Stimme trägt auch Gefühle und Emotionen nach außen

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SAMSTAG/SONNTAG, 22./23. DEZEMBER 2012
G6 Gesund
Entzündlicher
Darm drückt auf
die Psyche
SOZIAL. Chronisch entzündliche
Darmerkrankungen
(CED) können zu Unsicherheit im Sozialkontakt, einem
erhöhten sozialen Unterstützungsbedürfnis und Depressivität führen. Eine aktuelle
Studie von Oberarzt Jonas
Mudter von der Universität Erlangen zeigt, welche
Auswirkungen CED auf die
Psyche von Betroffenen haben können. Die Erkrankung
kann von Ängsten begleitet
sein, Beschwerden werden
häufig im sozialen Umfeld
und am Arbeitsplatz tabuisiert und können zu Problemen führen. Wobei Morbus
Crohn stärker belastet als
Colitis ulcerosa. Graduell litten Morbus-Crohn-Patienten
stärker an psychischen Beschwerden als Erkrankte mit
Colitis ulcerosa. Auch spiele
der Entzündungsgrad eine
Rolle, heißt es.
VN-INTERVIEW. Daniela Zeller über den Wert der Stimme
Stimme trägt auch Gefühle
und Emotionen nach außen
Steht ein Mensch unter
Druck, so hört man
dies sofort über seine
Stimme.
SCHWARZACH. (VN-mm) Nicht
nur die Körpersprache, auch
die Stimme offenbart, wie es
um unsere Befindlichkeit bestellt ist. Doch das Stimmliche
wird vielfach noch immer unterschätzt. Kommunikationsexpertin Daniela Zeller weiß,
worauf es zu achten gilt.
Welcher Stellenwert kommt
der Stimme insgesamt zu?
ZELLER: Ein sehr großer.
Über die Stimme zeigen sich
Souveränität und Sicherheit,
aber natürlich auch das Gegenteil, nämlich Unsicherheit
und Nervosität. Außerdem:
Viele Menschen sprechen mit
zu hoher Stimme. Das wirkt
piepsig und inkompetent. Im
Übrigen wird Menschen, die
über eine gepflegte Sprache
verfügen, eine höhere Intelligenz zugeschrieben.
Wie geht es richtig?
ZELLER: Jeder Gedanke,
Gesund die Pensionsjahre genießen ist der Wunsch aller. FOTOLIA
Die Menschheit
wird immer älter
LEBENSERWARTUNG. Die
durchschnittliche
Lebenserwartung sowie die Anzahl der
zu erwartenden gesunden
Lebensjahre und ihre Entwicklung über die Zeit hinweg kann als Spiegel für
Krieg bzw. Frieden, soziale
Situation sowie gesundheitliche Versorgung dienen. In
der neuesten Ausgabe der
britischen Medizin-Fachzeitschrift „The Lancet“ wird das
in sieben Studien weltweit,
nach Regionen und für 187
Staaten analysiert. Fazit: Zwischen 1970 und 2010 ist die
durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt weltweit im Durchschnitt um 11,1
Jahre bei den Männern und
um 12,1 Jahre bei den Frauen
gestiegen. Die Zunahme an
gesunden Lebensjahren lag
aber um 20 Prozent darunter.
Österreich liegt gut, ist aber
nicht unter den Allerbesten.
VORARLBERGER
NACHRICHTEN
jedes Gefühl drückt sich in
der Körpersprache, in der
Bewegung aus. Wenn man
vor einem wichtigen Bewerbungsgespräch oder einer
Präsentation steht, werden
wir uns unsere Nervosität
kaum völlig wegdenken
können. Da hilft es im ersten
Schritt, anzuerkennen,
dass wir nun mal gerade
nervös sind – und das auch
sein dürfen, eben weil das
eine normale menschliche
Reaktion ist. Worauf wir
aber schon Einfluss haben
ist, diese Nervosität für uns
erträglich oder „angenehm“
zu gestalten.
die Sprache, zu 55 Prozent
über die äußeren Faktoren
wie Körperhaltung, Körpersprache, Mimik und Styling
und lediglich zu 7 Prozent
über das, WAS wir sagen.
Was braucht es dafür?
Wie erfolgt die Vorbereitung
auf das WIE?
ZELLER: Bei vielen Menschen
drückt sich im Sprechtempo
aus, was in ihnen vorgeht.
