Research Collection Doctoral Thesis Elektrische Sättigungserscheinungen und elektrokalorischer Effekt von Kaliumphosphat KH-2PO-4; Author(s): Baumgartner, Hans Publication Date: 1950 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000093125 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection. For more information please consult the Terms of use. ETH Library Prom. Nr. 1905 Elektrische Sättigungserscheinungen und elektrokalorischer Effekt von Von der zur Kaliuniphosphat KH2PO4 Eidgenössischen Erlangung Technischen Hochschule in Zürich der Würde eines Doktors der Naturwissenschaften genehmigte Promotionsarbeit, vorgelegt Hans Baumgartner von Referent : Bern Herr Prof. Dr. P. Scherrer Korreferent : Herr Prof. Dr. G. Busch \ Basel Buchdnickerei E. Birkhäuser & Cie., AG. 1950 von MEINKN KLÏKKN CJEWIDMET i Sonderabdruck aus Helvetica Physica Acta, 23. Jahrgang, Nr. 6/7 (1950) Elektrische Sättigungsepscheinungen Effekt von von und elektrokalorischer Kaliumphosphat KH2P04 Hans Baumgartner, vorliegende Arbeit befasst sich mit dem seignetteKH2P04 Kristallen in einem sehr engen Temperatur¬ des Curiepunktes ( 145° C bis —150° C). Bei diesen Die Zusammenfassung. elektnschen Verhalten von bereich direkt oberhalb — Temperaturen werden zwei Effekte, die sonst und der Messung zuganglich. Es handelt sich kaum beobachtbar um sind, sehr gross den elektrokalonschen Effekt einerseits und den Abfall der differentiellen Dielektrizitätskonstanten beim An¬ legen eines elektrischen Vorfeldes andererseits. Solche Messungen haben eine grosse Bedeutung fur die Theorie der Seignetteelektrika. Die oben erwähnten Kristalle (und ihre Isomorphen) sind wohl die einzigen Substanzen, die Feld von bereits 10000 eine Durch einen deutlich messbaren elektrokalonschen Effekt zeigen ein bewirkt bei der Temperatur 1° oberhalb des Curiepunktes Volt/cm adiabatische Temperaturanderung von über 1° C umfangreiche Messungen und durch theoretische Überlegungen wird gezeigt, dass und in welcher Weise der Abfall der Dielektrizitätskonstante mit Feldstarke verknüpft ist, einerseits mit dem elektrokalonschen Effekt Sattigungserschemungen der elektrischen Polarisation. elektrokalonsche Effekt erzeugt durch Temperaturschwankungen als Funktion Feldes Polansationsanderungen, die den ursprünglichen durch das Feld er¬ steigender und andererseits mit den Der des zeugten entgegengesetzt sind und so die Dielektrizitätskonstante verkleinern. Ausserdem steigt schon oberhalb des Curiepunktes die Polarisation bei hohen elek proportional mit dem Felde an, sie strebt auch da Sattigungswerte zu. Die Messungen wurden dazu verwendet, um zu ent¬ scheiden, ob es möglich ist, die Seignetteelektnzitat durch eine Theorie mit innerem Feld, entsprechend der Langevm-Weiss'schen Theorie des Ferromagnetismus, oder trischen Feldern nicht mehr einem durch die statistische Theorie von Slater1) darzustellen Die beiden Theorien bezug auf die Sattigungserschemungen sehr stark voneinander. Die gemessenen Sattigungskurven oberhalb der Curietemperatur sind ganz im Widerspruch mit der Slater'schen Theorie; sie zeigen eher den Charakter, der unterscheiden sich nach dem in Langevm-Weiss'schen Theorie verwendet werden kann, allgemeinere abhangigkeit Ansatz zu muss man erwarten ist. Damit aber die letztere die Langevinfunktion L (a) durch eine 3> (oc) ersetzen und ausserdem eine ganz geringfügige Temperaturdes Dipolmomentes annehmen. Dann aber kann man das Verhalten oberhalb und unterhalb der essant ist auch die und Curietemperatur quantitativ richtig darstellen Inter¬ Tatsache, dass die anomale Feldabhangigkeit des Piezomoduls des Elastizitätsmoduls peratur auf das anomale auch kann: die Deformation bleibt auch Polarisation. im Verhalten im Sattigungsgebiet der Polarisation oberhalb der Curietem¬ zurückgeführt werden Sattigungsgebiet streng proportional zur Baumgartner. Hans 652 Einleitung. I. Kaliumphosphatkristalle zeigen in ihrer e-Achsenrichtung ein magnetischen Verhalten der Ferromagnetika in vielen Beziehungen analog ist. Oberhalb der Curie¬ temperatur 0 ist ein KH2P04-Kristall paraelektrisch. Die Dielek¬ trizitätskonstante steigt mit sinkender Temperatur hyperbolisch an und folgt dem Curie-Weiss'sehen Gesetz : elektrisches Verhalten, das dem (1) £-=£<>+ t-_q Curie-Temperatur herrscht spontane Polarisation. Ferromagnetismus werden von vielen Autoren perma¬ nente, bewegliche Dipole für diese Erscheinung verantwortlich gemacht. Im Falle des KII2P04 können die Wasserstoffbindungen, die zwei P04-Grappen verknüpfen, als Dipole betrachtet werden. Der Wasserstoffkern liegt nicht genau in der Mitte zwischen den zwei Sauerstoffatomen der Hydrogenbindung 0—II...0. Dieser asymmetrischen Bindung müssen wir ein elektrisches Dipolmoment Unterhalb der Wie beim zuschreiben. Wenn der Wasserstoffkern von einem Sauerstoff in springt, wechselt der Dipol sein Vorzeichen. Die Analogie zum Ferromagnetismus veranlasste Busch2) die Lange vin-Weiss'sehe Theorie für den elektrischen Fall des KH2P04 anzuwenden. Es zeigte sich, dass gewisse Modifikationen der Theo¬ rie notwendig sind. Bei der Polarisation spielen nicht nur die Dipole eine Rolle, sondern auch der Untergrund muss in einem beträcht¬ lichen Masse beteiligt sein. Ferner wird der Zusammenhang zwischen Polarisation und innerem Feld nicht durch eine Langevinfunktion vermittelt: Der Anstieg der spontanen Polarisation mit sinkender Temperatur unterhalb des Curiepunktes ist viel steiler als zum Beispiel beim Eisen. Die erste der Langevin-Weiss'sehen Theorie entsprechende Theo¬ rie der Dielektrika mit Dipolen stammt von Debyes). Debye be¬ trachtet die Lorentzkugel, die einen Dipol umgibt. Die polarisierte Materie ausserhalb der Kugel erzeugt im Innern derselben ein Feld von Anß-P. Wenn die Wirkung der Dipole innerhalb der Lorentz¬ kugel auf den betrachteten Dipol verschwindet oder vernach¬ lässigbar klein ist, gelangt man zu der Gleichung: die Nähe des andern £ — 1 4 71 7T2-=-a Gleichung stimmt Dipolkonzentration mit Diese I n(«°+ U2 \ -At)- bei Gasen und Flüssigkeiten der gut überein. Bei grösseren Erfahrung mit geringer Sättigungserscheinungen Konzentrationen stellt von Kaliumphosphat KH2P04. 653 Abweichungen fest, die mit der Kon¬ Abweichungen werden als Folge der Assoziation der Dipole angesehen. Die Dipole selbst erzeugen eben¬ falls ein elektrisches Feld, das in der Nähe der Dipole sehr stark ist. Steigert man die Dipolkonzentration bis die Dipole gegenseitig in ihre Nahfelder gelangen, so tritt die Tendenz auf, sich nach Mög¬ lichkeit antiparallel zu stellen. Jeder Dipol besitzt dann eine ent¬ gegengesetzt polarisierte Umgebung, die sein Dipolmoment nach aussen abschirmt und die, wie Onsager4) gezeigt hat, auch das den Dipol richtende Feld heruntersetzt. Ohne Assoziation müsste nach der Debyeschen Theorie wie beim Ferromagnetismus die Suszeptibilität mit sinkender Temperatur zunehmen und am Curiepunkt 0 man zentration anwachsen. Diese unendlich werden. Ebenso müsste spontane Polarisation auftreten Die Assoziation ist stark genug, um das An¬ (4 jr/3-Katastrophe). wachsen der D. K. ins Unendliche Flüssigkeiten mit Mehrere Autoren versuchen die nerisch zu verhindern ; es sind keine spontaner Polarisation bekannt. erfassen. Onsager4) Wirkung der Assoziation rech¬ betrachtet die Umgebung eines Dipols Dipolfeld momentan der des (die Lage Dipols entsprechend infolge der Temperatur¬ bewegung des Dipols stark wechselt) polarisiert wird. Nach On¬ sager wird dann das den Dipol richtende Feld nicht mehr E + 4jt/3-P, sondern (E + 4nP)/(2e + l). Böttcher5) wies daraufhin, dass die Onsagersche Theorie auf die empirisch ermittelte Formel Snoek für die D. K. von Dipolsubstanz in von Van Arkel und dipolfreier Dipolflüssigkeit führt. Die Onsager'sche Theorie ist folglich experimentell gut gestützt*). Theoretische Ansätze im gleichen Sinne sind von Van Vlek6), Kirkwood7) und Frölicii8) gemacht worden. Die Onsagersche Theorie zeigt, wie bei wachsender Dipolkonzertration die Wechselwirkung eines Dipols mit seinen unmittelbaren Nachbarn immer wichtiger wird und schliesslich fast allein für die Richtung eines Dipols massgebend wird. Bei zu als homogenes Dielektrikum, das vom festen Dielektrika kann der Einfluss der nächsten Nachbarn noch deutlicher zum Ausdruck kommen. In diesen Stoffen sind meistens Dipolrichtungen möglich, wobei zwischen der Richtung eines Dipols und den Richtungen der umgebenden Dipole gewisse strukturbedingte Beziehungen eingehalten werden müssen, die nur von einer einzigen Dipolrichtung erfüllt sind. Jeder Dipol ist gezwungen, sich so einzustellen, dass er zu Nachbarn passt, und das elektrische Feld der entfernteren polarisierten Materie vermag nur einzelne diskrete *) Pirenne9) weist darauf hin, dass auch strophe möglich ist, was den Behauptungen 4.-r/3-Katawiderspricht. bei dieser Theorie eine Onsagers Hans 654 die Dipolrichtung allem das nicht anomale zu Baumgartner. beeinflussen. Auf diese Weise ist dielektrische Verhalten von Eis10) vor erklärt worden. Sobald das Eis schmilzt, verschwinden natürlich die Struk¬ turbedingungen für die die Assoziation. Beim stetigkeit Dipolrichtung. Schmelzpunkt des der Dielektrizitätskonstanten auf, wandtschaft dieser Flüssigkeiten Strukturbedingungen men, und Eis eine grosse dass die und was die Wesensver¬ der Assoziation bei beleuchten mag. Slater1) weist darauf hin, Hydrogenbindungen, welche KH2P04 An ihre Stelle tritt aber Eises tritt aber keine Un- dass in bezug auf die Anordnung der Dipole verkörpern, zwischen Ähnlichkeit besteht. Es sei anzuneh¬ Dipolrichtungen die wie beim Eis voneinander abhängig seien, und eine Wechselwirkung zwischen Dipolen, wie sie die Langevin-Weiss'sche Theorie beschreibt, komme bei einer Dipol¬ dichte, wie sie im KH2P04 vorhanden ist, nicht in Betracht. Seine auf Grund dieser Erkenntnisse aufgebaute Theorie vermag das (1) richtig wiederzugeben, wobei die Kon¬ der Erfahrung übereinstimmt als bei der Debyesagt eine Umwandlung erster Art mit latenter Curie-Weiss'sche Gesetz stante A besser mit schen Theorie. Sie Wärme einem bestimmten Temperaturpunkt © voraus. Die an Umwandlung dehnt sich also hier nicht über einen endlichen Tem¬ peraturbereich aus, wie dies die Langevin-Weiss'sche Theorie ver¬ langt. In Wirklichkeit erstreckt sich die Umwandlung über einen Bereich von etwa 7° C (Breite der Anomalie der spez. Wärme), was weder den Voraussetzungen der einen, noch denjenigen der andern Theorie entspricht. Slater äussert die Ansicht, die Umwandlung sei im Grunde genommen erster Art, würde aber durch Effekte sekun¬ därer Natur, wie innere Spannungen usw. verwischt. Es besteht die Möglichkeit, aus dem dielektrischen Verhalten oberhalb des Curiepunktes, wo noch keine dielektrische Hysteresis herrscht, Aufschluss über die Gültigkeit der einen oder der andern Theorie zu erhalten. Beide Theorien sagen einen hyperbolischen Anstieg der Suszeptibilität mit sinkender Temperatur voraus, was mit dem Experiment übereinstimmt. Aber die Feldabhängigkeit der Suszep¬ tibilität ist bei den beiden Theorien verschieden. Bei den meisten Dielektrika sind Polarisation und elektrisches Feld zueinander proportional, d. h. es gelingt nicht, aus dem Pro¬ portionalitätsbereich heraus zu kommen. Bei KH2P04 ist dies nicht der Fall. Z. B. 0,3° C oberhalb des Curiepunktes erreicht die Di¬ elektrizitätskonstante den Wert 10000. Nimmt man Proportionali¬ tät zwischen Polarisation und Feld an, sation bei 20000 Volt/cm so berechnet sich die Polari¬ (höchster experimentell erreichbarer Wert Sättigungserscheinungen für KH2P04) zu von Kaliumphosphat KH2P04. 