Diskrete Strukturen - Angewandte Informatik

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DISKRETE STRUKTUREN
Wintersemester 2015/2016
17. Oktober 2015
Prof. Dr. Steffen Reith
Theoretische Informatik
Studienbereich Angewandte Informatik
Hochschule RheinMain
Notizen
ADMINISTRATIVES
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
TERMINE
Notizen
Vorlesung:
Donnerstag 815 - 945 im Hörsaal UDE-B002
Übungsgruppen:
Gruppe A (WI)
Mittwoch 1000 - 1130
UDE-C037
Zschiegner
Gruppe B (WI)
Mittwoch 1145 - 1315
UDE-C037
Zschiegner
Gruppe C (WI)
Mittwoch 1600 - 1730
UDE-C407
Campos
Gruppe A (AI)
Mittwoch 815 - 945
UDE-C037
Zschiegner
Gruppe B (AI)
Donnerstag 1600 - 1730
UDE-C037
Reith
Gruppe C (AI)
Freitag 815 - 945
UDE-C035
Reith
Der Übungsbetrieb beginnt in der KW 43 ab Mittwoch
3
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
ÜBER DEN DOZENTEN
Notizen
→ Prof. Dr. Steffen Reith, geboren ja1968, verheiratet, ein Kind
→ Seit Sommersemester 2006 an der Hochschule RheinMain
→ Vorher tätig als Softwareentwickler für kryptographische und
mathematische Algorithmen für tief eingebettete System in
KFZs.
→ Spezialgebiete: Komplexitätstheorie, Logik in der Informatik,
Kryptographie (Computational Number Theory) und tief
eingebettete Systeme
EMail: [email protected]
IM (Skype): Steffen.Reith (jederzeit)
Sprechzeiten: Nach Vereinbarung Donnerstag 1400
Büro: Raum C202
4
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
WEITERE INFORMATIONEN ZUR VORLESUNG
Notizen
Webseite: http://www.cs.hs-rm.de/~reith
Auf der Webseite ist auch ein RSS-Feed verfügbar (manchmal).
Literatur:
→ Meinel, Mundhenk, Mathematische Grundlagen der
Informatik: Mathematisches Denken und Beweisen,
Vieweg+Teubner, 2008
→ Haggarty, Diskrete Mathematik für Informatiker, Pearson
Studium, 2004
→ Beutelspacher, Das ist o. B. d. A. trivial!: Tipps und Tricks zur
Formulierung mathematischer Gedanken, Vieweg+Teubner,
2009
→ Beutelspacher, Zschiegner, Diskrete Mathematik für
Einsteiger, Vieweg+Teubner, 2011
5
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
WEITERE INFORMATIONEN ZUR VORLESUNG (II)
Notizen
Bender: Ahhh, what an awful dream. Ones and
zeroes everywhere and I thought I saw a two.
Fry: It was just a dream, Bender. There's no such
thing as two.
Ein Schlüssel zum erfolgreichen Studium ist die permanente
Beschäftigung mit Literatur! Die Wikipedia ist keine brauchbare
Wissensquelle für technisch/wissenschaftliche Fragestellungen!
Mathematik ist ein full contact“ Sport! Zuschauen reicht nicht!
”
Auf der Webseite der Vorlesung finden Sie ein Grundlagenskript.
Hier sind (evtl. unbekannte) Schreibweisen nochmal zusammen
gefasst. Sollten Inhalte fehlen, dann sagen Sie das bitte!
6
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
WEITERE INFORMATIONEN ZUR VORLESUNG (III)
Notizen
Ersatztermine:
Werden Dienstags stattfinden
Skript:
Wird in (sehr) unregelmäßigen Abständen auf der Webseite der
Vorlesung veröffentlicht (eine alte (fehlerhafte!) Version ist schon
bald online).
Folien:
Einzelne (kleine) Teile der Vorlesung werden in Folienform zur
Verfügung stehen. Folien, die vom Skript abweichen, werden auf
der Webseite (nachträglich) zur Verfügung stehen.
