Industrieökonomik II – Übungsaufgaben Professur Managerial Economics, TU Dresden 3. Februar 2015 Inhaltsverzeichnis A 1. Übung – Oligopole: Weitere Strategien im Wettbewerb A.1 Aufgabe 1: Hotelling Modell . . . . . . . . . . . . . . . . A.1.1 Lösung 1 a) lineare Transportkosten . . . . . . . . A.1.2 Allgemeine Lösung für t = 1 : . . . . . . . . . . . A.1.3 Lösung 1 b) quadratische Transportkosten . . . . A.2 Aufgabe 2: Salop Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . A.2.1 Lösung 2 a) Anzahl der Produktarten . . . . . . . A.2.2 Lösung 2 b) optimale Anbieterzahl . . . . . . . . B 2. Übung – Vertikale Produktdifferezierung B.1 Aufgabe 3: Vertikale Produktdifferenzierung . . . . . . B.1.1 Lösung 3 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.1.2 Lösung 3 b) Mengen & Gewinne . . . . . . . . . B.1.3 Lösung 3 c) Maximale Qualitätsdifferenzierung . B.2 Aufgabe 4: Werbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.2.1 Lösung 4 a) Werbung als strategische Variable . B.2.2 Lösung 4 b) & c) Werbeformen und Signale . . B.2.3 Lösung 4 d1) & d2) Wahl der Werbestrategie . B.2.4 Lösung 4 d2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.2.5 Lösung 4 d3) Zahlenbeispiel . . . . . . . . . . . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 5 5 10 12 12 14 . . . . . . . . . . 16 16 16 18 19 20 21 21 21 22 24 C 3. Übung – Werbung C.1 Aufgabe 5: Informative Werbung . . . . . . . . . . . . . . . . . C.1.1 Lösung 5 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C.1.2 Lösung 5 b) Variante I – GG-Annahme, einfache Herleitung C.1.3 Lösung 5 b) Variante II – auch Preise als Variablen, kompliziertere Herleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . C.1.4 Lösung 5 c) Vgl. mit Hotelling Modell . . . . . . . . . . C.2 Aufgabe 6: Suggestive Werbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . C.2.1 Lösung 6 optimale Werbeintensität . . . . . . . . . . . . 25 25 25 26 28 30 31 31 D 4. Übung – Kooperation & Kartelle D.1 Aufgabe 7: Implizite Kooperation . . . . . . . . . . . . . . . . D.1.1 Lösung 7 Kollusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D.1.2 Lösung 7 a) kritischer Diskontfaktor und Zinssatz . . . D.1.3 Lösung 7 b) Mindestdauer des Spiels bei endlichen Zeithorizont . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D.2 Aufgabe 8: Kartelle I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D.2.1 Lösung 8 a) Stabilität des Kartells . . . . . . . . . . . D.2.2 Lösung 8 b) Einflussgrößen auf die Kartellstabilität . . D.2.3 Lösung 8 c) interne/externe Stabilität . . . . . . . . . . 33 . 33 . 33 . 34 . . . . . 34 35 35 36 36 E 5. Übung E.1 Aufgabe 9: Kartelle II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E.1.1 Lösung 9) Kartell mit unterschiedlichen Kosten . . . . E.2 Aufgabe 10: Erfahrungsgüter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E.2.1 Lösung 10 a) Nτ Nachfragefunktion für Erstkäufer . . . E.2.2 Lösung 10 b) Preis und Menge nach Produkteinführung (nicht modifizierte PAF): . . . . . . . . . . . . . . . . . E.2.3 Lösung 10 c) zweiter Anbieter tritt in Markt ein . . . . E.2.4 Lösung 10 d) Zahlenbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 38 38 42 42 2 . 42 . 43 . 46 A 1. Übung – Oligopole: Weitere Strategien im Wettbewerb A.1 Aufgabe 1: Hotelling Modell Unterstellen Sie einen Transportkostensatz von t = 1, Grenzkosten von c = 0 sowie eine auf 1 normierte Geschmacksstrecke. a) Welche Preise und Positionen stellen sich im Optimum ein, wenn lineare Transportkosten angenommen werden? b) Welcher Gleichgewichtspreis stellt sich bei quadratischen Transportkosten ein? Vorbemerkung zur Lösung Einordnung der Produktdifferenzierung Bisher: • identische Produkte in Modellen homogener Oligopole • unterschiedliche Produkte in Modellen heterogener Oligopole oder bei monopolistischer Konkurrenz • Produktdifferenzierung (PD) war stets exogen vorgegeben • PD war in den Modellen dadurch nur sichtbar, dass die Konsumenten unterschiedliche Präferenzen hatten (→ negativ geneigte Preisabsatzfunktion (PAF)) Jetzt: • PD endogen, also durch das Modell erklärt • Unternehmen entscheiden selbst, welche Produktvariante sie anbieten • allerdings findet PD nur hinsichtlich eines Parameters statt, z. B. Farbe, Gewicht, n Unternehmen → n Produktvarianten 3 Modelle der Produktdifferenzierung Horizontale PD: • Produkte gleicher Qualität, aber unterschiedlicher Präferenzen der Käufer • Harold Hotelling (1929). „Stability in Competition“. In: Economic Journal 39 (153), 41–57. JSTOR: 2224214 • Steven C. Salop (1979). „Monopolistic Competition with Outside Goods“. In: The Bell Journal of Economics 10 (1), 141–156. JSTOR: 3003323 Vertikale PD: • Produkte unterschiedlicher Qualität um Präferenzen und Zahlungsbreitschaften der Kunden zu bedienen • z. B. Deutsche Bahn, 1. & 2. Klasse Lösung der Modelle der Produktdifferenzierung zweistufige Rückwärtsinduktion (Technik aus der Spieltheorie), zuerst n. Stufe, dann n − 1. Stufe, . . . 1. Stufe: Grad der Produktdifferenzierung bestimmen, Welche Produktvariante bietet das Unternehmen auf einer „Geschmacksstraße“ an? Und wie wirkt sich dies auf die 2. Stufe aus? 2. Stufe: Preiswettbewerb, Wie hoch ist der gewinnmaximale Preis? Zum Hotelling Straßen-Modell wesentliches Merkmal: Produktvarianten sind auf einer „Geschmacksstrecke“ verteilt, d. h. jeder Punkt auf der Strecke entspricht einer Produktvariante/Anbieter, die Nachfrager entscheiden, welchen Geschmack sie präferieren Befindet sich der präferierte Punkt/Geschmack nicht an demselben Ort wie der NAchfrager fallen für den Nachfrager Aufwendungen in Form von Transportkosten an, dies entspricht einer Nutzeneinbuße 4 Modellannahmen (vgl. Wied-Nebbeling, 2009, S. 174) • • • • Geschmacksstraße normiert auf Länge 1 n = 2 Anbieter mit je einer Produktvariante Gleichverteilung der Nachfrager über die Geschmacksstraße Nachfrage ist völlig preisunelastisch (Nachfrager wollen genau das Produkt