17,7-10-6 Clb/cm2, dern gemessene DK sc = 10000 wenn man zugrunde legt. 655 die bei kleinen Fel¬ Die grösste gemes¬ sene spontane Polarisation, die wahrscheinlich der Parallelstellung aller Dipole entspricht, ist aber nur 5-10-6 Clb/cm2. Es besteht somit kein Zweifel, dass man auch im paraelektrischen Gebiet den Linearitätsbereich verlassen kann. Es schien uns deshalb lohnend, diese Sättigungserscheinungen zu vergleichen. Das ist Theorie genau die studieren zu Hauptaufgabe und der mit der vorliegenden Arbeit. Die Sättigungserscheinungen sind ausserdem noch insofern inter¬ essant, als sie sich auch auf die mit der Polarisation verknüpften Konstanten, wie Dielektrizitätskonstante, Elastizitätsmodul und Piezomodul auswirken, welche hier starke Feldabhängigkeit zeigen. Diese der Feldabhängigkeit Polarisation, der DK erlaubt eine genauere Bestimmung Beziehung nicht einwandfreie als die in mancher ballistische Methode. Spezielle Aufmerksamkeit verdient der elektrokalorische Effekt, Temperaturbereich besonders gross ist. Ein Kristall, der bis zum Curiepunkt abgekühlt worden ist, erwärmt sich bei Anlegen eines Feldes von 20000 Volt/cm um 2,9° C. Die entspre¬ chende Erscheinung beim Magnetismus, der magnetokalorische Effekt, ist wohl bekannt und wird zur Erzeugung besonders tiefer Temperaturen verwendet. Der elektrokalorische Effekt beeinflusst in Nähe des Curiepunktes die Dielektrizitätskonstante ganz wesent¬ lich. (Im Mittel Faktor 2.) Es war eine interessante und nicht ein¬ fache Aufgabe, diesen Effekt einmal genau zu untersuchen. der in diesem II. Ballistische Zur Messung dienten Messungen der Polarisation. Kristallplatten von etwa 1 0,5 cm2 Fläche, auf welche Silberelektroden ist in mm Dicke und aufgedampft dargestellt. wurden. Fig. Messapparatur Gleichspannung V= an den Kristall zu legen, wobei die auf den Kristall geflossene Ladung mit dem balli¬ stischen Galvanometer gemessen werden kann. Aus dem LadungsEin Schema der 1 Der Schalter erlaubt die stoss und der Grösse der Kristallfläche lässt sich die Polarisation berechnen. Zur Messung des Entladungsstosses schliesst Kristall über das ballistische Galvanometer kurz. Will man man den die Entladungsstoss messen, so muss man Ladungsbei angelegter Spannung den Umpoler bedienen. Die Temperatur wurde mit einem Flüssigkeitsthermostaten, wie ihn schon Bantlb11) und Caflisch12) bzw. Scott und BkickSumme von und Hans 656 WBDDE13) ist darauf Baumgartner. beschrieben haben, konstant zu kalorischen achten, dass die Temperatur Effekt verfälscht Gleichspannung Badtemperatur angepasst muss gehalten. Bei wird. den Messungen nicht durch den elektro- Nach dem Einschalten der warten, bis sich die man hat. Auf die durch Temperatur der Umpolen gemessenen Werte wirkt sich der elektrokalorische Effekt fast nicht aus. Im Moment der folgenden reichen. Entladung kühlt sich der Kristall ab, um bei der nach¬ Aufladung wieder die ursprüngliche Temperatur zu er¬ Der Prozess verläuft Entladen spielt praktisch adiabatisch. Auch beim der elektrokalorische Effekt keine Rolle. Schwierig¬ keiten bieten sich beim Aufladen. Ist der Kristall auf einer bestimm¬ ten Temperatur erhöht sich die des Thermostaten und Temperatur legt man ein Feld an, auf einen unbekannten Wert. Man so muss KristmA Schema der Messapparatur zur Messung der Polarisation nach einer ballistischen Methode. das Feld anlegen und warten, bis der Kristall den bekannten raturwert des Thermostaten hat. Darauf nem muss Galvanometer entladen und sofort wieder mit Tempe¬ kurzgeschlosse¬ aufgeladen werden. Wenn der Prozess schnell genug vor sich geht, so nimmt der Kristall gerade wieder die Temperatur des Bades an. Es gibt also drei Mög¬ lichkeiten, die Polarisation polen, zu messen: Laden, Entladen und Um¬ die aber nicht übereinstimmende Resultate liefern. Die untere Kurve in Fig. zeigt die Polarisation die man misst*). gleichen Sinne aufgeladen oder ent¬ laden wird. Laden und Entladen geben in diesem Falle die gleichen Kurven. Polt man nach jeder Entladung um, so erhält man beim Aufladen Werte, die der obersten Kurve entsprechen, also wesent¬ lich grösser sind. Die Entladung gibt aber auch in diesem Falle wieder die untere Kurve. Es scheint, dass sich der Kristall nicht ganz entladen kann, so dass im allgemeinen zu kleine Entladungs¬ werte gemessen werden. Nachdem umgepolt worden ist, muss der Kristall zuerst völlig entladen werden, und erst nachher kann er¬ sieh im ungekehrten Sinne aufladen. Dabei addiert sich die restliche Entladung mit dem Aufladungsstoss. wenn 2 der Kristall immer im *) Die entsprechende Streuung der Messpunkte doppelte Strichdicke der Zeichnung. ist etwa 2%, also etwa die Sättigungserscheinungen Beim Aufladen misst man von den Kaliumphosphat KH2P04. gleichen Betrag Die beiden zu 657 viel wie beim um den dop¬ wenig. Messungen Der verschieden. Mittelwert müsste die pelten Restladungswert Grösse Bei den tritt diese Rest¬ richtige ergeben. Umpolwerten nicht da der Kristall immer in auf, ladungserscheinung geladenem Zustand bleibt. In Fig. 2 ist die mittlere die durch Umpolen er¬ Entladen zu sind also haltene Kurve. Sie ist nahezu der Mittelwert der beiden andern. 10-6 Cb/cm2 I I I I I 2000 0 I 4000 I I I 6000 I I I 10000 8000 I I 12000 I ! I 16000 14000 Volt/cm Fig. 2. Polarisation als Funktion des Feldes bei T- & Untere Kurve: Werte, gerechnet aus 1,37°. = Lade- und Entladestromstössen, Kristall immer im selben Sinne aufgeladen wenn der wurde. Mittlere Kurve: Durch Obere Kurve Es Umpolen gefundene Werte. gerechnet aus den Ladestössen, umgekehrt aufgeladen war. Werte : hängt von Polarisation man dungsstromkreis Widerstand B der Vorgeschichte des Kristalls ab, misst. Aus diesem Grunde ein Widerstand der Kristall vorher wenn muss eingeschaltet was für eine in dem Entla¬ werden. Dieser gross sein,'dass der Schwingkreis, den die Induktivitäten der Zuleitungen mit der Kristallkapazität bilden, aperiodisch muss ist. Im so periodischen Falle erhält man nicht reproduzier¬ bare Werte für die Polarisation. Restladungen sind bei allen festen und flüssigen Dielektra zu fin¬ Seignetteelektrika sind sie aber besonders gross. Böning14) zeigte, dass Substanzen, die Feuchtigkeit enthalten, besonders grosse Nachentladungen zeigen. Seignettesalz hat viel Kristall- den. Bei 42 Hans 658 Baumgartner. Kristallgitter gebunden ist, was möglicher¬ Restladungen ist. Auch sind dort diese Rest¬ ladungserscheinungen besonders im Curiegebiet sehr gross. Bei KH2P04 können diese Effekte nicht mit der Feuchtigkeit zusam¬ wasser, das nicht fest im weise die Ursache der menhängen, da kein Kristallwasser vorhanden ist und die anhaf¬ tende Feuchtigkeit in dem in Frage kommenden Temperaturgebiet längst gefroren ist. 10° über dem Curiepunkt ist KH2P04 ein fast verlustfreies Dielektrikum darauf hindeutet, dass was die Rest¬ wenig ausmacht. Die Restladungen werden ladung nähert. um so bedeutender, je mehr man sich dem Curiepunkt äusserst nur p 10-6 Cb/cm2 2,0 1,5 1,0 0,5 15000 E 10000 5000 0 Volt/cm Kg. 3. Polarisation als Punktion des elektrischen Feldes bei T T - © = 0,48° mit Entladungen gleichem Fig. 3 zeigt gemessen, Sinne wenn polarisiert die Polarisation die man - 0 = 0,66° und der Kristall immer in wird. aus Entladungen misst bei 0 T 0,48°. Bei der Messreihe näher 0,66° die T & 0,48°, am Curiepunkt anfangs steiler ansteigt, tritt in Erscheinung. Der deutlicher der Fehler durch die Restladung - und bei T = ~ 0 = =- gross, dass die Kurve sogar unter derjenigen bei Temperatur bleibt, sie also überschneidet. Da sich die Fehler wird höherer - Kurven P so (E)T der wahren Polarisation bei konstanter Temperatur naturgemäss nicht überschneiden können, so kann dies Verhalten nur auf Restladungen zurückgeführt werden. Wenn ein Fehler hin¬ zukommt, der proportional der Polarisation ist, so können sich auch battigungserscheinungen von die verfälschten Kurven nicht überschneiden, zeigt, der Fall ist. nicht nur absolut Gegen zu, den Curiepunkt sie grösser. Dies schliesst die Möglichkeit eine Folge der Deformationen sind, wie was aber, wie Fig. 3 nimmt also die sondern auch relativ aus, zur dass die man Restladung Polarisation wird aus Restladungen der Theorie Polarisation als Punktion des elektrischen Feldes; maximales Feld Fig. 659 Kaliumphosphat KH2P04. = 1000 von Volt/cm. 4. Polarisation als Funktion des elektrischen Feldes, gemessen mit dem Kathodenstrahloszillografen nach der Methode von Sawyer und Tower; maximales elek¬ trisches Feld Böning14) schliessen = 10000 Volt/cm. möchte. Die Deformation ist bekanntlich15)16) streng proporitonal der Polarisation. Da aber die Restladungen nicht proportional der Polarisation sind, so können sie auch nicht eine Folge der Deformation sein. Hans 660 Baumgartner. Die Restladungen äussern sich bei der Messung wie eine Rema¬ (wie man sie nur im Gebiet der spontanen Polarisation an¬ trifft). Dies kann unter Umständen sogar zu Verwechslungen führen. Fig. 4 zeigt zwei Aufnahmen, nach der Methode von Sawyer und Tower17), die normalerweise zur Aufnahme von Hysteresisschleifen verwendet wird und ausserhalb des Curiegebietes aufgenommen wurde. Bei höheren Feldern zeigt sich eine Art Hysteresis mit einer Remanenz, die aber in Wirklichkeit nichts anderes als Restladungen nenz sind. Bei kleinen Feldern erhält man eine nur $-Kurve, die keine Fläche einschliesst, während echte spontane Polarisation eine ellip¬ senähnliche Kurve geben sollte, sofern die Sättigung nicht erreicht 10-9 Ampere 7| 6 1 1 1 1 1 1 1— \ 5 + 4 _L 3—L \. 