Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. J. Kornhuber Anhedonie als psychopathologisches Symptom – Eine Untersuchung zur hedonischen Bewertung von Geruchsstoffen bei psychiatrischen Patienten Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Humanbiologie an der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Dipl.-Psych. Marion Clepce aus Coburg Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Dekan: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jürgen Schüttler Referent: PD Dr. med. Norbert Thürauf Korreferenten: PD Dr. med. Juan Manuel Maler Prof. Dr. phil. Heinz Jürgen Kaiser Tag der mündlichen Prüfung: 07.09.2010 Inhaltsverzeichnis 1. Zusammenfassung ..............................................................................................6 2. Einleitung ............................................................................................................7 3. Theoretischer Hintergrund................................................................................8 3.1. Das psychopathologische Symptom der Anhedonie...................................8 3.2. Der Geruchssinn des Menschen ................................................................10 3.3. Geruchswahrnehmung und psychiatrische Erkrankungen ........................13 3.3.1. Geruchswahrnehmung bei depressiven Patienten.......................14 3.3.2. Geruchswahrnehmung bei schizophrenen Patienten ..................17 3.3.3. Geruchswahrnehmung bei Demenzpatienten .............................22 3.3.4. Geruchswahrnehmung bei Patienten mit Angsterkrankungen....25 4. Ziele der Untersuchung....................................................................................27 5. Material und Methoden ...................................................................................28 5.1. Teilnehmende Probanden..........................................................................28 5.2. Verwendete Erhebungsinstrumente ..........................................................30 5.2.1. Subjektive Geruchstestung mit dem Sniffin’ Sticks Test ...........30 5.2.2. Psychologische Diagnostik .........................................................33 5.3. Ablauf der Untersuchung ..........................................................................36 6. Statistische Analyse ..........................................................................................38 7. Ergebnisse .........................................................................................................38 7.1. Ergebnisse der Auswertungen für Depressionspatienten..........................39 7.1.1. Ergebnisse zu Depressions- und Anhedoniemaßen ....................39 7.1.2. Ergebnisse zur Geruchsschwelle für die Gruppe der depressiven Patienten..................................................................40 7.1.3. Ergebnisse zur Diskrimination für die Gruppe der depressiven Patienten......................................................................................40 7.1.4. Ergebnisse zur Identifikation für die Gruppe der depressiven Patienten......................................................................................41 7.1.5. Ergebnisse zu den Einschätzungen von Intensität und Hedonik für die Gruppe der depressiven Patienten ...................................42 7.1.6. Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen Symptommaßen und Geruchsparametern für die Gruppe der depressiven Patienten......................................................................................42 7.1.7. Zusammenfassung der Ergebnisse für die Gruppe der depressiven Patienten..................................................................43 7.2. Ergebnisse der Auswertungen für Schizophreniepatienten ......................44 7.2.1. Ergebnisse zu Schizophrenie- und Anhedoniemaßen.................44 7.2.2. Ergebnisse zur Geruchsschwelle für die Gruppe der Schizophreniepatienten ...............................................................45 7.2.3. Ergebnisse zur Diskrimination für die Gruppe der Schizophreniepatienten ...............................................................45 7.2.4. Ergebnisse zur Identifikation für die Gruppe der Schizophreniepatienten ...............................................................46 7.2.5. Ergebnisse zu den Einschätzungen von Intensität und Hedonik für die Gruppe der Schizophreniepatienten ................................47 7.2.6. Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen Symptommaßen und Geruchsparametern für die Gruppe der Schizophreniepatienten ...............................................................48 7.2.7. Zusammenfassung der Ergebnisse für die Gruppe der Schizophreniepatienten ...............................................................48 7.3. Ergebnisse der Auswertungen für Demenzpatienten ................................49 7.3.1. Ergebnisse zu Demenz- und Anhedoniemaßen ..........................49 7.3.2. Ergebnisse zur Geruchsschwelle für die Gruppe der Demenzpatienten ........................................................................49 7.3.3. Ergebnisse zur Diskrimination für die Gruppe der Demenzpatienten ........................................................................50 7.3.4. Ergebnisse zur Identifikation für die Gruppe der Demenzpatienten ........................................................................50 7.3.5. Ergebnisse zu den Einschätzungen von Intensität und Hedonik für die Gruppe der Demenzpatienten..........................................50 7.3.6. Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen Symptommaßen und Geruchsparametern für die Gruppe der Demenzpatienten ..52 7.3.7. Zusammenfassung der Ergebnisse für die Gruppe der Demenzpatienten ........................................................................52 7.4. Ergebnisse der Auswertungen für Angstpatienten....................................53 7.4.1. Ergebnisse zu Angst- und Anhedoniemaßen ..............................53 7.4.2. Ergebnisse zur Geruchsschwelle für die Gruppe der Angstpatienten ............................................................................55 7.4.3. Ergebnisse zur Diskrimination für die Gruppe der Angstpatienten ............................................................................55 7.4.4. Ergebnisse zur Identifikation für die Gruppe der Angstpatienten ............................................................................56 7.4.5. Ergebnisse zu den Einschätzungen von Intensität und Hedonik für die Gruppe der Angstpatienten..............................................56 7.4.6. Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen Symptommaßen und Geruchsparametern für die Gruppe der Angstpatienten ......58 7.4.7. Zusammenfassung der Ergebnisse für die Gruppe der Angstpatienten ............................................................................59 8. Diskussion..........................................................................................................59 8.1. Diskussion des methodischen Vorgehens .................................................60 8.2. Diskussion der Ergebnisse für Depressionspatienten ...............................62 8.3. Diskussion der Ergebnisse für Schizophreniepatienten ............................65 8.4. Diskussion der Ergebnisse für Demenzpatienten......................................68 8.5. Diskussion der Ergebnisse für Angstpatienten .........................................71 8.6. Zusammenfassende Interpretation und Bewertung...................................72 9. Ausblick .............................................................................................................73 10. Literaturverzeichnis .........................................................................................74 11. Abkürzungsverzeichnis....................................................................................89 12. Publikationen ....................................................................................................90 13. Danksagung.......................................................................................................91 14. Lebenslauf .........................................................................................................92 6 1. Zusammenfassung Hintergrund und Ziele: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Erfassung von Veränderungen in der Geruchswahrnehmung bei psychiatrischen Patienten. Der Schwerpunkt liegt auf der hedonischen Bewertung olfaktorischer Stimuli und möglichen Zusammenhängen mit dem psychopathologischen Symptom der Anhedonie. Anhedonie beschreibt das Phänomen der Unfähigkeit, Freude an Aktivitäten des täglichen Lebens zu empfinden, die normalerweise als angenehm erlebt werden. Es handelt sich um ein häufiges Symptom psychiatrischer Störungsbilder, wie zum Beispiel Depression, Schizophrenie, Suchterkrankungen oder Demenz, das für Betroffene großes Leid und Beeinträchtigungen im alltäglichen Lebensvollzug mit sich bringt. Vorliegende Forschungsergebnisse zu Riechstörungen bei psychiatrisch Erkrankten und den neuronalen Verknüpfungen des Geruchssinns mit dem emotionalen System werfen die Frage auf, ob sich das klinische Bild der Anhedonie auch auf einer basalen physiologischen Ebene in Form einer eingeschränkten hedonischen Bewertung von Geruchsstoffen nachweisen lässt. Methoden: Die Fragestellung soll für drei psychiatrische Krankheitsbilder überprüft werden, bei denen Anhedonie typischerweise auftritt, nämlich Depression (n=37), Schizophrenie (n=34) und Demenz (n=18). Verglichen werden die Daten mit denen einer nach Alter und Geschlecht parallelisierten Kontrollgruppe. Die Kontrollprobanden werden aus dem Pool der Datenbank Hedos-F gezogen, die Riechtestbefunde von n=201 gesunden Personen enthält. Zur Kontrolle von Medikamenteneinflüssen wird eine weitere klinische Kontrollgruppe von Patienten mit Angststörungen (n=17) untersucht, die ebenso wie Depressive mit Antidepressiva behandelt werden, bei denen aber Anhedonie nicht zu den typischen Symptomen zählt. Es erfolgt eine Verlaufsuntersuchung mit zwei Erhebungszeitpunkten, terminiert gemäß klinischer Verlaufsaspekte der Störungsbilder. Zu den Messzeitpunkten wird der Sniffin’ Sticks-Test zur Erfassung von Riechschwelle, Identifikation und Diskrimination eingesetzt, erweitert um visuelle Analogskalen zur Erfassung der Intensitätseinschätzung und hedonischen Bewertung der präsentierten olfaktorischen Stimuli. Parallel kommen psychologische Testverfahren zur Schweregradeinschätzung der psychiatrischen Symptomatik zum Einsatz (Angst: Beck Angst-Inventar; Demenz: Mini Mental Status Test; Depression: Beck- 7 Depressions-Inventar; Schizophrenie: Positive and Negative Syndrome Scale), sowie die Snaith-Hamilton-Pleasure-Scale zur Erfassung der empfundenen Anhedonie. Ergebnisse und Beobachtungen: Bezüglich Riechschwelle, Identifikation und Diskrimination ergab sich für die vier Störungsgruppen jeweils ein charakteristisches Muster von Defiziten und erhaltenen Fähigkeiten. Die hedonischen Geruchsurteile erschienen im Rahmen einer akuten Depression intakt, während Demenzpatienten die Testgerüche im Vergleich mit Gesunden als angenehmer beurteilten. Schizophrenie- und Angstpatienten zeigten bei ihren hedonischen Ratings einen erweiterten Beurteilungsrange. Statistische Zusammenhänge zwischen den hedonischen Bewertungen und Anhedonie ergaben sich nur für die Gruppe der Depressionspatienten. Praktische Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zu Veränderungen der Riechwahrnehmung im Rahmen der vier untersuchten Störungsbilder sprechen für die in der Literatur geäußerte Hypothese, dass Riechstörungen als biologischer Marker für neurologische und psychiatrische Erkrankungen gelten können. Dabei ergibt sich jeweils ein spezifisches und typisches Muster an Beeinträchtigungen. Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen erlebter Anhedonie und Veränderungen in der hedonischen Wahrnehmung von Gerüchen lässt sich gemäß der vorliegenden Befunde nicht allgemein beantworten, sondern muss für jedes Störungsbild gesondert betrachtet werden. Die Hypothese, dass Anhedonie bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen nicht auf die gleichen biologischen Phänomene reduziert werden kann, erscheint deshalb wahrscheinlich. 2. Einleitung Inzwischen kann es als belegt gelten, dass als Begleitphänomen verschiedener psychiatrischer und neurologischer Erkrankungen Veränderungen des Geruchssinns auftreten, so zum Beispiel bei Demenz, Parkinson oder Schizophrenie (Albers, M.W., Tabert, M.H. & Devanand, D.P., 2006; Atanasova, B., Graux, J., El Hage, W. et al., 2008). Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Natur dieser Anomalien in der olfaktorischen Wahrnehmung für ausgewählte psychiatrische Störungsbilder näher zu untersuchen. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf der subjektiven hedonischen Bewertung präsentierter Geruchsstimuli liegen. Die Beurteilung von Reizen als 8 angenehm oder unangenehm erscheint besonders im Bereich psychiatrischer Erkrankungen als vielversprechendes Forschungsfeld. Interessant ist hier vor allem eine mögliche Verknüpfung zwischen Veränderungen in der hedonischen Wahrnehmung und dem psychopathologischen Symptom der Anhedonie, einem Defizit in der Fähigkeit, Freude und Genuss an alltäglichen Erlebnissen zu empfinden, das im Rahmen verschiedener psychiatrischer Störungsbilder auftritt. 3. Theoretischer Hintergrund Im folgenden Abschnitt soll ein Überblick zum theoretischen Hintergrund dieser Arbeit gegeben werden. Dabei wird zunächst auf das Symptom der Anhedonie näher eingegangen (siehe Kapitel 3.1.). Es folgt eine Darstellung der anatomischen und physiologischen Grundlagen des Riechsystems (siehe Kapitel 3.2.). Anschließend soll ein Überblick über die aktuelle Literatur zu Veränderungen der Geruchswahrnehmung im Rahmen der psychiatrischen Störungsbilder gegeben werden, die im Blickpunkt dieser Arbeit stehen, nämlich Schizophrenie, Depression, Demenz und Angsterkrankungen (siehe Kapitel 3.3.). 3.1. Das psychopathologische Symptom der Anhedonie Nach Berrios und Olivares (1995) wurde der Begriff Anhedonie 1897 durch den französischen Philosophen und Psychologen Ribot geprägt, zur Beschreibung des Phänomens einer „general inability to experience pleasure” (S. 453). Weitere Definitionen für dieses psychopathologische Symptom finden sich in der Literatur. Dazu zählen „a relative lack of pleasure in response to formerly rewarding stimuli” (Keedwell, P.A., Andrew, C., Williams, S.C. et al., 2005, S. 843) oder Anhedonie als „blocking of the reward reinforcement of usually reinforcing stimuli” (Rado, 1956; zitiert nach Berrios, G.E. & Olivares, J.M., 1995, S. 454). Anhedonie beschreibt also einen Zustand, der durch einen Verlust der Freude an vormals als angenehm erlebten Aktivitäten und Erfahrungen geprägt ist. Anhedonie ist ein häufiges Symptom verschiedener psychiatrischer Störungsbilder, wie zum Beispiel Depression (Clark, D.A., Beck, A.T. & Beck, J.S., 1994; Dilling, H., Mombour, W. & Schmidt, M.H., 1991), Schizophrenie (Dilling, H., Mombour, W. & Schmidt, M.H., 1991), Demenz 9 (Bungener, C., Jouvent, R. & Derouesne, C., 1996; Reichman, W.E. & Coyne, A.C., 1995) oder Abhängigkeitserkrankungen (Heinz, A., Schmidt, L.G. & Reischies, F.M., 1994). Für betroffene Patienten bedeutet dieses Symptom großes Leid und schwere Beeinträchtigungen des alltäglichen Lebensvollzugs. Nach Berrios und Olivares (1995) unterschied bereits William James um 1903 zwischen Anhedonie als State- und als Trait-Variable. Dementsprechend kann Anhedonie also entweder im Sinne eines vorübergehenden Zustandes (state) oder aber auch als überdauerndes Persönlichkeitsmerkmal (trait) verstanden werden. Eine Zwillingsstudie (Bogdan, R. & Pizzagalli, D.A., 2009) kennzeichnet hedonische Kapazität und damit auch Anhedonie als Personenmerkmale mit ausgeprägter erblicher Komponente. Die neuronalen Korrelate des psychopathologischen Phänomens der Anhedonie werden derzeit beforscht. In einer fMRT-Untersuchung an unter Anhedonie leidenden Depressiven (Keedwell, P.A., Andrew, C., Williams, S.C. et al., 2005) fanden sich für die Anhedonie ein positiver Zusammenhang mit einer Aktivierung im ventromedialen präfrontalen Kortex und ein inverser Zusammenhang mit Aktivierung in Amygdala und ventralem Striatum. In einer weiteren fMRT-Studie an depressiven Frauen mit hohen Anhedonie-Werten (Mitterschiffthaler, M.T., Kumari, V., Malhi, G.S. et al., 2003) zeigten die Patientinnen im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen eine verminderte Aktivität im medialen frontalen Kortex und erhöhte Aktivität im inferioren frontalen Kortex, anteriorem Cingulum, Thalamus, Putamen und der Insula. In einer fMRT-Untersuchung an gesunden Probanden mit hohen Werten in einem Fragebogen für Anhedonie als Trait-Faktor (Harvey, P.O., Pruessner, J., Czechowska, Y. et al., 2007) ging Anhedonie mit einer Volumenminderung im anterioren Nucleus caudatus einher. Auf funktioneller Ebene ergab sich für die anhedonen Probanden bei der Verarbeitung positiver Reize eine erhöhte Aktivität im ventromedialen präfrontalen Kortex. In einer Übersichtsarbeit zu den neuronalen Korrelaten der Anhedonie bringt Gorwood (2008) das Symptom in Zusammenhang mit einer verminderten Aktivierung im ventralen Striatum einschließlich des Nucleus accumbens und einer Überaktivität des ventralen präfrontalen Kortex und des orbitofrontalen Kortex. Eine neuere fMRT-Untersuchung bringt Anhedonie bei Depression mit Hirnarealen in Verbindung, die für Belohnung und Motivation relevant sind (Heller, A.S., Johnstone, T., Shackman, A.J. et al., 2009). Die Autoren verfolgen die Hypothese, dass Anhedonie nicht als eine einfache 10 Minderung der hedonischen Wahrnehmungsfähigkeit zu verstehen ist, sondern als Unfähigkeit, positive affektive Zustände über längere Zeit aufrecht zu erhalten. Tatsächlich fanden sie bei ihren depressiven Patienten in einer Aufgabe zur Emotionsregulation eine verminderte Fähigkeit, die Aktivität des Nucleus accumbens, eines Hirnareals mit zentraler Bedeutung für Belohnung und positive Affektivität, über längere Zeit aufrecht zu erhalten. Verursacht wird dieses Defizit durch eine gestörte Konnektivität mit dem präfrontalen Kortex, der das fronto-striatale Belohnungsnetzwerk steuert. Heinz (1999) kommt in seiner Zusammenschau der Literatur zum Thema Anhedonie bei Abhängigkeitserkrankungen dagegen zu dem Fazit, dass Anhedonie entgegen früherer Annahmen nicht mit Dysfunktionen des dopaminergen Belohnungssystem assoziiert zu sein scheint. Insgesamt sind die neuronalen Grundlagen der Anhedonie bei verschiedenen psychiatrischen Störungsbildern also noch nicht vollständig entschlüsselt. Auch die Frage, inwiefern sich Anhedonie möglicherweise auf einer basalen physiologischen Ebene in Form einer gestörten hedonischen Bewertung von Sinnesreizen in den verschiedenen Wahrnehmungskanälen niederschlägt, bleibt derzeit noch offen. Nicht zuletzt wegen der engen Verknüpfung des olfaktorischen Systems mit Emotionen (siehe Kapitel 3.2.) und zahlreichen Vorbefunden zu Geruchsstörungen im Rahmen psychiatrischer Erkrankungen (siehe Kapitel 3.3) erscheint es besonders vielversprechend, die Möglichkeit einer Assoziation zwischen dem Symptom der Anhedonie und Störungen in der hedonischen Geruchswahrnehmung zu untersuchen: „It is interesting to study the possibility that anhedonia can be expressed also at the olfactory level“ (Atanasova, B., Graux, J., El Hage, W. et al., 2008; p. 1322). 