Klinische Psychologie und Psychotherapie I

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V
Vorlesung
Klinische Psychologie und
Psychotherapie I
Wintersemester 2015-2016
Prof. Dr. Hans-Ulrich Wittchen
Ihr Dozent für heute
Biopsychologische Grundlagen
Dr. Markus Mühlhan
Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Falkenbrunnen (Raum 316)
[email protected]
Forschungsgebiete:
•
Neurobiologische Korrelate von Angst und Stress
Inhalt
Biopsychologische Grundlagen
• Anatomie und Funktion des Nervensystems
• Endokrinologische Grundlagen
• Immunologische Grundlagen
← Kapitel 8
Fragen
Biopsychologische Grundlagen
Folgende Fragen sollten Sie am Ende der Veranstaltung
beantworten können:
1. Was versteht man unter Biofeedback?
2. Inwieweit können Hormone direkte Verhaltenseffekte beim
Menschen haben?
3. Was versteht man unter der zweiten Abwehrreihe des
Immunsystems?
4. Kennen Sie einen Nachweis psychotherapeutischer
Intervention auf das Immunsystem?
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Wozu brauchen wir biologische Grundlagen in der klinischen Psychologie?
Wichtig
Insbesondere für die Beurteilung von Ursachen (Ätiologie) sowie
Entstehung und Verlauf (Pathogenese) unterschiedlicher Störungsbilder
ist ein Gesamtverständnis der biopsychosozialen Zusammenhänge
inzwischen unverzichtbar. Eine verstärkte Einbeziehung biologischer
Mechanismen hat unmittelbare Implikationen für die
PNS:
Weiterentwicklung vorhandener
sowie die Prüfung neuer Ansätze der
• Rückenmarksnerven,
Diagnostik, Prävention und Therapie
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Zentrales NS vs. Peripheres NS
ZNS:
• Gehirn & Rückenmark
• Umgeben von Schädel
& Wirbelsäule
PNS:
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
PNS:
• Hirnnerven!
Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Die Myelinisierung unterscheidet sich in PNS und ZNS
PNS:
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
z.B. Guillain-Barré Syndrom im PNS
Die multiple Sklerose betrifft nur die
Myelinscheiden im ZNS
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Die Graue und die Weiße Substanz
GS: vorwiegend
Nervenzellkörper
WS: myelinisierte
Leitungsbahnen des ZNS
PNS:
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Hin und weg vom ZNS: Afferenzen und Efferenzen
• somatisches NS
• vegetatives NS
PNS:
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Kreuz und quer durchs ZNS: Afferenzen und Efferenzen
• Die Begriffe: Afferenzen und Efferenzen
werden auch innerhalb des ZNS verwendet
• Verschaltung von Kerngebieten
• Unterschied zwischen
Nerven des PNS und
PNS:
Leitungsbahnen des• ZNS
Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Die Orientierung bewahren…
2) Forel Achse
(Zwischenhirn/Großhirn)
Achsenbezeichnungen &
Schichtlage im ZNS
PNS:
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
1) Meynert Achse
(Rückenmark/Hirnstamm)
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Warum zwei Achsen?
•
•
Bei Primaten und Menschen ist die Neurachse nach frontal
abgeknickt.
Können Sie sich vorstellen Warum?