2 """' 1 *^- • 0 50 100 150 200 Fig. Nachentladungsstrom wird. Fig. 4 zeigt eines 250 300 350 sec 4a. KH2P04-Kri8talls als Funktion der Zeit. deutlich wie die Restladungen erst bei höheren Fig. 2 folgt. Die Restladungen fliessen im Gegensatz zu der echten Remanenz mit der Zeit wieder ab. Fig. 4a zeigt eine solche Nachentladung, die eine Kristallplatte von 0,573 cm2 Fläche nach der ballistisch ge¬ messenen Entladung zeigt. Der Entladungsstrom steigt merkwür¬ digerweise noch einmal an. Insgesamt fliesst in diesem Falle noch eine Ladung von 0,8 Clb/cm2 ab. Dieser Wert ist etwas grösser als Feldern auftreten, wie auch die aus Restladung, die man durch die verschiedenen (siehe Fig. 2) ermitteln konnte. ballistischen Me¬ thoden Da weitere Untersuchungen dieses Effektes nicht in den Rahmen dieser Arbeit passen, gaben wir uns mit der Feststellung zufrieden, dass die durch Umpolen erhaltenen Werte der Polarisation am Sättigungserscheinungen durch wenigsten von Restladungen Kaliumphosphat KH2P04. verfälscht sind. Fig. 5 661 zeigt die Werte, die durch Umpolen gemessen wurden. Von kleinen Werten ausgehend wurde langsam die Spannung gesteigert. Bei jedem Messpunkt polte man mehrere Male um, bis sich reproduzierbare Werte ergaben. Die Kurven zeigen deutlich, wie die Polarisation einem Sättigungswert zustrebt. Bei den Kurven mit negativem Parameter (Temperaturen unter dem Curiepunkt) p T-e 0-6 -1,85" -1,400 3/cm» -0,920 3,5 | sils^ 3,0 i 2,5 1 / 1,600 EiL> 2.030 1 ;2,0 | 1,5 V i 1'° V i 0,5 \i- s 2,470 '/, //, 0 0 5000 Kg. Ballistische Messungen der die Volt/cm Polarisation als Funktion des elektrischen Feldes bei verschiedenen wurde 15000 10000 5. Temperaturen. spontane Polarisation mitgemessen. Bei Feldstärken unterhalb der Form der daher von Sättigungsfeldstärke sind diese Messwerte von der Hysteresiskurve abhängig. Diese Kurven in Fig. 5 sind unseren Betrachtungen ausgeschlossen. Wie im letzten Kapitel den Charakter, den noch man würde. Es bleibt noch zu gezeigt wird, haben die Kurven nicht nach der Slater'schen Theorie erwarten diskutieren, ob eine Theorie mit innern Hans 662 Baumgartner. Feldern noch haltbar ist. Beim Ferromagnetismus macht man nach Theorie den Ansatz: Langevin-Weiss'sehen der kT H = magnetisches Feld, / = jx Bei k Lorentzfaktor, Kaliumphosphat zeigt schon Temperatur, sation bei sinkender = Boltzmannsche Konstante, Dipolmoment. = der Verlauf der spontanen Polari¬ Langeverallgemeinern den Ansatz Langevinschen eine beliebige, noch für dass es sich nicht um eine vin'sche Funktion handeln kann. Wir und nehmen unseren an Stelle der speziellen Fall zu bestimmende Funktion 0 und schreiben (2) P=0(a) wobei fP Der Lorentzfaktor / lässt sich aus T (3) T E+ «= der Gleichung / : 0 -- ^=-B-8>86-10-l4Cb/V.cm (siehe z. B. Beckek-Dohing (4) Ferromagnetismus18), bestimmen. Somit wäre auch die ^-Funktion aus S. 33, Gl. 10b) den ballistischen Messungen bestimmbar. Durch den Ansatz und eine einzige Mes¬ const, ist die Abhängigkeit der Polarisation sung P (E) bei T von E und T oberhalb des Curiepunktes festgelegt. Wenn der Ansatz = brauchbar ist, müssen die ^-Funktionen, die verschiedenen aus zwei Kurven mit berechnet werden, übereinstimmen. Temperaturen soll in folgendem durchgeführt werden. Es ist aber nicht ratsam, die Funktion 0 (oc) selbst zu bestimmen, da diese nur sehr wenig von einer Geraden verschieden ist, sondern es ist besser, Diese Prüfung die Funktion *— (A = Konstante aus T (*) dem Curie-Weiss'schen Gesetz) Dies ist eine Differenz einer Geraden mit einer von zu betrachten. diesen Geraden schwach verschiedenen Funktion, also eine empfindliche Differenz. Wenn 0 (oc) für die einzelnen Messkurven übereinstimmt, so muss auch F übereinstimmen. F lässt sich leicht bestimmen. Dabei ist günstiger, anstatt F als Funktion als Variable zu von a darzustellen, nehmen. Durch Einsetzen in (oc) Gleichung (4), '(3) 0 = es P und Sättigungserscheinungen (2) in Gleichung (5) Gleichung kommt man E- F Kaliumphosphat KH2P04. von durch leichte 663 Umformung zur P(T~&) (6) = x (x0 darf gegenüber dem Gleichung (1) ist aber Aj(T 0) viel grösseren temperaturabhängigen Term vernachlässigt werden). In den P(E) -Kurven ist aber die Suszeptibilität bei kleinen Feldern gerade die Neigung der Tangente im Nullpunkt. Legt man die Nach = — p •(0-6 Cb/cm2 __-- 3,0 2,5 -^L -2 St pr 2,0 1,5 1,0 0,5 0 10 20 50 40 30 60 70 80 90 100 Volt/cm °C Kg. Funktion F Ausgezogene = a- &(tt.)/A (Abszisse) Kurve : Die Gestrichelte Kurve : Die aus 6. als Funktion der Polarisation P den ballistischen aus der Messungen Feldabhängigkeit (Ordin.) bestimmten Werte. der Dielektrizitätskonstante bestimmten Werte. Tangente P(E) -Kurve im Nullpunkt und betrachtet einen so liegt in der Abszissenrichtung auf der Tangente der Punkt mit der Abszisse P/x (siehe Fig. 5 gestrichelte Linien). Noch weiter in der Abszissenrichtung treffen wir auf die P(E)-Kurve mit der zu P gehörenden Abszisse E. Die Differenz dieser zwei Punkte ist folglich: E F-T (siehe auch Fig. 5). P/x Division durch T ergibt dann F. In Fig. 6 sind die F-Werte (Aban eine festen Ordinatenwert P, — = Hans 664 szisse), die sich aus Baumgartner. der Kurvenschar Fig. 5 bestimmen lassen, auf¬ getragen. zeigen grosse Unterschiede. In Anbetracht möglicherweise noch unkontrollierbare Fehler Restladung, in die Messung hineinbringt, und der Empfindlichkeit der Darstel¬ lung kann aber keine bessere Übereinstimmung erwartet werden. Es lässt sich auch nicht entscheiden, ob die Abweichungen ein Mangel der Messung oder ein Mangel des Ansatzes sind, da alle Messwerte mit der gleichen Unsicherheit behaftet sind. Darum wurde die Feldabhängigkeit der Polarisation aus der Feldabhängig¬ keit der DK (Dielektrizitätskonstante) also nach einer ganz anderen Die einzelnen Kurven die der Methode nochmals genauer bestimmt. III. Die Dielektrizitätskonstante ec und ihre Abhängigkeit von einem elektrischen Feld. a) Methode, Apparatur und Verlauf der Messung. Das Curie-Weiss'sche Gesetz: ist etwa bis 0,1° C oberhalb des Curiepunktes (0 Am nicht den Wert unendlich, sondern Curiepunkt einen Spitzen wert von 6000 Kristalls. (Messfeldstärke ca. der 0 misst zum ersten Mal bis eine D. K. Male um, wert von und so zum bis 60000 klappt — 150° C) gültig. Vorgeschichte des Hz). Ein Kristall, Curiepunkt abgekühlt wird, erreicht je nach man weiter ab bis in das die Polarisation durch hohe Felder mehrere erreicht der Kristall nachher 6000. = 40 Volt /cm, 1000 60000 und darüber. Kühlt von Curiegebiet man Entsprechend nur dem kleineren die D. K. auch schon 1° oberhalb 0 vom noch einen Spitzen¬ Spitzenwert weicht Curie-Weiss'schen Gesetz ab. Wir vermuten, dass durch die mit dem Umpolarisieren ver¬ bundenen Deformationsänderungen im Kristall feine Sprünge ent¬ stehen. Da ein Dielektrikum mit sehr grosser Dielektrizitätskon¬ stante fast als Leiter wirkt, liegt ein grosser Teil des Potential¬ unterschiedes an diesen feinen Spalten. Die Dielektrizitätskon¬ stante des Materials wird dann scheinbar viel kleiner. Bei unend¬ licher D. K. würde z. Spalt cm von 1,6-10~5 B. bei einem Kristall genügen, um endlich auf 6000 herunterzusetzen. Bei der kondensatoren muss deshalb peinlich von 1 mm Dicke ein den Wert der D. K. Herstellung genau darauf von von un¬ Kristall¬ geachtet werden, Sättigungserscheinungen Kaliumphosphat KH2P04. von 665 dass die Elektroden ohne Zwischenschicht unmittelbar auf dem Kristallmaterial haften. D. K. wurde Die wie sie von der aus Kapazität Kristallplatten von von Dicke berechnet, die Kapazität mit einer Brücke, Busch9) beschrieben worden ist, gemessen. Während 0,5 cm2 und 1 mm Messung konnte eine Gleichspannung an den Kristall gelegt werden (siehe Fig. 7). Der Kristall ist gegen die Brücke durch zwei grosse Kapazitäten C abgeblockt, damit die Gleichspannung nicht abfliesst. Da die Kapazität der Spannungsquelle dem Kristall¬ kondensator parallelgeschaltet ist und mitgemessen würde, müssen der die Widerstände B bedeutend grösser sein als der Scheinwiderstand des Kristalls für den Wechselstrom der Brücke. Die Gleichspannung c R ii ~ i— MessBrücke h 1 Kristall c . _JL_ r Fig. Schema der Messapparatur zur 7. Messung der Feldabhängigkeit der Dielektrizitätskonstante. Kristall wird mit einem statischen Voltmeter gemessen. Die Temperatur wurde mit dem Thermostaten konstant gehalten und am die Spannung schrittweise gesteigert. Bei jedem Schritt musste zwei bis fünf Minuten gewartet werden, bis sich die Temperatur, die durch den elektrokalorischen Effekt erhöht worden war, wieder Umgebung anpasste. Damit der Temperaturausgleich schneller erfolgen konnte, war der Messtopf immer mit Wasserstoff gefüllt. Die Messkurven für verschiedene Temperaturen sind in Fig. 8 dargestellt. Das elektrische Vorfeld der Abszisse wie auch die Di¬ elektrizitätskonstante- ec in der Ordinate sind logarithmisch auf¬ 0 Anzahl Grad Celsius ober¬ getragen. Die Temperatur (in T halb des Curiepunktes) ist als Parameter am Anfang jeder Kurve angegeben. Sie wurde aus dem Wert der D. K. ohne Vorfeld mittels des Curie-Weiss'schen Gesetzes (1) bestimmt. Es dauerte oft bis zu 2 Stunden, bis eine Messreihe aufgenommen war. Im gleichen Messtopf war ein zweiter KH2P04-Kristall vorhanden, dessen Kapazität ohne Vorfeld mit einer zweiten Messbrücke gemessen wurde, was ein dauernde Kontrolle der Temperatur ermöglichte. Der Thermostat mit Toulonschaltung war so gebaut, dass die Temperatur auf etwa 3/1000° C konstant gehalten werden konnte. der — = Hans 666 Baumgartner. Da das Curie-Weiss'sche Gesetz existiert nur für Unsicherheit in die bezug nur Messkurve auf die T etwa bis T — 0 = Temperatur. 0 0,1° gilt*), 0,14° C eine gewisse — Die = Curiepunkte ver¬ schiedener Kristallindividuen können ziemlich stark variieren. Der Curiepunkt des Kontrollkristalls war Kg. Feldabhangigkeit 8. der Dielektrizitätskonstante sc von einem elektrischen Vorfeld bei verschiedenen Temperaturen. (Temperatur Messkristalls, 0,12° höher als derjenige des so als Parameter am dass seine D. K. Anfang der Kurven praktisch den angegeben.) Spitzenwert schon erreicht hatte und genaue Kontrolle der Temperatur nicht mehr möglich war. So nahe am Curiepunkt sind die dielektrischen Ver¬ luste sehr gross, ladungen ist**). was wahrscheinlich eine Folge der grossen Rest¬ Bei hohen Feldern sinken die Verluste dann wieder. *) Eigene Messungen an verschiedenen Kristallindividuen mit Thermoelement. *) Auch die Hysteresiskurve in Fig. 4 weist auf grosse Verluste hin. Sättigungserscheinungen von Kaliumphosphat KH2P04. Dies mag etwa erklären, dass die Kurve der übrigen fällt. 