Priv.-Doz. Dr. Jens Wirth, Dr. James Kennedy FB Mathematik, Universität Stuttgart Seite 1 von 2 Übung am 8. Januar 2014 Funktionalanalysis (WS 2013/14) — Blatt 11 At Christmas I no more desire a rose, Than wish a snow in May’s new-fangled mirth; But like of each thing that in season grows. (William Shakespeare, 1564–1616, Love’s Labour’s Lost, Akt 1 Szene 1) Votieraufgaben: 11.1. (a) Sei V normierter Raum und U ⊂ V Untervektorraum. Zeige, dass U genau dann in V dicht ist, wenn φ = 0 das einzige φ ∈ V 0 mit U ⊂ ker φ ist. (b) Eine Teilmenge A eines normierten Raumes V heiße schwach beschränkt, falls sup |hφ, xi| < ∞ x∈A für alle φ ∈ V 0 . Beweise, dass jede schwach beschränkte Teilmenge (norm-) beschränkt ist. 11.2. Let E and F be normed spaces and A ∈ L(E, F ) such that dim A(E) < ℵ0 . Show that A is compact. 11.3. Sei der Operator T ∈ L(`2 ) durch die unendliche Matrix (ti,j ) ∈ `2 (N × N) gegeben, das heißt, für (xj ), (yj ) ∈ `2 gelte T (xj ) = (yj ) ⇐⇒ yi = ∞ X ti,j xj j=0 sowie P∞ 2 i,j=0 |ti,j | < ∞. Zeige, dass dann T kompakt ist. 11.4. In dieser Aufgabe betrachten wir von Monomen tk aufgespannte Teilräume des C[0, 1]. Wir wissen schon, dass C[0, 1] = span{1, t, t2 , t3 , . . .} (vgl. Bsp. 1.3.5); es stellt sich damit auf natürliche Weise die Frage, ob die Menge aller Monome eine Schauderbasis von C[0, 1] darstellt (vgl. Aufg. 10.5), oder ob sie zumindest eine Schauderbasis enthält. Dass dem nicht so ist, besagt folgender Satz. Satz (Müntz–Szasz). Sei 0 = λ0 < λ1 < λ2 < . . . eine beliebige Folge reeller Zahlen und bezeichne X = span{1, tλ1 , tλ2 , tλ3 , . . .} ⊂ C[0, 1] den von den Potenzen tλn erzeugten Teilraum. P (i) Ist ∞ n=1 1/λn = ∞, dann gilt C[0, 1] = X. P∞ (ii) Ist n=1 1/λn < ∞ und λ ∈ R+ \ {λn : n ∈ N}, dann enthält X nicht die Funktion tλ . In (a)-(c) beweisen wir die Aussage (i); ein Literaturverweis auf (ii) wird in der Übung mitgeteilt. c [email protected] [email protected] Priv.-Doz. Dr. Jens Wirth, Dr. James Kennedy FB Mathematik, Universität Stuttgart Seite 2 von 2 Übung am 8. Januar 2014 (a) Ordne einem beliebigen Radonmaß µ auf [0, 1] (vgl. Satz 2.2.5) eine durch Z 1 z Z t dµ(t) = f (z) := 1 ez ln t dµ(t) 0 0 definierte Funktion f zu. Zeige, dass f eine beschränkte holomorphe Funktion auf der rechten Halbebene C+ = {z ∈ C : Re z > 0} ist, und dass f (λn ) = 0 für alle n ≥ 1, falls hµ, hi = 0 für alle h ∈ X. P (b) Angenommen, 1/λn = ∞. Nutze den folgenden Satz, um zu zeigen, dass f = 0 auf C+ , falls hµ, hi = 0 für alle h ∈ X. Satz. Sei g eine beschränkte holomorphe Funktion auf der P offenen Einheitskreisscheibe D = {z ∈ C : |z| < 1} mit Nullstellen αn , n ≥ 1. Falls n≥1 (1 − |αn |) = ∞, dann ist g ≡ 0 auf D. Dieser Satz muss nicht bewiesen werden. 1+z Hinweis: Betrachte die Funktion g(z) := f ( 1−z ) auf D. (c) Beweise nun, dass X = C[0, 1]. Hinweis: Zu zeigen ist µ = 0, falls hµ, hi = 0 für alle h ∈ X. (d) Zeige als Folgerung des Satzes, dass insbesondere {f ∈ C[0, 1] : f (0) = 0} = span{tp : p prim}. (e) Folgere aus dem Satz, dass keine Teilmenge der Monome eine Schauderbasis von C[0, 1] bildet. Zusatzaufgaben: 11.5. Seien x1 , x2 , x3 ∈ V := R3 × R+ die heiligen drei Könige und B ∈ V Bethlehem. Beweise oder ∗ widerlege: xn * B. c [email protected] [email protected]