oder den Geschmack) • Nutzenmaximierung durch Aufwandsminimierung, alle Aufwände in Transportkostensatz t enthalten ⇒ Transportkosten = t · D, wobei D Distanz, ⇒ Transportkosten steigen mit t, D • Kostenfunktionen: ki = cxi , GK = 0 0 a D b x1 1 x2 Abbildung 1: Geschmacksstraße nach Hotelling. a, b bezeichnen beliebige Orte, an denen sich zwei Anbieter ansiedeln. D bezeichne die Position des indifferenten Konsumenten. xi sei die Nachfrage, die Anbieter i generiert. A.1.1 Lösung 1 a) lineare Transportkosten Zusatzannahmen in dieser Aufgabe: • t = 1, c = 0 • lineare Kostenfunktion • 2 Anbieter an den beliebigen Positionen a und b mit 0 ≤ a ≤ b ≤ 1 A.1.2 Allgemeine Lösung für t = 1 : Situation: indifferenter Konsument muss zwischen a und b sein, da alle links von a bei Anbieter 1 und alle rechts von b bei Anbieter 2 kaufen, Siehe S. 185 Abb. V.A.1 Gleichsetzen der Kostenfunktionen zweier Nachfrager mit unterschiedlichen Präferenzen für t = 1 Kosten bei Anbieter 1 = Kosten bei Anbieter 2 p1 + t(D − a) = p2 + t(b − D) (1) p1 + D − a = p2 + b − D (2) 5 Wo befindet sich der indifferente Konsument? Wie groß ist D? =⇒ umstellen von Gleichung 2 nach D p1 + D − a = p2 + b − D | + D| − p1 | + a| : 2 p2 − p1 + b + a = x1 D= 2 (3) Indifferenter Konsument befindet sich an Position D. Auf Anbieter 1 entfallen alle Nachfrager zwischen 0 und D und auf Anbieter 2 alle Nachfrager zwischen D und 1. Unter der Bertrand-Annahme: Preis des anderen Anbieters als gegeben, ergeben sich die Nachfragefunktionen, x1 für Anbieter 1: x1 (p1 , p2 , a, b) = D = p2 − p1 + b + a 2 (4) Die Nachfragefunktion x2 für Anbieter 2 ergibt sich somit als alle diejenigen Nachfrager zwischen D und 1 =⇒ 1 − D: x2 (p1 , p2 , a, b) = 1 − D = 2 p2 − p1 + b + a 2 + p1 − p2 − b − a − = 2 2 2 (5) 1. Schritt – Gewinnmaximierung Gewinnfunktion des Anbieters 1 sei G1 , diese ableiten nach dem gewinnmaximalen Preis G1 = x1 · p1 = p2 − p1 + a + b · p1 2 (6) ∂G1 ! =0 | Bedingung 1. Ordnung ∂p1 ∂G1 p2 − 2p1 + a + b ! = =0 ∂p1 2 p2 − 2p1 + a + b = 0 | Umstellen nach p∗1 p2 + a + b ,→ p∗1 = 2 | + 2p1 |:2 (7) Der gewinnmaximale Preis in Abhängigkeit vom Preis des anderen Anbieters entspricht der Reaktionsfunktion p∗1 = p2 + a + b = R1 (p2 ) 2 6 (8) Gewinnfunktion des Anbieters 2 sei G2 , diese ableiten nach dem gewinnmaximalen Preis G2 = x2 · p2 = 2 + p 1 − p2 − b − a · p2 2 (9) ∂G2 ! =0 | Bedingung 1. Ordnung ∂p2 p1 − 2p2 − b − a + 2 ! ∂G2 = =0 ∂p2 2 p1 − 2p2 − b − a + 2 = 0 | Umstellen nach p∗2 2 + p1 − a − b ,→ p∗2 = 2 | + 2p2 |:2 p∗2 ist wieder zugleich auch die Reaktionsfunktion R2 (p1 ) des Anbieter 2 auf die Preissetzung des Anbieters 1 ,→ p∗2 = 2 + p1 − a − b =R ˆ 2 (p1 ) 2 (10) 2. Schritt – Schnittpunkt der Reaktionsfunktionen Was sind die Gleichgewichtspreise pGG ? =⇒ stellen sich gerade im Schnittpunkt der beiden (linearen) Reaktionsfunktionen ein! R1 (p2 ) = R2 (p1 ) p2 + a + b 2 + p1 − a − b = 2 2 p 2 + a + b = 2 + p1 − a − b p2 + 2(a + b − 1) = p1 |·2 |+a+b−2 |+a+b Einsetzen von R1 (p2 ) in R2 (p1 ) (oder umgekehrt) R1 in R2 2 − a − b + p2 +a+b 4 − 2a − 2b + p2 + a + b 2 = = 2 4 4 − a − b + p2 4 − a − b p2 p2 p2 = = + |− 4 4 4 4 3 4−a−b 4 p2 = |· 4 4 3 4 − a − b pGG = (11) 2 3 | p2 = R2 (p1 ) = 7 = R1 (p2 ) Einsetzen in pGG 1 p2 + a + b = 2 2+a+b = 3 pGG = 1 4−a−b 3 +a+b 4 − a − b + 3a + 3b 4 + 2a + 2b = = 2 6 6 (12) D. h. die gewinnmaximalen Preise sind abhängig von den Standorten, welche die Anbieter einnehmen, daher ist nun das Positionsgleichgewicht gesucht 3. Schritt – Bestimmung der optimalen Position GG GG GG Ziel: Die Gewinnfunktionen G1 (xGG 1 , p1 ) und G2 (x2 , p2 ) sollen im Gleichgewicht nur noch von den Standorten a und b abhängen, also GG GG GG G1 (xGG 1 , p1 ); G2 (x2 , p2 ) =⇒ G1 (a, b); G2 (a, b), dazu einsetzen der gewinnmaximalen Preise pGG 1/2 aus den Gleichungen 12 GG und 11 und der optimalen Nachfragen x1/2 aus Gleichungen 4 und 5 in xGG 1 GG GG G1 (xGG · pGG 1 , p1 ) = x1 1 ; xGG = 1 = = = GG G1 (xGG 1 , p1 ) = = pGG = 1 2+a+b ; 3 pGG − pGG +a+b 2 1 2 4−a−b ( 3 ) − ( 2+a+b ) + 33 b + 33 a 3 2 4 − a − b − 2 − a − b + 3b + 3a 6 2+a+b 6 2+a+b 2+a+b · = 6 3 (2 + a + b)2 18 G1 (·) hängt nur noch von den Standorten ab. 8 pGG = 2 4−a−b 3 (13) (14) (15) GG Nun äquivalent für G2 (xGG 2 , p2 ) mithilfe von Gleichung 5: GG GG G2 (xGG · pGG 2 , p2 ) = x2 2 ; = xGG 2 = = = GG G2 (xGG 2 , p2 ) = = pGG = 1 2+a+b ; 3 2 + p1 − p2 − b − a 2 2+a+b 3 2 + − 4−a−b − 33 b − 33 a 3 3 3 2 6 + 2 + a + b − 4 + a + b − 3b − 3a 6 (4 − a − b) 6 4−a−b 4−a−b · = 6 3 (4 − a − b)2 18 pGG = 2 4−a−b 3 (16) (17) (18) Auch G2 (·) hängt nun nur noch von den Standorten ab. E Gleichung 18 fehlerhaft in Wied-Nebbeling (2009, S. 186) (unklar warum b∗ = 4 − a wieder richtig ist?). Optimale Standorte Anbieter 1 (2) optimiert nun seinen Standort a(b), am gewinnmaximalen Standort muss der Grenzgewinn = 0 sein . . . 2+a+b ∂G1 = ∂a 9 2 + a + b = 0 =⇒ a+b−4 ∂G2 = ∂b 9 a + b − 4 = 0 =⇒ =0 ! (19) a∗ = −2 − b (20) =0 ! (21) b∗ = 4 − a (22) Diskussion der Lösung: Da 0 ≤ a ≤ b ≤ 1 ist a∗ = −2 − b nicht zulässig, 1 da es außerhalb der Strecke liegt, aber ∂G > 0, daher führt ein höheres a zu ∂a höherem Gewinn (Anreiz zur Bewegung nach rechts). Da 0 ≤ a ≤ b ≤ 1 ist b∗ = 4 − a ebenfalls nicht zulässig, da es außerhalb der 2 Strecke liegt, aber ∂G < 0, daher führt ein niedrigeres b zu höherem Gewinn ∂b (Anreiz zur Bewegung nach links). Es streben daher beide in die Mitte bzw. es bildet sich ein Gleichgewicht bei a = b =⇒ keine Produktdifferenzierung (identisches Gut), dadurch gilt die 9 Bertrand-Annahme im homogenen Oligopol der gegebenen Konkurrenzpreise nicht mehr (Wied-Nebbeling, 2009, S. 150), die den GG-Preisen zugrundeliegt ,→ im Ergebnis entsteht eine instabile Lösung (bei linearen Transportkosten), da beide wieder einen Anreiz haben sich im Preis zu unterbieten und sich somit wieder nach außen bewegen können. A.1.3 Lösung 1 b) quadratische Transportkosten allgemein: p1 + t(D − a)2 = p2 + t(b − D)2 p1 + (D − a)2 = p2 + (b − D)2 | für t = 1 | nach D umstellen! | − p1 − (b − D)2 = p2 − p1 = (D − a)2 − (b − D)2 = D2 − 2Da + a2 − b2 + 2Db − D2 = a2 − b2 + 2D(b − a) | − a2 + b 2 | : (2(b − a) p 2 − p 1 + b 2 − a2 p2 − p1 + (b − a)(b + a) = 2(b − a) 2(b − a) p2 − p1 a+b = + ≡ x1 2(b − a) 2 D= p 2 − p1 a+b + | auf Hauptnenner erweitern, vereinfachen 2(b − a) 2 p1 − p2 2−a−b = ... = + ≡ x2 2(b − a) 2 1−D =1− 1. Schritt – Gewinnmaximierung Berechnen der Gewinne der Anbieter, beachten Sie Wied-Nebbeling (2009, S. 187, Fußnote 17) ! p2 − p1 a+b G1 = x1 · p1 = + · p1 2(b − a) 2 ∂G1 p2 − 2p1 a + b ! = + =0 ∂p1 2(b − a) 2 ! ,→ p2 − 2p1 + (b + a)(b − a) = 0 −→ p∗1 p 2 + b 2 − a2 = ≡ R1 (p2 ) 2 10 ! p1 − p2 2−a−b G2 = x2 · p2 = + · p2 2(b − a) 2 ∂G2 p1 − 2p2 2 − a − b ! = + =0 ∂p2 2(b − a) 2 ,→ p1 − 2p2 + (2 − a − b)(b − a) = 0 −→ p∗2 = p 1 + a2 − b 2 + b − a ≡ R2 (p1 ) 2 2. Schritt – Schnittpunkt der Reaktionsfunktionen 2 2 p1 +a −b + p 2 + b 2 − a2 2 p1 = = 2 4p1 = p1 − a2 + b2 + 2(b − a) b2 − a2 + 2(b − a) 3 a2 − b2 + 4(b − a) −→ p2 = 3 −→ p1 = 11 2b 2 − 2a + 2 2 2b2 2 − 2a2 2 A.2 Aufgabe 2: Salop Modell Unternehmen produzieren mit einer Kostenfunktion von Ki = xi + 3. Unterstellen Sie einen Transportkostensatz von t = 12. a) Wie viele verschiedene Produktarten werden angeboten? b) Welche Produktvielfalt wäre sozial optimal? A.2.1 Lösung 2 a) Anzahl der Produktarten Die Frage nach der Anzahl der Produktarten ist eigentlich eine Frage nach der Anzahl der Unternehmen, die in den Markt simultan eintreten. Lösung solcher Fragen nach der Arbeit von Salop (1979). S. 279, Abb. VII.3 Modellannahmen • • • • • Geschmacksstraße ist jetzt ein Kreis vom Umfang 1 Ansiedlung von Anbietern (entspricht Produktausprägungen) auf Kreis Präferenzen gleichmäßig über den Kreis verteilt pro Unternehmen eine Produktvariante identische Kostenfunktionen Ki = c·xi +S, mit Fixkosten S bei Markteintritt, hier S = 3 und Grenzkosten c = 1 • Bertrand-Annahme • Transportkostensatz t, hier t = 12 1 n 1 n Ai Ai−1 Ai+1 pi pi−1 = p pi+1 = p Abbildung 2: Geschmacksstraße/-ring nach Salop. Ai sei die Postion des Anbieters i, pi sei der Preis des Anbieters Ai . 12 Lösungsvorgehen 1. Schritt: Markteintritt simultan 2. Schritt: Preiswettbewerb indifferente Konsument: pi + t · D t·D 2·t·D D 1 −D = pj + t · n t = pj − pi + − tD n t = pj − p i + n pj − pi + nt = 2t |umstellen nach D | − pi | + tD | : (2t) Anbieter Ai besitzt nun jeweils einen Nachbar links und einen rechts −→ Ai hat 2 Nachbarn −→ xi = 2D xi = 2D = pj − pi + t t n Nachfrage ist umso größer, je • • • • höher der Konkurrenzpreis pj geringer der eigene Preis pi größer die Nutzeneinbuße t geringer die Anbieterzahl n ist. 1. Schritt – Gewinnmaximierung Grenzkosten ci sind für alle gleich ⇒ ci = c Gi = (pi − c) · xi − S pj − pi + nt − S → max! t pj − 2pi + nt ∂Gi c ! = + =0 ∂pi t t t 2pi − pj = c + n = (pi − c) · 13 im Gleichgewicht bei Bertrand-Wettbewerb gilt: pi = pj = p∗ 2p − p = pB = c + t n Werte einsetzen 12 +1 n t 12 1 = n = n = t 12 n pB = ,→ xi = pj − pi + t t n (23) (24) (25) Gleichverteilung der Nachfrage auf die Anbieter, Zahl der Anbieter steigt bis Gi = 0 (Bertrand), dann keine Marktzutritte mehr. Wann ist Gi = 0 bei simultanen Markteintritt? Gi = (p − c) ·xi − S 1 · −S n 1 · −S n = (p − c) t +c−c = n t Gi = 2 − S = 0 n s |umstellen nach n s t 12 = =2 S 3 t 12 p= ∗ +c= +1=7 n 3 1 1 xi = ∗ = n 2 n∗ = A.2.2 Lösung 2 b) optimale Anbieterzahl Ist die ermittelte Anbieterzahl n∗ = 2 optimal? Dafür müssen die sozialen Kosten bzgl. n minimiert werden und dann mit n∗ verglichen werden Ksoz = n · S} | {z + Markteintrittskosten des Unternehmens t 4n |{z} Transportkosten bei Gleichverteilung * * Transportkosten bei Gleichverteilung auf dem Kreis ist die Distanz zwischen zwei Konkurrenten n1 , die Hälfte der Nachfrager kauft bei dem näheren Anbieter 1 ⇒ 2n . Durchschnittlich haben die Konsumenten auf diesem Segment die halbe 14 Strecke an Kosten aufzuwenden ⇒ Ksoz = n · S + 1 2·2n = 1 · t , 4n |{z} fällt für jeden Anbieter als Nutzeneinbuße an t → min! 4n ∂Ksoz t ! =S− 2 =0 |nach n umstellen ∂n 4n t S= 2 | · n2 | : S 4n t √ | n2 = 4S s s s s s t 1 t 1 t 1 12 nopt = = = = = 1 6= n∗ = 2 > nopt 4s 4 s 2 s 2 3 Bei Minimierung der sozialen Kosten treten die Hälfte der Firmen als bei freiem Markteintritt ein. Die Anzahl der Produktvarianten ist bei simultanem Markteintritt nicht wohlfahrtsoptimal. 15 B 2. Übung – Vertikale Produktdifferezierung B.1 Aufgabe 3: Vertikale Produktdifferenzierung Auf einem Markt werden zwei Güter (1,2) mit unterschiedlichen Qualitäten s1 und s2 angeboten, wobei gilt: s2 > s1 . Beide Qualitäten können mit identischen Grenzkosten von 0 GE hergestellt werden. Der Basisnutzen uo betrage 1. Die Qualitätsstrecke sei auf 1 normiert. a) Welche Preise und Qualitäten stellen sich im Gleichgewicht ein? b) Welche Mengen werden nachgefragt und welche Gewinne erzielt? c) Warum bieten die Anbieter unterschiedliche Qualitäten? B.1.1 Lösung 3 a) Modell ähnlich wie Hotelling nur diesmal vertikal, die Geschmacksstraße wird zur Qualitätsstraße (QS) 1 Modellannahmen • 2 Anbieter, • auf 1 normierte Qualitätsstraße, • Vorlieben sind gleichmäßig auf der QS verteilt, • 1 ME pro 1 ZE • identische Kostenfunktion ki = c · xi • Qualität des Anbieters 1 s1 < s2 Qualität des Anbieters 2 Qj 0 Seien Qj die präferierte Qualität, si die tatsächlich angebotene Qualität und pi der zu zahlende Preis, dann gilt Produktnutzen Uj = + u0 |{z} z }| { Qj · si −pi , Grundnutzen aus Besitz denn ein Kauf erfolgt gdw. der Nutzen aus dem Kauf mind. dem Kaufpreis entspricht, u0 ≥ pi 16 Lösungsvorgehen 1. Schritt: Grad der Qualitätsdifferenzierung (Anbieter wählen ihre Qualität) 2. Schritt: Preiswettbewerb (Anbieter legen ihre Preise fest) 2. Stufe – Preiswettbewerb Wo sitzt der indifferente Konsument? To-Do: Nachfragefunktion der Anbieter bestimmen, Nachfragegrenze dort, wo sich der indifferente Konsument befindet Sei Q