0,14° Als elektrisches Feld wurde der Quotient aus 667 dem Rahmen Elektrodenspan¬ von Dies könnte Anlass zu nung und Elektrodenabstand genommen. in dass ist Es Kritik geben. Dielektriken, die Rückstands¬ bekannt, ladungen zeigen, Raumladungen vorhanden sein müssen, die ein elektrisches Feld erzeugen14). Das Potentialgefälle kann auch dann bei der einen Elektrode viel steiler sein als bei der andern. Der Quotient gibt also nur Diesen der Polarisation in der die Polarisation der den Mittelwert des elektrischen Feldes aber Feldunterschieden aus Polarisation auch entspräche c-Richtung. Zwicker19) dem elektrooptischen wären Zwicker hat aber nichts mit seiner derartiges Effekt. eine an. Variation jedoch Inhomogenitäten bestimmte Methode sichtbar gewesen. bemerkt. Auch bei den Mes¬ sungen des inversen Piezoeffektes von Bantle und von Arx15) hätten sich Verschiedenheiten der Polarisation bemerkbar machen müssen, b) Der was aber nicht der Fall Einfluss war. des elektrokalorischen Effektes auf die Dielektrizitäts¬ konstante. steigendem Vorfeld Sättigungserscheinungen, sondern er Der Abfall der Dielektrizitätskonstanten mit ist nicht allein die rührt zum Teil Folge vom der elektrokalorischen Effekt her. Während die Temperaturänderung, die von der Gleichspannung hervorgerufen wird, genügend Zeit hat sich wieder auszugleichen, ist dies für die der Brückenwechselspannung hervorgerufenen Temperatur¬ von änderungen nicht der Fall. Die Temperatur schwankt im Takte der Wechselspannung auf und ab, wobei der Ausgleich während 1/1000 Sek. einer Schwankung nicht in Betracht fällt. Die Tempe¬ raturänderung, die durch eine Polarisationsänderung dP adiabatisch hervorgerufen wird, ist nach W. Thomson18) : «-£(£),•*• Oberhalb des tige Curiepunktes 0 ist die Temperatur T und Funktion der m Polarisation P eine eindeu¬ des elektrischen Feldes E; dP lässt sich als totales Differential schreiben. Baumgartner. Hans 668 Wir setzen : (9) \ p = isotherme dE Suszeptibilität (10) )T und \~j^r) = _ *ad = adiabatische Suszeptibilität, die effektiv gemessen wird. Gleichung (8) lässt sich auf die Form bringen: dT Durch rein formale Umformung die man Gleichungen (7), (11) Die Kombination der Differentialgleichung kann und Gleichung (12) erhalten führt zu T-q2 1 (13) Cp-p2 ip = spezifische der : Wärme bei konstanter Polarisation. (14) =e_l 8,86-10-14TT- — V-cm c) Lösung der Differentialgleichung. Um eine rechnerische Lösung zu bekommen, müsste man die e(E, T) -Kurven in eine analytische Form bringen und dann das System lösen. Ohne grobe Vernachlässigungen zu machen ist dieser Weg zu beschwerlich. Viel einfacher wäre eine graphische Integra¬ graphisch die Integration P(E) spaltet das Integral in eine Summe von tion. Man führt = d. h. einzelnen Schrit¬ man ten auf. P = Zp-AE. pdE durch, Der erste Schritt kann ohne weiteres gemacht werden, da p für kleine Felder gleich gross ist wie die adiabatische Suszeptibilität, x, und diese ist bekannt. Nach dem ersten Schritt sind aber adiabatische und isotherme Suszeptibilität nicht mehr gross. Das p muss aus Gleichung (13) bestimmt werden. Das zu dieser Bestimmung nötige q kann vorerst noch aus dem exp. Curie-Weiss'schen Gesetz bestimmt werden. Nach dem zweiten gleich Schritt muss aber das q aus den Werten der Polarisation, die man Sättigungserscheinungen durch gerade erhalten hat, Temperatur gefunden von Kaliuniphosphat KH2P04. graphische 669 Differentiation nach der werden. Diese Differentiation ist nicht genau. Der Fehler verstärkt sich von Schritt zu Schritt sehr schnell. Be¬ sonders die ungenaue Temperaturmessung in Nähe des Curie¬ punktes verbreitet einen grossen Fehler über das ganze Integra¬ tionsgebiet. Mit dieser Integrationsmethode kann man zu Fehlern bis zu 30% kommen. Da die direkten Methoden nicht werden können, musste Das Endziel ist, auf man Umwegen angewendet das Ziel erreichen. Hand des Verlaufes der Polarisation die an ver¬ (siehe Einleitung). Es schien uns angebracht, anstatt die Ergebnisse nach einer ungewissen In¬ tegration zu diskutieren, den Vergleich implizite durchzuführen, d. h. aus dem vermutlichen Verlauf (Gleichung (2)) der Polarisation die Feldabhängigkeit der adiabatischen Suszeptibilität zu bestim¬ dies mit den gemessenen Kurven zu vergleichen. Aus men und den Erkenntnissen, die wir in Kap. II gemacht haben, liegt es auf schiedenen Theorien zu diskutieren der Hand, einen Ansatz mit einem innern Feld auch hier zu ver¬ wenden. 1. Integration Langevin-Weiss'sehen unter der Annahme einer Wir verwenden wieder den Ansatz aus Kapitel Theorie. II und differen- tieren nach E «-^. Die isotherme (3) wird dann: Suszeptibilität ^(SlrWTT (15) ' *'(») A = Konstante aus dem Curie-Weiss'schen Gesetz x Durch Differentiation die einfache (2) von (1), ferner ist: da ' nach T bei konstantem P erhält man Beziehung: m 1 - p - p -7p— = a- (16) Hans 670 Gleichung (15) und A (16) in Baumgartner. (13) eingesetzt: 0=T.[Ä + L « * (a) + a2.Al (17) ^p- ^) cp \ K K --0W + Für den Klammerausdruck in K ein. Wenn P konstant Symbol <P'(a) und a konstant, folglich bleibt * Gleichung (17) führen wir das gehalten wird, bleibt aber auch der ganze Ausdruck K konstant, wobei T nach Belieben variieren darf. K ist allein eine Funktion P resp. von von a 0+4 =-KT Sowohl die isotherme Suszeptibilität folgen [Gl. (15)] oder *ad = festgehalten ratur variiert wird. Ein Unterschied besteht Gleichung (15) Gesetz, und nur nur [Gl .(19)] wenn die die Tempe¬ in den Konstanten müssen Curiekonstante und Curie- fcemperatur durch den Faktor 0'(O)/^'(a) durch K dividiert werden. Die (19) als auch die adiabatische einem Curie-Weiss'sehen Polarisation durch das Gleichfeld des Gesetzes. In -^-^. und in Curietemperatur in Gleichung (19) Gleichung (15) ist tiefer als 0 und bei (19) noch tiefer. Es ist noch zu bemerken, Temperaturbereich, in dem diese Gesetze gültig sind, sich nicht bis zu diesen neuen Curietemperaturen erstreckt. Ihre Gültig¬ keit hört an dem Temperaturpunkt gerade unterhalb 0, aber noch oberhalb des neuen Curiepunktes auf. An diesem Punkt erreicht dass der die spontane Polarisation den Wert der Polarisation, der als Para¬ meterwert P in diesen Gesetzen festgehalten worden ist. die 9 Fig. gleichen Messungen wie Fig. 8 in anderer Dar¬ zeigt 0 bei konstantem ist als Funktion der Temperatur T stellung. ec Vorfeld aufgetragen. Temperatur T 0 in der Abszisse und e0 in der Ordinate sind logarithmisch dargestellt. Die Vorfelder sind als Parameter auf dem linken Rand bei jeder ausgezogenen Kurve angegeben. Beim Vorfeld 0 gilt das Curie-Weiss'sche Gesetz, was in dieser Darstellung eine Gerade mit der Neigung 1 ergibt. Die gestrichelten Kurven ergeben £„ als Funktion von T 0 bei — — — — konstantem K resp. bei konstantem P, da die Polarisation P nur eine Funktion von K allein ist. Die K-Werte, die in Fig. 8 als Parameter angeschrieben sind, wurden ganz willkürlich gewählt. Gleichung (19) lassen sich die e„-Werte bestimmen und in Fig. 9 eintragen. Die if-Kurven in Fig. 9 sind somit keine Messkurven. Aus Sättigungserscheinungen Die Kurven geben bei veränderlicher an, von welches ec Temperatur Kaliumphosphat KH2P04. 671 das Material haben muss, damit die Polarisation konstant bleibt. Dabei ist die Grösse der einzelnen Polarisationen zunächst noch nicht bekannt, da man den nicht kennt. Betrachtet Zusammenhang zwischen P und K noch die Schnittpunkte einer .K-Kurve mit man Fig. 9. Dielektrizitätskonstante ec als Funktion der Temperatur T-& bei verschiedenen konstant gehaltenen Vorfeldern. Vorfeld als Parameter bei den einzelnen Kurven auf der linken Seite angegeben. Gestrichelte Kurven: Dielektrizitätskonstante ec als Funktion der Temperatur T- & bei konstanter Polarisation P. Als Parameter ist der Wert K (K = /(P)) zu jeder Kurve geschrieben. e(T— 9)^-Kurven, so lässt sich folgendes ab¬ ©) des Schnittes Temperatur (T bestimmtes Feld (Parameter der e-Kurve) um die den verschiedenen lesen: Bei einer bestimmten braucht man ein bestimmte Polarisation entspricht. Aus diesen — erhalten, die dem betrachteten K-Wert Schnittpunkten längs einer Z-Kurve ist es zu Hans 672 E(T Baumgartner. 0)P, das elektrische Feld als Funk¬ Temperatur für konstante Polarisation aufzuzeichnen. Nach Gleichung (16) ist aber: (dE/dT)P a. {dE/dT)P bedeutet aber die Neigung unserer E(T—0)-Kurve. Da bei konstanter Polarisation P nach Gleichung (2) auch a konstant bleiben muss, heisst dies, dass eine Kurve von konstanter Neigung vorliegt, dass es sich also um eine Gerade handelt. Fig. 10 zeigt die nach dieser dann möglich tion der die Kurve — = P, 316 f -n 10 3 06 1 6 ? «1 / oio^ / * /M.ooa /// 3 86 /// / / / 296 V / K-0 06 ///// // n8^ Vy ! 2 76 / 2 M P*2!B , K-003 K.0.05 •K.004 2 99 >^ K. p.148— K-QÛ1 P'110 K.0 005 W/WJ vy -10°  /////* w%y/. -0.5° X02 P-0 87 K-0 003 o ^>^ ^ 0° 1,0° 0 5° Fig. Elektrisches Feld als Funktion der 1,5° 2.5°c 2.0° T-0 10. Temperatur bei verschiedenen konstant ge¬ haltenen Polarisationen P. Stark ausgezogene Geraden mit Kreisen: gration mit dem Ansatz P Schwach ausgezogene Gerade mit kleinen Richtung Methode bestimmten E{T = 0 — ©)-Geraden, die aus der Inte¬ (a) hervorgehen. ausgefüllten Kreisen: Integration in der Adiabaten. 0)P-Geraden. (Stark ausgezogen mit Kreisen.) Die Abweichungen der zwei ersten Punkte jeder Geraden sind, wie am Anfang des Kapitels beschrieben wurde, auf die Ungenauigkeit der Temperaturmessung nahe am Curiepunkt zurückzuführen. Die Geraden erlauben (dEjdTp) zu bestimmen. Aus Gleichung (18) E(T K -"" erhält _^(0)_ 0>'(a) + J_ (dE\2 cP\dT Jp 0'(<x). Durch Integration 0(c) ist auch in diesem Falle man Funktion — käme man zu 0(c). Die fast eine lineare Funktion. Sättigungsersoheinungen Um den Charakter der Funktion ist es besser, auf die Integration anzugeben. Tabelle 1 die gibt Kaliumphosphat KH2P04. von zu erkennen und 673 diskutieren, zu verzichten und die Differentiale zu (18) aus errechnete Punktion [0'(oc)/<P'(O)l-l und Fig. 11 0'(a.)/0' (0) als Funktion der relativen Polarisation P/Ps- Tabelle 1. *) inl0-8Cb/om2 <P'(a) Volt/om Grad ®'(0) 1,003 0,87 3080 -0,00015 1,005 1,10 3800 -0,00064 1,01 1,485 5125 -0,00214 1,02 1,99 6860 -0,00596 1,03 2,20 7900 -0,0114 1,04 2,54 8800 -0,0167 1,05*) 2,77 9600 1,06 2,98 10320 1,08 3,25 11320 Bei den drei letzten P-Werte für 0. Über 2,54-10-° 1.0 (dE\ P K Cb/cm2 gibt die verwende 0,0219 - 0,0272 -0,0394 Integration man - nicht mehr richtige Werte Tabelle 2. —- \ 0,99 \ 4t*J s ,'... \ \ 0.97- \ \ 096 L',o, \ \ \ V 1 I 0.6 Fig. Funktion bei P zur 0.7 11. Verlauf der «^'-Funktion bei dem Ansatz P Neigung der , 0.2 0.1 = 0(<x). Verhältnis &'(a.)