PNS:
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Quiz…
A
Benennen Sie die Schichtebenen und Achsen (nach Forel)
B
A: koronar
B: saggital
C: horizontal/axial
C
C
1
4
2
3
1:
2:
3:
4:
superior, dorsal
frontal, anterior, oral, rostal
inferior, ventral, basal
okzipital, posterior, kaudal
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Quiz…
A
Benennen Sie die Schichtebenen und Achsen (nach Forel)
B
A: koronar
B: saggital
C: horizontal/axial
C
C
1
4
2
3
1:
2:
3:
4:
superior, dorsal
frontal, anterior, oral, rostal
inferior, ventral, basal
okzipital, posterior, kaudal
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Hirnstamm & Hirnnerven
Hirnstamm:
− Medulla oblongata
− Pons (Brücke)
− Mesencephalon
(Mittelhirn)
− Hirnnerven treten ein
− Hirnnervenkerne
− zahlreiche weitere
Kerngebiete
− Formatio Reticularis
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Hirnnerven
-
1-12 benannt nach ihrem Eintritt
in den Hirnstamm und nach ihrer
Funktion
Doch dann wurde noch einer
entdeckt…
-
nullter Hirnnerv: Nervus
Terminalis → InnervaJon des
Vomeronasalorgans (stark
zurückgebildet)
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Hirnstamm & Hirnnerven
Ansicht von ventral
Ansicht von dorsal
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Zwischenhirn (Diencephalon)
Zwischen Hirnstamm und
Telencephalon (Großhirn)
• Thalamus dorsalis
• Epithalamus
• Subthalamus
• Hypothalamus
• „Relaisneurone“
• Bsp.: Ring
Thalamos (Vorhalle)
ursprünglich wurde der 3.
Ventrikel so bezeichnet
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Zwischenhirn im Medianschnitt
Thalamus dorsalis:
• Schmerzempfindung
• emotionale Einfärbung
• Motorik
Subthalamus
• Funkt. Verbindung zu
Basalganglien
Epi- & Hypothalamus
• endokrinologische
Regulation
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Das Ventrikelsystem
PNS:
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Ventrikelsystem & Liqourzirkulisation
Liquor:
Klare Flüssigkeit
Wenig Zellen
Wenig Eiweis
PNS:
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Liquorproduktion:
400-500 ml pro/Tag
In den Plexus chor[i]oidei
Zirkuliert um das
Gehirn und
Rückenmark
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Die Meningen und Liquorrückresorbtion
Liquor wird im
Subarachnoidalraum
Des Gehirns und des
Rückenmarks
Resorbiert
PNS:
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Eine Liquorentnahme zur
Untersuchung potenzieller
entzündlicher Erkrankungen
Kann somit aus dem unteren
Rückenmarkskanal erfolgen
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Die Meningen und Liquorrückresorbtion
PNS:
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
•
Gyri und Sulci
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Der Kortex unter dem Kortex: Die Insula
Opercula
(Deckelchen)
Insula
Fissura lateralis
Fissura lateralis
Insula
Versatz durch schräge Schichtführung
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Das autonome Nervensystem
Text
Sympathikus: Aktivierung
Parasympathikus: Ruhe
Zweizellige Neuronenkette
päganglionär:
- Nervenzellkörker im ZNS
- Projiziert zum Ganglion
postganglionär:
- Nervenzellkörper im Ganglion
- projiziert zum Endorgan
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Beeinflussung des autonomen Nervensystems durch die Körperposition
24 Probanden führten entweder im
Sitzen oder im Liegen eine N-Back
Aufgabe durch
Probanden reagierten im Liegen
umso langsamer je schlechter ihre
Schlafqualität war
Muehlhan et al, 2014
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Wie autonom ist das autonome Nervensystem?
Können Organfunktionen durch Biofeedback beeinflusst werden?
Vorgänge zu denen man eigentlich keinen Zugang hat z.B.
• Hauttemperatur
• Hautleitwert
• Elektroenzephalogramm
• Blutdruck
• Arteriendurchmesser
werden gemessen und über einen Computer zurück gemeldet
Im folgenen soll versucht werden die Signale bewusst zu beeinflussen
Anwendungsbeispiele: Epillepsie, Spannungskopfschmerz, StressregulaJon oder →
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Biofeedback bei Migräne
Abbildungen und Animationen von: www.ppp-dresden.de
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Endokrinologische Grundlagen
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Der kleine Unterschied
Güntürkün, 2003
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Der kleine Unterschied
Kennen Sie die Antwort?
