Hertrampf/Walter Wintersemester 2012/13 Logik und Diskrete Strukturen Hausübungen 4 Abgabe: bis Donnerstag, 29. November um 13:10 bei den Abgabekästen im 1. Stock 1. Versteckte Hornformeln (schwer) (4 Punkte) Sei Var(F ) die Variablenmenge von F , d. h. die Menge der in F vorkommenden atomaren Formeln, und U ⊆ Var(F ). Wir definieren F [U ] als jene Formel, die entsteht wenn jedes Literal L ∈ {Ai , ¬Ai } in F mit Ai ∈ U durch L ersetzt wird. Eine Formel F in KNF nennen wir versteckte Hornformel, falls es ein U ⊆ Var(F ) gibt, so dass F [U ] eine Hornformel ist. Zeigen Sie: F ist genau dann eine versteckte Hornformel, wenn die Formelmenge G = {(u ∨ v) | ∃K ∈ F : {u, v} ⊆ K, u 6= v}, bestehend aus den 2-elementigen Teilmengen von Klauseln aus F , erfüllbar ist. Tipp: Betrachten Sie die Belegung A mit A(Ai ) = 1 ⇔ Ai ∈ U . 2. Schubfachprinzip (leicht) (4 Punkte) Das Schubfachprinzip besagt, dass für jede Verteilung von n + 1 Objekten in n Mengen mindestens eine Menge mehr als 1 Element besitzt. Beweisen Sie dies für n = 2 mit der Resolutionsmethode. Benutzen Sie dazu die atomaren Formeln Ai,j , 1 ≤ i ≤ 2, 1 ≤ j ≤ 3 für die Aussage, dass Objekt j in Menge i ist. Stellen Sie eine Formel F in KNF auf, die aussagt dass jedes Objekt in genau einer Menge ist und jede Menge maximal 1 Objekt enthält. Zeigen Sie, dass F unerfüllbar ist. 3. Tautologien und modifizierte Resolution (mittel) (4 Punkte) Eine Klausel K ist genau dann eine Tautologie, wenn es eine atomare Formel Ai gibt mit Ai , ¬Ai ∈ K. Wir definieren ModRes(F ) = F ∪ {R | R ist Resolvent zweier Klauseln, die keine Tautologie sind} und ModRes∗ (F ) auf die übliche Art. Zeigen Sie: Die modifizierte Resolution ist vollständig und korrekt, es gilt also F ist unerfüllbar genau dann, wenn ∈ ModRes∗ (F ). Tipp: Beweis aus der Vorlesung. 4. Weitere Verfeinerungen der Resolution (leicht) (2+2+3 Punkte) Wir definieren verschiedene Verfeinerungen der Resolution. Die positive Resolution PosRes(F ) = F ∪ {R | R ist Resolvent von K1 , K2 ∈ F wobei K1 nur positive Literale enthält} resolviert nur Klauseln, falls eine der beiden Klauseln positiv ist, d. h. keine negativen Literale enthält. Die leere Menge ist aus einer Formelmenge F linear resolvierbar, falls es eine Folge (K0 , K1 , . . . , Kn ) gibt mit K0 ∈ F , Kn = und Ki ist Resolvent von Ki−1 und Bi−1 . Dabei ist Bi−1 ∈ F oder Bi−1 = Kj für ein j < i. Positive Resolution und lineare Resolution sind vollständig, d. h. für unerfüllbare Formelmengen gibt es immer eine Herleitung der leeren Klausel basierend auf diesen Methoden. Gegeben Sei die folgende unerfüllbare Formelmenge F = {{A, ¬B, C}, {B, D}, {¬A}, {¬B, ¬C, D}, {¬D}}. a) Finden Sie eine Herleitung der leeren Klausel aus F mit positiver Resolution. b) Finden Sie eine Herleitung der leeren Klausel aus F mit linearer Resolution. c) Zeigen Sie: Die Kombination der positiven Resolution und der linearen Resolution ist nicht vollständig. D. h. es gibt eine unerfüllbare Formel, die keine Herleitung der leeren Klausel besitzt, die beide Restriktionen einhält. Hertrampf/Walter Wintersemester 2012/13 Logik und Diskrete Strukturen Votierübungen 4 Besprechung: In den Kalenderwochen 49 und 50. 1. Resolution Gegeben seien die folgenden Klauselmengen • F = {{A, ¬B}, {C, ¬A}, {A, B}, {¬A, ¬C}}, • G = {{¬A, B, C}, {A, B, ¬C}, {B, C}, {A}, {¬B, ¬C}}. Sind die Formeln erfüllbar oder unerfüllbar? Falls die Formel erfüllbar ist, geben Sie die Resolutionshülle an. Dabei können Sie wegen Aufgabe 3 der Hausübungen die Tautologien in der Resolutionshülle ignorieren. Falls sie unerfüllbar ist, stellen Sie eine möglichst kurze Herleitung der leeren Klausel graphisch dar. 2. Grundlagen der Prädikatenlogik Gegeben sei die Formel F = ∀x∀y Q(x) ∧ Q(y) ∧ P (f (x, y), a) → R(a) . a) Geben Sie alle Teilformeln von F an. Bestimmen Sie zu jeder Teilformel von F die freien Variablen. Ist F eine Aussage? Geben Sie die Matrix von F an. b) Finden Sie eine Struktur A = (UA , IA ) zu F mit UA = N und IA (a) = n, so dass F unter dieser Struktur genau dann wahr ist, wenn n eine Primzahl ist. 3. Modelle für Formeln der Prädikatenlogik Gegeben sei die Formel F = ∀x∀y P (a, g(x, y)) → Q(a, x) ∨ Q(a, y) . Entscheiden Sie, welche der folgenden zu F passenden Strukturen Ai = (UAi , IAi ) Modelle für F sind. a) UA1 = N, g A1 (x, y) = x · y, aA1 = 2 und P A1 = QA1 = (n, kn) | n, k ∈ N . b) UA2 = Abb(N, N), P A2 = QA2 = (f1 , f2 ) | f1 (n) ≤ f2 (n) ∀n ∈ N , aA2 = idN mit idN (n) = n und g A2 (x, y)(n) = x(n) · y(n). c) UA3 = R, QA3 = R × R, aA3 = 7, g A3 (x, y) = x und P A3 = (x, y) | Jede gerade Zahl n mit 2 < n < |xy| ist Summe zweier Primzahlen .