Ruhr-Universität Bochum Lehrstuhl für Kryptologie und IT-Sicherheit Prof. Dr. Alexander May M. Ritzenhofen, M. Mansour Al Sawadi, A. Meurer Lösungsblatt zur Vorlesung Diskrete Mathematik 1 WS 2008/09 Blatt 8 / 09. Dezember 2008 / Abgabe bis 16. Dezember 2008, 08.00 Uhr, in die Kästen auf NA 02 AUFGABE 1 (2 Punkte): Berechnen Sie das multiplikativ Inverse von 25 in Z∗93 mit dem Erweiterten Euklidischen Algorithmus. Geben Sie Ihre Rechenschritte an. Lösungsvorschlag: Die Durchführung des Erweiterten Euklidischen Algorithmus angewendet auf 25 und 93 stellen wir tabellarisch ebenso wie in der Vorlesung dar: a b b ab c 93 25 3 25 18 1 18 7 2 7 4 1 4 3 1 3 1 3 1 0 − x y 7 −26 −5 7 2 −5 −1 2 1 −1 0 1 1 0 Damit gilt 1 = 7 · 93 − 26 · 25. Also ist das Inverse von 25 in Z∗93 gleich −26 = 67 (mod 93). AUFGABE 2 (6 Punkte): Beweisen oder widerlegen Sie die folgenden Aussagen: (a) (Z10 , ·) ist eine Gruppe. (b) (G4 , ◦) ist eine Gruppe. (c) (Z4 , +) ist Untergruppe von (Z6 , +). (d) In (Z∗11 , ·) besitzt H = {1, 10} genau 5 verschiedene Nebenklassen. Lösungsvorschlag: (a) Es ist ggT(10, 5) = 5 und 5x = 0 (mod 10) oder 5x = 5 (mod 10) für alle x ∈ Z10 . Damit besitzt 5 kein multiplikativ Inverses in (Z10 , ·) und (Z10 , ·) ist daher keine Gruppe. (b) Es gilt (G4 , ◦) ist eine Gruppe. Zum Beweis überprüfen wir die Gruppeneigenschaften. 1. Die identische Permutation id = (1)(2)(3)(4) auf 4 Elementen liegt in G4 und ist neutrales Element bezüglich ◦, da sie jedes Element auf sich selber abbildet, also π ◦ id = id ◦ π = π für alle π ∈ G4 . 2. Es gilt das Assoziativgesetz in G4 , da die Verknüpfung von Permutationen ebenso wie die Verknüpfung von Abbildungen generell assoziativ ist. 3. Sei π ∈ G4 . Da π als Permutation bijektiv ist, existiert die Umkehrabbildung π −1 ∈ G4 mit π ◦ π −1 = π −1 ◦ π = id. 4. Für π1 , π2 ∈ G4 gilt π1 ◦ π2 ist ebenfalls eine Permutation auf 4 Elementen, also aus G4 , G4 ist also abgeschlossen. (c) Es ist |Z4 | = 4 und |Z6 | = 6. Also gilt |Z4 | 6 ||Z6 | und damit kann Z4 nach dem Satz von Lagrange keine Untergruppe von Z6 sein. Alternativ kann man auch zeigen, dass Z4 = {0, 1, 2, 3} nicht abgeschlossen ist unter der Addition modulo 6. So ist zum Beispiel 2 + 3 = 5 (mod 6), aber 5 ∈ / Z4 . (d) Es ist H = 1H = 10H = {1, 10}, denn 10 · 1 = 10 Weiterhin gilt: 2H = 9H = {2, 9}, denn 2 · 1 = 2 (mod 11) und (mod 11) und 9 · 10 = 2 (mod 11). 