/&'(0), d. h. im O-Punkt als Funktion der relativen Neigung PfPs. Langevinfunktion LVi. Polarisation L Zur 0' Brechnung (0) ist, wie von man (a) = 0'(O) und cP bekannt sein. Gleichung (1) und (2) nachrechnen kann, <Z>'(a)/#'(0) aus muss Hans 674 gleich Baumgartner. der Curie-Weiss'schen Konstanten A = 2,895° 10-10 Cb/V- cm. Für den Wert cP liegen Messungen von Bantlb10) c Joule/cm3 Grad und von Stephenson und Whooley20) c cm. 1,37 1,175 = = Joule/cm3 Grad vor. Die grossen Unterschiede lassen auf ent¬ sprechende Ungenauigkeit dieser Werte schliessen. Da aber Glei¬ chung (18) für <t>' (a) eine empfindliche Differenz ergibt, ist die genaue Kenntnis des Wertes für cP unbedingt erforderlich. Glück¬ licherweise war es möglich cP aus der Feldabhängigkeit der D. K. selbst zu bestimmen. Man erhält den Wert cP folgende Kapitel ist der Berechnung Grad. Das Die Polarisation P hängt von = 0,977 Joule/cm3 von cP gewidmet. zwei Variablen E und T — 0 ab. Beziehung (a) (2) gegeben, und es genügt eine einzige Messreihe, z. B. eine P (E) r-Kurve, um die 3>-Funktion zu bestimmen. In der oben be¬ schriebenen Berechnung ist &(«.) resp. P aus den E(T—0)pDurch den Ansatz P = <P wird eine zwischen den Variablen Geraden bestimmt worden. Da eine Gerade erst durch zwei Punkte direkten Konstruktion der E(T)P-Gera¬ (E) T-Kurven bei verschiedenen Tempe¬ raturen bekannt sein. In der E(T— &)-Geradenschar steckt also mehr, als man zur Bestimmung von 0(c) notwendig hätte. <P(a) bestimmt ist, müssen zur denschar mindestens zwei P ist durch diese und den Parameter K einfach überbestimmt. Unsere obige Berechnung verwendet daher nur den Parameter K und die Neigung (dE/dT)P der Geraden. Die spezielle Lage, die zum Bei¬ 0)spiel durch den Schnittpunkt 0X der Geraden mit der (T Achse charakterisiert werden kann, geht nicht in die Rechnung ein. Es gibt eine zweite Möglichkeit P= 0(a) zu berechnen. Diese benötigt die 6^-Werte, dafür lässt sie die K-Werte ausser Acht. Die E(T— 0)-Geraden lassen sich durch folgende Gleichung be¬ — schreiben : • unter E = (^)p(T-01)=^±,/-p(r-01)) Berücksichtigung der Beziehung / = 0/A kommt man zu Wenn der Ansatz (2) richtig ist, müssen die zwei Methoden zur Bestimmung von P übereinstimmende Resultate ergeben. Beide Berechnungsmethoden ergeben 0 resp. P als Funktion von a. Der Vergleich der beiden Methoden an Hand von P ist sehr unempfind¬ lich. Die kleinsten Unterschiede dieser zwei auf verschiedene Art bestimmten Funktionen können sehr dieser Überbestimmung, wichtig sein. Die Diskussion die Aufschlüsse über die Anwendbarkeit Sättigungserscheinungen von Kaliumphosphat KH2P04. des Ansatzes mit der Funktion 0 gibt, 675 lässt sich viel besser an Hand der spontanen Polarisation durchführen. Die spontane Pola¬ risation kann direkt aus der E{T— <9)P-Schar berechnet werden, wobei die treten Doppelspurigkeit möglich, die Ergebnisse vergleichen. 2. Die Spontane Bestimmungsmethode wieder auf¬ empfindlicher, zudem ist es experimentell bestimmten Werten zu der Dieses Kriterium ist viel muss. mit Berechnung der spontanen Polarisation. Polarisation ist vorhanden, wenn das innere Feld die dass die Hilfe eines zu halten vermag, so Polarisation aufrecht äusseren Feldes nicht einfach E notwendig ist. Wir können für diesen Fall 0 setzen, = Methode 1. a Für Dies führt / setzt ^ man der zu = 0JA 01-6>=^-0 oder = 0j0'(O) und für P setzt man <P{ot) ein. Gleichung: o Alle graphischen Ermittlung des Integrals sind 0 als Funktion Integral gibt ©x von a. Aus der Psvl@x-j lässt sich die spontane Gleichung a Polarisation Psv berechnen. Kurve 3 in Fig. 12 gibt das Ergebnis dieser Integration. Kurve 2, Fig. 12, stellt die von von Arx21) be¬ stimmten experimentellen Werte dar. aus nötigen Werte zur Tabelle 1 ersichtlich. Das — = Methode 2. Die zweite Methode zur Bestimmung der spontanen Polarisation ist noch einfacher als die erste. Als Werte für die spontane Polari¬ sation nimmt man die Parameter-Werte P im E (T 6>)y-Geraden— diagramm (siehe Fig. 10). Die dazu gehörigen Temperaturen sind die Schnittpunkte der Geraden mit der (T— &)-Achse (E 0), denn bei diesen Temperaturen braucht es gerade kein Feld um die = Polarisation aufrecht zu erhalten, das heisst die Polarisation ist spontan. Kurve 4 in Fig. 12 gibt die nach dieser Methode bestimm¬ ten Werte der spontanen Polarisation als Funktion der Temperatur. Wenn unsere Annahme mit dem Ansatz P = 0 (<x) (2) richtig wäre, Hans 676 und 2 übereinstimmende Resultate müssten Methode 1 Dies ist aber nur Baumgartner. der Fall im Bereich 0 < (3 In diesem Bereich stimmen diese zwei Kurven experimentell nur satz Oberhalb dieses Bereiches richtig. richtige Beziehung nicht mehr die (2) Die den Werten K = Werte in Tabelle 1 und 4) Integration bestimmten 2 überein. Unsere in diesem Bereich 1,05, K 1,06 und K = E(T und ~~ ergeben. 2,5 -10~6 Cb/cm2. < PSP mit der ist also gibt An¬ zwischen P, E und T. = 0)-Geraden 1,08 entsprechenden Fig. in 10 sind also falsch. Im restlichen Gebiet von der Polarisation rechnung 2,5 bis 3 10~6 Cb/cm2 lässt sich die Be¬ • aus der adiabatischen Suszeptibilität p 1 sp 10-6 Cb/cm2 4-^ ^=r^: —**==:*s^zz*^ -1° -1,5° * ^°s. -0,5° Fig. 0° T-9 12. Spontane Polarisation als Funktion der Temperatur. Allgemeine Integration ohne Ansatz. Kurve 2 Experimentell bestimmte Werte nach von ArX. Kurve 3 Integration mit Ansatz P 0 (a) nach der ersten Kurve 4 Zweite Methode mit dem Ansatz P 0 (tu). Kurve 1 = Methode. = allgemeine Integration Integration wird auf folgende durch eine ohne Die Weise Wir zerlegen Schritten die SAP = Integration HkAE. wählen wir die Punkte der cm2. Bis zu diesem Wert speziellen Ansatz ergänzen. durchgeführt : wieder in eine Summe von einzelnen Als Ausgangspunkt der Integration 2,28 Cb/ E(T 0)P-Geraden mit P ist der Ansatz P 0(a) in Ordnung. = — = Unsere AE wählen wir so, dass sie für Polarisationszuwachs AP hervorrufen. besteht dann darin, dass wir von 0 den gleichen Integrationsschritt E(T 0)P-Geraden zu jedes T — Unser einer — Sättigungserscheinungen der von E(T— 6>)P+JP-Kurve gelangen. einem Punkt der alten Richtung der E(T sation — zu <9)P-Geraden e kann um AE = bewirkt aber eine Betrag man neuen den Schritt Kurve in der Gl. (T x ZIP Fig. 9 die dazu gehörige berechnen. Um die Polari¬ zu erhöhen, muss man das AP/x Temperaturerhöhung Der Punkt 7). AT in der aus vergrössern. Dieses Anwachsen des Feldes cp (nach man herauslesen und den bestimmten um Feld E Dabei darf einem Punkt der 677 einer Adiabaten tun. Für einen bestimmten Punkt B adiabatische D.K. um Kaliumphosphat KH2P04. von B', der um AE in der 0)-Richtung gegenüber — die Polarisation P \dTJp + E-Richtung und B verschoben ist, hat AP. Auf diese Weise können wir von vielen E(T 0)P-Geraden gelangen und so die ganze E(T 0)P+4P-Kurve bestim¬ keine im Gerade die mehr sein muss. In gleicher men, allgemeinen Weise kann man die E(T 0)P+2Ap bestimmen, wobei berücksich¬ 0 abhängig dass werden muss, tigt (dE/dT)P eventuell von T keine Gerade mehr ist. Die wenn ist, E(T— 0)P+/)P Genauigkeit dieser Methode kann noch gesteigert werden, wenn nicht das x des Anfangs des Integrationschrittes, sondern dasjenige der Mitte Punkten der zu — P + AP Punkten mit der Polarisation — — — des Schrittes Fig. 10 sind Die schwächer ausgezogenen Geraden in 0)P-Kurven, die aus dieser Integration hervor¬ einsetzt. E(T — gegangen sind. Die kleinen ausgefüllten Kreise sind die einzelnen zeigt sich, dass auch nach mehreren Schritten die E(T— 0)-Kurven noch Geraden bleiben, die aber schon nach einigen Integrationsschritten nicht mehr mit den Geraden der ersten Integration (stark ausgezogen) übereinstimmen. Auch bei diesen neuen E(T 0 0)P kann man auf den Wert E extrapolieren und so die spontane Polarisation als Funktion der Temperatur bestimmen (siehe Fig. 12, Kurve 1). berechneten Punkte. Es — = E(T 0)P-Geradenschar, Fig. 10, gibt uns für jedes Feld jede Temperatur die Polarisation, die vorhanden sein muss, sie ist also schon die Lösung, die wir suchen. Die Funktion P(E, T) wird aber durch diese Darstellung in einer ziemlich unübersicht¬ lichen Form wiedergegeben. Fig. 13 zeigt P{E)T_e, d. h. die Polari¬ sation als Funktion des Feldes bei verschiedenen konstant gehal¬ tenen Temperaturen, also die Kurven, die wir auch ballistisch be¬ stimmt haben. Es handelt sich um die gleichen Polarisationswerte wie in Fig. 10 nur in anderer Darstellung. Die und — Hans 678 d) Vergleich Den Vergleich führt Baumgartner. mit den ballistischen Messungen. man wieder E Hand der Funktion an P(T-G) F=--£ (6) - durch. Die Konstruktion, die verwendet wurde, Fig. 5, die Funktion F zu bestimmen, kann Kurven Fig. 13 anwenden. Im Bereich der Ansatz P= gilt Ö>(a). Gemäss den von um aus man den Kurven, auch auf die Cb/cm2 0 bis 2,5 -10~6 Ausführungen, S. 662 und p 10-« Cb/cm! 0 Kg. E 15000 10000 5000 der Temperaturen. DA-Werte.) S. 663, sind dann die F-Funktionen, die aus Kurven bestimmt worden sind, identisch. F-Funktion, die sich ergibt, Volt/cm 13. Polarisation als Funktion des elektrischen Feldes für verschiedene (Integration in wenn man P(E)Tzeigt die ^-Ansatz integriert. den einzelnen Fig. 6, mit dem Kurve 2 ist die Funktion absichtlich über den Bereich der (Zum Vergleich Gültigkeit bis 8-10-8 Cb/cma bestimmt worden.) Aber auch im Bereich von 2,5 bis 3-10~8 Cb/cm2, wo die Integration ohne Ansatz durchgeführt wurde, gibt es immer wieder die gleiche F-Funktion. (Siehe Fig. 6, Kurve 1.) Sattigungserscheinungen e) Betrachtungen Wir stellten [(E + zu uns Kaliumphosphat KH2P04. 