Universität des Saarlandes Hannah Markwig Christian Jürgens Wintersemester 2015/16 27. November 2015 - Mathematik für Informatiker 1 Übungsblatt 6 Hinweis: Die aktive Teilnahme an/in den Übungen ist Zulassungskriterium zur Klausur. Das reine Abgeben der Lösungen zählt nicht als aktive Teilnahme! Aufgabe 1 (4 Punkte). Wir betrachten die reellen Folgen (fn ) und (Fn ), die wie folgt rekursiv definiert sind: 1. f0 = 3 2 √ 2. fn+1 = 3 p √ 1. F0 = 3 3 2. Fn+1 = fn Fn+1 2fn Fn fn +Fn Die Folgen (Fn ) und (fn ) beschreiben die Flächeninhalte eines dem Einheitskreis einbeschriebenen bzw. umbeschriebenen regelmäßigen 3 · 2n -Ecks. Beweisen Sie die folgenden Aussagen: (a) Für alle n ∈ N gilt: 0 < fn < Fn (b) Die Folge (fn ) ist streng monoton steigend, die Folge (Fn ) ist streng monoton fallend. (c) Die Folge δn := Fn − fn ist eine Nullfolge. (d) Folgern Sie aus (a) - (c), dass (Fn ) und (fn ) den gleichen Grenzwert haben. Hinweis: Für die Aussage (c) könnte die folgende Ungleichung helfen, die, sofern Sie sie benutzen, noch bewiesen werden müsste: 2xy x+y ≤ ∀x, y ∈ R>0 x+y 2 Aufgabe 2 (4 Punkte). In der Vorlesung wurden die Grenzwertsätze für konvergente Folgen (an )n∈N und (bn )n∈N bewiesen. In dieser Aufgabe geht es darum die Grenzwertsätze für konvergente und bestimmt divergente Folgen (an )n∈N und (bn )n∈N zu beweisen. Eine Folge (an )n∈N heißt bestimmt divergent gegen ∞ (bzw. −∞), wenn ∀K ∈ R∃n0 ∈ N∀n ≥ n0 : an > K (bzw. an < K). Im Folgenden sei a ∈ R \ {0}. Wenn (an )n∈N eine Folge in R ist mit an ≥ 0 ∀n ∈ N und limn→∞ an = 0, so schreiben wir limn→∞ an =: 0+ , was bedeutet, dass sich (an ) der 0 durch den positiven Bereich R≥0 annähert. 0− wird analog definiert. Wir verwenden desweiteren folgende Konventionen/Rechenregeln: 1. a + ∞ := ∞ und a − ∞ := −∞, 2. a · ∞ := ∞, a · −∞ := −∞, a 0+ := ∞, 3. a · ∞ := −∞, a · −∞ := ∞, a 0+ := −∞, 4. a ∞ := 0 und 5. ∞ 0+ := ∞, ∞ 0− a −∞ a 0− := −∞, falls a > 0, a 0− := ∞, falls a < 0, := 0, := −∞, −∞ 0+ := −∞ und −∞ 0− := ∞. Zeigen Sie für reelle Folgen (an )n∈N und (bn )n∈N die folgenden Behauptungen: (a) Wenn limn→∞ an = a > 0 and limn→∞ bn = 0+ mit bn > 0, dann gilt: limn→∞ (b) Wenn limn→∞ an = a und limn→∞ bn = ∞, dann gilt: limn→∞ an bn = an bn = a 0+ . a ∞. (c) Fertigen Sie eine Liste an, die alle weiteren Fälle (zusätzlich zu (a) und (b)) beinhaltet. Sie brauchen die Aussagen nicht zu beweisen. Abgabe: Abgabe in 2er-Gruppen, bis Freitag, den 4. Dezember 2015, 10:00 Uhr in die Briefkästen im Erdgeschoss vom Hörsaal-Gebäude E2 5. Universität des Saarlandes Hannah Markwig Christian Jürgens Wintersemester 2015/16 27. November 2015 - Mathematik für Informatiker 1 Übungsblatt 6 Aufgabe 3 (6 Punkte). Seien w, z ∈ C, α ∈ R und (an )n∈N eine Folge komplexer Zahlen. (a) Sei z = 2 + 3i, w = −π − i. Berechnen Sie Re(z), Im(z), z −1 und |z · w|. (b) Seien sowohl w ∈ C als auch α ∈ R fest gewählt. Bestimmen Sie die Teilmengen der komplexen Zahlen C, die durch folgende (Un-)Gleichungen (in der Variablen z) beschrieben werden: (b.1) Re(w̄z) + α = 0 (b.2) |z|2 + 2Re(w̄z) + α ≤ 0 (c) Beweisen Sie: limn→∞ an = a ⇐⇒ limn→∞ Re(an ) = Re(a) und limn→∞ Im(an ) = Im(a) Aufgabe 4 (2 Punkte). Sei b ≥ 2 eine natürliche Zahl. Ein b-adischer Bruch∗ ist eine Reihe der Form ± ∞ X ak b−k (1) k=−n mit n ≥ 0 und ak ∈ Zb = Z/bZ. Stellen Sie sich eine Reihe zunächst als Summe mit unendlich vielen Summanden vor. Der Begriff Reihe wird demnächst in der Vorlesung exakt definiert. Man bezeichnet b als Basis des b-adischen Bruchs. Wir können (1) auch mit der Menge der Koeffizienten identifizieren: (±a−n a−n+1 . . . a−1 a0 .a1 a2 . . .)b (2) wobei hier der Punkt (“.”) die Grenze zwischen Koeffizienten von Termen mit positiven und negativen Potenzen von b markiert und b die Basis ist. Falls ∃n0 : ak = 0 ∀k ≥ n0 , so lassen wir diese einfach weg und erhalten eine endliche b-adische Darstellung. Beispiele für b-adische Zahlensysteme sind die Dezimalzahlen (zur Basis b = 10) und Binärzahlen (zur Basis b = 2). Aufgabe: Berechnen Sie die Darstellung von x = (3255.)7 zur Basis 3. Zur Information: allgemeiner gilt sogar der folgende Satz 5. Jeder b-adische Bruch stellt eine Cauchyfolge dar und konvergiert somit gegen eine reelle Zahl. Umgekehrt lässt sich jede reelle Zahl als b-adischer Bruch darstellen, wobei diese Darstellung nicht notwendigerweise eindeutig ist. Interessant ist beispielsweise, dass reelle Zahlen (z.B. π) beliebig genau durch rationale Zahlen approximiert werden können, denn wenn man den b-adischen Bruch ab einem n0 ∈ N abschneidet, d.h. die folgenden an mit n ≥ n0 vernachlässigt/vergisst, so erhält man eine rationale Zahl. ∗ Forster, Otto, Analysis 1. Differential- und Integralrechnung einer Veränderlichen, 5. Vieweg+Teuber, Wiesbaden 1999. Auflage, Grundkurs Mathematik, Abgabe: Abgabe in 2er-Gruppen, bis Freitag, den 4. Dezember 2015, 10:00 Uhr in die Briefkästen im Erdgeschoss vom Hörsaal-Gebäude E2 5.