Märkte Vorlesung Mikroökonomik 6.12.2004 Beispiel Marktpreis des Gutes x Kostenfunkuktion des Unternehmens px = 100 K(x) = 1000 + 0.25 x2 Wie viel wird produziert? Wie gross ist das Angebot? 1 Die Annahme des gegebenen Preises gilt für die Marktform der vollständigen Konkurrenz l l l Vielzahl von Nachfragern und Anbietern (keine Preisabsprachen möglich) Homogenes Gut (Produkt eines Anbieters unterscheidet sich nicht von dem seiner Konkurrenten) Neue Unternehmen können jederzeit in den Markt einsteigen (Extra-Gewinne verschwinden) Daraus folgt: l Für das einzelne Unternehmen ist der Preis vom Markt gegeben. Wie viel produzieren? Bis Grenzertrag gleich Grenzkosten Welche Güter produziern und anbieten? Güter die einen Gewinn bringen Wie produzieren? Welche Technik? Mit kostenminimierender Technologie Zu welchem Preis anbieten? Preis vom Markt „gegeben“ 2 Weissbrot-Markt Bei 7.3 Fr. pro kg ist die Nachfrage null. Preis in Fr. pro kg Angebot 8 Nachfrage 6 4 Minimum der Durchschnittskosten 2 Ertrag deckt variable Kosten Es wird kein Brot unter 0 1.8 Fr. angeboten. 0 100 200 300 400 500 Menge (1000 kg) / Tag Weissbrot-Markt Marktpreis = 4 Preis in Fr. pro kg Angebot 8 Nachfrage 6 4 2 gehandelte Menge = 240 0 0 100 200 300 400 500 Menge (1000 kg) / Tag 3 Marktpreis = Gleichgewichtspreis Die Anbieterinnen können gerade die Menge verkaufen, die sie beim gegebenen Preis verkaufen wollen Angebot Preis in Fr. pro kg Die Nachfrager können gerade die Menge kaufen, die sie beim 8 kaufen wollen gegebenen Preis Nachfrage 6 Marktgleichgewicht 4 2 0 0 100 200 300 400 500 Menge (1000 kg) / Tag Marktpreis = Gleichgewichtspreis l l Bei allen anderen Preisen gibt es ein Überangebot oder eine Übernachfrage. Marktmechanismen bringen den Preis wieder zum Gleichgewichtspreis. 4 Marktpreis = Gleichgewichtspreis Ein Teil der Nachfrage kann nicht befriedigt werden. zu tiefer Preis Preis in Fr. pro kg Angebot 8 Übernachfrage bei Preis = 3 Fr. Nachfrage 6 4 3 2 Angebot bei Preis = 3 Fr. Nachfrage bei Preis = 3 Fr. 0 0 100 200 300 400 500 Menge (1000 kg) / Tag Marktpreis = Gleichgewichtspreis Ein Teil der Nachfrage kann nicht befriedigt werden. zu tiefer Preis Preis in Fr. pro kg Angebot 8 Käufer stehen Schlange. Verkäufer können den Preis erhöhen, ohne Kunden zu verlieren. Nachfrage 6 4 3 2 Der Preis steigt die Übernachfrage geht zurück. 0 0 100 200 300 400 500 Menge (1000 kg) / Tag 5 Marktpreis = Gleichgewichtspreis Ein Teil des Angebots kann nicht verkauft werden. zu hoher Preis Preis in Fr. pro kg Angebot 8 Nachfrage 6 Überangebot bei Preis = 5 Fr. 5 4 Nachfrage bei 2 Preis = 5 Fr. Angebot bei Preis = 5 Fr. 0 0 100 200 300 400 500 Menge (1000 kg) / Tag Marktpreis = Gleichgewichtspreis Ein Teil des Angebots kann nicht verkauft werden. zu hoher Preis Preis in Fr. pro kg Angebot 8 Die Unternehmen werden die Waren nur los, wenn sie den Preis senken. Nachfrage 6 5 4 Der Preis sinkt das Überangebot geht zurück. 2 0 0 100 200 300 400 500 Menge (1000 kg) / Tag 6 Preis in Fr. pro kg Marktpreis = Gleichgewichtspreis 8 Angebot Nachfrage 6 4 2 0 0 100 200 300 400 500 Menge (1000 kg) / Tag Verschiebungen der Kurven führen zu neuen Marktgleichgewichten Verschiebung der Nachfragekurve bei Veränderung: è Preis anderer Güter py, è Einkommen e, è Präferenzen pref, è Erwartungen z Nachfragekurve: x = f (px, py, e, pref, z) Verschiebung der Angebotskurve bei Veränderung: è Preis der Inputs pL, p K, è Technologie A Angebotskurve: x = f (px, pL, pK,A) 7 Marktdynamik Beispiel: Einkommen steigt Preis in Fr./kg Nachfrage bei höherem Einkommen Angebot 8 6 langfristiges Angebot (mehr Unternehmen) Nachfrage 2 1 4 3 2 100 200 300 400 500 Menge (1000 kg) / Tag Simulation Markteintritt 8 Beispiel Marktanalyse: Markt für 3 Zimmerwohnungen in Zürich è Einkommen Preis è Preise von Substituten (z.B. von Eigentumswohnungen, 2 und 4 Zimmerwohnungen in der Stadt, 3 Zimmerwohnungen auf dem Land) 4000 è Preise von Komplementen (z.B. Möbel) 3000 è Wohngewohnheiten (Fläche pro Person) è Grösse der Stadtbevölkerung è und so weiter und so fort ... 