Hier hilft nur: Die Präsentation von Moment zu Moment
erleben und einen oder mehrere Gänge zurückschalten.
Das bedeutet: Sich bewusst
machen, dass hier Menschen
sitzen, die Ihnen ihre wertvolle Zeit schenken. Und:
Gönnen Sie sich Pausen statt
von Satz zu Satz zu hetzen.
ZELLER: Zunächst gilt es,
schlechtes Timing zu vermeiden. Wer zeitgerecht erscheint, kann sich noch eine
kleine Entspannungsübung
gönnen: Dazu die Bauchdecke entspannen, ebenso
die Schultern, die Hand auf
den Bauch legen und die
Atmung in den Bauch fließen
lassen und bewusst erleben.
Damit versetzt man sich mit
allen Sinnen in den Augenblick. Außerdem werden die
Bewegungen automatisch
lockerer. Jetzt lässt sich auch
leichter auf die eigene Körperhaltung einwirken: Kopf
gerade, Blick nach vorne,
Hände lockern, Brustkorb
offen, Schultern, Bauchdecke und Knie lockern, Füße
hüftbreit und parallel. Die
Zusammenhänge Körper,
Gedanken, Emotionen,
Stimme und Wirkung sind
so offensichtlich – und wir
haben viele Möglichkeiten,
hier einzuwirken.
Unterschätzen wir die Wirkung
unserer Stimme?
ZELLER: Vor einer Präsentation oder einer Rede bereiten
sich die meisten Menschen
hauptsächlich auf den Inhalt
vor. Dabei wirken wir zu 38
Prozent über die Stimme und
Auf Grund der Kumulation der Feiertage im
heurigen Jahr dürften die
Weihnachtsfeiertage
für
Hochbetrieb beim Apothekenruf sorgen. Da Heiligabend auf einen Montag
fällt, sind die meisten Einrichtungen von Samstag bis
Mittwoch, also fünf Tage lang
durchgehend
geschlossen.
Der Apothekenruf 1455 stellt
sich daher bereits auf Tausende Anrufer ein, die rasch
Auskunft erhalten möchten.
Der Apothekenruf wurde am
GEFRAGT.
1. Jänner 2011 in Betrieb genommen, um blinden und
sehbehinderten
Menschen
telefonischen Zugang zu Arzneimittelinformationen
zu
ermöglichen. Mittlerweile hat
sich das geändert. In wenigen
Monaten entwickelte sich die
1455 zu einer der wichtigsten
Auskunftsnummern im Gesundheitsbereich.
Über 100.000 Nutzer
Schon über 100.000 Personen
haben den Apothekenruf gewählt, um Auskunft über die
nächste dienstbereite Apotheke oder über ein Medikament zu erhalten. Laut einer
Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IMAS vom
Buchtipp: Daniela Zeller:
Reden. Bewegen. Wirken.
Rhetorik- und Stimmtraining für jeden Redetyp mit
37 Sprechübungen für
unterwegs und zwischendurch; Verlag Ecofit,
188 Seiten, Preis: 19,95 Euro
Sommer kennt bereits jeder
zehnte Österreicher die Nummer des Apothekenrufs. Das
Service der Apotheker wird
von allen Altersklassen sowie von Männern und Frauen
gleichermaßen in Anspruch
genommen. Eine Analyse der
Anrufe ergab außerdem, dass
der Apothekenruf 1455 am
stärksten an den Wochenenden und Feiertagen genutzt
wird.
Der Apothekenruf 1455 ist
rund um die Uhr, 24 Stunden,
365 Tage lang erreichbar. Die
gesamten Kosten übernimmt
die Österreichische Apothekerkammer. Für den Kunden
fallen lediglich Gesprächsgebühren zum Ortstarif an.
Deutsche essen
mehr Gemüse
TREND. Die Deutschen essen
seit einigen Jahren zwar wieder mehr Gemüse, sind von
einer ausgewogenen Ernährung aber noch immer weit
entfernt. Das geht aus dem
aktuellen Ernährungsbericht
der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung (DGE) hervor.
Demnach stieg der GemüseVerbrauch pro Kopf seit 2000
um 1,1 Kilogramm pro Jahr,
unter anderem stagnierte aber der Fleischkonsum
deutlich über dem empfehlenswerten Niveau.
