Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM • Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 • D-53175 Bonn An PU, nationale Zul. und DE = CMS, Parallelimporteure zur Kenntnis (lt. Verteiler) Postanschrift: Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Telefon: (01888) - 307 - 0 (0228) 207 - 30 Telefax: (01888) - 307 - 5207 (0228) 207 - 5207 e-mail: [email protected] Nachrichtlich: Stufenplanbeteiligte Ihre Zeichen und Nachricht vom Gesch.Z.: Bitte bei Antwort angeben Telefon: (01888) 307 - Bonn 25.4.07 Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI) und Venlafaxin: Einheitliche Hinweise und Warnhinweise zu Suizidalität und Absetzerscheinungen bei Erwachsenen Betroffene Wirkstoffe: Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin; Venlafaxin Arzneimittel: siehe Anlage 1 Sehr geehrte Damen und Herren, die Pharmakovigilance-Working Party (PhVWP) des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMEA) hatte sich darauf geeinigt, für die selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI) einheitliche Warnhinweise bezüglich des erhöhten Risiko zu suizidalem Verhalten bei Erwachsenen sowie Hinweise zu Absetzerscheinungen (entsprechende Dosierungshinweise und Warnhinweise) in die Produktinformationen aufzunehmen. Der einheitliche Wortlaut für die Core-SPC wurde anlässlich einer Urgent Safety Restriction (USR) zu Fluvoxamin vom Dezember 2004 und nach Abschluss des Risikobewertzungsverfahrens nach Artikel 31 der angepassten Richtlinie 2001/83 EG zu den selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI) und Serotonin-NoradrenalinWiederaufnahme-Inhibitoren (SNRI) im Oktober 2005 endgültig beschlossen (siehe Anlage 2). Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) fordert Sie hiermit auf, die unten aufgeführten Änderungen in den Produktinformationen Ihrer betroffenen Arzneimittel (siehe Anlage 1) vorzunehmen, falls dies bisher noch nicht erfolgt ist. Wenn Ihre Arzneimittel im gegenseitigen Anerkennungsverfahren zugelassen sind und die SPC noch nicht dem in der Anlage 2 genannten Wortlaut entspricht, bitten wir, diesbezüglich mit dem RMS Kontakt aufzunehmen. Bitte reichen Sie Ihre Änderungsanzeigen bis zum 30. Juni 2007 in zweifacher Ausfertigung und unter Angabe des oben genannten Aktenzeichens beim BfArM ein. Falls Sie die Maßnahmen schon eigenverantwortlich umgesetzt haben, teilen Sie uns dazu bitte das Datum der entsprechenden Änderungsanzeige mit. -4- - Dosierung „Absetzreaktionen bei Beendigung einer Behandlung mit /.../: Ein plötzliches Absetzen der Behandlung sollte vermieden werden. Bei Beendigung einer Behandlung mit /.../sollte die Dosis schrittweise über einen Zeitraum von mindestens ein bis zwei Wochen reduziert werden, um das Risiko von Absetzreaktionen zu verringern. Wenn nach einer Dosisverringerung oder Absetzen des Arzneimittels stark beeinträchtigende Absetzerscheinungen auftreten, sollte erwogen werden, die zuletzt eingenommene Dosis erneut einzunehmen, um diese dann nach Anweisung des Arztes in nunmehr kleineren Schritten zu reduzieren.“ - Nebenwirkungen „Erkrankungen des Nervensystems Selten: psychomotorische Unruhe/Akathisie (Unfähigkeit zum ruhigen Sitzenbleiben) (s. Abschnitt „Besondere Vorsicht bei der Einnahme von /…/)). Psychiatrische Erkrankungen Selten: Suizidgedanken und damit zusammenhängendes Verhalten (s. Abschnitt „Besondere Vorsicht bei der Einnahme von /…/) Absetzreaktionen bei Beendigung einer Behandlung mit /.../: Absetzreaktionen treten bei einer Beendigung der Behandlung häufig auf. Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/ oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen sind die am häufigsten berichteten Reaktionen. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer und gehen von selbst zurück, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein und länger bestehen bleiben. Es wird daher geraten, wenn eine Behandlung mit /…/ nicht mehr erforderlich ist, die Dosis schrittweise zu reduzieren (siehe Abschnitte 2 und 3).