Vorlesungsmanuskript zur Umweltökonomik Teil II: Natürliche Ressourcen Georg Müller-Fürstenberger, Winter 2010 16. März 2010 Der vorliegende Text vertieft die Vorlesung Umweltökonomik, gehalten im Wintersemester 2009/2010. Er richtet sich an Studierende, die den Vorlesungssto in einer etwas stärkeren Mathematisierung wiederholen möchten. Die Notation ist stellenweise deutlich formaler als in der Vorlesung. In der Ressourcenökonomik geht es um die Umwelt als Rohstoieferant. Unterschieden werden erneuerbare und nicht-erneuerbare Ressourcen. Erneuerbare Ressourcen besitzen eine Eigendynamik, sie wachsen nach. Beispiele sind Wälder und Fischbestände. Nicht-erneuerbare Ressourcen hingegen wachsen nicht nach, jedenfalls nicht in für Menschen relevanten Zeitskalen. Beispiele sind die fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas und Kohle. 1 Nichterneuerbare Ressourcen Gegeben ist ein Ressourcenbestand R. Dieser wird über einen P Zeitraum t = 0, 1, ..., T abgebaut. Ein Abbauprol {xt } = x0 , x1 , ..., xT ist zulässig, wenn t xt ≤ R. Dabei bezeichnet xt die in t abgebaute Ressourcenmenge. 1.1 Hotellings Modell Das HotellingModell (Hotelling 1931) erklärt Preisentwicklung und {xt } einer endlichen Ressource in einem marktwirtschaftlichen Umfeld.1 In der einfachsten Version gilt: R gehört einer gewinnmaxmimierenden Firma. Sie baut die Ressource kostenfrei ab und verkauft sie auf einem Markt unter vollkommener Konkurrenz. Für die Firma ist {pt } gegeben. Die Firma kann sich zum (konstanten) Zins r verschulden oder Kapital anlegen. Die Nachfrage hängt von pt ab, insbesondere limxt →0 pt = ∞. Daraus folgt xt > 0 für alle t, da ansonsten der Ressourcenpreis gegen unendlich gehen würde. Alle Wirtschaftssubjekte haben perfekte Voraussicht. Der Unternehmensgewinn (Nettobarwert) beträgt G= T X t=0 T X p t xt , wobei xt = R (1 + r)t t=0 einzuhalten ist. Um das gewinnmaximale {xt } zu charakterisieren, leiten wir nach xt ab. Zuvor jedoch setzen wir die Ressourcenrestriktion in den Gewinn ein: 1 Marktwirtschaftliches Umfeld heiÿt: die Eigentumsrechte an einer Ressource sind verteilt und durchsetzbar, die Ressource wird auf einem Markt gehandelt. 1 G = p0 R− T X ! xt + T X t=1 t=1 p t xt . (1 + r)t Daraus folgt im Optimum ∀t : dG 1 = −p0 + pt = 0. dxt (1 + r)t Für zwei beliebige aufeinanderfolgende Zeitpunkte t und t + 1 gilt somit p0 (1 + r)t = pt und p0 (1 + r)t+1 = pt+1 . Dividieren wir die beiden Bedingungen durcheinander, so resultiert mit pt+1 = (1 + r)pt die sogenannte HotellingRegel. Sie besagt, dass der Ressourcenpreis mit dem Kapitalmarktzins r wächst. Die HotellingRegel lässt sich intuitiv gut erfassen: Die Verzinsung der Ressource im Boden (in situ) muss dem Kapitalmarktzins entsprechen. Für pt+1 > (1 + r)pt ist es besser, in t keine Ressourcen zu verkaufen und zu warten. Wäre hingegen pt+1 < (1 + r)pt , so würde das Unternehmen in t + 1 nichts anbieten. In beiden Fällen hätten wir in einer Periode kein Angebot, was mit den Annahmen über die Nachfrageseite unvereinbar ist. (Der Preis würde in diesem Fall gegen unendlich gehen.) Die HotellingRegel beschreibt die Preisdynamik, nicht aber p0 und {xt }. Dazu benötigen wir die Nachfrageseite. Zum Preis pt wird x(pt ) nachgefragt (mit x0 (pt ) < 0 und pt → ∞ für x(pt ) → 0 ). Über den gesamten Zeitraum wird somit T X x(pt ) = t=0 T X x(p0 (1 + r)t ) t=0 nachgefragt. Diese Nachfragemenge muss gleich dem gesamten Ressourcenangebot R sein. Somit deniert T X x(p0 (1 + r)t ) = R t=0 implizit den Startpreis p0 . Damit ist der gesamte Preispfad charakterisiert. Lösen und einsetzen in die Nachfragefunktion ergibt das optimale Abbauprol. 