Das chronische Fatigue-Syndrom

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Das chronische FatigueSyndrom
Eine multiprofessionelle
Herausforderung
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Welche Beschwerden haben
Palliativpatienten?
80%
70%
60%
Fatigue
Schmerz
Angst
Traurigkeit
Übelkeit
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Woran erkenne ich Fatigue?
„
„
„
Müdigkeit und reduzierte physiologische Kapazität
Generelle Niedergeschlagenheit und Mattigkeit –
verminderter Antrieb bzw. Schwierigkeit Dinge zu
iniziieren
Geistige Fatigue; definiert als Verlust der
Konzentrationsfähigkeit, des Gedächtnisses und als
emotionale Labilität.
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Was kann Fatigue aus der Sicht des
Patienten bedeuten?
„ Ich fühle mich schuldig dafür, daß ich darüber
sprechen will, daß ich die ganze Zeit müde bin und
dann wird so getan, als ob Müdigkeit kein
„richtiges“ Anliegen sei.“
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Was kann Fatigue aus Sicht des Arztes
bedeuten?
„ Ich weiß, daß der Patient darunter leidet, aber ich
weiß nicht wie ich es behandeln soll. Am Besten
ist, ich spreche mit dem Patienten über etwas wo
ich weiß, wie ich ihm helfen kann.“
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Was stört den Patienten an seinem
Zustand?
80
70
60
50
Arzt
Patient
40
30
20
10
0
Fatigue
Schmerz
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Beides
Wann tritt Fatigue auf?
„
„
„
Vor der Tumordiagnose
Irgendwann im Verlauf der Tumorerkrankung
Als Begleiterkrankung im Rahmen einer
Tumortherapie
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Wie lange hält Fatigue an?
Fatigue kann lange über das Therapieende hinaus
andauern.
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Mit welchen Erkrankungen tritt
Fatigue gehäuft auf?
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„
„
„
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Schmerz
Anorexie
Übelkeit
Erbrechen
Dyspnoe (Atemnot)
Schlafstörungen
Angst und Depression
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Folgen von Fatigue
„
„
Fatigue ist in engem Zusammenhang mit dem
Verlust der physischen, psychischen und sozialen
Integrität der Patienten zu sehen.
Sie beeinflußt Zukunftsentscheidungen der
Patienten und veranlaßt Patienten nicht selten zur
Ablehnung von palliativen Therapiemaßnahmen
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Woher kommt Fatigue?
„
„
Meist unklare Herkunft
Komplexe Wechselwirkung zwischen Tumor und
Patient wird größtenteils für die Entstehung von
Fatigue verantwortlich gemacht
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Welche Faktoren begüstigen die
Entstehung von Fatigue?
Kachexie
Schmerz
Infektion
Nebenwirkungen von
Muskelanomalien
Medikamenten
Versagen des
vorbestehende
AutonomenNervensystems
Umstände
Psychologische
Aspekte
Fatigue
Tumortherapie
Metabolische
Dysfunktionen
Endokrine
Dysfunktion
Cytokine
Dehydratation
Anämie Hypoxie
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Kachexie
„
Tumor selbst produziert Substanzen, die zur
Kachexie führen
(lipolytische und proteolytische Faktoren)
„
Produktion von Entzündungsassoziierten
Substanzen des menschlichen Organismus
durch Anwesenheit des Tumors
(antiinflammatorische Zytokine wie TNFα, IL-1, IL-6 und
IL-2)
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Muskelanomalien
„
„
„
Muskuläre Ausgangssituation
Kachexie
Myopathien trotz normaler Kalorienzufuhr und
Körpergewicht (erhöhter Lactatspiegel in scheinbar gesunder
Muskelzelle)
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Myopathien durch Medikamente ( Cortison,…)
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Verlust der körperlichen Kondition
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„
Bettruhe und Immobilität
Körperliche Kondition vor der Erkrankung
Mangelnder Antrieb
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Anomalien im ZNS
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Mechanismen, die Fatigue seitens des ZNS
beeinflussen sind noch wenig erforscht.
Hirntumore
Störung der kognitiven Fähigkeiten
ZNS-Bestrahlungen und intrathekale
Chemotherapien
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Infektion
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„
Oftmaliger zeitlicher Zusammenhang zwischen
Fatigue und Infektionen
Fatigue kann sowohl Prodromalsyndrom eines
Infektes sein, als auch diesen verlängern.
