Zusammenfassung der einzelnen Skripte 1. Strategisches

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Zusammenfassung der einzelnen Skripte
1. Strategisches Management - Einführung
Definition
Strategie = langfristiger Plan (je nach Marktvorgabe)
strategischer Plan besteht aus groben, wenigen Aktivitäten
operativer Plan besteht aus Aktivitäten, die sequentiell abfolgen müssen
Strategisches Management = Alle Aufgaben, für die Erreichung und Betreuung eines Planes, der das Vorgehen zur Erreichung der Unternehmensziele festlegt und die Umsetzung eines Planes sichert.
Ein schlechter Stratege kann fatale Folgen für das Unternehmen haben.
Strategisches Management als unternehmerischer Prozess
Schwerpunkt:
Formulierung der
(strategische Analyse und Auswahl)
Zielrichtung
und
der
Aufgaben
Diese Formulierung ist ausgerichtet auf Umsetzung (Organisation, Zuordnung der Ressourcen, Steuerung des Wandels) und Kontrolle (Soll-Ist-Vergleich, Ursachenforschung, Zusatzmaßnahmen).
Tragweite des strategischen Managements
Aufgaben:
1. Analyse (wo sind wir heute?)
2. Formulierung (wo wollen wir hin?)
3. Umsetzung (wie kommen wir dahin?)
4. Zeithorizont (wie viel Zeit haben wir für Formulierung und Umsetzung?)
Dies kann in alle Funktionen eines Unternehmens eingreifen.
Das Untersuchungsobjekt des strategischen Managements
Der Umfang und der Zeithorizont einer Strategie hängen vom Untersuchungsprojekt ab:
• Industrie-, Geschäftsbereich: Unternehmensstrategie (langfristig, 5 10 Jahre)
• Geschäftsbereich / Produktgruppe: Strategische Geschäftseinheiten
• einzelnes Produkt: funktionelle Strategien (< 5 Jahre)
Die Hauptaktivitäten des strategischen Prozesses
cf. Folie 7
Ansätze des strategischen Managements
•
•
•
•
klassisch (Ansoff, Porter)
systematisch (Granovetter)
evolutionär (Hannan und Freeman, Williamson)
prozessual (Cyert und March, Mintzberg)
Der klassische Ansatz ist die Basis für alle anderen Ansätze.
2. Grundlagen des strategischen Managements
Fragen:
• Welche Erkenntnisse liefern PIMS, U-Kurve, Erfahrungskurve, PLZ?
• Wie kommen die Erkenntnisse zustande?
• Wo werden die Erkenntnisse verwendet?
• Welchen Schwächen haben diese Instrumente?
Die PIMS-Studie
Es wurden 48 Einflussfaktoren für den Erfolg eines Unternehmens ausgemacht. Die wichtigsten drei sind:
• relativer Marktanteil
mehr Erfolg bei steigendem relativen Marktanteil
• Produktqualität
mehr Erfolg bei steigender Qualität (bewertet mit Punkteverfahren,
gewichtet nach wichtigen Merkmalen)
• Investmentintensität
mehr Erfolg bei sinkender Investmentintensität...
Dies stimmt nur kurzfristig pro Periode, langfristig Bullshit. Richtig ist
ein gesunder Mittelweg.
„Erfolg“ wurde in der Studie mit dem RoI gleichgesetzt:
RoI =
Gewinn + Steuern + FK - Zins
EBIT
=
EK + langfristiges FK
GK
Durch Verwendung des EBIT ist ein Vergleich von Unternehmen mit unterschiedlichen
Steuersätzen und unterschiedlicher Kapitalstruktur möglich.
†
Die Einflüsse sind nicht unabhängig von einander. Es gibt auch noch 44 andere Einflüsse, die man auch beachten muss.
Die U-Kurve nach Porter
Erfolg (RoI) kann nur im Nischen- oder im Massenmarkt groß sein. Der eigene absolute Marktanteil soll also entweder sehr klein oder sehr groß sein. in
Kompromiss wirkt sich negativ aus.
Dieser Theorie liegt eine andere Sichtweise zugrunde als der PIMS-Studie:
größere Märkte, keine Submärkte (nicht nur Marktsegmente wie bei PIMS).
Hierbei handelt es sich um ein empirisches Erklärungsmodell.
Betrachtung der einzelnen Faktoren nach Porters U-Kurven-Theorie
Massenmärkte:
Nischenmärkte:
Erfolg
G = U - K =
= m•p - K
G = U - K =
= m•p - K
m = hoch
p = vom Markt vorgegeben
K = muss niedrig sein
m = niedrig
p = kann hoch gewählt werden
Ziel ist die Kostenführerschaft auf dem
Massenmarkt.
Ziel ist die Differenzierung von Konkurrenten im gleichen Nischenmarkt, um
den Preis möglichst hoch wählen zu können.
Produkte
Standard-Produkte
„Unikate“
Marketing / Vertrieb
indirekt
direkt
Design
eher konservativ
eher kreativ
Produktionsprozess
bekannt bis ins kleinste Detail
grobe Prozesse => Flexibilität
Produktionsanlagen
Fertigungsstraßen, hoher Automatisierungsgrad, hoher Nutzungsgrad
Auslastung
schinen
niedrig,
Mitarbeiter
weniger qualifiziert
Fachkräfte
Incentives
quantitativ
qualitativ
Kostenkontrolle
Schwerpunkt
weniger wichtig
keine
Spezialma-
Berichtswesen
viele Berichte, zeitgesteuert
grobe Berichte, aktivitätsgesteuert
Planung
leicht, deterministisch
wesentlich schwieriger
Koordination als Managementaufgabe
wenige Freiheiten
viele Freiheiten
Die Lernkurve
Aussage der Beobachtung: Die Fertigungsstückkosten werden geringer mit
zunehmender Zahl der gefertigten Stücke.
Die Erfahrungskurve (empirisch)
Die Kosten der Wertschöpfung (Einheitskosten) sinken mit jeder Verdoppelung der kumulierten Mengen um ca. 20 - 30 %.
Der Produktlebenszyklus
Ein Produkt durchläuft verschiedene Phasen in bestimmter Reihenfolge,
Länge und Höhe. Nach dem PLZ sind diese Phasen:
•
•
•
•
•
Einführung
Wachstum
Reife
Sättigung
Degenerierung
Hierbei handelt es sich um eine empirische Theorie!
Ich muss mir als Unternehmer die Frage stellen: „In welcher Phase befindet
sich mein Unternehmen / mein Produkt?“ Je nach Phase muss ich unterschiedlich handeln:
• Einführung: Kommunikation des Produktes nach außen (Werbung) =>
viele Ressourcen bereitstellen
• Wachstum: Produktionskapazität anpassen? Wie? => Informationen
über den Markt sind wichtig
• Reife: Absatzkanäle ändern
• Sättigung: gute Position
• Degeneration: Produkt zurückfahren, neues Produkt entwickeln
Problem in der Realität: Ich weiß zwar, wie meine Vergangenheit aussieht,
doch daraus kann ich nicht auf den weiteren Verlauf meiner „Lebenslinie“
schließen.
3. Die strategischen Optionen
Standard-Vorgehensweisen sind die generischen Strategien.
Fragen:
• Welche strategischen Richtungen gibt es?
• Welche Instrumente können dafür verwendet werden?
• Welche Instrumente sind als strategische Instrumente geeignet?
