Dissoziation Diagnostik Schönborn 21.01.2016 © egostates.ch 1

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Dissoziation Diagnostik Schönborn
egostates.ch
Diagnostik der Dissoziation
Erkennen und Zuordnen
Dr. med. Dominik Schönborn Praxis Luzern
Kein Bezug zu Firmen, Mitglied Spitalrat Luzerner Psychiatrie
Folien und Video in Zusammenarbeit mit
Dr. med. Erwin Lichtenegger
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Ziele
Begriffliche Klarheit
2 verschiedene Modelle kennen
Diagnostischen Prozess einleiten können
Mehrheit der Teilnehmenden
kann etwas Brauchbares mitnehmen
schoenborn.ch
Ablauf 40Minuten
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•
Klärung des Begriffs
Phänomene und diagnostisches Vorgehen
Modelle und Entstehung
Strukturelle Dissoziation
mit Video
• (Forschung)
• Diskussion
Fragen zu Beginn
• Was meinen wir mit Dissoziation?
– «Normal» oder pathologisch?
– Welche Phänomene?
– Wie definieren wir Dissoziation?
• Ist jede Bewusstseinsänderung dissoziativ?
– Falls nein: welche sind dissoziativ?
• Wie untersuchen wir «Dissoziation»?
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21.01.2016
Persönliches zu Beginn
• Bunter Blumenstrauss – Faszination
• Intensiver Kontakt mit Leiden und Gewalt
– Veränderung (Erschütterung)
von Selbst- und Weltbild
– Ohnmacht - aber auch beglückende
Entwicklungen durch Psychotherapie
• Philosophische und gesellschaftliche Fragen
– Was ist (Ich-)Bewusstsein?
– Prävention und Versorgung
Begriff Dissoziation
• Pierre Janet 1897:
– Désagregation - dissociation - Dissoziation
• WHO / ICD-10: Teilweiser oder völliger Verlust
der normalen Integration von Erinnerungen,
des Identitätsbewusstseins, der unmittelbaren
Empfindungen, sowie der Motorik
• DSM-5: Störung / Unterbrechung der
normalerweise integrativen Funktion von
Bewusstsein, Gedächtnis, Identität, Emotion,
Wahrnehmung, Körperbild, Motorik, Verhalten
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Dissoziation Diagnostik Schönborn
"Dissoziation"
Klinisches der normales Phänomen?
21.01.2016
Klassifizierung dissoziativer Störungen
ICD 10
• Klinische Definition:
Mangel an Integration psychischer Funktionen
– Dissoziation als Gegenpol zu Integration
– "Traumatisch bedingte Dissoziation"
• Umschriebene dissoziative Symptomatik
• Vorschlag:
Beschränken auf klinische Phänomene
– Definieren, was wir damit meinen
– Problem Forschung
• Schwere dissoziative Störungen
Klassifizierung dissoziativer Störungen ICD 10
• Umschriebene psychische dissoziative Symptomatik
Dissoziative Amnesie F 44.0, Fugue F44.1, Dissoziativer
Stupor F 44.2, Trance und Besessenheitszustände F 44.3
• Umschriebene somatoforme dissoziative Symptomatik
Dissoziative Bewegungsstörungen F 44.4, Krampfanfälle
F 44.5, Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen F 44.6,
dissoziative Störungen (Konversionsstörungen) gemischt 44.7
• Schwere dissoziative Störungen
Nicht Näher Bezeichnete Dissoziative Störung F 44.88
Multiple Persönlichkeitsstörung F 44.81
Klassifikation Dissoziativer Störungen DSM-5
• Dissoziative Identitätsstörung 300.14, F44.81
• Dissoziative Amnesie 300.12, F44.0
– mit dissoziativer Fugue 300.13, F44.1
 Psychische
(Geist)
 Somatoforme (Körper)
 Multiple Persönlichkeit
Dissoziative Identitätsstörung D.I.S. (DSM)
Multiple Persönlichkeit MP(ICD)
• Anwesenheit von zwei oder mehr
unterscheidbaren Identitäten
• …welche wiederholt die Kontrolle über das
Verhalten der Person übernehmen
• Unfähigkeit sich an persönlich wichtige
Informationen zu erinnern
• Nicht durch medizinische Krankheiten oder
Substanzen bedingt
PTBS: Neu im DSM-5
Klinische Subtypen mit / ohne Dissoziation
• Depersonalisations- / Derealisationsstörung 300.6,
F48.1
• Andere spezifische Dissoziative Störung 300.15,
F 44.89
• Unspezifische Dissoziative Störung 300.15, F 44.9
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Dissoziation Diagnostik Schönborn
21.01.2016
Einteilung dissoziativer Symptome
Dissoziative Symptome E. Nijenhuis et.al 2001, J. Gysi 2015
E. Nijenhuis et.al 2001, J. Gysi 2015
Psychische
Phänomene
Körperliche
Phänomene
zu wenig
zu wenig
Negative oder Minus Symptome (Bsp.)