Immunsupression
Chronische Infekte induzieren einige Mediatoren
der Kachexie
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Anämie (Blutarmut)
„
„
Hb unter 8mg/dl (Norm 12-16 mg/dl) ist eine der
Hauptursachen von Fatigue
Palliativpatienten profitieren aber auch bei höheren
Hb-Werten von Erythrzytensubstitutionen oder
Eythrpoetingaben
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Autonome Dysfunktion
„
„
Zusammenhang umstritten
Patienten leiden zusätzlich zu Fatigue auffallend
oft an Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen,
Inappetenz, Diarrohe oder Obstipation
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Psychologische Aspekte
„
„
Angst, Depression und Streß können zur
Entstehung von Fatigue beitragen.
Die Diagnosestellung von psychischen
Erkrankungen beim Palliativpatienten ist auf
Grund der Komplexen Zusammenhänge äußerst
schwierig.
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Metabolische und endokrine
Dysfunktion
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„
Testosteronmangel
Androgenmangel
Störungen im Hypothalamus- Hypophysensystem
(Streß)
Hypothyreose
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Nebenwirkungen der Therapien
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„
Strahlentherapie
Chemotherapie (adjuvant und neoadjuvant)
Hormontherapie
Schmerztherapie
Schlafmittel (Sedierungen)
Operationen
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Wie kann ich Fatigue erfassen und
messen ?
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„
Fragebögen zur Selbstbeurteilung mit regelmäßiger
Evaluierung
Strukturiertes Interview
Fremdbeurteilungen
VAS (Visuelle Analogskala)
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Was versuche ich zu erfassen?
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Beginn, Dauer, Verlauf
Verstärkende und lindernde Faktoren
Einfluß auf tägliche Aktivitäten
Subjektive Bedeutung
Identifizierung potentiell auslösender Faktoren
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Beispiele von Fragen zur Erfassung
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Wie schätzen sie ihre Energie heute ein? (1-10)
Wie stufen sie ihre Lebensqualität heute ein?
Wie hoch ist ihr Bedürfnis sich auszuruhen?
Wie haben sie geschlafen?
Haben sie heute große Mühe ihre Untätigkeit zu
überwinden?
Wie ist ihre Stimmung heute?
Was planen sie für den heutigen Tag? …
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Therapieansätze bei
Fatigue
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Wer kann etwas zur Verbesserung des
chronischen Fatiguesyndroms
beitragen?
„
„
Patient
JEDER aus dem Umfeld des Patienten
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Was kann ich gegen Fatigue beim
Palliativpatienten tun?
Den Patienten in erster Linie nicht als kranken
Menschen, sondern als Mensch mit einer
Erkrankung sehen.
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Regelmäßiges „Training“ als
Therapieansatz
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Vorbeugend
Patientenangepaßt (Resourcen des Patienten)
Physisch (ATGs)
Mental (geregelter Tagesablauf)
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Soziale Maßnahmen als Therapieansatz
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Angehörigenbetreuung
Erheben der sozialen Resourcen
Einbindung der „Angehörigen“ in die Betreuung
des Patienten
Intimsphäre - soweit möglich - wahren
Im Gespräch auch „Tabuthemen“ zum Thema
machen
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Medizinischer Therapieansatz
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Beheben möglicher Ursachen
(Erythrozytensubstitution, Modifizierung der
Schmerztherapie, …)
Gabe von Psychostimulantien
Genaue Evaluierung welche Untersuchung bzw.
Therapie für den Patienten und welche für den Arzt
nützlich ist
Dr. E. Habsburg-Lothringen
Therapie des chronischen FatigueSyndroms ist multiprofessionelles
Teamwork
So vielfältig die Ursachen des chronischen Fatiguesyndroms sind, so zahlreich sind auch die
Therapieansätze.
Wichtig dabei ist: JEDER kann etwas tun, daß aus
einem matten, müden, labilen und vielleicht
vergesslichen Patienten ein zufriedenerer Mensch
wird, der sein Leben lebt.
Dr. E. Habsburg-Lothringen
„Ich bin schwer krank und habe auch
das Recht müde, niedergeschlagen und
traurig zu sein.“
Dr. E. Habsburg-Lothringen
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