2000 1000 Nachfrage 20 40 60 80 100 120 3 Zimmerwohnungen in Stadt Zürich (1000) kurzfristiges Angebot Preis kurzfristiges Angebot 4000 è kurzfristig ist die Zahl der 3 Zimmer Wohnungen gegeben (heute 74‘000) è die Grenzkosten für Vermietung bestehenden Wohnungen sind niedrig (nur Verwaltungskosten) 3000 2000 1000 20 40 60 80 100 120 3 Zimmerwohnungen in Stadt Zürich (1000) 9 langfristiges Angebot Preis langfristiges Angebot 4000 3000 è langfristig wird Angebot von durchschnittlichen Baukosten bestimmt è Baukosten steigen langfristig vor allem wegen steigenden Bodenpreisen (bei gleicher Bauqualität) 2000 1000 20 40 60 80 100 120 3 Zimmerwohnungen in Stadt Zürich (1000) Markt für 3-Zimmerwohnungen ohne Regulierung Preis kurzfristiges Angebot 4000 Kurzfristig ist der Mietpreis durch die Nachfrage gegeben 3000 2 2000 Extragewinn Vermieter Nachfrage bei höherem Einkommen 1 Nachfrage 1000 20 40 60 80 100 120 3 Zimmerwohnungen in Stadt Zürich (1000) 10 Markt für 3-Zimmerwohnungen ohne Regulierung Angebot 2003 Preis Angebot 2006 langfristiges Angebot 4000 Langfristig ist der Mietpreis durch Nachfrage und Angebot gegeben 3000 2 3 2000 Nachfrage bei höherem Einkommen 1 Nachfrage 1000 20 40 60 80 100 120 3 Zimmerwohnungen in Stadt Zürich (1000) Ist eine Mietpreisbindung sinnvoll? Beispiel: Mieten von 3-Zimmerwohnungen werden auf heutiges Niveau von 1‘700 Fr. fixiert Angebot 2003 Preis 4000 Einkommensumverteilung zugunsten der heutigen Mieter 3000 2000 Übernachfrage Extragewinn Vermieter 1700 Nachfrage bei höherem Einkommen 1 Nachfrage 1000 Übernachfrage 20 40 60 80 100 120 3 Zimmerwohnungen in Stadt Zürich (1000) 11 Ist eine Mietpreisbindung sinnvoll? Beispiel: Mieten von 3-Zimmerwohnungen werden auf heutiges Niveau von 1‘700 Fr. fixiert Angebot 2003 Preis langfristiges Angebot 4000 kein Anreiz Angebot auszudehnen 3000 Nachfrage bei höherem Einkommen 2000 1700 1 Nachfrage 1000 Übernachfrage 20 40 60 80 100 120 3 Zimmerwohnungen in Stadt Zürich (1000) Ist eine Mietpreisbindung sinnvoll? Beispiel: Mieten von 3-Zimmerwohnungen werden auf heutiges Niveau von 1‘700 Fr. fixiert Wenn Mietpreisbindung nur Angebot 2003 Preis für alte Wohnungen gilt. Angebot 2006 langfristiges Angebot 4000 3000 neu Nachfrage bei höherem Einkommen 2000 alt Nachfrage können zu Neue Wohnungen höherem Preis vermietet werden. 1000 20 40 60 80 100 120 3 Zimmerwohnungen in Stadt Zürich (1000) 12 Wie gut funktioniert der Wohnungsmarkt in der Stadt Zürich? Leerwohnungsziffer 0,08% = 196 Wohnungen (SSZ, 2003) Bestand 200’963 Wohnungen (SSZ, 2004) Bevölkerung und Bewegung 364’558 Personen 33’447 weggezogen 36’032 in Stadt umgezogen (SSZ, 2002) Angebote auf homgate.ch 1’344 Wohnobjekte (4.12.2004) Wohnungsbau 2002: 989 gebaut Sept. 2004: 1’650 im Bau 2’215 in Planung (SSZ, 2004) Preisentwicklung von Nov.03 bis Nov.04 + 1,5% (SSZ, 2004) jährlich ca. 40’000 Wohnungswechsel (NZZ, 10.9.03) Bei administrativ festgelegten Preisen überwiegt immer die kurze Marktseite Preis Angebot Höchstpreis Übernachfrage Nachfrage Menge Angebot = gehandelte Menge Nachfrage 13 Bei administrativ festgelegten Preisen überwiegt immer die kurze Marktseite Preis Angebot Mindest preis Überangebot Nachfrage = gehandelte Menge Nachfrage Menge Angebot Märkte reagieren unterschiedlich schnell auf Veränderungen l l Auf manchen Märkten ist die Preisreaktion auf Angebots- und Nachfrageveränderungen relativ langsam (z.B. Arbeitsmärkte). Auf anderen erfolgt die Preisreaktion auf Angebotsund Nachfrageveränderungen fast augenblicklich. è Auf Rohstoff- und Wertpapierbörsen ist dies besonders gut sichtbar. 