Lösungsvorschläge zu den Aufgaben 105, 106, 112 und 113 von Blatt 12: 105) Schicht i (rel.) Anteile Standardabweichung 1 N1 /N = 0.4 σ1 = 3.0 2 N2 /N = 0.5 σ2 = 4.5 3 N3 /N = 0.1 σ3 = 1.5 Gesamter Stichprobenumfang n = 100 Schichtumfang N1 = 105 · 0.4 = 40000 N2 = 105 · 0.5 = 50000 N3 = 105 · 0.1 = 10000 1.) Minimale Standardabweichung für die Schätz-ZV Zbei Stichprobenumfang Ni · σi (Ni /N) · σi Ni · σ̃i ≈ n · P3 = n · P3 ni ≈ n · P3 j=1 Nj σ̃j j=1 Nj σj j=1 (Nj /N) n1 ≈ 100 · für Schicht i 120 0.4 · 3.0 = = 33.3 0.4 · 3.0 + 0.5 · 4.5 + 0.1 · 1.5 3.6 n2 ≈ 100 · 0.5 · 4.5 = 62.5 3.6 0.1 · 1.5 = 4.2 3.6 n3 = n − n1 − n2 = 100 − 33 − 63 = 4 n3 ≈ 100 · Wahl: n1 = 33, n2 = 63, Bei der optimalen Stichprobe erhalten wir für die Varianz bzw. die Standardabweichung der Schätz-ZV Z: 2 2 3 X Ni σ̃i ni V (Z) = 1− N n Ni i i=1 2 2 33 63 4 3.02 2 4.5 2 1.5 +0.5 · +0.1 · = 0.129, · 1− · 1− · 1− ≈ 0.4 · 33 40000 63 50000 4 10000 p σ(Z) = V (Z) ≈ 0.360 2.) (a) Bei der proportionalen Stichprobe wählen wir die folgenden Stichprobenumfänge in den einzelnen Schichten: 2 n1 ≈ 100 · N1 = 100 · 0.4 = 40 N N2 = 100 · 0.5 = 50 N N3 n3 ≈ 100 · = 100 · 0.1 = 10 N n2 ≈ 100 · 1 Bei der proportionalen Stichprobe erhalten wir für die Varianz bzw. die Standardabweichung der Schätz-ZV Z: 2 2 3 X ni σ̃i Ni 1− V (Z) = N n Ni i i=1 2 2 3.02 40 50 10 2 4.5 2 1.5 ≈ 0.4 · +0.5 · +0.1 · = 0.139, · 1− · 1− · 1− 40 40000 50 50000 10 10000 p σ(Z) ≈ V (Z) ≈ 0.373 (b) Für die Näherung der Standardabweichung bei streng zufälliger Auswahl aus der Grundgesamtheit ohne Rücksicht auf die Schichtung brauchen wir zusätzlich die arithmetischen Mittel in den einzelnen Schichten: µ1 = 10.0, µ2 = 12.1 und µ3 = 15.0. Daraus ergibt sich sofort das Gesamtmittel: 2 µ= 3 X Ni i=1 N µi = 0.4 · 10.0 + 0.5 · 12.1 + 0.1 · 15.0 = 11.55 Für die Varianz bzw. die Standardabweichung der Schätz-ZV Y erhalten wir dann: 3 X Ni − 1 n 10 σ e2 e2 ·0.01·(1− 5 ) = V (Y ) = (1− ) = σ n N 10 ≈ 2 2 3 X Ni i=1 N σ ei2 + 2 i=1 3 X Ni i=1 N N −1 (µi − µ)2 σ ei2 + ! 3 X i=1 ! 1 Ni (µi − µ)2 ·0.00999 N −1 · 0.01 ≈ (0.4 · 3.0 + 0.5 · 4.5 + 0.1 · 1.5 + 0.4 ·p (10.0 − 11.55)2 + 0.5 · (12.1 − 11.55)2 + 0.1 · (15.0 − 11.55)2) · 0.01 = 0.163 σ(Y ) = V (Y ) ≈ 0.403 Die Ergebnisse bestätigen die allgemeinen Aussagen über die Relationen zwischen den einzelnen Standardabweichungen. 106) a) Der Wert des Gesamtlagers ist N · µ, der Schätzwert dazu ist: N ·z = 3 X i=1 Ni · y i = 126 · 490 + 63 · 2996 + 231 · 2094 = 7.342 · 105 Schätzwert des Anteils der Artikelpositionen unter 3 Stücken (N = 126 + 63 + 231 = 420): 5 231 2 126 6 63 · + · + · = 0.254=25.4% ˆ 15 420 8 420 27 420 2 b) Die Varianz des Lagerwertschätzers 2 V (N · Z) = N · V (Z) = 3 X i=1 Ni2 σ ei2 ni (1 − ) ni Ni muss, da für die Standardabweichungen in den einzelnen Schichten auch nur Schätzwerte vorliegen, ebenfalls geschätzt werden. Der Schätzwert für diese Varianz bzw. die Standardabweichung ist dann: 3 X σ b2 Ni2 i ni i=1 ni 1− Ni 2 2 572 15 8 27 2 1050 2 320 = 126 · +63 · +231 · · 1− · 1− · 1− 15 126 8 63 27 231 2 √ = 6.59 · 108 , σ b(N · Z) = 6.59 · 108 = 2.57 · 104 c) σ ej modifizierte Standardabweichung für Schicht j Schätzungen dazu: σ̂1 = 57, σ̂2 = 1050, σ̂3 = 320 Da nur diese Schätzwerte zur Verfügung stehen, empfiehlt