Eine eigene Mitschrift sollte angefertigt werden!
7
Notizen
EINLEITUNG
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
EIN ROTER FADEN
Notizen
In der Vorlesung werden die folgenden Themen untersucht:
i) Logik: Aussagen, Logische Verknüpfungen, Rechnen mit
logischen Verknüpfungen Aussageformen, Quantoren
ii) Mengen: Mengenoperationen, Potenzmenge, Kartesisches
Produkt, Relationen, Funktionen
iii) Beweise: direkte und indirekte Beweise, Gegenbeispiele
iv) Induktion: Prinzip der vollständige Induktion, induktive
Definitionen und strukturelle Induktion
v) Mächtigkeit von Mengen: Abzählbarkeit / Überabzählbarkeit
vi) Graphen: gerichtet und ungerichtete Graphen, Adjazenzmatrix,
Wege, Kreise, Zusammenhang
vii) Elementare Zahlentheorie und algebraische Strukturen:
Teilbarkeit, Kongruenzen, Gruppen, Ringe, Körper, Vektorräume
9
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
WARUM MATHEMATIK (THEORIE)?
Notizen
Die mathematischen Grundlagen der Informatik sind schwach
”
motiviert“, langweilig“, schwer“ und nutzlos“!
”
”
”
Warum lohnt sich Mathematik?
→ Konkrete Technologien ändern sich sehr schnell, deshalb
sollte man die extrem langlebigen Konzepte verstehen.
→ Hintergrundinformationen ermöglichen Chancen und Grenzen
von Technologien zu verstehen.
→ Mathematik gibt Hinweise, welche Wege zu keiner Lösung
führen werden.
→ Verbesserung des strukturierten Denkens und der
Problemlösungskompetenz.
→ (Tiefgreifende) Ideen führen zu schnellen Algorithmen
Ohne Mathematik werden Sie nicht erfolgreich!
10
Notizen
EIN BEISPIEL
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
EIN SEHR EINFACHES BEISPIEL
Notizen
Kugeln sind in einer quadratischen Pyramide der Höhe h gestapelt.
Schreiben Sie ein Programm, dass die Anzahl der Kugeln
berechnet:
unsigned long CalcBalls(unsigned long height) {
unsigned long i; /* Zaehler */
unsigned long sum = 0; /* Akt. Summe v. Kugeln */
for (i = 1; i <= height; i++) {
sum += (i*i);
}
return sum; /* Summe ist Anzahl der Kugeln */
}
12
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
EIN SEHR EINFACHES BEISPIEL (II)
Es gilt
n
∑
i=1
i2 =
Notizen
n(n+1)(2n+1)
.
6
(IA) Eine Pyramide der Höhe n = 1 enthält
(IV) Für k ≤ n gilt
k
∑
i2 =
i=1
(IS)
n+1
∑
i2
i=1
=
(IV)
=
=
=
=
=
=
1·2·3
6
= 1 Kugel.
k(k+1)(2k+1)
.
6
n
∑
i2 + (n + 1)2
i=1
n(n+1)(2n+1)
+ (n2 + 2n + 1)
6
2n3 +3n2 +n
+ (n2 + 2n + 1)
6
3
2
2n +9n +13n+6
6
(n+1)(2n2 +7n+6)
6
(n+1)(n+2)(2n+3)
6
(n+1)((n+1)+1)(2(n+1)+1)
6
13
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
EIN SEHR EINFACHES BEISPIEL (III)
Notizen
Dies führt direkt zu einem rekursiven Algorithmus:
unsigned long CalcBalls(unsigned long height) {
/* Rekursionsabbruch? */
if ((height == 0) || (height == 1)) {
return height;
} else {
return (height * height) /* Anzahl Kugeln in akt. Ebene */
+ CalcBalls(height - 1); /* Restpyramide */
}
}
Leider auch nicht schneller
14
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
EIN SEHR EINFACHES BEISPIEL (IV)
Notizen
Aber wir wissen:
unsigned long CalcBalls(unsigned long height) {
/* Induktiv gezeigte Formel verwenden */
return ( height * (height + 1) * ((2 * height) + 1)) / 6;
}
Hintergrundwissen führt zu einem wesentlich
schnelleren und übersichtlicheren Algorithmus
Also: Das schreibe ich einfach ab!“. Aber was passiert denn die
”
Pyramide n-eckig ist? Und: Abschreiben kann jeder! Damit ist die
Dienstleistung des abschreibens“ wenig wert.