die Distanz vom Nullpunkt u0 + Q · s1 − p1 = u0 + Q · s2 − p2 | auflösen nach Q u0 + Q · s1 | | + p2 | − Q1 s1 − p1 = u0 + Q · s2 − p2 Q(s2 − s1 ) = p2 − p1 p2 − p 1 ∆p Q= = x1 (∆p, ∆s) = s2 − s1 ∆s ∆p ∆s − ∆p 1−Q=1− = = x2 (∆p, ∆s) ∆s ∆s 1. Schritt – Lösung des Preiswettbewerbs durch Gewinnmaximierung Für Anbieter 2 Für Anbieter 1 G1 (p1 , x1 ) = x1 · p1 = ∆s − p2 + p1 · p2 ∆s ∂G2 ∆s − 2p2 + p1 ! = =0 ∂p2 ∆s p2 − p1 · p1 ∆s G2 (p1 , x1 ) = x2 · p2 = ∂G1 p2 − 2p1 ! = =0 ∂p1 ∆s p2 − 2p1 = 0 p2 p1 = = R1 (p2 ) 2 ∆s − 2p2 + p1 = 0 ∆s + p1 = R2 (p1 ) p2 = 2 2. Schritt – Schnittpunkt der Reaktionsfuktionen p2 = p1 2 ∆s + p1 R2 (p1 ) = 2 R1 (p2 ) = 17 (26) (27) Nun Gleichung 26 in 27 einsetzen R2 p2 p1 = 2 ∆s + = R2 (p2 ) = 2 p2 ∆s + = 2p2 2 2 p∗2 = ∆s 3 p2 2 = p2 |− p2 2 | 2 3 Gleichung 26 ergibt sich nun zu R1 (p2 ) = p∗1 p∗2 1 = = ∆s 2 3 Preise sind berechnet, nun die Qualitäten bestimmen! 3. Schritt – Bestimmung der Qualitäten p∗1 , p∗2 einsetzen in Nachfragefunktionen 2 ∆s − 31 ∆s ∆p∗ = 3 ∆s ∆s ∗ ∆s − 23 ∆s + 13 ∆s ∆s − ∆p = x2 = ∆s ∆s x1 = = 1 3 = 2 3 Nachfragemengen sind unabhängig vom Qualitätsunterschied ∆s B.1.2 Lösung 3 b) Mengen & Gewinne Lösung der 1. Stufe = Qualitätssuche p∗1/2 , x1/2 in G1 (s1 , s2 ) und G2 (s1 , s2 ) einsetzen (ohne Kosten) 1 3 2 G2 (s1 , s2 ) = x2 · p2 = 3 G1 (s1 , s2 ) = x1 · p1 = 1 · ∆s = 3 2 · ∆s = 3 1 ∆s 9 4 ∆s 9 Im nächsten Schritt ableiten der Gewinnfunktionen Gi nach si und null set- 18 zen ∂G1 1 =− <0 ∂s1 9 ∂G2 4 = >0 ∂s2 9 ⇒ Gewinn steigt mit sinkender Qualität ⇒ s∗1 = 0 ⇒ Gewinn steigt mit steigender Qualität ⇒ s∗2 = 1 B.1.3 Lösung 3 c) Maximale Qualitätsdifferenzierung • Randlösungen werden angestrebt mit maximaler vertikaler Differenzierung • ist auch aus dem Grund sinnvoll, da der Preis umso größer ist, desto größer ∆s ist, aber die Mengen nicht von ∆s abhängen • Gewinn des Anbieters der höheren Qualität ist größer • es besteht ein Anreiz zur PD, da es bei gleichen Qualitäten zu einem Bertrand-Wettbewerb mit einem homogenen Gut kommen würde, der Nullgewinne liefert, daher akzeptiert auch der Anbieter schlechter Qualität und geringerer Gewinne die Situation, da geringere Gewinne ggü. Nullgewinnen präferiert werden 19 B.2 Aufgabe 4: Werbung a) Wann kann Werbung als strategische Variable sinnvoll sein? b) Welche Arten von Werbung können unterschieden werden und welche Funktion haben diese? c) Wieso kann Produktwerbung als Indikator für die gute Qualität eines Gutes bzw. einer Dienstleistung betrachtet werden? d) Wahl der Werbestrategie: d1) Tragen Sie in Anlehnung an die Vorlesung die Gewinne für zwei Firmen 1 und 2, die im Werbewettbewerb zueinander stehen, in die nachfolgende Tabelle ein. S steht für suggestive und I für informative Werbung. Gehen Sie davon aus, dass suggestive Werbung nur auf die Gruppe von Neukunden N und informative Werbung nur auf die Kundengruppe f1 E bzw. (1 − f1 )E wirkt. f1 ist der Anteil der erfahrenen Kunden, die das Produkt der Firma 1 bevorzugen. Werbestrategie (Firma 1, Firma 2) Gewinn S , S S,I I,S I,I G1 G2 d2) Leiten Sie jeweils die notwendige und hinreichende Bedingung her, die erfüllt sein müssen, damit beide Firmen suggestive bzw. informative Werbung wählen. Geben Sie eine kurze ökonomische Begründung für diese Bedingungen. d3) Welche Werbestrategie wählen die beiden Firmen wenn gilt: N=800, E=500 und f1 =0,4. Wie ändert sich das Ergebnis für f1 =0,1? 20 B.2.1 Lösung 4 a) Werbung als strategische Variable Werbung ist strategisch sinnvoll bei • unvollständig informierten Kunden • Existenz objektiver, aber nicht allgemein bekannter Produktunterschiede • in monopolistischer Konkurrenz nicht sinnvoll wegen des Trittbrettfahrertums • im Monopol kann Werbung sinnvoll sein, > – um den Bekanntheitsgrad zu steigern (Grenzgewinn ist positiv ∂G ∂x 0) ⇒ Gewinnung neuer Nachfrageschichten – Präferenzen zu formen B.2.2 Lösung 4 b) & c) Werbeformen und Signale informative Werbung • Erhöhung der Markttransparenz (Verfügbarkeiten, Preise, Qualitäten, ) • Minimierung der Suchkosten • wohlfahrtssteigern gdw. Werbekosten < Suchkosten suggestive Werbung • Erhöhung der Kauf- und Zahlungsbereitschaft durch Beeinflussung der Präferenzen (Imagetransfer, Markenwirkung) • Werbung als Qualitätssignal (Werbeertrag > Werbekosten, weil das Produkt so gut ist) • Gewinnung neuer uninformierter Nachfrageschichten • eher wohlfahrtsmindern, da Manipulation der Präferenzen ,→ dann stellt sich für die Unternehmen die Frage nach der optimalen Wahl der Werbestrategie B.2.3 Lösung 4 d1) & d2) Wahl der Werbestrategie Modellannahmen • 2 Anbieter • N Anzahl der Neukunden • E Anzahl Erfahrener Kunden 21 • f1 Anteil an E, der Produkt 1 präferiert • f2 Anteil an E, der Produkt 2 präferiert (f2 = 1 − f1 ) Spieler 1 Zeilenspieler Spieler 2 / Spaltenspieler S I S I N 2 N 2 Spieler 2 / Spaltenspieler S I f2 E S N N f1 E f2 E I f1 E N 2 N 2 (1 − f1 )E N (1 − f1 )E N f1 E f1 E B.2.4 Lösung 4 d2) Wann wählen beide Anbieter S? Anbieter 1 wählt S, wenn N > f1 · E 2 | {z } oder N > f1 · E (28) stärkere Forderung ⇒ f1 < N 2E (29) Anbieter 2 wählt S, wenn N > f2 · E = (1 − f1 )E oder N > f2 · E |2 {z } (30) stärkere Forderung ⇒ f1 > 1 − N 2E (31) ⇓ Anbieter 2: ⇒ f1 > 1 − ⇓ N 2E N N < f1 < 2E 2E N N notwendige Bedingung =⇒1 − < 2E 2E 2N N 1< = ⇒E<N 2E E Anbieter 1: ⇒ f1 < hinreichende Bedingung =⇒1 − N 2E (32) |+ N 2E (33) (34) E < N bedeutet, es gibt überwiegend Neukunden N Vgl. Wied-Nebbeling, 2009, Abb. V.5, S. 201, wenn f1 < − 2E , dann bevorzugen nur wenige Altkunden Produkt 1, daher wählt Anbieter 2 die informative 22 Werbestrategie um N von seinem Produkt zu informieren/überzeugen S, I S, S I, S f1 E<N 0 1− N 2E 1 N 2E N Für f1 > 2E sollte sich Anbieter 1 besser den erfahrenen Kunden zuwenden(, die er mit der Werbestrategie I erreicht) als mit hohem Aufwand nur wenige Neukunden zu erreichen Wann wählen beide Anbieter I? Anbieter 1 wählt I, wenn N < f1 · E oder 2 N < f1 · E | {z (35) } stärkere