Figuren 1 & 3
Frauen wurden am
-2. Tag des Zyklus (Sexualhormone sehr niedrig) und am
PNS:
-22. Tag (Lutealphase, Sexualhormone sehr hoch) untersucht
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Der kleine Unterschied
PNS:
• Rückenmarksnerven,
periphere Ganglien &
Hirnnerven!
Die visuell-räumlichen Leistung war bei niedrigen Östrogen- und Progesteronspiegeln deutlich
besser
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Der kleine Unterschied
-Bessere verbale Leistungen werden hingegen mit
hohen Östrogenspiegeln in Verbindung gebracht
-Bsp. Wortflüssigkeitstest
-In einer Minute sollen möglichst viele Worte mit A
(M) genannt werden
-Was wird gemessen?
-
Verbaler Gedächtnisabruf
Artikulation, Wortproduktion
Strategie (konzeptuelles Clustern)
Frontalhirnfunktionen (links anterior Broca-Areal, WM)
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Hormone beeinflussen das Verhalten!
• Progesteron steigt in der Lutealphase stark an und fällt dann wieder ab
• Es Erhöht die Effektivität von hemmenden GABA-Rezeptoren
• Es reduziert die Aufnahme und Umsetzung von erregendem Glutamat
• Wirkt also hemmend
• Insbesondere auf das Corpus Callosum
• Die Kommunikation zwischen den Hirnhälften wird beeinflusst
• Auch Östradiol beeinflusst die Hemisphären unterschiedlich
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Hormonrezeptoren
• G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
• Rezeptoren in der Zellmembran (schnell)
• aktivieren G-Proteine (G=Guanosintriphosphat)
• G-Proteine aktivieren Effektorproteine (Ionenkanäle oder Second Messenger)
• Z.B. Öffnen von Ionenkanälen oder Aktivierung von Kinasen
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Hormonrezeptoren
• Nicht G-Protein-gekoppelte
Membranrezeptoren
• Rezeptor in der Zellmembran
• Z.B. Rezeptor-Thyrosinkinasen
• Nach Bindung des Liganden wird
Thyrosinkinase als 2nd Messenger aktiviert
• Meist stimulierende metabolische Effekte
(Doping)
• Beispiel: Insulin, Insulin-ähnlicher
Wachstumsfaktor
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Hormonrezeptoren
Steroidrezeptoren
• Steroide sind klein und fettlöslich
• Rezeptor kann sich im Zytosol befinden (R1)
• Nach Bindung wandert der Hormonrezeptorkomplex
in den Zellkern (SRa3)
ZYTOSOL
• Rezeptor kann sich auch im Zellkern befinden (R2)
• Bindet an DNS und verändert Eiweißsynthese
(genomischer Effekt)
• Aber auch nicht-genomische Effekte über
Membranrezeptoren z.B. Freisetzung von GABA
Kortisol
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren Achse (HHNA)
Die Hormonkaskade:
CRH: Corticotropin Releasing Hormon
ACTH: Adrenocorticotropes Hormon
Glukokortiokoide: Kortisol/Kortison
Raabe und Spengler, Front Psychiatry, 2013
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Biopsychosoziale Stressdiagnostik: Der Trierer Sozial Stress Test (TSST)
15 Minuten: Vorbereitung, Vortrag und Rechenaufgabe vor einem Gremium
•
•
•
•
Unkontrollierbarkeit der Situation
Soziale Evaluation
Videoaufzeichnung
Stimmfrequenzanalyse
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Ein anders Beispiel: Oxytozin – Das Kuschelhormon
Oxytozin hat neben seiner Bedeutung für Geburt und Stillen eine herausragende Rolle
In der sozialen Interaktion
Im Tierversuch moduliert es soziales Bindungs- und Annäherungsverhalten
Humanversuche schwierig da das Peptid die Blut-Hirn-Schranke nicht passiert
Der Saugrefelx eines Babys beim Stillen löst eine
endogene Oxytozin Freisetzung bei der Mutter aus
30 minuten nach dem Stillen konnte eine reduzierte
endokrine Stressreaktion der Mütter nachgewiesen
werden (Heinrichs et al, 2002)
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Oxytozin - das Kuschelhormon
• Trierer Sozial Stress Test
• 50% in Begleitung des
besten Freundes/Freundin
• Intranasale Verabreichung
von Oxytozin durch ein
Peptid das sie BlutHirnschranke passieren kann
• oder ein Placebo
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Oxytozin – das Kuschelhormon
Intranasale Verabreichung von
Oxytozin durch ein Peptid das die
Blut-Hirnschranke passieren kann
0-12 Geldwerte Punkte
Vertrauensexperiment: mehr
Vertrauen nach Oxytozingabe
Risikoexperiment: keine Signifikanten
Unterschiede
Oxytozin verstärkt das Vertrauen und
mindert die Stressreaktion
Kann man das nutzen?
