06/12/11

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Märkte
Vorlesung Mikroökonomik
11.12.2006
Plan der heutigen Vorlesung


Besprechung ausgewählter Tests aus den Lernbausteinen
Charakterisierung der Marktlösung bei vollständiger
Konkurrenz
1.
Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse
2.
Marktpreis als Gleichgewichtspreis – Anpassungen an
Ungleichgewichte
3.
Marktdynamik bei veränderlichen Rahmenbedingungen
4.
Informationen als Preisdeterminanten,
Effizienzmarkthypothese
5.
Relative Preise als Signalsystem, effiziente Allokation
6.
Marktlösung als Paretooptimum
7.
Wohlfahrtseffekte einer Steuer
1. Beispiel
Marktpreis des Gutes x
Kostenfunkuktion des Unternehmens
Wie viel wird produziert?
Wie gross ist das Angebot?
px = 100
K(x) = 1000 + 0.25 x2
1. Die Annahme des gegebenen Preises gilt
für den Markt mit vollständiger Konkurrenz




Vielzahl von Nachfragern und Anbietern
(keine Preisabsprachen möglich)
Homogenes Gut
(Produkte der Anbieter unterscheiden sich nicht)
Freier Marktein- und –austritt
(Extra-Gewinne verschwinden)
Vollständige Information
Daraus folgt:
 Für das einzelne Unternehmen ist der Preis vom Markt
gegeben.
Wie viel
produzieren?
Bis Grenzertrag
gleich Grenzkosten
Welche Güter
produzieren
und anbieten?
Güter die einen
Gewinn bringen
Wie produzieren?
Welche Technik?
Mit kostenminimierender
Technologie
Zu welchem Preis
anbieten?
Preis vom Markt
„gegeben“
2. Weissbrot-Markt
Bei 7.3 Fr. pro kg ist
die Nachfrage null.
Preis in Fr. pro kg
Angebot
8
Nachfrage
6
4
Minimum der Durchschnittskosten
2
Ertrag deckt variable Kosten
Es wird kein Brot unter
0
1.8 Fr. angeboten.
0
100
200
300
400
Menge (1000 kg) / Tag
500
2. Weissbrot-Markt
Marktpreis = 4
Preis in Fr. pro kg
Angebot
8
Nachfrage
6
4
2
gehandelte Menge = 240
0
0
100
200
300
400
Menge (1000 kg) / Tag
500
2. Marktpreis = Gleichgewichtspreis
Die Anbieterinnen können gerade
die Menge verkaufen, die sie beim
gegebenen Preis verkaufen wollen
Angebot
Preis in Fr. pro kg
Die Nachfrager können gerade
die Menge kaufen, die sie beim
8 kaufen wollen
gegebenen Preis
Nachfrage
6
Marktgleichgewicht
4
2
0
0
100
200
300
400
Menge (1000 kg) / Tag
500
2. Marktpreis = Gleichgewichtspreis


Bei allen anderen Preisen gibt es ein Überangebot oder
eine Übernachfrage.
Marktmechanismen bringen den Preis wieder zum
Gleichgewichtspreis.
2. Marktpreis = Gleichgewichtspreis
Ein Teil der Nachfrage
kann nicht befriedigt
werden.
zu tiefer Preis
Preis in Fr. pro kg
Angebot
8
Übernachfrage
bei Preis = 3 Fr.
Nachfrage
6
4
3
2
Angebot bei
Preis = 3 Fr.
Nachfrage bei
Preis = 3 Fr.
0
0
100
200
300
400
Menge (1000 kg) / Tag
500
2. Marktpreis = Gleichgewichtspreis
Ein Teil der Nachfrage
kann nicht befriedigt
werden.
zu tiefer Preis
Preis in Fr. pro kg
Angebot
8
Käufer stehen
Schlange.
Verkäufer können den
Preis erhöhen, ohne
Kunden zu verlieren.
Nachfrage
6
4
3
2
Der Preis steigt die Übernachfrage
geht zurück.
0
0
100
200
300
400
Menge (1000 kg) / Tag
500
2. Marktpreis = Gleichgewichtspreis
Ein Teil des Angebots
kann nicht verkauft
werden.
zu hoher Preis
Preis in Fr. pro kg
Angebot
8
Nachfrage
6
Überangebot bei
Preis = 5 Fr.
5
4
Nachfrage
bei
2
Preis = 5 Fr.
Angebot bei
Preis = 5 Fr.
0
0
100
200
300
400
Menge (1000 kg) / Tag
500
2. Marktpreis = Gleichgewichtspreis
Ein Teil des Angebots
kann nicht verkauft
werden.
zu hoher Preis
Preis in Fr. pro kg
Angebot
8
Die Unternehmen
werden die Waren nur
los, wenn sie den Preis
senken.
Nachfrage
6
5
4
Der Preis sinkt das Überangebot
geht zurück.
2
0
0
100
200
300
400
Menge (1000 kg) / Tag
500
Preis in Fr. pro kg
2. Marktpreis = Gleichgewichtspreis
8
Angebot
Nachfrage
6
4
2
0
0
100
200
300
400
Menge (1000 kg) / Tag
500
2. Verschiebungen der Kurven führen
zu neuen Marktgleichgewichten
Verschiebung der Nachfragekurve bei Veränderung:
 Preis anderer Güter py,
 Einkommen e,
 Präferenzen pref,
 Erwartungen z
Nachfragekurve:
x = f (px, py, e, pref, z)
Verschiebung der Angebotskurve bei Veränderung:
 Preis der Inputs pL, pK,
 Technologie A
Angebotskurve:
x = f (px, pL, pK,A)
3. Marktdynamik
Beispiel: Einkommen steigt
Preis in
Fr./kg
Nachfrage bei
höherem Einkommen
Angebot
8
6
langfristiges Angebot
(mehr Unternehmen)
Nachfrage
2
3
1
4
2
100
200
300
Menge (1000 kg) / Tag
400
500
Simulation Markteintritt
3. Bei administrativ festgelegten Preisen
überwiegt immer die kurze Marktseite
Preis
Angebot
Bsp.: VBZ
Höchstpreis
Übernachfrage
Angebot
= gehandelte Menge
Nachfrage
Nachfrage
Menge
Kurze Seite: Geringere
Menge als bei Marktpreis.
3. Bei administrativ festgelegten Preisen
überwiegt immer die kurze Marktseite
Preis
Angebot
Mindestpreis
Bsp.:
Mindestlöhne
Überangebo
t
Nachfrage
= gehandelte Menge
Nachfrage
Menge
Angebot
4. Rohölpreis 1979-2005
(laufende Preise)
$ pro 70
Barrel
60 greift Iran an
Irak
starke Nachfrage +
geringere Produktion
durch OPEC
Irak besetzt
Kuwait
50
???
40
Streik in
Venezuela
Ende
Golfkrieg
30
20
10
Saudiarabien
erhöht Produktion
um 44%
9/11
0
79
81
83
85
87
89
91
Ende IrakIran Krieg
93
95
97
99
01
03
05
OPEC erhöht Quoten um 10%
und unterschätzt Folgen von
Asienkrise auf Nachfrage
Quelle: OECD; www.wtrg.org
4. Märkte reagieren unterschiedlich
schnell auf Veränderungen


