Fortbildung | „Artikel des Monats“ Kontroversen in Diagnostik und ­Therapie konnataler Virusinfektionen Susanne Modrow, Jürgen Wenzel, Annelie Plentz | Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universität Regensburg Hintergrund Virusinfektionen während der Schwangerschaft können schwere Erkrankungen des werdenden Kindes verursachen und zu Spontanaborten oder Totgeburten sowie Embryopathien beim Neugeborenen führen. Die Folgen der transplazentaren Virusübertragung und die Infektion des Fötus sind spezifisch für die jeweilige Infektion und von der Schwangerschaftsphase abhängig, in welcher sich die Schwangere infiziert [7]. Allgemein gültige und verbindliche Empfehlungen zur Diagnostik von Virusinfektionen bei Schwangeren und zur Früherkennung von Symptomen beim Kind existieren in Deutschland kaum. Das Mutterschutzgesetz gilt ausschließlich dem „Schutz der erwerbstätigen Mutter“ und regelt zusammen mit den Arbeits- und Infektionsschutzgesetzen sowie den Mutterschutz- und Biostoffverordnungen die Vorsorgemaßnahmen bei berufstätigen Schwangeren – entsprechend der individuellen Infektionsgefährdung am Arbeitsplatz. Ziel der Mutterschaftsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses der gesetzlichen Krankenkassen (G-BA) ist hingegen „die Sicherung einer nach den Regeln der ärztlichen Kunst und unter Berücksichtigung des allgemeinen Standes der medizinischen Erkenntnisse ausreichende und zweckmäßige und wirtschaftliche ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und Entbindung“. Die Mutterschaftsrichtlinie legt damit für die gesetzlich versicherte Schwangere fest, welche Testungen und Untersuchungen der Schwangeren von den Kassen bezahlt – und somit auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten empfohlen 288 und meist auch konsequent durchgeführt werden. Während die Änderung von Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien in Deutschland ein meist sehr komplizierter und folglich langsamer Prozess ist, wandeln sich die Risiken für einzelne Virusinfektionen häufig rasch und erheblich, weil neue Forschungserkenntnisse die Einschätzungen des jeweiligen Infektionsrisikos verändern. Zusätzlich werden diese auch durch den Wandel der Epidemiologie der viralen Infektionserreger massiv beeinflusst, die von Migrationsströmungen der Bevölkerung, Impfungen und Impfakzeptanz und neuen Therapiemöglichkeiten abhängig sind. Was heute in Vorsorgeprogrammen empfohlen wird, kann sich schon morgen als überholt und unnötig erweisen. Vor diesem Hintergrund muss man auch die Vorschläge zur Diagnostik und Therapie konnataler Infektionen immer wieder dem aktuellen Stand anpassen und entsprechende Änderungen der gesetzlichen Regelwerke einleiten. In diesem kurzen Artikel sollen die Viren angesprochen werden, deren Infektionen bei Schwangeren bekanntermaßen mit Erkrankungen des Fötus kausal verbunden sind. Neben den impfpräventablen Rötelnund Varizella-Zoster-Viren sind dies vor allem Zytomegalie- und Parvovirus B19. Tabelle 1 gibt einen kurzen Überblick zu den Symptomen, welche diese Viren bei Mutter und Kinder hervorrufen und nennt die Schwangerschaftsabschnitte, in denen Infektionen der Schwangeren besonders häufig mit Erkrankungen beim werdenden Kind assoziiert sind. Unter den nicht viralen Erregern, die mit einem Infektionsrisiko für den Fötus einhergehen, ist Toxoplasma gondii zu nennen, auf das im Rahmen dieses Artikels jedoch nicht weiter eingegangen wird. Infektion mit Rötelnvirus Die Röteln sind eine überwiegend harmlose Kinderkrankheit, assoziiert mit leichtem Fieber, einem charakteristischen Ausschlag und gelegentlichen Arthralgien; bis zu 50 % der Infektionen bei Kindern verlaufen asymptomatisch [6]. Probleme verursachen akute Infektionen bei Frauen kurz vor oder während der ersten 16 Wochen der Schwangerschaft: hier wird das Virus häufig auf den Fötus übertragen; die fötale Infektion kann schwere Embryopathien zur Folge haben, bekannt als „kongenitales Rötelnsyndrom“ (Tab. 1). Zu seiner Vermeidung wurde eine Impfung auf der Basis eines attenuierten Rötelnvirusstammes entwickelt, die in der BRD seit 1980 und in den neuen Bundesländern seit der Wiedervereinigung eingesetzt wird. Die Ständige Impfkommission am RKI (STIKO) empfiehlt die zweimalige Impfung aller Kleinkinder in Kombination mit der Impfung gegen Masern und Mumps sowie – seit 2004 – gegen Varizellen [2]. Eine Studie aus dem Jahr 2000 beschreibt, dass in Deutschland etwa 8 % der Schwangeren keine nachweisbaren Antikörper gegen das Rötelnvirus besitzen [20]. Auch war bundesweit in den letzten Jahren bei 95 % der Schulanfänger mit Impfausweis eine Rötelnimpfung dokumentiert und immerhin bei gut 90 % auch eine zweite [2]. Damit