Strategische Alternativen:
i)
Verbleib im aktuellen Markt mit dem aktuellen Produkt
Möglichkeiten:
1) Zurückziehen: Verkauf eines Unternehmensteils, Werk schließen
Probleme:
• Käufer finden
• eigene Großkunden
• Verträge müssen gekündigt werden
• Mitarbeiter => Abfindungen
• Immobilien => Verkauf
• Kunden => starkes Management kommunizieren => positiver
Effekt
Ursachen für Zurückziehen
• Freisetzung von Geld (Verkauf von guten Einheiten) wegen
bestehenden Finanzierungsbedarfs
• keine Erfolgsverbesserung in Sicht
• Liquidation statt Subvention
• SGE wird als Anteil eines Portfolios betrachtet
• Vergabe von Lizenzen etc.
Es ist mit Konsequenzen zu rechnen bei den Einheiten Fertigung,
Einkauf, Marketing, Kunden, Lieferanten und anderen.
2) Konsolidierung: Stellung im Markt festigen (bei Sättigung) durch
Veränderungen des Geschäftsverlaufs in der Wachstums-, Reifeoder Degenerierungsphase des PLZ
3) Marktpenetration: aggressive, aktive Gewinnung von Anteilen
durch Werbung etc. in wachsenden oder stagnierenden Märkten
4) nichts tun: Strategie wird nicht verändert, da sie schon gut ist
ii)
Wechsel
in
neuen
(Marktentwicklung)
Markt
mit
dem
aktuellen
Produkt
Region:
Ein neues Land / eine neue Gegend / neue Segmente eines bestehenden Marktes sollen angesprochen werden.
Problem bei Internationalisierung: Denken alle Menschen gleich wie in
Deutschland? => Marktforschung, Landeskunde wichtig
Anwendung:
Eine neue Zielgruppe soll angesprochen werden mit neuen Verwendungen auf bestehenden Märkten.
Bestimmtes Produkt soll einen neuen Zweck verfolgen => neue Zielgruppe
Probleme:
Quoten, Tarife, Kosten, Transportprobleme
iii)
Verbleib im
alten Markt, Wechsel
(Produktentwicklung, Innovation)
auf
ein
neues
Produkt
Risiko:
Neue Technologien und neue Leute werden gebraucht. Die Kunden
bleiben aber die gleichen.
Determinanten:
Ausgangssituation, Häufigkeit der Innovationen, Stärke des Unternehmens, Zusammenarbeit der Funktionen
iv)
Wechsel in neuen
(Diversifikation)
Markt,
Wechsel
auf
ein
neues
Produkt
Möglichkeiten:
verwandte Produkte / Märkte
nicht verwandte Produkte / Märkte
Ursachen für Diversifikation in verwandte Produkte
Die Diversifikation baut auf die vorhandene Aktivitätskette.
Beweggründe:
• Sicherung von Rohstoffe / Ressourcen
• Steuerung von Märkten
• Zugang zu Information (extern: Kunden, Märkte; intern: Know-how)
• Kosteneinsparungen (oft im Logistik-Bereich möglich)
• Stabilisierung der Kapazität
• Risikostreuung
• Wissensaufbau
=> Vorwärts-, Rückwärts- und horizontale Integration
Ursachen für Diversifikation in nicht verwandte Produkte
Zielmärkte und -produkte haben scheinbar keinen Bezug zu den aktuellen.
Beweggründe:
• Gewinnsicherung (weniger Steuern zahlen => Steuerersparnis lieber
in Diversifikation stecken)
• persönliche Entscheidung des Vorstandsvorsitzenden
• aktuelles Geschäft ist nicht zukunftsträchtig
• Nutzung von vorhandenen Ressourcen mit niedriger Auslastung
• Risikostreuung (Konglomerate)
• Glättung von Zykluseffekten
• Nutzung von Synergievorteilen (≈ Rationalisierung)
=> diagonale Integration
Wirtschaftlichkeit (Zeitraum)
Risiken
Kosten
Nutzen
Zeit
- Produktvielfalt
- Absatzmengen
- Preise
- etc.
- Fähigkeiten / Leistungen
- Maschinen / Technologie
- Organisation / Mitarbeiter
- Ressourcen
Business-Plan für 5 - 10 Jahre
Bewertungskriterien je strategische Alternative
Instrumente der Strategie-Entwicklung
• Fusion / Übernahme
Gründe:
- schnelle Erreichung des Ziels
- ungünstige Wettbewerbssituation
- günstige Einkaufsmöglichkeit
- Ausschlachten des Unternehmens
• Allianzen / Joint Venture
• interne Entwicklung
Vorteil: eigene Bestimmung
Nachteil: finanzielle Ressourcen nötig
Wie kann die strategische Richtung erreicht werden?
Allianz
Joint Venture
(Form von Allianz)
Vertrag
Unternehmen
Auflösung leicht
Auflösung schwieriger
Übernahme
(nur wirtschaftlich)
feindlich
freundlich
verkaufen
Bei der feindlichen Übernahme entsteht viel Widerstand. Diese ist daher
teuer. Bei der freundlichen Übernahme ist das übernommene Unternehmen
einverstanden; diese geht daher schneller und ist billiger.
Fusion
(wirtschaftlich und rechtlich)
„demerger“
(Entfusionierung)
Eine Entfusionierung ist sehr schwer und wird kaum durchgeführt.
Gründe für Übernahmen / Fusionen
•
•
•
•
•
•
•
•
Einkauf von Wissen / Erfahrung
Erweiterung der Produktpalette
Synergien / Rationalisierung
geografische Erweiterung
Steigerung der Marktmacht
ungünstige Wettbewerbssituation
günstigere Einkaufsmöglichkeiten
Ausschlachtung eines unterbewerteten Unternehmens
=> meistens eine Kombination mehrerer Gründe
Vorgehensweise einer Übernahme
• Ausgangslage und strategische Richtung sind klar (e. g. das Ziel, den
Gewinn lieber in einen Unternehmenserwerb zu stecken als ans Finanzamt zu überweisen / die Gesellschafter durch eine Übernahme
besser in Schach zu halten)
• Suche nach geeigneten Übernahmekandidaten (die Namen können
aus dem Markt- oder Branchenverzeichnis genommen werden; in
spezielleren Fällen auch aus Fachzeitschriften et al.)
• Planung des Übernahmeprozesses durch drei Teams:
• Team 1: Vorbereitungsteam, bestehend aus Vorstand, Abteilungsleiter und „Stabstelle“ aus ca. vier Leuten
• Team 2: Verhandlungsteam, bestehend aus dem Vorstandsvorsitzenden mit einem oder zwei Vorständen
• Team 3: Integrationsteam, bestehend aus Vorstand mit Abteilungsleiter (Technologie und Human Ressources Management)
• Bewertung der Kandidaten (Preis):
=> Schätzung des Preises anhand von:
- Buchpreis (zu niedrig, da Stille Reserven fehlen; höchstens als
Mindestpreis geeignet)
- Börsenpreis, Marktpreis (unterliegt oft erheblichen Schwankungen (Volatilität der Aktien); meist müssen Prämien von ca. 15 %
an die Aktionäre gezahlt werden, damit sie bereit sind, ihre Anteile zu verkaufen)
• Gestaltung der Finanzierung durch:
- Reserven (Gewinn)
- Emission junger Aktien oder neuer Anteile => Kapitalerhöhung
- Bankdarlehen (Grenze: Struktur der Passivseite)
• Auswahl des „Opfers“
• Vorbereitung und Durchführung der Verhandlungen
- freundlich (das übernommene Unternehmen macht Empfehlungen an die Gesellschafter)
- feindlich
(wird vom übernommenen Unternehmen entschieden)
• „Due Diligence“-Überprüfung:
nach einer Einigung wird ein Einblick in die Unterlagen des Unternehmens nötig => problematisch, da nur stichprobenartige Überprüfung
möglich ist und Unterlagen nur eingesehen, aber nicht mitgenommen
werden dürfen
=> danach muss der Preis evtl. neu verhandelt werden (wenn die Ergebnisse sich nicht mit den Ausgangswerten des Vorbereitungsteams
decken)
• Vertragsabschluss
• Integration des Unternehmens
Bis hier sind die Aufsätze 1-7 relevant.