Exkurs: Stimmen hören
• Stimmen ≠ Schizophrenie!
• Stimmen bei ca. 4 % Bevölkerung,
Prävalenz Schizophrenie ca.1%
• Dissoziative versus schizophrene Stimmen
–Eher "innen im Kopf", oft in Du-Form
–Dialog mit dissoziativen Stimmen ist oft möglich
–Gleiche Stimmen bestehen oft schon lebenslang
–Inhalte und Art unterschiedlich:
oft Kinder- oder «Täter imitierende» Stimmen
–Rasche Wechsel möglich (Zustandswechsel)
Fragen nach dissoziativen Symptomen, Bsp
• Erleben Sie, dass Ihre Zustände, d.h. Befindlichkeit,
Gefühle, Gedanken, Reaktionen etc. stark
wechseln? Oder sagen andere sowas über Sie?
• Erleben Sie manchmal unterschiedliche Seiten in
sich, so dass es schwierig ist, zu wissen wer Sie
eigentlich sind?
• Gibt es manchmal Schwierigkeiten sich zu erinnern,
was Sie erlebt haben, als Sie in einem anderen
Zustand waren?
• Gibt es Zustände, wo Sie merken, dass die
Aufmerksamkeit weggeht und Sie Geräusche von
weit weg hören oder sich von aussen sehen?
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Psychoforme Dissoziation
zu viel
• Intrusionen affektiv,
visuell, akustisch (zB
dissoziative Stimmen)
• Dissoziiertes Fühlen,
Denken, Handeln
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•
•
•
•
Dissoz. Amnesien
Depersonalisation
Derealisation
Emotionale Betäubung
Dissoziativer Stupor
(Bsp.)
• Dissoziative
Krampfanfälle
• Körperliche Intrusionen
dissoziative Schmerzen
• Parä-, Hyperästhesien
Alle Sinne und Motorik zB
• Anästhesie, Analgesie
• Seh- & Hörminderung
• Aphonie, Dysphonie
• Lähmung
Somatoforme Dissoziation
zu viel
Plus (positive) Symptome
Somatoforme Dissoziation
Psychoforme Dissoziation
Positive oder Plus Symptome (Bsp.)
Minus (negative) Symptome (Bsp.)
Diagnostischen Prozess einleiten:
beobachten und fragen!
• Suchen nach dissoziativen Phänomenen
– Vielzahl von Symptomen, zB Stimmen hören
• Erinnerungslücken?
• Zustände und Zustands-Wechsel?
• Identität: Unsicher? Wechselnd?
• Bezug zu Körper, zur Umwelt?
• Traumatisierungen?
• Täter- Opfer Beziehungen?
• Auch Angehörige einbeziehen!
Untersuchung und Fragebogen
• Dissoziation findet primär "Innen" statt!
– Scham (evtl. Verbote) darüber zu berichten
– Angst vor Bindung und Vertrauen:
Darüber berichten, heisst vertrauen!
• «Dissoziation der Dissoziation»
– Oft wissen Betroffene am Anfang nur
wenig über ihre Dissoziation
Diagnostizieren als Prozess !
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Dissoziation Diagnostik Schönborn
Typischer Verlauf vor
Diagnosestellung bei DIS
• Jahrelange psychiatrische Geschichte
• Vielzahl psychiatrischer Diagnosen
• Vielzahl psychiatrischer Medikamente
hochdosiert
• Unbefriedigende Behandlungen
Untersuchung Instrumente (Bsp)
• Screening (Verdacht)
– DES II, Dissociativ Experience Scale (Bernstein,
Putnam) 28 Items
– FDS, Fragebogen zu Dissoziativen Symptomen,
= 28 Items des DES + 16 = 44
– SDQ-20, Somatoform Dissociation Questionaire
(Nijenhuis)
21.01.2016
Fragebogen und strukturierte Interviews
• Fokussierung und Standardisierung
• Konkrete Beispiele erfragen!