3.2. Der Geruchssinn des Menschen Die folgende Darstellung der Anatomie und Physiologie des olfaktorischen Systems folgt im Wesentlichen Birbaumer und Schmidt (1999), sowie Schmidt, Thews und Lang (2000). Geruch und Geschmack werden den chemischen Sinnen zugeordnet. Phylogenetisch betrachtet gehören sie zu den ältesten Sinnessystemen des Menschen. Der Geruchssinn – einschließlich des nasal-trigeminalen Systems – hat unter anderem wichtige Kontrollfunktionen bei der Nahrungsaufnahme oder in Bezug auf potentielle 11 Gefahrenreize aus der Umwelt (zum Beispiel Rauchgeruch als Warnhinweis für Feuer). Nicht nur in der Tierwelt, sondern auch beim Menschen spielt der Geruchssinn eine große Rolle in der zwischenmenschlichen Kommunikation, so zum Beispiel bei der Mutter-Kind-Interaktion oder der Partnerwahl. Der Geruchssinn besitzt außerdem eine starke emotionale Komponente. Prinzipiell kann das menschliche Gehirn etwa 10.000 verschiedene Düfte unterscheiden. An der Wahrnehmung von Geruchsreizen sind zwei verschiedene Sinnessysteme beteiligt: das olfaktorische und das trigeminale. Das olfaktorische System reagiert auf Moleküle flüchtiger Verbindungen in Gasform. Diese Reize treffen auf die Riechzellen, die in einem Schleimhautareal im Inneren der Nase, dem sogenannten Riechepithel, angeordnet sind. Das Riechepithel umfasst beidseits eine Fläche von etwa 5cm2 und befindet sich in der hinteren oberen Nasenhöhle. Der Mensch besitzt circa 30 Millionen Riechzellen, die nach einer durchschnittlichen Lebensdauer von etwa 30 Tagen regelmäßig erneuert werden. Die Riechzellen besitzen einen kurzen dendritischen Fortsatz, der zur Schleimhautoberfläche zieht, sowie ein langes Axon für die Signalweiterleitung zum Gehirn. Die Dendriten entsenden zahlreiche Zilien oder Sinneshaare in die Schleimhaut. In der Zilienmembran befinden sich die Geruchsrezeptoren, an die Riechstoffmoleküle anbinden müssen, um den Prozess der Signaltransduktion zu starten und wahrgenommen zu werden. Beim Andocken eines passenden Moleküls an den Rezeptor wird eine intrazelluläre Signalkaskade ausgelöst, die zur Öffnung von Ionenkanälen führt. Dadurch entsteht ein depolarisierendes Sensorpotential, das im Prozess der Transformation in ein Aktionspotential mündet, das über das Axon weitergeleitet wird. Die Axone der Riechzellen bilden beim Austritt aus dem Riechepithel Bündel von 10 bis 100 Axonen, die sogenannten Fila olfactoria. Die Fila olfactoria treten durch die winzigen Löcher der Lamina cribosa, also des knöchernen Siebbeins, aus der Nasenhöhle aus. Vereinigt zum Nervus olfactorius, dem ersten Hirnnerven, ziehen sie zum Bulbus olfactorius, dem sogenannten Riechkolben des Gehirns. Abb. 1 gibt entsprechend einen grafischen Überblick zur Anatomie der ersten Stationen des Riechsystems von der Nase bis zum Bulbus olfactorius. 12 Abb. 1 Anatomischer Aufbau des Riechsystems von der Nase bis zum Bulbus olfactorius. (aus: Birbaumer & Schmidt, 1999, S. 444) Die Riechbahn führt vom Bulbus olfactorius weiter über den Tractus olfactorius in verschiedene Gebiete des Paläokortex, die gemeinsam als Riechhirn bezeichnet werden. Dazu gehören das Tuberculum olfactorium, die Area präpiriformis, Teile des Mandelkerns und die Regio entorhinalis. Vom Riechhirn wird die Information zum einen über den Thalamus zum orbitofrontalen Kortex weitergeleitet. Zum anderen ziehen vom Riechhirn auch Bahnen zu Arealen des limbischen Systems und von dort weiter zu vegetativen Kernen des Hypothalamus und der Formatio reticularis. Die enge Verschaltung mit dem limbischen System ist vermutlich für die starke emotionale Komponente der Geruchswahrnehmung verantwortlich. Abb. 2 zeigt die Verbindungen der Riechbahn noch einmal grafisch. Abb. 2 Neuronale Verbindungen der Riechbahn. (aus: Birbaumer & Schmidt, 1999, S. 444) 13 Atanasova und Kollegen (2008) fassen in einer Übersichtsarbeit zur Geruchswahrnehmung bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen die aktuelle Literatur zur Assoziation bestimmter Hirnareale mit spezifischen Geruchsaufgaben zusammen. Dabei wird die Intensitätseinschätzung mit Aktivität im piriformen Kortex (Rolls, E.T., Kringelbach, M.L. & de Araujo, I.E., 2003) und der Amygdala (Anderson, A.K., Christoff, K., Stappen, I. et al., 2003) in Verbindung gebracht. Der orbitofrontale Kortex scheint bei der Identifikation, der Diskrimination und der hedonischen Bewertung von Gerüchen involviert zu sein (Zald, D.H. & Pardo, J.V., 1997; Zald, D.H., Mattson, D.L. & Pardo, J.V., 2002). Weitere Studien zeigen, dass an der hedonischen Bewertung von Duftstoffen neben dem orbitofronatalen Kortex auch das limbische System beteiligt ist (Royet, J.P., Plailly, J., Delon-Martin, C. et al., 2003; Zald, D.H. & Pardo, J.V., 1997), und hier vor allem die Amygdala. Die Arbeitsgruppe um Winston (2005) berichtet, dass die Amygdala die Interaktion von Intensität und hedonischer Valenz codiert. Das würde bedeuten, dass eine Amygdalaaktivierung weder Geruchsintensität noch hedonische Beurteilung des Duftstoffes an sich repräsentiert, sondern eine übergreifende emotionale Bewertung des Stimulus. Neben dem olfaktorischen- ist auch das trigeminale System an der Wahrnehmung von Duftstoffen beteiligt. In Nasenschleimhaut und Mundrachenraum befinden sich freie Nervenendigungen des Nervus trigeminus mit nozizeptiver und olfaktorischer Funktion. Dabei unterscheidet man reine Riechstoffe (z.B. Lavendel) von solchen Duftstoffen, die auch eine trigeminale Komponente besitzen (z.B. Menthol) oder eine trigeminale und eine Geschmacks-Komponente (z.B. Chloroform). Aktivierungen des nasaltrigeminalen Systems werden gewöhnlich als stechend-beißende Empfindung beschrieben, Aktivierungen des oraltrigeminalen Systems als brennend-scharf. 3.3. Geruchswahrnehmung und psychiatrische Erkrankungen Veränderungen des Geruchssinns sind bei verschiedenen psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen beschrieben, so zum Beispiel bei Schizophrenie, Depression, Alzheimer, Parkinson oder Chorea Huntington. Einen Überblick liefern beispielsweise Atanasova und Kollegen (2008) oder Hawkes (2006). Atanasova und 14 Kollegen (2008) kommen nach Sichtung der aktuellen Literatur sogar zu folgender Schlussfolgerung: „olfactory abnormalities might be a marker of psychiatric conditions, with a specific pattern for each disease“ (S. 1323). Auf Befunde zu diesen spezifischen Besonderheiten in der Geruchswahrnehmung soll für die vier Störungsbilder, die im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen, im Folgenden näher eingegangen werden. Dabei werden, soweit jeweils vorliegend, Ergebnisse zu fünf verschiedenen Bereichen der Riechleistung dargestellt: 1.) zur olfaktorischen Sensitivität oder Riechschwelle, 2.) zur Geruchsdiskrimination, also der Fähigkeit zur Unterscheidung verschiedener Riechstoffe, 3.) zur Identifikation, also dem Erkennen und Benennen von Gerüchen, 4.) zur Intensitätseinschätzung, also der Bewertung über die Stärke eines Geruchsreizes und 5.) zur hedonischen Beurteilung, also der Einstufung von olfaktorischen Stimuli als angenehm oder unangenehm. So weit vorliegend, soll auch auf entsprechende Befunde zu strukturellen und funktionellen Anomalien von Gehirn und Nervensystem eingegangen werden. 3.3.1. Geruchswahrnehmung bei depressiven Patienten Im Tierexperiment finden sich Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem olfaktorischen System und depressiven Symptomen. So beschäftigte sich zum Beispiel die Arbeitsgruppe um Wang mit Ratten, denen der Bulbus olfactorius entfernt worden war (2007). Im Verhalten dieser Tiere und verschiedenen neurochemischen Parametern entdeckten sie Ähnlichkeiten zu Symptomen einer depressiven Episode mit komorbider Angstsymptomatik, wie zum Beispiel Agitiertheit, sexuelle und kognitive Dysfunktionen oder Degeneration von Neuronen. Sie ziehen daraus den Schluss, dass Ratten nach Bulbektomie als ein Tiermodell für das Studium depressiver Störungen dienen könnten. Aber auch beim Menschen belegen zahlreiche Untersuchungen das Vorliegen einer veränderten Geruchswahrnehmung in Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen. So lassen sich bereits bei der Betrachtung olfaktorisch evozierter Potentiale Unterschiede zwischen Depressiven und gesunden Kontrollpersonen feststellen (Pause, B.M., Raack, N., Sojka, B. et al., 2003). Akut erkrankte Patienten zeigten hier reduzierte Amplituden von P2 und P3-1, was auf eine Störung in einem frühen Stadium der Reizverarbeitung hindeutet. Nach erfolgreicher medikamentöser 15 Behandlung erwiesen sich diese Veränderungen in der hirnelektrischen Aktivität als reversibel. In mehreren Studien ergab sich bei depressiven Patienten eine im Vergleich zu Gesunden verminderte olfaktorische Sensitivität (Lombion-Pouthier, S., Vandel, P., Nezelof, S. et al., 2006; Pause, B.M., Miranda, A., Goder, R. et al., 2001). Übereinstimmend fand die Arbeitsgruppe um Pollatos (2007) auch bei Gesunden eine signifikante negative Korrelation zwischen der Sensitivitätsleistung und Werten im Beck-Depressions-Inventar als Ausdruck für eine in diesem Falle subklinische Belastung durch depressive Symptome. Die Ergebnisse von Pause und Kollegen (2001) lassen vermuten, dass die während einer depressiven Episode festgestellten Veränderungen in der Riechschwelle reversibel sind und sich nach einer erfolgreichen Behandlung wieder zurückbilden. Aber es finden sich in der Literatur auch gegensätzliche Befunde. Gross-Isseroff und Kollegen (1994) untersuchten an einer relativ kleinen Stichprobe von nur neun depressiven Patienten ebenfalls die Geruchsschwelle. Dabei fanden sie keine Unterschiede bezüglich der Sensitivität zwischen Patienten und gesunden Kontrollpersonen. Bei einer Nachuntersuchung sechs Monate nach Aufnahme einer antidepressiven Behandlung jedoch, zeigten die Patienten verglichen mit der Kontrollgruppe eine signifikant erhöhte Sensitivität für die Substanz Isoamyl Acetat. In einer weiteren Untersuchung (Thomas, H.J., Fries, W. & Distel, H., 2002) fanden sich bei Depressiven keine Veränderungen der Riechschwelle. Ebenso ergab sich in einer Studie an Personen im höheren Lebensalter keine Korrelation zwischen depressiven Symptomen und der olfaktorischen Sensitivität (Scinska, A., Wrobel, E., Korkosz, A. et al., 2008). Die Ergebnislage zur saisonalen oder sogenannten Winterdepression ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt unklar. Während die Arbeitsgruppe um Postolache (1999) in einer ersten Studie keine Unterschiede in der olfaktorischen Sensitivität zwischen betroffenen Patienten und gesunden Kontrollen entdecken konnten, fanden sie in einer zweiten Untersuchung (Postolache, T.T., Wehr, T.A., Doty, R.L. et al., 2002) bei den Patienten eine erhöhte Sensitivität. Zur olfaktorischen Diskriminationsfähigkeit depressiver Patienten finden sich nur wenige Studien. In der bereits genannten Untersuchung von Pollatos und Kollegen (2007) ergab sich für gesunde Probanden kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Diskriminationsleistung und depressiven Symptomen. 16 Bezüglich der Identifikation von Gerüchen fanden sich keine Unterschiede zwischen depressiven Patienten und gesunden Kontrollen (Amsterdam, J.D., Settle, R.G., Doty, R.L. et al., 1987). In der bereits erwähnten Studie an Personen im höheren Lebensalter ergab sich auch keine Korrelation zwischen depressiven Symptomen und der Identifkationsleistung (Scinska, A., Wrobel, E., Korkosz, A. et al., 2008). Für die saisonale Depression lassen die Daten der Arbeitsgruppe um Postolache (1999) einen Lateralisierungseffekt vermuten. Hier ergab sich nur für das rechte Nasenloch eine signifikante negative Korrelation zwischen depressiven Symptomen und Werten im University of Pennsylvania Smell Identification Test (UPSIT). Bisherige Studien zu Intensitätseinschätzungen von Gerüchen bei Depressiven lieferten keine Belege für generelle Unterschiede zwischen Patienten und gesunden Kontrollpersonen (Pause, B.M., Miranda, A., Goder, R. et al., 2001; Thomas, H.J., Fries, W. & Distel, H., 2002). Bezüglich der hedonischen Bewertung olfaktorischer Stimuli ist die bisherige Ergebnislage jedoch als uneindeutig zu bezeichnen. In den beiden bereits genannten Studien zur subjektiven Bewertung von Geruchsreizen fanden sich keine Unterschiede, weder zwischen den Einschätzungen von Patienten und gesunden Kontrollprobanden, noch zwischen den Ratings der Patienten im akuten und remittierten Zustand (Pause, B.M., Miranda, A., Goder, R. et al., 2001; Thomas, H.J., Fries, W. & Distel, H., 2002). In einer Untersuchung ergab sich jedoch eine Ausnahme: depressive Patienten beurteilten den Duftstoff Citral als angenehmer, als dies Gesunde taten (Pause, B.M., Miranda, A., Goder, R. et al., 2001). In einer französischen Studie schienen die Patienten dagegen den hedonischen Wert angenehmer Düfte im Durchschnitt höher zu bewerten (Lombion-Pouthier, S., Vandel, P., Nezelof, S. et al., 2006). Diese mangelnde Konsistenz in der Datenlage kann unter anderem auf methodische Unterschiede zwischen den einzelnen Studien zurückgeführt werden. So wurden in den verschiedenen Untersuchungen zum Beispiel unterschiedliche Zusammenstellungen von Geruchsstimuli verwendet: die Arbeitsgruppe um Thomas (2002) gab ihren Probanden nur acht Düfte zur Beurteilung vor, Pause und Kollegen (2001) benutzten zehn Gerüche und die Arbeitsgruppe um Lombion-Pouthier (2006) 16. In allen drei Studien wurde das Beck-Depressions-Inventar zur Erfassung depressiver Symptome verwendet. Besonders zu berücksichtigen ist ferner, dass in keiner der drei Studien die Schwere der erlebten Anhedonie erhoben wurde. Dies erscheint problematisch, da es sich bei 17 der Anhedonie nicht um ein obligatorisches Symptom für eine depressive Episode handelt (American Psychiatric Association, 2000; Fawcett, J., Clark, D.C., Scheftner, W.A. et al., 1983a; Fawcett, J., Clark, D.C., Scheftner, W.A. et al., 1983b) und deshalb nicht davon ausgegangen werden kann, dass alle Patienten in gleichem Maße unter anhedonen Beschwerden leiden. Insgesamt ist das Vorliegen von Veränderungen in verschiedenen Domänen des Geruchssinns bei depressiven Patienten also vielfach belegt, auch wenn in einigen Bereichen die genaue Natur dieser Anomalien noch nicht feststeht. 3.3.2. Geruchswahrnehmung bei schizophrenen Patienten Anomalien im Geruchsvermögen von schizophrenen Patienten sind inzwischen ebenfalls vielfach belegt. Übersichten liefern Atanasova und Kollegen (2008), sowie Moberg und Kollegen (1999). Verschiedene Studien geben Hinweise darauf, dass bei Schizophrenen bereits im peripheren Bereich auf der Ebene der Geruchsrezeptoren Beeinträchtigungen vorzuliegen scheinen (Turetsky, B.I., Hahn, C.G., Arnold, S.E. et al., 2009; Turetsky, B.I. & Moberg, P.J., 2009). Als pathophysiologischer Mechanismus werden Störungen der cAMP-vermittelten intrazellulären Signaltransduktion vermutet. Auch auf hirnstruktureller Ebene finden sich im olfaktorischen System Unterschiede zwischen Schizophrenen und gesunden Vergleichsgruppen. So scheint bei diesen Patienten das Volumen des Bulbus olfactorius vermindert zu sein (Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Yousem, D.M. et al., 2000; Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Arnold, S.E. et al., 2003). Weitere MRT-Studien an Betroffenen liefern Hinweise auf das Vorliegen einer beidseitigen Volumenreduktion von Hippokampus und Amygdala (Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a), sowie auf ein vermindertes Volumen des perirhinalen und entorhinalen Kortex (Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Roalf, D.R. et al., 2003). Hinweise auf funktionelle Anomalien bei der Bearbeitung von Riechaufgaben liegen ebenfalls vor. So fanden Bertollo, Cowen und Levy (1996) bei schizophrenen Patienten im Vergleich zu Gesunden einen Hypometabolismus in olfaktorischen kortikalen Projektionsarealen, und zwar vor allem im lateroposterioren Quadranten des orbitofrontalen Kortex. Bei der Untersuchung olfaktorisch evozierter Potentiale 18 zeigten Patienten verminderte N1- und P2-Amplituden, sowie eine vergrößerte P2Latenz (Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Owzar, K. et al., 2003). Die Datenlage zur Riechschwelle schizophrener Patienten ist derzeit widersprüchlich. Während sich in einigen Untersuchungen keine Unterschiede zwischen Patienten und Kontrollpersonen fanden (Geddes, J., Huws, R. & Pratt, P., 1991; Moberg, P.J., Arnold, S.E., Doty, R.L. et al., 2006; Plailly, J., d'Amato, T., Saoud, M. et al., 2006), oder Patienten gar eine erhöhte Sensitivität zeigten (Sirota, P., Davidson, B., Mosheva, T. et al., 1999), schnitten Schizophrene in anderen Untersuchungen schlechter ab als Gesunde (Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005b). Auf hirnstruktureller Ebene fanden Turetsky und Kollegen (2003) in ihrer bereits genannten MRT-Studie einen Zusammenhang zwischen der Volumenreduktion im perirhinalen Kortex und einer verminderten olfaktorischen Sensitivität. In einer anderen Studie derselben Arbeitsgruppe (Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Owzar, K. et al., 2003) ergab sich bei der Untersuchung olfaktorisch evozierter Potentiale von Schizophrenen eine Korrelation zwischen den beobachteten N1Anomalien und einer verminderten Sensitivität. Zur