4. Der Betriebsaudit (die Analyse der harten Faktoren)
Fragen:
• Was tun wir?
• Wie werden die Produkte hergestellt? (Produkt- oder Leistungsaudit)
• Wo liegen unsere Stärken?
• (Warum) sind wir (nicht) erfolgreich?
Was tun wir?
•
•
•
•
Welche Leistungen werden von uns erbracht?
Wer sind unsere Kunden?
Welche Ressourcen benötigen wir?
Woher beziehen wir diese Ressourcen?
Produkt- oder Leistungsaudit
•
•
•
•
Welche Produkte oder Leistungen stellen wir her?
Haben wir verbundene Produkte?
Welches sind unsere wichtigsten Produkte?
Wie alt sind unsere Produkte?
Um diese Fragen zu beantworten, muss man eine Liste aller Produkte aufstellen, nach Kennzeichen (Artikelnummer), Beschreibung, Zielgruppe, Fertigungsstandort, Produktmanager und Bezug zu anderen Produkten (intern
oder extern [e. g. HP-Drucker: Patronen sind von Fuji])
Danach muss man sich Gedanken darüber machen, welches die wichtigsten
Produkte sind. Man erhält eine Lorenz- oder Pareto-Kurve, bei der als abhängige Variable der Umsatz genommen wird:
Umsatz
100%
70%
A
B
C
Produkte
100%
Hieraus folgt: 70 % des Umsatzes machen wir mit A-Produkten. Die Einteilung in A-, B- und C-Produkte kann man an den Knicken in der Umsatz-Kurve ablesen.
Man muss sich nun folgende Gedanken machen:
• Ist ein Produkt der Gruppe C ein Bezugsprodukt zu einem in Gruppe
A?
• Entwickelt sich ein C-Produkt noch?
In diesen Fällen muss nämlich das C-Produkt wie ein A-Produkt behandelt
werden.
Die richtige Einteilung ist wichtig, um knappe Ressourcen möglichst effektiv
verteilen zu können.
Den Begriff „Wichtigkeit des Produktes“ kann man auf verschiedene Weisen
definieren:
• Gewinn (Schwierigkeit: Verteilung der Fixkosten)
• Deckungsbeitrag (Schwierigkeit: mehrstufig; nur erste Stufe leicht zu
ermitteln)
• Umsatz (aus Buchhaltung; sagt aber eigentlich nichts Relevantes aus)
Problem: Die Lorenz-Kurve ist zeitpunktbezogen!
Wie alt sind unsere Produkte?
Man kann den Umsatz in Abhängigkeit zu den unterschiedlichen Produktlebenszyklusphasen sehen und erhält so eine Einteilung der Produkte nach
PLZ-Phasen.
Wer sind unsere Kunden? (der Kundenaudit)
Die Einteilung der Pareto-Kurve ist auch nach Kunden möglich:
Mit C-Kunden hat man das Problem, dass sie auch beraten sein möchten.
Bei zu vielen C-Kunden mit negativem DB muss man Mindestbestellmengen
(um den Break-Even zu erreichen) oder Gebühren für die Beratung einführen.
Den wichtigsten Kunden (A-Kunde; viel Umsatz) muss man die meiste Bedeutung zumessen, evtl. sogar Sonderkonditionen einräumen.
Der Ressourcenaudit
Welche Ressourcen brauchen wir?
•
•
•
•
physikalische Ressourcen (Rohstoffe etc.)
immaterielle Ressourcen (oft befristet!)
finanzielle Ressourcen (Alter, Qualifikation)
menschliche Ressourcen
Welches sind die wichtigsten Ressourcen?
Zur Beurteilung muss man alle Ressourcen erfassen, beschreiben und nach
Wichtigkeit in Klassen einteilen. Hierzu muss man den Begriff „wichtig“ definiert haben (Menge, Preis, Wert, …).
Der Lieferantenaudit
• Wer sind unsere Lieferanten?
• Wer sind die wichtigsten Lieferanten?
• Sind wir von bestimmten Lieferanten abhängig? Die Abhängigkeit bemisst sich danach, ob für ein bestimmtes Objekt nur ein einziger Lieferant in Frage kommt, wie zuverlässig der Lieferant ist bzw. ob es eine
Ersatzmöglichkeit für eine Ressource gibt.
Zur Beurteilung muss man alle Lieferanten erfassen, beschreiben und nach
Wichtigkeit in Klassen einteilen. Hierzu muss man den Begriff „wichtig“ definiert haben.
5. Die Analyse und Verwendung der Leistungskette (Grundlage der
Wertschöpfungskette
Fragen:
• Was ist eine Leistungskette?
• Wie wird eine Leistungskette gebildet?
• Wie kann eine Leistungskette verwendet werden?
Definition einer Leistungskette
Eine Verknüpfung von Aktivitäten, die die Wettbewerbsvorteile eines Unternehmens bestimmen.
Die Leistungskette besteht aus Prozessen, die auf verschiedenen Ebenen
strukturiert sind und die Entstehung eines Produktes darstellen.
Ein Unternehmen untergliedert sich in eine Vielzahl von Prozessen und ist
lediglich ein Glied im Gesamtleistungsprozess (außer bei Produkten für Endabnehmer).
Prozess
Ein Umformungsvorgang, der aus Inputs Outputs macht. Er hat definierte
Schnittstellen => Frage: Was tun wir womit?
Arten von Prozessen
• Unternehmensprozesse (funktionsübergreifende Prozesse1 ):
- es gibt nur wenige
- sehr wichtig für den Erfolg des Unternehmens
- Beispiel: Auftragsabwicklung, Produktentwicklung, …
• Funktionsprozesse (Hauptprozesse innerhalb einer Funktion):
- es gibt einige
- auch wichtig für den Erfolg in der Funktion
- Beispiel: Marktforschung, Personaleinstellung, …
• Prozesse (untergeordnete Prozesse jeglicher Ebene):
- die meisten sind von dieser Art
- allein nicht Ausschlag gebend für den Erfolg
- Beispiel: Erfassung von Marktdaten
=> Einteilung nach Ebenen von Ebene 0 bis Ebene n.
wichtig: Wie sieht das Unternehmen die Prozesse? Problem: Wer ist der Verantwortliche für den Schnittstellenbereich zwischen zwei Prozessen?
1
Der Ansatz der Leistungskette nach Porter
Unterteilung der Aktivitäten in
• primäre Aktivitäten (e. g. Logistik, Fertigung, Marketing, Vertrieb, Service etc.) und
• sekundäre Aktivitäten (e. g. Infrastruktur, Human Ressources Management, Technologie-Entwicklung, Beschaffung etc.)
Die einzelnen „Bausteine“ lassen sich in immer kleinere Einheiten zerlegen
(e. g. „Logistik“ in Transport, Lager und Verladung; „Verladung“ in LKW,
Bahn und Schiff) etc. Dies bildet dann die interne Kette.
Nun muss man sich die externe Leistungskette anschauen um festzustellen,
an welcher Stelle man selbst eingeordnet ist.
Anwendung der internen LK-Analyse
• Bewertung der Unternehmenseffizienz:
- Kostenanalyse
- Ressourcenverteilung
- Wertschöpfung (Produktivität, Wirtschaftlichkeit)
Frage: Was ist das Teilprodukt wert?
Hierzu müssen die Kosten nach einem bestimmten Schlüssel verteilt werden und die Leistung bewertet werden (hierzu muss
man den Marktpreis kennen!) Die Differenz ist der Wert.