Placebo
Oxytozin
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Ein integriertes translationales Modell der Interaktion von OXT, AVP, sozialer
Annäherung und sozialem Stress
Meyer-Lindenberg et al, 2011
Biopsychologische Grundlagen
Anatomie und Funktion des Nervensystems
Hormone können also die Funktion des Gehirns und damit das
Verhalten verändern!
Aber beeinflussen sie auch die Struktur die
Struktur des Nervensystems?
Und wenn wie? Kurzfristig reversibel oder eher
langfristig anhaltend?
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Hormone verändern das Gehirn…
Chen et al, 2008, J Neurosci
CRH verändert die Dynamik der Dornenfortsätze (Spines) schnell & teilweise reversibel
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Cortisol awakening response in abstinent alcohol-dependent patients as
a marker of HPA-axis dysfunction
Junghanns K, Horbach R, Ehrenthal D, Blank S, Backhaus J
M = 22 Tage Abstinente, n = 24
M = 117 Tage Abstinente, n = 12
Ergebnis
• seit kurzem Abstinente zeigen eine
reduzierte CAR im Vergleich zu länger
Abstinenten
• länger Abstinente zeigten nahezu
normale CAR
• Veränderung der GC Rezeptoren
Psychoneuroendocrinology (2007)
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Hormone verändern die Funktion und die Struktur des Gehirns
Exemplarisch sind hier die zeitliche
Profile der Stressreaktion dargestellt
Joёls and Baram, 2009
Biopsychologische Grundlagen
Endokrinologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Das Immunsystem schützt unseren Körper
vor Eindringlingen und unkontrolliertem
Zellwachstum
Es kann in drei Abwehrreihen unterteilt
werden:
1) physische Barrieren
2) Angeborene Immunität
3) Adaptive Immunität
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Die erste Abwehrreihe: physische Barrieren
Die unverletzte Haut
• An der unverletzten Haut scheitern
die meisten Erreger
• Sie gelangen nicht ins Körperinnere
und bleiben somit ungefährlich für
den Organismus
• Natürlich gibt es Ausnahmen z.B. den
Erreger der Bilharziose: schistosoma
haematobium
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Die erste Abwehrreihe: physische Barrieren
Die Schleimhäute
• Lösliche Bestandteile in den
Schleimhäuten z.B. Lysozyme oder
Magensäure zerstören die
Zellmembran von Bakterien
• Das Nasenepithel und das
Flimmerepithel verhindern das
eindringen, bzw. sorgen für den
Abtransport größerer Fremdstoffe
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Die zweite Abwehrreihe: Angeborene Immunität
Krankheitserreger besitzen molekulare Strukturmerkmale
„pathogen associated molecular pattern“ PAMP
PAMP können durch spezifische Rezeptoren gebunden werden
„pattern recognition receptors“ PRR
PRR zirkulieren im Blut oder können in der „Zellmembran des Immunsystems“
eingebaut sein. Die bedeutendsten Zellen sind Phagozyten:
• Monozyten
• Granulozyten
• Killerzellen
• Makrophagen (im Gewebe)
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Die zweite Abwehrreihe: Angeborene Immunität
Nach Bindung an den Rezeptor werden die Pathogene ins Zellplasma
aufgenommen und verdaut (Phagozytose)
Nach dem einige Pathogene aufgenommen wurden sterben sie ab
die Überreste sind als Eiter erkennbar
• Makrophagen können Interleukin 1 aussenden um weitere Zellen
anzulocken
• Diese Zellen setzen Interleukin 2 frei, welches die „Fressaktivität“ der
