HANDREICHUNG FÜR LEHRER MUSEUMSPÄDAGOGISCHE PROJEKTE ZUR HOLZVERARBEITUNG Die wichtigsten einheimischen Baumarten Naturgemäß wüchsen in Deutschland vor allem Buchen- und Eichenmischwälder. Der hohe Holzbedarf, der vor allem während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und auch noch in der Zeit der Weltkriege enorm anstieg, bedingt auch einen hohen Anteil an Fichte und Kiefer. Inzwischen allerdings wird wieder verstärkt das Wachstum der Laubbäume von den Waldbesitzern forciert. Fichte Fichten sind immergrüne, einstämmige Bäume. Heimisch bei uns ist die Gemeine Fichte. Sie erreichen in der Regel Wuchshöhen von 20-60m, in Ausnahmefällen über 80m. Ihr Stammdurchmesser beträgt bis zu 1m, maximal jedoch 2,50m. Aufgrund ihrer schuppigen, rotbraunen Rinde wird sie fälschlicherweise auch als „Rottanne“ bezeichnet. Die Blätter sind nadelförmig, im Querschnitt vierkantig. Die Farbe des Holzes ist weißlich, in den Spätholzringen bräunlich. Die Struktur der Fichte ist belebt durch viele Äste, die erheblich härter sind als ihr restliches Holz. Insgesamt ist das Holz harzreich, leicht und elastisch. Da es sich gut bearbeiten lässt, wird es häufig für Möbel, Decken, Furniere, Dachbalken etc. verwendet. Vorsicht: Fichten und Tannen werden häufig verwechselt. Tanne Wie die Fichte gehört auch die Tanne zu den Kiefergewächsen. Ihre Wuchshöhe beträgt 50-90m, die Stammstärken erreichen 2-3m. Tannen können bis zu 500-700 Jahre alt werden. In Mitteleuropa ist die Weißtanne heimisch. Ihre nadelförmigen Blätter sind flach und biegsam. Sie können 8-11 Jahre alt werden. Das Holz der Tanne ist weich, in der Regel geruchslos und gelblich-weißlich bis lohfarben. Aufgrund seiner Eigenschaften wird das Holz ähnlich wie das der Fichte eingesetzt: Als Bau- und Möbelholz für den Innenbereich, als Brennholz, aber auch zur Herstellung von Papier und Zellstoff. Es ist darüber hinaus das wichtigste Holz für die Herstellung von Werkstoffen wie Sperr- und Leimholz sowie für Span- und Faserplatten. Unterscheidungsmerkmale von Fichte und Tanne Die Zapfen der Fichte sind hängend am Zweig zu finden. Sie werden als Ganzes abgeworfen, sodass man sie auf dem Waldboden findet. Die Tannenzapfen hingegen wachsen aufrecht stehend und zerfallen nach der Samenreife auf dem Baum; man kann sie daher auch nicht auf dem Waldboden finden. Die Nadeln der Tanne sind flach, an der Spitze eingekerbt. Auf ihrer Unterseite sind zwei helle Längsstreifen sichtbar. Auch die Verwurzelung weist Unterschiede auf. So verlaufen die Wurzeln der Fichte flach, während die Tanne durch ihre Wurzeln sturmfest verankert ist. HANDREICHUNG FÜR LEHRER MUSEUMSPÄDAGOGISCHE PROJEKTE ZUR HOLZVERARBEITUNG Kiefer Die Gemeine Kiefer, auch Waldkiefer genannt, ist ein Nadelbaum mit großer, dunkelgrüner Krone. Nach der Fichte ist sie der am häufigsten angepflanzte Waldbaum und daher eine der meistverbreiteten Baumarten Deutschlands. Natürliche Kiefernwälder hingegen kommen nur noch selten vor. Die Waldkiefer kann eine Höhe von bis zu 48m, einen Stammdurchmesser von bis zu 1m und ein Alter bis zu 600 Jahren erreichen. Um den hohen Bedarf an Bau- und Industrieholz zu decken, werden Waldkiefern häufig in Monokulturen bewirtschaftet. Das Holz wird aber auch für Möbel und Dielen sowie als Gartenholz genutzt. Die Harzgewinnung spielt in Deutschland keine Rolle mehr. In Österreich hingegen gibt es noch entsprechende Betriebe. Buche Die Rotbuche ist ein großer Laubbaum, der in weiten Teilen Europas heimisch ist. Sie wird bis zu 45m hoch, ihr Stammdurchmesser bis zu 2m breit und bis zu 300 Jahre alt. Ihre Blüten sind unscheinbar, ihre Früchte, die Bucheneckern, sind allgemein bekannt. Das frisch geschnittene Holz hat eine weißliche Farbe. Dämpfung während des Trocknens verändert die Farbe ins Rotbraune. Das Holz ist schwer, hart, wenig elastisch und nicht harzig. Verwendet wird es bei der Möbelherstellung, im Innenausbau, bei Drechselarbeiten, aber auch als Brennholz. Vorsicht: Die sogenannte „Weißbuche“ gehört nicht zu den Buchen, sondern zu den Birkengewächsen. Eiche Die Eiche gehört zu den Buchengewächsen und gehört zu den sommer- oder immergrünen Bäumen. Sie kann eine Höhe von bis zu 30m mit einem Stammdurchmesser von bis zu 2m erreichen. Ihre Früchte, die Eicheln, wurden vor allem zur Eichenmast für Schweine benutzt – daher stammt übrigens auch ihr Name: das lateinische Wort esca bedeutet Speise/Essen. Eichenstämme haben in ihrer Mitte das graubräunliche Kernholz, im Splint ist es gelblich. Ihr wertvolles Hartholz wird für Tischplatten, Böden und Furniere verwendet. Bedeutung kam ihm in früheren Zeiten vor allem als Holz für Haus- und Schiffbau zu. Zudem gilt es aufgrund seines hohen Heizwertes und seiner langen Brennzeit als gutes Brennholz.