Tagesmüdigkeit, Fahrtauglichkeit, Schmerz und

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Müdigkeit, Fahrtauglichkeit,
Schmerz und Depression
bei M. Parkinson
Parkinson Regionalgruppe Kreis Steinfurt
Dr. Michael Ohms, 14.01.2015
Tagesmüdigkeit und
Sekundenschlaf
• Sekundenschlaf tödliche Unfallursache
bei 24 % aller Alleinunfälle
auf bayrischen Autobahnen 1991
• Vigilanz- oder Bewusstseinsstörung als
Ursache in amerikanischer Untersuchung
bis zu 50 %
Referent: Dr. Michael Ohms, Oberarzt der Klinik für Neurologie mit Klinischer Neurophysiologie
Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup · Westfalenstraße 109 · 48165 Münster · Tel.: 02501-172505 · Fax: 02501-172515
Risikofaktoren für Tagesmüdigkeit
bei Patienten mit Parkinson
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tägliche L-Dopa-Äquivalenzdosis
längere Krankheitsdauer und/oder fortgeschrittenes
Krankheitsstadium
männliches Geschlecht
unter Einnahme eines Dopaminagonisten (DA)
Tagesmüdigkeit häufiger als unter L-Dopa
keine großen Unterschiede zwischen den DA
Nach 4 Jahren ca. 30% aller Patienten mit stark
ausgeprägter, 15% mit milder Tagesmüdigkeit
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Dopaartige Substanzen und Schlafattacken
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Unter Therapie nur mit L-Dopa-Präparaten ca. 3 %,
unter DA-Therapie bei 5,3 %
und unter einer Kombination bei 7,3 % der Patienten
Kein Zusammenhang mit Schlafattacken für Selegilin-,
Amantadin- oder Entacapon-Einnahme
50% der Schlafattacken ohne Vorankündigung
Konsequenz für die Praxis:
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Erfassung früherer Schlafattacken beim Autofahren
Vor Einleitung oder während einer Parkinsontherapie mit LDopa oder Dopaagonisten (auch bei Dosiserhöhungen)
Hinweis auf mgl. Auftreten vermehrter Tagesmüdigkeit und
von Schlafattacken ohne Vorwarnung mit Gefahr beim
Autofahren
Bei Symptomen darf kein Kraftfahrzeug geführt werden
Aufdeckung erhöhter Tagesmüdigkeit durch deutsche
Version der Epworth Sleepiness Scale (s.u.)
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Epworth Sleepiness Scale
Begleitende Probleme
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Fahrleistungen werden bei allen im Alter im schlechter
Unfallrate steigt bei zunehmender motorischer
Einschränkung
Schon leichte kognitive Einschränkungen erhöhen das
Unfallrisiko
Doppelbilder, vermindertes Kontrastsehen (Fahren bei
Nebel), Einschränkungen des visuell-räumlichen Sehens
sind beeinflussende Faktoren bei Parkinsonpatienten
Autofahren bei Parkinson
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82% aller Parkinsonpatienten haben einen Führerschein
> 60% fahren davon noch Auto
15% der KfZ fahrenden Patienten hatten innerhalb der
letzten 5 Jahre einen Unfall, 11% davon schuldhaft
Behandelnder Arzt ist verpflichtet, bezgl. der
Fahrtauglichkeit aufzuklären und zu beraten
Neurologen überschätzen häufig
die Fahreignung ihrer Patienten
Diagnose Parkinson führt automatisch zur
Fahruntauglichkeit für Führerscheinklasse 2 (>3,5t,
Fahrgastbeförderung)
Für Führerschein der Gruppe 1 Einzelfallentscheidung
Verhaltensstörungen und Autofahren
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Impulskontrollstörungen schränken Verkehrstauglichkeit ein
Mehrere Fälle von rücksichtslosem Verhalten bei Vorliegen
eines Dopaminergen Dysregulationsyndroms beschrieben
Tiefe Hirnstimulation und Autofahren
• 3 Monate Fahrverbot nach Anlage der tiefen
Hirnstimulation
• Danach eher positive Ergebnisse vergleichender
Untersuchungen, daher Beratung entsprechend der
medikamentös behandelten Parkinsonpatienten
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Symptome, die für eine dauerhaft fehlende
Fahreignung sprechen:
Pflichten des Arztes
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Behandelnder Arzt ist verpflichtet, bezgl. der
Fahrtauglichkeit aufzuklären und zu beraten
Aufklärung in einem persönlichen Gespräch
Aufklärung über generelle und situationsbezogene
Fahrfähigkeit, z.B. bei Medikamentennebenwirkungen
direkt nach der Einnahme
Dokumentationspflicht des Arztes
Bei Zuwiderhandlung darf der Arzt wegen eines
„rechtfertigenden Notstands“ seine Schweigepflicht
brechen
Pflichten des Patienten
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Jeder Verkehrsteilnehmer ist verpflichtet, seine Eignung zur
Teilnahme am Straßenverkehr zu prüfen (prüfen zu lassen)
Bei Zweifeln zunächst Neurologisches Gutachten, ggf. ein
Attest des Gesundheitsamtes oder eine MPU mit/ohne
Fahrprüfung
Zuwiderhandeln trotz ärztlicher Einschätzung ist grob
fahrlässig. Patient haftet für eingetretene Schäden.
