Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels /SPC) Novartis Pharma 1. Bezeichnung des Arzneimittels Riamet y Tabletten 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung 1 Tablette enthält: 20 mg Artemether und 120 mg Lumefantrin Hilfsstoffe siehe unter 6.1. 3. Darreichungsform Tablette 20 mg/120 mg schwach gelbe, runde Tabletten mit der Prägung ,,NC‘‘ auf der einen und ,,CG‘‘ auf der anderen Seite. 4. Klinische Angaben 4.1 Anwendungsgebiete Riamet wird angewendet zur Behandlung einer akuten, unkomplizierten Malaria-Infektion durch Plasmodium falciparum bei Patienten, die mindestens 12 Jahre alt sind und ein Körpergewicht von mindestens 35 kg haben. Die offiziellen Richtlinien hinsichtlich der geeigneten Verwendung von Arzneimitteln gegen Malaria sollten beachtet werden. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Tabletten zum Einnehmen. Um die Aufnahme zu erhöhen, sollte Riamet zusammen mit Nahrung eingenommen werden. Riamet kann auch gegeben werden, wenn Patienten Nahrung nicht tolerieren. In diesem Fall kann dann jedoch die systemische Exposition erniedrigt sein. Patienten, die innerhalb einer Stunde nach Einnahme des Arzneimittels erbrechen, sollten die Einnahme wiederholen. Erwachsene Bei Patienten, die mindestens 12 Jahre alt sind und ein Körpergewicht von mindestens 35 kg haben, umfasst ein Behandlungszyklus sechs Dosen mit jeweils vier Tabletten (insgesamt 24 Tabletten), die wie folgt über einen Zeitraum von 60 Stunden gegeben werden: Die erste Dosis von vier Tabletten wird zum Zeitpunkt der Diagnosestellung gegeben. Danach sollten 5 weitere Dosen mit jeweils vier Tabletten nach 8, 24, 36, 48 und 60 Stunden gegeben werden. Kinder August 2002 / MS 08/2.2 86424 Wegen unzureichender Daten für eine Dosierungsempfehlung wird die Anwendung von Riamet bei Kindern unter 12 Jahren und/ oder einem Körpergewicht unter 35 kg nicht empfohlen. Ältere Patienten Obwohl keine spezifischen Studien mit älteren Patienten durchgeführt wurden, sind spezielle Vorsichtsmaßnahmen oder Dosisanpassungen bei diesen Patienten nicht erforderlich. Nieren- oder Leberinsuffizienz Vorsicht ist geboten, wenn Riamet bei Patienten mit schweren Einschränkungen der Nieren- oder Leberfunktion angewendet wird. Bei diesen Patienten sind das EKG und der Kaliumspiegel zu überwachen. 7356-U871 -- Riamet Tabletten -- n Riamety Tabletten Erneute Infektionen Daten an einer beschränkten Anzahl von Patienten in einem endemischen Malaria-Gebiet zeigen, dass erneute Infektionen mit einem zweiten Riamet-Zyklus behandelt werden können. Wegen fehlender Daten zur Kanzerogenität und wegen fehlender klinischer Erfahrungen können jedoch nicht mehr als zwei Riamet-Zyklen empfohlen werden. 4.3 Gegenanzeigen Riamet ist kontraindiziert bei: – Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe oder einen der Hilfsstoffe; – Patienten mit komplizierten Verlaufsformen der Malaria; – Patienten, die ein Arzneimittel erhalten, durch das Cytochrom CYP3A4 gehemmt wird (z. B. Erythromycin, Ketoconazol, Itraconazol, Cimetidin, HIV-Protease-Inhibitoren); – Patienten, die ein Arzneimittel erhalten, das durch Cytochrom CYP2D6 abgebaut wird (z. B. Flecainid, Metoprolol, Imipramin, Amitryptilin, Clomipramin); – Patienten mit einer Familiengeschichte für plötzlichen Herztod oder einer angeborenen Verlängerung des QTc-Intervalls im EKG oder die in einer anderen klinischen Verfassung sind, von der bekannt ist, dass diese das QTc-Intervall verlängert; – Patienten mit symptomatischen Herzrhythmusstörungen in der Vorgeschichte, mit klinisch relevanter Bradykardie oder mit Herzinsuffizienz, die mit einer verringerten linksventrikulären Auswurffraktion einhergeht; – Patienten mit Elektrolytstörungen (z. B. Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie); – Patienten, die gleichzeitig andere Arzneimittel verwenden, von denen bekannt ist, dass diese das QTc-Intervall verlängern. Hierzu gehören: – Antiarrhythmika der Klassen IA und III – Neuroleptika, Antidepressiva – bestimmte Antibiotika einschließlich einiger Wirkstoffe aus den folgenden Klassen: Makrolide, Fluoroquinole, Imidazol- und Triazol-Antimykotika – bestimmte nichtsedierende Antihistaminika (Terfenadin, Astemizol) – Cisaprid. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtshinweise für die Anwendung Riamet wurde nicht zur Behandlung schwerwiegender Verlaufsformen der Malaria, einschließlich Fällen von zerebraler Malaria oder anderen schweren Manifestationen wie Lungenödem oder Nierenversagen untersucht. Riamet ist nicht angezeigt und wurde nicht geprüft für die Behandlung von Malaria aufgrund von Infektionen durch P. vivax, P. malariae oder P. ovale, obwohl einige Patienten in den klinischen Studien zu Behandlungsbeginn eine Co-Infektion mit P. falciparum und P. vivax aufwiesen. Riamet ist wirksam im Blutstadium von Plasmodium vivax, aber unwirksam gegenüber Hypnozoiten. Deshalb kann eine sequenzielle Behandlung mit Primaquin zur Beseitigung der Hypnozoiten angewendet werden. Riamet ist nicht ange- zeigt und wurde nicht geprüft in der Prophylaxe. Es ist bekannt, dass Halofantrin, Chinin und Chinidin eine QTc-Verlängerung verursachen können. Eine asymptomatische QTcVerlängerung von Y30 ms (bei einem QTcWert von Y450 ms bei Männern und Y470 ms bei Frauen) wurde in klinischen Studien bei ca. 5 % der Patienten, die mit unterschiedlichen Dosierungs-Schemata von Riamet behandelt wurden, beobachtet. Eine gleichzeitige Behandlung mit Riamet und anderen Arzneimitteln gegen Malaria sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5 ,,Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen‘‘). Patienten, die während der Therapie keine Nahrung zu sich nehmen können, sollten sorgfältig überwacht werden, weil bei ihnen das Risiko für das Wiederauftreten der Infektion erhöht sein kann. Vorsicht ist geboten, wenn Riamet an Patienten mit schweren Einschränkungen der Nieren-, Leber- oder Herzfunktion gegeben wird (siehe Abschnitt 4.2 ,,Dosierung, Art und Dauer der Anwendung‘‘). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen In einer Studie zu Wechselwirkungen am Menschen wurde an gesunde Freiwillige 12 Stunden nach Abschluss eines Behandlungszyklus mit 3 Dosen Mefloquin oder Placebo ein Behandlungszyklus mit 6 Dosen Riamet über 60 Stunden gegeben. Die Plasmakonzentrationen von Mefloquin wurden dabei nach Gabe von Riamet im Vergleich zu einer Gruppe, die im Anschluss an Mefloquin Placebo erhielt, nicht beeinflusst. Eine Vorbehandlung mit Mefloquin hat keinen Einfluss auf die Plasmakonzentration von Artemether oder auf das Verhältnis von Artemether/Dihydroartemisinin. Eine deutliche Reduktion der Plasmaspiegel von Lumefantrin wurde jedoch beobachtet. Dies ist wahrscheinlich auf eine geringere Resorption aufgrund eines Mefloquin-induzierten Rückgangs der Produktion von Gallenflüssigkeit zurückzuführen. Sowohl Artemether als auch Lumefantrin werden durch Cytochrom CYP3A4 metabolisiert, hemmen aber dieses Enzym in therapeutischen Konzentrationen nicht. Wegen des Fehlens klinischer Daten und unbekannter Auswirkungen auf die Sicherheit ist die gleichzeitige Gabe von Substanzen, die CYP3A4 hemmen, und Riamet kontraindiziert. Weil Grapefruitsaft den Metabolismus einiger Arzneistoffe, die über CYP3A4 metabolisiert werden, hemmt, wird empfohlen während der Behandlung mit Riamet keinen Grapefruitsaft zu trinken. Obwohl In-vitro- Studien mit Artemether bei therapeutischen Konzentrationen keine signifikanten Interaktionen mit Cytochrom P450-Enzymen zeigen, haben Artemisinine ein gewisses Potenzial zur Induktion von CYP2C19 und wahrscheinlich auch von CYP3A4. Es ist möglich, dass die Induktion von Iso-Enzymen die therapeutische Wirksamkeit von Arzneimitteln beeinflusst, die hauptsächlich über diese Enzyme metabolisiert werden. 