ist in der Bevölkerung Deutschlands von einer hohen Herdenimmunität auszugehen. Akute Rötelnvirusinfektionen und – in der Folge – das kongenitale Rötelnsyndrom Kinderärztliche Praxis 82, 288 – 295 (2011) Nr. 5 www.kinderaerztliche-praxis.de Fortbildung | „Artikel des Monats“ Eine Studie aus dem Jahr 2000 beschreibt, dass in Deutschland etwa 8 % der Schwangeren keine nachweisbaren Antikörper gegen das Rötelnvirus besitzen [20]. treten nur noch selten auf. So wurden entsprechend der länderspezifischen Meldepflicht in den neuen Bundesländer 2008 und 2010 nur noch 26 beziehungsweise 14 Fälle postnataler Röteln gemeldet, und es zeigte sich ein Rückgang der Inzidenz (Fälle pro 100.000 Einwohner und Jahr) von 7,51 im Jahr 1996 auf 0,08 im vergangenen Jahr [8]. Diese Zahlen reflektieren die veränderte epidemiologische Situation seit Einführung der Impfung. Ähnlich findet man einen deutlichen Rückgang der Zahlen des kongenitalen Rötelnsyndroms, wobei sich diese Zahlen auf das gesamte Bundesgebiet beziehen: In den vergangenen 10 Jahren wurden dem Robert Koch-Institut insgesamt 10 konnatale Rötelninfektionen gemeldet, also durchschnittlich 1 Fall pro Jahr. In den meisten Fällen waren die be- troffenen Frauen aus asiatischen oder afrikanischen Ländern eingereist. Dies macht deutlich, dass konnatale Rötelninfektionen in Deutschland selten geworden sind und dass primär ungeimpfte Frauen betroffen sind, die Infektion überwiegend im außereuropäischen Ausland erworben haben. Als Folge dieser veränderten epidemiologischen Situation wurde die über die Mutterschaftsrichtlinie geregelte Testung aller Schwangeren auf rötelnvirusspezifische IgG-Antikörper mittels des Hämagglutinationshemmtests als überflüssig erachtet. In der Sitzung vom Mai 2011 beschloss der Hauptausschuss des G-BA, die Überprüfung der Rötelnimmunität auf diejenigen Schwangeren zu beschränken, die keinen Impfausweis vorweisen können, in dem eine regelrecht durchgeführte Rötelnimpfung dokumentiert ist [10]. Bei diesen Schwangeren soll der Antikörperstatus mit entsprechend evaluierten Testsystemen, also ohne Eingrenzung auf den Hämagglutinationshemmtest erhoben werden. Dieses Beispiel der Röteln zeigt, dass eine erfolgreiche Impfung infektionsbedingte Risiken in relativ kurzer Zeit verändern kann und dass die gesetzlichen Regelwerke kontinuierlich auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft werden müssen. Infektion mit Varizella-Zoster-Virus Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) ist weltweit verbreitet und der Erreger der Windpocken, einer im Kindesalter meist harmlosen Ausschlagserkrankung mit mäßigem Fieber; asymptomatische Infektionsverläufe sind selten [3, 27]. Die Krankheit beginnt mit einem juckenden Exanthem, anfangs aus kleinen roten Flecken, die sich über Papeln zu erst wasserklaren, dann gelblichen Bläschen und Krusten weiterentwickeln. Die Viren verbleiben nach der Primärinfektion latent in den Zellen der Rückenmarksganglien und können nach endogener Reaktivierung im Erwachsenenalter die Gürtelrose (Zoster) verursachen. Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) ist hoch kontagiös und wird überwiegend durch Tröpfcheninfektion übertragen. Infektionsquelle sind akut infizierte Personen, die das Virus über Speichel Tab. 1: Übersicht zu den Virusinfektionen, die mit perinatalen Übertragenen verbunden sind und Erkrankungen beim Kind verursachen Infektion Erkrankung, postnatale ­Infektion Erkankung beim werdenden Kind Embryopathie Für die Infektion ­kritische Schwangerschaftsphase Impfung verfügbar Therapie ­möglich Rubella/ Rötelnvirus Röteln Abort, Totgeburt, Missbildungen, kongenitales Rötelnsyndrom ja Gregg’sche Trias: Innenohrdefekte, Augenschäden (Glaukom, Katarakt), Herzmissbildung, Mikrozephalie, Myopathie, progressive Panenzephalitis SSW 1 – 16 (20) ja nein Varizella-­ Zoster-Virus Windpocken, Zoster (Rekurrenz) kongenitales Varizellasyndrom ja Enzephalitis, Mikrozephalie ---- SSW 1 – 20 ja ja: Acyclovir bei der Mutter ja: Acyclovir beim Neugeborenen und der Mutter Zytomegalievirus asympto­ matisch* zytomegale Einschlusskörperchenkrankheit, kongenitale CMVInfektion ja Hörschäden, Hepatosplenomegalie, Entwicklungsstörungen SSW 1 – 20 nein beim Fötus: nein (IVIG-Therapie in Erprobung) beim Neugeborenen: ja: Gangcilovir Parvovirus B19 Ringelröteln Hydrops fetalis Abort, Totgeburt nein SSW 1 – 20 nein ja: intrauterine Transfusion bei fötaler Anämie generalisierte Varizellen Geburt * bei immunkompetenten Personen 290 Kinderärztliche Praxis 82, 288 – 295 (2011) Nr. 5 www.kinderaerztliche-praxis.de Fortbildung | „Artikel des Monats“ ausscheiden. Hochinfektiös ist auch die Bläschenflüssigkeit der Hauteffloreszenzen. In