• Die Gestaltung des Unternehmens (Effizienz) bei zu geringer Wertschöpfung:
- Prozess-Re-Engineering
- Fremdvergabe von Leistungen
- Outsourcing von Leistungsstufe
Unterschied: Outsourcing - Fremdbezug
Outsourcing = Verselbständigung; es beschreibt eine vorübergehende Situation, der Prozess gehört nicht zum Hauptgeschäft,
wird auf dem Markt verselbständigt und wird mit der Zeit zum
Hauptgeschäft eines neuen Unternehmens
Die externe Analyse eines Unternehmens (die Umwelt)
Fragen:
• Wie ist unsere strategische Position in Bezug auf die Wettbewerber
zu bewerten?
• In welchen Marktsegmenten sind wir tätig?
• Wer sind die Wettbewerber?
• Wie ist die strategische Position der Wettbewerber?
Aus dem Wesen der Umwelt können Chancen und Risiken abgeleitet werden.
Zuerst muss eine Segmentierung (top-down) stattfinden, und zwar nach
Industrie, Markt und Marktsegment. Diese Einteilung ist nicht einfach.
Beispiel:
• Industrie = Transport (funktionelle Ebene: Schiene, Straße, Wasser,
Luft)
• Markt = Straße (Ebenen: Fahrrad, Auto, LKW etc.)
• Segment = PKW (Ebenen: Sportwagen, Kleinwagen, Mittelklasse
etc.)
Nach der Segmentierung muss eine Einteilung nach Klassen erfolgen (e. g.
nach dem Alter der Kunden in diesem Segment).
Faktoren, die die Industriestruktur bestimmen
=> Five Forces nach Porter:
1)
Ein- und Austrittsbarrieren
Grenze zum Markteintritt / -austritt => Abschätzung des Gesamtrisikos
2)
Macht der Lieferanten
Preise, Lieferzeiten, Qualität
3)
Ersatzmöglichkeiten für das Produkt
Substitution im nächsten Glied der Leistungskette oder beim Endverbraucher möglich?
4)
Macht der Kunden
cf. 2)
5)
Rivalität der Wettbewerber
Wer sind meine Konkurrenten?
Die Strukturanalyse ermöglicht es, die Five Forces zu erkennen.
mögliche Ein- und Austrittsbarrieren
•
•
•
•
•
•
•
größenabhängige Kostenvorteile (Economies of Scale)
Kapitalbedarf
Zugang zu Vertriebskanälen
größenunabhängige Kostenvorteile (e. g. Prozesslizenzen)
staatliche Politik (e. g. Steuererleichterungen, Subventionen)
Produktdifferenzierung
erwartete Vergeltungsmaßnahmen (e. g. Preissenkungen des Rivalen)
Verhandlungsmacht der Kunden / Lieferanten
•
•
•
•
•
•
•
Konzentration der Gruppen
Umstellungskosten
standardisiertes Produkt
Produktqualität
Erfolg des Kunden (Gewinn)
Integrationsgefahr (rückwärts)
Information der Käufer
Druck durch Ersatzprodukte
• gleiche Funktionen durch Ersatzprodukte möglich
• dies gegrenzt Gewinnpotenzial
Grad der Rivalität
• Art des Wettbewerbs
• Art der Strategien
• Auswirkungen auf die Branche
Intensität des Wettbewerbs
•
•
•
•
•
•
•
Struktur der Wettbewerber
Wachstumsrate
Höhe der Fixkosten
fehlende Produktdifferenzierung
Größe von Kapazitätserweiterungen
heterogene Wettbewerber
hohe strategische Einsätze
Konkurrenzanalyse
Um sich erfolgreich gegenüber den Konkurrenz positionieren zu können,
muss man wissen, wer die Konkurrenten sind und wie sie sich selbst positioniert haben.
Hierzu beurteilt man potenzielle Wettbewerber, die man nach Gutdünken
definiert nach Marktsegmenten, die durch diese Wettbewerber belegt werden.
Diese Marktsegmente muss man nach Bedarf deckenden Produkten, nicht
nach Unternehmen einteilen!
Als Quelle hierfür ist der Kundenkontakt (für Industriegüter) oder die Marktforschung (für Konsumgüter) zu nennen.
Danach stellt sich die Frage: Sollen wir ins gleiche Segment gehen? Wie
stark ist die Konkurrenz in anderen Segmenten? Sind vielleicht Segmente
noch nicht belegt?
Die Konkurrenz muss man beurteilen nach deren
• aktueller Strategie
• Zukunftszielen
(durch Beobachtung zu ermitteln)
• unternehmerischen Fähigkeiten
• Verständnis des Marktes (=> Wie viele Ressourcen werden in
„Konkurrenz-SGEs“ gesteckt? Wird evtl. ein Konkurrenz-SGE verkauft?
Instrumente zur Bewertung der strategischen Position
GAP-Analyse
Man extrapoliert die Zukunft aus Vergangenheitswerten (man erhält einen
Wert aus der Absatzprognose). Dann ermittelt man, wo man mit einer Alternativstrategie (neue Gestaltung des Gesamtsystems) landen könnte. Die
Differenz dazwischen ist der GAP.
Ist der GAP klein, muss nichts geändert werden, ist er groß, sollte man die
Strategie ändern.
Zielgröße sollte Gewinn sein. Die Zeitdifferenz kann je nach Zweck variieren.
Portfolio-Analyse
Die einzelnen SGEs und Produkte werden nicht gesondert betrachtet, sondern als Gesamtheit.
Die Verteilung der Ressourcen erfolgt nach der BCG-Analyse oder der 9-Felder-Matrix nach GEC.
BCG-Analyse
Man teilt den Markt in vier Felder auf, und zwar nach Marktwachstum und
relativem Marktanteil.
Das Marktwachstum drückt die Attraktivität eines Marktes aus. Unser relativer Marktanteil drückt aus, wie gut wir im Markt sind. Es lässt sich ablesen,
wer der Marktführer ist. Dieser ist der Maßstab für uns.
Die Stars mit großem Wachstum und großem Marktanteil haben gute Perspektiven und eine gute Position.
Die Cash-Cows speisen das ganze Unternehmen mit Cash. Ihr Wachstum
ist gering, sie sind in der Reifephase. Sie sind nur noch dazu da, Cashflows
abzuschöpfen.
Die „armen Hunde“ müssen sich verbessern oder rausfliegen. Für die Verbesserung des Marktanteils sind allerdings sehr viele Ressourcen nötig.
Die „Fragezeichen“ mit großem Wachstum aber kleinem Anteil können sich
in alle Richtungen entwicklen.
9-Felder-Matrix (GEC)
Die GEC teilt die Matrix in neun Felder ein. Die Dimensionen sind Marktattraktivität und relative Wettbewerbsstärke.
(cf. Folie 12!)
In diese Matrix muss man nun seine Produkte einteilen, um zu sehen, welche der Produkte / SGEs gute Chancen hat.
Vorgehensweise:
• Definition und Abgrenzung der Märkte
• Marktattraktivitäts-Attribute festlegen und bewerten nach
- Marktwachstum
- Wettbewerbsstruktur
- Markteintrittskosten
- Marktrendite
- Personalverfügbarkeit
• Ermittlung der SGE-Position: Wettbewerbsstärke-Attribute festlegen
und bewerten nach
- relativem Marktanteil
- Vertriebsnetz
- Marketing
- Kundendienst
- F&E
- Produktionsverfahren
• Positions-Attribute festlegen und erfassen
• Strategien ableiten
Exzerpte aus „Strategie als Handwerk“ (Mintzberg)
• Strategie ist nicht nur ein Plan für die Zukunft, sondern auch ein Verhaltensmuster aus der Vergangenheit.
• Strategien können spontan auftreten, müssen also nicht immer geplant sein.
• Strategien gehen aus Versuch und Irrtum, aus Plänen oder aus beidem hervor.
• Strategien sind nicht statisch, sondern dynamisch.
