Themen der Vorlesung Elementare Zahlentheorie Sommersemester 2001, PD Dr. Peter Müller 1. Teilbarkeit und Primzahlen Begriff der Primzahlen, Beweis deren Unendlichkeit, Teilbarkeit in Z, Division mit Rest, Z-lineare Kombinierbarkeit des größten gemeinsamen Teilers als wichtiges Beweisprinzip, Äquivalenz der Primeigenschaft und Irreduzibilität in Z, Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung. ([IR90], [RU87], [Mat92], [Wol96].) 2. Verteilung der Primzahlen Vielfachheit des Primfaktors p in n!, (abgeschwächte) Ungleichung von Chebychev der Anzahlfunktion π(n) der Primzahlen bis n: C1 n n ≤ π(n) ≤ C2 , log n log n mit C1 = log2 2 und C2 = 24 log 2. (Variante von [Leu96, Abschnitt 2.2] und [Bun98, 7.§2].) 3. Kongruenzen und Restklassenringe Regeln der Kongruenzrechnung, Lösbarkeit von ax = b in Z/nZ, Einheitengruppen, Eulersche ϕ-Funktion, aϕ(n) ≡ 1 (n) für ggT (a, n) = 1 und kleiner Fermatscher Satz. ([IR90], [RU87], [Mat92], [Wol96].) 4. Chinesischer Restsatz Simultane Lösungbarkeit von endlich vielen Kongruenzen nach paarweise teilerfremden Moduln, Rückführung der Struktur der Einheitengruppe von Z/nZ auf die von Z/pk Z für p ∈ P. ([Fre84], [IR90, 3.§4], [Mat92], [Bun98, 2.§2].) 5. Einheitengruppen und Primitivwurzeln Zyklizität von (Z/pZ)× , Primitivwurzeln, Struktur der Einheitengruppe von Z/pk Z. ([Fre84], [IR90, Chapter 4], [Mat92], [Bun98, 2.§2].) 1 6. Ein Satz von Chevalley-Warning Satz (Warning): Sei f (X) ∈ Fp [X] ein Polynom in n Variablen vom Totalgrad < n, dann ist die Anzahl der x ∈ Fnp mit f (x) = 0 durch p teilbar. Korollar (Chevalley): Sei f (X) ∈ Fp [X] ein nicht konstantes homogenes Polynom in n Variablen vom Grad < n. Dann gibt es 0 6= x ∈ Fnp mit f (x) = 0. ([IR90, 10.§2], [Mat92].) 7. Quadratische Reste Legendre Symbol, Euler-Kriterium, Reziprozitätsgesetz mit Ergänzungssätzen, Satz von Vinogradov-Polya: 2 6= p ∈ P, m ≤ n ganzzahlig, dann ist n X k √ | | ≤ p log p. p k=m ([IR90, Chapter 5], Beweis des Reziprozitätsgesetz mit Ergänzungssätzen nach [Neu92, Kapitel I,§8.6], Vinogradov-Polya siehe [Ste94, Kapitel 2.1].) 8. RSA-Verschlüsselung, Primzahltests, etc. Das RSA-Verfahren zur verschlüsselten Nachrichtenübertragung mit öffentlichen Schlüsseln, Verfeinerung des RSA-Verfahrens mit zusätzlicher Authentizierung, Carmichael Zahlen, Jacobi Symbol, Reziprozitätsgesetz und Ergänzungssätze für das Jacobi Symbol, Primzahltest von Solovay-Strassen. ([Mat92], [Wol96]. Zum RSA-Verfahren siehe [CP01, Chapter 8.1].) 9. Quadratsummen Beschreibung der n ∈ N, die Summe zweier Quadrate sind, der Vierquadratesatz von Lagrange. ([Bun98], [HW58].) 10. Pythagoräische Tripel Ganzzahlige Lösungen von X 2 + Y 2 = Z 2 , Unlösbarkeit der Fermatgleichung für Exponent 4. ([IR90], [Wol96].) 11. Die Pellsche Gleichung Dirichletscher Approximationssatz, Beschreibung der ganzzahligen Lösungsmenge von X 2 − dY 2 = 1. ([Bun98], [IR90].) 2 12. Die ABC-Vermutung Die ABC-Vermutung für ganze Zahlen, und ihre Auswirkungen auf das (mittlerweile gelöste) Fermat Problem, Beweis des Analogons der ABCVermutung für Polynome (Satz von Stothers-Mason), die Fermat Gleichung für Polynome. (Siehe http://www.math.unicaen.fr/˜nitaj/abc.html.) 13. Algebraische und transzendente Zahlen Algebraische Zahlen, Abzählbarkeit, Überabzählbarkeit der reellen Zahlen, Satz von Liouville über schlechte rationale Approximierbarkeit algebraischer Zahlen vom Grad n ≥ 2, Anwendung auf Transzendenznachweis von besonP∞ 1 ders gut rational approximierbaren Zahlen wie etwa k=1 2k! , Irrationalität von π und π 2 (nach Niven), Transzendenz der Eulerschen Zahl e, Transzendenz von π erwähnt, aber nicht bewiesen (erfordert einige Hilfsmittel der Algebra). ([HW58], [IR90].) 14. Quadratische Kurven über Q Rationale Punkte auf quadratischen Kurven, die Methode von Diophant (wenn man schon einen Punkt kennt), Rückführung der Frage der Existenz von rationalen Punkten auf nicht-triviale ganzzahlige Lösbarkeit von aX 2 + bY 2 − cZ 2 = 0, mit a, b, c ∈ N quadratfrei und paarweise teilerfremd, notwendiges und hinreichendes Kriterium von Legendre für Lösbarkeit. (Siehe [Ste94].) 15. Quadratische Körper I Hauptordnungen (= ganze Zahlen in Zahlkörpern), Einheiten. ([Bun98], [IR90], [Mat92].) 16. Euklidische Ringe und Ideale Teilbarkeit in nullteilerfreien, kommutativen Ringen mit 1. Euklidische Ringe sind Hauptidealringe, Hauptidealringe sind faktoriell. ([Bun98], [IR90].) 17. Quadratische Körper II Beispiele von faktoriellen Hauptordnungen quadratischer Zahlkörper, durch Nachweis der Euklidizität. ([Bun98], [IR90].) 3 Literatur [Bun98] P. Bundschuh, Einführung in die Zahlentheorie, Springer-Verlag, Berlin (1998). [CP01] R. Crandall, C. Pomerance, Prime numbers, Springer-Verlag, New York (2001), A computational perspective. [Fre84] G. Frey, Elementare Zahlentheorie, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig (1984). [HW58] G. H. Hardy, E. M. Wright, Einführung in die Zahlentheorie, R. Oldenbourg, Münich (1958). [IR90] K. Ireland, M. Rosen, A classical introduction to modern number theory, Springer-Verlag, New York, 2nd edn. (1990). [Leu96] A. Leutbecher, Zahlentheorie, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg (1996). [Mat92] B. H. Matzat, Elementare Zahlentheorie, http://mathphys.fsk.uniheidelberg.de/skripte/skripte zahlentheorie.html. [Neu92] J. Neukirch, Algebraische Zahlentheorie, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg (1992). [RU87] R. Remmert, P. Ullrich, Elementare Zahlentheorie, Birkhäuser Verlag, Basel (1987). [Ste94] S. A. Stepanov, Arithmetic of algebraic curves, Consultants Bureau, New York (1994). [Wol96] J. Wolfart, Einführung in die Zahlentheorie und Algebra, Vieweg, Braunschweig (1996). 4