Deutschland findet man eine sehr hohe Durchseuchung der Bevölkerung, die Seroprävalanz liegt bei Kindern im Grundschulalter bereits bei 88 % und steigt auf nahezu 100 % bei Erwachsenen (40 Jahre) an [26]. Seit 2004 wird die VZV-Impfung in Kombination mit der Vakzinierungen gegen Masern, Mumps und Röteln für alle Kleinkinder empfohlen [2]. In Deutschland verfügen etwa 97 % der Schwangeren über VZV-spezifische IgGAntikörper und sind demzufolge geschützt (26). Akute VZV-Infektionen während der Schwangerschaft können schwere Folgen sowohl für die Mutter als auch das werdende Kind haben, wohingegen eine mit Gürtelrose einhergehende VZV-Reaktivierung während der Schwangerschaft nach dem gegenwärtigen Wissensstand kein Risiko für das ungeborene Kind sowie das Neugeborene darstellt. Während der ersten 20 Schwangerschaftswochen ist bei 1 – 2 % der akuten Infektionen mit einer Embryo- bzw. Fötopathie, dem fetalen Varizellensyndrom, zu rechnen, an dem etwa ein Drittel der betroffenen Föten versterben [14, 22]. Damit verbunden sind segmental angeordnete Hautveränderungen, neurologische Erkrankungen, Augenschäden und Skelettanomalien. Generalisierte Windpocken entstehen hingegen, wenn die Schwangere innerhalb der letzten 3 Wochen vor der Entbindung oder kurz danach akut infiziert wird. Diese neonatalen VZV-Infektionen führen unbehandelt in bis zu 20 % der Fälle zum Tod des Kindes. In Deutschland rechnet man jährlich mit etwa 40 – 70 akuten VZV-Infektionen bei Schwangeren. Dies bedeutet, dass fötale Infektionen mit schweren Folgen ähnlich selten sind wie diejenigen der Rötelnembryopathie und vermutlich durch die zunehmende Impfung weiter eingedämmt werden. Infektion mit Zytomegalievirus (CMV) Obwohl die kongenitale CMV-Infektion weltweit und auch in Deutschland als die häufigste fötale Virusinfektion gilt [23, 24], 292 In Deutschland rechnet man jährlich mit etwa 40 – 70 akuten VZV-Infektionen bei Schwangeren. existieren bislang keine entsprechenden Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen. Dies ist um so erstaunlicher, als kongenitale CMV-Infektionen die häufigste Ursache für angeborene Defekte des Zentralen Nervensystems sind, verbunden mit Hör- und Sehstörungen sowie kognitiven Beeinträchtigungen. Hochrechnungen für Deutschland, die auf einer Inzidenz der kongenitalen CMV-Infektion von 5 pro 1.000 Lebendgeburten beruhen, lassen etwa 350 – 400 symptomatisch CMVinfizierte Neugeborene und 3.300 Kinder mit asymptomatischer Infektion erwarten. Zusätzlich ist mit etwa 300 Kindern zu rechnen, die in Folge von Virusreaktivierungen bei Schwangeren mit chronischpersistierender CMV-Infektion zwar symptomfrei zur Welt kommen, aber Spätfolgen entwickeln [12]. Verantwortlich für die fötalen Erkrankungen sind vor allem akute (primäre) CMV-Infektionen, vor allem solche, die sich in den ersten 20 Schwangerschaftswochen ereignen. In den späteren Schwangerschaftsphasen nimmt das Risiko für die Entwicklung der oben erwähnten Embryopathie deutlich ab. Aufgrund der hochrangigen Bedeutung dieser Problematik für die Lebensqualität der betroffenen Kinder und unter Berücksichtigung des Kostendrucks im Gesundheitswesen sollte sowohl der Früherkennung der fötalen Infektion durch serologische Überprüfung des CMV-Status bei Schwangeren und auch der Entwicklung eines Impfstoffes zur Prävention der kongenitalen CMVInfektion höchste Priorität eingeräumt werden [25]. Als problematisch für die Früherkennung der fötalen Infektion erweist sich, dass akute CMV-Infektionen bei immunkompetenten Kindern, Erwachsenen und auch Schwangeren meist asymptomatisch verlaufen. Nur selten treten nach einer Inkubationszeit von 4 bis 7 Wochen Erkrankungszeichen (Fieber, Lymphknotenschwellungen, Hepatitis oder grippeähn- liche Symptome) auf. Nach der Primärinfektion persistiert das Virus lebenslang klinisch stumm im Organismus. 40 – 50 % der akuten CMV-Infektionen bei Schwangeren sind mit der intrauterinen Übertragung des Virus auf das werdende Kind verbunden; im Unterschied hierzu erfolgen aus dem Stadium der CMV-Persistenz fötale Infektionen nur äußerst selten. In Deutschland existieren keine detaillierten Untersuchungen zur Epidemiologie der CMV-Infektion. Man schätzt, dass durchschnittlich etwa 50 % der Erwachsenen empfänglich sind, wobei jedoch deutliche Unterschiede zwischen städtischer und ländlicher Bevölkerung sowie zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen zu berücksichtigen sind. Die Virusübertragung erfolgt durch Körpersekrete (Speichel, Urin, Samenflüssigkeit, Zervixsekret), Blut und durch die Milch stillender Mütter [23]. Nahezu jede seropositive Mutter mit persistierender CMV-Infektion reaktiviert das Virus während der Laktation und scheidet