Versicherungen behalten sich dabei einen
Haftungsausschluss vor.
Auch ohne Unfall bei Vorsatz strafbar bis hin zum
Freiheitsentzug.
Was tun bei Zweifel an der Fahrtauglichkeit?
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Primäres Ziel: Vermeidung einer Gefährdung
Berücksichtigung der Sicht der Angehörigen:
„...unsicheres Gefühl als Beifahrer?“
Neuropsychologische Untersuchung
(auch unter Wahrung der Schweigepflicht möglich)
Fahrprobe bei einer Fahrschule mit Expertise (Münster,
Dülmen, Rheine je 1 laut Liste des Bundesverbands der
Fahrlehrerverbände)
Bei positiver Probe keine Fahrlässigkeit mehr vorzuwerfen
Alternative Fahrprobe im Rahmen einer rechtsverbindlchen
Abklärung durch verkehrsmedizinische Begutachtung
Ggf. Anzeige bei der Polizei oder dem Straßenverkehrsamt
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Depression bei Morbus Parkinson
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Symptomüberlappungen zwischen der PK und der
Depression führen möglicherweise zu einer hohen
Rate unerkannter depressiver Fälle.
• Überlappende Symptome:
– Antriebsverminderung
– Schlafstörungen
– Verminderter Appetit
– Interessenverlust
– Konzentrationsstörungen
Therapieproblem Depression bei
Parkinsonpatienten
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Häufigste psychiatrische Störung der PK
Depressionen erschweren Verlauf,
reduzieren Lebensqualität
Prävalenz 7 und 76 %, durchschnittlich 40 %
DP beim IPS pathophysiologisch und klinisch von
primärer DP abgrenzbar
Störung im Rahmen der Grunderkrankung
Vermutlich mit hypokinetisch-rigidem Typ und
höherem Schweregrad assoziiert
Kombination mit Angsterkrankungen, kognitiven
Einbußen
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Antidepressiva
• Wenige kontrollierte Studien zur
Wirksamkeit im Rahmen einer
Parkinsonerkrankung
• Metaanalyse (2005): keine sichere
Wirksamkeit von Antidepressiva
• Parkinson-Patienten scheinen deutlich
schlechter auf die Medikation anzusprechen
als ältere Patienten ohne PS
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SSRI
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Trizyklische Antidepressiva
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„Trizyklische Antidepressiva sind möglicherweise
wirksam.“
• Schlechte Verträglichkeit aufgrund anticholinerger
NW (kognitive Beeinträchtigung, Psychoserisiko)
• Nortriptylin (Menza et al. 2009), wirksam und dem
Paroxetin (SSRI) überlegen
• Amitriptylin: 75–150 mg/d
• Doxepin:
75–150 mg/d
• Nortriptylin: 75–150 mg/d
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Schmerztherapie bei Parkinson
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Nichtmotorisches Krankheitssymptom
Oft nicht ausreichende Wahrnehmung und Therapie
Drei Subgruppen:
o neuropathischer Schmerz
o nozizeptiver Schmerz
o gemischter Schmerz
Dysfunktion der Basalganglien bei
Entstehung/Verarbeitung von Schmerz
Dopasensitive und nicht Dopasensitive Schmerzen
Epidemiologie
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Neben motorischer Behinderung wichtigster
Beeinträchtigungsfaktor
40-85% in Metaanalyse, Durchschnitt 67,5%
46% mit muskuloskeletalen Schmerzen, vor allem untere
Extremität
Nur 52% mit analgetischer Medikation
Klinisch führende Seite stärker betroffen
Ursache des Schmerzes bei der
Parkinsonkrankheit
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Zentrale Sensibilisierung
Disinhibiton afferenter Impulse
unvollständige Kontrolle der nozizeptiven/affektivemotionalen Schmerzeinflüsse
Dysfunktion autonomer und kognitiver schmerzbewertender
Komponenten
Schmerzformen bei Parkinsonpatienten
Risikofaktoren:
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Weibliches Geschlecht
Schwere der Erkrankung
Depression
Jüngeres Erkrankungsalter
Fluktuationen
Dystonien
Dyskinesien
Klassifikation
40-70% nozizeptiver Schmerz
– stechend, bohrend, dumpf , krampfartig
– an den großen Gelenken auftretend, alternativ
Nacken, Waden, Rücken
15-35% peripher neuropathischer Schmerz
– Radikuläre Schmerzen, oft bei Dystonien,
Haltungsstörungen, Rigor
10% zentral neuropathischer Schmerz
– Diffuse, brennende, ziehende Schmerzen, teils
intermittierend
– Quälender Charakter
Therapie
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Off-Phasen assoziierte Schmerzen:
Dopaminerge Substanzen erhöhen und/oder Pulsatilität
abflachen durch COMT-Hemmer oder retardierte Agonisten
Mögliche Schmerzaktivierung durch Absetzen von
Agonisten (insbesondere Pramipexol)
Segmentale Dystonien: Botulinumtoxininjektionen
Bei jüngeren Pat. und rigorassoziierte Dystonien
anticholinerge Substanzen
WHO-Schema, Ausnahme Opiode (Interaktion mit MAOHemmern: Delir, Koma, Apnoe auch Wochen nach
Absetzen des MAO-Hemmers)
Orthopädisch-chirurgische Mitbehandlung (Cox- und
Gonarthrosen, spinale Enge)
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
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