Auf manchen Märkten ist die Preisreaktion auf
Angebots- und Nachfrageveränderungen relativ
langsam (z.B. Arbeitsmärkte).
Auf anderen erfolgt die Preisreaktion auf Angebotsund Nachfrageveränderungen fast augenblicklich.
 Auf Rohstoff- und Wertpapierbörsen ist dies besonders
gut sichtbar.
4. Nymex.com: Erdöl Futures New York
4. Die “Efficient-Market” Hypothese
(Effizienzmarkthypothese)


Hypothese: Die Börse ist ein effizienter Markt, es ist
unmöglich systematisch überdurchschnittliche
Renditen zu erreichen.
Begründung: Alle Informationen sind bereits in den
gegenwärtigen Preisen enthalten.
“Ein Pfeile werfender Affe wählt im Durchschnitt
ein Portfolio, das genauso gut ist wie ein von
Experten ausgewähltes Portfolio”

Es ist unmöglich den Markt “zu schlagen.”
Empirischer Test: Bestätigt die Hypothese über
einen Zeitraum von 14 Jahren. (Malkiel, 1996)
4. Der Aktienkurs ist ein “random
walk” (“Zufallspfad”)
Quelle: www.ubs.com
5. Die Funktionen der (relativen) Preise



Preise sind Informationsträger
 Qualität des Gutes
 was gefällt den KonsumentInnen
Preise geben Anreize für Anbieter und Nachfrager
 mehr zu produzieren (z.B. grosse Wohnungen)
 mehr zu kaufen (bei relativ niedrigem Preis)
Preise sorgen für eine effiziente Allokation der
Ressourcen
 Störungen der Signalfunktion führen zu ineffizienten
Allokationen, Bsp.: externale Kosten (Umwelt),
administrative Preise, Steuern
6. Das Marktergebnis ist paretooptimal
Definition:
Eine Situation ist paretooptimal,
wenn niemand besser gestellt werden kann,
ohne jemand anderen schlechter zu stellen.
6. Kriterium der Paretooptimalität


gesamten Wohlfahrtsgewinn
= Konsumentenrente + Produzentenrente
Marktgleichgewicht ist paretoopotimal,
weil Konsumentenrente nicht vergrössert werden kann
ohne Produzentenrente zu verringern (und umgekehrt).
Preis
Angebot
Konsumentenrente =
Zahlungsbereitschaft
- Ausgaben
Produzentenrente =
Gewinn
+ Fixkosten
Nachfrage
Menge
6. Die Kuchengrösse ist gegeben, nur
die Aufteilung kann sich ändern.

Weder die Konsumenten noch die Produzenten können
besser gestellt werden, ohne die Situation eines
Konsumenten oder Produzenten zu verschlechtern.
Produzenten
Konsumenten
7. Wohlfahrtseffekte einer Steuer
Kaffeepreis
10
Angebot bei Steuer
(2 Fr. pro kg)
neuer Preis
8
für Haushalte
Angebot

6

4
Marktpreis steigt (wenn
auch nicht um den ganzen
Betrag der Steuer).
Gehandelte Menge sinkt.
neuer Preis für
2
Unternehmen
Steuer
von 2 Fr.
Nachfrage
10
20
30
40
Kaffee (1000t)
7. Wohlfahrtseffekte einer Steuer
Kaffeepreis
10
neue
Konsumentenrente
Angebot bei Steuer
(2 Fr. pro kg)
8
Angebot
Wohlfahrtsverlust
durch Steuer
6
Steuereinnahmen

4
Steuereinnahmen können
umverteilt werden.
2
neue
Produzentenrente
10
20
30
Nachfrage
40
Kaffee (1000t)
Wieso ist die vollständige Konkurrenz
die ideale Marktform?

Paretooptimalität
Maximierung der Produzenten- und Konsumentenrenten

Im Marktgleichgewicht gilt:
Preis = Grenznutzen = Grenzkosten

Das freie und eigennützige Verhalten der Konsumenten
und Unternehmen steuert die Wirtschaft.

Dank dezentraler Organisation reagiert die Wirtschaft
flexibel auf Veränderungen.
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