Muskeln aus dem Labor

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Ernährung
Muskeln aus
dem Labor
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Krafttraining ist mühsam. Doch der anscheinend bequeme Weg mit Präparaten ist
unsicher.
»
Héloise Léger
M
uskeln sind sichtbares Zeichen von Kraft und Gesundheit.
Wohlmodellierte Muskeln – in der Regel sehr weit unterhalb dessen, was Bodybuilder anstreben – erfreuen das Auge beider Geschlechter. Zudem sorgen ausreichend Muskeln für einen
gesunden Stoffwechsel, der die Haut jünger und die Fettpolster
geringer hält.
Da die wenigsten Menschen von Mutter Natur reich beschenkt
worden sind, gibt es in der Regel nur einen Weg, zu den gewünschten Muskeln zu kommen: Training. Während die meisten
Frauen mit einem kleinen Zuwachs zufrieden sind und eher eine
Straffung anstreben, erwarten Männer oft den schnellen Erfolg:
Möglichst viel in kurzer Zeit, mit wenig Anstrengung.
Werbung unterstützt diesen Wunsch mit einem reichhaltigen
Angebot auf dem Präparate-Markt, stets bebildert von eindrucksvollen Muskelpaketen und lächelnden Gesichtern. Doch was
steckt hinter diesem schönen Schein?
Was Muskeln brauchen
Klar ist, dass Muskeln für ihren Betrieb vor allem Kohlenhydrate
brauchen, zum Aufbau aber Eiweisse. denn Muskelfasern bestehen zum wesentlichen Teil aus Eiweiss. Jedoch genügt es nicht,
einfach mehr Eiweiss zu essen, um Muskeln wachsen zu lassen.
Denn der Körper nutzt überschüssiges Eiweiss nicht etwa zum
Aufbau, sondern einfach als Energiequelle.
Ohne besonderes Training ist der Eiweissbedarf eines erwachsenen Menschen erstaunlich gering. Pro Tag genügt etwa ein
Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Das heisst, eine Frau von
sechzig Kilogramm kommt mit 50 bis 70 Gramm aus, je nachdem, wie sie ihre Muskeln und ihren Stoffwechsel beansprucht.
Ein fünfundsiebzig Kilogramm schwerer Mann, selbst wenn er
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regelmässig Krafttraining betreibt, braucht täglich kaum mehr
als etwa hundert bis hundertfünfzig Gramm Eiweiss.
Nicht nur Muskeln, sondern auch andere Organe des Körpers
brauchen Eiweiss. Dazu gehören etwa die Abwehrzellen des Immunsystems. Deshalb haben neben Sportlern auch Genesende
nach Krankheit oder Unfall einen erhöhten Eiweissbedarf.
Normale Ernährung genügt
Ein Mensch, egal ob Mann oder Frau, egal wie intensiv er Kraft
trainiert, kann den täglichen Eiweissbedarf mit gesunder, natürlicher Ernährung decken. Teure Eiweisspräparate in Form von
Pulvern oder Drinks sind unnötig.
Die besten Eiweisslieferanten sind mageres Fleisch, Eier, fettarmer Fisch, Milch und Milchprodukte, auf der pflanzlichen Seite
Soja und Hülsenfrüchte.
Zuviel tierisches Eiweiss kann der Gesundheit abträglich sein,
enthält es doch auch unerwünschte gesättigte Fettsäuren,
Cholesterin und andere Nebenprodukte. Sie fördern schädliche
Ablagerungen wie Kalk in den Arterien oder Gicht in den Gelenken.
Was Muskeln wachsen lässt
Wer nach einer Woche krankheitsbedingter Bettruhe zum ersten
Mal wieder aufsteht, spürt. wie schwach und unsicher die Beine
geworden sind. Schuld daran ist der Muskelabbau. Er setzt ein,
sobald ein Muskel nicht mehr gebraucht wird. Der Körper nutzt
ihn dann einfach als billige Eiweissquelle. Ein Minimum an Bewegung ist also nötig, um Muskeln zu erhalten. Wer sie aufbauen will, muss mehr tun: Er muss sich anstrengen, schwitzen und
manchmal sogar leiden. Der Muskelkater am Tag danach zeigt
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