Forderung ⇒ f1 > N E (36) Anbieter 2 wählt I, wenn N < f2 · E oder N < f2 · E = (1 − f1 )E | {z } 2 (37) stärkere Forderung N N < (1 − f1 )E =⇒ f1 < 1 − E (38) ⇓ ⇓ N < f1 E N N hinreichende Bedingung =⇒ < f1 < 1 − E E N N notwendige Bedingung =⇒ < 1 − E E 2N < 1 ⇒ 2N < E E Anbieter 1: ⇒ Anbieter 2: ⇒ f1 < 1 − (39) |+ N E (40) (41) 2N < E bedeutet, es gibt zweimal mehr erfahrene Kunden S, I I, I I, S f1 2N < E 0 N E 1− 23 N E N E 1 Vgl. Wied-Nebbeling, 2009, Abb. V.6, S. 207, sobald f1 < N stellt sich E Anbieter 1 mit Konzentration auf Neukunden (Strategie S) besser, da dessen Produkt 1 bei erfahrenen Kunden wenig beliebt ist B.2.5 Lösung 4 d3) Zahlenbeispiel geg.: E = 500, N = 800, f1 = 0,4 und E = 500 < 800 = N ergibt sich Folgendes: 1− 800 N 800 N =1− = 0,2 < f1 = 0,4 < = = 0,8 2E 1000 2E 1000 (42) ,→ für f1 = 0,4 wählen beide die Strategie S geg.: alles wie oben, nur f1 = 0,1: im Fall (I, I) müsste 2N < E erfüllt sein, aber 2 · 800 6< 500 ist nicht erfüllt. Die für (S, S) notwendige Bedingung war erfüllt (siehe Gleichung 42), hinreichende Bedingung (, dass der jeweilige Anteil fi an E, der Produkt i präferiert) 0,2 < f1 < 0,8 nicht erfüllt für f1 = 0,1, daher wird Anbieter 1 zu Strategie S abweichen =⇒ (S, I) (Vgl. Wied-Nebbeling, 2009, Abb. V.5, S. 201) 24 C 3. Übung – Werbung C.1 Aufgabe 5: Informative Werbung a) Wie lauten die Annahmen über das Nachfrageverhalten auf einem Markt mit unvollständiger Information, wie sie im Modell der Vorlesung unterstellt wurden? Betrachten Sie einen Dyopolmarkt bei unvollständiger Information mit zwei Unternehmen mit identischen Kostenfunktionen Ki = ci · xi , wobei ci =0 ist. Beide Unternehmen werben informativ. Der Werbeaufwand lässt sich beschreiben mit der Funktion Ai = 12 afi2 , wobei fi mit i = 1,2 die Menge der informierten Nachfrager angibt, welche das Produkt des Anbieters i nachfragen. Nehmen Sie an, der Werbekostensatz sei a = 2 und der Transportkostensatz sei t = 4. b) Wie hoch ist der optimale Werbeaufwand der Unternehmen? Welche Preise, Mengen und Gewinne stellen sich im Gleichgewicht ein? c) Wie wirkt sich der Einsatz informativer Werbung auf die Preise der Unternehmen aus, im Vergleich zum Hotelling Modell mit linearen Transportkosten und unter vollkommener Information? C.1.1 Lösung 5 a) • Ausgangspunkt ist das Hotelling Modell • Nachfrage einer ME pro ZE • Kunden kaufen dasjenige Produkt, das sie kennen (unabhängig von den Transportkosten), • kennen sie beide Produkte, dann minimieren sie ihre Kosten k k = Preis + Transportkosten = p + t 4 Nachfragegruppen 1. 2. 3. 4. (5.) Kunden, Kunden, Kunden, Kunden, Kunden, die die die die die nur Produkt 1 kennen nur Produkt 2 kennen beide Produkte kennen keines der Produkte kennen gar nichts kaufen 25 f1 (1 − f2 ) f2 (1 − f1 ) f1 · f2 (1 − f1 )(1 − f2 ) ,→ es kommt zur Konkurrenz um Nachfragegruppe 3. • Betrachtung eines Anbieters ausreichend, da symmetrische Gewinnstruktur • simultanes Festlegen der Mengen fi und Preise pi 1 ! 1 ! • gesucht sind die gewinnmaximierenden f1∗ , p∗1 , so dass ∂G = 0 und ∂G =0 ∂p∗ ∂f ∗ 1 1 C.1.2 Lösung 5 b) Variante I – GG-Annahme, einfache Herleitung 1. vereinfachte Nachfragefunktion Im Hotelling Modell mit linearen Trans1 +t portkosten und vollständig informierten Kunden x1 = p2 −p , jetzt sind die 2t Kunden nicht vollständig informiert und es herrscht Konkurrenz um die nichtinformierten Kunden, daher wird die Nachfrage x1 hier kleiner sein x = Stammkunden x1 = f1 · (1 − f2 ) +Konkurrenzanteil (43) p2 − p1 + t 2t | {z } +f1 · f2 · (44) Nachfrage bei informierten Kunden aus Hotelling x2 = f2 · (1 − f1 ) +f1 · f2 · p1 − p2 + t 2t (45) vereinfachende Annahme: Weiterhin wird zur Vereinfachung eine GG-Annahme benutzt, p1 = p2 = t, die Gleichgewichtspreise wie im Hotelling Modell unterstellt, stimmen überein und entsprechen dem Transportkostensatz, bei Grenzkosten c = 0 liefert dies p = t, damit vereinfachen sich die Nachfragefunktionen 44 und 45 zu f1 · f2 2 f1 · f2 x2 = f2 · (1 − f1 ) + 2 x1 = f1 · (1 − f2 ) + (46) (47) 2. Gewinnfunktion in der Gewinnfunktion tauchen die Preise nun nicht mehr als unabhängige Variable auf, G(p1 , p2 , t, f1 , f2 , a) =⇒ G(t, f1 , f2 , a), daher muss nur noch nach dem Anteil an informierten Kunden optimiert 26 werden ! f2 ∂G1 ! = 1 − f2 + t − a · f1 = 0 ∂f1 2 ! f2 1− t = a · f1 2 f1 = 1− f2 2 t a = (2 − f2 )t = R1 (f2 ) 2a da symmetrische Betrachtung R2 (f1 ) = (2 − f1 )t = f2 2a optimaler Anteil an Kunden, die über das eigene Produkt informiert sind, in Abhängigkeit des gegebenen Anteils der Kunden, die über das Fremdprodukt informiert sind 3. GG im Schnittpunkt der Reaktionsfunktionen Da symmetrische Betrachtung vorgenommen wurde mit p1 = p2 , müssen auch die Anteile f1 und f2 im GG gleich groß sein f1 = f2 = f ∗ f1 = R1 (f2 ) = R2 (f1 ) = f2 = f ∗ f∗ = (2 − f ∗ )t (2 − f ∗ )t = 2a 2a ∗ 2af = (2 − f ∗ )t 2af ∗ + f t = f (2a + t) = (2 − f )t = 2t − f t 2t f∗ = 2a + t | · 2a | + ft | : (2a + t) Nehmen wir nun zusätzlich an, dass alle Kunden erreicht werden sollen, also 2t f ∗ = 1, dann 1 = 2a+t ⇒ 2a + t = 2t ⇔ 2a = t ⇒ a = 2t der Werbekostensatz darf also höchstens halb so groß wie der Preis/Transportkostensatz sein 27 C.1.3 Lösung 5 b) Variante II – auch Preise als Variablen, kompliziertere Herleitung 1. Gewinnfunktion mit Preisen als Variablen x1 = f1 · (1 − f2 ) + f1 · f2 · p2 − p1 + t 2t p2 − p1 + t af 2 G1 = x1 · p1 − A(f1 ) = f1 · (1 − f2 ) + f1 · f2 p1 − 1 2t 2 | {z } x1 2. Gewinnfunktion ableiten ∂G1 p2 − 2p1 + t ! = f1 · (1 − f2 ) + f1 · f2 =0 ∂p1 2t p2 − 2p1 + t | : f1 0 = f1 · (1 − f2 ) + f1 · f2 2t p2 − 2p1 + t 0 = (1 − f2 ) + f2 | : Hauptnenner bilden 2t 0 = 2t(1 − f2 ) + f2 (p2 − 2p1 + t) = 2t−2tf + f2 p2 − 2f2 p1 +f 2t :::::2 :::: 0 = 2t − tf2 + f2 p2 − 2f2 p1 2f2 p1 = 2t − tf2 + f2 p2 | + 2f2 p1 | : 2f2 2t f2 (p2 − t) t p2 − t 2t − tf2 + f2 p2 [lt. MK] = + = + 2f2 2f2 2f2 f2 2 p2 + t t(1 − f2 ) p∗1 = + lt. Wied-Nebbeling (2009, S. 194) 2 f2 