sich als Stichprobenumfang für Schicht i: Ni · σ̂j ni ≈ n · P3 , l=1 Nl · σ̂l i = 1, 2, 3 . Dies sind Schätzungen für den optimalen Umfang der Stichproben in den einzelnen Schichten n1 ≈ n · 126 · 57 126 · 57 =n· = n · 0.0488 126 · 57 + 63 · 1050 + 231 · 320 147252 63 · 1050 = n · 0.449 147252 231 · 320 = n · 0.502 n3 ≈ n · 147252 Falls künftig etwa der gleiche Gesamtstichprobenumfang wie bei der gegenwärtigen Inventur gewählt wird, also n = 50, so sind für die Schichten folgende Stichprobenumfänge zu wählen, um eine (bei gegebenem Kenntnisstand) möglichst kleine Varianz des Schätzer (=Schätzfunktion) des Gesamtwertes zu erhalten: n1 ≈ 50 · 0.0488 = 2., n2 ≈ 50 · 0.449 = 22., n3 ≈ 50 · 0.502 = 25. Durch die Rundungen auf ganze Zahlen ist der Gesamtstichprobenumfang auf n = 99 zu reduzieren oder einer der Stichprobenumfänge in den Schichten zu erhöhen. Da 50 · 0.0488 = 2.43, 50 · 0.449 = 22.46 und 50 · 0.502 = 25.10 ist, erscheint dann n1 = 2, n2 = 23, und n3 = 25 als günstigste Wahl oder wegen des besonders kleinen Stichprobenumfangs bei der ersten Schicht statt dessen: n1 = 3, n2 = 22, und n3 = 25 . n2 ≈ n · 3 112) Die ZV Xi beschreibe die bei der i–ten Ausspielung erste gezogene Zahl. Die ZV X1 , X2 , . . . , X300 sind unabhängig und haben alle die gleiche Verteilung. H0 bedeutet dann: P (Xi = k) =: pk = 1/49 für alle k = 1, 2, . . . , 49 (und wegen der obigen Voraussetzung auch für alle i = 1, 2, . . . , 300) Die Wahrscheinlichkeit für eine irrtümliche Ablehnung von H0 sei α = 0.10. Als Stichprobenumfang wählten wir n = 300. Die Häufigkeit fk von “k” als erster gezogenen Zahl ist bei n Ausspielungen als Schätzwert für (pk · n) aufzufassen und ist die Realisierung einer ZV, die wir wie in Abschnitt 11.2 mit Nk bezeichnen. Die ZV Y := 49 X (Nk − npk )2 npk k=1 ist näherungsweise χ2 –verteilt mit (49 − 1) = 48 Freiheitsgraden, wenn H0 richtig ist, weil auch die Näherungsbedingungen n = 300 ≥ 50 und n · pk = 300/49 = 6.1 ≥ 5 für alle k = 1, 2, . . . , 49 erfüllt sind. Wir bestimmen nun die kritische Testgröße d > 0 aus ! P (Y ≥ d|H0 ) ≈ 1 − Fχ2 (d) = α = 0.10, d.h. aus Fχ2 (d) = 0.9. Die Zahl der Freiheitsgrade ist 48. In der Tabelle der Quantile der χ2 –Verteilung finden wir dazu nicht direkt einen Wert, sondern nur zu r = 40, nämlich d = 51.80, und zu r = 50, nämlich d = 63.17. Die Interpolationsformel (2.2.1) liefert uns dann einen Näherungswert für das Quantil zu r = 48: d ≈ 51.80+ 48 − 40 (63.17−51.80) = 60.90 50 − 40 “4” war die erste gezogene Zahl bei 8 Ausspielungen. Damit gilt für den Summanden, der in der Realisierung y der ZV Y der “4” zugeordnet ist: (f4 − np4 )2 (8 − 300 · (1/49))2 (8 − 300/49)2 · 49 = = np4 300 · (1/49) 300 “4” ist andererseits eine der 13 Zahlen, die bei 8 Ausspielungen als erste Zahl gezogen werden. Nehmen wir an, ”15” ist eine weitere dieser 13 Zahlen. Dann gilt (f15 − np15 )2 (8 − 300 · (1/49))2 (8 − 300/49)2 · 49 = = np15 300 · (1/49) 300 Für alle diese 13 Zahlen, die bei 8 Ausspielungen als erste Zahl gezogen werden, erhalten wir den gleichen Quotienten, und somit ist (8 − 300/49)2 · 49 · 13 300 der diesen 13 Zahlen zugeordnete Anteil an der Realisierung y der ZV Y . Für y selbst erhalten wir damit y= (4 − 300/49)2 · 49 (5 − 300/49)2 · 49 (6 − 300/49)2 · 49 (3 − 300/49)2 · 49 ·2+ ·7+ ·10+ ·9 300 300 300 300 4 (8 − 300/49)2 · 49 (9 − 300/49)2 · 49 (7 − 300/49)2 · 49 ·7+ ·13+ ·1 = 20.13 < 60.90 300 300 300 H0 kann also nicht mit ausreichender Sicherheit abgelehnt werden. + Wenn man statt zu interpolieren das Quantil für die nächst kleinere Zahl von Freiheitsgraden in der Tabelle nimmt, also 51.80, so erhält man y = 20.13 < 51.80 ≤ das ”richtige” “d” und damit ebenfalls, dass H0 nicht mit ausreichender Sicherheit abgelehnt werden kann. 113) X sei eine ZV, deren Realisierungen die Zahlen 0.0860 0.5519 0.1939 0.8116 0.0991 0.9786 0.9758 0.3776 0.7625 0.1585 0.3044 0.8087 0.0127 0.0894 0.2392 0.2569 0.8907 0.4043 0.5519 0.2740 0.1490 0.2401 0.9314 0.5247 0.6881 0.8731 0.8261 0.4672 0.5796 0.3962 0.5391 0.0342 0.8020 0.4868 0.4432 0.2138 0.4087 0.0372 0.2814 0.9705 0.8177 0.1949 0.0575 0.6991 0.7698 0.8084 0.9889 0.3001 0.7030 0.9844 0.1037 0.4964 0.2641 0.5729 sind, die man aus den in Aufgabe 104 vorgegebenen Ziffern gewinnt. Zu prüfen ist die Hypothese H0 , dass X eine auf (0, 1] gleichverteilte ZV ist. Bei Anwendung des χ2 –Testes ist es dazu nötig, dass wir die reelle Achse in Intervalle aufteilen, die sich gegenseitig ausschließen und ganz R erfassen. Wir treffen folgende Wahl, wobei wir später klären, ob die Wahl mit den Näherungsbedingungen des χ2 – Testes verträglich ist: I1 := (−∞, 0.1], Ik := (0.1 · (k − 1), 0.1 · k], k = 2, 3, . . . , 9, I10 := (0.9, ∞) Wenn H0 richtig ist, erhalten wir wegen P (X ≤ 0) = 0 und P (X > 1) = 0 folgende Wahrscheinlichkeiten, die wir für den Test brauchen: p1 := P (X ∈ I1 ) = P (X ∈ (0, 0.1]) = 0.1, pk := P (X ∈ Ik ) = 0.1, k = 2, 3, . . . , 9, p10 := P (X ∈ I10 ) = P (X ∈ (0.9, 1]) = 0.1 Die Wahrscheinlichkeit für eine irrtümliche Ablehnung von H0 sei α = 0.05. Als Stichprobenumfang wählten wir n = 54 (vergl. die obige Tabelle). Die Werte in der obigen Tabelle sind dann unsere Beobachtungsergebnisse x1 , x2 , . . . , x54 , die wir als Realisierungen von unabhängigen ZV X1 , X2 , . . . , X54 , die alle die gleiche Verteilung wie X besitzen, auffassen. Nk := {j|Xj ∈ Ik } ist die Häufigkeits-ZV für das Intervall Ik und damit ist ihre Realsierung fk := {j|xj ∈ Ik } die Anzahl der Beobachtungsergebnisse, die in das Intervall Ik fallen. Die ZV Y := 10 X (Nk − npk )2 npk k=1 5 ist näherungsweise χ2 –verteilt mit (10 − 1) = 9 Freiheitsgraden, wenn H0 richtig ist, weil auch die Näherungsbedingungen n = 54 ≥ 50 und n · pk = 54/10 = 5.4 ≥ 5 für alle k = 1, 2, . . . , 10 erfüllt sind. Wir bestimmen nun die kritische Testgröße d > 0 aus ! P (Y ≥ d|H0 ) ≈ 1 − Fχ2 (d) = α = 0.05, d.h. aus Fχ2 (d) = 0.95. Da die Zahl der Freiheitsgrade = 9 ist, lesen wir aus der Tabelle der Quantile der χ2 –Verteilung ab: d = 16.92. Die 54 ermittelten Zahlen liefern uns folgende Häufigkeitstabelle: k 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 fk 7 5 7 4 6 6 2 3 8 6 P 54 Für die Realisierung y der ZV Y := 6 X (Nk − npk )2 npk k=1 gilt also 10 (f − np )2 P k k y := npk k=1 = (7 − 5.4)2 (5 − 5.4)2 (7 − 5.4)2 (4 − 5.4)2 (6 − 5.4)2 (6 − 5.4)2 (2 − 5.4)2 (3 − 5.4)2 + + + + + + + 5.4 5.4 5.4 5.4 5.4 5.4 5.4 5.4 (8 − 5.4)2 (6 − 5.4)2 + = 6.00 < d = 16.92 5.4 5.4 H0 ist also nicht mit ausreichend kleiner Irrtumswahrscheinlichkeit abzulehnen. + 6