14 Nymex.com: Erdöl Futures New York Die “Efficient-Market” Hypothese l l Hypothese: Die Börse ist ein effizienter Markt, es ist es unmöglich systematisch überdurchschnittliche Renditen zu erreichen. Begründung: Alle Informationen sind bereits in den gegenwärtigen Preisen enthalten. 15 “Ein Pfeile werfender Affe wählt im Durchschnitt ein Portfolio, das genauso gut ist wie ein von Experten ausgewähltes Portfolio” è Es ist unmöglich den Markt “zu schlagen.” Empirischer Test: Bestätigt die Hypothese über von 14 Jahren. (Malkiel, 1996) Der Aktienkurs ist ein “random walk” (“Zufallspfad”) Quelle: www.ubs.com 16 Die Funktionen des Preises l l Preise sind Anreize für Anbieter und Nachfrager è mehr zu produzieren (z.B. grosse Wohnungen) è mehr zu kaufen (bei relativ niedrigem Preis) Preise sind Informationsträger è Qualität des Gutes è was gefällt den KonsumentInnen Kriterium der Paretooptimalität Eine Situation ist paretooptimal, wenn niemand besser gestellt werden kann, ohne jemand anderen schlechter zu stellen. 17 Kriterium der Paretooptimalität l gesamten Wohlfahrtsgewinn = Konsumentenrente + Produzentenrente l Marktgleichgewicht ist paretopotimal, weil Konsumentenrente nicht vergrössert werden kann ohne Produzentenrente zu verringern (und umgekehrt). Preis Angebot Konsumentenrente = Zahlungsbereitschaft - Ausgaben Produzentenrente = Gewinn + Fixkosten Nachfrage Menge Die Grösse des Kuchens ist gegeben, nur die Aufteilung kann sich ändern. l Weder die Konsumenten noch die Produzenten können besser gestellt werden, ohne die Situation eines Konsumenten oder Produzenten zu verschlechtern. Konsumenten Produzenten 18 Wohlfahrtseffekte einer Steuer Kaffeepreis 10 Angebot bei Steuer (2 Fr. pro kg) neuer Preis 8 für Haushalte Angebot è 6 è 4 Marktpreis steigt - wenn auch nicht um den ganzen Betrag der Steuer. Gehandelte Menge sinkt. neuer Preis für 2 Unternehmen Nachfrage Steuer von 2 Fr. 10 20 30 40 Kaffee (1000t) Wohlfahrtseffekte einer Steuer Kaffeepreis 10 neue Konsumentenrente Angebot bei Steuer (2 Fr. pro kg) 8 Angebot Wohlfahrtsverlust durch Steuer 6 Steuereinnahmen l 4 Steuereinnahmen können umverteilt werden. 2 neue Produzentenrente 10 20 30 Nachfrage 40 Kaffee (1000t) 19 Wieso ist die vollständige Konkurrenz die ideale Marktform? è Paretooptimalität Maximierung der Produzenten- und Konsumentenrenten è Im Marktgleichgewicht gilt: Preis = Grenznutzen = Grenzkosten è Das freie und eigennützige Verhalten der Konsumenten und Unternehmen steuert die Wirtschaft. è Dank dezentraler Organisation reagiert die Wirtschaft flexibel auf Veränderungen. Preise und Handelswolumen Wohbauland Kanton Zürich (ohne Stadt) 1981-2003 Fr. pro m2 Fläche 1000 m 2 Durchschnittspreis pro m 2 (linke Skala) 700 3000 600 2500 500 2000 400 gehandelte Fläche (rechte Skala) 300 1500 1000 200 500 100 0 0 81 83 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich 20 Mittelwert Bodenpreise Kanton Zürich (ohne Stadt) 1981–2003 Fr. pro m2 700 Wohnzone 600 500 Mischzone 400 300 Industrie - und Gewerbezone 200 100 0 81 83 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich Rohölpreis 1979-2004 (laufende Preise) Irak greift Iran an $ /Barrel 40 Irak besetzt Kuwait 30 starke Nachfrage + geringere Prokuktion durch OPEC Streik in Venezuela Ende Golfkrieg 20 10 Saudiarabien erhöht Produktion um 44% 11/9 Ende IrakIran Krieg 0 79 81 83 85 87 89 91 OPEC erhöht Qutoten um 10% und unterschätzt Folgen von Asienkrise auf Nachfrage 93 95 97 99 01 03 Quelle: OECD; www.wtrg.org 21