1.2 Exkurs: Hotelling mit Abbaukosten Zwei Typen von Abbaukosten treten auf: (1) extraktionsmengenabhängige und (2)bestandsabhängige Kosten. Bestandsabhängige Kosten blenden wir aus, so dass C = C(xt ), mit C 0 > 0, C 00 ≥ 0. Eine gewinnmaximierende Eigentümerin der Ressource maximiert dann den Unternehmenswert 2 Abbildung 1: Das Hotelling Modell. Die Summe der nachgefragten Mengen muss R ergeben. G= T X pt xt − C(xt ) t=0 (1 + r)t , wobei T X xt ≤ R t=0 einzuhalten ist. Das Problem könnten wir wie oben durch Einsetzen der Restriktion in die Zielfunktion lösen. Einsetzen kann bei komplizierteren Funktionen jedoch schwierig oder unmöglich sein. Deshalb führen wir unten ein Verfahren zur Optimierung unter Nebenbedingungen ein, das LagrangeVerfahren. Vorweg aber die resultierde Optimalbedingung, die sich ökonomisch gut begründen läÿt. Sie lautet pt+1 − C 0 (xt+1 ) = (1 + r) pt − C 0 (xt ) . Auf der linken Seite steht der Grenzgewinn einer zusätzlich in t + 1 verkauften Ressourceneinheit. Dieser Grenzgewinn muss dem Grenzgewinn der Ressource zum Zeitpunkt t zuzüglich der Kapitalmarktverzinsung entsprechen. Wir leiten dieses Ergebnis nun über das LagrangeVerfahren her. Dazu werden vier Schritte durchgeführt. Schritt 1: Alle Restriktionen werden auf ≥ 0 gebracht. Auÿerdem muss sicher sein, dass alle Restriktionen im Optimum mit = 0 halten. Andernfalls ist das aufwändigere KuhnTucker Verfahren nötig. Im vorliegenden Fall erhalten wir R− T X xt ≥ 0. t=0 Diese Bedingung wird sicher mit = 0 halten, da es nicht sinnvoll ist, einen Teil des Ressourcenbestandes nicht zu verkaufen. (Es sei denn der Preis wäre Null. Das ist aber durch Annahmen bezüglich der Nachfrage ausgeschlossen.) 3 Schritt 2: Statt die Restriktionen aufzulösen und in die Zielfunktion einzusetzen, werden sie einfach zur Zielfunktion (hier dem Gewinn) hinzugezählt. Dazu werden sie aber erst noch mit einem LagrangeMultiplikator multipliziert. Die neue Funktion L heiÿt Lagrange-Funktion: ! T T X X pt xt − C(xt ) L= +µ R− xt . (1 + r)t t=0 t=0 Schritt 3: Die LagrangeFunktion wird nach allen Variablen abgeleitet, einschliesslich der LagrangeMultiplikatoren, und gleich Null gesetzt. ∀t : dL pt − C 0 (xt ) ! = − µ = 0 und dxt (1 + r)t T X dL ! =R− xt = 0. dµ t=0 Das resultierende Gleichungssystem kann nun ausgewertet oder gelöst werden. Die Gleichungen werden als FirstOrderConditions (FOC) bezeichnet, weil sie eine notwendige Voraussetzung für ein Optimum denieren. Zu beachten ist: die Ableitungen nach den Lagrange Multiplikatoren sichern, dass die Restriktionen im Optimum halten. Damit gilt für t und t + 1 pt+1 − C 0 (xt+1 ) pt − C 0 (xt ) = µ und = µ. (1 + r)t (1 + r)t+1 Zusammengefasst folgt die HotellingRegel pt+1 − C 0 (xt+1 ) = (1 + r) pt − C 0 (xt ) . In Worten: der Grenzgewinn einer