Produktionslogistik Absatzplanung (Demand Planning) Planung der Fertigungsanlagen (Fabrik Design) Produktionsplanung Produktionssteuerung (Scheduling) Materialfluss (Supply Chain Management) Lagerhaltung Controlling Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Lagerhaltung Einführung Lagerhaltungsmodell deterministisch stochastisch Spezielle Verfahren KANBAN Pipeline JIT Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Lager treten hauptsächlich bei der Zulieferung von Komponenten und Rohmaterial zur Produktion und in der Distribution auf. Produktion Komponente Zulieferung Produktion Endprodukt Inventory in transit WIP (Work in Process) Distribution Kunde, Verbraucher Lager Wozu werden Lager benötigt? Ausgleich von Störungen: • Transport • Produktion Komponente • Produktion Endprodukt Ausgleich von Störungen: • Transport • Produktion Endprodukt Schwankungen der Nachfrage Lager (bzw. Puffer) werden oft als notwendiges Übel bezeichnet. Sie werden hauptsächlich deshalb benötigt, weil beim Zulieferer, dem Transport, wie auch beim Kunden mit Störungen bzw. Nachfrageschwankungen gerechnet werden muß. Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Das elementare Lagerhaltungsmodell besteht aus dem Zulieferer, dem Lager und dem Verbraucher. Parameter Bestellung Zulieferer Lager Zugang Wiederbeschaffungszeit, Kosten der Lieferung Lagerbestand Kosten des Lagerbestands Abgang Bedarf, Kosten bei Fehlmengen Die Entscheidungsfreiheit bei dem Lagerhaltungsmodell liegt bei der Bestellung, bzw. Nachbestellung, des Produkts beim Zulieferer. Dies betrifft den Zeitpunkt der Bestellung und die Bestellmenge. Verbraucher Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Die über den Bedarf vorliegenden Informationen können verschiedener Art sein. • Deterministischer Bedarf Der Bedarf wird als bekannt angenommen. In vielen Fällen ist dies nur näherungsweise richtig. • Diskreter Bedarf Der Bedarf tritt zu bestimmten Zeitpunkten auf. • Kontinuierlicher Bedarf Es wird eine konstante Bedarfsintensität über den gesamten Zeitraum angenommen. • Stochastischer Bedarf Der Bedarf ist lediglich statistisch bekannt. Es wird angenommen, dass Wahrscheinlichkeitsverteilungen (diskret oder kontinuierlich) bekannt sind. • Fehlmengen Als Fehlmengen wird ein Bedarf bezeichnet, der nicht durch das Lager gedeckt werden kann. Es werden zwei Alternativen unterschieden: • Vormerkung Der nicht befriedigte Bedarf wird vorgemerkt und befriedigt, wenn das Lager das nächste mal beliefert wird. • Verlust Der nicht befriedigte Bedarf geht verloren. In der Praxis wird versucht den Bedarf aus anderen Lagern oder mit Ersatzprodukten zu befriedigen. Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Eine Bestellung wird ausgelöst, wenn der Lagerbestand zu niedrig ist. • Bestellrhythmus Die Bestellung kann entweder zu beliebigen oder zu festen Zeitpunkten erfolgen. Bei festen Bestellzeitpunkten liegt meist eine periodische Bestellung vor. • Lieferrhythmus Die Lieferung ist analog der Bestellung zu beliebigen oder festen Zeitpunkten möglich. • Wiederbeschaffungszeit Dies ist die Zeit von der Bestellung bis zur Lieferung. Ihre hauptsächlichen Komponenten sind: • Bearbeitungszeit • Postlaufzeit oder ähnliches • Eigentliche Lieferzeit Die Zeit, die der Lieferant für die Ausführung der Bestellung braucht. • Transportzeit • Überprüfungszeit Eine Bestellung wird erst dann ausgelöst, wenn die Information über einen zu niedrigen Lagerbestand vorliegt und bearbeitet wird. Die Überprüfungszeit ist Null, wenn bei zu niedrigem Lagerbestand die Bestellung sofort ausgelöst wird. Das Lager wird entweder manuell periodisch überprüft oder die Bearbeitung der Lagerbestände erfolgt periodisch (z.B. täglich in der Nacht). • Bestellmenge Konstante oder variable Menge die beim Lieferanten bestellt wird. Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Die Kosten können aufgeteilt werden in konstante und proportionale Kosten. • Beschaffungskosten • Konstante Kosten (bzw. fixe Kosten) Z.B.: Verwaltungskosten und konstante Transportkosten • Proportionale Kosten (bzw. variable Kosten) Der Preis des zu beschaffenden Artikels und proportionale Transportkosten. • Lagerhaltungskosten • Konstante Kosten Z.B.: Raumkosten und Verwaltungskosten • Proportionale Kosten Umlaufmittelbindungskosten, Transportkosten innerhalb des Lagers, Versicherungsbeiträge und Verluste durch Wertminderung. • Fehlmengenkosten Fehlmengenkosten sind meist schwer abzuschätzen, da die indirekten Kosten dominieren. (Meist wird versucht die Fehlmenge durch Ersatzprodukte oder kurzfristig zugekaufte Produkte auszugleichen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, kurzzeitige Fehlmengen durch beschleunigte Nachlieferung (z. B. durch Flugzeug und Eilzustellung) auszugleichen. Die dabei anfallenden Kosten sind vorab sehr schwer zu schätzen.) Offensichtliche Kosten bei Fehlmengen sind Konventionalstrafen. Meist werden Fehlmengenkosten als proportional zur Fehlmenge angesehen. Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Die Lagerhaltungsmodelle können, abgeleitet vom Bedarf, in deterministische und stochastische Modelle eingeteilt werden. Lagerhaltungsmodell Deterministisches Lagerhaltungsmodell Stochastisches Lagerhaltungsmodell Alle Parameter sind genau bekannt Mindestens einer der Parameter wird und konstant: als stochastisch angenommen • Bedarf (meistens Bedarf). • Wiederbeschaffungszeit Die Lagerüberprüfungszeit wird zu Null angenommen. Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Lagerbestand; s Die Kosten eines einfachen deterministischen Lagermodells sind geschlossen angebbar. Gleichförmiger Bedarf Kontinuierliche Lagerprüfung Konstante Bestellmenge Keine Fehlmengen Q Q − at Q - Bestellmenge a - Nachfrageintensität s - Lagerbestand Q a 2 Q a Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | Zeit; t © Copyright IBM Corporation 2005 Die Kosten eines einfachen deterministischen Lagermodells sind geschlossen angebbar. K B ( Q) = K BF + Q * K BP K L = K LF + s( t ) * K LP KB(Q) KBF KBP KL KLF KLP Bestellkosten pro Bestellung Fixe Bestellkosten pro Bestellung Proportionale Bestellkosten Lagerkosten pro Zeiteinheit Fixe Lagerkosten pro Zeiteinheit Proportionale Lagerkosten pro Stück und pro Zeiteinheit Anfallende Kosten für eine Zeit (0,T) T T T a a K (T ) = K B (Q ) + ∫ K L dt = T K BF + T QK BP + TK LF + ∫ s (t )K LP dt Q a Q Q 0 0 Für großes T ergibt sich näherungsweise: a Q K (T ) = T K BF + aK BP + K LF + K LP 2 Q Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Die optimale Bestellmenge läßt sich anhand der Kosten errechnen. 