p1 = beachten Sie Wied-Nebbeling (2009, S. 194, Fußnote 29) Die beiden Lösungen sind äquivalent Lösung MK = Lösung Wied-Nebbeling p2 − t t p2 + t t(1 − f2 ) + = + f2 2 2 f2 2t f 2 p2 − f 2 t f2 (p2 + t) 2t(1 − f2 ) + = + 2f2 2f2 2f2 2f2 f2 p2 +f 2 t + 2t−2tf :::: :::::2 2t + f2 p2 − f2 t = 2f2 2f2 2t + f2 p2 − f2 t f2 p2 + 2t − tf2 = 2f2 2f2 28 | Hauptnenner bilden E vgl. S. 194 Ableiten nach dem Kundenanteil p2 − p1 + t ∂G1 ! = p1 (1 − f2 ) + f2 − af1 = 0 ∂f1 2t p 2 − p1 + t af1 = p1 1 − f2 + f2 2t p1 p 2 − p1 + t ∗ f1 = 1 − f2 + f2 a 2t 3. symmetrische GG-Annahme p1 = p2 = pB und f1 = f2 = f ∗ pB = pB + t t(1 − f ∗ ) f ∗ pB + f ∗ t + 2t − 2tf ∗ + = 2 f∗ 2f ∗ ∗ ∗ 2f ∗ pB = f ∗ pB + f::: t + 2t − 2tf = f ∗ pB − f ∗ t + 2t :::: f ∗ pB = 2t − f ∗ t = t(2 − f ) pB = | · 2f | − f ∗ pB | : f∗ t(2 − f ∗ ) f∗ 4. Einsetzen und f ∗ ermitteln pB f∗ pB f∗ pB pB f ∗ pB f ∗ 1 − f∗ + = 1− = − |+ a 2 a 2 a 2a 2a p a p =⇒ 2af ∗ + pB f ∗ = f ∗ (2a + pB ) = 2pB | : (2a + pB ) a 2pB 2a + pB ! ∗ f = pB f ∗ = 2a 2af ∗ + pB f ∗ = 2a f∗ + f∗ = ! 29 3. Schritt – f in p einsetzen p= 2p ) 2a+p 2p 2a+p t(2 − 2p2 2p = t(2 − ) 2a + p 2a + p 2p2 = 4ta + 2pt − 2pt √ p = 2ta ,→p(a = 2; t = 4) = 4 1 (a = t) 2 2·4 =1 2·2+4 1 ,→ x1 = = x2 2 ,→ G1 = 2 − 1 = 1 = G2 ,→ f = C.1.4 Lösung 5 c) Vgl. mit Hotelling Modell p∗ = t hier: p∗ = √ 2ta, wenn √ 2ta > t 2a > t 1 a> t 2 d. h. Preis durch informative Werbung größer (für a < a = 2t bleibt Preis gleich) 30 1 2 gilt umgekehrtes, für C.2 Aufgabe 6: Suggestive Werbung Unterstellen Sie eine Marktnachfrage der Form x= a 1 1 − p+ A b b 2 mit a = 17 und b = 4. Die Produktion erfolgt zu konstanten Grenzkosten gemäß der Kostenfunktion KP = c · x mit c = 2. Die Werbekosten können mit KW = A2 angenommen werden. Bestimmen Sie die optimale Werbeintensität suggestiver Werbung im Monopol. Welche Preis-Mengen-Kombination wird im Optimum angeboten? C.2.1 Lösung 6 optimale Werbeintensität Werbeintensität = Werbeausgaben KW = Werbeerlös E gesucht: 1. die optimale Werbeintensität im Monopol 2. optimale Preis-Mengen-Kombination 1. Schritt – x, KP , KW in G einsetzen G = Erlös − Gesamtkosten = x · p − KP − KW a 1 1 17 1 1 − p+ A x= − p+ A= b b 2 4 4 2 17 p 17 1 1 KP = c · x = 2 − p+ A = − +A 4 4 2 2 2 2 KW = A 17 1 1 17 p G = x · p − KP − KW = − p+ A p− − + A − A2 4 4 2 2 2 17 1 1 17 p = − p+ A p− + − A − A2 4 4 2 2 2 17 1 2 1 17 p = p − p + Ap − + − A − A2 4 4 2 2 2 31 2. Schritt - Ableitung nach den Aktionsparametern p und A ∂G 17 p A 1 ! = − + + =0 ∂p 4 2 2 2 17 19 p∗ = +A+1= +A 2 2 ∂G p ! = − 1 − 2A = 0 ∂A 2 1 p A∗ = − 4 2 Einsetzen von A∗ in p∗ 19 p 1 18 p p p 4 + − = + =9+ |− |· 2 4 2 2 4 4 4 3 4 = 9 · = 12 3 p 1 12 1 1 ∗ ⇒A = − = − =3− = | einsetzen in x 4 2 4 2 2 17 12 5 17 − 12 + 5 10 5 x∗ = − + = = = 4 4 4 4 4 2 p∗ = optimale Werbeintensität A∗ 2 KW = ∗ ∗ = E x ·p 2 5 2 5 2 · 12 = 5 24 Optimal sind 21% des Erlöses in Werbung zu investieren. 32 D 4. Übung – Kooperation & Kartelle D.1 Aufgabe 7: Implizite Kooperation Auf einem Dyopolmarkt kann ein Unternehmen einen Monopolgewinn von 1 1 C GM i = 8 , einen Cournotgewinn von Gi = 9 oder einen Gewinn bei Verrat von 9 GVi = 64 erzielen. a) Ermitteln Sie den Zinssatz r (bei angenommener unendlicher Spieldauer) bis zu dem sich die Kooperation lohnt. Leiten Sie vorher die allgemeine Form zur Berechnung des kritischen Diskontfaktors δ ∗ bei Mengenstrategie her. b) Nehmen Sie nun an, dass auf eine Diskontierung zukünftiger Gewinne verzichtet wird. Bestimmen Sie die Mindestdauer des Spiels, die für die Kooperation notwendig ist, wenn von einer endlichen Spieldauer mit unbekanntem Ende ausgegangen wird. GM ˆ K i =G i D.1.1 Lösung 7 Kollusion Kooperationsgewinn morgen ≥ Gewinn aus Verrat + unendl. Rente Cournotgew. δ GKoop i ≥ GVerrat + GC |nach δ auflösen i 1−δ 1−δ i V C V V C GK i ≥ Gi (1 − δ) + δGi = Gi − δGi + δGi V C V C V GK i − Gi ≥ δGi − δGi = δ(Gi − Gi ) δ≤ V GK i − Gi oder δ ≤ V GC i − Gi | − GVi V | : (GC i − Gi ) GVi − GK i GVi − GC i | |(1 − δ) {z = δ∗ } <1, da GV >GK >GC Je höher der Zinssatz (je niedriger der Diskontsatz), umso • geringer schätzen sie zukünftige Gewinne • unwahrscheinlicher ist eine tacit collusion Je höher der kritische Diksontfaktor, umso unwahrscheinlicher ist Kooperation. 33 D.1.2 Lösung 7 a) kritischer Diskontfaktor und Zinssatz geg.: Duopolmarkt K GM i = Gi = 1 8 1 9 9 GVi = 64 GC i = ges.: r, δ ∗ bei Mengenstrategie Lsg.: 9 − GVi − GK i 64 = 9 V C Gi − Gi − 64 9 δ∗ ≥ 17 9 1 − 17 1−δ = r= = 9 δ 17 δ∗ = 1 8 1 9 = 1 64 81−64 64·9 = 9 17 (48) (49) 17−9 17 9 17 = 8 17 8 = 17 9 9 (50) Liegt der Zinssatz, mit dem die Unternehmen künftige Gewinne diskontieren, unter ca. 88,9%, dann lohnt sich die Kooperation. D.1.3 Lösung 7 b) Mindestdauer des Spiels bei endlichen Zeithorizont ges.: tmin Lsg.: Mengenspiel: Preisspiel: ≥ GVi + (t − 1)GC t · GKoop i i Koop V B t · Gi ≥ Gi + (t − 1)Gi ⇐⇒ t∗ > GVi − GC,B i = K Gi − GC,B i 9 − 19 64 1 − 91 8 = 81−64 64·9 9−8 72 = 17 64·9 1 72 = 17 · 72 17 · 8 · 9 17 (51) = = 64 · 9 · 1 8 · 8 ·9 8 Ab einer Spieldauer von mehr als zwei Runden lohnt sich Kooperation. GVi − GB i t > K = Gi − GB i B 34 9 −0 64 1 −0 8 = 9 8 (52) D.2 Aufgabe 8: Kartelle I Betrachten Sie ein Kartell mit m identischen Unternehmen, deren Grenzkosten auf 0 normiert sind. Die Unternehmen sehen sich einer linearen Preisabsatzfunktion der Form p = a − x gegenüber. Gehen Sie davon aus, dass das Kartell nach Außen hin als Stackelbergführer akzeptiert wird. a) Bis zu welcher Anzahl von Kartellmitgliedern besteht kein Anreiz für ein Unternehmen, die Außenseiterposition einzunehmen? b) Nennen Sie weitere Einflussgrößen, die positiv auf die Stabilität von Kartellen wirken. c) Was versteht man unter interner und externer Kartellstabilität? D.2.1 Lösung 8 a) Stabilität des Kartells geg.: m identische Anbieter, GKi = 0, p = a − x ges.: m∗ a 2 Lsg.: Kartell als Stackelbergführer ⇒ xStackelberg = xS = ⇒ p(xs ) = a 2 1. Schritt – Berechnung des Gewinns eines