Ressourceneinheit muss sich mit der Zinsrate entwickeln. Aus ∀t : pt − C 0 (xt ) =µ (1 + r)t folgt, dass der Gegenwartswert des Grenzgewinns einer Ressourceneinheit für alle t gleich sein muss. Für das µ ergibt sich daraus eine interessante Interpretation: sei x∗t das gewinnmaximierende Abbauprol. Dann ist ! T T X X pt x∗t − C(x∗t ) ∗ L= +µ R− xt (1 + r)t t=0 t=0 der maximale Gewinn. Leiten wir diesen nach R ab um zu sehen, wie eine zusätzlich Ressourceneinheit den Gewinn verändern würde, und gehen dabei gleichzeitig davon aus, dass sich das optimale Abbauprol {x∗t } nicht verändert, dann dL = µ. dR Der LagrangeMultiplikator gibt also an, wie sich der Unternehmenswert ändert, wenn eine zusätzliche Ressourceneinheit zur Verfügung stellt. Dies wäre auch der maximale Betrag, 4 den das Unternehmen für das Recht, eine zusätzlich Ressourceneinheit abbauen zu können, bezahlen würde. Mit anderen Worten ist µ der Preis für eine Einheit der Ressource in-situ. BackStopTechnologien verhindern, dass der Ressourcenpreis über eine obere Schwelle hinweg anwächst. Backstop Technologien für Erdöl sind die regenerativen Energieträger. 1.3 Die Dasgupa-Heal-Stiglitz Modellwelt Das HotellingModell ist ein Partialmodell. Deshalb bleiben viele Fragen oen: (1) Die Ressourcen Preisdynamik wird an den Zinssatz gekoppelt. Damit wird die Ressourcenpreisprognose letztlich zu einer Zinsprognose. (2) Steigende Ressourcenpreise vergröÿern das Einkommen von Ressourcenbesitzern und führen damit letztlich wieder zu mehr Nachfrage. Bei nur sehr schwachen Substitutionseekten würde der nachfragedämpfende Impuls im Aggregat deshalb sehr mild ausfallen. (3) Wie ist die HotellingRegel gesamtwirtschaftlich zu bewerten? Insbesondere ist hier zu fragen, ob sie mit der Vorstellung einer nachhaltigen Wirtschaft vereinbar ist. 1.3.1 Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit (sustainability) bezieht sich auf die Wohlfahrt zukünftiger Generationen. Eine Entwicklung ist nachhaltig, wenn nachfolgende Generationen das gleiche oder ein höheres Wohlfahrtsniveau als die gegenwärtige Generation erreichen können. In der Ökonomik wird üblicherweise angenommen, dass Wohlfahrt im Konsum von Gütern realisiert wird. Angenommen ct sei der Konsum der Generation t. Generation t bewertet dies mit u(ct ). Dann bedeutet Nachhaltigkeit ∀t : u(ct ) ≥ u(c0 ). Damit aber würde die gegenwärtige Generation zur Referenz. Alternativ könnte auch von jeder Generation gefordert werden ∀t : u(ct+1 ) ≥ u(ct ). Jedenfalls würde ein konstanter Konsumpfad (ct = c) der Vorstellung von Nachhaltigkeit entsprechen. 1.3.2 Ressourcenverteilung als Cake-Eating CakeEating Modelle untersuchen die Verteilung eines gegebenen Bestandes (an Konsumgüter oder einer Ressource) auf mehrere Personen. In unserem Kontext ist R der Kuchen, xt die der Generation t zukommende Ressourcenmenge. Eine nachhaltige Verteilung der Ressource ist mit xt = R/(T + 1) gegeben. Angenommen, eine übergeordnete Institution, der wohlwollende Diktator, verteilt die Ressource. Welchem Optimierungskalkül soll er folgen? Dazu formulieren wir die Entscheidung als Optimierung unter Nebenbedingungen. Maximiert wird eine Wohlfahrtsfunktion X δ t u(ct ) mit xt = ct und t X xt = R. t