Rueckenschmerzen im Sport-korr 01.03.12

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Rückenschmerzen im Sport - Breitensportler profitieren von den Erkenntnissen aus
dem Spitzensport.
Eva M. ist 38 Jahre alt, seit ihrer Kindheit stets sportlich aktiv. Nun hat sie sich ein
spezielles Ziel gesetzt: Mit 40 Jahren ihr erster Marathonlauf. Dazu braucht sie ein
gezieltes Ausdauertraining. Beständig wird sie schneller und ausdauernder. Abrupt
gestört wird ihr Trainingsaufbau durch Kreuzschmerzen, die ihr bald jegliches Joggen
verunmöglichen. Eine Diskushernie als Ursache kann rasch ausgeschlossen werden.
Im MRI der Lendenwirbelsäule findet sich in seiner Struktur ein weitgehend gesunder
Rücken. Gesund und trotzdem Schmerzen? Erst die Untersuchung in einem
spezialisierten Zentrum bringt es an den Tag. Eva M. hat eine Instabilität im
Beckenbereich.
Im Bereich des Beckens liegt unser Körperschwerpunkt. Dort ist der zentrale
Angriffspunkt für all unsere Bewegungen. Nur wer hier absolut stabil ist, kann
gezielte kraftvolle Bewegungen mit Armen und Beinen ausführen und damit (Spitzen)
Leistungen erbringen. Eine Instabilität beeinträchtigt einerseits die Leistung und führt
anderseits durch kleine Wackelbewegungen zu Schmerzen.
Die Förderung der Tiefenstabilität ist Teil der modernen Trainingstheorie. Erst in den
letzten Jahren begann man im Rumpfbereich nicht einfach diejenigen zu bewundern,
welche über die grössten „Six-packs“ verfügten, sondern erkannte den Wert der
tiefen, kleinen stabilisierenden Muskeln wie den M. multifidus oder den M.
transversus abdominis. Mit diesen Muskeln werden keine grossen Lasten bewegt,
aber sie stabilisieren wirbelsäulennah die einzelnen kleinen Rückengelenke. Nur wer
in der Tiefe stabil ist, kann daran herum Kraft aufbauen- sei es, um eine
Einkaufstasche heim zu tragen oder um auf einen Marathon zu trainieren. Ergänzend
braucht es immer noch die „Six packs“. In der modernen Trainingslehre ist es ein
„sowohl als auch“. Tiefe kleine Muskeln zur Stabilisierung, äussere grosse
mobilisierende Muskeln zur Erbringung von Leistung.
Trägerschaft: Schweizerischer Verein Balgrist
Die grossen Muskeln trainiert man mit traditionellem Krafttraining. Die kleinen werden
durch Koordinationsübungen aktiviert. Es geht darum, wieder zu erlernen, diese
Muskeln vom Hirn aus aufzufinden. Erst wer den Muskel ansteuern kann, kann ihn
einsetzen. Während typischerweise im Kraft-Training stets ein vorgegebenes Ziel zu
erreichen versucht wird, egal mit welchem Kraftakt, ist bei der Tiefenstabilität der
Weg, welcher zum Ziel führt, entscheidend. Es steht die Qualität der Bewegung,
nicht die Quantität im Vordergrund.
Wie kann Eva M. nun aber von den Erkenntnissen aus dem Spitzensport profitieren?
Spezialisierte Ärzte und Physiotherapeuten an sportmedizinischen Zentren können
diese Tiefenmuskulatur gezielt austesten. Welche Muskeln kann Eva M. überhaupt
anzusteuern? Welche sind in ihrem Hirn bereits ausgelöscht? Aus dieser
Feindiagnostik auf Stufe des einzelnen Muskels heraus wird nach modernsten
Erkenntnissen ein individuelles Rehabilitationskonzept erstellt. Die Übungen müssen
absolut perfekt ausgeführt werden. Fehlerhafte Übung bedeutet Ausführung mit dem
falschen Muskel und ist somit sinn- und zwecklos.
Eva M. muss nicht häufig in die Physiotherapie, sie muss die Übungen am Morgen
und am Abend selbstständig zu Hause durchturnen. Damit sie aus ihrem alten,
falschen Bewegungsmuster herausfindet, darf sie während dieser Zeit nicht joggen.
Jedoch Velofahren und Schwimmen. Der ganze Rehabilitationsaufbau benötigt rund
2-3 Monate. Danach ist Eva M. nicht „nur“ beschwerdefrei, sondern auch schneller.
Aus dem stabilen Becken können die Beine nun optimal ihre Kraft entfalten. Den
„Schmerzabstecher“ von Eva M. muss nicht machen, wer präventiv bereits den
Aufbau der kleinen tiefen Muskeln in das Gesamttrainingskonzept integriert. Was für
Eva M., Didier Cuche und Fränzi Aufdenblatten gilt, hat auch seine Bedeutung für
weniger Sportambitionierte. Wer langfristig über einen schmerzfreien, gesunden
Rücken verfügen möchte, beginnt bereits vor den ersten Symptomen mit einem
modernen
den
neuesten
Forschungserkenntnissen
entsprechenden
Aufbauprogramm. Heute weiss Eva M., hätte sie vor der Steigerung des
Laufpensums zuerst ihre Beckenstabilität aufgebaut, hätte sie wohl nie an
Trägerschaft: Schweizerischer Verein Balgrist
Rückenschmerzen gelitten.
FACTS
 Auch ein strukturell gesunder Rücken macht Schmerzen, wenn eine
Funktionsstörung vorliegt.
 Die mobilisierende Rumpfmuskulatur hebt die schwere Einkaufstasche.
Sie wird durch das „normale“ Krafttraining aufgebaut.
 Die stabilisierende Rumpfmuskulatur schützt vor Schmerzen. Sie wird
durch ein koordinatives Training aufgebaut.
 Wie
das
Stretching
ist
in
jedes
Training
Tiefenstabilität zu integrieren.
Trägerschaft: Schweizerischer Verein Balgrist
die
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