1. Interview Business Performance Management

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Der Business Performance Index (BPI):
Werkzeug zur Geschäftsoptimierung in Branchen
Name:
Stefan Holland
Funktion/Bereich: Leiter Marketing Mittelstand & Ecosystem
Organisation:
SAP Deutschland AG & Co. KG
Name:
Harald Kusch
Funktion/Bereich: Geschäftsführer
Organisation:
marcom source
Name:
Peter Burghardt
Funktion/Bereich: Managing Director
Organisation:
techconsult
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
wer nachhaltig erfolgreich sein will, muss kontinuierlich die Basis für seine Business
Performance optimieren. Die dazu notwendigen Maßnahmen erfordern allerdings zunächst Transparenz über den Status-Quo des eigenen Unternehmens im Vergleich
zu Unternehmen der eigenen Branchen, aber auch im Vergleich zu Unternehmen
aus anderen Branchen. Wo besteht dringend Handlungsbedarf, wo sind noch ungenutzte Potenziale? Gerade der Blick über den Tellerrand hinaus bietet Chancen, innovative Lösungen zu entdecken.
So wünschenswert eine solche Transparenz wäre, existierte bisher noch kein einheitliches Werkzeug dafür. SAP hat nun zusammen mit weiteren Partnern hier Abhilfe
geschaffen. Mit dem Business Performance Index (BPI) existiert erstmalig branchenübergreifend eine umfassende Grundlage zum Vergleich der Business Performance
von Unternehmen als Basis für die eigene Geschäftsoptimierung.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr Competence-Site-Team!
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Sehr geehrter Herr Holland,
sehr geehrter Herr Kusch, sehr geehrter Herr Burghardt,
Frage 1: Hintergrundinformation zum Business Performance Index
Wer nachhaltig erfolgreich sein will, muss kontinuierlich die Basis für seine Business Performance optimieren. Das erfordert Transparenz über die eigene Performance im Benchmark mit anderen. Bisher fehlt dazu das notwendige Werkzeug.
Nun hat SAP mit Partnern zusammen den Business Performance Index (BPI) konzipiert und realisiert, um hier Abhilfe zu schaffen. Können Sie kurz skizzieren: Was
ist die Vision hinter dem Business Performance Index, welche Ziele verfolgen Sie
damit, welche Partner konnten Sie gewinnen und wie ist der aktuelle Stand der
Umsetzung?
Antwort:
Ziel unseres Business Performance Index ist es, den Teilnehmern der
Studie ein kostenfreies Werkzeug zur gezielten Geschäftsoptimierung
an die Hand zu geben. Dabei ist der BPI die erste repräsentative und
geschäftsprozessorientierte Erfassung der Unternehmensleistung.
Der BPI unterstützt zwei Ebenen der Performance-Analyse: Die Ermittlung der
Performance
• einzelner Unternehmensbereiche und
• der Kernprozesse innerhalb dieser Unternehmensbereiche
Durch die Aggregation der Performance-Messung zu einem repräsentativen
Index(wert) – dem BPI kann man nicht nur eigene Schwachstellen identifizieren,
sondern sich auch im Benchmark mit anderen Unternehmen der Branche
vergleichen. Auf Wunsch erhält jeder Teilnehmer eine individuelle Detailauswertung.
Eine beispielhafte Auswertung findet man hier: Beispielauswertung.
Haupt-Partner des BPI sind techconsult, SAP, marcom source,
itelligence und info AG. techconsult (Produktidee, Erhebung,
Auswertung) führt die Studie als erfahrenes Analysten- und
Marktforschungshaus der Branche durch. SAP ist Kooperationspartner
für Branchenspezifika und Hauptsponsor des BPI. marcom source verantwortet das
Rahmenkonzept und Projektleitung und betreut die MarktKommunikation. itelligence
und info AG sind die Premium-Partner für DACH (itelligence) und Deutschland. Zur
Zeit gewinnen wir weitere Kooperationspartnern, aktuell z.B. cormeta und TDS.