• Beobachtungen (Untersuchende, Drittpersonen)
• Untersuchende sollen Fragen verstehen
& dissoziativen Phänomenen zu ordnen können
• Fragebogen für somatoforme Symptome:
– zB bei Vd.a. Dissimulation oder Aggravation
Screening Bsp FDS
Strukturiertes Interview
• Strukturierte Klinische Interviews (Verifizierung)
– ..für Dissoziative Symptome (SKID-D) (Gast)
– ..zur Diagnose dissoziativer Störungen (Ross)
Zum Mitnehmen 1
• Dissoziation klinisch:
Mangel an Integration psychischer Funktionen
• Symptome
– Positive und Negative
– Psychoforme und Somatoforme
• Dissoziation findet "Innen" statt, Scham besetzt
• Tests: zuerst Screening,
dann strukturierte klinische Interviews
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Dissoziationsmodelle
• Hysterisches Modell (wandernde
Gebärmutter)
• Bessenheitsmodell (Dämonen)
• Konversionsmodell (Innerer Konflikt)
• Soziokognitives Modell (Suggestion)
• Stressmodell
• Strukturelles Modell
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Dissoziation Diagnostik Schönborn
21.01.2016
Dissociation Following Traumatic Stress
Wiederaktivierung von Stresszuständen - M. Schauer&T. Elbert
Verteidigungssystem Säugetiere: Kaskade
Einfrieren in höchstem
Schrecken, Fright
Kampf
Fight
Erschlaffen
Unterwerfung
Dämmern
Flag
Flucht
Flight
Ohnmacht
Faint
Startle Response,
Innehalten zur Orientierung,
Freeze
Vegetative Phänomene
Verteidigungssystem: Vegetatives NS
Einfrieren, Fright
Kampf
Fight
Erschlaffen
Unterwerfung
Dämmern
Flag
Flucht
Flight
Ohnmacht
Faint
Orientierung, Freeze
Verteidigungssystem: Bewusstsein
Einengung
Bewusstsein
Flight
Freeze
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Freeze
Einengung
Bewusstsein
Kampf
Fight
Flag
Absenkung
Bewusstsein
Flight
Gähnen,
Flag
Trockene Haut,
Weite Gefässe,
Erschlaffung,
Wahrnehmung&
Kognition
Faint
reduziert…
Verteidigungssystem
Fright
Fight
Fight
Hypervigilanz, Fright
Herzklopfen,
Feuchte Haut,
Anspannung,
Trockener
Mund,
Wahrnehmung
selektiv…
Sympathikus
Tonische Mobilität
Faint
Flucht
Flight
Orientierung, Freeze
Einfrieren, Fright
Absenkung
Bewusstsein
Unterwerfung
Dämmern
Flag
Ohnmacht
Faint
Parasympathikus
Atonische Immobilität
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Dissoziation Diagnostik Schönborn
Absenkung und Einengung
des Bewusstseins
• Bewusstseinsfeld eingeengt
– Wach, aber eng fokussiert
– Selektive und reduzierte Wahrnehmung von
Körper, Gefühlen, Kognitionen
• Bewusstseinsgrad vermindert
– Ähnlich Dämmerzustand: "wegdissoziieren",
Nicht mehr "präsent sein", Wachheit reduziert
– Emotionale, Kognitive, Motorische
"Handlungen" reduziert
A
t
t
a
c
h
m
e
n
t
Bindungs- und Verteidigungs-System
unter Bedrohung M. Schauer & T. Elbert, ergänzt
21.01.2016
Absenkung und Einengung
des Bewusstseins
In jedem Fall pathologisch?
• Können auftreten bei allen Menschen bei
starker Angst, Stress
 Normale Reaktionen auf grosse Gefahr!