Diskriminationsfähigkeit schizophrener Patienten finden sich nur wenige Untersuchungen. Hier schnitten Erkrankte in der Regel schlechter ab als gesunde Vergleichspersonen (Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005b). In der bereits genannten MRT-Studie (Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a) ergab sich außerdem für die Patienten ein Zusammenhang zwischen geringerem Hippokampus-Volumen und schlechteren Leistungen in der Diskriminationsaufgabe. Als am besten belegte Anomalie im Bereich der Riechleistung Schizophrener können Defizite in der Identifikationsfähigkeit gelten (Brewer, W.J., Pantelis, C., Anderson, V. et al., 2001; Coleman, E., Goetz, R.R., Leitman, D. et al., 2002; Compton, M.T., McKenzie Mack, L., Esterberg, M.L. et al., 2006; Corcoran, C., Whitaker, A., Coleman, E. et al., 2005; Good, K.P., Martzke, J.S., Honer, W.G. et al., 1998; Good, K.P., Leslie, R.A., McGlone, J. et al., 2007; Houlihan, D.J., Flaum, M., Arnold, S.E. et al., 1994; Kopala, L., Good, K., Martzke, J. et al., 1995; Kopala, L.C., Clark, C. & Hurwitz, T., 1993; Malaspina, D. & Coleman, E., 2003; Moberg, P.J., Arnold, S.E., Doty, R.L. et al., 2006; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005b; Szeszko, 19 P.R., Bates, J., Robinson, D. et al., 2004; Wu, J., Buchsbaum, M.S., Moy, K. et al., 1993). Auch Atanasova und Kollegen (2008) kommen in ihrer Übersichtsarbeit zu dem Schluss, dass es sich hierbei um ein charakteristisches Defizit schizophrener Patienten handelt. Die Minderung der Identifikationsfähigkeit scheint bei weiblichen Patienten weniger stark ausgeprägt zu sein, als bei männlichen Patienten (Kopala, L.C., Clark, C. & Hurwitz, T., 1993). In ihrer metaanalytischen Übersicht kommen Moberg und Kollegen (1999) zu dem Schluss, dass die Defizite in der Geruchsidentifikation unabhängig von Rauchstatus und Medikation der Patienten, und damit eine primäre Störung des Geruchssinns zu sein scheinen. In der bereits genannten Untersuchung von Brewer und Kollegen (2001) erwiesen sich die Mängel in der Identifikationsleistung zudem als zeitlich stabil. Auch sechs Monate nach der Eingangsuntersuchung und Beginn der medikamentösen Behandlung schnitten schizophrene Patienten im University of Pennsylvania Smell Identification Test noch schlechter ab als gesunde Kontrollpersonen. Eine vorliegende SPECT-Studie (Malaspina, D., Perera, G.M., Lignelli, A. et al., 1998) gibt Hinweise auf die hirnfunktionellen Anomalien, die dem Identifikationsdefizit zu Grunde liegen könnten. Während der Bearbeitung einer olfaktorischen Identifikationsaufgabe fand sich bei schizophrenen Patienten ein Hypometabolismus in einem rechtshemisphärisch angesiedelten kortikalen Gebiet, welches das Broca-Areal, den oberen Temporallappen, den supramarginalen Gyrus und den Gyrus angularis umfasst. Anders als gesunde Kontrollpersonen zeigten die Patienten während der Aufgabe auch keine Steigerung des lokalen zerebralen Blutflusses im Hippokampus und in visuellen Assoziationsarealen. Gemäß der bereits genannten Studie zu olfaktorisch evozierten Potentialen (Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Owzar, K. et al., 2003) ist eine negative Korrelation zwischen P2-Latenz und Identifikationsleistung zu vermuten. Auch zur subjektiven Bewertung von Geruchsreizen finden sich verschiedene Studien. Bezüglich der Intensitätswahrnehmung von Düften ergaben sich in mehreren Untersuchungen keine Unterschiede zwischen Schizophrenen und Gesunden (Hudry, J., Saoud, M., D'Amato, T. et al., 2002; Moberg, P.J., Arnold, S.E., Doty, R.L. et al., 2003; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005b). Entsprechend kommen auch Atanasova und Kollegen (2008) zu dem Schluss, dass bei Schizophreniepatienten von intakten Intensitätseinschätzungen ausgegangen werden kann. 20 Zum Thema der hedonischen Beurteilung von Duftstoffen sollen zunächst einige Befunde zu hirnfunktionellen Besonderheiten schizophrener Patienten aufgegriffen werden. So ergaben sich in einer PET-Untersuchung (Crespo-Facorro, B., Paradiso, S., Andreasen, N.C. et al., 2001) bei Stimulation mit einem unangenehmen Geruch Unterschiede im Aktivierungsmuster zwischen Patienten und gesunden Kontrollprobanden: anstelle einer Aktivierung in limbischen und paralimbischen Regionen (Insula, Nucleus accumbens, Gyrus parahippocampalis), zeigten schizophrene Patienten eine erhöhte Aktivität im frontokortikalen Bereich. In einer fMRT-Studie (Schneider, F., Habel, U., Reske, M. et al., 2007) ergab sich unter Stimulation mit einem unangenehmen Geruch für schizophrene Probanden eine Hypoaktivität in Gebieten des rechten frontalen und temporalen Kortex. In Bezug auf die subjektive hedonische Bewertung von Geruchsreizen ist die Datenlage gegenwärtig als unklar zu bezeichnen. Crespo-Facorro und Kollegen (2001) ließen schizophrene Patienten zwei verschiedene Düfte beurteilen, und zwar einen angenehmen (Vanillin) und einen unangenehmen (4-Methylpentansäure). Im Vergleich mit gesunden Kontrollprobanden ergaben sich dabei keine Unterschiede in der Bewertung des unangenehmen Geruchs, wohl aber bei der Bewertung des angenehmen Duftes: Patienten beurteilten Vanillin als weniger angenehm oder stuften es sogar vermehrt als unangenehm riechend ein. Die Schwere psychotischer Symptome korrelierte dabei negativ mit den Ratings für den unangenehmen Geruch, so dass Patienten mit einer stärkeren Ausprägung einer floriden psychotischen Symptomatik den unangenehmen Stimulus als unangenehmer beurteilten. Doop und Park (2006) verwendeten die 40 Gerüche des University of Pennsylvania Smell Identification Test, um hedonische Bewertungen zu erfassen. Dabei gaben die schizophrenen Probanden mehr positive Beurteilungen ab als Gesunde, benutzten dabei allerdings nicht die volle Breite der Schätzskala, sondern nur einen eingeschränkten, zum positiven Pol hin verschobenen Bereich. In der Patientengruppe ergab sich außerdem eine positive Korrelation zwischen den hedonischen Ratings und einer Skala zur Erfassung affektiver Verflachung und die Patienten, die mehr negative Symptome berichteten, zeigten eine größere Einengung des Beurteilungsspektrums. In einer weiteren Studie zur affektiven Beurteilung von Geruchsreizen (Hudry, J., Saoud, M., D'Amato, T. et al., 2002) ergaben sich bei den Patienten verminderte hedonische Einstufungen. Die Arbeitsgruppe um Moberg (2003) verwendete verschiedene Konzentrationen der Substanz Amyl Acetat als Teststimuli. Dabei 21 stuften gesunde Kontrollpersonen beiderlei Geschlechts und weibliche Schizophreniepatienten niedrigere Konzentrationen des Duftstoffs als angenehmer ein, während männliche Schizophrene ein umgekehrtes Beurteilungsmuster zeigten. In einer PET-Studie (Plailly, J., d'Amato, T., Saoud, M. et al., 2006) schätzten schizophrene Patienten im Vergleich zu Gesunden die präsentierten angenehmen Testgerüche als weniger angenehm ein. Auf hirnfunktioneller Ebene ergaben sich entsprechend Anomalien in linkshemissphärischen Regionen der Insula, des Gyrus frontalis inferior und des anterioren piriformen Cortex/Putamens. In zwei Studien an ausschließlich männlichen Schizophrenen erhob die Arbeitsgruppe um Rupp (Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005b) bei den Patienten Einstufungen der Teststimuli als angenehmer. Die inkonsistente Datenlage im Bereich der subjektiven hedonischen Bewertung von Geruchsreizen kann zum Teil auf methodologische Unterschiede zwischen den einzelnen Studien zurückgeführt werden. So verwendeten die Untersuchungsteams zum Beispiel verschiedenartige Zusammenstellungen von Teststimuli. In einigen Studien wurden den Probanden nur ein oder zwei Duftstoffe angeboten (Crespo-Facorro, B., Paradiso, S., Andreasen, N.C. et al., 2001; Moberg, P.J., Arnold, S.E., Doty, R.L. et al., 2003), während andere Untersucher 40 oder mehr Geruchsreize verwendeten (Doop, M.L. & Park, S., 2006; Plailly, J., d'Amato, T., Saoud, M. et al., 2006). Nicht in allen dargestellten Studien wurde außerdem die Schwere der erlebten psychotischen Symptomatik systematisch berücksichtigt (Plailly, J., d'Amato, T., Saoud, M. et al., 2006; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005b). Wieder muss zudem erwähnt werden, dass bei keiner der genannten Untersuchungen ein Testverfahren zur Erfassung der Anhedonie zum Einsatz kam. Auch für Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis ist Anhedonie kein obligates Symptom (American Psychiatric Association, 2000; Dilling, H., Mombour, W. & Schmidt, M.H., 1991), so dass nicht automatisch davon ausgegangen werden kann, dass alle Beschwerden leiden. Studienteilnehmer auch tatsächlich unter entsprechenden 22 3.3.3. Geruchswahrnehmung bei Demenzpatienten Zunächst ist bekannt, dass es mit steigendem Lebensalter zu Veränderungen im Geruchsvermögen kommt. Einen Überblick liefern zum Beispiel Biacabe, Nores und Bonfils (1999). Unabhängig davon gibt es zahlreiche Belege für Defizite in der Geruchswahrnehmung von Demenzpatienten, wobei hier besonders Alzheimerkranke deutlich schlechter abzuschneiden scheinen als gleichaltrige gesunde Personen. Überblicksarbeiten zum gegenwärtigen Stand der Forschung liefern unter anderem Atanasova und Kollegen (2008), Demarquay, Ryvlin und Royet (2007), Hawkes (2006) oder Mesholam, Moberg, Mahr und Doty (1998). Inzwischen sind die Belege für olfaktorische Defizite bei Demenzpatienten so zahlreich, dass sogar vorgeschlagen wurde, sie als ein Diagnosekriterium für die Alzheimererkrankung aufzunehmen (Foster, J., Sohrabi, H., Verdile, G. et al., 2008). Vertreter der sogenannten Vektorhypothese gehen davon aus, dass degenerative Erkrankungen des Gehirns wie Alzheimer oder Parkinson ihren Ausgangspunkt in olfaktorischen Regionen nehmen und durch bisher noch unbekannte flüchtige Substanzen verursacht werden, die das Gehirn über die Nase erreichen (Doty, R.L., 1991; Doty, R.L., 2008). In der Literatur finden sich tatsächlich Belege für strukturelle Anomalien im Riechsystem von Demenzkranken. So ergaben sich zum Beispiel Hinweise auf pathologische Veränderungen in Riechschleimhaut (Brouillard, M., Laccourreye, L., Jabbour, W. et al., 1994) und Riechepithel von Alzheimerpatienten (Altman, J., 1989). Die Arbeitsgruppe um Attems (Attems, J., Lintner, F. & Jellinger, K.A., 2005; Attems, J. & Jellinger, K.A., 2006) berichtet von pathologischen Tau-ProteinAblagerungen im Nervus und Bulbus olfactorius autopsierter Alzheimerfälle. In einer weiteren Autopsiestudie fanden sie ebenfalls alzheimer-typische degenerative Veränderungen in Tractus und Bulbus olfactorius von Alzheimerpatienten. In einer anderen Untersuchung (ter Laak, H.J., Renkawek, K. & van Workum, F.P., 1994) ergab sich bei Alzheimerpatienten eine Volumenminderung des Bulbus olfactorius. Kovacs, Cairns und Lantos (2001) beschäftigten sich mit dem zeitlichen Verlauf von pathologischen Veränderungen in verschiedenen Hirnarealen des Riechsystems von Alzheimerpatienten. Dabei fanden sich schon in sehr frühen Erkrankungsstadien Anomalien im Bulbus olfactorius, während der primäre olfaktorische Kortex erst später betroffen war. Mehrere Forschergruppen berichten von pathologischen Veränderungen in Hippokampus und entorhinalem Kortex bei Alzheimerpatienten 23 (Kesslak, J.P., Nalcioglu, O. & Cotman, C.W., 1991; Thompson, M.D., Knee, K. & Golden, C.J., 1998). Auf funktioneller Ebene fanden sich ebenfalls Unterschiede zwischen Demenzpatienten und gesunden Kontrollpersonen. In einer PET-Studie (Kareken, D.A., Doty, R.L., Moberg, P.J. et al., 2001) zeigten Alzheimerpatienten im Vergleich mit gesunden älteren Probanden bei olfaktorischer Stimulation eine verminderte Aktivität im rechten piriformen Kortex und im anterior-ventralen Teil des temporalen Kortex. In einer Studie zu olfaktorisch evozierten Potentialen (Morgan, C.D. & Murphy, C., 2002) ergaben sich bei Alzheimerkranken verlängerte P2- und P3Latenzen. Diese korrelierten außerdem signifikant mit der Schwere der Demenzsymptomatik, so dass Patienten im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium besonders große Latenzen zeigten. Zur Riechschwelle von Demenzpatienten finden sich widersprüchliche Ergebnisse. In einigen Studien ergaben sich keine Unterschiede zwischen AlzheimerPatienten und gesunden Kontrollen (Kareken, D.A., Doty, R.L., Moberg, P.J. et al., 2001; Koss, E., Weiffenbach, J.M., Haxby, J.V. et al., 1988; Larsson, M., Semb, H., Winblad, B. et al., 1999), während in anderen Untersuchungen Alzheimerkranke (Chan, A., Tam, J., Murphy, C. et al., 2002; Djordjevic, J., Jones-Gotman, M., De Sousa, K. et al., 2008; Doty, R.L., Reyes, P.F. & Gregor, T., 1987; Lehrner, J.P., Brucke, T., Dal-Bianco, P. et al., 1997; Murphy, C., Gilmore, M.M., Seery, C.S. et al., 1990) und Patienten mit der Diagnose einer leichten kognitiven Störung (Djordjevic, J., Jones-Gotman, M., De Sousa, K. et al., 2008) signifikant schlechter abschnitten. In einer Metaanalyse über 43 Studien kommen Mesholam, Moberg, Mahr und Doty (1998) zusammenfassend zu dem Ergebnis, dass für Alzheimerpatienten von einer signifikanten Erhöhung der Riechschwelle auszugehen ist. In einer Untersuchung fand sich auch ein direkter Zusammenhang zwischen der Ausprägung der Demenzsymptomatik und einer verminderten Leistung im Schwellentest (Murphy, C., Gilmore, M.M., Seery, C.S. et al., 1990). Zur olfaktorischen Diskriminationsfähigkeit von Demenzpatienten finden sich nur wenige Daten. In den verfügbaren Untersuchungen ergaben sich für AlzheimerBetroffene jedoch auch in diesem Bereich signifikante Leistungsdefizite (Djordjevic, J., Jones-Gotman, M., De Sousa, K. et al., 2008; Luzzi, S., Snowden, J.S., Neary, D. et al., 2007). Dabei kann vermutlich von einem positiven Zusammenhang zwischen 24 kognitiven Defiziten und Einschränkungen der Diskriminationsfähigkeit ausgegangen werden (Djordjevic, J., Jones-Gotman, M., De Sousa, K. et al., 2008). Defizite in der Identifikationsleistung von Demenzpatienten sind inzwischen vielfach belegt, am häufigsten für die Alzheimerdemenz (Chan, A., Tam, J., Murphy, C. et al., 2002; Djordjevic, J., Jones-Gotman, M., De Sousa, K. et al., 2008; Doty, R.L., Reyes, P.F. & Gregor, T., 1987; Duff, K., McCaffrey, R.J. & Solomon, G.S., 2002; Gray, A.J., Staples, V., Murren, K. et al., 2001; Kareken, D.A., Doty, R.L., Moberg, P.J. et al., 2001; Kesslak, J.P., Cotman, C.W., Chui, H.C. et al., 1988; Larsson, M., Semb, H., Winblad, B. et al., 1999; Lehrner, J.P., Brucke, T., DalBianco, P. et al., 1997; McLaughlin, N.C. & Westervelt, H.J., 2008; Rezek, D.L., 1987; Royet, J.P., Croisile, B., Williamson-Vasta, R. et al., 2001; Serby, M., Larson, P. & Kalkstein, D., 1991; Suzuki, Y., Yamamoto, S., Umegaki, H. et al., 2004), aber auch für vaskuläre Demenz (Gray, A.J., Staples, V., Murren, K. et al., 2001), frontotemporale Demenz (Luzzi, S., Snowden, J.S., Neary, D. et al., 2007; McLaughlin, N.C. & Westervelt, H.J., 2008), Lewy-Body-Demenz (Westervelt, H.J., Stern, R.A. & Tremont, G., 2003; Williams, S.S., Williams, J., Combrinck, M. et al., 2009) und die Diagnose der leichten kognitiven Störung (Djordjevic, J., JonesGotman, M., De Sousa, K. et al., 2008; Eibenstein, A., Fioretti, A.B., Simaskou, M.N. et al., 2005; Wang, Q.S., Tian, L., Huang, Y.L. et al., 2002). Aber auch bei gesunden Verwandten von Alzheimerpatienten (Handley, O.J., Morrison, C.M., Miles, C. et al., 2006; Serby, M., Mohan, C., Aryan, M. et al., 1996) und bei nicht betroffenen Personen, die Träger des ApoE4-Allels sind (Calhoun-Haney, R. & Murphy, C., 2005; Murphy, C., Bacon, A.W., Bondi, M.W. et al., 1998; Salerno-Kennedy, R., Cusack, S. & Cashman, K.D., 2005; Wang, Q.S., Tian, L., Huang, Y.L. et al., 2002), eines genetischen Markers für ein erhöhtes Risiko an Alzheimer zu erkranken, findet sich gehäuft eine verminderte Fähigkeit zur Identifikation von Gerüchen. Identifikationsdefizite scheinen im Laufe einer Alzheimererkrankung mit Fortschreiten der kognitiven Defizite ebenfalls zuzunehmen (Serby, M., Larson, P. & Kalkstein, D., 1991). In anderen Untersuchungen fand sich ein positiver Zusammenhang zwischen dem Ausmaß kognitiver Leistungseinschränkungen und Identifikationsdefiziten (Djordjevic, J., Jones-Gotman, M., De Sousa, K. et al., 2008; Larsson, M., Semb, H., Winblad, B. et al., 1999; Suzuki, Y., Yamamoto, S., Umegaki, H. et al., 2004). In verschiedenen Studien erwies sich eine eingeschränkte Fähigkeit zur Identifikation von Gerüchen bei älteren Menschen auch als ein 25 Prädiktor für das Auftreten von kognitiven Beeinträchtigungen im weiteren Verlauf (Schubert, C.R., Carmichael, L.L., Murphy, C. et al., 2008; Wilson, R.S., Schneider, J.A., Arnold, S.E. et al., 2007) und für den Übergang von einer leichten kognitiven Störung hin zu einer Alzheimerdemenz (Devanand, D.P., Michaels-Marston, K.S., Liu, X. et al., 2000; Devanand, D.P., Liu, X., Tabert, M.H. et al., 2008). Auf hirnstruktureller Ebene fanden sich Zusammenhänge zwischen schlechterer Leistung im Identifikationstest und einer Volumenreduktion im Gyrus parahippocampalis (Kesslak, J.P., Nalcioglu, O. & Cotman, C.W., 1991) und linken Hippokampus (Murphy, C., Jernigan, T.L. & Fennema-Notestine, C., 2003). In einer Autopsiestudie (Wilson, R.S., Arnold, S.E., Schneider, J.A. et al., 2007) ergab sich ein inverser Zusammenhang zwischen der Identifikationsleistung und der Dichte von neurofibrillären Tau-Protein-Ablagerungen im Hippokampus und entorhinalen Kortex von Alzheimerfällen. In einer Studie zu subjektiven Geruchsbewertungen (Royet, J.P., Croisile, B., Williamson-Vasta, R. et al., 2001) zeigten Alzheimerpatienten eine Tendenz, die Teststimuli als weniger intensiv zu beurteilen als gesunde Kontrollen. Für die ebenfalls erfassten hedonischen Ratings ergaben sich entgegen der Erwartungen der Studienleiter keine Gruppenunterschiede. Die Autoren verweisen in diesem Zusammenhang auf eine eigene frühere Untersuchung an Epilepsiepatienten mit Anfällen, die ihren Ursprung in Amygdala oder Hippokampus nahmen. Bei dieser Patientengruppe hatten sie reduzierte hedonische Einschätzungen gefunden. Sie schlussfolgern deshalb, dass in ihrer Gruppe von Alzheimerpatienten die Erkrankung möglicherweise noch nicht so stark fortgeschritten war, als dass die Amygdala bereits betroffen gewesen wäre. 3.3.4. Geruchswahrnehmung bei Patienten mit Angsterkrankungen Im Tierreich spielen Gerüche und der Geruchssinn im Zusammenhang mit Angstreaktionen eine große Rolle. Man denke hier zum Beispiel