”
15
Notizen
SPIELREGELN
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
SPIELREGELN
Notizen
→
→
→
→
→
Laptops und Handys sind zu Beginn der Veranstaltung aus
Wir (Dozent + Hörer) sind pünktlich
Es redet nur eine Person
Bei Fragen und Problemen sofort melden / fragen
Es wird Eigeninitiative und selbstständiges Arbeiten erwartet
Ziel: Die Studenten brauchen keinen Dozenten mehr
→ Eine Vorlesung ist keine (wöchentliche) Fernsehserie!
→ Eine Vorlesung wird von den Hörern und vom Dozenten
gestaltet
→ aktive Mitarbeit erwünscht und erforderlich
→ Der Dozent will motiviert werden
→ selbstständige Vor- und Nachbereitung ist notwendig
→ Lernen nur kurz vor der Klausur ist tödlich! (kontinuierliches
Lernen) Deshalb: Der erste Tag für die Vorbereitung auf die
Klausur ist heute.
→ Vergessen Sie den (angeblichen) Konflikt von Theorie und
Praxis!
17
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
SPIELREGELN (II)
Notizen
Was wünschen Sie sich?
18
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
ÜBUNG
Notizen
Start der Übung: Nächste Woche (KW 43)
→ Auf der Webseite werden Sie jede Woche Aufgabenblätter
für die Übung finden. Diese Übungen müssen selbstständig,
vollständig und regelmäßig gelöst werden.
→ Vorstellen / Besprechen von Lösungen an der Tafel.
→ Je nach Gruppengröße werden die Noten (mind. zwei
Teilnoten) durch Vorrechnen an der Tafel oder durch
unangekündigte kurze Tests ermittelt.
→ Eine Teilaufgabe kann mehrere Stunden angestrengtes
Nachdenken bedeuten! Wird eine Aufgabe nicht gelöst, so
hilft das trotzdem beim Lernen.
→ Die Übung ist für Sie die Chance neue Konzepte zu vertiefen,
zu verstehen (fragen!) und anzuwenden.
→ Viele Begriffe und Konzepte kann man nur durch beständiges
und hartnäckiges Üben erlernen.
19
Notizen
EINE (ZU KURZE) EINFÜHRUNG IN DIE
LOGIK
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
AUSSAGEN
Notizen
Ziel: Sachverhalte der (wirklichen) Welt sollen mathematisch
exakt formuliert werden (können). Dazu sind Gedanken zu
→ Aussagen
→ Beweisen
→ Mengen (später)
notwendig.
→ Die Logik entwickelte sich aus der Philosophie und ist heute
die Grundlage für alle Wissenschaften.
→ Die moderne Logik entwickelte sich durch G. Frege (1879,
Begriffsschrift“), A. Whitehead und B. Russel (1910,
”
Principia Mathematica“) und D. Hilbert (1920er Jahre,
”
Hibertprogramm, Widerspruchsfreiheit der Axiomensysteme
der Mathematik)
21
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
AUSSAGEN (II)
Notizen
Heute ist die Logik eines der zentralen Werkzeuge der Informatik
(z.B. formale Korrektheit von Programmen, Semantic Web, KI, etc.).
Es wird (streng) die deduktive Methode, d.h. Schlussfolgerungen
von gegeben Prämissen auf zwingende Konsequenzen
(Konklusionen) angewendet (vgl. Wissenschaftstheorie und
Erkenntnisgewinn).
Definition
Eine Aussage ist ein Satz, der entweder wahr oder falsch ist,
aber nie beides gleichzeitig.
Eine wahre Aussage hat den Wahrheitswert w“ (oder 1“ / true)
”
”
und falsche Aussagen f“ (oder 0“ / false).