Gute Strategien entstehen nicht allein durch Planen und Denken, sondern
durch Können, Hingabe und Perfektion. Planen und Denken vermischen
sich, wodurch ein ständiger Lernprozess entsteht. Beispiel: Ein Töpfer ist
beim Töpfern nicht nur mit der gegenwärtigen Aufgabe beschäftigt, sondern
hat auch seine bisherigen Erfahrungen und Zukunftspläne im Kopf.
Die Gedanken der Organisation lesen / Hände und Köpfe
Fragen:
• Was steckt dahinter, wenn ein Aktionsmuster plötzlich geändert wird?
• Können wir einfach annehmen, dass die Ziele eines Unternehmens
wirklich in seinen formalen Plänen zum Ausdruck kommen?
• Werden die Absichten vom ganzen Unternehmen geteilt?
Wichtig ist zur Beantwortung der Fragen das Verhältnis zwischen Denken
und Handeln.
Erste Möglichkeit: Handeln hat das Denken angetrieben, wodurch eine
neue Strategie entstanden ist (Beispiel: Missgeschick beim Töpfern ergibt
eine ganz neue Form). Strategien können ebenso gut „von selbst“ entstehen wie bewusst geplant sein. Strategien, die ohne klare Willensabsicht
entstehen, nennt man „spontan auftauchende“ oder „emergente“ Strategien.
Kein Handwerker trennt Denken und Handeln bei seiner Arbeit. In Großunternehmen wird diese Trennung allerdings oft versucht, wodurch die lebendige Wechselwirkung der beiden Elemente zerstört wird.
Strategisches Lernen
Geplante Strategie schließt den Lernprozess aus, spontane Strategie fördert das Lernen.
Für die Findung einer guten Strategie gibt es keinen „Königsweg“. Sie könne in unterschiedlichen Quellen entstehen:
• persönliche Strategie, die von der Organisation übernommen wird
• Konsensstrategie: Nachdem sich einige in der Organisation wehrten,
wird die Strategie doch übernommen.
Strategiefindung
Es gibt mehrere Ansätze:
• Freiland-Ansatz: Strategien wachsen wie Unkraut im Garten und
kommen von überall aus dem Unternehmen.
• Treibhaus-Ansatz: Die Wahrheit liegt zwischen Unkraut und Kultivierung alleine durch Manager.
Unterschiedliche Strategien:
• Regenschirm-Strategie: Das Top-Management zeigt die allgemeinen
Richtlinien aus und überlässt die Einzelheiten nachgeordneten Führungsebenen. Bei dieser geplanten und spontanen Strategie wird die
Spontaneität sogar eingeplant.
• Prozess-Strategie: Das Top-Management lenkt den Prozess der Strategiefindung, während es den aktuellen Inhalt der Strategie anderen
überlässt.
Ziele von Strategien aus konventioneller Sichtweise:
• Vorgabe einer Marschrichtung
• Festlegung von Zielen
• Koordination der Zusammenarbeit
aber auch:
• Widerstände gegen den strategischen Wandel werden laut!
Das grundlegende Dilemma ist, die richtige Mischung zwischen Stabilität
und Flexibilität zu finden.
Organisationen, die so flexibel sind, dass sie innovative, auf Kundenwünschen basierende Produkte auf Projektbasis herstellen, nennt man „Ad-hocUnternehmen“.
Kurze Revolutionen - lange Stabilität
Im Allgemeinen trennen Unternehmen scharf zwischen Perioden des Wandels und Phasen der Konsolidierung.
Effizient geführte Unternehmen ändern sehr selten radikal ihre Strategie.
Aber die Welt ändert sich ständig, daher muss zu einem gewissen Zeitpunkt eine „strategische Revolution“ stattfinden.
Zyklen des Wandels
Es muss ein ausgewogenes Muster von Stabilität und Wandel angestrebt
werden.
Der optimale Stratege ist ein Entdecker und Erforscher eines neuen Handlungsmusters, als ewig Lernender, der einen Prozess lenkt, in dem Planung
eine ebenso große Rolle wie purer Zufall spielt. Dieser Stratege findet Strategien nicht weniger als er sie schafft, oft in Gestalt von Mustern, die sich
ohne vorherige Absicht in seinem eingenen Verhalten bilden.
Schleichende Diskontinuität entdecken
Die Hauptaufgabe von strategischem Management besteht darin, Stabilität
zu schaffen, nicht Wandel. Die Umsetzung bereits bestehender Strategien
ist ebenfalls wichtig.
Strategisches Management bedeutet nicht in erster Linie, den Wandel zu
fördern, sondern zu wissen, wann er fällig ist.
Das so genannte strategische Planen muss als das gesehen werden, was
es ist: kein Mittel zum Schaffen einer neuen Strategie, sondern eines zum
Herausarbeiten der Konsequenzen einer bereits vorhandenen Strategie.
Selten findet ein wirklich dramatischer Wandel statt, trotz aller Behauptungen über unser „Zeitalter der turbulenten Märkte“.
Die wirkliche Herausforderung liegt in dem Entdecken der schleichenden
Diskontinuitäten, wobei nur ein scharfer Verstand und ein enger Kontakt
zur Realität helfen.
Die Fähigkeit, gegebenenfalls auch die Denkweise zu ändern, ist das Wesen strategischen Managements.
Wandel und Kontinuität in Einklang bringen
Die Aufgabe des Managers besteht nicht nur darin, sich spezielle Strategien
auszudenken, sondern sie auch wahrzunehmen, wenn sie irgendwo in der
Organisation auftauchen, und sie einzuführen, wenn sie geeignet sind.
Ähnlich dem Unkraut, was unversehens wächst, müssen auch ungeeignete
spontane Strategien unverzüglich ausgemerzt werden.
Exzerpte aus „Grundlagen des strategischen Managements auf Geschäftsfeldebene“ (Hungenberg)
Fragen:
• Was ist strategisches Management auf Geschäftsfeldebene und wodurch grenzt es sich vom s. M. Unternehmensebene ab?
• Welche Ziele werden verfolgt?
• Welche Fragen stellen sich dem s. M.?
Abgrenzung
Strategisches Management ist eine übergreifende Führungsaufgabe in zwei
Ebenen:
• Ebene des Gesamtunternehmens
• Ebene einzelner Geschäftsfelder
Unter einem Geschäftsfeld versteht man einen Markt oder den Teil eines
Marktes mit einer speziellen Wettbewerbssituation, aufgrund dessen dieser
Markt strategisch eigenständig zu behandeln ist.
In der Vergangenheit haben Unternehmen ihre Geschäftsfelder produktbezogen definiert, was zu eng ist, da die Konkurrenten auch die Anbieter ähnlicher Produkte sind, die geeignet sind, die Kundenbedürfnisse zu befriedigen.
Eine neuere Definition von Geschäftsfeldern orientiert sich mehr an den
Kunden und am Wettbewerb, und zwar mit drei Kriterien:
• Ein Geschäftsfeld bedient eine oder mehrere Kundengruppen mit genau definierten Bedürfnissen.
• Ein Geschäftsfeld bietet ein bestimmtes Produkt oder eine Gruppe relativ homogener Produkte an.
• Ein Geschäftsfeld steht in Konkurrenz zu einer bestimmten Anzahl von
identifizierbaren Wettbewerbern, die vergleichbare Produkte anbieten.
Ein Geschäftsfeld ist eine eigenständige Marktaufgabe eines Unternehmens. Es müssen alle Ressourcen abgegrenzt werden, die notwendig sind,
um das entsprechende Produktangebot zu erbringen. Mehrere Geschäftsfelder können aber auf gemeinsame Ressourcen zurückgreifen (typisches
Beispiel: Telekommunikation => Netzressourcen).