1 Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels /SPC) Riamety Tabletten Lumefantrin hemmt in vitro CYP2D6. Dies kann bei Substanzen mit geringer therapeutischer Breite von besonderer klinischer Bedeutung sein. Die gleichzeitige Gabe von Riamet und Arzneimitteln, die durch dieses Iso-Enzym metabolisiert werden, ist daher kontraindiziert. In-vitro- Studien weisen darauf hin, dass der Metabolismus von Lumefantrin durch Halofantrin und Chinin gehemmt wird. Riamet ist bei Patienten, die Arzneimittel anwenden, von denen bekannt ist, dass das QTc-Intervall verlängern, kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 ,,Gegenanzeigen‘‘). Bei Patienten, die kürzlich mit Halofantrin behandelt wurden, sollte Riamet erst mindestens einen Monat nach Gabe der letzten HalofantrinDosis gegeben werden. Wegen limitierter Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit sollte Riamet nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln gegen Malaria angewendet werden. Darüber hinaus ist aufgrund der Eigenschaft einiger Anti-Malaria-Mittel, eine QTc-Verlängerung hervorzurufen, Vorsicht angebracht, wenn Patienten mit Riamet behandelt werden, die aufgrund einer vorherigen Behandlung nachweisbare Konzentrationen dieser Arzneimittel im Plasma haben können. Falls sich jedoch der Zustand eines Patienten während der Behandlung mit Riamet verschlechtert und der Patient eine alternative Behandlung benötigt, sollte diese ohne Verzögerung durchgeführt werden. Das EKG ist in diesem Fall zu überwachen und ElektrolytStörungen sind ggf. auszugleichen. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Es gibt keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Artemether und Lumefantrin bei schwangeren Frauen. In reproduktionstoxikologischen Untersuchungen an Ratten und Kaninchen zeigte sich für Artemether ein materno-, feto- und embryotoxisches Potenzial. Es ergaben sich keine Hinweise auf ein teratogenes Potenzial der Kombination oder der Einzelsubstanzen Lumefantrin und Artemether. Wegen der unklaren Exposition (siehe Abschnitt 5.3 ,,Präklinische Daten zur Sicherheit‘‘) sind die Ergebnisse jedoch unsicher. Eine Behandlung mit Riamet sollte nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn der zu erwartende Nutzen für die Mutter im Vergleich zu dem Risiko für den Fetus überwiegt. Stillzeit Daten am Tier weisen auf eine Exkretion in die Muttermilch hin, es gibt aber keine Daten beim Menschen. Wegen der langen Eliminationshalbwertszeit von Lumefantrin (4 – 6 Tage) wird empfohlen, mit dem Stillen erst mindestens eine Woche nach der letzten Riamet-Dosis wieder zu beginnen. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Patienten, die Riamet erhalten, sollten darauf hingewiesen werden, dass Schwindel oder Müdigkeit/Schwäche auftreten können. In diesen Fällen sollten die Patienten nicht mit dem Auto fahren oder Maschinen bedienen. 2 Novartis Pharma 4.8 Nebenwirkungen Häufigkeitsangaben: Sehr häufig: W10 %; Häufig: W1 % bis O10 % Die häufigsten Nebenwirkungen bei Patienten, die mit Riamet behandelt wurden und für die der Verdacht auf einen ursächlichen Zusammenhang mit der Behandlung besteht, sind: Zentrales Nervensystem Sehr häufig: Kopfschmerzen, Schwindel. Häufig: Schlafstörungen Herz-Kreislauf-System Häufig: Palpitationen Gastrointestinal-Trakt Sehr häufig: Abdominale Schmerzen, Appetitlosigkeit. Häufig: Diarrhöe, Übelkeit und Erbrechen Haut und Anhangsgebilde Häufig: Pruritus, Ausschlag Respiratorisches System Häufig: Husten Skelettmuskel-System Häufig: Arthralgie, Myalgie Sonstige Häufig: Asthenie, Müdigkeit. 