14 Kosten pro Zeiteinheit; K(T)/T Gesamtkosten 12 Proportionale Kosten des Lagers 10 8 6 Fixkosten des Lagers und Proportionale Kosten der Bestellung 4 2 Fixkosten der Bestellung 0 0 5 10 15 Bestellm enge; Q K (T ) a Q = K BF + ( aK BP + K LF ) + K LP 2 T Q 20 25 dK (T ) 1 a = T − 2 K BF + K LP : = 0 Q dQ 2 Qopt = 2 aK BF K LP Die optimale Bestellmenge oft auch Economic Order Quantity (EOQ) genannt. Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Die deterministischen Lagermodelle lassen sich in viele Richtungen verallgemeinern. Bei der Berücksichtigung von Mengenrabatten müssen die Gültigkeitsbereiche beachtet werden. Der Mengenrabatt bewirkt, dass die Kurve nach unten geschoben wird. 25 Preis 1 K(T) / T 20 Preis 2 Preis 1 > Preis 2 Preis 2 > Preis 3 Preis 3 15 10 5 0 0 5 10 15 20 Q Sind mehrere Produkte zu beachten, so kommt es auf die Bestellweise an. • Produkte werden einzeln bestellt Für jedes Produkt kann das Problem separat gelöst werden. • Produkte werden zusammen bestellt (Fixkosten der Bestellung fallen nur ein mal an) Die Gesamtkosten über alle Produkte sind zu erfassen. Es wird eine optimale Reichweite berechnet, aus der die optimalen Bestellmengen abgeleitet werden können. Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Lagerbestand; s Fehlmengen Gleichförmiger Bedarf Kontinuierliche Lagerprüfung Konstante Bestellmenge Fehlmengen erlaubt S Q a s S Q − at Q S a Q a K B ( Q) = K BF + Q * K BP K L = K LF + s L ( t ) * K LP K F = K FF + s F ( t ) * K FP s(t ) ; s(t) > 0 s L (t ) = ; (s(t) < 0 0 ; s(t) > 0 0 s F (t ) = s(t ) ; (s(t) < 0 - Bestellmenge - Nachfrageintensität - Lagerbestand - Maximaler Lagerbestand Zeit; t KB(Q) KBF KBP KL KLF KLP KF KFF KFP Bestellkosten pro Bestellung Fixe Bestellkosten pro Bestellung Proportionale Bestellkosten Lagerkosten pro Zeiteinheit Fixe Lagerkosten pro Zeiteinheit Proportionale Lagerkosten pro Stück und pro Zeiteinheit Fehlkosten pro Zeiteinheit Fixe Fehlkosten pro Zeiteinheit Proportionale Fehlkosten pro Stück und pro Zeiteinheit Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Fehlmengen T T T a + + = K (T ) = K Q ( K K ) dt ( ) B T Q K BF + T ( aK BP + K LF + K FF ) + ∫ s L ( t ) K LP + s F (t)K FP dt ∫ L F Q a 0 0 Für großes T ergibt sich näherung sweise: a SS a ( Q − S) ( Q − S) a K (T ) = T K BF + aK BP + K LF + K FF + K LP + K FP Q 2 Q2a Q a Durch partielle Ableitung nach Q und S und simultane Lösung der beiden entstehenden Gleichungen erhält man: K Qopt = Sopt 1 + LP K FP = 2 aK BF K LP K LP + K FP K FP K FP Sopt = Qopt = K FP + K LP 2 aK BF K LP K FP K LP + K FP Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Lagerbestand; s Stochastische Lagermodelle lassen sich nicht geschlossen lösen. Q B W Zeit; t Gleichförmiger Bedarf Kontinuierliche Lagerprüfung Konstante Bestellmenge Fehlmengen erlaubt Q - Bestellmenge s - Lagerbestand W - Wiederbeschaffungszeit B - Bestellpunkt (Sicherheitsbestand) Die beiden entstehenden Gleichungen für die optimale Bestellmenge und den optimalen Sicherheitsbestand lassen sich nicht geschlossen lösen (siehe z.B. Hanssmann). Beispiel : Konstante Wiederbeschaffungszeit und exponentiell verteilte Nachfrage während der Wiederbeschaffungszeit (siehe Hillier). ϕ W (n) = 1 − n aW e aW Qopt = 2a −B K BF + aWK FP e opt K LP Anzahl Stück die während der Wiederbeschaffungszeit W nachgefragt werden. ( Bopt = aW ln( Qopt K LP aK FP ) aW ) Das Gleichungssystem läßt sich mit üblichen iterativen Methoden numerisch lösen. Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Oft wird ein stochastisches Lagermodell auch unter dem Gesichtspunkt des Servicegrades gelöst und dafür die Fehlkosten vernachläßigt. Für den Servicegrad gibt es unterschiedliche Definitionen. Eine häufige Definition ist das Verhältnis des befriedigten Bedarfs zum insgesamt aufgetretenen Bedarf. Servicegrad = Befriedigter Bedarf Aufgetretener Bedarf 100% Beispiel Servicegrad 80% 60% 40% 20% 0% Lagerkosten Die Entscheidung hängt von der Abwägung des Kundenfreudlichkeit des Unternehmens gegenüber den Lagerkosten ab. Diese Abwägung wird nicht weiter quantitativ unterstützt. Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Lagermodelle mit mehreren Perioden lassen sich flexibel einsetzen. Es wird angenommen, dass eine periodische Lagerprüfung erfolgt und die Nachfrage während einer Periode gleichbleibend ist. Zu Beginn jeder Periode wird das Lager geprüft, ob eine Bestellung erfolgen soll. Vereinfachend ist hier angenommen, dass die Lieferung sofort erfolgt. Die Aufgabe besteht darin, die optimale Bestellstrategie zu finden. Dies beinhaltet die Zeitpunkte der Bestellung zu bestimmen und die jeweiligen Bestellmengen. Lagerbestand; s Deterministische Lagermodelle mit mehreren Perioden lassen sich mit • dynamischer Optimierung, • dedizierten Algorithmen (siehe z.B. Hillier) und • linearer ganzzahliger Optimierung lösen. Periode 1 Periode 2 Periode 3 Periode Periode 4 5 Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | Zeit; t © Copyright IBM Corporation 2005 Für den erfolgreichen Einsatz dieser Methoden ist die Kenntnis über der lohnenswerten Produkte im Lager wichtig. In der Praxis hat sich als Faustformel eine 80 / 20 - Regel herausgebildet für das Verhältnis Umsatz / Anzahl Produkte. Das bedeuted, daß mit 20% aller Produkte 80% des Umsatzes gemacht wird. Diese Regel scheint sehr robust zu sein und es ist faszinierend deren Gültigkeit immer wieder zu beobachten. 100% Umsatz 80% 60% 40% 80 / 20 - Regel 20% 0% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Anzahl Produkte Ebenso eindrucksvoll ist die Aufteilung in 3 Gruppen mit jeweils 1/3 des Umsatzes. Gruppe 1 : 3% der Produkte (Umsatzstärkste Produkte) Gruppe 2 : 11% der Produkte Gruppe 3 : 86% der Produkte Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Wie kann verhindert werden, daß sich in den Lägern, den Puffern oder in der Produktion ein zu großer Bestand aufbaut? Die Lagerhaltung, wie auch die Produktion, tendieren dazu einen hohen Teilebestand aufzubauen. Der notwendige Teilebestand wird meistens weit überschritten und führt zu indirekten Problemen bei Veränderungen der Nachfrage. Hoher Teilebestand ist oft historisch gewachsen und wird mit übertriebenen Sicherheitsanforderungen begründet. Zulieferer Produktion Eingangspuffer Vertrieb / Kunde Ausgangspuffer Der Teilebestand kann effektiv durch eine der folgenden Methoden klein gehalten werden: • Limitierte Puffer, • Kanban (Japanisch: Karte), • Pipeline und • JIT (Just-in-Time). Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 Das Kanban-Konzept wurde von Toyota in Japan entwickelt. Mit Kanban kann der Bestand in einem System effektiv begrenzt werden. Ein Teil kann die Kanban-Zelle nur betreten, wenn eine freies Kanban zur Verfügung steht. Es darf sich in der Kanban-Zelle kein Teil befinden, das nicht mit einem Kanban verbunden ist. Wenn ein Teil die Kanban-Zelle verlässt, wird das Kanban von dem Teil getrennt und steht wieder als freies Kanban für Teile zur Verfügung, die die Zelle betreten wollen. Ist die nachfolgende Zelle ebenfalls eine Kanban-Zelle so muss dort ein Kanban verfügbar sein, bevor es diese Zelle betritt. Kanban-Zelle + + System (Produktion oder Lager) Kanban (Als Karte oder elektronisch realisiert) Kanban, das mit einem Teil verbunden ist Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005 In dem Pipeline-Konzept wird ein ganzheitlicher Ansatz für Fertigungsumgebungen mit langen Durchlaufzeiten durch die Produktion versucht. Es wird die gesamte Kette von dem Zulieferer bis zum fertigen Endprodukt betrachtet. Die Kette besteht aus: • Lager der Endprodukte, • Bestand an halbfertigen Teilen in der Produktion, • Puffer der zugelieferten Komponente in der Produktion, • Puffer der Komponente beim Zulieferer nach der Produktion und • Bestand an halbfertigen Komponenten beim Zulieferer in der Produktion. Ausgehend von der Nachfrage an Endprodukten pro Periode wird für jedes Teil in der Kette der gewünschte Bestand abgeleitet. Ist der Bestand zu hoch oder niedrig, so wird dementsprechend reagiert. Dieser Ansatz versucht sowohl Über-, wie auch Minderproduktion zu vermeiden, indem die Kette automatisch reagiert, falls sich die Nachfrage ändert. Fließfertigung mit entkoppelten Arbeitsstationen Bestand an halbfertigen Teilen Trigger Zulieferer Bestand an halbfertigen Komponenten Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | Nachfrage Puffer in der Produktion Lager der Endprodukte nach der Produktion Puffer nach der Produktion © Copyright IBM Corporation 2005 Um eine Lagerhaltung zu vermeiden, gehen viele Hersteller mit kontinuierlicher Produktion dazu über, Produkte, die hohe Lagerkosten verursachen verbrauchsgenau anliefern zu lassen. Für die verbrauchsgenaue Anlieferung von Produkten hat sich im Englischen der Begriff JIT (Just-In-Time) herausgebildet. Damit kann eine Lagerhaltung ganz vermieden werden. Lediglich in der Produktion ist ein minimaler Puffer von Teilen zur Verfügung, der geringfügige Störungen im Transport ausgleichen kann. Diese Art der Produktion setzt ein hohes Vertrauen von Zulieferer und Verbraucher voraus. Dieses Vertrauen bezieht sich auf die Qualität der angelieferten Teile, wie auch die Termintreue. In der Automobilindustrie ist dieses Prinzip weit verbreitet. Vor allem sperrige Komponenten werden mit JIT angeliefert (z.B. Sitz, Motor). Ein günstiger Nebeneffekt dieser Strategie ist die Möglichkeit, die Komponenten zu individualisieren. Fließband mit konstanter Geschwindigkeit Zulieferer Trigger Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | Puffer für wenige Teile an der Arbeitsstation in der Produktion © Copyright IBM Corporation 2005 Literatur Hillier, Frederick S.; Liebermann, Gerald J.; 1988; Operations Research; ISBN 3-486-20525-0; R. Oldenburg Verlag Hanssmann, Fred.; 1962; Operations Research in Production and Inventory Control; John Wiley Hopp, Wallace J.; Spearman, Mark L.; Factory Physics; ISBN 0-256-24795-1; McGraw-Hill Industrial Engineering, WS 2006/2007, Dr. O. Gihr | © Copyright IBM Corporation 2005