• Pathologisch daran ist das Auftreten
– in "nicht gefährlichen" Situationen: Trigger
– Wenn selbst hervorgerufen (Schneiden)
Desorganisierte, «dissoziative» Bindung
• Gleichzeitige Aktivierung von Bindungssystem UND
Verteidigungssystem bzgl. derselben Person
– Sich widersprechendes «Hin zu» und «weg von»
• Schwer bis nicht integrierbare Bindungserfahrung
– Grösserer Risikofaktor für Psychopathologie
(insbesondere für dissoziative Störungen)
als Trauma-Ereignisse per se
Bindungs
-Schrei
Bildung traumassoziierter Substrukturen
Dissoziation der Persönlichkeit
Strukturelle Dissoziation
Damals, Aussenwelt
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Heute, Innenwelt
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Dissoziation Diagnostik Schönborn
Die Trinität von Trauma
Konstellation dissoziativer Substrukturen
Anscheinend normale Persönlichkeit
ANP
Ignoranz, Alltagsperspektive, Funktion
Emotionale
Parts
Fragilität
EPf
OpferPerspektive
«Dissoziative Begrenzungen»
Emotionale
Parts
Kontrolle
EPc
TäterPerspektive
Modell der strukturellen Dissoziation
van der Haart, Nijenhius, 2006, Janet 1887
• Schwerer traumatischer Stress überfordert
Integrationsfähigkeit des Kindes
• Nicht integrierte Teile der Persönlichkeit
• Wechsel dazwischen beeinflusst Wahrnehmung,
Erleben, Denken, Handeln und Identität
• Dissoziative Symptome als Folge dieser Wechsel
• Dissoziation = Bewusstseins-Wechsel
– Ich-Bewusstsein ANP
– Ich-Bewusstsein EP
Zum Mitnehmen 2
• Verschiedene Dissoziationsmodelle
• Bewusstseins Einengung und Absenkung,
weil Verteidigungskaskade aktiviert wird
– Stressmodell
• Bewusstseins-Wechsel
bei dissoziativer Struktur der Persönlichkeit
– Anscheinend Normale Persönlichkeit ANP
und Emotionale Dissoziative Anteile EP
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21.01.2016
Die Trinität von Trauma
• ANP: Anscheinend normale Persönlichkeit
– Funktion zum Preis des Nicht-Wissens
– Vermeidung von Trauma assoziiertem Erleben
• EPf: Fragilität, Opferperspektive
– Traumatische Erinnerungen
– Intrusion von Traumainhalten
• EPc, Kontrollierende, Täter imitierende Aspekte
– Kontrollierend, misstrauisch, übermässig kritisch,
bestrafend, sabotierend, Schuld und Scham
induzierend
– Oft grundlegend für dysfunktionales Verhalten
Dissoziative Veränderungen des Bewusstseins
• Bewusstseinsfeld weit – eng
– Nicht immer pathologisch
• Bewusstseinsgrad hoch – tief
– Nicht immer pathologisch
• Wechsel des Ich-Bewusstseins = pathologisch
– Ich-Bewusstsein ANP
– Ich-Bewusstsein EP
Auch einer einfachen PTBS liegen dissoziative
Veränderungen der Persönlichkeit zugrunde
Erleben damals,
Aussenwelt
Heute, Innenwelt
Flashbacks :
Überflutung aus
nicht integrierter Substruktur
und innerpsychische Vermeidung
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Dissoziation Diagnostik Schönborn
Flashback als Bewusstseins-Wechsel
• Verändertes Erleben der eigenen Identität
– Wer sind Sie jetzt?
• Verändertes Zeiterleben
 In welcher Zeit sind Sie jetzt?
• Veränderter Ortsbezug
 Wo sind Sie jetzt?
• Veränderter Körperbezug
 Wie gross ist der Körper, zu wem gehört er?
• (Teil-) Amnesie zwischen den Zuständen?
 Wissen Sie, was Sie gerade gesagt haben?
Nicht dissoziative "Anteile", Ich-Zustände
Menschen in NICHT dissoziativen Zuständen
(und ohne andere Bewusstseinsveränderungen)
•
•
•
•
•
•
Wissen, dass jetzt ist
Wissen, wo sie sind
Wissen, dass sie einen Körper haben
Wissen, dass sie eine Person sind
Kennen den Bezug zur aktuellen Umwelt
Wissen, was besprochen wurde
Sekundäre Strukturelle Dissoziation
1 ANP + mehrere EP
Typisch für:
• Komplexe
Traumafolgestörung
(Komplexe-PTBS)
• Dissoziative Störung
Nicht anderweitig
spezifiziert DDNOS
1 ANP
Unterscheide dissoziative emotionale Anteile
von nicht-dissoziativen Zuständen!
Menschen im EP Zustand haben mehr als 1 dieser
Merkmale:
• Verändertes Zeiterleben (wann?)
• Veränderter örtlicher Bezug (wo?)
• Verändertes Körpererleben (wie?)