an eine Herde von Gazellen, die den Duft eines Löwen wittern. Zahlreiche Tierexperimente nutzen deshalb olfaktorische Stimuli, wie den Geruch eines Fressfeindes, um bei den Versuchstieren Angstreaktionen auszulösen (Canteras, N.S., Kroon, J.A., Do-Monte, F.H. et al., 2008; Zangrossi, H., Jr. & File, S.E., 1992). Beim Menschen ist bekannt, 26 dass Gerüche, die im Zusammenhang mit einer traumatischen Erfahrung wahrgenommen worden sind, später pathologische Angst- und Panikreaktionen auslösen können (Hinton, D., Pich, V., Chhean, D. et al., 2004; Hinton, D.E., Pich, V., Chhean, D. et al., 2004; Vermetten, E. & Bremner, J.D., 2003). Chemosensorische Angstsignale, also der Geruch von Angstschweiß, spielen nicht nur bei Tieren eine Rolle in der interpersonellen Kommunikation. Verschiedene Studien zeigen, dass auch Menschen dazu in der Lage sind, die Emotion des Spenders korrekt zu benennen, wenn ihnen Proben von in Angstsituationen gewonnenem Schweiß präsentiert werden (Chen, D. & Haviland-Jones, J., 2000; Pause, B.M., Adolph, D., Prehn-Kristensen, A. et al., 2009). Auch auf der Verhaltensebene lassen sich Effekte der Exposition mit chemosensorischen Angstsignalen nachweisen. So zeigten Probanden, die dem Geruch von Angstschweiß ausgesetzt waren, zum Beispiel eine verbesserte kognitive Leistungsfähigkeit (Chen, D., Katdare, A. & Lucas, N., 2006), eine verstärkte Schreckreaktion (Pause, B.M., Adolph, D., PrehnKristensen, A. et al., 2009; Prehn, A., Ohrt, A., Sojka, B. et al., 2006) oder eine Aktivierung von Hirnarealen, die mit sozialer Wahrnehmung und Empathie in Verbindung gebracht werden (Prehn-Kristensen, A., Wiesner, C., Bergmann, T.O. et al., 2009). Trotz dieser Hinweise auf Verbindungen zwischen olfaktorischem System und Angstreaktionen ist die Datenlage zum Riechvermögen von Angstpatienten als unzureichend zu bezeichnen. In einer EEG-Untersuchung an unmedizierten Panikpatienten (Locatelli, M., Bellodi, L., Perna, G. et al., 1993) fand sich unter olfaktorischen Stimulationsbedingungen eine abnorme hirnelektrische Aktivität im Bereich des Temporallappens. Ob und inwiefern sich solche Anomalien auch in Form von veränderten Leistungsparametern bei Geruchstestungen niederschlagen könnten, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht genauer bestimmen. Kopala und Good (1996) untersuchten die Identifikationsleistung von zehn Personen mit der Diagnose einer Panikstörung unter psychopharmakologischer Behandlung mit Benzodiazepinen und/oder Antidepressiva. Im Vergleich mit einer gesunden Kontrollgruppe ergaben sich dabei keine Unterschiede in der Fähigkeit, Gerüche korrekt zu benennen. Dieser Befund lässt die Autoren zu dem Schluss kommen, dass Psychopharmaka die Identifikationsleistung psychiatrischer Patienten nicht zu beeinflussen scheinen. 27 4. Ziele der Untersuchung Wie bereits dargestellt (siehe Kapitel 3.3), sind also bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen Veränderungen des Geruchssinns belegt. Die genaue Natur und neuronale Repräsentation dieser Veränderungen bleiben allerdings in vielen Fällen noch unklar. Ein in der Literatur gegenwärtig noch vernachlässigter, beziehungsweise diskussionswürdiger Bereich ist die hedonische Bewertung von Geruchsreizen bei psychiatrischen Patienten. Dies ist umso erstaunlicher, als Anhedonie ein sehr häufig auftretendes Symptom verschiedener Störungsbilder darstellt und für die betroffenen Patienten einen hohen Grad an subjektiver Belastung bedeutet (siehe Kapitel 3.1). Inwiefern sich dieses Symptom möglicherweise auf einer basalen physiologischen Ebene in Form einer veränderten Bewertung sensorischer Reize niederschlägt, bleibt jedoch bisher unklar. Entsprechend kommen auch Atanasova und Kollegen zu der bereits genannten Schlussfolgerung: „it is interesting to study the possibility that anhedonia can be expressed also at the olfactory level“ (2008; S. 1322). Die geschilderten Voruntersuchungen (siehe Kapitel 3.3) legen jedoch nahe, dass wohl nicht von einem einfachen Zusammenhang zwischen Anhedonie und einer verminderten hedonischen Einschätzung von Geruchsreizen ausgegangen werden kann, sondern komplexere Prozesse angenommen werden müssen. Ziel dieser Untersuchung ist es deshalb, die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Störungsbildern, dem Symptom der Anhedonie und der hedonischen Bewertung von Geruchsstoffen genauer zu beleuchten. Im Einzelnen sollen folgende Fragestellungen geklärt werden: • Finden sich bei Patienten aus den vier Störungsgruppen Depression, Schizophrenie, Depression Geruchsleistung, Identifikation erfasst und und über Angst die Diskrimination Veränderungen Testung von (beziehungsweise in der Riechschwelle, lassen sich entsprechende Vorbefunde replizieren)? • Ergeben sich bei den Patientengruppen Veränderungen in der subjektiven Bewertung von Geruchsreizen in Bezug auf Intensitäts- und hedonische Einschätzungen? 28 • Stehen etwaige Veränderungen der Riechleistung in Zusammenhang mit Verlaufsaspekten der einzelnen Störungsbilder (Erstuntersuchung vs. Follow-up)? • Ergeben sich Zusammenhänge zwischen Veränderungen in der subjektiven Bewertung von Geruchsreizen und störungsspezifischen Symptommaßen? • Ergeben sich Zusammenhänge zwischen Veränderungen in der subjektiven Bewertung von Geruchsreizen und dem Ausprägungsgrad erlebter Anhedonie? 5. Material und Methoden Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit der Methodik der vorliegenden Studie. Dabei soll zunächst das Probandenkollektiv beschrieben werden (siehe Kapitel 5.1), danach die verwendeten Testverfahren (siehe Kapitel 5.2.) und der genaue Untersuchungsablauf (siehe Kapitel 5.3.). 5.1. Teilnehmende Probanden Untersucht werden sollte die Riechwahrnehmung zunächst bei drei verschiedenen psychiatrischen Populationen: Patienten mit Depression, Patienten mit Schizophrenie und Patienten mit Demenz. Die Probanden wurden aus dem Patientenpool dreier verschiedener klinischer Einrichtungen rekrutiert: • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg • Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik des Klinikums Nürnberg Nord • Institut für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg 29 Folgende Einschlusskriterien wurden für die Teilnahme an der Studie festgelegt: • Alter der Probanden: 18-75 Jahre • keine bekannten Geruchsstörungen oder geruchsrelevante (Vor-) Erkrankungen • keine komorbiden Achse-I-Störungen neben der geforderten Hauptdiagnose • für die Gruppe der depressiven Patienten: eine Diagnose nach ICD-10 (Dilling, H., Mombour, W. & Schmidt, M.H., 1991) aus den folgenden Bereichen: F32.XX, F33.XX, F34.1, F38.1X • für die Gruppe der schizophrenen Patienten: eine Diagnose nach ICD-10 (Dilling, H., Mombour, W. & Schmidt, M.H., 1991) aus dem Bereich F20.XX • für die Gruppe der Demenzpatienten: eine Diagnose nach ICD-10 (Dilling, H., Mombour, W. & Schmidt, M.H., 1991) aus den folgenden Bereichen: F00.XX, F01.XX, F02.XX, F03.XX, F06.7 Das Vorliegen der Einschlusskriterien wurde anhand der Aktenlage und mit Hilfe eines Anamnesegesprächs geprüft. Stichprobengröße und Altersverteilung der drei Untersuchungsgruppen können Tab. 1 entnommen werden. Tab. 1 Stichprobencharakteristika der drei Untersuchungsgruppen. Untersuchungs- N Männer gruppe N Frauen Alter: Alter: Alter: M Range SD N Alter: Alter: Alter: M Range SD Depression 37 16 48.31 23-71 11.95 21 47.52 29-66 11.33 Schizophrenie 34 24 33.50 19-54 10.27 10 38.70 25-60 12.08 Demenz 18 12 61.92 47-75 8.99 6 58.83 46-69 8.13 Gesunde Kontrollgruppen wurden aus der Datenbank Hedos-F (Markovic, K., Reulbach, U., Vassiliadu, A. et al., 2007; Thuerauf, N., Gossler, A., Lunkenheimer, J. et al., 2008) gezogen, und zwar nach Geschlecht und Alter zu den Experimentalgruppen parallelisiert. Zur Kontrolle von möglichen Effekten einer antidepressiven Medikation wurde eine weitere Gruppe von Patienten mit einer 30 Angsterkrankung unter Antidepressiva-Therapie untersucht (Diagnosen nach ICD-10 aus den Bereichen F40.XX und F41.0, F41.1). Angstpatienten werden genau wie Depressive häufig mit Antidepressiva behandelt, zeigen jedoch nach allgemeiner Auffassung keine anhedonen Symptome (Burns, D.D. & Eidelson, R.J., 1998; Clark, D.A., Beck, A.T. & Beck, J.S., 1994). Diese klinische Kontrollgruppe setzte sich aus 17 Personen zusammen, davon acht Frauen (Alter: 21-56 Jahre; M=36.62; SD=11.27) und neun Männer (Alter: 27-60 Jahre; M=44.67; SD=11.55). 5.2. Verwendete Erhebungsinstrumente 5.2.1. Subjektive Geruchstestung mit dem Sniffin’ Sticks Test Abb. 3 Der Sniffin' Sticks Test. (Foto: Burghart Medizintechnik, Wedel) Eine subjektive Geruchstestung der Probanden wurde mit dem in Abb. 3 dargestellten Sniffin’ Sticks Test (Burghart Medizintechnik, Wedel) durchgeführt. Dabei wird mit Geruchsproben in Form von Stiften, ähnlich den bekannten Filzstiften, gearbeitet. Der Test besteht zunächst aus drei Teilen: Schwellenbestimmung, Diskrimination und Identifikation. Jeder Untertest wird für die beiden Nasenlöcher getrennt durchgeführt. Das nicht zu verwendende Nasenloch verschließt die Versuchsperson dabei jeweils mit einem Finger. Für die Schwellenbestimmung werden 16 Stifte-Tripletts verwendet, bei denen jeweils zwei Stifte nur Lösungsmittel enthalten und einer mit der Substanz n- 31 Butanol getränkt ist. Die Tipletts enthalten n-Butanol in aufsteigender Konzentration, wobei das Triplett mit der Nummer 1 für die stärkste Konzentration steht. Der Proband wird zunächst mit dem Geruch von n-Butanol vertraut gemacht, indem ihm der Ziel-Stift des ersten Tripletts angeboten wird. Bei der Testung hält der Versuchsleiter jeweils nacheinander die drei Stifte eines Tripletts vor das Nasenloch des Probanden. Dieser muss entscheiden, welcher der drei dargebotenen Stifte seiner Einschätzung nach der mit n-Butanol getränkte gewesen ist. In der ersten Testrunde werden der Versuchsperson die Tripletts der Verdünnungsstufen 16, 14, 12 etc. in aufsteigender Reihenfolge angeboten, und zwar so lange, bis der Patient ein Triplett richtig erkannt hat. Ein solches richtig erkanntes Triplett wird immer noch ein zweites Mal angeboten, erst dann gilt das Triplett dieser Verdünnungsstufe als korrekt erkannt. In der darauf folgenden zweiten Testrunde werden dem Probanden ausgehend vom in der vorherigen Runde richtig erkannten Triplett Stifte-Tripletts in absteigender Reihenfolge dargeboten. Erkennt der Proband dabei zum ersten Mal den Zielreiz nicht mehr, erfolgt nach diesem zweiten Wendepunkt der Übergang zur dritten Testrunde. Ausgehend vom Wendepunkt werden wieder in aufsteigender Reihenfolge Verdünnungsstufen angeboten, so lange bis die Versuchsperson dasselbe Triplett zweimal hintereinander richtig erkannt hat. In gleicher Weise werden insgesamt sieben Wendepunkte erhoben. Die Geruchsschwelle berechnet sich danach als Mittelwert der Verdünnungsstufen, die die vier letzten Wendepunkte darstellen. Somit ergibt sich für den Schwellentest ein Wertebereich von 1-16 Punkten. Beim Diskriminationstest werden dem Probanden Tripletts von Geruchsproben angeboten, bei denen sich jeweils ein Stift von den beiden anderen unterscheidet, die Träger eines identischen Geruchs sind. Die Aufgabe für den Probanden besteht darin zu entscheiden, welcher der drei Stifte der verschieden riechende gewesen ist. Jede richtige Antwort des Probanden wird dabei mit einem Punkt bewertet. Bei 16 Tripletts von Geruchsproben ergibt sich damit für den Diskriminationstest ein Wertebereich von 0 bis 16 Punkten. Beim Identifikationstest ist es die Aufgabe des Probanden, die dargebotenen Gerüche zu benennen. Dazu werden ihm nacheinander 16 verschiedene Geruchsproben vorgegeben: Orange, Schuhleder, Zimt, Pfefferminz, Banane, Zitrone, Lakritz, Terpentin, Knoblauch, Kaffee, Apfel, Gewürznelke, Ananas, Rose, Anis und Fisch. In einem Multiple-Choice-Format erhält die Versuchsperson zu jedem Stift eine Liste mit vier möglichen Deskriptoren (z.B. für Stift 1: Orange, Brombeere, 32 Erdbeere, Ananas), aus der das zutreffende Label auszuwählen ist. Für jeden korrekt identifizierten Stift erhält der Proband einen Punkt, was bei 16 Teststimuli einen Wertebereich von 0 bis 16 Punkten bedeutet. Wie bereits früher beschrieben (Markovic, K., Reulbach, U., Vassiliadu, A. et al., 2007; Thuerauf, N., Gossler, A., Lunkenheimer, J. et al., 2008), wurde der Sniffin’ Sticks Test auch im Rahmen dieser Untersuchung um die Erfassung von Hedonik- und Intensitätseinschätzungen erweitert. Als Teststimuli werden dazu die 16 Stifte des Identifikationstests verwendet. Neben der korrekten Identifikation hat der Proband dabei die Aufgabe, für jeden Geruch auf einer in Papierform dargebotenen visuellen Analogskala die Hedonik und die wahrgenommene Intensität zu beurteilen. Für die Hedonik steht ihm dazu eine visuelle Analogskala von 20cm Länge mit den beiden Polen „Maximal unangenehm“ und „Maximal angenehm“ zur Verfügung. Zusätzlich ist die Mitte der Skala mit einer 0 gekennzeichnet, die als Ankerpunkt für als neutral empfundene Gerüche dienen soll, also solche, die weder als besonders angenehm noch als besonders unangenehm empfunden werden. Der Proband markiert seine Einschätzung mit einem Stift auf der vorgegebenen Linie, später werden die Eintragungen mit einem Lineal ausgemessen. Für das hedonische Urteil zu jedem einzelnen Stift ergibt sich somit ein Messwert im Bereich von -20 bis +20. Vor der statistischen Auswertung werden die Messwerte einer Untersuchungsgruppe für alle Einzelstifte in der Regel unter Berücksichtigung des jeweiligen Vorzeichens aufsummiert und gemittelt zu relativen hedonischen Einschätzungen. Für Berechnungen können außerdem auch absolute hedonische Ratings verwendet werden. Dazu werden die Beträge der einzelnen Messwerte aufsummiert und ebenfalls ein Mittelwert gebildet. Der Zahlenwert für die absoluten hedonischen Einschätzungen spiegelt dann den Range der Beurteilungen wider. Bei der Intensitätseinschätzung wird ebenfalls eine visuelle Analogskala von 20cm Länge mit den Extrempolen „Sehr geringe Intensität“ und „Sehr hohe Intensität“ verwendet. Nach dem Vermessen ergibt sich für die Intensitätseinschätzung jedes Stiftes ein Messwert zwischen 0 und +20. Für die statistischen Analysen können die Werte der Einzelstifte wiederum zu einem Gesamtwert aufsummiert und gemittelt werden. 33 5.2.2. Psychologische Diagnostik Neben dem Geruchstest kamen im Rahmen der Untersuchung auch verschiedene psychologische Testverfahren zum Einsatz. Dabei ging es zum einen um die Erhebung der erlebten Anhedonie bei den Probanden und zum anderen um die Erfassung des Schweregrads der jeweils vorliegenden psychiatrischen Symptomatik. Bei der Auswahl der Testverfahren wurde neben psychometrischen Kriterien besonderer Wert auf eine möglichst kurze Bearbeitungsdauer gelegt, um die Belastung durch die Testsituation für die Probanden gering halten zu können. Zur Erfassung der erlebten Anhedonie wurde der SHAPS (Snaith-Hamilton Pleasure Scale) (Franz, M., Lemke, M.R., Meyer, T. et al., 2005) verwendet. Zur Schweregradbestimmung der jeweiligen psychiatrischen Symptomatik kamen die in Tab. 2 aufgelisteten psychologischen Testverfahren zum Einsatz. Tab. 2 Verwendete testpsychologische Verfahren. Störungsbild Erfassung des Schweregrads der psychiatrischen Symptomatik Depression BDI (Beck-Depressions-Inventar) (Hautzinger, M., Bailer, M., Worall, H. et al., 1994) Schizophrenie PANSS (Positive and Negative Syndrome Scale) (Kay, S.R., Opler, L.A. & Fiszbein, A., 2006) Demenz MMST (Mini Mental Status Test) (Kessler, J., Markowitsch, H.J. & Denzler, P., 2000) Angst BAI (Beck Angst-Inventar) (Margraf, J. & Ehlers, A., 2007) Snaith-Hamilton-Pleasure-Scale (SHAPS): Der SHAPS ist ein Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung des Ausprägungsgrades erlebter Anhedonie. Die Bearbeitungszeit beträgt fünf bis zehn Minuten. Der Fragebogen besteht aus 14 Items, die jeweils eine potentiell angenehme oder genussvolle Aktivität beschreiben, wie zum Beispiel: „Meine Lieblingssendung im Fernsehen oder Radio würde mir Vergnügen bereiten“, „Ich könnte mein Lieblingsessen genießen“ oder „Es würde mich freuen, anderen zu helfen“. Bei jedem 34 Item kann der Proband zwischen vier Antwortalternativen wählen: „Ich stimme überhaupt nicht zu“ (= 1 Punkt), „Ich stimme nicht zu“ (= 1 Punkt), „Ich stimme zu“ (= 0 Punkte) und „Ich stimme voll zu“ (= 0 Punkte). Der Wertebereich des SHAPS liegt somit zwischen 0 und 14 Punkten, wobei höhere Werte eine stärkere Ausprägung erlebter Anhedonie repräsentieren. Beck-Depressions-Inventar (BDI): Der BDI ist ein Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung des Schweregrads einer depressiven Symptomatik mit einer Durchführungszeit von fünf bis zehn Minuten. Die Einschätzung des Probanden bezieht sich auf die letzte Woche. In 21 Items werden typische Symptome einer depressiven Episode aufgelistet, und zwar jeweils in vier verschiedenen Ausprägungsgraden von einer nicht vorhandenen (= O Punkte) bis hin zu einer sehr starken Belastung (= 3 Punkte) durch das geschilderte Symptom. Der Patient hat für jedes Item zu entscheiden, welche der vier Abstufungen seinen Zustand in der letzten Woche am besten beschreibt. Insgesamt ergibt sich für den BDI somit ein Wertebereich zwischen 0 und 63 Punkten, wobei ab einem Summenwert von 18 Punkten von einer klinisch relevanten Ausprägung der depressiven Symptomatik gesprochen wird. Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS): Der PANSS besteht zunächst aus einem standardisierten psychiatrischen Interview von 30 bis 60 Minuten Dauer. Abgefragt werden typische Symptome einer schizophrenen Erkrankung. Auf der Grundlage der Antworten des Patienten und seines Verhaltens in der Untersuchungssituation schätzt der Untersucher im Anschluss den Ausprägungsgrad von 33 verschiedenen Symptomen anhand einer siebenstufigen Skala von 1 = „Nicht vorhanden“ bis 7 = „Extrem“ ein. Die 30 Symptome sind vier Skalen zugeordnet: Positivskala (Wahnideen, Formale Denkstörungen, Halluzinationen, Erregung, Größenideen, Misstrauen/Verfolgungsideen, Feindseligkeit), Negativskala (Affektverflachung, Emotionaler Rückzug, Mangelnder affektiver Rapport, Passiver/apathischer sozialer Rückzug, Schwierigkeiten beim abstrakten Denken, Mangel an Spontaneität und Flüssigkeit des Gesprächsflusses, Stereotype Gedanken), psychopathologische Globalskala (Sorge um die körperliche Gesundheit, Angst, Schuldgefühle, Anspannung, Manierismen und unnatürliche Körperhaltung, Depression, Motorische 35 Verlangsamung, Unkooperatives Verhalten, Ungewöhnliche Denkinhalte, Desorientiertheit, Mangelnde Aufmerksamkeit, Mangel an Urteilsfähigkeit und Einsicht, Willensschwäche, Mangelnde Impulskontrolle, Selbstbezogenheit, Aktives soziales Vermeidungsverhalten) und drei zusätzliche Items zur Erhebung des Aggressionspotentials der Patienten (Ärger, Schwierigkeiten mit dem Aufschub von Bedürfnissen, Affektlabilität). Im Rahmen der vorliegenden Studie kamen aus Gründen der Testökonomie nur die Positiv- und Negativskala zum Einsatz. Mini Mental Status Test (MMST): Der MMST ist ein Screeningverfahren zur Erfassung kognitiver Störungen bei älteren Menschen. Die Bearbeitungsdauer beträgt etwa zehn Minuten. Der Test ist in Form eines Interviews mit Handlungsaufgaben gestaltet. So werden dem Patienten zum Beispiel Fragen in Bezug auf die zeitliche und örtliche Orientierung gestellt, einfache Merkfähigkeitsaufgaben vorgegeben oder geprüft, inwiefern er dazu in der Lage ist, eine mündliche oder schriftliche Anweisung zu befolgen. Für jede korrekt beantwortete Aufgabe erhält die Versuchsperson einen Punkt. Der Wertebereich des MMST liegt zwischen 0 und 30 Punkten. Von einem pathologischen Befund kann ab einem Summenwert unterhalb von 24-26 Punkten gesprochen werden. Beck Angst-Inventar (BAI): Der BAI ist ein Selbstbeurteilungsfragebogen zur Erfassung des Schweregrads klinischer Ängste mit einer Bearbeitungszeit von fünf bis zehn Minuten. Die Einschätzung des Probanden bezieht sich auf die letzte Woche. In 21 Items werden typische Angstsymptome, wie Schwitzen, Schwindel oder Nervosität aufgelistet. Der Patient entscheidet für jedes Item, wie sehr er sich in der letzten Woche durch dieses Symptom belastet gefühlt hat. Für seine Einschätzung steht ihm jeweils eine vierstufige Skala mit den Abstufungen „Überhaupt nicht“ (= 0 Punkte), „Wenig“ (= 1 Punkt), „Mittel“ (= 2 Punkte) und „Stark“ (= 3 Punkte) zur Verfügung. Der Testscore eines Patienten kann somit im Bereich von 0 bis 63 Punkten liegen. Ab einem Wert von 26 wird von einer klinisch relevanten Ausprägung der Angstsymptomatik gesprochen. 36 5.3. Ablauf der Untersuchung Die teilnehmenden Patienten wurden zum Zeitpunkt T1 in den oben genannten klinischen Einrichtungen (siehe Kapitel 5.1.) rekrutiert und untersucht. Alle Probanden unterzeichneten nach ausführlicher schriftlicher und mündlicher Information über Zweck und Inhalte der Untersuchung eine Einverständniserklärung. Entsprechend der individuellen Belastbarkeit der Teilnehmer wurden die Untersuchungen auf ein bis drei Sitzungen verteilt. Für die beiden Kontrollgruppen, also gesunde Probanden und Angstpatienten, war die Untersuchung mit dieser Messung zum Zeitpunkt T1 beendet. Da die Studie als Verlaufsuntersuchung angelegt worden war, wurden die drei Experimentalgruppen jedoch zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal telefonisch und/oder schriftlich zu Hause kontaktiert und darum gebeten, an einer verkürzten Nachuntersuchung teilzunehmen. Das Intervall zwischen T1 und T2 wurde gemäß klinischer Verlaufsaspekte der drei untersuchten Störungsbilder gewählt. So erfolgte die Kontaktaufnahme bei Schizophrenie- und Demenzpatienten ein Jahr nach der Eingangsuntersuchung, weil bei diesen beiden Patientengruppen eher chronische Verläufe mit langsamen Veränderungen zu erwarten sind. Depressionspatienten dagegen wurden bereits sechs Monate nach T1 erneut kontaktiert und telefonisch bezüglich der aktuell bestehenden Symptomatik befragt. Schilderten die depressiven Patienten eine vollständige oder zumindest deutliche Remission der Beschwerden, wurden sie direkt zur Retestung eingeladen. War noch keine ausgeprägte Verbesserung eingetreten, wurden sie nach jeweils drei weiteren Monaten erneut kontaktiert und befragt. Tab. 3. gibt für alle Untersuchungsgruppen einen Überblick über die zum jeweiligen Testzeitpunkt eingesetzten Testverfahren. 37 Tab. 3 Übersicht zu den eingesetzten Untersuchungsmethoden für alle Untersuchungsgruppen und Testzeitpunkte. Testverfahren Experimentalgruppen Schizophrenie T1 Sniffin’Sticks: T2 Kontrollgruppen Depression Demenz T1 T1 T2 Gesunde Angst T2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Schwelle Sniffin’Sticks: Diskrimination Sniffin’Sticks: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● SHAPS ● ● ● ● ● ● PANSS ● ● ● ● ● ● Identifikation Sniffin’Sticks: Hedonik Sniffin’Sticks: Intensität BDI MMST ● BAI ● Aus Tab. 4 wird ersichtlich, wie viele Patienten aus den drei Experimentalgruppen jeweils für die Nachuntersuchung zum Zeitpunkt T2 gewonnen werden konnten. Tab. 4 Anzahl der Probanden je Untersuchungsgruppe und Testzeitpunkt. Störungsbild Anzahl Probanden zu T1 Anzahl Probanden zu T2 Depression N = 37 N = 17 Schizophrenie N = 34 N = 11 Demenz N = 18 N=6 38 6. Statistische Analyse Sämtliche Auswertungen wurden mit dem Programm SPSS™ für Windows, Version 15.0 erstellt (SPSS Inc., Chicago, Illinois). Eine Prüfung der Daten auf Normalverteilung erfolgte nach der Methode von Kolmogorov-Smirnov. In allen Fällen, in denen die Normalverteilungsannahme verworfen werden musste, wurden in den folgenden Analysen nonparametrische Verfahren eingesetzt. Alle Auswertungen wurden mit zweiseitigen Tests bei einem Signifikanzlevel von α=0.05 durchgeführt. Die grafischen Darstellungen der Ergebnisse wurden mit Hilfe des Programms SigmaPlot für Windows, Version 10.0 (Systat Software Inc., Chicago, Illinois) erstellt. In den grafischen Darstellungen wird das Symbol „*“ verwendet, um signifikante Ergebnisse zu kennzeichnen. Im Einzelnen wurden für die Zielparameter in den verschiedenen Untersuchungsgruppen zunächst Mittelwerte und SDs oder SEMs als deskriptive Statistiken berechnet. Für Mittelwertsvergleiche zwischen den beiden Untersuchungszeitpunkten kamen t-Tests für gepaarte Stichproben, beziehungsweise der Wilcoxon-Test als nonparametrische Alternative, zum Einsatz. Für Vergleiche zwischen Experimental- und Kontrollgruppe wurden ANOVAs berechnet. Musste die Normalverteilungsannahme verworfen werden, wurde hier ebenfalls der WilcoxonTest verwendet. Zur Überprüfung auf Zusammenhänge zwischen Symptommaßen und subjektiven Geruchsurteilen wurden Korrelationen und Regressionsanalysen berechnet. 7. Ergebnisse Im folgenden Kapitel sollen die Ergebnisse der Untersuchung dargestellt werden. Abschnitt 7.1. bezieht sich dabei auf die Gruppe der Depressionspatienten, Kapitel 7.2. auf die Gruppe der Schizophreniepatienten, Abschnitt 7.3. auf Demenzpatienten und Kapitel 7.4. befasst sich abschließend mit den Ergebnissen für die Angstgruppe. 39 7.1. Ergebnisse der Auswertungen für Depressionspatienten 7.1.1. Ergebnisse zu Depressions- und Anhedoniemaßen Um zu überprüfen, ob Eingangsuntersuchung und Retestung der Patienten auch tatsächlich in verschiedenen Phasen der Erkrankung, nämlich akute Depression und Remission, stattgefunden hatten, wurden BDI- und SHAPS-Werte für die beiden Untersuchungszeitpunkte miteinander verglichen. Zu T1 erreichten die Patienten im BDI im Mittel einen Wert von 24.73 (SEM=1.869), was gemäß Manual einer klinisch relevanten Depression entspricht, zu T2 von 11.823 (SEM=3.216), was als milde bis mäßig ausgeprägte depressive Symptomatik interpretiert wird. Für den SHAPS ergab sich zu T1 ein Mittelwert von 4.676 (SEM=0.559) und zu T2 von 2.706 (SEM=0.942). Grafische Darstellungen der Mittelwerte und SEMs für die BDI- und SHAPS-Werte der Probanden zu T1 und T2 können Abb. 4 und Abb. 5 entnommen werden. Ein t-Test für gepaarte Stichproben ergab hoch signifikante Unterschiede zwischen den beiden Messzeitpunkten, sowohl für den BDI (p<0.001), als auch für den SHAPS (p=0.001). Insgesamt konnte also gezeigt werden, dass die Patienten zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung signifikant weniger depressive und anhedone Beschwerden berichteten. BDI ∗ 30 25 Testwert 20 15 10 5 0 1 2 Untersuchungszeitpunkt Abb. 4 Mittelwerte und SEMs für die BDI-Testwerte der depressiven Probanden zu T1 und T2. 40 SHAPS 10 ∗ Testwert 8 6 4 2 0 1 2 Untersuchungszeitpunkt Abb. 5 Mittelwerte und SEMs für die SHAPS-Testwerte der depressiven Probanden zu T1 und T2. 7.1.2. Ergebnisse zur Geruchsschwelle für die Gruppe der depressiven Patienten In Bezug auf die olfaktorische Sensitivität konnten die Werte der teilnehmenden Patienten zum Untersuchungszeitpunkt T1 mit denen der gesunden Kontrollgruppe verglichen werden. Der nonparametrische Wilcoxon-Test ergab hier keine signifikante Differenz zwischen Patienten und Gesunden (Z=-1.397, p=0.162). 7.1.3. Ergebnisse zur Diskrimination für die Gruppe der depressiven Patienten In Bezug auf die Diskriminationsleistung wurden ebenfalls die Ergebnisse der Patienten zu T1 mit den Daten der gesunden Kontrollpersonen verglichen. Zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung während einer akuten depressiven Episode erzielten die Patienten im Diskriminationstest im Mittel einen Wert von 10.197 (SEM=0.502), gesunde Kontrollpersonen dagegen einen Wert von 12.4 (SEM=0.287). Wilcoxon-Test erwies sich der Unterschied zwischen den Im beiden Untersuchungsgruppen als hoch signifikant (Z=-3.397, p=0.001). Eine grafische Darstellung der Ergebnisse findet sich in Abb. 6. 41 Diskrimination ∗ 16 14 12 Testwert 10 8 6 4 2 0 es Depr sive Kont r rollg uppe Abb. 6 Mittelwerte und SEMs für die Diskriminationsleistung von Depressionspatienten (zu T1) und gesunden Kontrollpersonen. 7.1.4. Ergebnisse zur Identifikation für die Gruppe der depressiven Patienten Um den Einfluss des depressiven Status auf die Identifikationsleistung zu überprüfen, wurden die Ergebnisse der Patientengruppe bei der Erstuntersuchung mit denen des Follow-up-Termins verglichen. Zu T1 erzielten die untersuchten Depressiven im Mittel eine Identifikationsleistung von 12.081 (SEM=0.327), zu T2 von 13.118 (SEM=0.484). Im t-Test erwies sich dieser Unterschied als signifikant (p=0.005). Entsprechend verdeutlicht Abb. 7 noch einmal die zum Zeitpunkt der akuten depressiven Episode deutlich beeinträchtigte Identifikationsleistung der Patienten. Identifikation ∗ 16 14 Testwert 12 10 8 6 4 2 0 1 2 Untersuchungszeitpunkt Abb. 7 Mittelwerte und SEMs für die Identifikationsleistung depressiver Probanden zu T1 und T2. 42 7.1.5. Ergebnisse zu den Einschätzungen von Intensität und Hedonik für die Gruppe der depressiven Patienten Auch der Einfluss des depressiven Status auf Intensitäts- und hedonische Einschätzungen sollte überprüft werden. Beim Vergleich der Beurteilungen der Patienten zu T1 und T2 ergaben sich keine signifikanten Unterschiede, weder für die Intensitätseinschätzungen (t-Test für gepaarte Stichproben: p=0.293), noch für relative hedonische Einschätzungen (t-Test für gepaarte Stichproben: p=0.153). Damit erwiesen sich die erhobenen subjektiven Urteile zu Geruchsreizen als unabhängig vom depressiven Status. Um zu überprüfen, ob bezüglich der hedonischen- oder Intensitätseinschätzung möglicherweise im Sinne eines Trait-Markers permanente Unterschiede zwischen Gesunden und Depressiven bestehen könnten, wurden die subjektiven Geruchsurteile der Patienten auch mit denen der gesunden Kontrollgruppe verglichen. Hier ergaben ANOVAs keine Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungsgruppen, und zwar weder während der akuten depressiven Episode (Hedonik: F(1)=0.567, p=0.454; Intensität: F(1)=0.846, p=0.361), noch in Remission (Hedonik: F(1)=0.327, p=0.571; Intensität: F(1)=0.533, p=0.471). 7.1.6. Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen Symptommaßen und Geruchsparametern für die Gruppe der depressiven Patienten Zur genaueren Abklärung des Einflusses von Symptomschwere und Anhedonie auf die subjektiven Geruchsbewertungen wurden für die Daten der Patienten zum Zeitpunkt der akuten Depression zwei Regressionsanalysen berechnet mit den relativen hedonischen Ratings als abhängiger Variable und BDI- beziehungsweise SHAPS-Werten als unabhängigen Variablen. Dabei zeigten die BDI-Ergebnisse in Bezug auf die hedonischen Einschätzungen keinen signifikanten prädiktiven Wert (F(1)=0.283, p=0.598, R2=-0.020). Es ergab sich jedoch ein signifikanter Zusammenhang zwischen SHAPS-Werten und hedonischen Urteilen (F(1)=7.246, p=0.011, R2=0.148). Insgesamt konnten in der Gruppe der akut depressiven Patienten also ca. 15% der Varianz der relativen hedonischen Einschätzungen durch die SHAPS-Werte erklärt werden. Abb. 8 veranschaulicht diesen Befund. 43 8 Relative hedonische Einschätzungen depressiver Patienten zu T1 6 [VARU] 4 2 0 -2 -4 0 2 4 6 8 10 12 SHAPS-Werte Abb. 8 Relative hedonische Ratings depressiver Patienten zu T1 als Funktion der SHAPS-Werte. 7.1.7. Zusammenfassung der Ergebnisse für die Gruppe der depressiven Patienten Die dargestellten Ergebnisse bestätigen zunächst eine korrekte Terminierung der Untersuchungszeitpunkte: zu T2 befanden sich die untersuchten Probanden tatsächlich in einem remittierten Zustand. Bezüglich der olfaktorischen Sensitivität ergaben sich keine Unterschiede zwischen Depressiven und Gesunden. Für die beiden anderen erhobenen Maße zur Geruchsleistung, nämlich Diskrimination und Identifikation, zeigten die Patienten jedoch Defizite. Die subjektiven Geruchseinschätzungen von Intensität und Hedonik erwiesen sich auch während einer depressiven Episode als intakt. Bei genauerer Analyse zeigte sich jedoch ein zwar schwacher, aber signifikanter Zusammenhang zwischen Anhedonie und hedonischen Einschätzungen: im depressiven Zustand schien eine stärkere Belastung durch anhedone Symptome mit verminderten hedonischen Ratings einher zu gehen. 44 7.2. Ergebnisse der Auswertungen für Schizophreniepatienten 7.2.1. Ergebnisse zu Schizophrenie- und Anhedoniemaßen Auch für die Gruppe der schizophrenen Patienten wurden zunächst die Daten der Symptom- und Anhedonie-Skalen analysiert. Bezüglich des SHAPS ergaben sich gemäß des Wilcoxon-Tests keine signifikanten Unterschiede zwischen den mittleren Anhedonie-Scores der Patienten zu den beiden Testzeitpunkten (Z=-1.136, p=0.256). Bei Erstuntersuchung und Follow-up erzielte die Gruppe der Schizophrenen für den SHAPS im Mittel einen Punktwert von 1.794 (SEM=0.367) bzw. 2.909 (SEM=0.967), was auf eine mäßige, jedoch über die Zeit stabile Belastung durch anhedone Beschwerden hindeutet. Bei der Auswertung der Daten des PANSS ergab sich eine statistische Tendenz (t-Test für gepaarte Stichproben: p=0.079): zum Follow-up-Termin berichteten Patienten tendenziell von einer geringeren Symptombelastung als bei der Erstuntersuchung während des Klinikaufenthaltes. Bei genauerer Analyse ließ sich dieser Trend auf einen Rückgang positiver Symptome zurückführen (t-Test für gepaarte Stichproben: p=0.038), für die der mittlere Punktwert von 18.364 (SEM=2.037) auf 14.091 (SEM=1.411) zurückgegangen war. Negative Symptome dagegen zeigten sich bei der Nachuntersuchung in unveränderter Stärke (t-Test für gepaarte Stichproben: p=0.421). Abb. 9 veranschaulicht die unterschiedlichen Beschwerdeprofile zu T1 und T2. Positive und negative PANSS-Werte schizophrener Patienten Mittlere Testwerte für die positive Subskala Mittlere Testwerte für die negative Subskala Testwert 40 30 * 20 10 0 1 2 Untersuchungszeitpunkte Abb. 9 Mittelwerte und SEMs für positive und negative Subskala des PANSS zu T1 und T2. 45 7.2.2. Ergebnisse zur Geruchsschwelle für die Gruppe der Schizophreniepatienten Im Vergleich mit der gesunden Kontrollgruppe zeigten schizophrene Patienten zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung bei der Schwellenbestimmung eine signifikant reduzierte Leistung (ANOVA: F(1)=6.338, p=0.016). Im Gegensatz zur Kontrollgruppe mit einem mittleren Schwellenwert von 6.4 (SEM=0.456) erzielten Patienten im Durchschnitt nur einen Wert von 4.726 (SEM=0.478). Eine grafische Veranschaulichung dieses Befunds findet sich in Abb. 10. Riechschwelle 16 14 ∗ Testwert 12 10 8 6 4 2 0 ophr Schiz en e rup rollg Kont pe Abb. 10 Mittelwerte und SEMs für die Riechschwellenbestimmung von Schizophreniepatienten und Kontrollprobanden zu T1. 7.2.3. Ergebnisse zur Diskrimination für die Gruppe der Schizophreniepatienten Auch in Bezug auf die Diskriminationsleistung schnitten Patienten gemäß einer ANOVA hoch signifikant schlechter ab als die Vergleichsgruppe (F(1)=23.445, p=0.000). Während sich für die gesunden Teilnehmer bei der Diskriminationsaufgabe ein Mittelwert von 12.0 (SEM=0.345) ergab, erzielten Schizophrene nur einen Durchschnittswert von 9.615 (SEM=0.351). Ein Balkendiagramm entsprechenden Mittelwerten und SEMs findet sich in Abb. 11. zu den 46 Diskrimination ∗ 16 14 Testwert 12 10 8 6 4 2 0 ene ophr Schiz Kont e rupp rollg Abb. 11 Mittelwerte und SEMs für die Diskriminationsleistung von Schizophreniepatienten und Kontrollprobanden zu T1. 7.2.4. Ergebnisse zur Identifikation für die Gruppe der Schizophreniepatienten Bezüglich der Geruchsidentifikation ergaben sich gemäß einer ANOVA bei den schizophrenen Patienten zu T1 ebenfalls signifikante Defizite (F(1)=8.007, p=0.006). Während gesunde Kontrollpersonen durchschnittlich 13.573 (SEM=0.218) Stifte korrekt identifizierten, erreichten die psychotischen Patienten nur einen Wert von 12.573 (SEM=0.278). Einen grafischen Überblick liefert Abb. 12. ∗ Identifikation 16 14 Testwert 12 10 8 6 4 2 0 ene ophr Schiz Kont e rupp rollg Abb. 12 Mittelwerte und SEMs für die Identifikationsleistung von Schizophreniepatienten und Kontrollprobanden zu T1. 47 7.2.5. Ergebnisse zu den Einschätzungen von Intensität und Hedonik für die Gruppe der Schizophreniepatienten Auch für die Gruppe der schizophrenen Patienten wurden die subjektiven Geruchsurteile mit denen einer gesunden Kontrollgruppe verglichen. Bezüglich der Intensitätseinschätzungen ergaben die berechneten ANOVAs keine signifikanten Unterschiede zwischen Schizophrenen und Gesunden, und zwar weder zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung (F(1)=1.146, p=0.288), noch beim Follow-up-Termin (F(1)=2.372, p=0.139). Ein anderes Bild ergab sich bei der Hedonik. Hier zeigte sich zu T1 ein signifikanter Unterschied zwischen den absoluten hedonischen Urteilen von Patienten und gesunden Kontrollpersonen (ANOVA: F(1)=3.927, p=0.05). Der Mittelwert für Patienten lag dabei bei 4.706 (SEM=0.347), der für Gesunde bei 3.848 (SEM=0.259) (siehe Abb. 13). Während der akuten Erkrankungsepisode zeigten Schizophrene also im Vergleich mit Gesunden extremere Urteile. Zu T2 war dieser Unterschied im Beurteilungsrange verschwunden (ANOVA: F(1)=0.689, p=0.416). Absolute hedonische Einschätzungen 20 [VARU] 15 ∗ 10 5 0 ene ophr Schiz rollg Kont e rupp Abb. 13 Mittelwerte und SEMs für absolute hedonische Ratings von Schizophreniepatienten und Kontrollprobanden zu T1. 