die Erreger in mitunter erheblichen Mengen in der Muttermilch aus. Bei einer Stillfrequenz von über 90 % und Kinder im Alter von bis zu 4 Jahren stellen das größte Risiko für die horizontale Übertragung des Zytomegalievirus dar. einer maternalen CMV-Seroprävalenz von durchschnittlich 50 % werden geschätzt bis zu 35 % aller Kleinkinder akut infiziert und scheiden bis etwa zum vierten Lebensjahr CMV in zum Teil erheblicher Menge im Speichel und Urin aus [13]. Deswegen stellen Kinder im Alter von bis zu 4 Jahren das größte Risiko für die horizontale Übertragung des Virus dar. Es ist deswegen unbestritten, dass Schwangere mit unter 2-jährigen Kindern und solche, die mit Kleinkindern beruflichen Kontakt haben, über ihren Serostatus, das potentielle Infektionsrisiko und geeignete Hygienemaßnahmen zur Prävention aufgeklärt werden sollen [1, 16]. Seronegative Schwangere dieser Gruppen sollten serologisch auf akute CMV-Infektionen kontrolliert werden. Bei Kinderärztliche Praxis 82, 288 – 295 (2011) Nr. 5 www.kinderaerztliche-praxis.de Fortbildung | „Artikel des Monats“ entsprechendem Wissen gilt die Mehrheit der akuten CMV-Infektionen bei Schwangeren und somit die damit verbundenen fötalen Erkrankungen als vermeidbar. Bei Neugeborenen von Schwangeren mit diagnostizierter akuter CMV-Infektion und bei entsprechenden Verdachtssymp­ tomen sollte geklärt werden, ob sie kongenital infiziert wurden und das Virus im Urin und/oder Speichel ausscheiden. Bei entsprechender Diagnose hat sich gezeigt, dass eine antivirale Therapie (Ganciclovir oder ähnliche Nucleotidanaloga) die Symptome (Hörschäden) abschwächt oder verhindert. Auch gibt es Hinweise, dass die intrauterine Übertragung und somit die konnatale CMV-Infektion bei akut infizierten Schwangeren durch Hyperimmunglobulingaben verhindert werden können. Da die damit verbundene Multicenterstudie jedoch noch nicht abgeschlossen ist, sollten die Ergebnisse abgewartet werden, bevor eine entsprechende Therapie empfohlen wird. 0007263.pdf - August 17, 2009 Infektion mit Parvovirus B19 Auch Parvovirus-B19-Infektionen sind weltweit verbreitet und die Durchseuchung der Bevölkerung ist hoch. In Deutschland liegt die Seroprävalenz bei Schwangeren bei durchschnittlich 70 – 72 % [4, 21]. Die häufigste Rate an Neuinfektionen findet man bei Kindern: Im Kindergartenalter sind etwa 35 % der Kinder seropositiv, diese Rate steigt auf etwa 50 % bei den Grundschülern. Die Übertragung der Parvovirus-B19-Infektion erfolgt überwiegend durch Tröpfcheninfektion. Da während der ersten Infektionstage noch vor dem Auftreten der Symptome große Mengen der sehr stabilen Viren im Blut der infizierten Personen vorhanden sind, kann die Infektion auch durch Blut und plasmatische Blutprodukte übertragen werden. Als häufigstes Krankheitsbild treten die Ringelröteln (Erythema infectiosum) auf, die zuerst durch grippeähnliche Symptome mit leichtem Fieber und im späteren Verlauf durch das charakteristische Exanthem und Ar- H e i l k r a f t thralgien gekennzeichnet sind [17, 18, 28]. Parvovirus B19 infiziert die erythroiden Vorläuferzellen und zerstört diese infektionsbedingt mit der Folge einer vorübergehenden Anämie [15]. Ansonsten verläuft die Infektion insbesondere bei Kindern oft asymptomatisch. Akute Infektionen in der Frühschwangerschaft können Spontanaborte verursachen, die Rate ist bei Schwangeren mit akuten Infektionen um etwa 5 – 6 % im Vergleich zu Nichtinfizierten erhöht [5]. Akute Infektionen der Schwangeren bis einschließlich der 20. Schwangerschaftswoche können – zeitverzögert um 4 – 8 Wochen zur Infektion der werdenden Mutter – einen nicht immunologisch bedingten ­Hydrops fetalis verursachen. Etwa 4 % der akuten Parvovirus-B19-Infektionen während der Schwangerschaft sind mit dieser Problematik verbunden. Der Hydrops fetalis entwickelt sich bevorzugt zwischen der 14. und 28. Schwangerschaftswoche. Das Virus wird dabei diaplazentar auf a u s E f e u Stark gegen Husten... schleimlösend Mit licher reund f r e d kin hilfe! Dosier hustendämpfend krampflösend • leichte Dosierung • deutlich ablesbare Mengenangaben • einfache und saubere Einnahme Hedelix® Hustensaft. Apothekenpflichtig. Wirkstoff: Efeublätter-Auszug. Zus.: 100 ml Sirup enth.: 0,8 g Auszug aus Efeublättern (2,2 – 2,9 : 1). Auszugsmittel: Ethanol 50 % (V/V), Propylenglycol (98 : 2). Sonst. Bestandt.: Macrogol-Glycerolhydroxystearat, Sternanisöl Ph. Eur., Hyetellose, Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend), Propylenglycol, Glycerol, gereinigtes Wasser. Anw.: Erkältungskrankheiten der Atemwege, Besserung Beschwerden bei chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen. Gegenanz.: Bekannte Überempfindlichk. geKinderärztliche Praxis 82, – 295zur(2011) Nr. 5 der www.kinderaerztliche-praxis.de gen d. Wirkst. od. einen d. sonst. Bestandt.. 