4.9 Überdosierung Im Falle des Verdachts auf eine Überdosierung sollte eine angemessene symptomatische und unterstützende Therapie, einschließlich EKG und Kaliumkontrolle, durchgeführt werden. 5. Pharmakologische Eigenschaften 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe Anti-Malaria-Mittel/Arzneimittel gegen Blutschizonten (ATC-Code: P01 BE 52) Pharmakodynamische Eigenschaften Riamet enthält im Verhältnis 1 : 6 eine fixe Kombination aus Artemether und Lumefantrin. Der Angriffspunkt für die antiparasitäre Wirkung beider Substanzen ist die Nahrungsvakuole des Malaria-Parasiten. Es wird angenommen, dass sie dort in die Umwandlung von Häm, einem toxischen Stoffwechselprodukt des Hämoglobin-Abbaus, in das nicht toxische Malaria-Pigment Hämozoin eingreifen. Lumefantrin beeinflusst den Polymerisationsprozess, während Artemether durch die Wechselwirkung seiner Peroxidbrücke mit dem Häm-Eisen reaktive Metabolite bildet. Sowohl Lumefantrin als auch Artemether besitzen einen zweiten Angriffspunkt, der die Hemmung der Nukleinsäure- und Proteinbiosynthese im Malaria-Parasiten einschließt. Die Anti-Malaria-Wirkung der Kombination aus Lumefantrin und Artemether in Riamet ist größer als diejenige der Einzelsubstanzen. In einer doppelblinden Vergleichsstudie, die in China durchgeführt wurde, betrug die 28-Tage-Heilungsrate für Riamet nach 4 Dosierungen 100 % und für die Monotherapie mit Lumefantrin 92 % bzw. mit Artemether 55 %. In Gebieten, in denen häufig Stämme von P. falciparum mit multiplen Arzneimittel-Resistenzen vorkommen, betrug die 28-TageHeilungsrate mit dem 6-Dosen-Zyklus (gegeben über 60 – 96 Stunden) in der einheimischen Bevölkerung 97 % bzw. 95 % für Riamet und 100 % für Mefloquin/Artesunat. Europäische Patienten wurden nicht in Studien mit einem 6-Dosen-Zyklus eingeschlossen. Die Wirksamkeit und Sicherheit war jedoch bei europäischen und thailändischen Patienten in Studien mit einem 4-Dosen-Zyklus vergleichbar. Deshalb kann auch für den Zyklus mit 6 Dosen ein vergleichbares Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil für beide Populationen angenommen werden. In vergleichenden klinischen Studien beseitigte Riamet Gametozyten in weniger als einer Woche und schneller als andere AntiMalaria-Mittel, die keine Artemisinine enthalten. Riamet ist wirksam im Blutstadium von Plasmodium vivax , aber unwirksam gegenüber Hypnozoiten. Deshalb kann eine sequenzielle Behandlung mit Primaquin zur Beseitigung der Hypnozoiten angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4 ,,Warnhinweise und Vorsichtshinweise für die Anwendung‘‘). 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetische Charakterisierung von Riamet ist durch das Fehlen einer intravenösen Formulierung und wegen der sehr hohen Variablität (inter- und intraindividuell) der Artemether- bzw. Lumefantrin-Plasmakonzentrationen und der daraus abgeleiteten pharmakokinetischen Parameter (AUC, Cmax) begrenzt. Resorption Artemether wird ziemlich schnell resorbiert, wobei die höchsten Plasmaspiegel ca. 2 Stunden nach der Einnahme erreicht werden. Die Aufnahme von Lumefantrin, einer hochlipophilen Verbindung, beginnt mit einer Verzögerung von bis zu 2 Stunden, wobei Plasmaspitzenspiegel 6 – 8 Stunden nach der Einnahme erreicht werden. Nahrungsaufnahme erhöht die Resorption von Lumefantrin und Artemether. Bei gesunden Freiwilligen war die relative Bioverfügbarkeit von Artemether und Lumefantrin um mehr als das 2fache bzw. 16fache im Vergleich zur Einnahme ohne Nahrung erhöht, wenn Riamet nach einer fettreichen Mahlzeit eingenommen wurde. Es wurde auch gezeigt, dass Nahrungsaufnahme die Resorption von Lumefantrin