679 den Abweichungen vom Ansatz P= &[(E + fP)/T\ die Aufgabe, oberhalb fP)/T) (2) von kann sich hier nicht um P = das Versagen des Ansatzes P 2,5-10"6 Cb/cm2 einen Fehler des da die Messfehler sicher kleiner als die in zu = 0 erklären. Es Experimentes handeln, Frage stehende Diskre¬ panz sind und nicht nur bei grosser Polarisation auftreten. Wir mussten deshalb annehmen, dass für grössere Polarisationen der (2) die Verhältnisse in bezug auf Polarisation, elektrisches Temperatur nicht mehr richtig beschreibt. Der Ansatz (2) beruht auf der Annahme eines inneren Feldes, das die Dipole ausrichtet. Dabei ist stillschweigend vorausgesetzt, dass sowohl Anzahl als auch Grösse der Dipole temperaturunabhängig sei. Ferner nimmt man auch einen temperatur- und polarisations¬ unabhängigen Lorentzfaktor / an. (Polarisationsabhängigkeit der Dipolanzahl oder Dipolgrösse kann angenommen werden ohne An¬ satz (2) zu verändern.) Unsere Diskrepanz rührt sehr wahrschein¬ lich davon her, dass eine dieser Annahmen nicht richtig ist. Wir ergänzten unseren Ansatz (2) durch eine Funktion y>, die der eventuell vorhandenen Temperatur- oder Polarisationsabhängig¬ keit der Dipole Rechnung tragen soll. Wir betrachteten die folgenden Ansatz Feld und vier Fälle : 1. P.V(D=<P(*±£) (22) (fur temperaturabhangige Dipolanzahl) (fur temperaturabhangige Dipolgrosse) 3. P=0(-E±^p-lP~) (24) (fur temperaturabhangigen Lorentzfaktor) 4. P=fl>(-*±*p^L) (25) (für polarisationsabbangigen Lorentzfaktor). Da ip(T) sungen sich eine kleine Korrektur sein soll, und nur nur über einen Temperaturbereich von unsere Mes¬ etwa 5° 0 er¬ strecken, fordern wir : I. (d. f(T) = l + ip'(&)-(T-0) h. das erste Glied einer Die v>'(0)-5°C<l Potenzentwicklung allgemeine Integration ohne Ansatz (siehe nach T— & S. 676) hat (26) genüge). ergeben, 680 Hans Baumgartner. E(T <9)-Kurven, in dem von sationsgebiet, Geraden sind (siehe S. 677). dass die — II. Der verbesserte Ansatz uns betrachteten Polari¬ Wir fordern also weiter: ergebe für die E(T—6>)-Kurven richtigen Geraden (Fig. 10 schwach wieder Geraden, die aber mit den ausgezogen) identisch sind. Schliesslich wollen wir den Hauptzweck unserer Verbesserungs¬ bestrebungen nicht vergessen. Die auf Seite 674 beschriebene Über¬ 0 bestimmung, die sich durch Einführen des Ansatzes (2) P (E + fPjT) ergibt, bleibt erhalten, wenn wir (2) durch einen der Ansätze (22) bis (25) ersetzen. Folglich muss es wieder zwei ver¬ schiedene Methoden zur Bestimmung von 0 (a) geben. Wir fordern: = III. Die zwei verschiedenen Methoden 0(a), Bestimmung von 20) sollen zur Gl. 18 und <P'(a)/0' (0) (entsprechend ergeben. Analog dem Vorgehen mit Ansatz (2) führten wir die Integration mit den Ansätzen (22) bis (25) durch. Die Rechnungen können ihres grossen Umfangs wegen nicht wiedergegeben werden. Sie zeigen: resp. 1 — übereinstimmende Resultate Ansatz (24) kann Forderung II und Ansatz III nicht erfüllen. Sie fallen deshalb Ansatz (22) (25) kann Forderung Betracht. ausser (23) können nur dann alle drei Forderungen er¬ füllen, y>'(&) eine Polarisationsabhängigkeit zulässt. Die Abnahme der Anzahl Dipole mit sinkender Temperatur wird als „Einfrieren" der Dipole aufgefasst. Es wäre aber sehr schwer zu verstehen, warum dieser Einfriervorgang von der Polarisation abhängig sein sollte. Wir müssen also Fall 1 auch ausschliessen, obwohl Ansatz (22) allen Anforderungen gerecht wird. Dagegen und wenn man könnte man für sich leicht vorstellen, dass die durch das innere Feld einen andern Temperaturausdehnungskoeffi¬ gestreckten Dipole zienten haben als die ursprünglichen, Dipolgrösse polarisationsabhängig sein da nach von soll. Es scheint Arx23) die also, dass Fall 2 in Wirklichkeit zutrifft, d.h.: Die Grösse der raturabhängig, (0, P) von der Es gilt Dipole ist tempe¬ Temperaturausdehnungskoeffizient rp' abhängig ist. wobei aber der Polarisation also: ia±kiL p=0( if \ y>i'(P. &) = G/A = 0,377/8,86 • findet sich in Tabelle 2, \ (27) lO^14^—) V wo • cm / auch die nach den zwei Sättigungserscheinungen von Kaliuniphosphat KH2P04. verschiedenen Methoden bestimmte Funktion 1 geführt — 681 Ö>'(a)/5>(0) auf¬ ist. Tabelle 2. * (dEldT)p Pin in (&, P) Vi T-& Volt/om " »C cm-' * 0'(O) 10"4 U *ad aus resp.K p 9200 0,42 0,43 0,0256 0,0220 2,69 9290 0,47 -1,26 0,0260 0,0258 2,76 9450 0,56 -1,22 0,0324 0,0324 2,81 9560 0,63 -2,50 0,0358 0,0360 2,86 9600 0,72 -2,86 0,0439 0,0415 2,91 9680 0,81 -3,53 0,0479 0,0460 2,96 9860 0,90 -3,54 0,0502 0,0520 3,01 9920 1,02 -4,40 0,0601 0,0600 Für die P-Werte unter 2,64-10~6 Nach Cb/em2 ist Tabelle 1 Der elektrokalorische Gleichung (7) Effekt. äT=**+P-äP oder Cp T cP gegenüber fP wird hier massgebend. ist dT=_\*l)'-dt (ip(T) aus 2,64 f) E ist «'(a) 1 in klein, dass so es vernachlässigt werden kann. vernachlässigt). dT = ±L-äP AT = Cp J^ 2i Die durch den elektrokalorischen Effekt frei werdende Wärme AQ = (28) Cp Q ist : cPAT =YP2- Wie Bantlb10) festgestellt hat, wird bei der spontanen Polarisation Q //2 P2 frei. An Hand der Polarisations¬ kurven (Fig. 13 und Gl. (28)) lassen sich die Temperaturerhö¬ hungen T berechnen. Aber der elektrokalorische Effekt ist auch direkt gemessen worden; da nämlich die Resonanzfrequenz der Kristallplatten sehr stark von der Temperatur abhängt (vgl. Kap. IIIc), besteht die Möglichkeit, die Temperatur aus der Reso¬ nanzfrequenz sehr genau zu bestimmen. Die Messung geht in fol¬ gender Weise vor sich. Die Temperatur wird vom Thermostaten konstant gehalten und die Resonanzfrequenz gemessen. Sodann ebenfalls die Wärme = • Hans 682 Baumgartner. / ° /° o o o / / 10000 5000 0 15000 Volt/cm Fig. 14. Temperaturerhöhung als Funktion des elektrischen Vergleich einiger Messwerte mit der berechneten Kurve. Blektrokalorischer Effekt: Feldes ; Fig. 15. von isothermer D. K. eiso zu der adiabatischen D. K. ead als Funktion des elektrischen Feldes für verschiedene Temperaturen (T—0). Verhältnis Sättigungserscheinungen von Kaliumphosphat KH2P04. 683 bis sich die Temperatur man das Feld ein und wartet, ausgeglichen hat. Beim Anschalten des Feldes sinkt die Temperatur momentan unter den ursprünglichen Wert und kehrt sogleich wieder, wegen der relativ kleinen Wärmekapazität des Kristalls, zur Temperatur des Thermostaten zurück. Der Tempe¬ raturgang wird nun an Hand der Resonanzfrequenz verfolgt und die gefundenen Temperaturen werden auf den Wert im Augenblick des Ausschaltens extra-poliert. Fig. 14 zeigt den Vergleich einer berechneten Kurve mit einigen gemessenen Punkten. schaltet wieder Die Übereinstimmung unvollkommene zwischen Kurve und teilweise auf Messfehlern, hauptsächlich dürfte sie darauf zurückzuführen sein, dass die Messungen an ver¬ Messpunkten beruht nur schiedenen Kristallen durchgeführt werden mussten. Endlich soll noch Effektes auf die (15) und (19) 2. quantitativ der Einfluss des elektrokalorischen Suszeptibilität untersucht werden. Aus Gleichung kann ^ man -Im- berechnen. Gleichung (29) dargestellt.*) Die das Verhältnis aus -^ = _^v=— (29) berechneten Verhältnisse sind in der g) Bestimmung spezifischen Fig. 15 Wärme cP. spielt eine grosse Rolle, unter welchen Nebenbedingungen die spezifische Wärme gemessen wird. Die direkten Messungen der spezifischen Wärme ergeben immer cE 0, das heisst, die spezi¬ fische Wärme bei konstantem Feld 0. Unter dem Curiepunkt zeigt cE eine grosse Temper aturabhängigkeit. Hier soll jedoch darauf Es = verzichtet werden, cE als Funktion von T in den Ansatz einzu¬ führen, da diese sehr komplizierte Rechnung in folgender Weise umgangen werden kann. Man weiss nämlich, dass die Anomalie eine Folge der Polarisationsänderungen mit der Temperatur ist. Ober¬ halb und weit unterhalb des Curiepunktes, wo sich die Polarisation nicht mehr verändert, bleibt cE, das dort gleich dem cP ist, konstant. Dies legt den Gedanken nahe, dass diese Anomalie, wie übrigens auch die Temperaturabhängigkeit der anderen Konstanten (D. K. Elastizitätsmodul) allein durch das anomale Ver¬ Piezomodul und halten der Polarisation bedingt ist und sofort verschwindet, wenn gehalten wird. Es ist also viel zweck- die Polarisation konstant *) Oberhalb 2,5 -10-6 bestimmen und durch £aa Cb/cm2 ist £iso direkt (aus Kg. 9) zu aus dividieren. den Kurven in Fig. 13 zu Hans 684 Baumgartner. Wärme cP in die Rechnung einzuführen, kommenden Temperaturgebiet als massiger, die spezifische im ganzen in Frage konstant annehmen darf. die man Die Kurven in Fig. 8 tangieren eine umhüllende Gerade. Diese erlaubt cP sehr genau zu bestimmen. Als erste Näherung nehmen wir an: Der Abfall der x(E)y-Kurven mit zunehmendem Feld sei allein eine Effektes, und bis Folge des elektrokalorischen Berührungspunkt der Kurve mit der Um¬ zum hüllenden machen sich noch keinerlei merkbar. Es gelten P A Po Der Index o = ad. ist = zugefügt, p0. p0 ist dann be¬ ohne dP\ T ,0-n ^ Sättigungserscheinungen. vereinfachenden unserer vl-E ~ö¥)b~ ~Â~ anzudeuten, dass um nur von (30) Po-E 1 Suszeptibilität, Feld 0 handelt. Nach p == (1) = x* Sättigungserscheinungen Beziehungen dann die vereinfachten abhängig. sich p beim Voraussetzung ist es Während um ursprünglich T als Parameter genommen wurde, kann man für diesen Fall p0 die Rolle des Parameters übertragen. Gleichung (1) und (31) in (13) eingesetzt ergibt 1 -V + -^?-=0 nach dem Parameter p0 differenziert (Variation von T (32) ergibt: Durch Elimination des Para¬ vernachlässigt). meters p0 aus Gleichung (32) und (33) erhält man die Gleichung der Umhüllenden. Es ist vorteilhaft, zuerst das Glied mit E2 zu eliminieren, was zu der Gleichung: ** führt. wenn in (34) sagt aus, ihre Ordinate = dass die 1/3 des um 7sPo Kurve (34) die Umhüllende Ausgangswertes gesunken berührt, ist. (34) (32) eingesetzt gibt " "" E~213. In der (35) logarithmischen Darstellung wird diese Funktion eine Neigung 2/3. In Fig. 8 ist die gestrichelte Gerade Gerade mit der — Sättigungserscheinungen mit der Neigung — 2/3 an berührt die Messkurve T — von Kaliumphosphat KH2P04. die Kurvenschar 0 gelegt 685 worden. Sie 0,755° C. Bei den anderen Tempe¬ = raturen weicht die Umhüllende etwas von der Geraden ab. Näher Temperatur nicht mehr und oberhalb 0,755° C macht sich die Sättigungserscheinung deutlicher bemerk¬ bar. Die an die 0,755° C-Kurve gelegte Gerade folgt am besten der Gleichung (35). Nun lässt sich ein Punkt auf der Geraden 1000 Volt/cm e 5140, und in Gleichung herausgreifen, z. B. E 0,925**) Joule/cm3-Grad ergibt. (35) einsetzen, was den Wert cP Curiepunkt am stimmt die = = = Zur genauen Bestimmung von cP dürfen die 0 nungen nicht vernachlässigt werden. Bei T Sättigungserschei¬ — wir x/x* (x = = 0,755° erhalten 0,9817 adiabatische >c*= adiabetische Gleichung (35) In = Suszeptibilität Suszeptibilität mit ohne Sättigungserscheinungen Sättigungserscheinungen). müssen wir für x* nicht 5140, sondern 5140/0,9817 einsetzen und erhalten für cP IV. Feldabhängigkeit = 0,977 Joule/cm3 • Grad. (36) der Dielektrizitätskonstanten in der a-Richtung. gleichen Apparatur, mit der die Abhängigkeit in der c-Richtung gemessen wurde (Fig. 7 und 8), konnte auch die Feld¬ abhängigkeit in der a-Richtung bestimmt werden. Es zeigte sich keinerlei Feldabhängigkeit. Die Dielektrizitätskonstante blieb im Temperaturbereich