Die Ressource kann also direkt konsumiert werden (xt = ct ), der Faktor δ t > 0 gewichtet den Nutzen der Generation t. Für δ = 1 werden alle Generationen gleich gewichtet, für δ < 1 wird das Gewicht immer kleiner. Die dazugehörige Lagrange lautet L= X δ t u(ct ) + µ(R − t X t Als Optimalbedingung erhalten wir ∀t : δ t u0 (ct ) = µ. 5 xt ). Daraus folgt δ u0 (ct+1 ) = 1. u0 (ct ) Für δ = 1 folgt eine nachhaltige Verteilung. Dieser Diskontfaktor ist eine Schlüsselgröÿe in intertemporalen Optimalitätskalkülen. Im Stern Report beispielsweise wurde ihm in der Diskussion sehr viel Raum gegeben. 1.3.3 Die HotellingRegel im Dasgupta-Heal Modell Das Dasgupta-Heal Modell baut auf dem Cake-Eating Ansatz auf. Auch hier wird eine Wohlfahrtsfunktion unter Restriktionen maximiert. Die Wohlfahrtsfunktion übernehmen wir von oben, ebenso die Ressourcenbeschränkung. Zusätzlich hinzu kommt eine Produktionsfunktion f , die Ressourcen und Kapital zum Output zusammenfügt. Dieser Output wird konsumiert oder investiert. Wenn sich der Kapitalstock nicht abschreibt, folgt als Restriktion ∀t : f (kt , xt ) − ct − (kt+1 − kt ) = 0. Die Lagrange sieht dann etwas komplizierter aus, nämlich ! L= X t δ u(ct ) + t X λt (f (kt , xt ) − ct − kt+1 + kt ) + µ R − t X xt t Die Optimalitätsbedingungen erster Ordnung erhalten wir durch Ableiten der Lagrange nach ct , xt und kt : ∀t : ∀t : dL ! = δu0 (ct ) − λt = 0, dct ∀t : dL ! = λt fx0 (kt , xt ) = µ, dxt dL ! = λt fk0 (kt , xt ) + 1 − λt−1 = 0. dkt Die dritte Bedingung stellen wir um zu fk0 (kt , xt ) + 1 = λt−1 , λt weil sich daraus eine Interpretation ergibt: auf der linken Seite steht der zusätzliche Output einer zusätzliche Einheit Kapital plus eins. Da wir eine Einheit Output brauchen um eine Einheit Kapital bereitzustellen, ist der Netto-Eekt dieser Investition und damit die reale Verzinsung mit fk0 gegeben. Bezeichne r diese Verzinsung, so erhalten wir 1 + rt = λt−1 . λt Aus der zweiten Optimalbedingung folgt λt−1 fx0 (kt−1 , xt−1 ) = 1. λt fx0 (kt , xt ) 6 Das Grenzprodukt der Ressource fx0 ist der Ressourcenpreis, somit λt−1 pt−1 = 1. λt pt Daraus wiederum folgt mit (1 + rt )pt−1 = 1, pt die bereits bekannte HotellingRegel. Damit können wir festhalten, dass die HotellingRegel mit einer gesamtwirtschaftlich optimalen Verwendung der Ressource vereinbar ist. Kommen wir nun zur zentralen Frage: Unter welcher Bedingung entwickelt sich eine Ökonomie nachhaltig? Die Antwort darauf gibt die HartwickRegel. 1.3.4 HartwickRegel Diese Regel besagt, dass der Ertrag aus der Ressource vollständig investiert werden muss. Dann ist konstanter Konsum über die Zeit (sogar für T → ∞) möglich. Um diese Regel zu beweisen, überführen wir die HotellingRegel zunächst in ihre zeitstetige Version: ṗ = rp, d.h. der Ressourcenpreis verändert sich mit der Zinsrate. Zur Vereinfachung der Notation lassen wir t als Index weg; der Punkt über einer Variablen signalisiert ihre Ableitung nach der Zeit. Setzen wir für die Preise die jeweiligen Grenzprodukte ein, so erhalten wir f˙x0 = fk0 fx0 . (1) Die Verwendungsrestriktion des Outputs schreiben wir als k̇ = f (k, x) − c. (2) Diese Gleichung leiten wir nochmal nach der Zeit ab: k̈ = fk0 k̇ + fx0 ẋ − ċ. (3) Wir wollen nun ċ = 