bei Patienten mit Malaria erhöht, wenn auch in geringerem Ausmaß (ungefähr 2fach). Dies ist wahrscheinlich auf den niedrigeren Fettgehalt der aufgenommenen Nahrung bei akut erkrankten Patienten zurückzuführen. Die Ergebnisse der Nahrungsinteraktionsstudien deuten darauf hin, dass die Resorption von Lumefantrin ohne gleichzeitige Nahrungsaufnahme sehr gering ist. Unter der Annahme einer 100%igen Aufnahme nach einer fettreichen Mahlzeit würden unter Nüchtern-Bedingungen O10 % der Dosis aufgenommen. Die Patienten sollten daher aufgefordert werden, die Medikation zusammen mit einer Mahlzeit einzunehmen, sobald Nahrung toleriert wird. 7356-U871 -- Riamet Tabletten -- n Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels /SPC) Novartis Pharma Verteilung Mutagenität Artemether und Lumefantrin sind beide in vitro in hohem Maße an humanes Serumprotein gebunden (95,4 % bzw. 99,9 %). Dihydroartemisinin wird ebenfalls an humanes Serumprotein gebunden (47 % – 76 %). Sowohl in vitro als auch in vivo wurden keine Hinweise auf Mutagenität von Riamet gefunden. Im Mikronukleus-Test wurde bei allen Dosierungen (500, 1000 und 2000 mg/ kg) eine Myelotoxizität beobachtet, wobei jedoch eine nahezu vollständige Wiederherstellung 48 Stunden nach der Dosierung beobachtet wurde. Metabolismus Artemether wird sowohl in vitro als auch beim Menschen (ausgeprägter First-passMetabolismus) schnell und umfassend metabolisiert. Humane Lebermikrosomen verstoffwechseln Artemether vor allem über das Enzym CYP3A4/5 zum biologisch aktiven Hauptmetaboliten Dihydroartemisinin (Demethylierung). Dieser Metabolit wurde auch in vivo beim Menschen nachgewiesen. Das AUC-Verhältnis von Artemether/Dihydroartemisinin beträgt nach Einmalgabe 1,2 und nach Gabe von 6 Dosen über 3 Tage 0,3. In-vivo- Daten weisen darauf hin, dass Artemisinine in gewissem Umfang die Cytochrom-Iso-Enzyme CYP2C19 und CYP3A4 induzieren können. Dihydroartemisinin wird weiter zu inaktiven Metaboliten verstoffwechselt. Lumefantrin wird in humanen Lebermikrosomen vor allem durch CYP3A4 N-debutyliert. Bei Tieren (Hunde und Ratten) findet in vivo nach einer oxidativen Biotransformation eine direkte Glucuronisierung statt. Beim Menschen wurde das kinetische Profil des Metaboliten Desbutyl-lumefantrin, dessen antiparasitäre Wirkung in vitro 5- bis 8fach höher ist als von Lumefantrin, nicht untersucht. In vitro hemmt Lumefantrin bei therapeutischen Plasmakonzentrationen signifikant die Aktivität von CYP2D6. Elimination Artemether und Dihydroartemisinin werden mit einer Eliminationshalbwertszeit von ca. 2 Stunden schnell aus dem Plasma beseitigt. Lumefantrin wird sehr langsam mit einer Halbwertszeit von 2 – 3 Tagen bei gesunden Freiwilligen und von 4 – 6 Tagen bei Patienten mit P. falciparum Malaria aus dem Plasma eliminiert. Demographische Merkmale wie Geschlecht und Gewicht scheinen keinen klinisch relevanten Einfluss auf die Pharmakokinetik von Riamet zu haben. August 2002 / MS 08/2.2 86424 Riamety Tabletten Daten zur renalen Ausscheidung beim Menschen liegen nicht vor. Bei Ratten und Hunden wurde aufgrund des schnellen und ausgeprägten First-pass-Metabolismus in den Fäzes und im Urin kein unverändertes Artemether gefunden, jedoch wurden einige (unidentifizierte) Metabolite in Fäzes und Urin nachgewiesen. Lumefantrin wird bei Ratten und Hunden über die Galle ausgeschieden, wobei die Exkretion vor allem über die Fäzes stattfindet. Nach oraler Gabe war die qualitative und quantitative Wiederfindung von Metaboliten in der Galle und in den Fäzes bei Ratten und Hunden relativ gering. Der größte Teil der Dosis wurde als Muttersubstanz wiedergefunden. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Allgemeine Toxikologie Die hauptsächlichen Veränderungen in den präklinischen Studien mit wiederholter Gabe waren auf den erwarteten pharmakologischen Effekt auf die Erythrozyten und den Sekundäreffekt auf die Hämatopoese zurückzuführen. 7356-U871 -- Riamet Tabletten -- n Kanzerogenität Es wurden keine Kanzerogenitätsstudien mit Riamet durchgeführt. Reproduktionstoxikologie Reproduktionstoxikologische Untersuchungen mit Riamet an Ratten zeigten bei Dosen von 60 bis 100 mg/kg sowohl materno- als auch embryotoxische Effekte, aber bei allen Dosierungen keine Anzeichen für Teratogenität. Bei Kaninchen wurden materno- und embryotoxische Effekte bei einer Dosis von 175 mg/kg, aber keine fetotoxischen oder teratogenen Effekte beobachtet. Bei einer Dosis von 105 mg/kg traten keine behandlungsinduzierten Effekte auf. Lumefantrin zeigte bei Ratten und Kaninchen in Dosen bis zu 1000 mg/kg keine Hinweise, die ein materno-, feto- oder embryotoxisches Potenzial vermuten lassen. Es ist bekannt, dass Artemisinine bei Tieren embryotoxisch sind. Artemether zeigte an Kaninchen bei Dosen bis zu 25 mg/kg keine Effekte, aber bei 30 mg/kg wurden materno-, embryo- und fetotoxische Wirkungen beobachtet. An Ratten wurden materno-, embryound fetotoxische Effekte bei einer Dosis von 10 mg/kg beobachtet, es gab aber bei allen Dosierungen keine Hinweise auf ein teratogenes Potenzial. Riamet erwies sich bei Ratten in Dosierungen von Q25 mg/kg nicht als embryotoxisch. Kardiale-Sicherheit In toxikologischen Untersuchungen an Hunden wurden erst ab Dosen von W600 mg/ kg/Tag, die höher liegen als bei der therapeutischen Anwendung beim Menschen, einige Hinweise auf QTc-Verlängerungen beobachtet. Bei einer in-vitro- Untersuchung an HERG-Kanälen, die stabil aus einer HEK293 Zell-Linie exprimiert wurden, zeigten Lumefantrin und sein Hauptmetabolit DesbutylLumefantrin bei einem der für die kardiale Repolarisation verantwortlichen Ionenkanäle ein gewisses inhibitorisches Potenzial. Dieses war jedoch geringer als das der anderen untersuchten Arzneistoffe gegen Malaria. Aus den geschätzten IC50-Werten ergibt sich folgende Reihenfolge hinsichtlich der Potenz zur Blockade von HERG-Kanälen: Halofantrin (IC50 = 0,04 µM) Y Chloroquin (2,5 µM) Y Mefloquin (2,6 µM) Y Desbutyl-Lumefantrin (5,5 µM) Y Lumefantrin (8,1 µM). Wegen des Fehlens weiterer klinischer und pharmakokinetischer Daten ist die klinische Relevanz dieser Befunde unklar (siehe Abschnitte 4.3 ,,Gegenanzeigen‘‘ und 4.4 ,,Warnhinweise und Vorsichtshinweise für die Anwendung‘‘). Croscarmellose-Natrium, Magnesium(stearat, palmitat, oleat) 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre 6.4 Besondere Lagerungshinweise Nicht über 30 tC lagern. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses PVC/PE/PVDC-Blister mit je 8 Tabletten Packungen mit 24 Tabletten N 2 und 400 Tabletten (Klinikpackung) 6.6 Hinweise für die Handhabung Keine speziellen Hinweise 7. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers Novartis Pharma GmbH 90327 Nürnberg Hausadresse: Roonstraße 25 90429 Nürnberg Telefon: (0911) 2 73-0 Telefax: (0911) 2 73-1 26 53 Internet/E-Mail: www.novartispharma.de Info-Service: Telefon: (01802) 23 23 00 Telefax: (0911) 2 73-1 21 60 8. Zulassungsnummer 50318.00.00 9. Datum der Zulassung 19. 03. 2001 10. Stand der Information August 2002 11. Verschreibungsstatus/ Apothekenpflicht Verschreibungspflichtig. Dieses Arzneimittel enthält eine Zubereitung aus Artemether und Lumefantrin, deren Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Deshalb muss der pharmazeutische Unternehmer für dieses Arzneimittel der zuständigen Bundesoberbehörde einen Erfahrungsbericht nach § 49 Abs. 6 AMG vorlegen. 6. Pharmazeutische Angaben 6.1 Hilfsstoffe Polysorbat 80, Hypromellose, mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, 3