288 Argininsuccinat-Synthetase-Mangel; Schwangerschaft u. Stillzeit; Pat. mit hereditärer Fructose-Intoleranz. Nebenw.: Sehr selten: Allerg. Reakt. wie Dyspnoe, Quincke-Ödem, Exantheme u. Urtikaria. Bei empfindl. Personen gelegentl. Magen-Darm-Beschw. (Übelk., Erbrechen, Durchfall). Hinw.: Enth. Sorbitol: 5 ml entsp. 0,15 BE. Stand: 05/08-1. Krewel Meuselbach GmbH, 53783 Eitorf 293 Fortbildung | „Artikel des Monats“ den Embryo übertragen und infiziert die Pronormoblasten der fetalen Leber [11, 19]. Schwere fötale Anämien mit Durchblutungsstörungen und Ansammlungen großer Flüssigkeitsmengen, die mit Ödemen, Anämie, Hydrämie und Leberversagen verbunden sind, sind die Folge. Etwa 20 – 30 % der Fälle verlaufen schwer und tödlich, insbesondere bei den Föten, die zusätzlich eine Myokarditis entwickeln. Eine spezifische antivirale Therapie existiert nicht. Bei frühzeitiger Diagnose kann die fötale Anämie (Absinken der Hämoglobinwerte im Kind auf 8 bis 10 g/dl) jedoch durch intrauterine Erythrozytentransfusion über die Nabelschnurvene behandelt werden. Diese Kinder kommen ebenso wie diejenigen, die eine schwächere, nicht behandlungsdürftige Form der Anämie entwickeln, gesund zur Welt. Embryopathien wurden bisher nicht beschrieben. Schwangere, die während der ersten 20 Schwangerschaftswochen akut mit Parvovirus B19 infiziert wurden, müssen deshalb ab der 16. Schwangerschaftswoche bis zur 30. Schwangerschaftswoche wöchentlich, ab der 30. Schwangerschaftswoche zwei- bis dreiwöchentlich mittels Dopplersonographie untersucht werden, um das Auftreten einer fötalen Anämie als Anzeichen der Infektion des werdenden Kindes möglichst frühzeitig zu erkennen. Ähnlich wie für die CMV-Infektion existieren auch in diesem Fall keine allge- mein gültigen Programme zur diagnostischen Früherkennung einer Parvovirus-B19-Infektion während der Schwangerschaft. Frauen mit beruflichen und/ oder privaten Kontakten zu Kindern unter 6 Jahren weisen ein erhöhtes Infektionsrisiko auf. Insgesamt rechnet man in Deutschland jährlich mit 80 bis 100 Fällen von Parvovirus-B19-assoziiertem Hydrops fetalis, von denen etwa 20 – 30 tödlich verlaufen. Bei rechtzeitiger Diagnose der akuten Infektion sowie der sich ausbildenden Anämie könnte die Zahl dieser Fälle möglicherweise weiter verringert werden. Die Zahl der durch Parvovirus B19 verursachten Spontanaborte in der Frühschwangerschaft kann dagegen vermutlich durch diagnostische Maßnahmen nicht beeinflusst werden – dies wäre nur durch eine schützend wirkende Impfung möglich. Fazit In Deutschland existieren nur wenige Vorschriften und gesetzliche Regelungen zur gezielten Früherkennung von Virusinfektionen in der Schwangerschaft. Die überwiegende Mehrheit der vorgenommen Testungen gilt der erwerbstätigen Schwangeren und führt – im Fall der Seronegativität von berufstätigen Schwangeren im human- und tiermedizinischen Bereichen sowie in den Erziehungsfeldern (Lehrerinnen, Erzieherinnen etc.) zu Tätigkeitsverboten. Diese sind jedoch nicht oder nur kaum in der Lage, die Zahl der fötalen Erkrankungen und Todesfälle zu verhindern [9]. Wie im Fall der Röteln und Windpocken – wenn auch im letzteren Fall noch nicht so klar – kann dies nur mittels konsequent durchgeführter Impfungen erfolgen. So lange Vakzinen zur Prävention der CMV- und auch der Parvovirus-B19Infektion nicht verfügbar sind, können nur konsequente Programme zur Früherkennung akuter Virusinfektionen diesen Missstand beheben. Da diese meist sehr kostenintensiv sind, schrecken die Institutionen (Gesetzgeber, Behörden, Krankenkassen), die für die Einführung und Umsetzung entsprechender Screening-Programme verantwortlich sind, jedoch davor zurück. Die individuelle Beratung der Schwangeren bezüglich ihrer persönlichen Risiken und der damit verbundenen Hygienemaßnahmen wäre ein erster Schritt, um fötale Infektionen in Privat- wie Berufsleben zu vermeiden. Zusätzlich wird die Archivierung einer möglichst früh im Schwangerschaftsverlauf gewonnenen maternalen Blutprobe als sinnvoll angesehen. Diese kann bei infektiologischen Fragestellungen im weiteren Verlauf der Schwangerschaft als Referenzprobe dienen und eine schnelle und kostengünstige Abklärung von akuten Infektionsgeschehen ermöglichen. Kurz &Bündig KiGGS: Projektbeschreibung zur ersten telefonischen Folgebefragung erschienen 294 Der bundesweite Kinder- und Jugendgesundheitssurvey KiGGS wurde in den Jahren 2003 – 2006 vom Robert Koch-Institut (RKI) durchgeführt. Im Juni 2009 begann die erste Folgebefragung. Zu dieser bis Juni 2012 laufenden Studie („Welle 1“) ist beim Robert Koch-Institut eine