Makrophagen stimuliert
• Die Botenstoffe des Immunsystems werden
• Zytokine genannt
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Die zweite Abwehrreihe: Angeborene Immunität
Abwehr von körpereigenen Zellen
• Killerzellen erkennen befallene oder entartete körpereigene Zellen
• Erkennung und Bindung über Membranrezeptoren
• Durch Einschleusung von Proteinen (Perforinen) wird eine Pore in die kranke
Zelle gebrochen (tödlicher Kuss)
• Die osmotische Barriere wird damit zerstört, die Zelle stirbt ab
• Das Komplementsystem arbeitet ähnlich
• Proteine im Blutserum spalten Proteine von Mikroorganismen und bereiten
sie auf den Zugriff der Makrophagen vor
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Die zweite Abwehrreihe: Angeborene Immunität
• Diese Immunabwehr besteht von Geburt an
• Sie ist unspezifisch
• Qualität, Geschwindigkeit und Effektivität werden durch
wiederholte Konfrontation mit den selben Erregern nicht
verbessert
• Sie ist nicht adaptiv!
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Die dritte Abwehrreihe: Adaptive Immunität
Beispiel für adaptive Immunität sind z.B. die Kinderkrankheiten (Masern,
Röteln, Mumps)
• Nach Erkrankung besteht eine Immunität bis ins hohe Alter
• Lymphozyten bilden Gedächtniszellen
• Ein Zweitkontakt löst umgehend eine spezifische Immunreaktion aus
• B- und T- Lympthozyten bilden hochspezifische Zellrezeptoren für
Teilbereiche der pathogenen Membran
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Die dritte Abwehrreihe: Adaptive Immunität
B-Lympthozyten werden im
Knochenmark gebildet
T-Lymphozyten im Thymus
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Zytokine
•
•
•
•
•
Die Botenstoffe des Immunsystems werden Zytokine genannt
Zytokine sind hormonartige Substanzen
Dienen der Koordination des Immunsystems
Zusammen mit Proteinen des Komplementsystems
Sie dienen dem Austausch zwischen Zellen des Immunsystem und anderen
Zellen u.a. des ZNS
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Psychoneuroimmunologie
Wechselwirkung zwischen
• Immunsystem und Nervensystem
• Immunsystem und endokrinem
System
Schnittstellen sind z.B.
• Thymus und Milz
(Innvervationen zum ANS)
• Nebenniere und Hypophyse
(Endokrinologische Komponenten)
Kurzfristiger Stress erhöht die Anzahl an
immunkompetenten Leukozyten
Chronischer Stress ist mit
immunsuppressiven Effekten assoziiert
Loftis et al, (2010)
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Psychoneuroimmunologie
Beispiele:
• Der Tod des Lebenspartners kann sich negativ auf die Teilungsfreudigkeit von
Lymphozyten auswirken
• Bei Pflegern von Alzheimer Patienten konnte eine schlechtere Kontrolle über
virusinfizierte Zellen beobachtet werden
• Monatelanger Prüfungsstress kann sich negativ auf die Wundheilung auswirken
Biopsychologische Grundlagen
Immunologische Grundlagen
Psychoneuroimmunologie
Psychologische Gruppentherapie in der Brustkrebsnachsorge (Spiegel et al, 1998)
• 86 Patientinnen mit
metastisierendem Brustkrebs
• Onkologische Standardtherapie
• Gruppe B 1x wöchentlich
Gruppentherapie mit
Selbsthypnose gegen Schmerzen
• Gruppe A keine zusätzliche
Behandlung
Biopsychologische Grundlagen
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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