138 B 6 Pankreas 6.3.1 Aufsuchen des Pankreas 6.3.1 Aufsuchen des Pankreas Häufig, besonders bei guten Schallbedingungen, erkennt man das Pankreas auf den ersten Blick, am einfachsten mit einem Querschnitt im Epigastrium (Abb. B-6.4). B-6.4 Querschnitt im Epigastrium V. cava inferior Pankreas Magen V. lienalis A. mesenterica superior V. renalis sinistra V. lienalis A. renalis sinistra A. renalis dextra A. mesenterica superior Niere Aorta Abgebildet sind das Korpus und der Kopf-Korpus-Übergang des Pankreas. Unter dem Pankreas verläuft die Milzvene – im Bild von rechts nach links, also beim Patienten von links nach rechts. Unter der Milzvene ist die A. mesenterica superior quer getroffen, denn sie verläuft parallel zur Körperlängsachse. Diese Arterie ist fast immer von Fettgewebe umgeben, welches ihrem Querschnitt die charakteristische echodichte Ringfigur verleiht. Eine gute Eselsbrücke, um sich diese Strukturen einzuprägen, stellen die Augenbraue (V. lienalis) und die Pupille (A. mesenterica superior) dar. Ganz unten im Bild (dorsal beim Patienten) liegen vor der Wirbelsäule die Aorta mit den Abgängen der Nierenarterien und die V. cava inferior. Auf dieser Höhe mündet die linke Nierenvene, die zwischen der Mesenterialarterie und der Aorta verläuft, in die V. cava inferior. B-6.5 Längsschnitt links paramedian im Epigastrium A. hepatica communis Leber Pankreas Confluens Magen V. mesenterica superior Wirbelkörper V. renalis sinistra Aorta Die V. mesenterica superior ist im Verlauf getroffen und mündet kranial in den Konfluens. Über dem Konfluens liegt der Pankreashals. Bei diesem Patienten liegt das gesamte Pankreas ungewöhnlich weit links. Hier befindet sich dorsal des Konfluens die Aorta (sonst die V. cava inferior), dahinter die Wirbelsäule. Delorme/Debus, Duale Reihe: Sonographie (ISBN 3-13-136952-3), c 2005 Georg Thieme Verlag 139 B 6.3 Untersuchungstechnik m Praktischer Tipp n Praktischer Tipp: Suchen Sie die in Abb. B-6.4 dargestellten Strukturen zuerst bei einem gesunden, jungen Probanden auf und prägen Sie sich die komplizierte Anatomie ein. Findet man das Pankreas nicht auf Anhieb, kann man zunächst die Pfortader in der Leberpforte einstellen und dann nach kaudal verfolgen, bis zum Confluens venae portae. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, mittels eines Längsschnittes im Mittelbauch zunächst V. cava inf. und die Bauchaorta zu suchen. Ventral davon erkennt man häufig die V. mesenterica superior, die den Weg aufwärts zum Confluens v. portae weist. Der Pankreaskopf liegt der V. mesenterica superior rechts an (Abb. B-6.5). m Praktischer Tipp n Praktischer Tipp: Drücken Sie mit dem Schallkopf nicht zu stark auf, sonst komprimieren Sie die V. mesenterica superior. 6.3.2 Untersuchung 6.3.2 Untersuchung Wie jedes Organ wird das Pankreas im Quer- und Längsschnitt untersucht. Untersuchung des Korpus im Querschnitt Untersuchung des Korpus im Querschnitt Vom „typischen Querschnitt“ (s. Abb. B-6.4) ausgehend wird der Schallkopf jeweils nach kranial und kaudal geschwenkt, bis das Korpus aus der Schnittebene verschwunden ist. Der Ductus pancreaticus ist oft als Paar echodichter, zarter paralleler Linien abschnittsweise erkennbar. Untersuchung der Kauda im Querschnitt Untersuchung der Kauda im Querschnitt Vom „typischen Querschnitt“ (s. Abb. B-6.4) ausgehend wird der Schallkopf so gerichtet, dass der Schallstrahl nach links zeigt (Abb. B-6.6). B-6.6 Untersuchung der Kauda im Querschnitt A. hepatica propria A. hepatica communis Magen Confluens V. cava inferior Aorta Zwerchfellschenkel Pankreasschwanz V. lienalis Bei guten Schallbedingungen können Sie den Pankreasschwanz vollständig einsehen. Achten Sie darauf, wie er links von der Aorta (d. h. rechts im Bild) nach dorsal wegtaucht. In Einzelfällen sieht man dorsal sogar die Milz oder die Niere. Häufig ist der Pankreasschwanz allerdings durch den Magen verdeckt. Delorme/Debus, Duale Reihe: Sonographie (ISBN 3-13-136952-3), c 2005 Georg Thieme Verlag