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Für
die
mittelständische
Fertigungsindustrie
und
die
Dienstleistungsbranche stehen die Reports bereits seit einiger Zeit auf
der Competence Site und natürlich unserem BPI-Internetportal
http://www.business-performance-index.de/ zum Download bereit. Eine
weitere Erhebung für die Handelsbranche wird gerade vorbereitet und
im ersten Quartal 2012 erhältlich sein. Zur CeBIT 2012 erscheint außerdem ein
Gesamtreport, der die Leistungsfähigkeit mittelständischer Unternehmen über die
Branchen Fertigung, Dienstleistung und Handel hinweg analysiert.
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Frage 2: Wichtigste Erkenntnisse beim Business Performance Index
Im Rahmen des Business Performance Index wurden bereits die Ergebnisse für
zwei Branchen (Fertigung und Dienstleistung) veröffentlicht.
Was sind zum jetzigen Zeitpunkt wichtige, überraschende Erkenntnisse, die Sie im
Rahmen des BPI generell gewinnen konnten? Zeichnen sich branchenunabhängig
wichtige Bereiche und Herausforderungen ab? Inwieweit unterscheiden sich die
BPI-Ergebnisse in den veröffentlichten Branchen und ihren Subbranchen voneinander? Welche Unterschiede ergeben sich bei Bereichen und Prozessen?
Antwort:
Durch diese langfristig angelegte Analyse haben wir generell
herausgefunden, wie eng der Zusammenhang ist zwischen
Prozessleistungsfähigkeit, IT-Unterstützung und Unternehmenserfolg,
das heisst:
•
Der Unternehmenserfolg korreliert positiv mit dem BPI
•
Der BPI korreliert positiv mit dem Grad der IT-Unterstützung
Auf einen kurzen Nenner gebracht, bedeutet das: IT-Investitionen lohnen sich, wenn
sie die Ausführungsqualität der relevanten Prozesse und damit den
Unternehmenserfolg verbessern. Das gilt für beide untersuchten Branchen. Zu den
beiden Branchen kann u.a. folgendes festgestellt werden:
A) Fertigungsindustrie
Die mittelständische Fertigungsindustrie erreicht 2010 einen BPI-Wert von 71/100
für die Region D/A/CH. Die Zufriedenheit mit der Umsetzung von ProzessGeschäftsanforderungen in Relation zur Relevanz für Unternehmen liegt auf einem
akzeptablen Niveau, im oberen Drittel der Skala.
Die Differenzierung des BPI-Wertes nach Subbranchen, Unternehmensbereichen
und Größenklassen zeigt ein heterogenes Bild. So erzielt die Metallindustrie das
beste
Ergebnis
und
die
Holz/Möbelindustrie
das
schlechteste.
Branchenübergreifend sind die Produktentwicklung und der Service als
Geschäftsfeld die Problemzonen der mittelständischen Fertigungsindustrie,
Verkauf/Marketing scheinen indes gut zu funktionieren.
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In einer differenzierten Betrachtung der Fertigungstypen ist offensichtlich, dass
neben dem BPI-Wert auch alle weiteren Performance Indikatoren bei Serien- und
Mischfertigern durchweg höher liegen, als dies bei Variantenfertigern und
Projektfertigern bzw. Anlagenbauern der Fall ist. Der BPI Größenklassenvergleich
zeigt Gewinner und Verlierer auf verhältnismäßig hohem Niveau. Übergreifend lässt
sich festhalten, dass Unternehmen am unteren Rand des Mittelstands der
Fertigungsindustrie auf sichtbar schlechtere Ergebniswerte kommen. Die
Größenklasse 20 bis 99 kann nicht mit dem durchschnittlichen BPI-Wert der
Fertigungsindustrie mithalten. Die besten Ergebnisse konnten Unternehmen ab der
Mitarbeiterzahl 500 erzielen.
Als größte Herausforderung für die Zukunft wird die Beschaffung und das Halten
von qualifiziertem Personal gesehen, gerade der Mittelstand hat hier eine
Riesenherausforderung im „Krieg um die Talente“. Erstaunlich ist dabei, dass das
Personalwesen gerade in diesen Tätigkeiten keine Unterstützung in ihren Prozessen
erfährt, weder über innovative IT-Lösungen noch über den generellen ITUnterstützungsgrad. Hier gilt: Problem erkannt, Gefahr noch lange nicht gebannt!