0 zeigen, falls die HartwickRegel angewandt wird. Dann nämlich ist der Konsum über die Zeit konstant und damit auch der Nutzen. Die HartwickRegel lautet k̇ = xfx0 . (4) k̈ = ẋfx0 + xf˙x0 (5) k̈ = ẋfx0 + xfk0 fx0 . (6) Wir leiten diese nochmal nach t ab: und erseten f˙x0 durch (1): Wir stellen den zweiten Term auf der rechten Seite um, 7 k̈ = ẋfx0 + xfx0 fk0 , (7) k̈ = ẋfx0 + k̇fk0 . (8) um (4) einzusetzen: Direkter Vergleích von (8) mit (3) ergibt ċ = 0, q.e.d. 2 Erneuerbare Ressourcen Viele natürliche Ressourcen regenerieren sich von selbst. Beispielsweise wachsen Wälder nach, Fischbestände vergröÿern sich, Schadstoe werden abgebaut. Für diese Ressourcen läÿt sich die strengere Version des Nachhaltigkeitskonzeptes anwenden, die strong sustainability. Starke Nachhaltigkeit fordert, dass der Bestand einer natürlichen Ressource über die Zeit konstant ist. Demzufolge darf nur die jeweils nachgewachsene Menge entnommen werden. 2.1 Grundlegende Konzepte Der Ressourcenbestand zum Zeitpunkt t sei Vt , die natürliche Veränderung F (Vt ). Damit ergibt sich folgendes natürliches Wachstum: Vt+1 = Vt + F (Vt ), gezeigt in Abbildung 2. Abbildung 2: Wachstumsdynamik einer regenerativen Ressource 8 Das ökologische Gleichgewicht ist für F (Vt ) = 0 erreicht. In einem bioökonomischen Gleichgewicht wird die nachgewachsene Menge entnommen, d.h. xt = F (Vt ). Die maximale nachhaltige Ertragsmenge (maximum sustainable yield) ist beim Bestand V M mit F 0 (VtM ) = 0 gegeben. 2.2 Gewinnmaximierende Nutzung Sei pt der Ressourcenpreis, es entstehen keine Abbaukosten. Dann folgt ein gewinnmaximierendes Unternehmen unter vollkommener Konkurrenz der HotellingRegel für regenerative Ressourcen pt−1 (1 + r) = pt (1 + F 0 (Vt )) (9) Auf der linken Seite steht der aktuelle Ertrag aus dem Verkauf einer Ressourceneinheit in t−1, angelegt zu r am Kapitalmarkt. Rechts stehen die Opportunitätskosten: wird die Ressource erst in t verkauft, so beträgt der Erlös pt (1 + F 0 (Vt )). Die natürliche Verzinsung (biologische Verzinsung F 0 ) zuzüglich der Verzinsung durch den Preisanstieg muss der Kaitalmarktverzinsung entsprechen. 2.3 Gesellschaftlich optimale Nutzung Für die gesellschaftliche Beurteilung der Ressourcennutzung ist ein Wohlfahrtskriterium erforderlich. Wir benutzen einen utilitaristischen Ansatz, bei dem die Nutzen der einzelnen Generationen (-ie. Zeitpunkte) diskontiert und aufsummiert werden. Damit stellt sich für einen wohlwollenden Diktator das Problem max x X δ t u(ct ), mit Vt+1 = Vt + F (Vt ) − xt . (10) t Dieses Problem ist dem der Gewinnmaximierung sehr ähnlich. Wir ersetzen lediglich die Gewinnfunktion durch eine Wohlfahrtsfunktion. Die Optimalbedingungen können über Lagrange hergeleitet werden, hier genügt aber eine intuitive Begründung. Das Prol {xt } ist optimal, wenn u0 (xt−1 ) = δu0 (xt )(1 + F 0 (Vt )). (11) Auf der linken Seite steht der entgangene Nutzen, wenn in t − 1 auf den Konsum einer Ressourceneinheit verzichtet wird. Rechts steht der zusätzliche Nutzen in t, wobei jetzt nicht nur die Ressourceneinheit, sondern auch die biologische Verzinsung konsumiert werden kann. Dieser Nutzengewinn wird durch die Diskontierung mit δ vergleichbar mit den Nutzenverzicht in t − 1. 9