”
”
22
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
AUSSAGEN (III)
Notizen
Beispiel
→ Wiesbaden liegt in Hessen
→ 11 ist eine gerade Zahl
→ Ein Babier ist einer, der genau alle die rasiert, die sich nicht
selbst rasieren
Das letzte Beispiel führt zum Russell-Paradoxon und hat 1918
eine Grundlagenkrise in der Mathematik ausgelöst.
Aussagen können auch verknüpft werden:
11 ist eine Primzahl und Wiesbaden liegt am Rhein.“
”
Dies ist wieder eine Aussage!
23
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
AUSSAGEN (IV)
Notizen
Idee: Repräsentiere ganze Aussagen durch Aussagenvariablen,
die einen Wahrheitswert haben.
Nun können die umgangssprachlichen Verknüpfungen und“,
”
oder“, nicht“, wenn . . . dann“ und entweder oder“
”
”
”
”
(mathematisch) präzise aufgeschrieben werden.
Umgangssprache
und
oder
nicht
wenn . . . dann
entweder . . . oder
genau dann wenn
Name i.d. Logik
Konjunktion
Disjunktion
Negation
Implikation
Kontravalenz
Äquivalenz
Symbol
∧
∨
¬
→
⊕
↔
Die Verknüpfungen nennt man auch Junktoren“.
”
24
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
EINIGE DEFINITIONEN
Notizen
Die Bedeutung der Junktoren wird nun wie folgt festgelegt:
x
0
0
1
1
y
0
1
0
1
x ∧ y x ∨ y x → y x ⊕ y x ↔ y ¬x
0
0
1
0
1
1
0
1
1
1
0
1
0
1
0
1
0
0
1
1
1
0
1
0
Schreibt man alle Kombinationsmöglichkeiten von
Wahrheitswerten in einer Tabelle auf, um den Wahrheitswert
einer zusammengesetzten Aussage zu ermitteln, so nennt man
diese Tabelle Wahrheitswertetabelle oder Wahrheitswertetafel.
In der Praxis wird die Disjunktion oft mit der Kontravalenz
verwechselt!
25
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
DIE GLEICHWERTIGKEIT VON FORMELN - EIN BEISPIEL
Notizen
Definition
Eine Verknüpfung von Aussagenvariablen mit Junktoren heißt
(aussagenlogisch) Formel.
Beispiel
Die Aussagen (x → y)∧(y → x) und (x ↔ y) sind gleichwertig:
x
0
0
1
1
y
0
1
0
1
x → y y → x (x → y) ∧ (y → x) x ↔ y
1
1
1
1
1
0
0
0
0
1
0
0
1
1
1
1
26
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
EINIGE DEFINITIONEN
Notizen
Anmerkung
Jede Zeile einer Wahrheitswertetafel heißt Belegung (der Wahrheitswertevariablen). Eine Belegung ist also eine Funktion, die
Wahrheitswertevariablen auf Wahrheitswerte abbildet.
Eine Wahrheitswertetabelle enthält alle möglichen Belegungen
der Variablen.
Definition
Eine Formel heißt Tautologie, wenn sie für jede mögliche Belegung wahr ist.
Eine Formel wird Kontradiktion genannt, wenn sie für jede Belegung falsch ist.
27
Administratives
Einleitung
Ein Beispiel
Spielregeln
Eine (zu kurze) Einführung in die Logik
EINIGE DEFINITIONEN (II)
Notizen
Definition
Zwei Formeln H1 und H2 heißen logisch gleichwertig (kurz: H1 ≡
H2 ) genau dann, wenn (H1 ↔ H2 ) eine Tautologie ist.
Anmerkung
Äquivalente Formeln haben die gleiche Wahrheitswertetafel.
Anmerkung
Mit dieser Beobachtung kann man in einer Formel eine Teilformel durch eine äquivalente Teilformel ersetzen, wobei die neue
Formel wieder äquivalent ist.
→ man kann Formeln umformen“ / vereinfachen“
”
”
28
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