Auch an den kommenden Feiertagen sind die Apotheken für ihre Kunden da.
Haben Sie noch
Stimmpflegetipps für die
kalte Jahreszeit?
ZELLER: Ich
schwöre auf ein
altes ayurvedisches Mittel:
Ölziehen. Dabei nimmt man
in der Früh einen Schluck
Sesamöl in den Mund,
gurgelt erst damit
und bewegt das Öl
anschließend 5 bis
10 Minuten lang im
Mund herum. Danach spuckt man
es in die Toilette.
Dabei werden
Giftstoffe aus dem
Mund entfernt.
Außerdem: warme Getränke und
Ingwer in jeglicher
Variation.
Lässt sich von der Stimme auf
den Charakter eines Menschen
schließen?
ZELLER: Die Stimme lässt
eher Rückschlüsse auf die
momentane Gefühlslage
zu. Steht ein Mensch unter
Druck, hört man dies sofort
über die Stimme. Genauso
hört man, wenn jemand entspannt und gut gelaunt ist.
Gedanken und Emotionen
werden über die Stimme hörbar. Wir können nicht motiviert und positiv klingen,
Notfall und keine Arznei:
Der Apothekenruf 1455 hilft
Vor allem jetzt, in der
dunkleren Jahreszeit,
steigen die Anrufe
deutlich an.
wenn wir uns nicht motiviert
und positiv fühlen.
„Stimmung“
und „Stimme“
haben nicht
von ungefähr
denselben
Wortstamm.
FOTO: VN/PAULITSCH
Vielleicht bald Realität:
Zellen auf Bestellung
Wäre es nicht praktisch,
kaputtes menschliches
Gewebe neu „züchten“
zu können?
ZUKUNFT. (hag) Ein Traum der
Medizin scheint Wirklichkeit zu werden: eine beliebige „alte“ Körperzelle kann
in eine „neue“ pluripotente
Stammzelle
rückverwandelt werden. Pluripotent bedeutet, dass aus dieser Zelle
praktisch jede beliebige Körperzelle entwickelt werden
kann. Noch zu Beginn des
Jahrtausends hätte niemand
vermutet, dass so etwas einmal möglich sein würde.
Krankheiten wie Parkinson,
Multiple Sklerose und Diabetes oder Leberleiden, Herzinfarkte und Gelenkprobleme,
bei denen Medikamente und
Operationen nicht mehr helfen, könnten dann behandelbar werden.
Lieferanten von Ersatzgewebe
Überall dort, wo Zellen verschleißen, degenerieren und
sterben, könnten diese sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS)
Ersatzgewebe liefern. Zwar
ist eine medizinische Anwendung noch lange nicht in
Sicht, doch die Grundlagen
sind gelegt. Noch vor wenigen Jahren glaubte man, eine
einmal ausdifferenzierte Zelle könne nicht mehr in eine
andere Richtung gelenkt werden. Bisher konnten Stamm-
zellen nur aus Embryonen
oder Nabelschnurblut gewonnen werden, was ethisch
umstritten ist und das Problem der Immunabstoßung
birgt.
Bereits 1962 konnte der
Brite John B. Gurdon anhand
von Froscheiern zeigen, dass
die Ausdifferenzierung von
ausgereiften Zellen später
wieder rückgängig gemacht
werden kann. In seinem Experiment ersetzte er unreife
Zellkerne aus Frosch-Eizellen
durch ausgereifte Kerne aus
Frosch-Darmzellen. Erstaunlicherweise hatte der ErbgutTausch keine Folgen für die
weitere Entwicklung der
Frosch-Embryonen. Aus den
präparierten Eizellen entwickelten sich normale, lebensfähige Kaulquappen. Gurdon
schloss daraus, dass das Zellplasma (Grundsubstanz einer
Zelle) der Eizellen bestimmte
Faktoren enthalten müsse,
die aus dem ausdifferenzierten Erbgut wieder ein undifferenziertes machten. Es dauerte allerdings viele Jahre,
bis diese bestimmt werden
konnten.
Dem Japaner Shinya Yamanaka ist genau dies gelungen: Aus einer Vielzahl von
Zytoplasma-Proteinen fischte
er genau diejenigen heraus,
die das Erbgut in Richtung
Stammzelle umprogrammieren. Für diese Leistungen
erhielten die beiden Wissenschafter den Nobelpreis für
Medizin zuerkannt.
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