“ Wir bitten, diese Übersetzungen wörtlich zu übernehmen und widersprechende Textstellen zu streichen. Wir möchten abschließend darauf hinweisen, dass die Inhaber von Arzneimittelzulassungen aufgrund der Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes verpflichtet sind, unabhängig von einschränkenden Entscheidungen der Bundesoberbehörde im Rahmen ihrer Eigenverantwortung ihre Produkte nach dem jeweiligen wissenschaftlichen Erkenntnisstand herzustellen und mit diesem Standard in den Verkehr zu bringen sowie eventuell notwendige Vorsichtsmaßnahmen zum frühest möglichen Zeitpunkt durchzuführen. Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag (Dr. A. Thiele) Anlage 1: Anlage 2: Betroffene Arzneimittel Core SPC Wording for SSRIs, 11. October 2005 (EMEA/CHMP/PhVWP/397128/2005 Final) -2- Für die deutschen Übersetzungen der in der PhVWP beschlossenen Texte (Anlage 2) verwendet das BfArM den folgenden Wortlaut: A. Fachinformation 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung „Absetzsymptome bei Beendigung einer Behandlung mit SSRIs Ein plötzliches Absetzen sollte vermieden werden. Bei Beendigung einer Behandlung mit /…/ sollte die Dosis über einen Zeitraum von mindestens ein bis zwei Wochen schrittweise reduziert werden, um das Risiko von Absetzerscheinungen zu verringern (siehe Abschnitt 4.4 und 4.8). Falls nach Dosisverringerung oder Absetzen des Arzneimittels stark beeinträchtigende Absetzerscheinungen auftreten, sollte erwogen werden, die zuletzt eingenommene Dosis erneut einzunehmen, um diese dann nach Anweisung des Arztes in nunmehr kleineren Schritten zu reduzieren.“ 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung „Suizid/Suizidgedanken: Das Krankheitsbild depressiver Erkrankungen ist mit einem erhöhten Risiko von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Das Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Besserung kommt. Da eine Besserung möglicherweise nicht während der ersten oder mehreren Wochen der Behandlung auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die klinische Erfahrung zeigt generell, dass das Suizidrisiko in den frühen Stadien einer Besserung ansteigen kann. Andere psychiatrische Erkrankungen, für die /…/ verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Zusätzlich können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen (Episoden einer Major Depression). Bei Patienten mit suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie stark suizidgefährdet waren, ist das Risiko von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass das Risiko für suizidales Verhalten bei jungen Erwachsenen erhöht ist. Patienten (und deren Betreuer) sollten auf die Notwendigkeit einer Überwachung auf Suizidgedanken, suizidales Verhalten und selbstschädigende Absichten hingewiesen werden und sofort medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten. Akathisie/psychomotorische Unruhe Die Anwendung von /…/ wurde mit der Entwicklung von Akathisien in Verbindung gebracht, die charakterisiert sind durch eine subjektiv unangenehme oder als quälend erlebte Ruhelosigkeit und Notwendigkeit sich zu bewegen, oft zusammen mit einer Unfähigkeit still zu sitzen oder still zu stehen. Dies tritt am ehesten während der ersten Behandlungswochen auf. Für Patienten, bei denen solche Symptome auftreten, kann eine Dosiserhöhung schädlich sein. Absetzreaktionen bei Beendigung einer Behandlung mit einem Serotoninwiederaufnahmehemmer Absetzreaktionen treten bei einer Beendigung der Behandlung häufig auf, besonders wenn die Behandlung plötzlich abgebrochen wird (siehe Abschnitt 4.8). Das Risiko von Absetzreaktionen kann von mehreren Faktoren abhängen, einschließlich Dauer der Behandlung, Dosis und Geschwindigkeit der Dosisreduktion. Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/ oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen sind die am häufigsten berichteten Reaktionen. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein. Sie treten normalerweise innerhalb der ersten Tage nach Absetzen der Behandlung auf, aber in sehr seltenen Fällen wurde von solchen Symptomen bei Patienten nach unbeabsichtigtem Auslassen einer Dosis berichtet. Im Allgemeinen bilden sich diese Symptome von selbst zurück und klingen innerhalb von 2 Wochen ab. Bei einigen Personen können sie länger anhalten (2-3 Monate oder länger). Es wird daher empfohlen bei einer -3- -3- Beendigung der Behandlung mit /…/ die Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten schrittweise zu reduzieren, entsprechend den Bedürfnissen des Patienten (siehe „Absetzreaktionen bei Beendigung der Behandlung mit SSRIs“ im Abschnitt 4.2).“ 4.8 Nebenwirkungen „Erkrankungen des Nervensystems: Selten: psychomotorische Unruhe/Akathisie (siehe Abschnitt 4.4). Psychiatrische Erkrankungen: Selten: Suizidgedanken und suizidales Verhalten (siehe Abschnitt 4.4) Absetzreaktionen bei Beendigung einer Behandlung mit /…/: Das Absetzen von /…/ führt, insbesondere wenn es abrupt geschieht, häufig zu Absetzreaktionen. Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/ oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen sind die am häufigsten berichteten Reaktionen [weitere Absetzreaktionen, die in Verbindung mit SSRIs aufgetreten sind, sind zu ergänzen]. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer und gehen von selbst zurück, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein und länger andauern (siehe Abschnitt 4.4). Es wird daher geraten, wenn eine Behandlung mit /…/ nicht mehr erforderlich ist, die Dosis schrittweise zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.2 und Abschnitt 4.4).“ B. Gebrauchsinformation - Besondere Vorsicht bei der Einnahme von /…/: - „Suizid/Suizidgedanken Das Krankheitsbild depressiver Erkrankungen ist mit einem erhöhten Risiko von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Selbsttötung) verbunden. Das Risiko besteht, bis es zu einer deutlichen Besserung kommt, die möglicherweise nicht während der ersten oder mehreren Wochen der Behandlung auftritt. Bis zum Eintritt einer Besserung sollten die Patienten daher engmaschig überwacht werden. Die klinische Erfahrung zeigt generell, dass das Suizidrisiko in den frühen Stadien einer Besserung steigen kann. Andere psychiatrische Erkrankungen, für die /.../ verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Suizidrisiko einhergehen. Zusätzlich können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen. Wenn Sie bei sich Suizidgedanken und selbstschädigende Absichten feststellen, informieren Sie sofort Ihren Arzt oder Ihren Betreuer! Insbesondere wenn Sie zur Gruppe der jungen Erwachsenen gehören, wenn Sie vor der Behandlung bereits einen Suizidversuch durchgeführt oder daran gedacht haben oder stark suizidgefährdet waren, kann das Risiko erhöht sein und Ihr Arzt sollte Sie engmaschig überwachen. - Akathisie/psychomotorische Unruhe Die Anwendung von /.../ wurde mit der Entwicklung von Akathisien in Verbindung gebracht, die charakterisiert sind durch eine subjektiv unangenehme oder als quälend erlebte Ruhelosigkeit und Notwendigkeit sich zu bewegen, oft zusammen mit einer Unfähigkeit still zu sitzen oder still zu stehen. Dies tritt am ehesten während der ersten Behandlungswochen auf. Für Patienten, bei denen solche Symptome auftreten, kann eine Dosiserhöhung schädlich sein. - Absetzreaktionen bei Beendigung einer Behandlung mit einem Serotoninwiederaufnahmehemmer Absetzreaktionen treten bei einer Beendigung der Behandlung häufig auf, besonders wenn die Behandlung plötzlich abgebrochen wird (siehe Abschnitt Nebenwirkungen). Das Risiko von Absetzsymptomen kann von verschiedenen Faktoren abhängig sein, einschließlich der Behandlungsdauer, der Dosis und der Geschwindigkeit der Dosisverringerung. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein. Sie treten normalerweise innerhalb der ersten Tage nach Absetzen der Behandlung auf. Im Allgemeinen bilden sich diese Symptome von selbst zurück und klingen innerhalb von 2 Wochen ab. Bei einigen Personen können sie länger anhalten (2-3 Monate oder länger). Es wird daher empfohlen bei einer Beendigung der Behandlung mit /.../ die Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten schrittweise zu reduzieren, entsprechend den Bedürfnissen des Patienten (siehe Abschnitt „Wie ist /.../ einzunehmen / anzuwenden?“).“ -4-