48 7.2.6. Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen Symptommaßen und Geruchsparametern für die Gruppe der Schizophreniepatienten Zur Überprüfung auf Zusammenhänge zwischen Symptommaßen und den hedonischen Urteilen der Patienten wurden Korrelationen berechnet. Dabei ergaben sich für den SHAPS-Wert weder zu T1 noch zu T2 signifikante Zusammenhänge mit den subjektiven Geruchsurteilen. Bezüglich des PANSS zeigten sich bei zwei Subskalen signifikante Korrelationen mit den absoluten hedonischen Urteilen der Patienten, und zwar für die Skala P5 „Größenideen“ zu T1 (r=0.322, p=0.015) und für die Skala P3 „Halluzinationen“ zu T2 (r=0.529, p=0.034). 7.2.7. Zusammenfassung der Ergebnisse für die Gruppe der Schizophreniepatienten Die dargestellten Ergebnisse für die Gruppe der Schizophreniepatienten belegen zunächst das Vorliegen eines unterschiedlichen Symptomprofils zu T1 und T2. Während negative Symptome und Anhedonie weiterhin präsent blieben, erlebten die Patienten zwischen Erstuntersuchung und Follow-up einen signifikanten Rückgang der Positivsymptomatik. Im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen zeigten Schizophrene umfassende Geruchswahrnehmung, wie Defizite der in verschiedenen olfaktorischen Domänen Sensitivität, der der Diskriminationsfähigkeit und der Identifikation. Die Intensitätsurteile der Patienten schienen dagegen intakt. Bezüglich der hedonischen Einschätzung der präsentierten Stimuli zeigten Schizophrene zum Zeitpunkt der akuten Hospitalisierung extremere Urteile, was beim Follow-up nicht mehr erkennbar war. Die hedonischen Urteile schienen weder mit dem Ausmaß der erlebten Anhedonie, noch mit anderen Negativsymptomen in Zusammenhang zu stehen. 49 7.3. Ergebnisse der Auswertungen für Demenzpatienten Wie bereits dargestellt (siehe Kapitel 5.3.), konnten aus der Gruppe der 18 Demenzpatienten leider nur sechs Personen für eine Nachuntersuchung gewonnen werden. Auf Grund dieser geringen Stichprobengröße wurden die Ergebnisse zu T2 nicht in die statistischen Analysen einbezogen. Auch zu T1 war eine beträchtliche Anzahl der untersuchten Demenzpatienten auf Grund verminderter Belastbarkeit und herabgesetzter Konzentrationsfähigkeit nicht in der Lage, innerhalb einer Sitzung die vollständige Testung zu absolvieren. In vielen Fällen war es zudem auch nicht möglich, die Eingangsuntersuchung auf zwei Termine aufzuteilen, da sich die Angehörigen der Patienten nicht bereit erklärten, ein weiteres Mal für Transport und Begleitung in die Klinik zu sorgen. Deshalb musste die olfaktorische Testung in vielen Fällen verkürzt werden, so dass vor allem für Schwellen- und Diskriminationstest nur unvollständige Datensätze vorliegen. 7.3.1. Ergebnisse zu Demenz- und Anhedoniemaßen Im MMST erzielten die untersuchten Demenzpatienten einen mittleren Punktwert von 25.444 (SEM=0.860). Laut Testmanual kann ab einem Wert von 27 oder weniger Punkten von einer klinisch relevanten Störung der kognitiven Leistungsfähigkeit ausgegangen werden. Die Patienten befanden sich also zum ersten Untersuchungszeitpunkt in einem Zustand leicht ausgeprägter Demenz. Für den SHAPS lag der Mittelwert für die Gruppe der Demenzkranken bei 0.778 (SEM=0.298). Die Patienten berichteten also von einer sehr geringen Ausprägung anhedoner Beschwerden. 7.3.2. Ergebnisse zur Geruchsschwelle für die Gruppe der Demenzpatienten Insgesamt konnte nur bei fünf der 18 demenzkranken Studienteilnehmer eine Schwellentestung durchgeführt werden, so dass die nachfolgenden Ergebnisse nur mit Einschränkungen zu interpretieren sind. Im Vergleich mit einer gleich großen Anzahl gesunder Kontrollpersonen ähnlichen Alters schnitten die Demenzpatienten in Bezug 50 auf den durchschnittlichen Punktwert geringfügig besser ab (Demenz: M=5.70, SEM=1.094; Kontrollgruppe: M=4.160, SEM=0.945). In einer ANOVA erwies sich dieser Unterschied als nicht signifikant (F(1)=1.134, p=0.318). 7.3.3. Ergebnisse zur Diskrimination für die Gruppe der Demenzpatienten Auch für die Diskriminationsaufgabe liegt nur ein eingeschränkter Datensatz von sieben Patienten vor, so dass auch hier die statistischen Analysen mit großer Vorsicht zu interpretieren sind. Bei diesem Untertest ergab sich für Demenzkranke ein Mittelwert von 8.786 (SEM=0.993) und für gesunde Kontrollpersonen ein geringfügig höherer Wert von 10.857 (SEM=0.904). In einer ANOVA erwies sich auch dieser Gruppenunterschied als nicht signifikant (F(1)=2.378, p=0.149). 7.3.4. Ergebnisse zur Identifikation für die Gruppe der Demenzpatienten In Bezug auf die Identifikationsleistung schnitten die untersuchten Demenzpatienten mit einem mittleren Punktwert von 10.0 (SEM=0.647) schlechter ab als gesunde Kontrollpersonen, die im Durchschnitt 11.639 (SEM=0.583) Gerüche korrekt identifizierten. In einer ANOA zeigte sich für diesen Gruppenunterschied eine statistische Tendenz (F(1)=3.544, p=0.068). 7.3.5. Ergebnisse zu den Einschätzungen von Intensität und Hedonik für die Gruppe der Demenzpatienten In Bezug auf relative hedonische Ratings ergab sich ein signifikanter Unterschied zwischen Patienten und Kontrollpersonen (ANOVA: F(1)=6.061, p=0.019). Während die Kontrollgruppe die präsentierten Gerüche auf der hedonischen Skala im Mittel mit 1.404 (SEM=0.332) bewertete, gaben Demenzpatienten mit einem Mittelwert von 2.746 (SEM=0.432) konsistent angenehmere Urteile ab (siehe Abb. 14). 51 Relative hedonische Einschätzungen 10 [VARU] 8 6 * 4 2 0 Kontrollgruppe Demenz Abb. 14 Mittelwerte und SEMs für relative hedonische Ratings von Demenzpatienten und Kontrollprobanden zu T1. In einer ANOVA zum Vergleich der Intensitätseinschätzungen von Patienten und Gesunden ergab sich kein signifikanter Gruppenunterschied (F(1)=0.004, p=0.949). Bei einer genaueren Analyse zeigte sich jedoch innerhalb der Gruppe der Demenzpatienten bezüglich der Intensitätsurteile ein signifikanter Unterschied zwischen den Patienten, die im MMST einen klinisch unauffälligen Punktwert von 28 oder größer erzielt hatten (n=12) und denen, deren MMST-Ergebnis mit einem Wert von bis zu 27 Punkten auf eine im klinisch relevanten Bereich liegende Gedächtnisstörung hindeutete (n=6) (ANOVA: F(1)=6.150, p=0.025). Die entsprechenden Mittelwerte (MMST bis 27: M=9.029; MMST ab 28: M=13.362) und SEMs (MMST bis 27: SEM=1.703; MMST ab 28: SEM=0.906) sind Abb. 15 zu entnehmen. Patienten mit einer stärker ausgeprägten Gedächtnisstörung neigten also dazu, die Testgerüche als weniger intensiv zu beurteilen. 52 Intensität 20 * [VARU] 15 10 5 0 MMST bis 27 MMST ab 28 Abb. 15 Mittelwerte und SEMs für die Intensitätsschätzungen von Demenzpatienten mit leichter und klinisch relevanter Gedächtnisstörung zu T1. 7.3.6. Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen Symptommaßen und Geruchsparametern für die Gruppe der Demenzpatienten Zur Überprüfung auf Zusammenhänge zwischen Symptomskalen und subjektiven Geruchsbewertungen wurden auch für die Gruppe der Demenzpatienten zwei Regressionsanalysen berechnet mit den relativen hedonischen Ratings als abhängiger Variable und MMST- beziehungsweise SHAPS-Werten als unabhängigen Variablen. Dabei zeigten weder MMST-Ergebnisse noch SHAPS-Werte in Bezug auf die hedonischen Einschätzungen einen signifikanten prädiktiven Wert (MMST: F(1)=1.762, p=0.203, R2=0.043; SHAPS: F(1)=1.996, p=0.177, R2=0.055). 7.3.7. Zusammenfassung der Ergebnisse für die Gruppe der Demenzpatienten Gemäß der eingesetzten Symptomskalen ist davon auszugehen, dass sich die Patienten zu T1 in einem Zustand leichter Demenz und gering ausgeprägter Anhedonie befunden haben. In Bezug auf Riechschwelle und Diskrimination fanden 53 sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten und Kontrollen, wobei hier bei der Interpretation die geringen Stichprobengrößen von n=5 beziehungsweise n=7 zu berücksichtigen sind. Bei der Identifikationsaufgabe schnitten Demente tendenziell schlechter ab als Gesunde. Patienten bewerteten die präsentierten Gerüche als signifikant angenehmer. Bezüglich der Intensitätseinschätzungen ergab sich kein Unterschied zwischen den beiden Untersuchungsgruppen. Innerhalb der DemenzGruppe neigten Patienten mit einer stärkeren kognitiven Beeinträchtigung jedoch dazu, die Testgerüche als weniger intensiv zu beurteilen. Signifikante Zusammenhänge zwischen der Gedächtnisleistung oder Anhedonie auf der einen Seite und hedonischen Geruchsurteilen auf der anderen Seite fanden sich nicht. 7.4. Ergebnisse der Auswertungen für Angstpatienten Für die folgenden Auswertungen ist jeweils zu berücksichtigen, dass Angstpatienten ebenso wie die gesunde Kontrollgruppe nur ein einziges Mal untersucht worden sind, und zwar zum Zeitpunkt einer Hospitalisierung auf Grund ihrer Symptomatik. 7.4.1. Ergebnisse zu Angst- und Anhedoniemaßen Zum Zeitpunkt der Testung erreichten Angstpatienten im Mittel einen BAI-Wert von 20.588 (SEM=3.02). Dabei bewegten sich sieben Patienten im Wertebereich von 0-15 Punkten, was laut Manual einer minimal bis mild ausgeprägten Symptomatik entspricht, und zehn Patienten im Wertebereich von 16-63 Punkten, was als moderate bis klinisch relevante Angstausprägung zu interpretieren ist. Für den SHAPS ergab sich in der Gruppe der Angstpatienten ein Mittelwert von 2.529 (SEM=0.501). Insgesamt musste also entgegen der ursprünglichen Erwartungen auch für die Gruppe der Angstpatienten von einer beträchtlichen Belastung durch Anhedonie ausgegangen werden. Dabei erzielten Patienten mit einer gemäß BAI moderat bis klinisch relevant ausgeprägten Symptomatik mit einem Mittel von 3.4 (SEM=0.618) signifikant höhere Werte im SHAPS als Patienten mit einer nur minimal bis mild ausgeprägten Symptomatik, die im Mittel nur 1.286 54 (SEM=0.606) Punkte erreichten (ANOVA: F(1)=5.541, p=0.033). Eine grafische Darstellung findet sich in Abb. 16. SHAPS 14 12 Testwert 10 8 * 6 4 2 0 st st Ang Ang che ilde s i m n li is is k le b te b ima dera Min o M Abb. 16 Mittelwerte und SEMs für die SHAPS-Werte von Angstpatienten mit hohen und niedrigen BAI-Werten zu T1. Abb. 17 gibt einen grafischen Überblick zum Vergleich der Anhedonie-Werte in den vier Patientengruppen zum Zeitpunkt der akuten Erkrankung. Auf Grund der stark unterschiedlichen Stichprobengrößen in den vier Untersuchungsgruppen wurde auf eine statistische Prüfung auf Gruppenunterschiede verzichtet. SHAPS 14 12 Testwert 10 8 6 4 2 0 enz enie Dem ophr Schiz t Angs n essio Depr Abb. 17 Mittelwerte und SEMs für die SHAPS-Werte aller Patientengruppen zu T1. 55 7.4.2. Ergebnisse zur Geruchsschwelle für die Gruppe der Angstpatienten In Bezug auf die Riechschwelle ergab eine ANOVA keine signifikanten Unterschiede zwischen Angstpatienten und gesunden Kontrollen (F(1)=0.009, p=0.926). 7.4.3. Ergebnisse zur Diskrimination für die Gruppe der Angstpatienten In Bezug auf die Diskriminationsleistung schnitten Angstpatienten gemäß einer ANOVA mit einem durchschnittlichen Punktwert von 11.2 (SEM=0.591) signifikant schlechter ab als die gesunde Kontrollgruppe mit einem durchschnittlichen Ergebnis von 12.823 (SEM=0.332) (F(1)=6.096, p=0.019). Veranschaulicht wird dieser Befund in Abb. 18. Diskrimination 16 * 14 Testwert 12 10 8 6 4 2 0 Kontrollgruppe Angst Abb. 18 Mittelwerte und SEMs für die Diskriminationsleistung von Angstpatienten und Kontrollprobanden zu T1. 56 7.4.4. Ergebnisse zur Identifikation für die Gruppe der Angstpatienten Im Identifikationstest zeigten Angstpatienten im Vergleich mit gesunden Kontrollen keine signifikanten Leistungsunterschiede (ANOVA: F(1)=1.222, p=0.277). 7.4.5. Ergebnisse zu den Einschätzungen von Intensität und Hedonik für die Gruppe der Angstpatienten Bei der Beurteilung der Intensität der dargebotenen Gerüche zeigten Angstpatienten im Vergleich zu Gesunden signifikant höhere Werte (ANOVA: F(1)=4.613, p=0.039). Eine Darstellung der Mittelwerte und SEMs (Angstpatienten: M=14.410, SEM=0.674; Kontrollgruppe: M=12.487, SEM=0.589) findet sich in Abb. 19. Intensität 20 * [VARU] 15 10 5 0 Kontrollgruppe Angst Abb. 19 Mittelwerte und SEMs für die Intensitätsschätzungen von Angstpatienten und Kntrollprobanden zu T1. Auch in Bezug auf die hedonische Bewertung der 16 Riechstifte ergaben sich Unterschiede zwischen Angstpatienten und Kontrollprobanden. Für die absoluten hedonischen Einschätzungen lag hier der Mittelwert der Angstgruppe bei 4.836 (SEM=0.4), für Gesunde dagegen nur bei 3.566 (SEM=0.301) (siehe Abb. 20). In einer ANOVA erwies sich dieser Unterschied als signifikant (F(1)=6.440, p=0.016). Angstpatienten zeigten hier also extremere Urteile. 57 Absolute hedonische Einschätzungen 10 8 * [VARU] 6 4 2 0 Kontrollgruppe Angst Abb. 20 Mittelwerte und SEMs für absolute hedonische Ratings von Angstpatienten und Kontrollpersonen zu T1. Einen grafischen Überblick zu den Mittelwerten und SEMs der Intensitäts-, sowie absoluten und relativen hedonischen Einschätzungen für alle Untersuchungsgruppen liefern Abb. 21, Abb. 22 und Abb. 23. Eine statistische Prüfung auf Mittelwertsunterschiede zwischen den vier Untersuchungsgruppen wurde auf Grund der stark unterschiedlichen Stichprobengrößen nicht durchgeführt. Intensität 20 [VARU] 15 10 5 0 t A ngs e n enz essio izophreni Dem D epr Sch Abb. 21 Mittelwerte und SEMs für die Intensitätsschätzungen aller Patientengruppen zu T1. 58 Absolute Hedonik 10 8 [VARU] 6 4 2 0 t e Angs zophreni Schi n enz essio D em Depr Abb. 22 Mittelwerte und SEMs für absolute hedonische Ratings aller Patientengruppen zu T1. Relative Hedonik 10 [VARU] 8 6 4 2 0 enz Dem e st sion reni Ang pres oph e z i D h Sc Abb. 23 Mittelwerte und SEMs für relative hedonische Ratings aller Patientengruppen zu T1. 7.4.6. Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen Symptommaßen und Geruchsparametern für die Gruppe der Angstpatienten Zur Prüfung auf Zusammenhänge zwischen Symptommaßen und subjektiven Geruchsbewertungen wurden auch für die Gruppe der Angstpatienten zwei Regressionsanalysen berechnet mit den absoluten hedonischen Ratings als abhängiger 59 Variable und BAI- beziehungsweise SHAPS-Werten als unabhängigen Variablen. Weder BAI-, noch SHAPS-Werte zeigten dabei einen signifikanten prädiktiven Wert für die hedonischen Urteile (BAI: F(1)=0.801, p=0.385, R2=-0.013; SHAPS: F(1)=1.913, p=0.170, R2=0.009). 7.4.7. Zusammenfassung der Ergebnisse für die Gruppe der Angstpatienten Zusammenfassend muss zunächst erwähnt werden, dass entgegen der ursprünglichen Erwartung auch für die Gruppe der Angstpatienten eine deutliche Belastung durch Anhedonie gefunden wurde. Besonders betroffen waren hier die Patienten mit stärker ausgeprägter Angstsymptomatik. In Bezug auf Riechschwelle und Identifikation ergaben sich keine Leistungsunterschiede zwischen Angstpatienten und gesunden Kontrollpersonen. Bei der Diskriminationsaufgabe hingegen, schnitten die Patienten signifikant schlechter ab. Die Probanden der Angstgruppe beurteilten die Gerüche im Vergleich zu Gesunden als intensiver und neigten bei ihren hedonischen Einschätzungen zu extremeren Angaben. Signifikante Zusammenhänge zwischen Symptommaßen und subjektiven Geruchsurteilen ergaben sich nicht. 8. Ziel Diskussion der vorliegenden Untersuchung war es, Veränderungen in der Riechwahrnehmung bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen näher zu beleuchten. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Erfassung der hedonischen Bewertung von Duftstoffen und möglichen Zusammenhängen mit Anhedonie und anderen psychiatrischen Symptomen. Im folgenden Kapitel sollen die gefundenen Ergebnisse vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur diskutiert werden. Am Anfang steht dabei eine kritische Bewertung der Untersuchungsmethodik (siehe Kapitel 8.1.). Danach sollen die Ergebnisse für die einzelnen Untersuchungsgruppen separat diskutiert werden (siehe Kapitel 8.2.-8.5.). Das Kapitel schließt mit einer zusammenfassenden Interpretation und Bewertung der dargestellten Studie (siehe Kapitel 8.6.). 60 8.1. Diskussion des methodischen Vorgehens Bei der kritischen Betrachtung des methodischen Vorgehens soll zunächst auf die verwendeten Untersuchungsverfahren eingegangen werden. Mit den Symptomskalen BAI, BDI, MMST und PANSS wurden für die vier Störungsbilder etablierte Testverfahren eingesetzt. In den jeweiligen Testmanualen werden zufriedenstellende Belege für deren Objektivität, Validität und Reliabilität geliefert (Hautzinger, M., Bailer, M., Worall, H. et al., 1994; Kay, S.R., Opler, L.A. & Fiszbein, A., 2006; Kessler, J., Markowitsch, H.J. & Denzler, P., 2000; Margraf, J. & Ehlers, A., 2007). Auch beim SHAPS handelt es sich um ein Testverfahren mit nachgewiesener Nützlichkeit, Validität, Reliabilität und Änderungssensitivität für den Einsatz an psychiatrischen Populationen (Franken, I.H., Rassin, E. & Muris, P., 2007; Franz, M., Lemke, M.R., Meyer, T. et al., 1998; Leventhal, A.M., Chasson, G.S., Tapia, E. et al., 2006; Snaith, R.P., Hamilton, M., Morley, S. et al., 1995). Bei der ursprünglichen Fassung des Sniffin’Sticks Tests mit den Teilen Schwelle, Diskrimination und Identifikation handelt es sich ebenfalls um ein etabliertes Testverfahren. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung ist hier vor allem der Aspekt der Retest-Reliabilität von Bedeutung, da bei Depressiven, Schizophrenen und Demenzpatienten eine Wiederholungsmessung mit der Identifikationsaufgabe durchgeführt worden ist. Vorstudien attestieren dem Sniffin’ Sticks Test zufrieden stellende Reliabilitätswerte (Haehner, A., Mayer, A.M., Landis, B.N. et al., 2009; Hummel, T., Konnerth, C.G., Rosenheim, K. et al., 2001), selbst für relativ kurze Intervalle zwischen Erst- und Nachuntersuchung von vier beziehungsweise zehn Tagen. In der vorliegenden Studie betrug für die Probanden der minimale Zeitabstand zwischen den beiden Untersuchungszeitpunkten sechs Monate, so dass Lern- und Gedächtniseffekte als konfundierende Variablen weitgehend ausgeschlossen werden können. Insgesamt können die gefundenen Unterschiede in der Identifikationsleistung zwischen Erst- und Retestung also mit hoher Wahrscheinlichkeit auf tatsächliche Gruppenunterschiede zurückgeführt werden. Für die Erweiterung des Sniffin’ Sticks Tests um subjektive Intensitäts- und hedonische Urteile liegen bereits Erfahrungen vor (Markovic, K., Reulbach, U., Vassiliadu, A. et al., 2007; Thuerauf, N., Gossler, A., Lunkenheimer, J. et al., 2008). In einer eigenen unpublizierten Vorstudie, deren erste Ergebnisse 2007 auf dem 29. Kongress der Association for Chemoreception Sciences (AChemS) in Sarasota, 61 Florida präsentiert worden sind (Schultheiss, M., Gossler, A., Reulbach, U. et al., 2007), konnte für die hedonischen Ratings an gesunden Probanden eine zufriedenstellende Retest-Reliabilität nachgewiesen werden. In einer Untersuchung erwiesen sich die 16 Stifte der Identifikationsaufgabe als Teststimuli für die subjektiven Geruchsurteile als gut ausbalanciert in Bezug auf die Verteilung von angenehmen und unangenehmen Gerüchen (Markovic, K., Reulbach, U., Vassiliadu, A. et al., 2007). Für die Intensitätsschätzungen ist einschränkend zu sagen, dass jeweils nur eine deutlich überschwellige Konzentration des jeweiligen Testgeruchs verwendet werden konnte. In Bezug auf die subjektiven Geruchsurteile soll auch auf das verwendete Skalenformat der visuellen Analogskala eingegangen werden. Als relativ einfaches und leicht verständliches Format erschien es besonders geeignet für die hier eingeschlossene Probandengruppe aus dem Kreis psychiatrischer Patienten. Im Bereich der Forschung zu subjektiven Geruchsurteilen sind visuelle Analogskalen ein vielfach verwendetes Instrumentarium, sowohl in Studien an gesunden Populationen (Hummel, T., Sekinger, B., Wolf, S.R. et al., 1997; Markovic, K., Reulbach, U., Vassiliadu, A. et al., 2007; Thuerauf, N., Gossler, A., Lunkenheimer, J. et al., 2008), als auch in Untersuchungen an psychiatrischen Patienten (Amsterdam, J.D., Settle, R.G., Doty, R.L. et al., 1987; Crespo-Facorro, B., Paradiso, S., Andreasen, N.C. et al., 2001; Royet, J.P., Plailly, J., Delon-Martin, C. et al., 2003). Allgemein sind visuelle Analogskalen ein etabliertes Skalenformat zur Erfassung der Selbsteinschätzungen psychiatrischer Patienten. Bereits Luria (1975) demonstrierte die Reliabilität und Validität einer visuellen Analogskala zur Erfassung subjektiver Stimmungszustände an einer gemischten Stichprobe psychiatrischer Patienten. Verschiedene Untersuchungen beschäftigen sich außerdem mit den psychometrischen Qualitäten visueller Analogskalen beim Einsatz für depressive Patienten mit ihren typischen motivationalen und kognitiven Einschränkungen. Demzufolge kann auch für diese Klientel von einer zufriedenstellenden Reliabilität (Fahndrich, E. & Linden, M., 1982; Lingjaerde, O. & Foreland, A.R., 1998; Steinacher, B., Reischies, F.M. & Stieglitz, R.D., 1998) und Validität (Arruda, J.E., Stern, R.A. & Legendre, S.A., 1996; Davies, B., Burrows, G. & Poynton, C., 1975; Fahndrich, E. & Linden, M., 1982; Lingjaerde, O. & Foreland, A.R., 1998; McClelland, H.A., Kerr, T.A., Stephens, D.A. et al., 1979; Steinacher, B., Reischies, F.M. & Stieglitz, R.D., 1998) der Analogskalen ausgegangen werden. Insgesamt erscheinen die verwendeten 62 visuellen Analogskalen im Rahmen der vorliegenden Studie als geeignetes Skalenformat. Eine möglichst einfache und anschauliche Gestaltung der Erhebungsinstrumentarien ist besonders für die Gruppe der Demenzpatienten von großer Bedeutung. Für zukünftige Studien an Betroffenen in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien mit ausgeprägteren kognitiven Beeinträchtigungen wäre deshalb zu prüfen, ob das verwendete Skalenformat noch stärker vereinfacht werden könnte. Zu denken wäre dabei zum Beispiel an die Verwendung von Smileys oder anderen bildlichen Ankern an Stelle der üblichen verbalen Anker. Für die vorliegende Pilotstudie wurde ein Test-Retest-Design gewählt. Einschränkend ist zu bemerken, dass für die Nachuntersuchung teilweise nur eine relativ geringe Anzahl an Probanden gewonnen werden konnte. Bestätigende Studien mit höherer Stichprobengröße zu beiden Untersuchungszeitpunkten und damit auch entsprechend größerer statistischer Power stehen noch aus. Für die weiterführende Forschung wäre es zudem interessant, auch die gesunde Vergleichsgruppe wiederholt zu testen, um eine zusätzliche Kontrollbedingung zur Verfügung zu haben. Zudem muss erwähnt werden, dass sich die Gruppe der Angstpatienten entgegen der ursprünglichen Erwartung als stark von Anhedonie betroffen erwies. Eine weitere klinische Kontrollgruppe von psychiatrischen Patienten ohne Anhedonie als Symptom wäre wünschenswert gewesen. 8.2. Diskussion der Ergebnisse für Depressionspatienten Die vorliegenden Ergebnisse für die Gruppe der Depressionspatienten belegen zunächst die korrekte Terminierung der beiden Untersuchungszeitpunkte: im Vergleich zur Erstuntersuchung waren BDI- und SHAPS-Werte bei der Nachuntersuchung signifikant gesunken. Die teilnehmenden Patienten befanden sich also zu T2 tatsächlich in einem remittierten Zustand mit einer geringeren Belastung durch Anhedonie und andere depressive Beschwerden. In Bezug auf die Riechschwelle fanden sich keine Unterschiede zwischen Depressiven und Gesunden. Dieses Ergebnis bestätigt frühere Untersuchungen, die ebenfalls keinen Zusammenhang zwischen einer akuten depressiven Symptomatik und einer eventuellen Beeinträchtigung der olfaktorischen Sensitivität feststellen konnten (Gross-Isseroff, R., Luca-Haimovici, K., Sasson, Y. et al., 1994; Postolache, 63 T.T., Doty, R.L., Wehr, T.A. et al., 1999; Scinska, A., Wrobel, E., Korkosz, A. et al., 2008; Thomas, H.J., Fries, W. & Distel, H., 2002). Nach Atanasova und Kollegen (2008) ist die Bestimmung der Wahrnehmungsschwelle für Düfte den Leistungen des peripheren- und nicht des zentralen olfaktorischen Systems zuzuordnen. Auf peripherer Ebene scheint das Riechsystem depressiver Patienten also intakt. In der Diskriminationsaufgabe zeigten die akut depressiven Studienteilnehmer im Vergleich mit gesunden Kontrollpersonen eine reduzierte Leistung. Zu diesem Themenbereich finden sich in der Literatur nur wenige Vorbefunde. In einer früheren Studie an gesunden Probanden ergab sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Diskriminationsfähigkeit und subklinisch ausgeprägten depressiven Symptomen (Pollatos, O., Albrecht, J., Kopietz, R. et al., 2007). Unsere Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass vom subklinischen- nicht unbedingt auf den Bereich der klinisch relevanten Depression geschlossen werden kann. Für akut Depressive muss von einer Beeinträchtigung der olfaktorischen Diskriminationsfähigkeit ausgegangen werden. Zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung in einem Zustand akuter Depression erzielten die Patienten signifikant schlechtere Werte in der Identifikationsaufgabe als nach Remission. Schwierigkeiten in diesem kognitiv eher anspruchsvollen Teil des Sniffin’ Sticks Tests lassen sich möglicherweise durch die kognitiven Defizite erklären, unter denen Depressive häufig leiden. In seiner extremsten Ausprägung als depressive Pseudodemenz bezeichnet, ist dieses Phänomen bereits seit dem späten 19. Jahrhundert in der Psychiatrie bekannt (Berrios, G.E., 1985). Für zukünftige Studien zur olfaktorischen Identifikationsfähigkeit depressiver Patienten wäre es deshalb zu empfehlen, die aktuelle kognitive Leistungsfähigkeit der Probanden vorab genauer zu charakterisieren. Mit Hilfe von Identifikationsaufgaben für andere Sinneskanäle mit gleichem Schwierigkeitsgrad ließe sich genauer abgrenzen, inwieweit die gefundenen Defizite in der Identifikationsleistung auf kognitive Schwierigkeiten oder auf spezifische Beeinträchtigungen des olfaktorischen Systems zurückgeführt werden können (Vergleiche auch Kopala, L., Good, K., Martzke, J. et al., 1995). Die berichteten Befunde zur Identifikationsfähigkeit depressiver Patienten stehen im Widerspruch zu den Ergebnissen einer früheren Untersuchung (Amsterdam, J.D., Settle, R.G., Doty, R.L. et al., 1987), in der sich keine Defizite im Vergleich zu gesunden Kontrollen ergaben. Diese Diskrepanz kann auf methodische Unterschiede zwischen den beiden Studien zurück zu führen sein. So basierte der Studieneinschluss 64 bei der Arbeitsgruppe um Amsterdam noch auf den Diagnosekriterien des DSM-III und es wurden anders als in der vorliegenden Untersuchung auch Patienten mit einer depressiven Episode im Rahmen einer bipolaren Erkrankung einbezogen. Auch wurden zur Erfassung der Identifikationsleistung unterschiedliche Testinstrumente herangezogen (UPSIT versus Sniffin’ Sticks Test). Die subjektiven Intensitätseinschätzungen für die dargebotenen Gerüche erwiesen sich während einer depressiven Episode als intakt. Dieser Befund bestätigt frühere Untersuchungen, in denen ebenfalls keine Unterschiede in den Intensitätsbeurteilungen zwischen Depressiven und gesunden Kontrollen gefunden werden konnten (Lombion-Pouthier, S., Vandel, P., Nezelof, S. et al., 2006; Pause, B.M., Miranda, A., Goder, R. et al., 2001; Thomas, H.J., Fries, W. & Distel, H., 2002). Bei der Betrachtung der relativen hedonischen Urteile fanden sich zunächst keine generellen Unterschiede zwischen Patienten und Kontrollen. Auch beim Vergleich der Ratings der Patienten zu den beiden Testzeitpunkten akute Depression und Remission ergaben sich keine Unterschiede. Entsprechend finden sich in der Literatur Untersuchungen, die für Depressive ebenfalls von einer intakten hedonischen Beurteilungsfähigkeit ausgehen (Pause, B.M., Miranda, A., Goder, R. et al., 2001; Thomas, H.J., Fries, W. & Distel, H., 2002). Bei einer weiterführenden Analyse zeigte sich jedoch ein zwar schwacher, aber signifikanter Zusammenhang zwischen den hedonischen Einschätzungen und Anhedonie. Im depressiven Zustand scheint eine stärkere Belastung durch Anhedonie mit verminderten hedonischen Ratings einher zu gehen. Dieser Befund spricht dafür, dass sich Anhedonie bei Depressiven tatsächlich auf olfaktorischer Ebene abbildet. Eine Korrelation zwischen der Depressionsschwere im Allgemeinen und den hedonischen Urteilen ergab sich jedoch nicht. Für zukünftige Studien ist es also zu empfehlen, zwischen verschiedenen Subtypen depressiver Erkrankungen zu unterscheiden. Bei Verwendung der gängigen Diagnoseschemata ICD-10 (Dilling, H., Mombour, W. & Schmidt, M.H., 1991) und DSM-IV (American Psychiatric Association, 2000) ist Anhedonie nämlich kein obligates Symptom für eine depressive Episode. Bei einem klinisch beschriebenen Subtyp depressiver Erkrankungen, der sogenannten melancholischen Depression, ist Anhedonie jedoch kennzeichnende und obligate Beschwerde (Fawcett, J., Clark, D.C., Scheftner, W.A. et al., 1983b). Für Patienten 65 dieser Unterkategorie ist gemäß der vorliegenden Ergebnisse von einer Beeinträchtigung der hedonischen Wahrnehmung von Gerüchen auszugehen. 8.3. Die Diskussion der Ergebnisse für Schizophreniepatienten Auswertung der Symptomskalen belegt für die Gruppe der Schizophreniepatienten zunächst das Vorliegen unterschiedlicher Beschwerdeprofile zu T1 und T2: während sich negative Symptome und Anhedonie als stabil erwiesen, kam es zwischen Erstuntersuchung und Follow-up zu einer deutlichen Reduktion der Positivsymptomatik. Die Patienten wurden also einmal im akut psychotischen und einmal im Residualzustand untersucht. Bei den drei Aufgaben der Originalversion des Sniffin’ Sticks Tests zeigten Schizophrene im Vergleich mit Gesunden umfassende Einschränkungen in der Riechleistung. Diese Befunde stehen in Einklang mit zahlreichen früheren Untersuchungen, in denen sich für Schizophreniepatienten ebenfalls reduzierte Leistungen bei Schwellenbestimmung (Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005b; Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Owzar, K. et al., 2003; Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Roalf, D.R. et al., 2003), Diskrimination (Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005b) und Identifikation (Brewer, W.J., Pantelis, C., Anderson, V. et al., 2001; Coleman, E., Goetz, R.R., Leitman, D. et al., 2002; Compton, M.T., McKenzie Mack, L., Esterberg, M.L. et al., 2006; Corcoran, C., Whitaker, A., Coleman, E. et al., 2005; Good, K.P., Martzke, J.S., Honer, W.G. et al., 1998; Good, K.P., Leslie, R.A., McGlone, J. et al., 2007; Houlihan, D.J., Flaum, M., Arnold, S.E. et al., 1994; Kopala, L., Good, K., Martzke, J. et al., 1995; Kopala, L.C., Clark, C. & Hurwitz, T., 1993; Malaspina, D. & Coleman, E., 2003; Moberg, P.J., Arnold, S.E., Doty, R.L. et al., 2006; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005b; Szeszko, P.R., Bates, J., Robinson, D. et al., 2004; Wu, J., Buchsbaum, M.S., Moy, K. et al., 1993) ergaben. Auf hirnstruktureller Ebene lassen sich Defizite in der olfaktorischen Sensitivität bei Schizophrenen mit einer Volumenreduktion im perirhinalen Kortex in Verbindung bringen (Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Roalf, D.R. et al., 2003). Verminderte 66 Leistungen in einem Diskriminationstest scheinen mit einem reduzierten Hippokampus-Volumen einherzugehen (Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a). Eine bereits erwähnte SPECT-Untersuchung (Malaspina, D., Perera, G.M., Lignelli, A. et al., 1998) gibt Einblick in die hirnfunktionellen Anomalien, die dem Identifikationsdefizit schizophrener Patienten zu Grunde liegen könnten: so fand sich bei den Betroffenen ein Hypometabolismus in einem rechtshemisphärisch angesiedelten kortikalen Gebiet, das das Broca-Areal, den oberen Temporallappen, den supramarginalen Gyrus und den Gyrus angularis umfasst, sowie eine fehlende Steigerung des lokalen zerebralen Blutflusses im Hippokampus und in visuellen Assoziationsarealen. Insgesamt ist also für Schizophrene von umfassenden Anomalien des olfaktorischen Systems auszugehen, was sowohl Studien zur Reizverarbeitung auf Rezeptorebene (Turetsky, B.I., Hahn, C.G., Arnold, S.E. et al., 2009; Turetsky, B.I. & Moberg, P.J., 2009), als auch hirnstrukturelle- (Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Yousem, D.M. et al., 2000; Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Arnold, S.E. et al., 2003; Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Roalf, D.R. et al., 2003) und funktionelle (Bertollo, D.N., Cowen, M.A. & Levy, A.V., 1996; Turetsky, B.I., Moberg, P.J., Owzar, K. et al., 2003) Untersuchungen bestätigen. Moberg und Kollegen (1999) schlussfolgern zudem in ihrer Übersichtsarbeit, dass zumindest für den Bereich der Identifikation davon ausgegangen werden kann, dass die gefundenen Defizite unabhängig von Rauchstatus und Medikation der Patienten auftreten. Insgesamt spricht also vieles dafür, bei Schizophrenen eine primäre Störung des Geruchssinns zu vermuten. Ein komplexes Bild ergibt sich für den Bereich der subjektiven Geruchsbewertungen. Hier schienen die Intensitätsurteile der Patienten in der vorliegenden Stichprobe intakt. Dieser Befund deckt sich mit der Ergebnislage früherer Untersuchungen, in denen sich ebenfalls keine Unterschiede zwischen den Intensitätsbewertungen von Schizophrenen und Gesunden fanden (Hudry, J., Saoud, M., D'Amato, T. et al., 2002; Moberg, P.J., Arnold, S.E., Doty, R.L. et al., 2003; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005b). Wie bereits dargestellt (siehe Kapitel 3.3.2.), ist die bisherige Datenlage zu hedonischen Geruchsbewertungen bei schizophrenen Patienten sehr heterogen (Crespo-Facorro, B., Paradiso, S., Andreasen, N.C. et al., 2001; Doop, M.L. & Park, S., 2006; Hudry, J., Saoud, M., D'Amato, T. et al., 2002; Moberg, P.J., Arnold, S.E., 67 Doty, R.L. et al., 2003; Plailly, J., d'Amato, T., Saoud, M. et al., 2006; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005a; Rupp, C.I., Fleischhacker, W.W., Kemmler, G. et al., 2005b). Dies ist vermutlich auf erhebliche Unterschiede in Untersuchungsmethodik und Stichprobencharakteristika zwischen den einzelnen Studien zurück zu führen. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung lenken den Blick diesbezüglich vor allem auf die Unterscheidung zwischen positiven und negativen Symptomen der Schizophrenie. Bei der Erstuntersuchung, in einer Erkrankungsphase, die durch das Vorherrschen positiver Symptome gekennzeichnet war, zeigten die Patienten bei den hedonischen Ratings eine veränderte Beurteilungsspanne, und zwar in Form einer Neigung zu extremeren Einschätzungen. Bei der Nachuntersuchung, in einem Erkrankungsstadium, das als negatives Residuum bezeichnet werden kann, fanden sich keine Unterschiede zwischen den hedonischen Urteilen von Patienten und Gesunden mehr. Während Doop und Park (2006) einen signifikanten Zusammenhang zwischen schizophrenen Negativsymptomen und einer reduzierten Beuteilungsspanne für hedonische Geruchsbewertungen fanden, ergab sich also in der vorliegenden Studie eine erweiterte Beurteilungsspanne der hedonischen Ratings in einer Phase, die durch das Vorherrschen positiver Symptome gekennzeichnet war. In der Zusammenschau motivieren diese Befunde die neue Hypothese, dass der gesamte Verlauf einer schizophrenen Erkrankung – von akut psychotischen Episoden bis zum Residualzustand – von spezifischen Veränderungen in der Urteilsspanne für hedonische Geruchsbewertungen begleitet sein könnte. Während sich die hedonischen Ratings der Patienten zu den beiden Testzeitpunkten wie bereits dargestellt in charakteristischer Weise unterschieden, veränderte sich das Ausmaß der berichteten Anhedonie hingegen nicht signifikant. Dieser Befund spricht für die Gruppe der schizophrenen Patienten gegen die bereits erwähnte Hypothese von Atanasova und Kollegen (2008), dass Anhedonie sich auch direkt auf der Ebene olfaktorischer Reizverarbeitung widerspiegeln könnte. In die gleiche Richtung deuten auch die Befunde einer früheren Untersuchung, in der Schizophreniepatienten im Vergleich zu Gesunden zwar höhere Werte in einem Anhedonie-Fragebogen erzielten, sich in der hedonischen Bewertung verschiedener Stimuli jedoch nicht von den Kontrollprobanden unterschieden (Burbridge, J.A. & Barch, D.M., 2007). In ähnlicher Weise argumentieren Gard und Kollegen: „Research on anhedonia in schizophrenia has revealed mixed results, with patients reporting 68 greater anhedonia than healthy controls on self-report measures and semi-structured interviews, but also reporting comparable experiences of positive emotions in response to pleasurable stimuli” (2007, S. 253). Sie schlagen deshalb vor, für Schizophrene zwischen antizipatorischem und konsumatorischem Freudeempfinden zu unterscheiden. Dabei scheint die Antizipation positiver Erfahrungen gestört zu sein, was sich in klinischen Skalen zur Erfassung der Anhedonie niederschlägt, jedoch nicht der konsumatorische Aspekt des Genießens. 