Informationen zur Druse ALLGEMEINE INFORMATION Die Druse ist eine hochansteckende Erkrankung der oberen Atemwege des Pferdes. Verursacht wird sie durch eine Infektion mit Bakterien (Streptococcus equi). Am häufigsten tritt sie bei jüngeren Pferden auf, aber auch Erwachsene können erkranken. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt 3-14 Tage. KLINISCHE ANZEICHEN Zuerst kommt es zu hohem Fieber (bis 41°C). Weiter treten Apathie, Inappetenz und klarer Nasenausfluss, der mit der Zeit eitrig wird, auf. Auch kann es zu feuchtem Husten und Schluckbeschwerden kommen. Die Kopflymphknoten (Kehlgangslymphknoten, Speicheldrüsenlymphknoten) schwellen an und bilden Abszesse (Eiterherde). In einigen Fällen kommt es zu Schwellungen in der Ganaschengegend, die mit Atemnot einhergehen können. Ein bis zwei Wochen nach den ersten klinischen Anzeichen brechen die Lymphknoten auf und der Eiter entleert sich nach aussen oder in den Luftsack. In diesem Stadium der Erkrankung kommt es zu einer deutlichen klinischen Besserung der Symptome und das Fieber sinkt. KOMPLIKATIONEN Etwa bei 10-20 % der betroffenen Pferde kommt es zu Komplikationen im Heilungsverlauf. Selten folgt eine Streuung der Krankheitserreger in andere Organe des Körpers, in denen sich dann Abszesse bilden, wie z.B. in der Leber, der Milz, der Niere, dem Gehirn und den Darmlymphknoten. Eine gefährliche Komplikation ist das sogenannte Petechialfieber. Dabei handelt es sich um eine Reaktion des Immunsystems auf Bestandteile der Bakterien. Es kommt zu punktuellen Blutungen, geschwollenem Kopf und Schwellungen mit feuchter Sekretion an den Beinen. Eine weitere Komplikation ist die chronische Luftsackvereiterung, die auch ohne klinische Symptome ablaufen kann. DIAGNOSE Die Diagnose der Krankheit wird aufgrund der klinischen Symptome als Verdachtsdiagnose gestellt. Eventuell ist eine Endoskopie der Luftsäcke nötig. Der bakteriologische Nachweis der Krankheitserreger aus Eiter ist beweisend, aber nicht immer erfolgreich. MANAGEMENT IM BETRIEB Jegliche Bewegungen von Pferden aus dem Betrieb heraus oder in diesen hinein müssen sofort unterbunden werden. An Druse erkrankte Pferde dürfen während der Erkrankung und mindestens bis 6 Wochen nach Ausheilung der Erkrankung nicht an Turnieren teilnehmen oder Kontakt mit anderen Pferden haben. Ebenso sollten andere Pferde auf dem Gelände eines betroffenen Betriebes auf Krankheitszeichen hin überwacht werden. Tägliches Temperaturmessen und Isolation von Tieren anderer Betriebe sollten beachtet werden. Die konsequente Einhaltung von Hygieneregeln ist sehr wichtig für die Eindämmung der Krankheit. Der Eiter infizierter Pferde ist die grösste Ansteckungsquelle. Die Ansteckung kann direkt von Pferd zu Pferd durch Übertragung kleinster Eiterpartikel erfolgen, aber auch indirekt über Gegenstände wie Wassereimer, Mistgabeln, Schubkarren, Putzzeug, Futterkübel etc., die gemeinsam für infizierte wie gesunde Pferde gebraucht werden. Auch die Schuhe/Stiefel und die Kleidung des Pflegepersonals kommen als Ursache einer Übertragung in Frage. Erkrankte Pferde sollten isoliert werden und ihre Pflege sollte entweder von einer Person durchgeführt werden, die keinen Kontakt zu anderen Pferden hat, oder nach der Pflege der gesunden Pferde stattfinden. Zur Pflege der erkrankten Pferde sollte Schutzkleidung und separates Schuhwerk getragen werden. Nach Kontakt mit infizierten Pferden, sollten Kleider und Schuhe gewechselt und die Hände gründlich gewaschen werden. Die Bakterien bleiben in feuchter, dunkler Umgebung lange infektiös. Daher sollten für erkrankte Pferde benutzte Gegenstände erst wieder für andere Pferde gebraucht werden, nachdem sie chemisch desinfiziert worden sind. Ebenso sollten die Pferdeställe vor erneuter Einstallung chemisch desinfiziert werden. Da auch klinisch gesunde bzw. geheilte Pferde die Krankheit übertragen können, müssen an Druse erkrankte Pferde auch nach Ihrer Genesung als potentielle Ansteckungsquelle angesehen und entsprechend behandelt werden. Die Bakterien sind zum Teil noch über Monate nach der Krankheit nachweisbar. Die Identifizierung solch klinisch unauffälliger Bakterienträger ist sehr schwierig. Wenn 3 Tupferproben, die im Abstand von 3 Wochen aus der Nase entnommen werden negativ sind, kann mit 90%iger Sicherheit gesagt werden, dass das untersuchte Pferd kein Bakterienträger ist. BEHANDLUNG Normalerweise ist die einzig nötige Behandlung von an Druse erkrankten Pferden die isolierte Haltung der Pferde in trockener, warmer Umgebung bei strikter Boxenruhe. Die Fütterung von Mash ist vorteilhaft, da dieses leicht abgeschluckt werden kann. Abszesse sollten durch Wärme zum Reifen gebracht werden. Nach dem Aufbrechen der Abszesse können diese mit einer Jodlösung gespült werden. Unterstützend können entzündungshemmende und fiebersenkende Medikamente eingesetzt werden, vor allem dann, wenn es den Tieren sehr schlecht geht. Erst zu diesem Zeitpunkt ist auch die Verabreichung von Antibiotika gerechtfertigt. Pferdeklinik der Universität Zürich Winterthurerstrasse 260 8057 Zürich Telefon: +41 (0)1 635 81 11