Kartellmitgliedes GKartell = 1 aa a2 1 2 pxS = = m m22 4m 2. Schritt – Berechnung des Gewinns des Außenseiters GU Folger auftritt halbe Kartellmenge xU = xS a = 2 4 Gesamtnachfrage xg = a a 3 + = a 2 4 4 3 a ⇒ p(xU ) = a − xg = a − a = 4 4 35 der als Stackelberg- Gewinn des Außenseiters GU = p(xU )xU = aa a2 = 44 16 3. Schritt – Bestimmung der kritischen Anbieterzahl Stabilitätsbedingung Kartellgewinn ≥ Außenseitergewinn a2 a2 ≥ 4m 16 4m ≤ 16 |()−1 | · a2 |:4 m≤4 Das Kartell ist für m ≤ 4 Mitglieder stabil. Bei mehr als 4 Kartellmitgliedern besteht ein Anreiz die Außenseiterposition einzunehmen. D.2.2 Lösung 8 b) Einflussgrößen auf die Kartellstabilität auf die Kartellstabilität wirkt sich positiv aus: • • • • • • • • • • • • kleine Anbieterzahl ähnliche Kostenstruktur (einfache Preisbestimmung) gemeinsame Zielsetzung geringe Umsetzungskosten gute, glaubhafte Bestrafungsmechanismen für Abtrünnige abgestimmte Investitionspolitik geringe Aufdeckungswahrscheinlichkeit geringe Strafen im Vergleich zum erwarteten Gewinn stabile Nachfrage gute Marktübersicht hohe Markteintritts- und -austrittsschranken homogene Produkte D.2.3 Lösung 8 c) interne/externe Stabilität interne Stabilität: kein Mitglied hat einen Anreiz auszutreten 36 externe Stabilität: kein Mitglied hat einen Anreiz einzutreten 37 E 5. Übung E.1 Aufgabe 9: Kartelle II Auf einem Markt agieren zwei Anbieter (i = 1,2) mit unterschiedlichen Kostenfunktionen. Anbieter 1 produziert mit Kosten von K1 = 12 x21 , Anbieter 2 mit den Kosten K2 = x22 . Die inverse Marktnachfragefunktion kann mit p = 100 − 21 (x1 + x2 ) angenommen werden. Die Preisabsatzfunktionen der Anbieter lauten pi = 100 − xi . Zeigen Sie, mit welchem Preis sich eine Kartellbildung für eines der beiden Unternehmen lohnt. Wie könnte dieses Unternehmen seinen Wettbewerber zur Bildung eines Kartells überreden? Unterstellen Sie ggf. Preisführerschaft. E.1.1 Lösung 9) Kartell mit unterschiedlichen Kosten Vgl. Wied-Nebbeling (2009, S. 232): bei deutlichen Kostenunterschieden ist die Realisierung eines Kollektivmonopols/Kartells komplizierter, denn es müssen Produktionsquoten vereinbart werden, die nicht der Höhe der bisherigen Marktanteile entsprechen =⇒ Bildung eines Preiskartells mit unterschiedlichen Kosten der Anbieter geg.: x21 2 K2 = x22 K1 = GK1 = x1 GK2 = 2x2 Anbieter 2 hat höhere Kosten inverse Marktnachfragefunktion P = 100 − x1 +x2 2 PAF des Anbieters i : pi = 100 − xi bei gleich hohen Preisen teilen sich die Anbieter die Nachfrage ,→ GE1 = 100 − 2x1 38 Fall 1 – Anbieter 1 oder 2 setzt gewinnmaximalen Preis ist Preisführerschaft1 schon ein Kartell? Vgl. Wied-Nebbeling (2009, S. 240) ist eine Preisführerschaft explizit organisiert, ist sie natürlich ein Kartell, ist die Preisführerschaft allerdings nur implizit durch die Dominanz einer kostengünstigeren Firma etabliert, dann liegt kein Kartell vor Anbieter 1 setzt Preis GE1 = GK1 100 − 2x1 = x1 | + 2x1 3x1 = 100 x1 = 100 = x2 3 100 p1 = 100−x1 = 100− 3 = 200 = p2 3 2 ( 100 ) 000 K1 = 32 = 109·2 = 1018000 = 5 000 9 100 200 5 000 G1 = x1 p1 − K1 = 3 3 − 9 = 20 000−5 000 = 15 9000 = 5 000 9 3 2 G1 = 1 666 3 Anbieter 2 erhält K2 = x22 = 10 9000 200 G2 = x2 p2 − K2 = 100 − 10 9000 = 3 3 20 000−10 000 = 10 9000 ≈ 1 111 9 Anbieter 2 setzt Preis GE2 = GK2 100 − 2x2 = 2x2 | + 2x2 4x2 = 100 100 = x1 x2 = 4 = 25 p2 = 100 − x2 = 100 − 25 = 75 = p1 K2 = x22 = 252 = 625 G2 = x2 p2 − K2 = 25 · 75 − 625 = 1875 − 625 = 1250 G2 = 1250 Anbieter 1 erhält 2 x2 K1 = 21 = 252 = 625 2 = G1 = x1 p1 − K1 = 25 · 75 − 625 2 1 875·2−625 3 750−625 3 125 = = 2 = 1562,5 2 2 ⇒ kostengünstiger produzierende Firma 1 wird Preisführer und produziert eine höhere Quote Fall 2 – Gemeinsame Gewinnmaximierung Anbieter 1 überzeugt Anbieter 2 von Kartellbildung, da Anbieter 1 sich damit noch besser stellen könnte als als „reiner“ Preisführer ,→ Anbieter 1 muss dann aber Anbieter 2 überreden weniger als die halbe Quote zu produzieren 1 Zur Preisführerschaft: „Wird die Preisführerschaft akzeptiert, teilen sich die beiden Firmen den Markt.“ (Wied-Nebbeling (2009, S. 242, 2.3.2)) 39 Gewinngesamt = Gg (x1 , x2 ) = p(x1 + x2 ) − K1 (x1 ) − K2 (x2 ) x 1 + x2 x2 = 100 − (x1 + x2 ) − 1 − x22 2 2 x1 (x1 + x2 ) x2 (x1 + x2 ) x21 = 100x1 + 100x2 − − − − x22 2 2 2 x2 + x1 x2 x22 + x1 x2 x21 − − − x22 = 100x1 + 100x2 − 1 2 2 2 x 2 x2 x1 x2 x21 2 = 100x1 + 100x2 − 1 − 2 − 2 − −x2 2 2 2 :::: 2 :::: 3 = 100x1 + 100x2 − x21 − x22 − x1 x2 2 ,→ ermitteln der gewinnmaximalen Mengen durch partielles Ableiten gewinnmax. Preis Anbieter 1 ∂Gg ! = 100 − 2x1 − x2 = 0 ∂x1 x2 = 100 − 2x1 (53) | einsetzen in . . . (54) gewinnmax. Preis Anbieter 2 ∂Gg ! = 100 − 3x2 − x1 = 0 ∂x2 (55) 0 = 100 − 3(100 − 2x1 ) − x1 (56) 0 = 100 − 300 + 6x1 − x1 = −200 + 5x1 |umstellen nach x1 200 x1 = = 40 5 x2 = 100 − 2x1 = 100 − 2 · 40 = 20 40 + 20 x1 + x2 p = 100 − = 100 − 100 − 30 = 70 2 2 (57) (58) (59) (60) Gewinne der Anbieter ohne Gewinnausgleich 402 = 2800 − 800 = 2000 2 G2 = x2 p2 − K2 = 20 · 70 − 202 = 1400 − 400 = 1000 G1 = x1 p1 − K1 = 40 · 70 − (61) (62) (63) ,→ das Kartellergebnis stellt Anbieter 2 schlechter als wenn er Anbieter 1 als Preisführer akzeptieren würde GK 2 = 1000 < G2 = 1111 bzw. 1250 • Anbieter 2 hat per se keinen Anreiz zur Kartellbildung 40 2 • Anbieter 1 hat einen Anreiz, da GK 1 = 2000 > 1666 3 = G1 , d. h. Übergewinn von 333 13 ,→ Anbieter 1 bietet Gewinntransfer in Höhe von mind. 250 GE an, dann ist Anbieter 2 mindestens indifferent zum Fall der eigenen Preisführerschaft • damit würde Anbieter 2 allerdings auch den größeren Anteil des Übergewinns erhalten . . . 