umfassende Projektbeschreibung als Beitrag zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes erschienen. KiGGS ist als Kohortenstudie angelegt und eingebettet in das Gesundheitsmonitoring des RKI. Die „Welle 1“ wird in Form eines telefonischen Interviews mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der damaligen Studie (Basiserhebung) und mit neu eingeladenen Familien mit Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren durchgeführt. In dem jetzt erschienenen Bericht sind Studienkonzeption, Material und Methoden beschrieben sowie eingesetzte Instrumente dargestellt. Die Themen werden hinsichtlich ihrer Public-Health- und gesundheitspolitischen Relevanz beleuchtet und zugrundeliegende Forschungsfragen und Hypothesen werden formuliert. Die Publikation kann kostenlos beim Robert Koch-In­ stitut bestellt oder von der Internetseite des RKI als pdfDokument heruntergeladen werden. Download unter: www.rki.de, Gesundheitsberichterstattung und Epidemiologie, Gesundheitsberichte, Beiträge. Quelle: Mitteilung des Robert Koch-Instituts Kinderärztliche Praxis 82, 288 – 295 (2011) Nr. 5 www.kinderaerztliche-praxis.de MIR IST WARM! Fortbildung | „Artikel des Monats“ Literatur 1. Coll O, Benoist G, Ville Y, Weisma LE, Botet F, WAPM Perinatal Infections Working Group (2009) Anceschi MM, Greenough A, Gibbs RS, Carbonell-Estrany X. Guidelines on CMV congenital infection. J Perinat Med 37: 433–445 2. Empfehlungen der Ständigen Impfkommision (STIKO) am Robert Koch-Institut, Juli 2010 (2010) Epidemiologisches Bulletin Nr. 30 und 32 3. Enders G, Miller E (2000) Varicella and herpes zoster in pregnancy and the newborn. In: Arvin AM, Gershon AA (Hrsg.) Varicella-zoster virus. Virology and clinical management. Cambridge, University Press, S. 317–347 4. Enders M, Weidner A, Enders G (2006) Current epidemiological aspects of human parvovirus B19 infection during pregnancy and childhood in the western part of Germany. Epidemiol Infect 26: 1–7 5. Enders M, Weidner A, Zoellner I, Searle K, Enders G (2004) Fetal morbidity and mortality after acute human parvovirus B19 infection in pregnancy: prospective evaluation of 1018 cases. Prenat Diagn 24: 513–518 6. Enders M (2010) Togaviren: Rötelnvirus. In: Doerr HW, Gerlich WH (Hrsg.)Medizinische Virologie – Grundlagen Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen. 2. Auflage, Georg-Thieme-Verlag Stuttgart, S. 435–445. 7. Enders G (2010) Prä- und perinatale Virusinfektionen. In: Doerr HW, Gerlich WH (Hrsg.) Medizinische Virologie – Grundlagen Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen. 2. Auflage, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, S. 266–287 8. Epidemiologisches Jahrbuch und Meldedaten von Infektionen, Robert Koch-Institut, Berlin, URL: http://www3.rki.de/ SurvStat/ 9. Gärtner B, Enders M, Luft-Duchow C, Bocharov G, Modrow S (2007) Parvovirus-B19-Infektionen bei Schwangeren in der Kinderbetreuung. Gesundheitsökonomische Analyse eines Beschäftigungsverbots. Bundesgesundheitsblatt 50: 1369–1378 10. Gemeinsamer Bundesausschuss G-BA (2011) Beschlüsse. Mutterschafts-Richtlinien (Umsetzung der SchutzimpfungsRichtlinie – Test auf Rötelnantikörper und Erfassung der Immunitätslage), URL: http://www.g-ba.de/informationen/ beschluesse/#1324/ 11. Gilbert GL (2001) Parvovirus B19 infection and its significance in pregnancy. Commun Dis Intell 24: 69–71 12. Hamprecht K, Jahn G (2007). Humanes Cytomegalovirus und kongenitale Infektion. Bundesgesundheitsblatt 50: 1379–1392 13. Hamprecht K, Maschmann J, Vochem M, Dietz K, Speer CP, Jahn G (2001) Epidemiology of transmission of cytomegalovirus from mother to preterm infant by breastfeeding. Lancet 357: 513–518 14. Harger JH, Ernest JM, Thurnau GR et al. (2002) Risk factors and outcome of varicella-zoster virus pneumonia in pregnant women. J Infect Dis 185: 422–427 15. Kurtzman G, Young N (1989). Viruses and bone marrow failure. Baillieres Clin Haematol 2: 51–67 16. Marshall BC, Stuart PA (2009) The frequency of pregnancy and exposure to cytomegalovirus infections among women with a young child in day care. Am J Obstet Gynecol 200: 163e1–163e5 17. Modrow S (2010) Parvoviren; Anello- und Circoviren. In: Doerr HW, Gerlich WH (Hrsg.) Medizinische Virologie – Grundlagen Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen. 2. Auflage, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, S. 611–623 18. Modrow S (2007) Parvovirus B19: Kleiner Erreger – vielfältige Erkrankungen. Der Mikrobiologe 17: 6–15 19. Modrow S, Gärtner B (2006) Parvovirus-B19-Infektion in der Schwangerschaft. Dtsch Ärztebl 103, A2869–2876 20.Pebody RG, Edmunds WJ, Conyn-van Spaendonck M, Olin P, Berbers G et al. (2000) The seroepidemiology