Wenn ein Unternehmen mehrere Geschäftsfelder hat, müssen diese nicht
von der obersten Leitung betreut werden, sondern können von eigenen organisatorischen Einheiten betreut werden, die Unternehmensbereiche, Divisions oder SGEs genannt werden.
Es fallen weitere Aufgaben an, die nicht die SGE, sondern das Unternehmen
als Ganzes betreffen. Dies ist dann die Aufgabe des strategischen Managements auf Unternehmensebene. Hier geht es darum, wie welche Geschäftsfelder priorisiert, organisiert und geführt werden sollen.
Ziele des strategischen Managements auf Geschäftsfeldebene
Ziele dienen ex post zur Beurteilung des Erfolgs der gewählten Wettbewerbsstrategie. Damit beeinflussen sie zugleich ex ante die Festlegung der
Wettbewerbsstrategie.
Die Ziele, die für das Unternehmen als ganzes gelten, gelten zugleich auch
für einzelne Geschäftsfelder. Es wird davon ausgegangen, dass die Maximierung des Unternehmenswertes das übergeordnete Unternehmensziel
ist. Damit ist das Ziel des strategischen Managements auf Geschäftsfeldebene die Maximierung des Geschäftsfeldwerts.
Der Wert eines Geschäftsfeldes berechnet sich als diskontierter Wert
(Gegenwartswert) der betrieblichen Cashflows, die das Geschäftsfeld zukünftig erzielen wird.
Der betriebliche Cashflow eines Geschäftsfeldes entspricht der Differenz
zwischen seinen zukünftigen betrieblichen Einzahlungen und Auszahlungen.
Zur Operationalisierung werden Werttreiber ausfindig gemacht. Dies sind
Faktoren, die einzelne Komponenten des Geschäftsfeldwerts maßgeblich
beeinflussen (e. g. Wachstumsrate des Umsatzes, Gewinnmarge etc.).
Werttreiber sind Unterziele, die wesentlich präziser beurteilt werden können als das Oberziel, den Geschäftsfeldwert zu steigern.
Ein wichtiges Ziel ist folgendes: Ein Unternehmen muss die Bedürfnisse der
von ihm angesprochenen Kunden auf einem relativ höheren Niveau befriedigen, als dies die Kunden können. Dann besteht ein Wettbewerbsvorteil,
der angestrebt und erhalten werden soll.
Dieser Wettbewerbsvorteil muss
• von den Kunden wahrgenommen werden,
• für die Kunden wichtig sein und
• von der Konkurrenz nicht ohne Weiteres eingeholt werden können,
also dauerhaft sein.
Es ist dabei nicht entscheidend, objektiv besser als die Konkurrenz zu sein;
entscheidend ist, welche Unterschiede die Kunden subjektiv wahrnehmen.
Wettbewerbsvorteile werden von den Kunden immer in Form von Preisunterschieden oder Nutzenunterschieden wahrgenommen.
Objekte und Prozess des strategischen Managements auf Geschäftsfeldebene
Der Prozess erfolgt in drei Schritten:
• strategische Analyse: interne und externe Analyse, um die Informationsbasis für die Wahl der Strategie zu schaffen.
• Formulierung und Auswahl: Formulierung von Strategiealternativen,
Auswahl der besten Alternative
• Implementierung: tatsächliche Realisierung, Konkretisierung in operativen Planungen
Zusammenfassung
• Strategisches Management findet auf zwei Ebenen statt: Unternehmens- und Geschäftsfeldebene. Das Geschäftsfeld lässt sich anhand
der Kundengruppen, der Produkte und der Wettbewerber definieren.
• Es müssen eigenständige organisatorische Einheiten festgelegt werden, um zu definieren, wie das Unternehmen in diesem Geschäftsfeld
operieren soll.
• Das Geschäftsfeld verfolgt die Ziele des Gesamtunternehmens. Das
Erzielen und Aufrechterhalten von Wettbewerbsvorteilen ist das wichtigste Unterziel.
• Ein Wettbewerbsvorteil besteht, wenn der Kunde die eigene Leistung
besser als die der Konkurrenz wahrnimmt und die Konkurrenz diese
Leistung nicht ohne Weiteres erreichen kann.
• Das Management muss Entscheidungen über die Wettbewerbsstrategien treffen und umsetzen. Zu seinen Aufgaben gehören Analyse,
Formulierung, Auswahl und Implementierung.
Exzerpte aus „Die PIMS-Studie“
PIMS bedeutet: „Profit Impact of Market Strategies“. Hierbei handelt es sich
um eine empirische Studie, die den Einfluss bestimmter Faktoren auf den
Erfolg von Geschäftseinheiten (SGEs) ermitteln will.
Von 48 Variablen wurde neun eine Schlüsselrolle zuerkannt:
• Marktanteil
• Investmentintensität
• Produktqualität
• Produktivität
• Marktwachstum
• Produktdifferenzierung
• vertikale Integration
• Kostenposition
Zu etwa 70 % lassen sich Unterschiede in der Rentabilität durch strategische Faktoren erklären.
Marktanteil und Erfolg
Der relative Marktanteil (RMA) übt einen erheblichen Einfluss auf die Kapitalrentabilität aus. Hierfür kann man vier Ursachenkomplexe verantwortlich
machen:
•
•
•
•
Economies of Scale
Marktmacht
Präferenzen der Abnehmer
andere Ursachen, e. g. Qualität des Managements
Qualität und Erfolg
SGEs mit einer überragenden Qualität können auf viele Vorteile zurückgreifen:
• stärkere Kundentreue
• geringere Gefährdung bei Preiskämpfen
• Möglichkeit zu Marktanteilssteigerungen
Frage: Ergibt sich die hohe Rendite eher aus der hohen Qualität oder eher
aus dem hohen Marktanteil? Der höchste RoI wird bei einer hohen Qualität
und einem hohen RMA erreicht.
Investmentintensität und Erfolg
Unter Investmentintensität versteht man das Verhältnis „Investment zu
Umsatz“.
Zwischen der Investmentintensität und der Rentabilität besteht ein ausgeprägter und stabiler negativer Zusammenhang.
Die Hauptursache dieses Phänomens besteht im Zwang zur Kapazitätsauslastung: Kapitalintensive Unternehmen sehen sich gezwungen, auch unter
den Vollkosten liegende Aufträge anzunehmen, um die hohen Fixkostenblöcke des Anlagevermögens abzudecken.
Dieses Ergebnis bedeutet die folgenden strategischen Grundsätze:
• Investition in flexible anstelle von hochspezifizierten Fertigungsanlagen
• Differenzierung und hohe Produktqualität schützen vor Preiswettbewerb und damit vor dem Zwang zur Kapazitätsauslastung
• Bei Rationalisierungsinvestitionen sollte sichergestellt werden, dass
die Erhöhung des Investments pro AN durch eine erhöhte Produktivität ausgeglichen wird.
Vertikale Integration und Erfolg
Der Zusammenhang zwischen vertikaler Integration und Rendite zeigt einen u-förmigen Verlauf: Nur ein sehr hoher oder ein sehr niedriger Grad an
vertikaler Integration führt zu hoher Rendite.
Kritikpunkte an PIMS
• RoI als Maßstab des Erfolgs:
Dieser Maßstab ist zur Beurteilung des strategischen Erfolgs nur sehr
eingeschränkt geeignet.
• unzureichende Transparenz
• branchenübergreifende Erklärungen:
Es kam zu einer Vermischung inter- und intraindustrieller Unterschiede
• Modelladäquanz
• Befunde:
Zusammenhang zwischen RoI und RMA; auch bei kleinem Marktanteil
sind langfristige Erfolge sehr wohl möglich.
