2.2 2.2.1 Wichtige Wahrscheinlichkeitsverteilungen Diskrete Verteilungen Diskrete Gleichverteilung Eine Menge M besteht aus n Elemente, die alle gleichwahrscheinlich sind. Einzelwahrscheinlichkeit: 1 für k ∈ M n Momente für X ∼ U({1, 2, . . . , n}): P (X = k) = n+1 2 Anwendung: Laplace-Experiment EX = und (Bez. : X ∼ U(M)). VarX = n2 − 1 12 Hypergeometrische Verteilung Eine Menge besteht aus N Elementen. Dabei gibt es M von der Sorte 1 und N − M von der Sorte 2. Aus der Menge werden n Stück (durch einmaliges Ziehen oder durch Ziehen ohne Zurücklegen) gezogen. Die Zufallsgröße X ist die Anzahl der Stücke von Sorte 1 unter den Gezogenen. Einzelwahrscheinlichkeit: ¡M ¢ ¡N −M ¢ · P (X = k) = k ¡N ¢n−k k = max(0, n−(N −M )), . . . , min(n, M ) (X ∼ Hyp(N, M, n)). n Momente: EX = n · M N und VarX = n · M N −M N −n · · N N N −1 Eigenschaften: Für N → ∞, M → ∞ und M = p Übergang in eine BinomialverteiN lung. Anwendung: Sichprobennahme ohne Zurücklegen, Qualitätskontrolle Beispiele: X ∼ U({1, 2, 3, 4}) X ∼ Hyp(100, 40, 12) 8 Bernoulli-Verteilung Bernoulli-Experiment: Experiment mit 2 möglichen Versuchsausgängen A oder Ac . Das Ereignis A tritt dabei mit einer Wahrscheinlichkeit p = P (A) ein. Tritt das Ereignis A ein, dann ist die Zufallgröße X gleich 1 und sonst gleich 0. Einzelwahrscheinlichkeit: P (X = 1) = p und P (X = 0) = 1 − p (Bez. : X ∼ B(p)). Momente: EX = p und VarX = p · (1 − p) Eigenschaften: Die Summe unabhängiger und identisch bernoulliverteilter Zufallsgrön P ßen ist Binomialverteilt: Xi ∼ B(p) i = 1, . . . , n =⇒ Xi ∼ Bin(n, p). i=1 Binomialverteilung Es werden n unabhängige Bernoulli-Experimente durchgeführt. Die Zufallsgröße X ist gleich der Anzahl, wie oft das Ereignis A eintritt. Einzelwahrscheinlichkeit: µ ¶ n k p (1 − p)n−k P (X = k) = k k = 0, 1, . . . , n (Bez. : X ∼ Bin(n, p)). Momente: EX = n · p und VarX = n · p · (1 − p) Eigenschaften: Für n → ∞, p → 0 und n · p = λ Übergang in eine Poissonverteilung Anwendung: unabhängige Wiederholung von Versuchen, Stichprobennahme mit Zurücklegen, Qualitätskontrolle, Schadenzahlverteilung in der Versicherungsmathematik Beispiele: X ∼ Bin(12, 0.4) X ∼ Bin(100, 0.03) 9 Poissonverteilung Einzelwahrscheinlichkeit: P (X = k) = λk −λ ·e k! λ > 0, k = 0, 1, . . . (Bez. : X ∼ Poi(λ)). Momente: EX = λ und VarX = λ Eigenschaften: Die Summe unabhängiger poissonverteilter Zufallsgrößen ist poissonm P P verteilt: Xi ∼ Poi(λi ) i = 1, . . . , m =⇒ Xi ∼ Poi(λ) mit λ = m i=1 λi . i=1 Anwendung: Verteilung seltener“ Ereignisse, Bedienungstheorie, Qualitätskontrolle, ” Schadenzahlverteilung in der Versicherungsmathematik Beispiele: X ∼ Poi(3) X ∼ Poi(0.7) 10 Negative Binomialverteilung Es werden unabhängige Bernoulli-Experimente solange durchgeführt bis zum r-ten mal das Ereignis A eingetreten ist. Die Zufallsgöße X ist gleich der Anzahl der Versuche. Einzelwahrscheinlichkeit: µ ¶ k−1 r P (X = k) = p (1−p)k−r k = r, r+1 . . . (Bez. : X ∼ NegBin(r, p)). r−1 Momente: r r(1 − p) und VarX = p p2 Anwendung: Schadenzahlverteilung in der Versicherungsmathematik EX = Alternative Definition: Die Zufallsgöße Y ist gleich der Anzahl der Versuchsausgänge Ac . Also ist P (Y = k) = P (X = k + r) k = 0, 1 . . . und damit EY = EX − r = r(1−p) . p Geometrische Verteilung Es werden unabhängige Bernoulli-Experimente solange durchgeführt bis zum ersten Mal das Ereignis A eingetreten ist. Die Zufallsgöße X ist gleich der Anzahl der Versuche. (Spezialfall der Negativ-Binomialverteilung mit r = 1.) Einzelwahrscheinlichkeit: P (X = k) = p(1 − p)k−1 Momente: k = 1, . . . (Bez. : X ∼ Geo(p)). 1 1−p und VarX = p p2 Eigenschaften: Verteilung ohne Gedächtnis“ (P (X = n + k|X > n) = P (X = k)). ” Anwendung: Lauflänge bei Kontrollkarten (erwartete Lauflänge: ARL) EX = Beispiele: X ∼ NegBin(5, 0.4) X ∼ Geo(0.4) 11