41 E.2 Aufgabe 10: Erfahrungsgüter Betrachten Sie einen Markt mit Erfahrungsgütern. Die inverse Nachfragefunktion nach dem Erstkauf lautet: p = a − x. Die Grenzkosten seien mit GK = c konstant. a) Bestimmen Sie die um den Risiko-Kosten-Faktor modifizierte inverse Nachfragefunktion Nτ für Erstkäufer. Was sagt diese aus? b) Ermitteln Sie die Menge und den Preis des Erstanbieters nach Produkteinführung, wenn unterstellt wird, dass das Produkt den erhofften Nutzen bringt. Wie hoch ist der Einführungspreis? c) Nun tritt ein zweiter Anbieter in den Markt ein. Welcher Nachfrage sieht er sich gegenüber? Vergleichen Sie seine Nachfragesituation mit der des Erstanbieters. d) Gehen Sie von folgenden gegebenen Parametern aus: a = 125, c = 25, τ = 0,6. Ziehen Sie die oben genannten Schritte noch einmal rechnerisch nach. E.2.1 Lösung 10 a) Nτ Nachfragefunktion für Erstkäufer GK = c und p = a − x inverse Nachfrage nach Erstkauf pτ = (a − x)(1 − τ ) = Nτ = a(1 − τ ) − x(1 − τ ) = p1 für Risikokostenfaktor 0 < τ < 1 Zahlungsbereitschaft berücksichtigt das Risiko bzw. die Kosten, falls das Produkt nicht den erhofften Nutzen stiftet, daher eine nach innen gedrehte Nachfragekurve Nτ E.2.2 Lösung 10 b) Preis und Menge nach Produkteinführung (nicht modifizierte PAF): 1. Schritt – Preis nach Produkteinführung xM 1 = a−c (vgl. Monopol Wied-Nebbeling, 2009, S. 53 ff.) 2 M ,→ pM 1 = a − x1 = a − a−c 2a − a + c a+c = = 2 2 2 42 2. Schritt – Einführungspreis auf modifizierter P AF = Nτ , d. h. einsetzen von xM 1 in Nτ : Nτ = pτ = (a − xM 1 ) · (1 − τ ) a−c = a− ·(1 − τ ) | {z 2 } pM 1 M = pM 1 · (1 − τ ) < p1 → Einführungspreis ist um (1 − τ ) niedriger als Monopolpreis E.2.3 Lösung 10 c) zweiter Anbieter tritt in Markt ein zweiter Anbieter sucht sich zwei Gruppen gegenüber: (I) Erfahrene (x < xM 1 ) =⇒ x2,I (II) Unerfahrene (x ≥ xM 1 ) =⇒ x2,II Um den Verlauf der P AF2 zu bestimmen, muss nun die genau nachgefragte Menge x2,ges = x2,I + x2,II des Erfahrungsguts des Anbieters 2 ermittelt werden. Diese Nachfragemenge ergibt sich aus Wied-Nebbeling (2009, Abb. VII.6, S. 287). Darin kennzeichnen x2,I und x2,II jeweils die Schnittpunkte der beiden unteren Nachfragekurven mit der Grenzkostenkurve. Liegt der Preis über den Grenzkosten, lohnt es sich für den Anbieter 2 und er stellt mit seinem Markteintritt daher auf diese Nachfragemenge ab, die über der Grenzkostenkurve liegen. Beide Teilmengen addiert, ergeben x2,ges , was dann vom Ursprung abgetragen, genau denjenigen x-Wert beschreibt, bei dem der Schnittpunkt der P AF2 mit der Grenzkostenkurve GK liegt. Wie in der Vorlesung besprochen, sind alle Grafiken für einen Spezialfall gezeichnet, dass die Konsumentenrente gerade dem Ordinatenabschnitt der modifizierten Nachfragefunktion Nτ (0) entspricht: N (0) − pM 1 = Nτ (0) − 0 = Nτ (0). Für diesen Fall ist die Ermittlung der Gesamtnachfrage des 2. Anbieters x2,ges vergleichsweise einfach. 43 Nachfragefunktion der Gruppe (I) 1. Schritt Bestimmung der Konsumentenrente als Differenz aus Zahlungsbereitschaft der Erfahrenen und des Preise KRI = ZB−P reis M KRI = N (x)−pM 1 = (a−x)−p1 = a−x− a+c 2a − 2x − a + c a−c = = −x 2 2 2 Konsumentenrente pro abgesetzter ME für erfahrene Kunden x < xM 1 2. Schritt Bestimmung der Differenz Nτ und KRI und umstellen nach x2,I a−c = Nτ − KRI = (a − x)(1 − τ ) − −x 2 a c = a: − x − τ a + τ x− + + x 2 2 ::: p2,I a c a − 2aτ + c + 2τ x + − τa + τx = = 2 2 2 a(1 − 2τ ) + c 2 τ x + = 2 2 a−c a(1 − 2τ ) + c +τ x2,I für x2,I < xM = 1 = |{z} 2 2 {z } | = Anstieg Absolutglied erfahrene Käufer der 1. ME erzielt höchste KR, Käufer der letzten ME bei xM 1 ist null, diese Funktion hat allerdings einen positiven Anstieg, gesucht ist aber eine Nachfragekurve mit negativem Anstieg. a(1 − 2τ ) + c + τ x2,I 2 . . . ? some magic appears . . . ? E vgl. S. 292 a+c p2,I = (1 − τ ) − τ x2,I | umstellen nach x2,I 2 a+c p2,I = (1 − τ ) − τ x2,I | + τ x2,I | − p2,I 2 (a + c)(1 − τ ) p2,I x2,I = − 2τ τ (64) p2,I = 44 (65) (66) |:τ (67) (68) Nachfragefunktion der Gruppe (II) p2,II = pM 1 (1 − τ ) −x(1 − τ ) | {z pτ a+c = (1 − τ ) − x(1 − τ ) | umstellen nach x2,II 2 a+c = (1 − τ ) − x2,II (1 − τ ) | + x2,II (1 − τ ) | − p2,II 2 p a+c − = 2 1−τ p2,II x2,II x > xM 1 untere Teil d. PAF Nτ } | : (1 − τ ) Gesamtnachfrage berechnen (a + c)(1 − τ ) p (a + c) p − + − 2τ τ 2 1−τ p(1 − τ ) + pτ a+c 1−τ +1 − = 2 τ (1 − τ )τ ( −pτ −τ+ τ p( a + c 1 ((+(pτ − = 2 τ (1 − τ )τ p a+c − = inverse P AF2 2τ τ (1 − τ ) x2,g = x2,I + x2,II = x2,g 2. Schritt inverse P AF2 nach p umstellen a+c p − |τ (1 − τ ) 2τ τ (1 − τ ) (a + c)τ (1 − τ ) x2,g τ (1 − τ ) = −p | + p | − x2,g τ (1 − τ ) 2τ (a + c)(1 − τ ) − τ (1 − τ )x2,g ≡ P AF2 p2 = 2 x2,g = (69) (70) (71) 3. Schritt – Vergleich der Nachfragesitutation Nτ & P AF2 bzgl. Ordinatenabschnitt siehe Grafik VII.6 Nτ = a (1−τ) − x(1 − τ) z}|{ > a+c 2 2a > a + c a> a+c (1−τ) − xτ (1 − τ ) = P AF2 2 (72) |·2 (73) |−a (74) (75) a>c 45 ,→ P AF2 liegt noch unter der modifizierten (risikoadjustierten) P AF (Nτ ) Ausgangslage für zweiten ist eindeutig schlechter E.2.4 Lösung 10 d) Zahlenbeispiel a = 125, c = 25, τ = 3 5 ,→ p = a − x = 125 − x a) Nτ = (a − x)(1 − τ ) = (125 − x) 1 − 50 − 25 x = pτ 3 5 = (125 − x) 25 = 125 25 − 25 x = b) a+c 125 + 25 = = 75 2 2 125 − 25 a−c = = 50 = 2 2 pM 1 = (76) xM 1 (77) 2 M pE 1 = (a − x1 )(1 − τ ) = 50 − 50 = 30 5 c) Nachfrage für zweiten Anbieter Gruppe (I) 1. Schritt: KRI = a−c − x = 50 − x 2 2. Schritt: pτ − KRI = 50 − 25 x − (50 − x) = 53 x aus dem Koordinatenursprung 3 3 3. Schritt: p2,I = pE 1 − 5 x = 30 − 5 x Gruppe (II) 2 p2,II = pE 1 − x(1 − τ ) = 30 − x 5 für x ≥ 50 unterer Teil in Nτ 5 ,→ x2,II = 75 − p 2 Spiegelung nach oben, Ordinatenabschnitt bei p1,e =30 46 (für x < 50) (78) Für die Gesamtnachfrage xges inverse Nachfragefunktion der Gruppen nach x auflösen und addieren 3 p2,I = 30 − x =⇒ x = 50 − 5 2 p2,II = 30 − x =⇒ x = 75 − 5 5 p 3 5 p 2 (79) (80) 1. Schritt Gesamtnachfrage: x2,g = x2,I + x2,II 5 25 5 = 50 − p + 75 − p = 125 − p 3 2 6 2. Schritt umstellen nach p 25 p 6 25 p| − xges 6 6 6 125 · 6 − x = 30 − x = P AF2 p= 25 25 25 x2,ges = 125 − |+ 3. Schritt Vergleich pτ mit p2 bzgl. Ordinatenabschnitt: 6 2 pτ = 50 − x > 30 − x = p2 5 25 50 > 30 Erstanbieter hat deutlichen Vorteil, siehe auch Abbildung VII.A.1 und VII.A.2 47