B) Dienstleistung
Das mittelständische Dienstleistungssegment erreicht 2011 einen BPI-Wert von 68/100
für die Region D/A/CH. Die Zufriedenheit mit der Umsetzung von ProzessGeschäftsanforderungen in Relation zur Relevanz für Unternehmen liegt also ebenfalls
auf einem passablen Niveau, im oberen Drittel der Skala.
Die Differenzierung des BPI-Wertes nach Subbranchen und Unternehmensbereichen
zeigt ein heterogenes Bild. So erzielt die technische Planung und Beratung das beste
Ergebnis und Forschung und Entwicklung das schlechteste. Generelle Problemzonen
sind bspw. Produkt-/Serviceentwicklung, Lieferanten- und Lagermanagement sowie
in Teilen Vertrieb & Marketing für die zum Dienstleistungssektor zu zählenden
Subbranchen.
Innerhalb der BPI-Messung besonders positiv aufgefallen ist neben der techn. Planung
und Beratung auch das Gastgewerbe, in dem diese Problemzonen kaum existent sind.
Neben zufriedenstellenden Ergebnissen wie bspw. für den Unternehmensbereich
Personalwesen im Immobilien-Sektor und die Serviceerbringung im Bereich Forschung
und Entwicklung, gibt es auch Schattenseiten in anderen Subsegmenten. Besonders
auffallend sind dahingehend die geringen BPI-Werte für das Vertragsmanagement im
Immobilien-Sektor und das Lagermanagement im Fall der Transport und Logistik
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Unternehmen – beides sind segmentspezifisch geprägte Tätigkeitsfelder mit hoher
Relevanz. In diesen Bewreichen gilt es für die Unternehmen tätig zu werden, Probleme
zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen um die Performance zu erhöhen.
Der BPI Größenklassenvergleich zeigt Gewinner und Verlierer. Unternehmen unterhalb
von 100 Mitarbeitern und oberhalb von 1000 Mitarbeitern schlagen sich insgesamt etwas
besser im BPI-Wettbewerbsvergleich als Unternehmen im definierten Mittelfeld. Die
Klasse 100-499 Mitarbeiter kämpft den Ergebnissen zufolge am stärksten mit
heterogenen Strukturen. Als größte Herausforderung der Zukunft wird
subbranchenübergreifend die Kostensenkung angegeben. Auf Platz zwei steht die
Personalakquise und somit der gesamte Prozess der Identifikation, Bewertung und
Auswahl adäquater Mitarbeiter
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Frage 3: Nutzen des BPI für Unternehmen
Studien sind dann besonders hilfreich, wenn ihre Erkenntnisse umsetzbar sind.
Wie können Unternehmen am BPI teilnehmen? Wie gelangt ihrer Meinung nach
der Transfer von der Studie zum Veränderungsprozess? Welche weiteren Maßnahmen planen Sie, um Unternehmen beim Wandel zu unterstützen?
Antwort:
An der Studie kann jedes Unternehmen in den untersuchten Branchen
kostenlos teilnehmen, wenn es bis 30 Minuten am Stück Zeit mitbringt,
entweder über die Homepage der Studie oder direkt über die beiden
Branchen-Einstiegsseiten: Fertigungsindustrie, Dienstleistungen.
Dort können Unternehmen dann direkt von der Gegenüberstellung der wichtigsten
Performance Indikatoren ihres Unternehmens mit denen ihrer Mitbewerber profitieren
- bis hinunter zur Prozessebene. Zudem können Unternehmen einen kostenlosen
Workshop durch einen unserer Kooperationspartner anfordern.
Für die Nachhaltigkeit des BPI spricht natürlich, dass die BranchenUntersuchungen jedes Jahr durchgeführt werden. Der BPI ist also keine
einmalige Aktion, sondern ein laufendes Monitoring der untersuchten
Branchen.
Durch die Workshops unserer Partner, aber auch weitere Maßnahmen wie die
Dokumentation von Best-Practice-Beispielen und Veranstaltungen wie die CeBIT
sorgen wir dafür, dass über die Studie hinaus der notwendige Transfer stattfindet.
Dadurch wird der BPI zum Katalysator für eine bessere Branchen-Performance.
Vielen Dank für das Interview!
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