V A R I A P atienten mit chronischen Schmerzen stehen unter erheblichem Leidensdruck. Doch ihre Lebensqualität kann durch eine effektive Schmerztherapie gebessert werden, das gilt insbesondere, wenn ein Schmerzpflaster eingesetzt wird. Dann nämlich wird der Schmerzpatient unabhängig von der Medikamenteneinnahme nach der Uhr. Er kann wieder durchschlafen und wird bis zum Pflasterwechsel nach drei Tagen nicht ständig an seine Grunderkrankung erinnert. Realisieren lässt sich die transdermale Behandlung mit einem neuen Schmerzpflaster mit dem Wirkstoff Buprenorphin. Es handelt sich um ein stark wirksames Opioid, das in Form der Sublingualtabletten bereits seit vielen Jahren in der Schmerztherapie genutzt wird. Der Wirkstoff steht jetzt auch als Matrixpflaster unter dem Handelsnamen Transtec® (Grünenthal) zur Verfügung. Vorteilhaft ist, dass Patienten, die transdermal behandelt werden, ihre Schmerzspitzen mit dem gleichen Wirkstoff als Buprenorphin-Sublingualtablette kupieren können. Das Buprenorphin-Pflaster eignet sich zur breiten Anwendung sowohl bei Schmerzen, die durch Erkrankungen des Bewegungsapparates hervorgerufen werden, als auch bei Tumorschmerzen. Eine innovative Matrix-Technologie sorgt für konstante Wirkstoffspiegel über die gesamte Tragedauer, was bei den Patienten eine zuverlässige Schmerzkontrolle gewährleistet. Gleichzeitig ist das neue Matrixpflaster robuster als die Reservoirpflaster. Denn das Opioid ist in eine Polymermatrix eingebettet und wird aus dieser gleichmäßig freigesetzt. Es gibt kein Flüssigkeitsreservoir, und selbst bei Beschädigung des Pflasters besteht somit nicht die Gefahr einer Überdosierung. Das Pflaster ist in drei Wirkstärken im Handel (0,8, 1,2 und 1,6 mg, was einer Freisetzungsrate von 35, 52,5 sowie 70 mg pro Stunde entspricht) und A 3220 Unternehmen Buprenorphin-Matrixpflaster Transdermal gegen den Schmerz Aufbau eines Matrixpflasters einfach anzuwenden: Es wird auf die trockene, saubere Haut geklebt, wobei Haare zuvor entfernt werden sollten. Das Pflaster wird etwa 30 Sekunden angedrückt, damit eine gute Klebeeigenschaft gewährleistet ist. Der Patient kann dann damit sogar duschen, baden und Sport treiben. Nach drei Tagen ist ein Pflasterwechsel erforderlich; dabei sollte eine andere Hautstelle gewählt werden. Das Schmerzpflaster wurde in einem klinischen Entwicklungs- programm im Rahmen von drei doppelblind-randomisierten Studien bei 455 Patienten mit mäßigen bis starken chronischen Schmerzen geprüft, und zwar sowohl bei Patienten mit Tumorschmerzen als auch solchen mit Schmerzen benigner Natur wie beispielsweise bei einer Osteoporose oder einer rheumatischen Erkrankung. Es wurde nach Dr. med. Reinhard Sittl, Erlangen, eine Schmerzreduktion um bis zu 70 Prozent erwirkt, gleichzeitig nahm die Rate derjenigen Patienten, die ungestört durch Schmerzen länger als sechs Stunden schlafen konnten, deutlich zu. Das Pflaster erwies sich als gut verträglich, die gastrointestinalen Nebenwirkungen waren gering, Übelkeit und Erbrechen waren seltener als sonst unter Opioiden, und auch die Obstipationsrate war mit nur 5,3 Prozent auffallend Christine Vetter niedrig. Schulungsprogramm MOSES hilft Menschen mit Epilepsie Das „Modulare Schulungsprogramm Epilepsie“ (MOSES) ist das erste Schulungsprogramm für Anfallskranke im deutschsprachigen Raum. Auf diese Weise geschulte Patienten können nicht nur besser mit ihrer Erkrankung umgehen, sondern haben auch weniger Anfälle, wie eine Studie von der Gesellschaft für Epilepsieforschung in Bielefeld mit 242 Betroffenen gezeigt hat. Hierbei wurden 113 Teilnehmer mit MOSES geschult und ein halbes Jahr danach erneut befragt. Die restlichen 129 Patienten der Kontrollgruppe erhielten die Schulung aber erst nach dieser zweiten Befragung. Obwohl die mei- sten Patienten schon viele Jahre an Epilepsie erkrankt waren, zeigten sich signifikante Schulungseffekte: in einer Zunahme des Wissens über Epilepsie, in einer Verbesserung der Krankheitsbewältigung und – besonders bemerkenswert – in einer Reduktion der Anfallshäufigkeit und besseren Verträglichkeit der Therapie. MOSES-Schulungen, die neun thematische Module zu durchschnittlich 90 Minuten umfassen, werden mittlerweile in vielen auf Epilepsiebehandlung spezialisierten Kliniken und Praxen angeboten. Hierbei werden die Betroffenen darüber informiert, dass Epilepsie die häufigste neurologische Krankheit ist, von der in Deutschland circa 500 000 Menschen betroffen sind. Epileptische Anfälle können sich als leichte subjektive Sensationen über kurze „Blackouts“ bis zu schweren Krampfanfällen mit Sturz und Bewusstlosigkeit darstellen. Die Anfälle sind heute durch moderne Medikamente gut behandelbar; circa 60 bis 80 Prozent der Betroffenen werden anfallsfrei. Die dreijährige Entwicklungsarbeit von MOSES wurde von der Firma Sanofi-Synthelabo EB finanziell unterstützt. Informationen bei: MOSES Geschäftsstelle, Bettina Hahn, Rußheiderweg 3, 33604 Bielefeld, Fax: 05 21/2 70 48 00, E-Mail: [email protected] ½ Jg. 98½ ½ Heft 48½ ½ 30. November 2001 Deutsches Ärzteblatt½