in Nähe des Curiepunktes bis zu Feldern von 60000 Volt/cm konstant. Mit der Feldabhängigkeit V. der Dielektrizitätskonstanten e^ der Um diese c-Richtung angelegt Messungen auszuführen, wenn ein Feld in wird. kann man nicht einfach an Parallelepiped an den Seiten senkrecht zu a und zu c zwei Paare Elektroden anbringen, da sich diese gegenseitig stören würden. Sowohl das Feld der Gleichspannung in der c-Richtung wie auch das Feld in der a-Richtung (von der Wechselspannung herrührend) würde verzerrt. Es wurde deshalb die Anordnung der Fig. 16 ein verwendet. **) Fehler Die von Vernachlässigung der Variation weniger als 0,3°/00 für cP. von T Gl. (32) und (33) ergibt einen Hans 686 Die wurde mit einer schwach leitenden Schicht Gleichspannung auf die Kristalloberfläche stand von für die etwa 109 Baumgartner. geführt. Diese Schicht hat einen Wider¬ Ohm, während der Blindwiderstand des Kristalls Wechselspannung von 5000 Hertz der Brücke 3-106 Ohm ist. Die 109 Ohm Parallelwiderstand spielen nur etwa dann keine Rolle mehr. Der Widerstand des Kristalls selbst ist etwa 1012 Ohm. Der Spannungsabfall in der Widerstandsschicht ist also unwesent¬ lich. Andererseits ist spannungselektrode nicht es zu vermeiden, dass die Wechsel¬ das Gleichfeld beeinflusst. Um diesen Einfluss Messbrücke Tig. Anordnung um die D. K. sa eines grossen Feldes in der geleitet, während V = zu c-Bichtung 16. wenn steht. das Material unter dem Einfluss V ~ mit einer schlecht leitenden senkrecht herabzusetzen ist messen, nur c wird auf die Silberelektroden Schicht, die auf der Oberfläche haftet, in Verbindung steht. ein Teil der Oberfläche mit der Widerstands¬ belegt. Das Feld dehnte sich dann nicht bis zu der Wechselspannungselektrode aus. Leider sind auch in dieser Anord¬ nung die Felder noch lange nicht homogen, so dass man quantitativ den Wert des Feldes nicht angeben kann. Ebenso sind die Kapazi¬ täten, die gemessen werden müssen, unter 10 pF, und die Messbrücke erlaubt nur auf 1 pF genau zu messen. Beobachtet wird ein Abfall der D. K., sobald ein Feld eingeschaltet wird. In gleicher Weise wie unter dem Curiepunkt mit ansteigender Polarisation in der c-Richtung die D. K. in der a-Richtung absinkt, fällt die D. K. ebenfalls oberhalb des Curiepunktes, wenn die Polarisation mit einem Feld erzeugt wird. Die Messungen von Busch9) und unsere Messungen stimmen innerhalb der Messgenauigkeit (etwa 20%) überein. Eine Darstellung erübrigt sich, da die Polarisationswerte aus der vor¬ elektrode liegenden, und die D. K.-Werte genauer entnommen werden können. aus der Arbeit von Busch Sättigungserscheinungen Kaliumphosphat KH2P04. von Der Einfluss eines Feldes in der messen a-Richtung 687 auf sc ist nicht ge¬ worden. Es ist anzunehmen, dass keine solche Abhängigkeit existiert. VI. Feldabhängigkeit des Elastizitätsmoduls s66 und des Piezomoduls Den Elastizitätsmodul s66 misst von man am d36. einfachsten mit Hilfe Längsschwingungen quadratischer Platten, deren Ebene senk¬ recht zu c um 45° gegen die a-Achsen einer solchen Platte hat die steht und deren Seitenkanten sind. Die geneigt Kreisfrequenz : Grundschwingung V L q Die Dicke spielt = (37) W77= der Seite der = Länge = Dichte des Materials. Platte, ; keine Rolle. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Resonanzfrequenz nur von Apparatur Fig. 17 benutzt. s66 abhängig ist. Zur Messung wurde V= Fig. Schema der Apparatur zur Messung der 17. Besonanzfrequenz von Kristallplatten. Bei Resonanz des Kristalls fällt der Blindwiderstand des Kristall¬ kondensators sehr steil ab. Der Kristall selbst stellt dann einen kleinen ohmschen Widerstand dar. Der nur Spannungsabfall Oszillographen wird damit grösser, Eingangswiderstand auf dem Schirm beobachtet werden kann. des noch am was aufgedampften Elektroden ergeben ein an¬ diejenigen, bei denen zwischen Elektrode und Kristall noch ein Luftspalt bleibt (siehe z. B. Fig. 19). In einem Luftspalt erzeugen nämlich die freien Ladungen auf der Ober¬ Die Messungen mit deres Resultat als fläche Felder, die die Tendenz haben, die Polarisation und damit Hans 688 auch die Deformation härter zu zu Baumgartner. unterdrücken. Der Kristall scheint dann der Elastizitätsmodul wird sein; dementsprechend kleiner. Luftspalt wird sB(E konst.) der Breite d vorhanden ist, gilt Der Elastizitätsmodul gemessen ohne genannt. Sobald ein die Beziehung: D Luftspalt (= = ,, . Kristalldicke = mit 1 mm für unseren spez. Fall). S66 10-° cn^/dyn 110 ,T-e \0,65° wo Uo,73° 90 v4o,9! 80 70 i,mH 1,25» UN 60 1,45° U 50 0 \ 1,97° ^ 40 30 ^ 20 10 n 0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000 E Volt/cm Fig. Elastizitätsmodul s66, ohne Luftspalt 18. gemessen, als Funktion des elektrischen Vor¬ feldes gemessen, bei verschiedenen Wenn d = unendlich ist, so 1 Luftspalt d gegenüber e vernachlässigt = T —&. gilt : Soo= isoliert Wird der Temperaturen = mm, SE so 7~ ist D/d ("") • = 1 und kann in werden. Man erhält praktisch sM. (38) Sättigungserscheinungen Die in Fig. 18 von Kaliumphosphat KH2P04. dargestellten Kurven zeigen sE als Funktion des Vorfeldes E. Aus der Differenz des Elastizitätsmoduls ohne Luftspalt kann man (47rd|6/e) berechnen und abhängigkeit des Piezomoduls d36 bestimmen. Es ist Soo mit einem Vorfeld die zu messen, da Gleichspannung geben könnte, die D. K. des Kristallmaterials Spannung am dies zu Luftspalt so mit und die Feld¬ aber schwer Elektroden, auf die die nicht 689 am Kristall man aufliegen. Da sehr gross ist, würde die ganze und nicht am Kristallmaterial liegen. Um vermeiden, haben wir eine Widerstandsschicht auf die Kristallfläche gebracht. Fig. 19 zeigt die Anordnung. ö H Fig. 19. Anordnung zur Messung der Resonanzfrequenz einer Kristallplatte, die in Luftspalt zwischen zwei Metallplatten schwingt. Auf dem Kristallmaterial eine Widerstandsschicht, die es ermöglicht, einem haftet den Kristall unter den Einfluss eines elektrischen Gleichfeldes zu setzen. Die Wirkung dieser dünnen Widerstandsschicht erklärt sich folgendermassen : Schwingt der Kristall, so entstehen auf der Ober¬ fläche freie Ladungen, die bei aufgedampften Metallelektroden sofort durch wahre Ladungen kompensiert werden, so dass keine depolarisierenden Felder entstehen. Bei einer Frequenz von 100 Khz ändert die Polarisation innerhalb 1/200000 sec ihr Vorzeichen. In dieser Zeit vermag praktisch keine wahre Ladung auf die Wider¬ standsschicht mit etwa 109 Ohm zu fliessen und die depolarisieren¬ den Felder können sich ungestört ausbilden. Wir messen dann tatsächlich slsoliert. Die Gleichladung hingegen hat genügend Zeit, um auf die Schicht zu fliessen und das Material unter ein Gleichfeld zu setzen. Eine solche schlechtleitende Schicht kann von kolloidalem verhältnis kann Graphit man und Zaponlack Schichten Solche Widerstände sind von jedoch Widerstand sinkt mit wachsender gen spielte man durch Mischen erhalten. Je nach Misch¬ 103 bis 1012 Ohm herstellen. stark spannungsabhängig. Der Spannung. Bei unseren Messun¬ dies aber keine Rolle. 44 690 Hans Die Messungen geführt. Mit sehr Baumgartner. wurden für verschiedene kleinen Luftspalten zeigt Luftspaltbreiten durch¬ sich noch deutlich eine Feldabhängigkeit, was man auch erwartet hat. Ebenso konnte festgestellt werden, wie sich die Kapazität der Metallplatten ver¬ kleinerte, wenn eine Gleichspannung angelegt wurde. Dies gibt uns die Gewissheit, dass das Material auch wirklich unter dem Einfluss eines elektrischen Gleichfeldes stand. Die Feldabhängigkeit wurde um so kleiner, je mehr Luftspalt vergrösserte. Bei einer (Kristalldicke 1 mm) konnte trotz grosser Apparatur keine Verschiebung der Resonanz¬ den man Spaltbreite Empfindlichkeit der frequenz durch ein Gleichfeld von 5 mm beobachtet werden. Der Elastizitäts- lO'^m/Uyn 1435 14 34 1433 14 29 -5° -4° -3° -2° -1° Fig. Elastizitätsmodul s66 oo 0° 1° 2° 4° 3° 5° T-9 20. (Luftspaltmodul) als Funktion der modul s66 des isolierten Kristalls ist also unabhängig Temperatur. von einem elek¬ trischen Feld. Durch die Polarisation erleidet der Kristall eine von Winkeländerung Aufblähung als Aufblähung scheint darauf über 20', dazu kommt noch eine beträchtliche Effekt zweiter Ordnung. Gerade diese hinzuweisen, dass sich die Gitterkräfte etwas ändern, was man auch bei der Messung des Elastizitätsmoduls s66oo bemerken sollte. Die Temperaturabhängigkeit von sK in der Nähe des Curiepunktes ist aber äusserst gering, wie die Messungen zeigen. Um d36 aus (39) zu ermitteln, wurde s«, in der Nähe des Curie¬ punktes 0 mit möglichst grosser Genauigkeit bestimmt. Das Re¬ sultat ist in Fig. 20 dargestellt. Sättigungserscheinungen Curiepunkt, 4° C unter dem polarisiert ist, tan hat man wo den Kaliumphosphat KH2P04. von der Kristall fast gleichen vollständig spon¬ Elastizitätsmodul wie 4° C oberhalb & bei der Polarisation 0. Am l,5°/00. nur um s66 Dies Curiepunkt dass selbst die zeigt, 691 0 selbst sinkt spontane Polarisation see kaum ändert. Arx15) und Zwicker19) haben gezeigt, dass das Verhältnis k nur wenig temperatur¬ Suszeptibilität zu Piezomodul x3/d36 abhängig ist : von von = ^ Erweitert hältnis gleich = man k = 2,09-106 cm"* die linke Seite Polarisation von g* (40) sec"1 mit E, Deformation, zu (40) 55,5 Cb/cm2. = steht dort das Ver¬ so und das muss wieder k sein. Wir wissen, dass bei hohen Feldern die Polarisation nicht mehr proportional zum Feld E ist. Die Quervain16) zeigte, dass tibilität sinkt. De das Verhältnis punktes von différentielle spontaner Polarisation Deformation ebenfalls den Wert k ergibt. Suszep¬ unterhalb des Curie¬ zu spontaner In diesem Temperatur¬ gebiet ist die Polarisation dem elektrischen Feld nicht proportional. Wir vermuten also, dass die Proportionalität (40) auch noch gilt, wenn oberhalb des Curiepunktes das Sättigungsgebiet erreicht wird. Bei jeder Messung des Elastizitätsmoduls ohne Luftspalt wurde gleichzeitig die Suszeptibilität x bestimmt. Aus Gleichung (39) kann man d3&/x berechnen. Durch Division mit dem direkt gemessenen fc2. x kommt man zu: d2/x2 = Dies ist auch bei allen der Fall. Feldern nen wo Abweichungen vor. Messpunkten kommen nur innerhalb der nahe am Fehlergrenzen Curiepunkt bei klei¬ Dies ist das Gebiet mit den grössten ^-Werten, durch feine Luftspalte auftreten können. Diese Verfälschungen Werte besitzen also kein Gewicht. dem elektrokalorischen Analog Effekt existiert auch noch ein mechanisch-kalorischer Effekt. In einem elektrischen Vorfeld be¬ Temperaturveränderung. schwingt, schwankt die und ab. Analog wie die auf im der Takte Frequenz