1 I Untericht 1 I.1 Funktionen Wie können wir beweisen, dass die Funktion f : R → [−1, ∞), x → x2 + 2x surjektive ist?. Wir sollen zeigen, dass ∀a ∈ [−1, ∞)∃x ∈ R : f (x) = a. Wir wählen a ∈ [−1, ∞). Wir sollen ein Element x ∈ R nden, sodass f (x) = a ergibt. Wir lösen die Gleichung f (x0 ) = x20 + 2x0 = a. ⇐⇒ (x0 + 1)2 = a + 1 (I.1) ⇐⇒ x0 = −1 ± (a + 1)1/2 . Die Quadratwurzel ist wohldeniert, wenn a + 1 ≥ 0 ⇐⇒ a ≥ −1. Da a ∈ [−1, ∞) könen wir die Wurzel Berechnen. Folglich nehmen wir x0 = −1 + (a + 1)1/2 an. So ist f (x0 ) = a. Deshalb ist f surjektiv. Ist f injektiv? Nein. Wir nehmen x1 = −1 − (a + 1)1/2 an. Es ist klar , dass f (x0 ) = f (x1 ) = a und x0 6= x1 . Deshalb ist f nicht injektiv. Wir denieren jetzt g : (−1, ∞) → (−1, ∞), g(x) = f (x). Ist g injektiv oder g ist injektiv: surjektiv? Die einzigen Lösungen für die Gleichung f (x) = a sind x0 und x1 . Da x1 ≤ −1 ist, liegt x0 als einzige Lösung in (−1, ∞). Deshalb ist g injektiv. g ist surjektiv: Wenn a > −1, folgt x0 > −1, und somit ist x0 ∈ (−1, ∞). Da g(x0 ) = a, g ist surjektiv. 2 I.2 Mengen Zeigen Sie, dass (((A ∩ B) ∪ (C ∩ D))c = (Ac ∪ B c ) ∩ (C c ∪ Dc ). Beweis: x ∈ (((A ∩ B) ∪ (C ∩ D))c ⇐⇒ x∈ / (A ∩ B) und x ∈ / (C ∩ D) ⇐⇒ (x ∈ / A oder x ∈ / B) und (x ∈ / C oder x ∈ / D) ⇐⇒ (x ∈ A oder x ∈ B ) und (x ∈ C oder x ∈ D ) ⇐⇒ c c c c (I.2) x ∈ Ac ∪ B c und x ∈ C c ∪ Dc ⇐⇒ x ∈ (Ac ∪ B c ) ∩ (C c ∪ Dc ). I.3 Natürliche Zahlen Das Wohlordnungsaxiom der Natürlichen Zahlen besagt, dass jede Teilmenge alle A⊂N ein kleinstes Element a∈N enthält, d.h. a ≤ b, für b ∈ A. Zeigen Sie, dass das Prinzip der Induktion aus dem Wohlordnungsaxiom folgt. Sei P eine Aussage, sodass P (1) = w und P (n) = w =⇒ P (n + 1) = w. Wir zeigen jetzt, dass P (n) = w ∀n ∈ N Sei A := {n ∈ N : P (n) = f } Wir nehmen A 6= ∅ an. Wir wissen, dass 1 ∈ N. Sei n0 das kleinste Element von A P (n0 ) = f. 3 Es folgt, dass n0 > 1, deshalb n0 − 1 ∈ / A. Wir haben jetzt dass P (n0 − 1) = w und deswegen auch P (n0 ) = w. Endlich haben wir, dass A=∅ und deswegen P (n) = w ∀n ∈ N. I.4 Äquivalenzklassen Wir denieren die folgende Relation aus N2 . (a, b) ∼ (c, d) ⇐⇒ a + d = c + b Wir zeigen jetzt, dass ∼ eine Äquivalenzrelation ist. Reexivität (a, b) ∼ (a, b) weil a+b=a+b Symmetrie (a, b) ∼ (c, d) ⇐⇒ a + d = b + c ⇐⇒ c + b = d + a ⇐⇒ (c, d) ∼ (a, b) (I.3) Transitivität Seien (a, b), (c, d) und (e, f ), sodass (a, b) ∼ (c, d) und (c, d) ∼ (e, f ). Wir sollen beweisen, dass (a, b) ∼ (e, f ) (a, b) ∼ (c, d), und(c, d) ∼ (e, f ) ⇐⇒ (a + d = b + c) und (c + f = d + e) =⇒ a + d + c + f = b + c + d + e =⇒ a + f = b + e =⇒ (a, b) ∼ (e, f ). Wir identizieren (a, b) mit a − b. Die ganzen Zahlen Z wird durch die natürlichen Zahlen konstruiert: Z = {[(a, b)](a,b)∈N2 }. (I.4) 4 I.5 Die Komplexen Zahlen Auf der Menge R2 sind Addition und Multiplikation durch (a, b) + (c, d) := (a + c, b + d) (I.5) (a, b) · (c, d) := (a · c − b · d, b · c + a · d) deniert. R2 mit die Operationen (I.5) ist die Menge der komplexen Zahlen (C). Es ist einfach zu beweisen, dass ∀z1 , z2 , z3 ∈ C z1 + z2 = z2 + z1 (z1 + z2 ) + z3 = z1 + (z2 + z3 ) z1 · z2 = z2 · z1 (I.6) (z1 · z1 ) · z3 = z1 · (z1 · z3 ) z1 · (z2 + z3 ) = z1 · z2 + z1 · z3 Wir denieren: i = (0, 1) Wir identizieren (a, 0) := a, (0, b) := ib = i · b, (a, b) = a + ib. Es ist klar, dass i2 = −1, und, dass ∀z ∈ C z + 0 = z, z · 1 = z. Deshalb sind 0 und 1 neutrale Elemente bezüglich der Addition und Multiplikation. Den Realteil Re{(a, b)} ist deniert durch Re{(a, b)} = a. Ähnlich denieren wir den Imaginärteil durch Im{(a, b)} = b. 5 Wir haben (a + ib) · (c + id) = a · c + a · i · d + i · b · c + i · b · id = ac − bd + i · (ad + bc) (wir benutzen kein Klammern wegen der Assoziativität). Für alle z = a + ib ∈ C \ {0}, wir denieren z̄ := a − ib und z −1 := z̄ · Es ist klar, dass a2 1 + b2 zz −1 = 1. Deshalb ist z −1 die Inverse von z bezüglich der Multiplikation. Wir denieren jetzt −z := (−1) · z, somit ist −z die Inverse von z bezüglich der Addition.