Exzerpte aus „Typen von Wettbewerbsstrategien“ (Porter)
Nach Porter gibt es drei Strategietypen:
• umfassende Kostenführerschaft
• Differenzierung
• Konzentration auf Schwerpunkte
Umfassende Kostenführerschaft
Durch eine Reihe von Maßnahmen ist ein umfassender Kostenvorsprung innerhalb einer Branche zu erreichen. Dies kann geschehen durch:
• Aufbau von Produktionsanlagen effizienter Größe
• energisches Ausnutzen erfahrungsbedingter Kostensenkungen
• strenge Kontrolle von variablen Kosten und Gemeinkosten
• Vermeidung marginaler Kunden
• Kostenminimierung in Bereichen wie F&E, Service, Außendienst, Werbung etc.
Die Kostenführerschaft verleiht Schutz gegen die Rivalität der Konkurrenten, weil ihm seine niedrigen Kosten auch dann noch Erträge ermöglichen,
wenn seine Konkurrenten ihre Gewinne durch Rivalität wegkonkurriert haben.
Um einen umfassenden Kostenvorsprung zu erzielen, sind oft ein hoher
Marktanteil oder andere Vorteile erforderlich, e. g. günstiger Zugang zu
Rohstoffen.
Differenzierung
Man muss versuchen, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu schaffen, die
in der ganzen Branche als einzigartig angesehen wird.
Dabei darf allerdings auch die Kostenseite nicht ganz vernachlässigt werden, wobei Kosten nicht das primäre strategische Ziel sind. Häufig wird die
Differenzierung allerdings die Kostenposition beeinträchtigen, da zur Differenzierung teuere Maßnahmen nötig sein können.
Differenzierung kann unter Umständen einen hohen Marktanteil ausschließen.
Konzentration auf Schwerpunkte
Man muss sich auf eine Marktnische konzentrieren, i. e. eine bestimmte
Zielgruppe, einen bestimmten Teil des Produktprogramms oder einen geografisch abgegrenzten Markt.
Entscheidung für eine der drei Alternativen
Das Unternehmen muss eine fundamentale strategische Entscheidung treffen:
Kostenführerschaft ist meistens mit erheblichen Modernisierungsinvestitionen verbunden.
Differenzierung bzw. Konzentration können sinkende Umsätze und sinkende Marktanteile bedeuten.
Ein großes Unternehmen kann die Kostenführerschaft anstreben und dadurch Vorteile erlangen, ein kleines Unternehmen sollte sich differenzieren
oder konzentrieren. Zwischen groß und klein rentiert es sich am wenigsten
(U-Kurve), in der mittleren Position kann man weder viel an den Kosten drehen noch sich differenzieren oder konzentrieren.
In manchen Branchen ist Differenzierung oder Konzentration nicht möglich
(e. g. Massenartikel); hier muss dann die Kostenführerschaft angestrebt
werden.
Risiken der Strategietypen
Es gibt grundsätzlich zwei Risiken:
• Die Umsetzung der Strategie oder ihr Durchhalten kann misslingen.
• Die Entwicklung der Branche kann den strategischen Vorteil, den die
Strategie liefern soll, zunichte machen.
Risiken der umfassenden Kostenführerschaft
• technologische Veränderungen, die vergangene Investitionen wertlos
machen
• „Erlernen“ niedriger Kosten auf Seiten von Branchenneulingen (durch
Nachahmung)
• Unfähigkeit, notwendige Produkt- oder Marketingänderungen zu erkennen
• Kostensteigerungen
Risiken der Differenzierung innerhalb einer Branche
• zu großer Kostenunterschied zwischen Billiganbietern und differenzierten Unternehmen
• Bedarf der Abnehmer am differenzierten Faktor sinkt
• Nachahmung verhindert erkennbare Differenzierung
Risiken der Konzentration auf Marktnischen
• zu großer Kostenunterschied zwischen breiten Anbietern und dem
konzentrierten Unternehmen
• Unterschiede zwischen den Produkten verringern sich
• Konkurrenten spezialisieren sich noch gezielter
Exzerpte aus „Der Lebenszyklus-Ansatz in der Strategieplanung“ (Hax)
Nach einer Analyse der dynamischen Entwicklung von Produkten und Branchen haben sich vier Phasen herauskristallisiert: Entstehung, Wachstum,
Reife, Alter.
Die Gewinne verhalten sich folgendermaßen:
•
•
•
•
Entstehung:
Wachstumsphase:
Reifephase:
Alterungsphase:
negativ
steiler Anstieg
stetig sinkend
können sogar negativ werden
Die Cashflows können während der Entstehungs- und Wachstumsphase
große negative Werte annehmen. In der Reife- und Alterungsphase allerdings können die Cashflows dann positiv sein.
Im Hochtechnologiesektor sind Produkte mit kurzen Lebensspannen immer
häufiger anzutreffen.
Die Lebenszyklus-Portfoliomatrix
Hier geht es um eine bildliche Darstellung aller Geschäftseinheiten des Unternehmens in zwei Dimensionen. Die eine Dimension ist der Einfluss der
externen Kräfte, die andere bildet die Vorteile (Stärken) des Unternehmens
ab.
Die externen Kräfte sind Entstehung, Wachstum, Reife, Alter; die Einteilung
bei den Vorteilen lautet auf dominierend, stark, günstig, mäßig, schwach
und nicht lebensfähig.
Diese Matrix hat drei Hauptzwecke:
• Die Unternehmensgeschäfte sollen in relativ unabhängige SGEs unterteilt werden.
• Beurteilung, in welche Lebenszyklusphase jede Geschäftseinheit fällt
• Bestimmung der Kategorien der Wettbewerbspositionierung jeder
einzelnen Geschäftseinheit
Kriterien für die Geschäftssegmentierung
Arthur D. Litte bezeichnet SGEs als „Strategiezentren“ mit unabhängigen
Zielen und Strategien. Die Einteilung dieser Strategiezentren muss anhand
von natürlichen Geschäftseinheiten geschehen, die auf Marktbedingungen
fußen. Anhaltspunkte hierfür sind: Konkurrenten, Preise, Abnehmer, Qualität, Stil, Ersetzbarkeit, Veräußerung oder Liquidation.
Exzerpte aus „Die Erfahrungskurve - Warum ist sie gültig?“ (Henderson)
„Die Kosten der Wertschöpfung sinken mit jeder Verdoppelung der kumulierten Erfahrung um 20 - 30 %.“ Diese Beobachtung ist empirisch nachweisbar.
Lernen
Lernen ist die Grundlage für die Erhöhung der Arbeitsproduktivität.
Spezialisierung
Wenn mit zunehmendem Arbeitsumfang mehr Menschen beschäftigt werden, ist Spezialisierung möglich. Spezialisierung ergibt 10 bis 15 % Zeitersparnis pro Stück oder 10 bis 15 % mehr Output pro Zeiteinheit. Spezialisierung wird durch steigende Betriebsgröße möglich.
Investition
Bei extrem hohen Kapitalkosten ist nahezu keine Investition gerechtfertigt.
Die Kostensenkung bei Erfahrungskurven hängt auch von der Investitionsrate ab.
Investitionserträge führen zu Kostensenkungen. Ohne Investitionen gibt es
keine Kapazitätserweiterungen bzw. keine Kosteneinsparungen bei konstanter Kapazität.
Betriebsgröße
Der Erfahrungskurveneffekt ergibt sich teilweise auch aus der Steigerung
der Betriebsgröße.
Da Arbeit im Laufe der Zeit gewöhnlich durch Kapital ersetzt wird, gewinnt
der Betriebsgrößeneffekt mit zunehmendem Volumen und wachsender Erfahrung immer mehr an Bedeutung.
Der Betriebsgrößeneffekt gilt nicht nur für die Fertigung, sondern auch für
Marketing, Rechnungswesen und sämtliche Gemeinkostenbereiche.
Zusammenfassung
Der Erfahrungskurveneffekt ergibt sich aus der Kombination von Lern-, Spezialisierungs-, Investitions- und Betriebsgrößeneffekten; die Kurve ist nur
ein Näherungswert.
Eine Erfahrungskurve mit maximaler Neigung ist nur bei neuen, einzigartigen Produkten mit vollkommen neuen Kostenelementen zu erwarten.
Preisstabilität
Der Marktführer wird Anteile verlieren, wenn seine Preise nicht so schnell
wie seine Kosten sinken.
Preise und Marktanteile sind nur dann stabil, wenn die Preise parallel zu
den Kosten sinken und niedrig genug sind, um Marktanteilsgewinne von
Wettbewerbern mit höheren Kosten zu verhindern.
Es gibt zwei charakteristische Formen der Preisentwicklung:
• reale Preise sinken von Anfang an, weil sie den realen Kosten sofort
folgen
• Preise bleiben nahezu konstant und nehmen nur langsam ab
Ein konstanter Preis bietet ein strategisches Angriffsziel. Andere Firmen
wollen sich an diesem Markt beteiligen und schneller als alle anderen wachsen. Verliert der Marktführer Anteile, sinken seine Kosten entsprechend
langsamer. Die „Neuen“ haben zwar anfangs höhere Kosten, können diese
aber wegen der höheren Wachstumsraten schneller senken.
Preise bleiben nur stabil, wenn die folgenden drei Bedingungen erfüllt sind:
• alle Konkurrenten wachsen gleich schnell
• Preise und Kosten entwickeln sich parallel
• alle Wettbewerber verlangen gleiche Preise für gleichwertige Produkte
Ein Preiseinbruch wird meist durch eine Kombination folgender Faktoren
ausgelöst:
• ein aggressiver Wettbewerber tritt neu in den Markt ein und hält eine
sehr kleine Gewinnspanne konstant
• überdurchschnittliches Wachstum bei den neuen Wettbewerbern
• eine Rezession, die Überkapazitäten verursacht
Sobald die eigenen Kosten unter dem Marktpreis liegen, hat man folgende
Möglichkeiten:
• Gewinnspannen beibehalten, weitere Kostensenkungen im Preis weitergeben => relative Kostensenkungen, weiteres Wachstum
• Preise konstant halten, Gewinnspannen erhöhen
Die Preisstabilität bleibt bestehen, wenn der Wettbewerber mit den niedrigsten Kosten seine Preise parallel senkt. Jede andere Politik destabilisiert
die Preise und verschiebt die Marktanteile.
Exzerpte aus „Joint Ventures - nur die Hälfte floriert“ (Raffée)
Joint Ventures (strategische Allianzen) sind im Allgemeinen mit erheblichen
Risiken verbunden.
Mehrheitsbeteiligung - ja oder nein?
Mehrheitsbeteiligung: Wer der Partner hat die Kontrolle über das gemeinsame Handeln? Die Pari-Beteiligung wird als optimale Lösung für die Suche
nach Kompromissen und Chancen angesehen. Augenscheinlich scheint eine
Beteiligung 51:49 besser, damit einer entscheiden kann. Joint Ventures mit
einer paritätischen Beteiligungsstruktur haben jedoch signifikant eher Erfolg
als diejenigen, bei denen ein Partner mehr Macht hat.
Kulturell reif für ein Joint Venture?
Unternehmenskultur ist eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches
Joint Venture. Der Erfolg eines Joint Ventures wird beeinträchtigt, wenn die
organisatorische Flexibilität nicht allzu groß ist. Kooperations- und teamorientierte Kultur wirkt sich merklich positiv aus.
Wo es im konkreten Fall erforderlich ist, muss mit Hilfe eines unternehmerischen Corporate-Identity-Programms die Unternehmenskultur korrigiert
werden. Diese CI muss in die Tiefe gehen.
Passen Philosophie und Kultur zu einander?
Kulturelle Ähnlichkeit fördert den Erfolg entscheidend, kulturelle Gegensätze
erhöhen das Risiko eines Scheiterns. Wichtig sind vor allem: Ähnlicher Formalisierungsgrad der Organisation, ähnliche Zeit- und Wachstumsorientierung, ähnliche Methoden, die Risikobereitschaft der Mitarbeiter zu fordern
etc.
Wer ist der richtige Partner?
Man sollte den Partner gut kennen, ehe man eine Gemeinschaftsunternehmung mit ihm eingeht. Joint Ventures sind besonders dann erfolgreich,
wenn sich die Partner strukturell wenig unterscheiden. Die Ähnlichkeit der
„weichen Faktoren“ begünstigt den Erfolg weit mehr als die „harten Faktoren“ (e. g. Unternehmensgröße, finanzielles Potenzial). Vor allem ähnliche
Unternehmensstrategien und -kulturen wirken sich stark positiv aus.
Welches Führungskonzept bringt Erfolg?
Strategisch und operativ gibt es vier alternative Führungsmodelle:
• Autonomiekonzept:
Verantwortung liegt beim Management des Joint Venture
• Konzept des Managing Partner:
eine Seite leitet alleine das Joint Venture
• Funktionsteilungskonzept:
jeder Partner hat seine eigenen festen Aufgaben
• Vollkonsenskonzept:
gemeinsame Führung des Joint Venture
Hinsichtlich der operativen Führung hat sich insbesondere das Autonomiekonzept als signifikant erfolgsrelevant herausgestellt. Eindeutig schlecht ist
hier das Managing-Partner-Konzept.
Was die strategische Führung betrifft, so erweist sich das Vollkonsenskonzept als besonders erfolgsträchtig. Die Führung durch nur einen Partner ist
zum Scheitern verurteilt.
Exzerpte aus „Unternehmensanalyse anhand der Wertschöpfungskette“
(Macharzina)
Auf der Suche nach Wettbewerbsvorteilen wird das Unternehmen als Wertschöpfungskette (Value Chain) begriffen. Es gilt, in den für den Kunden
wichtigen Leistungsmerkmalen besser zu sein als die Mitbewerber.
Der Denkansatz der Wertschöpfungskette
Grundannahmen beherrscht:
nach Porter wird von sechs
• Der Gesamtwert eines Produktes ist der Betrag, den die Kunden dafür
anzulegen bereit sind.
• Um einen Beitrag zur Verbesserung der Kostensituation zu leisten, ist
eine differenzierte Betrachtung und Ausgestaltung der Wertschöpfungsaktivitäten vonnöten.
• Um zu einem Bezugsrahmen zu gelangen, müssen die Teilaktivitäten
entlang des Wertschöpfungsprozesses geordnet werden.
Primäre oder Basis-Wertschöpfungsaktivitäten befassen sich mit der
physischen Herstellung von Produkten. Hierzu zählen die Eingangslogistik, Operationen, Ausgangslogistik, Marketing und Vertrieb sowie
Kundendienst.
Die unterstützenden Wertschöpfungsaktivitäten haben die Aufgabe,
den Strom der primären Aktivitäten aufrecht zu erhalten. Hierzu gehören Beschaffung, Technologieentwicklung, Personalwesen, Infrastruktur, Unternehmensführung, Planung, Finanzwirtschaft, Rechnungswesen und Political-Affairs-Aufgaben.
• Ausgangspunkt der Analyse ist die Einbettung der Wertschöpfungskette in die Branche.
• Das Top-Management muss die Wertschöpfungskette des Unternehmens im Vergleich zu denjenigen der Konkurrenten analysieren und
gegebenenfalls neu definieren.
• Wettbewerbsvor- bzw. -nachteile eines Unternehmens lassen sich nur
ermitteln, wenn nicht nur einzelne Teilaktivitäten strukturiert und dokumentiert werden, sondern wenn auch die Art und Weise ihrer Erledigung überprüft wird.
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