of rubella in western Europe. Epidemiol Infect 125: 347–57. Erratum in: Epidemiol Infect (2001) 126: 333 21. Röhrer C, Gärtner B, Sauerbrei A, Böhm S, Hottenträger B et al. (2008) Seroprevalence of parvovirus B19 in the german population. Epidemiol Infect 136: 1564–1575 22.Sauerbrei A, Wutzler P (2003) Das fetale Varizellensyndrom. Monatsschr Kinderheilkd 151: 209–213 23.Stagno S, Cloud GA (1994) Working parents: the impact of day care and breast-feeding on cytomegalovirus infections in offspring. Proc Natl Acad Sci 91: 2384–2389 24.Stagno S, Pass RF, Cloud G, Britt WJ, Henderson RE et al. (1986) Primary cytomegalovirus infection in pregnancy. Incidence, transmission to fetus, and clinical outcome. JAMA 256: 1904–1908 25.Stratton KR, Durch JS, Lawrence RS (2000) Vaccines for the 21st century. Washington DC. National Academy Press 26.Wutzler P, Färber I, Wagenpfeil S, Bisanz H, Tischer A (2001) Seroprevalence of varicella-zoster virus in the German population. Vaccine 20: 121–124 27.Wutzler P, Sauerbrei A (2010) Herpes-simplex-Virus, Varicella-Zoster-Virus. In: Doerr HW, Gerlich WH (Hrsg.) Medizinische Virologie – Grundlagen Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen. 2. Auflage, Georg-ThiemeVerlag Stuttgart, S. 658–665 28.Young NS, Brown KE (2004) Parvovirus B19. N Engl J Med 350: 586–597 Korrespondenzadresse Susanne Modrow Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universität Regensburg Franz-Josef-Strauss-Allee 11 93053 Regensburg Tel.: 09 41/9 44-64 54 Fax: 09 41/9 44-64 02 E-Mail: [email protected] Kinderärztliche Praxis 82, 288 – 295 (2011) Nr. 5 www.kinderaerztliche-praxis.de Wir bringen Ihrem Kühlschrank das Sprechen bei! Mit unserer Impfstoffversicherung lernt Ihr Kühlschrank sich zu melden, wenn es Ihren Impfstoffen zu warm oder zu kalt wird. Hierfür sorgt ein Messgerät, das Ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Vermeiden Sie außerdem Lieferengpässe bei saisonalen Impfstoffen durch unsere Impfstoff-Reservierung ohne Abnahmepflicht und den 24-StundenLieferservice. Die a1.direkt-Impfstoffversicherung bedeutet für Ihre Praxis: kein Lagerungsrisiko kostenloses Messgerät automatische Kühlschranküberwachung Warnung per SMS und E-Mail g eservierun r f f o t s f p Im llung noch und -beste emacht: leichter g e irekt.d www.a1-d a1.direkt beliefert als Versandapotheke rund 4.000 Arztpraxen bundesweit mit Impfstoffen, Arzneimitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs zu attraktiven Preisen – einfach, schnell und günstig. Ein Geschäftsbereich der A1-VersandApotheke Ludwig-Erhard-Straße 15 · 64653 Lorsch Kostenlos anrufen: 0800 - 707 10 01 oder E-Mail an: [email protected] Ressort Tobias 2004 Q L H P K F D P ,FK 'LQJ Er wächst mit seinen Herausforderungen. Seine ADHS-Therapie macht mit, heute und morgen. Die individuelle 12-Stundentherapie bei ADHS 18 27 36 54 CONCERTA 18 mg/- 27 mg/- 36 mg/- 54 mg Retardtabletten. Wirkstoff: Methylphenidathydrochlorid. Zusammensetz.: 1 Retardtbl. CONCERTA 18 mg/- 27 mg/- 36 mg/- 54 mg enth. 18 mg/- 27 mg/- 36 mg/- 54 mg Methylphenidathydrochlorid. Sonst. Bestandt.: E321, Celluloseacetat, Hypromell., Phosphorsäure 85%, Poloxamer 188, Macrogol 400, 200000 u. 7000000, Povidon K 29-32, Natrium-Cl, Stearinsäure, Bernsteinsäure, E172, Lactose-Monohydr., E171, Triacetin, Carnaubawachs, Propan-2-ol (18 mg/- 36 mg/- 54 mg), Propylenglyc., Ger. Wasser (18 mg/- 36 mg/- 54 mg). Anw.geb.: B. Kdrn. (üb. 6 J.) u. Jugendl. m. Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störg. (ADHS) als Teil e. umfass. Bhdlgs.progr., wenn sich and. therapeut. Maßn. allein als unzureich. erwiesen haben. Darf nur v. Spez. f. Verhaltensstörg. verordnet u. nur u. dessen Aufsicht angew. werden. Bhdlg. nicht b. allen Kdrn. m. ADHS angez.; Entschdg. z. Anw. muss sorgfältige Einschätzung v. Schwere u. Dauer d. Sympt. i Abhgkt. v. Alter d. Kindes vorausgehen. Gegenanz.: Überempfindl. gg. d. Wirkstoff od. sonst. Bestandt.; Glaukom; Phäochromozytom; Komb. m. nichtselekt., irrevers. Monoaminoxidase (MAO)-Hemmern bzw. i. d. ersten 14 Tagen n. Abs. e. MAO-Hemmers; Hyperthyreose; Thyreotoxikose; Angina pect.; vorbesteh. Herzprobl. wie Herzrhythm.störg.; schwere Hypertonie; Herzinsuff.; Herzinfarkt; hämodyn. signif. angeb. Herzfehler; arter. Verschlusskrankh.; Kardiomyopathie; vorbesteh. zerebrovask. Erkrkg. (z. B. zerebr. Aneurysmen, Gefäßabnormalitäten einschl. Vaskulitis od. Schlaganfall); vorbesteh. od. gegenwärt. schwere Depress.; Anorexia nerv. od. anorekt. Störg.; psychot. Sympt.; schwere affekt. Störg.; Suizidneig.; Manie; vorbesteh. od. gegenwärt. schwere od. episod. bipolare (affekt.) Störg. (v. Typ I); Schizophr.; psychopath./Borderline-Persönlichkeitsstörg.; Erwachs.; ält. Pat.; Kdr. u. 6 J.. Bes. Vorsicht b.: Absetzen, da es dadurch zu Depress. u. chron. Überaktivität kommen k.; vorbesteh. Herzerkr.; zerebrovask. Störg.; auftret. Suizidalität; vorbesteh. struktur. kardiale Anomalien; Hypertonie u. and. kardiovask. Erkr.; b. Vorliegen e. Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie od. and. Verändg. Abbr. d. Bhdlg. i. Erwäg. ziehen; b. Halluzinat., Wahnvorstellg. u. Paranoia Abbr. d. Bhdlg. i. Erwäg. ziehen; Stenose i. Bereich d. Gastroint.traktes, Dysphagie od. Pat. m. großen Schwierigk., ganze Tabl. zu schlucken; motor. u. verb. Tics (auch in Familienanamn.; Überwachg. b. jd. Dosisanpassg. u. danach alle 6 Mo.); Angst- u. Spannungszust. od. Agitiertheit; Einn. v. Alkohol; bek. Drogen- od. Alkoholabh.; Psychose (treten psychot. od. manischen Sympt. auf, ggf. Ther. absetzen); b. Auftret. od. Verschlimmerung besteh. psychiatr. Erkrkg. AM absetzen); Krampfanfälle/anormales EEG (treten Krampfanfälle auf, AM absetzen); Auftreten od. Verschlimmerung v. agress. od. feindsel. Verhalten; Pat., deren Grunderkr. durch Erhöhg. d. Blutdr. od. d. Herzfreq. verschlimm. wird. könnte; Nieren- od. Leberinsuff.; gewöhnl. Ermüdungszust.. Bhdlg. b. Pat. m. nicht wie erwart. Wachstum/Gewichtszun. unterbr.; Missbr.; Fehlgebr. od. Zweckentfremdg.. Methylphenidat führt zu positiv. Ergebn. b. Drogentest. Enth. Lactose. Pat. m. d. selt. heredit. Galactose-Intoleranz, m. Lactase-Mangel od. Glucose-Galactose-Malabsorption sollten CONCERTA nicht einn.. Langzeitanw. (mehr als 12 Mo.); Schwangersch. u. Stillzeit; AM kann mäßigen Einfluss auf Verkehrstüchtigk. u. Fähigk. z. Bedienen v. Maschinen haben. Nebenwirk.: Sehr häufig: Schlaflosigk., Nervosit., Kopfschm.. Häufig: Nasopharyngitis, Anorexie, Appetitverl., mäßige Vermind. d. Gewichtszun. u. d. Längenwachst. b. läng. Anw. b. Kdrn.; Anorexia, Aggression, Ängstlichk., Affektlabilität, Erregung, Depress., Reizbark., abnorm. Verh., Stimm.schwank., Tics, Schwindelgef., Dyskinesie, psychomot. Hyperaktivit., Somnolenz, Arrhyth., Tachyk., Palpitat., Hypertonie, Husten, oropharyng. Schm., Schm. i. Oberbauch, Diarrh., abdomin. Beschw., Erbr., Nausea, Mundtrockenh., Alopezie, Pruritus, Rash, Urtikaria, Arthralg., Fieber, Wachstumsverzög. b. verläng. Anw. b. Kdrn., Müdigk., Veränd. v. Blutdr. u. Herzfreq. (meist Erhöhg.), Gewichtsverlust. Gelegentl.: Überempfindl.reakt., z. B. angioneurot. Ödem, anaphylakt. Reakt., Ohrenschwellg, bullöse (m. Blasenbild. einhergeh.) Hauterkr., exfoliat. Hauterkr., Urtikaria, Pruritus, Rash u. Hautausschläge schupp. Erkr., psychot. Erkr., audit., visuelle u. taktile Halluzinat., Ärger, Suizidgedank., Verstimmung, Ruhelosigk., Weinerlichk., Verschlecht. besteh. Tics od. e. Tourette-Syndr., Hypervigilanz, Schlafstörg., Sedierung, Tremor, verschwomm. Sehen, Brustschm., Dyspnoe, Obstipat., erhöh. Leberenzymwerte, Myalgie, Muskelzuck., Hämaturie, Herzgeräusch, erhöh. Leberenzyme. Selten: Manie, Desorientierth., Libidostörg., Verwirrtheitszust., Probl. m. Augenakkommodation, Sehbeeinträchtig., Diplopie, Angina pect., Hyperhidrose, fleckiger Ausschlag, Erythem, Gynäkomastie. Sehr selten: Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, thrombozytopen. Purpura, Suizidvers. einschl. vollend. Suizid, vorüberg. depress. Stimmg., abnorm. Denken, Apathie, repetit. Verh.weisen, Überfokussierg., Konvulsion, choreo-athetoide Beweg., revers. ischäm. neurolog. Defizit, dürftig dok. malig. neurolept. Syndrom (MNS; i. d. meist. Fällen erhielt. Pat. auch and. AM, wesh. Rolle v. CONCERTA unklar ist), Herzstillst., Myokardinfarkt, zerebr. Arteriitis u./od. Verschluss, periph. Kälte, Raynaud-Syndr., gestörte Leberfunkt. einschl. Leberkoma, Erythema multiforme, exfoliat. Dermatitis, fixes AM-Exanth., Muskelkrämpfe, plötzl. Herztod, erhöh. alk Phosphatase i. Blut, erhöh. Bilirubin i. Blut, erniedr. Thrombozytenzahl, Leukozytenzahl patholog.. Nicht bek.: Panzytopenie, Wahnvorstellg., Denkstörg., Kinderärztliche (2011) zer.-vask. Nr. 5 www.kinderaerztliche-praxis.de 291 Abhängigk., zer.-vask. Erkr. (einschl. Praxis 82 Vaskulitis, Hirnblutg, Ereign., zerbr. Arteriitis od. Verschluss), Grand-mal-Anfall, Migräne, Mydriasis, supraventr. Tachyk., Bradyk., ventr. Extrasyst., Extrasyst. Brustbeschw., Hyperpyrexie. Hinw.: Tabl. als Ganzes mit Wasser schlucken, nicht teilen, zerkleinern od. kauen. Stand d. Inform.: 10/10. Verschreibungspflichtig, Betäubungsmittel. JANSSEN-CILAG GmbH, 41470 Neuss. Ressort Läuse? Nissen? Panik? Mit NYDA® – einfach weg. Wirksam Erstattungsfähig Anwenderfreundlich www.nyda.de G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG, 25551 Hohenlockstedt Kinderärztliche Praxis 82 (2011) Nr. 5 www.kinderaerztliche-praxis.de 289