Temperatur verändert diese durch Temperaturschwankungen Suszeptibilität wurde, wird in diesem Falle der Piezomodul verkleinert. Es gibt also wirkt ebenfalls eine Deformation eine In einem Kristall, der in einem Vorfeld wieder einen isothermen und einen adiabatischen Piezomodul. Aus Gleichung (39) erhalten wir den adiabatischen Modul. Wir müssen wieder die Wollte Beziehung man Formeln von zwischen isotherm und adiabatisch aufstellen. dies korrekt durchführen, Kapitel III mit so müsste Berücksichtigung man sämtliche der mechanischen Hans 692 Grössen heissen So bearbeiten. neu Baumgartner. würde zum Beispiel Gleichung (7) : "-^(tÏ-L"«^ (&)„<* x = X Deformation. = mechanische <«) Spannung. Es lohnt sich nicht das ganze Formelsystem man nicht viel davon profitiert. Wir stützen da zu schreiben, auf Gleichung neu uns Annahme, sie gelte genau, was in Wirklichkeit nicht ganz zutrifft, da k noch etwas temperatur¬ (40) Pjx = k und machen die Betrachtungen beschränken sich auf Temperaturbereich von ©bis 0 + 4°, in welchem k k-dx. Dabei spielt es sehr wenig variiert. Es gilt dann auch dP keine Rolle, ob das dP durch eine Feldänderung dE oder durch eine Temperaturänderung dT oder durch beide zusammen ver¬ ist. Unsere ganzen abhängig den schmalen = ursacht worden ist. /kdx\ (àP\ 1*9. = [TÊT/t \Te)t = V U-S/ad £iso/£ad di80 = rfad (kdx\ ( dP\ fad àE (42) /ad aus Fig. 15 entnommen werden. Gleichung (39) berechnet sich: kann Nach J^L «ad Auch bei dem = *_•*?.. = (43) fc> V «Iso Elastizitätsmodul Adiabatischer und isothermer Modul gibt es hängen ' zwei wie Möglichkeiten. folgt zusammen: _(l_jfa.'L)^k. (44) Es ist sowohl beim Piezomodul wie auch beim Elastizitätsmodul darauf zu achten, ob Falle misst man man statisch oder dynamisch misst. Im ersten die isothermen und im zweiten die adiabatischen Grössen, die, wie Fig. 15 zeigt, erheblich voneinander verschieden sein können. VII. Vergleich mit der Slaterschen Theorie. Die Messungen und ihre Auswertung haben gezeigt, dass die Langevin-Weiss'sehe Theorie die beste Übereinstimmung mit der Erfahrung erzielt. Die Deutung der gefundenen ^-Funktion aus einer molekularen Statistik heraus bietet erhebliche Schwierig¬ keiten, mit denen wir uns hier nicht befassen wollen. (Siehe von Akx)23)24). Sättigungserscheinungen Es bleibt noch bei näherer zu von Kaliumphosphat KH2P04. diskutieren, ob eventuell die Slater'sche Theorie Betrachtung nicht das Weiss'sche Theorie leistet. Die exakte schen a u = 693 Ansätze25) geben Gleiche wie die Durchrechnung Langevinder Slater- für die Polarisation die Funktion: Boltzmann'sche Konstante ujkT fi /lEjkT r Dipolmoment h Energieunterschied zwischen einem (H2P04)-Dipol in der a-Richtung und = = = einem = entsprechenden in der c-Richtung. Gleichung (45) strebt die Polarisation P/Ps nicht etwa dem zu, sondern steigt mit zunehmendem E immer steiler an. Dasselbe gilt auch für die isotherme Suszeptibilität p. Bei der Nach Wert 1 Feldstärke E erreicht x den Wert 1. Polarisation werden. als Für bleiben. = 17360 c^d (46) Der Kristall kann aber nicht eine höhere Ps erreichen, höhere (T-0) Felder x = 1 würde kann niemals überschritten die Polarisation konstant Wenn aber die Polarisation bei Variation des Feldes sich nicht verändert, ist die Suszeptibilität p 0. In unserem Fall sind die Dipole betrachtet worden. Die Dipolpolarisierbarkeit würde = nur wegfallen und einem Sprung die beim Feld Gleichung (46) mit Untergrundes herabsinken. Dies bezieht sich auf die isotherme Suszeptibilität. Die adiabatische Suszeptibilität müsste diesen Sprung auch zeigen (nebst dem Ab¬ fall infolge des elektrokalorischen Effektes). Das ist nicht der Fall. Fig. 21 zeigt den Vergleich einer adiabatischen 6,,-Kurve, wie sie wirklich bei (T 0) =0,755° C als Funktion des Feldes gemessen Suszeptibilität auf den Wert des — wurde, mit der ec-Kurve, wie sie nach der Slater'sehen Theorie laufen müsste. Zur Konstruktion der letzteren Kurve kann ver¬ man Gleichung (45) nach E entwickeln. Es gilt dann: P 0) + Glieder höherer Ordnung, welche vernach¬ AE/(T lässigt (45 a) werden dürfen. In der Nähe des Curiepunktes herrscht nach Gleichung (45) zwischen Polarisation und Feld praktisch Proportionalität. (Im Be¬ reich x 0 bis x 1.) Slater müsste bei der Berechnung der Anzahl F der Anordnungen mehrere Voraussetzungen machen, die ziemlich fragwürdig sind. Es sei hier ein augenfälliges Beispiel herausgegriffen. Bei der Be¬ rechnung der Rekursionsformel baut Slater theoretisch einen Kri¬ stall auf, indem er an einen Kristall von N (Anzahl) P04-Gruppen = — = = Hans 694 an Baumgartner. einer bestimmten Stelle die N + lste Gruppe ansetzt. Die neue über zwei Wasserstoffbrücken mit zwei alten P04-Gruppe hängt POf Gruppen zusammen. Durch die Dipolrichtung der zwei letz¬ teren ist die Lage der Wasserstoffkerne auf der Brücke bestimmt. Dadurch ergibt sich auch, ob die neue P04-Gruppe den Dipol in c oder senkrecht zu c hat. Die Berechnung der Richtung des + c, Slater berechnet die neuen Dipols führt zu der Rekursionsformel. Wahrscheinlichkeit der Protonstellung auf der einen Brücke und dann auf der anderen. Aus der Anordnung der Protonen auf beiden Brücken ergibt sich die Dipolrichtung der neuen P04-Gruppen. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Anordnung ist nach Slater — das Produkt der Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Brücken. Dies 10000 5000 2000 1000 500 2 200 15000 Volant Fig. Vergleich 21. der nach der Slaterschen Theorie berechneten DK als Funktion des Feldes E mit der gemessenen Kurve bei 1 gemessene Kurve. wäre richtig, wenn die zwei Brücken hängen jedoch über viele wären. Sie sammen. (T- ®) = 0,755° C. 2 theoretische Kurve. ganz unabhängig voneinander Reihen von P04-Gruppen zu¬ Die kürzesten dieser Reihen umfassen 6 Glieder. Eine einzige Umwegkopplung setzt die Anzahl Dipolanordnungen mit dem neuen Dipol schon um solche der möglichen einen Faktor 2 herunter. Es wäre nun möglich, dass zwar das kopplung richtig ist, insbesondere da Slater'sche Modell der Dipol¬ Analogie mit dem Eis sehr stark gestützt ist, dass aber die Berechnung von F falsch ist. Wenn die obigen Betrachtungen zeigen, dass die Slatersche Abzahlung nicht exakt sein kann, so scheint sie doch eine sehr 0 stimmt die Theorie gute Annäherung zu sein. Für den Wert x gut mit dem Experiment überein, und es ist anzunehmen, dass in dies durch die = Sättigungserscheinungen von Kaliumphosphat KH2P04. 695 diesem Fall die Abzahlung auch stimmt. Für den total polarisierten ergibt sie den Wert 2. Wie man sich direkt am Modell überzeugen kann ist dies auch richtig. Wenn bei einem voll¬ ständig polarisierten Kristall die Richtung einiger Dipole geändert werden soll, so muss man eine ganze Kette von Dipolen, die sich von einer Oberfläche senkrecht c bis zu der gegenüberliegenden aus¬ dehnt, umklappen. Es müssen bei einem Würfel von N H2P04Dipolen also JV1/3 Dipole miteinander die Richtung ändern. Die Kette hat bei jeder P04-Gruppe zwei Möglichkeiten um weiter¬ zulaufen. Sie kann irgendwo an den N213 P04-Gruppen der Grund¬ fläche beginnen. Es gibt also JV2/3. 2Nl'a Möglichkeiten eine solche Kette auszubilden. Alle diese Möglichkeiten entsprechen einem Zu¬ stand mit N N113 Dipolen in + oder c-Richtung und N113 senk¬ recht zur c-Richtung. Die Slater'sche Abzahlung gibt nur 2-srl/3 Möglichkeiten. Der Unterschied dieser zwei Werte spielt keine Rolle mehr, sobald Thermodynamik getrieben wird, d. h. wenn die An¬ zahl der Möglichkeiten logarithmiert wird. Der Faktor iV2'3 ist gegenüber 2s1'3 zu klein. Diese Art der Abzahlung der Zustandsmöglichkeiten lässt sich fortsetzen und auf mehrere Reihen aus¬ dehnen. Solange die Zahl der Reihen klein gegenüber JV1'3 ist, gibt es keine gegenseitige Beeinflussung der Ketten, und die Abzahlung der möglichen Zustände ist leicht durchzuführen. Sobald Beein¬ flussung da ist, d. h. zwei Ketten über die gleiche P04-Gruppe laufen, entstehen Dipole in der entgegengesetzten c-Richtung, deren Zustand a; = ± 1 — Anzahl schwer — zu berechnen ist. Soweit die Anzahl der Zustände direkt berechnet werden konnte, stimmt sie, bis auf die erwähnte Abweichung (Faktor N213), mit der Slater'sehen Gleichung (45) überein. Für den vollständig polarisierten Zustand ist die Slater1 richtig, sondern auch in nur im Punkt x 1 das exakte dessen Nachbarschaft. Gleichung (45) gibt für x 1 und x + 1 wegen dx/dE, obwohl die Gleichung zwischen x der ungenügenden Abzahlung falsch sein kann. Da die Slater'sche 0 richtig ist und auf dieselbe SuszepTheorie auch im Punkte x tibilität führt, so müsste die isotherme Suszeptibilität im unpolarisierten (x 0) und im vollständig polarisierten Zustande (x 1) in Nähe des Curiepunktes gleich sein, und zwar sehr gross. Somit sinkt 1 die D. K. sprunghaft auf den Wert des Untergrundes, sobald x erreicht wird. Der D.K.-Sprung, den Gleichung (45) voraussagt, ist also sicher nicht eine Unzulänglichkeit der Rechnung, sondern eine Erscheinung, die auftreten sollte, wenn die Dipolwechselwir¬ kung so ist, wie sie Slater beschreibt. Die Slater'sche Theorie gilt sche Theorie nicht = = = — = = = = = zwar nur für den starren Kristall, der durch die Polarisation nicht piezoelektrisch deformiert wird. Unsere Messungen beziehen sich Hans 696 Baumgartner. auf den freien Kristall. Nach den und der der Ausführungen von Nagamiya Obciislin26) Yomosa25) Curiepunkt um 3,7° C nach oben; der sprunghafte Charakter Umwandlung bleibt aber erhalten. Ebenso ist der plötzliche verschiebt sich beim freien Kristall und Abfall der D. K. bei hohen Feldern auch in diesem Falle warten. Dieser Abfall ist nicht er¬ zu gefunden worden, experimentell Grundlagen der Slater'sehen Theorie eine Voraussetzung gemacht worden ist, die in Wirklichheit nicht zutrifft. Auch alle anderen in der Einleitung erwähnten Ansätze 4)5)6)7)8) werden von unsern Messungen nicht bestätigt. und dies bedeutet, dass schon in den Meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. ich für seine wertvolle Unterstützung Scherbbb möchte und sein Interesse an dieser Arbeit besonders danken. Zürich, Physikalisches Institut der E.T.H. Literaturverzeichnis. J. C. Slater, Journal of Chem. Phys. 9, 16 (1941). G. Busch, Helv. Phys. Acta 11, 269 (1938). Debye, S., Polare Molekel, Hirzel Verlag (1929). L. Onsager, Journal of the Am. Chem. Soc. 58, 1486 (1936). C. Böttcher, Physica 9, 937 (1942). Vlek, Journal of Chem. Phys. 5, 565 (1937). J. G. Kikkwood, Journal of Chem.' 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