«Wenn Politikerinnen und Politiker die Parteibrille ablegen, wird die

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Mai / mai 2013
berner schule / école bernoise 7
LEBE-Tag am 29. Mai 2013
«Wenn Politikerinnen und Politiker die Parteibrille
ablegen, wird die Debatte ein Erfolg»
Peter Brandenberger wird die Bildungsdebatte am LEBE-Tag leiten; diese wird am Nachmittag des 29. Mai
2013 in der Festhalle für Spannung sorgen. In dieser Debatte mit Erziehungsdirektor Bernhard Pulver und sieben Mitgliedern des Grossen Rates stehen die zukünftigen Anstellungsbedingungen der Lehrpersonen und
der Schulleitung im Mittelpunkt. Kurz nach dem LEBE-Tag wird der Grosse Rat wichtige Weichen stellen, und
zwar bei der Beratung über das neue Lehreranstellungsgesetz sowie über das Pensionskassengesetz.
Herr Brandenberger, braucht es für Sie Mut,
die Bildungsdebatte am LEBE-Tag zu leiten?
Peter Brandenberger: Ja, durchaus. Weil jede
und jeder in der Halle seine eigenen Erwartungen hat. Und weil in 45 Minuten nur ein
Bruchteil der zahlreichen Fragen zum Thema
angesprochen werden kann.
Sie führen das Gespräch zwischen Erziehungsdirektor Bernhard Pulver und den Vertreterinnen und Vertretern der wichtigen politischen Parteien, die im Grossen Rat
vertreten sind. Warum sollte man diese Auseinandersetzung auf keinen Fall verpassen?
Die Politikerinnen und Politiker vertreten an
diesem Tag eine Partei und eine Haltung. Dafür
sind sie eingeladen. Mich interessiert aber darüber hinaus, ob sie sich im Gespräch bewegen,
ob sie den einen oder anderen Gedanken von
anderen aufnehmen und in der weiteren politischen Debatte mitbedenken werden. Und mich
interessiert auch, ob sie eher an ihr Parteibuch
oder an ihre eigene Schulzeit oder diejenige ihrer Kinder denken. So wird es zwar kein spektakulärer Politzirkus. Aber eine Debatte, die zum
Denken anregt.
Sie sind seit Jahren Leiter des Regionaljournals Bern-Freiburg-Wallis. Wie erleben Sie
Politikerinnen und Politiker, wenn es um
­Bildungsfragen geht?
Tatsächlich wie oben beschrieben hin- und hergerissen zwischen eigenem Erleben, eigenen
Vorstellungen und Parteiräson. Diese sagt, dass
jetzt gespart werden muss. Oder dass die Schule
das Falsche fördert. Oder dass es die Lehrerinnen und Lehrer immer noch gut haben in
ihrem Beruf. Und anderseits gilt nirgends so wie
in Bildungsfragen, dass wir uns alle als Experten
sehen: Schliesslich sind wir alle lange zur Schule
gegangen. Das macht es nicht einfacher.
Entweder gibt es gesunde Staatsfinanzen oder
anständige Lehrerlöhne. Wie durchbrechen
Sie in der Debatte dieses Schwarz-Weiss-Denken?
Wenn ich das schon wüsste. Da muss ich mir
bis zum LEBE-Tag noch etwas einfallen lassen.
Manchmal werden politische Podien sehr aggressiv geführt, manchmal sehr lau und we-
Spannende Weiterbildung
mit Tradition
Peter Brandenberger
Bild Fabian Kramer
nig konkret oder gar langweilig. Mit welchen
Mitteln sorgen Sie für einen guten Gesprächsverlauf?
Mit acht Teilnehmenden geht es nicht ohne
straffe Führung. Ich werde aber gleichwohl versuchen, nicht einfach Statements abzufragen,
sondern die Politikerinnen und Politiker miteinander ins Gespräch zu bringen.
Rund 45 Minuten wird die Bildungsdebatte
am LEBE-Tag dauern. Was braucht es, dass
das Gespräch für Sie als erfolgreich gewertet
kann?
Erfolgreich ist es für mich, wenn die Teilnehmenden den Mut aufbringen, die Parteibrille
abzulegen und sich persönlich auf das Thema
einzulassen. So können sie dazu beizutragen,
dass das Publikum die unterschiedlichen Positionen besser versteht. Und sich im besten Fall
sogar dazu anregen lässt, die eigenen Bilder und
Meinungen zu überdenken.
Interview Michael Gerber
Für viele Lehrpersonen ist der LEBE-Tag,
der alle zwei Jahre stattfindet, ein Muss.
Der diesjährige Grossanlass findet am
29. Mai in der Festhalle in Bern statt
und beginnt um 9 Uhr. Das Programm
wurde mit der letzten «berner schule»
verschickt. Wegen der Bauarbeiten in
der Berner Innenstadt empfiehlt LEBE
die Anreise mit der S-Bahn über den
Bahnhof Wankdorf. Der Weiterbildungsanlass wird immer auch durch gewerkschaftlich-politische Themen ergänzt.
Am diesjährigen LEBE-Tag werden der
LCH-Präsident Beat W. Zemp und der
LEBE-Präsident Martin Gatti auftreten
(siehe Interviews Seite 8 und 9). Zudem
gibt es eine Bildungsdebatte, an der
sieben Mitglieder des Grossen Rates
mit Erziehungsdirektor Bernhard Pulver
diskutieren werden. Der Anlass endet um
15.15 Uhr. Weitere Infos: www.lebe.ch
Die Teilnehmenden der Bildungsdebatte:
Alfred Bärtschi, SVP
Anita Herren, BDP
Fritz Indermühle, SP
Daniel Kast, CVP
Anna Magdalena Linder, Grüne
Corinne Schmidhauser, FDP
Daniel Steiner-Brütsch, EVP
Erziehungsdirektor
Bernhard­Pulver, Grüne
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