• Veränderter Bezug zur Umwelt
• Mangelhafte Erinnerungen
• Eigenes Ich-Bewusstsein
Primäre Strukturelle Dissoziation
1 ANP + 1 EP
Typisch bei einfacher PTBS
mit Flashbacks
1 ANP
1 EP
Tertitäre Strukturelle Dissoziation
mehr als 1 ANP + mehrere EP
Typisch für:
Mehrere ANP
Dissoziative
Identitätsstörung DIS,
Multiple Persönlichkeit
Mehrere EP
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21.01.2016
Mehrere EP
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Dissoziation Diagnostik Schönborn
Zum Mitnehmen 3
• Auch Flashbacks bei PTBS beruhen auf
dissoziativen Substrukturen
• Unterscheide Nicht dissoziative "Anteile" als
Metaphern, "Zustände", Ego States von "echten" dissoziativen Anteilen
• Desorganisierte, traumatische Bindung als
gleichzeitige Aktivierung von Bindung und
Verteidigung bzgl. derselben Person
– Hoher Risikofaktor
Forschung und Dissoziation
• Nur wenig Forschung:
– 2000-2010 weniger als 10/a zu DIS
• Begriffsverwirrung «Dissoziation»: viele
Gruppen definieren nicht, was sie untersuchen
• Unterschiedliche Modelle werden miteinander
verglichen (Äpfel mit Birnen)
• «Schwierige instabile Patienten»
Unterschiede der neuronalen Aktivität (PET) beim
Anhören von Traumaskripts bei Pat mit DIS
im Zustand ANP und im Zustand EP
21.01.2016
egostates.ch
Forschung zu Dissoziation
mit Dank
an Dr. phil. Yolanda Schlumpf
Psychologisches Institut USZ
Forschungsassistenz Clienia Littenheid AG
Neurobiologische Studien zu DIS bzw.
K-PTBS dissoziativer Subtyp
Exposition von DIS Pat in Zustand ANP und
Zustand EP im Vergleich mit gesunden
Kontrollgruppen
• Symptomprovokation: Tonband mit
Traumaskript und Untersuchung mit PET
• Exposition mit vorbewussten visuellen Stimuli
mittels fMRT
• Untersuchungen im Ruhezustand mittels
Perfusionsmessung fMRT/ASL
Die empirischen Daten zeigen u.a.
• Menschen mit DIS sowie mit PTBS vom
dissoziativen Subtyp zeigen
• Eindeutige neurobiologische Unterschiede
– zwischen einem «traumafokussierten» emotional
unterregulierten und einem «traumaneutralen»
emotional überregulierten Persönlichkeitsanteil
(entsprechend EP und ANP),
– welcher durch hochsuggestible Menschen und
professionelle Schauspieler nicht imitiert werden
konnten
Reinders 2006
© egostates.ch
Review von Boyesen & Van Bergen 2013; Hermann et al.
2006; Reinders et al., 2012; Schlumpf et al., 2013, 2014,
Lanius, 2010; Reinders et al., 2006
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Dissoziation Diagnostik Schönborn
Zusammenfassung DIS Forschung
• Empirische Daten stehen in Übereinstimmung
mit dem Modell der Strukturellen Dissoziation
– und der postulierten Existenz von ANP & EP
• Empirischen Daten falsifizieren das
Soziokognitive Modell
– Das heisst es gibt "echte" DIS, welche nicht
durch TherapeutInnen hervorgerufen werden
© egostates.ch
21.01.2016
Literatur
• Huber Michaela, 2003; Wege der Traumabehandlung 1 & 2.
Junfermann
• Nijenhuis Ellert, 2015; The Trinity of Trauma: Ignorance,
Fragility and Control. Vandenhoeck und Ruprecht
• Ogden Pat u.a., 2010; Trauma und der Körper, Junfermann
• Peichl Jochen, 2013; Innere Kritiker, Verfolger und
Zerstörer. Klett-Cotta.
• Reddemann Luise u.a., 2003; Psychotherapie der
dissoziativen Störungen. Thieme
• Sack Martin, 2013: Schonende Traumatherapie. Schattauer
• Schauer Maggie und Elbert Thomas, 2015 und frühere
Publikationen; diverse Artikel im Internet
• Van der Hart Onno, Ellert Nijenhuis, 2008; Das verfolgte
Selbst, Junfermann
• Wöller Wolfgang, 2010; Trauma und Persönlichkeit.
Schattauer
10
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