3H = 8H = {3, 8}, denn 3 · 1 = 3 (mod 11) und (mod 11) und 8 · 10 = 3 (mod 11). 4H = 7H = {4, 7}, denn 4 · 1 = 4 (mod 11) und (mod 11) und 7 · 10 = 4 (mod 11). 5H = 6H = {5, 6}, denn 5 · 1 = 5 (mod 11) und (mod 11) und 6 · 10 = 5 (mod 11). (mod 11) und 10 · 10 = 1 (mod 11). 2 · 10 = 9 (mod 11) sowie 9 · 1 = 9 3 · 10 = 8 (mod 11) sowie 8 · 1 = 8 4 · 10 = 7 (mod 11) sowie 4 · 1 = 7 5 · 10 = 6 (mod 11) sowie 6 · 1 = 6 Somit besitzt H 5 Nebenklassen. Die Vereinigung aller Nebenklassen ergibt Z∗11 , also kann H keine weiteren Nebenklassen besitzen. AUFGABE 3 (6 Punkte): (a) Seien a, b ∈ Z mit a = b (mod ϕ(N )). Zeigen Sie, dass dann für alle x ∈ Z∗N gilt: xa = xb (mod N ). (b) Berechnen Sie 52244224 (mod 23). (c) Bestimmen Sie das Inverse zu 522222220 (mod 23). Lösungsvorschlag: (a) Nach dem Satz von Lagrange gilt: ord(x)|ϕ(N ), da ϕ(N ) gerade die Gruppenordnung von Z∗N ist. Sei also a≡b mod ϕ(N ) Das bedeutet: ϕ(N )|a − b und somit ord(x)|a − b, also a≡b mod ord(x) Mit Präsenzübung 8, Aufgabe 3, folgt dann die Behauptung. (b) Wir wissen: Weil 23 Primzahl ist, gilt 5 ∈ Z∗23 und wir dürfen im Exponenten mod ϕ(23) rechnen. Es gilt ϕ(23) = 22 und wegen 2244224 = 4 (mod 22) erhält man also 52244224 = 54 = 22 = 4 (mod 23) (c) Wie zuvor berechnen wir zunächst 22222220 = 20 = −2 (mod 22) und somit gilt 522222220 = 5−2 (mod 23). Daher ist (522222220 )−1 = 52 = 2 in Z∗23 . AUFGABE 4 (6 Punkte): Seien a, b, k, n, p ∈ N, p prim. Zeigen Sie die folgenden Eigenschaften der Eulerschen ϕ-Funktion: (a) ϕ(pk ) = pk (1 − p1 ) (b) ϕ(ab) = ϕ(a)ϕ(b), falls ggT(a, b) = 1. Q Q (c) ϕ(n) = n p|n (1 − p1 ), falls n = p|n pkp die Primfaktorzerlegung von n ist. Lösungsvorschlag: (a) Die zu pk nicht teilerfremden Zahlen sind gerade die Zahlen p, 2p, 3p, . . . , p2 , 2p2 , . . . , p3 , . . . , pk also alle Zahlen der Form xp mit 1 ≤ x ≤ pk−1 . Insgesamt sind das pk−1 Stück. Damit folgt 1 ϕ(pk ) = |{x ∈ Zpk : ggT(x, pk ) = 1}| = pk − pk−1 = pk (1 − ) p (b) Nach dem chin. Restesatz haben wir für teilerfremde a, b einen Ringisomorphismus φ : Zab → Za × Zb und dieser induziert wegen φ(Z∗ab ) = Z∗a × Z∗b einen Gruppenisomorphismus ϕ : Z∗ab → Z∗a × Z∗b . Damit folgt ϕ(ab) = |Z∗ab | = |Z∗a × Z∗b | = ϕ(a) · ϕ(b) (c) Man rechnet leicht nach, dass Y (b) Y ϕ(pkp ) ϕ(n) = ϕ( pkp ) = p|n p|n Y Y 1 1 (a) Y kp = p (1 − ) = (1 − ) p kp p p p|n p|n p|n | {z } =n wobei wir die Multiplikativität von ϕ ausnutzen dürfen, da zwei Primzahlen p 6= p0 stets teilerfremd sind.