8.4. Diskussion der Ergebnisse für Demenzpatienten Gemäß der Auswertung der Ergebnisse des MMST kann davon ausgegangen werden, dass sich die untersuchten Patienten zu T1 in einem Zustand leichter oder beginnender Demenz befunden haben. Die Belastung durch Anhedonie war laut Selbstauskunft nur gering ausgeprägt. In Bezug auf die Riechschwelle fanden sich in der vorliegenden Untersuchung keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Demenzpatienten und gesunden Kontrollen. Bei der Interpretation dieses Befundes sind jedoch die geringe Stichprobengröße von n=5 und die dementsprechend niedrige statistische Power zu berücksichtigen. In einigen früheren Untersuchungen fanden sich bei Demenzkranken ebenfalls keine Einschränkungen der olfaktorischen Sensitivität (Kareken, D.A., Doty, R.L., Moberg, P.J. et al., 2001; Koss, E., Weiffenbach, J.M., Haxby, J.V. et al., 1988; Larsson, M., Semb, H., Winblad, B. et al., 1999). Die Mehrzahl der Studien deutet jedoch darauf hin, dass Demenzpatienten und Patienten mit der Diagnose einer leichten kognitiven Störung im Schwellentest schlechter abzuschneiden scheinen als Gesunde (Chan, A., Tam, J., Murphy, C. et al., 2002; Djordjevic, J., Jones-Gotman, M., De Sousa, K. et al., 2008; Doty, R.L., Reyes, P.F. & Gregor, T., 1987; Lehrner, J.P., Brucke, T., Dal-Bianco, P. et al., 1997; Murphy, C., Gilmore, M.M., Seery, C.S. et al., 1990). Auch eine Metaanalyse (Mesholam, R.I., Moberg, P.J., Mahr, R.N. et al., 1998) kommt zu diesem Schluss. Die abweichende Datenlage in der vorliegenden Studie kann zum einen auf die geringe statistische Power und zum anderen auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass sich die untersuchten Patienten in einem Zustand nur leicht ausgeprägter Demenz befanden. In einer der bereits genannten Vorstudien ergab sich nämlich eine signifikante Korrelation zwischen der Schwere 69 der Demenzsymptomatik und dem Ausprägungsgrad der Defizite im Schwellentest (Murphy, C., Gilmore, M.M., Seery, C.S. et al., 1990). Bei der Diskriminationsaufgabe fanden sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten und Kontrollpersonen. Auch hier ist jedoch die geringe Stichprobengröße von n=7 bei der Interpretation zu berücksichtigen. Vorliegende Untersuchungen deuten darauf hin, dass für Demenzkranke auch in diesem Bereich von einem Leistungsdefizit auszugehen ist (Djordjevic, J., JonesGotman, M., De Sousa, K. et al., 2008; Luzzi, S., Snowden, J.S., Neary, D. et al., 2007). Der dabei gefundene positive Zusammenhang zwischen dem Ausmaß kognitiver Beeinträchtigungen und dem Grad der Einschränkungen in der Diskriminationsfähigkeit (Djordjevic, J., Jones-Gotman, M., De Sousa, K. et al., 2008) könnte erklären, warum in der vorliegenden Untersuchung der Leistungsunterschied zwischen leicht Demenzkranken und Gesunden kein statistisch signifikantes Niveau erreichte. Bezüglich Demenzpatienten der Identifikationsfähigkeit schlechter ab als schnitten gleichaltrige die untersuchten Kontrollprobanden. Das Signifikanzlevel erreichte dabei das Niveau einer statistischen Tendenz. Dieser Befund steht in Übereinstimmung mit zahlreichen früheren Untersuchungen, die ebenfalls signifikante Defizite in der olfaktorischen Identifikationsfähigkeit von Demenzpatienten fanden (Chan, A., Tam, J., Murphy, C. et al., 2002; Djordjevic, J., Jones-Gotman, M., De Sousa, K. et al., 2008; Doty, R.L., Reyes, P.F. & Gregor, T., 1987; Duff, K., McCaffrey, R.J. & Solomon, G.S., 2002; Gray, A.J., Staples, V., Murren, K. et al., 2001; Kareken, D.A., Doty, R.L., Moberg, P.J. et al., 2001; Kesslak, J.P., Cotman, C.W., Chui, H.C. et al., 1988; Larsson, M., Semb, H., Winblad, B. et al., 1999; Lehrner, J.P., Brucke, T., Dal-Bianco, P. et al., 1997; Luzzi, S., Snowden, J.S., Neary, D. et al., 2007; McLaughlin, N.C. & Westervelt, H.J., 2008; Rezek, D.L., 1987; Royet, J.P., Croisile, B., Williamson-Vasta, R. et al., 2001; Serby, M., Larson, P. & Kalkstein, D., 1991; Suzuki, Y., Yamamoto, S., Umegaki, H. et al., 2004; Westervelt, H.J., Stern, R.A. & Tremont, G., 2003; Williams, S.S., Williams, J., Combrinck, M. et al., 2009). Zudem zeigte sich ein korrelativer Zusammenhang zwischen dem Ausmaß kognitiver Defizite und Einschränkungen in der Identifikationsleistung (Djordjevic, J., Jones-Gotman, M., De Sousa, K. et al., 2008; Larsson, M., Semb, H., Winblad, B. et al., 1999; Serby, M., Larson, P. & Kalkstein, D., 1991; Suzuki, Y., Yamamoto, S., Umegaki, H. et al., 2004). Da die Patienten in 70 der vorliegenden Studie in einem Stadium der beginnenden Erkrankung untersucht wurden, zeigten sie im Vergleich mit Gesunden dementsprechend auch nur gering ausgeprägte Identifikationsdefizite. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass ein Großteil der Patienten zum Zeitpunkt der Testung unter Behandlung mit Antidementiva stand. Eine aktuelle Untersuchung zeigt nämlich, dass zumindest bei der Behandlung mit dem Wirkstoff Donezepil auch eine Besserung der olfaktorischen Identifikationsdefizite zu erwarten ist (Velayudhan, L. & Lovestone, S., 2009). Bezüglich der Intensitätseinschätzungen ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Demenzpatienten und Kontrollen. Innerhalb der Patientengruppe zeigte sich jedoch ein Zusammenhang zwischen einer stärkeren kognitiven Beeinträchtigung und reduzierten Intensitätsurteilen für die Testgerüche. Dieser Befund stimmt mit den Daten einer früheren Untersuchung überein, in der Demenzpatienten die präsentierten olfaktorischen Stimuli im Vergleich mit Gesunden als weniger intensiv beurteilten (Royet, J.P., Croisile, B., Williamson-Vasta, R. et al., 2001). Im Vergleich mit Gesunden bewerteten Demenzpatienten die präsentierten Gerüche als signifikant angenehmer. In der bereits erwähnten Studie zu subjektiven Geruchsurteilen bei Alzheimerpatienten (Royet, J.P., Croisile, B., Williamson-Vasta, R. et al., 2001) ergaben sich hingegen keine Unterschiede in den hedonischen Ratings von Patienten und gleichaltrigen gesunden Vergleichspersonen. Hier wurde allerdings ein andersartiger Satz von Testgerüchen verwendet. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung stehen in Übereinstimmung mit den Befunden einer früheren Studie der eigenen Arbeitsgruppe: hier bewerteten bereits gesunde ältere Testpersonen die präsentierten Gerüche als signifikant angenehmer, als dies jüngere Personen taten (Markovic, K., Reulbach, U., Vassiliadu, A. et al., 2007). Aus evolutionärer Perspektive erscheint dies als sinnvoller Schutzmechanismus. So konnte die Gefahr von Unterernährung Nahrungsrationen im verringert höheren werden. Lebensalter Statistische während Zeiten Zusammenhänge knapper zwischen Symptommaßen und den hedonischen Geruchsurteilen ergaben sich nicht. Für die zukünftige Forschung erschiene es jedoch interessant, auch für Patienten im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium mit größeren kognitiven Defiziten und verstärkter Anhedonie nach möglichen Zusammenhängen mit Veränderungen in den subjektiven Geruchsurteilen zu fahnden. 71 8.5. Diskussion der Ergebnisse für Angstpatienten Wie bereits dargestellt, zeigte auch die untersuchte Gruppe hospitalisierter Angstpatienten entgegen der ursprünglichen Erwartung eine deutliche Belastung durch Anhedonie. Besonders betroffen waren dabei Probanden mit einer stärkeren Ausprägung der Angstsymptomatik, bei denen störungsbedingt von einer größeren Einschränkung des Handlungsspielraums und damit auch des hedonischen Repertoires auszugehen ist. Bei der olfaktorischen Schwellenbestimmung ergaben sich keine Leistungsunterschiede zwischen Angstpatienten und gesunden Kontrollpersonen. Wie bereits erwähnt (siehe Kapitel 8.2), wird diese Aufgabe peripheren- und nicht zentralen Arealen des Riechsystems zugeordnet (Atanasova, B., Graux, J., El Hage, W. et al., 2008). Auf peripherer Ebene erscheint die Geruchswahrnehmung von Angstpatienten also intakt. Auch bei der Identifikationsaufgabe ergaben sich keine Unterschiede zwischen Angstpatienten und gesunden Kontrollprobanden. Dieser Befund deckt sich mit den Ergebnissen einer früheren Untersuchung an einer Stichprobe von Panikpatienten, in der die Betroffenen ebenfalls keine Einschränkungen der Identifikationsleistung zeigten (Kopala, L.C. & Good, K.P., 1996). In der Diskriminationsaufgabe hingegen, zeigten die Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen signifikant schlechtere Leistungen. Aus der klinischen Erfahrung lässt sich dieser Befund möglicherweise zu den speziellen Wahrnehmungstendenzen von Angstpatienten in Bezug setzen: Sie neigen dazu, Umweltreize sehr schnell zu kategorisieren, und zwar als gefährlich oder ungefährlich. Dadurch könnte jedoch die feindiskriminierende Wahrnehmung von Stimuli beeinträchtigt sein. Bezüglich der subjektiven Geruchsbewertungen ergaben sich signifikante Unterschiede zwischen Angstpatienten und gesunden Vergleichspersonen. Die Patienten beurteilten die Gerüche als intensiver und zeigten bei ihren hedonischen Ratings ähnlich wie akut psychotische Schizophrene einen erweiterten Beurteilungsrange. Zusammenhänge zwischen den subjektiven Geruchsurteilen und den erhobenen Symptommaßen ergaben sich nicht. Die Neigung, Teststimuli in ihrer Intensität und Hedonik subjektiv als extremer einzustufen, lässt sich möglicherweise in Bezug setzen zu einer störungsbedingten Hyperreagibilität und Hypersensibilität 72 von Angstpatienten. Erste Befunde deuten darauf hin, dass sich die Tendenz von Angsterkrankten, auf Geruchsreize besonders intensiv zu reagieren, möglicherweise auch therapeutisch nutzen ließe. So schildern Abramowitz und Lichtenberg (2009) in einem Fallbericht Erfahrungen mit der Methode des sogenannten hypnotherapeutischen olfaktorischen Konditionierens. Dabei lernt der Betroffene unter Hypnose, bestimmte angenehme Gerüche mit einem Gefühl von Sicherheit und Selbstkontrolle zu assoziieren, was ihm anschließend dabei helfen soll, Angstsituationen besser zu überstehen. Für zukünftige Studien an Angstpatienten wäre es interessant, neben den hier erhobenen subjektiven Geruchsurteilen auch noch den Bekanntheitsgrad der dargebotenen Testgerüche zu erfassen, da sich vermuten ließe, das Ängstliche auf bekannte und unbekannte Stimuli in unterschiedlicher Weise reagieren. Ebenso vielversprechend erscheint die Frage nach den individuell angstauslösenden Stimuli der einzelnen Patienten. Gerüche, die zu einem konditionierten Stimulus für Angstreaktionen geworden sind, könnten möglicherweise in veränderter Weise wahrgenommen und bewertet werden. 8.6. Ziel Zusammenfassende Interpretation und Bewertung der vorliegenden Untersuchung war es, Veränderungen in der Riechwahrnehmung bei vier verschiedenen psychiatrischen Störungsbildern, nämlich Depression, Schizophrenie, Demenz und Angst, näher zu beleuchten. Im Zentrum der Arbeit stand dabei die Erfassung der hedonischen Bewertung von Geruchsreizen und möglicher Zusammenhänge mit Anhedonie und anderen psychiatrischen Symptomen. Die eingesetzten Methoden erwiesen sich für die gegebene Fragestellung als adäquat. Die vorliegenden Ergebnisse zu Veränderungen in der Riechleistung bei den vier untersuchten Erkrankungen scheinen die Hypothese zu bestätigen, dass Riechstörungen als biologischer Marker für neurologische und psychiatrische Erkrankungen gelten können (Atanasova, B., Graux, J., El Hage, W. et al., 2008). Dabei scheinen die Beeinträchtigungen des Geruchssinns für verschiedene Störungsbilder jeweils ein spezifisches und typisches Muster anzunehmen. Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen dem Ausmaß erlebter Anhedonie und Veränderungen in der hedonischen Bewertung von Gerüchen lässt sich gemäß der 73 vorliegenden Befunde nicht allgemein beantworten, sondern muss für jedes Störungsbild gesondert betrachtet werden. Übereinstimmend ziehen auch Berrios und Olivares (1995) die weitverbreitete Annahme in Zweifel, dass sich Anhedonie bei Schizophrenie, Depression und anderen Störungen jeweils auf das gleiche biologische Phänomen zurückführen lässt: „That this assumption is unwarranted can be seen from the fact that pleasure is a hierarchical concept whose mechanism can be disabled at various levels, each having a different biological representation” (S. 467). 9. Ausblick Vor dem Hintergrund der vorliegenden Ergebnisse und der aktuellen Literatur kann davon ausgegangen werden, dass für die vier untersuchten Störungsbilder jeweils ein spezifisches Muster veränderter olfaktorischer Wahrnehmung angenommen werden kann. Für die Zukunft wären bestätigende Studien mit einer größeren Probandenzahl wünschenswert. Nachfolgeuntersuchungen mit bildgebenden Verfahren könnten dazu beitragen, die an verschiedenen Riechaufgaben beteiligten Hirnareale näher zu beleuchten, sowie deren zu erwartende Überlappungen mit Gebieten, die im Rahmen verschiedener psychiatrischer Erkrankungen Funktionsanomalien aufweisen. Zum Phänomen der Anhedonie und der hedonischen Bewertung von Geruchsstoffen bleiben zum derzeitigen Stand der Forschung noch viele Fragen offen. So erschiene es ebenfalls als aufschlussreich, den Zusammenhang zwischen Anhedonie und der hedonischen Bewertung olfaktorischer Stimuli auch im Rahmen weiterer psychiatrischer Grunderkrankungen, wie zum Beispiel Suchterkrankungen, näher zu beleuchten. Eine Untersuchung bei subklinisch ausgeprägten Zuständen von Anhedonie an gesunden Probanden wäre ebenfalls vielversprechend. Auch die Frage nach möglichen Zusammenhängen zwischen Anhedonie und der hedonischen Bewertung von Reizen anderer Sinnesmodalitäten bleibt noch weitgehend unbeantwortet. Im Sinne der betroffenen Patienten scheint es unbedingt erforderlich, die biologischen Phänomene, die dem Symptom der Anhedonie zu Grunde liegen und es begleiten, näher zu beleuchten. Die vorliegende Arbeit hofft, hier einen Beitrag zu leisten. 74 10. Literaturverzeichnis 1. Abramowitz, E.G. & Lichtenberg, P. (2009). "Hypnotherapeutic olfactory conditioning (HOC): case studies of needle phobia, panic disorder, and combat-induced PTSD." Int J Clin Exp Hypn 57(2): 184-197. 2. Albers, M.W., Tabert, M.H. & Devanand, D.P. (2006). "Olfactory dysfunction as a predictor of neurodegenerative disease." Curr Neurol Neurosci Rep 6(5): 379386. 3. Altman, J. (1989). "A nose for Alzheimer's disease?" Nature 337(6209): 688. 4. American Psychiatric Association, Ed. (2000). Diagnostic and statistical manual of mental disorders. 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Revision • M = Mittelwert • MMST = Mini Mental Status Test • MRT = Magnetresonanztomographie • PANSS = Positive and Negative Syndrome Scale • PET = Positronenemissionstomographie • SEM = Standard Error of Means (Standardfehler der Mittelwerte) • SD = Standard Deviation (Standardabweichung) • SHAPS = Snaith Hamilton Pleasure Scale • SPECT = Single Photon Emission Computed Tomography (Einzelphotonen-Emissions-Tomographie) • UPSIT = University of Pennsylvania Smell Identification Test • VARU = Visual Analogue Rating Unit (Einheit der visuellen Analogskala), Angaben in cm 90 12. Publikationen • Clepce, M., Gossler, A., Reich, K., Kornhuber, J. Thuerauf, N. (2010). „The relation between depression, anhedonia and olfactory hedonic estimates – a pilot study in major depression.” Neurosci Lett 471(3):139-143. • Lenz, B., Klafki, H.W., Hillemacher, T., Killisch, N., Schaller, G., Frieling, H., Clepce, M., Gossler, A., Thuerauf, N., Winterer, G., Kornhuber, J., Bleich, S. (2010). „Smoking behaviour is associated with expression and phosphorylation of CREB in Neuropsychopharmacol 13(2): 207-215. human buffy coat.” Int J 91 13. Danksagung Mein besonderer Dank gilt Hr. Privatdozenten Dr. med. habil. N. Thürauf für die Überlassung des Promotionsthemas und seine engagierte wissenschaftliche Betreuung. Gedankt sei auch Hr. Professor Dr. Kornhuber für die Möglichkeit der Promotion an der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen. Zu Dank verpflichtet bin ich ebenfalls Hr. Prof. Dr. F. Lang und Fr. Prof. Dr. S. Engel vom Institut für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg, sowie Hr. Dr. H. Lehfeld und seinem Team von der Gedächtnissprechstunde der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Klinikums Nürnberg Nord, die es mir ermöglichten, Patienten ihrer Einrichtungen für die vorliegende Untersuchung zu gewinnen. Auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen, sowie den wissenschaftlichen und studentischen Hilfskräften aus der Arbeitsgruppe Sensorik der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken für ein stets angenehmes Arbeitsklima und vielfältige Anregungen und Unterstützung bei der Gestaltung dieser Arbeit. Insbesondere gilt mein Dank hier Fr. Karin Reich und Fr. Andrea Goßler. Besonders danken möchte ich selbstverständlich auch allen Probanden, die mit ihrer Teilnahme an den Untersuchungen diese Arbeit erst ermöglicht haben. 92 14. Lebenslauf Persönliche Daten: Name: Marion Brigitte Clepce (geb. Schultheiß) Geburtsdatum: 01.12.1979 Geburtsort: Coburg Eltern: Karl Schultheiß, geb. 30.10. 1943 Margarethe Schultheiß, geb. 07.01.1943, verst. 13.07.2007 Familienstand: verheiratet Ehemann: Stefan Clepce, geb. 29.07.1979, Dipl.-Informatiker Schullaufbahn: 1986 – 1990: Grund- und Teilhauptschule Großheirath 1990 – 1999: Gymnasium Alexandrinum Coburg, beendet mit dem Abitur im Juni 1999 Studium: 1999-2004: Studium der Diplom-Psychologie an der Otto-Friedrich Universität Bamberg, beendet mit der Diplomprüfung im Oktober 2004 • Vordiplom nach dem SS 2001 • Thema der Diplomarbeit: „,Schwamm drüber!’ – Eine empirische Untersuchung zum Humor in der TV-Serie ,Ally McBeal’“ 93 Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin: 2004-2009: Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie am CIP Bamberg, beendet mit der Approbationsprüfung im März 2009 • November 2004 – Juli 2005: Psychiatrie-Jahr in der Tagesklinik der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg • September 2005 – Februar 2006: Psychosomatik-Tätigkeit Psychotherapeutischen in der Abteilung Psychosomatischen der und Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg • März 2006 – März 2009: Praktische Tätigkeit in der Lehrpraxis Dr. Andrea Röthlein, Nürnberg Beruflicher Werdegang: • März 2006 – Dezember 2006: Wissenschaftliche Hilfskraft in der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg • seit Januar 2007: Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg