MATHEMATISCHES INSTITUT DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN Dr. E. Schörner SS 2013 Blatt 8 10.06.2013 Übungen zur Vorlesung Grundlagen der Mathematik II“ ” — Lösungsvorschlag — 29. a) In dem als gleichschenklig vorausgesetzten Dreieck ∆ABC mit AC = BC gilt ^CBA = ^BAC = 72◦ und damit ^ACB = 180◦ − 2 · 72◦ = 36◦ . Für die Innenwinkel des Dreiecks ∆BDA gilt ^DBA = ^CBA = 72◦ sowie ^BAD = 12 · ^BAC = 36◦ und damit ^ADB = 180◦ − 72◦ − 36◦ = 72◦ . Folglich besitzen die beiden Dreiecke ∆ABC und ∆BDA übereinstimmende Innenwinkel und sind damit ähnlich, und es gilt AC AB = mit AC = s und AB = b; AB BD wegen ^ACD = 36◦ = ^DAC ist auch das Dreieck ∆CAD gleichschenklig, und es folgt CD = AD = AB, also BD = BC − CD = s − b. Es gilt b s = b s−b ⇐⇒ s · (s − b) = b2 ⇐⇒ s2 − b · sp − b2 = 0 b ± b2 − 4 · 1 · (−b2 ) s= √ √ 2 1+ 5 b±b· 5 ⇐⇒ s = · b. s= s>0 2 2 ⇐⇒ ⇐⇒ b) Der Höhenfußpunkt H von C auf AB ist der Mittelpunkt der Seite [AB], und wir erhalten das rechtwinklige Dreieck ∆CAH mit der Hypotenuse [CA] der Länge s, wobei der Innenwinkel ^HAC = 72◦ die Ankathete [AH] der Länge 2b besitzt. Damit ergibt sich nach Definition des Cosinus √ √ b b 1 1 1 − 5 5−1 √ = √ · √ = cos 72◦ = 2 = √2 = . 1+ 5 s 4 1 + 5 1 + 5 1 − 5 · b 2 Mit Hilfe der Additionstheoreme erhalten wir ferner ! √ √ ◦ 1 1 5−1 5+3 2 ◦ 2 72 ◦ 1+ = cos 36 = cos = (1 + cos 72 ) = = 2 2 2 4 8 !2 √ √ √ √ 2 · ( 5 + 3) 2· 5+6 5+2· 5+1 5+1 = , = = = 2·8 16 16 4 √ 5+1 woraus schon cos 36◦ = folgt. 4 30. a) Mit Hilfe des Cosinussatzes c2 = a2 + b2 − 2 a b cos γ erhalten wir cos γ = a2 + b 2 − c 2 92 + 242 − 212 1 = = , 2ab 2 · 9 · 24 2 also γ = 60◦ . Damit ergibt sich für den Flächeninhalt von ∆ABC F∆ABC = √ 1 1 · b · a · sin γ = · 24 · 9 · sin 60◦ = 54 3. 2 2 Wir bestimmen die Höhen von ∆ABC und erhalten • für die Höhe ha F∆ABC √ √ 1 2 · F∆ABC 2 · 54 3 = · a · ha ⇐⇒ ha = = = 12 3, 2 a 9 • für die Höhe hb F∆ABC √ 2 · F∆ABC 2 · 54 3 9√ 1 = = 3, = · b · ha ⇐⇒ hb = 2 b 24 2 • für die Höhe hc F∆ABC √ 1 2 · F∆ABC 2 · 54 3 36 √ = · c · ha ⇐⇒ hc = 3. = = 2 c 21 7 Mit Hilfe des Cosinussatzes erhalten wir für sa die Beziehung 2 a 2 9 a 9 1953 2 2 sa = + 242 − 2 · · 24 · cos 60◦ = + b − 2 · · b · cos γ = 2 2 2 2 4 √ √ und damit sa = 21 1953 = 23 217; ebenso ergibt sich für sb 2 b b = + a2 − 2 · · a · cos γ = 122 + 92 − 2 · 12 · 9 · cos 60◦ = 117 2 2 √ √ und damit sb = 117 = 3 13. Ferner liefert der Cosinussatz s2b a2 = b2 + c2 − 2 b c cos α ⇐⇒ cos α = b 2 + c 2 − a2 2bc und folglich für sc die Beziehung c b 2 + c 2 − a2 ·b· = 2 2 2bc c 2 b2 + c2 − a2 c 2 b 2 a2 873 = − =− + + = 2 2 4 2 2 4 √ √ und damit sc = 21 873 = 32 97. s2c = c 2 + b2 − 2 · ◦ b) Wir betrachten das Dreieck √ ∆ABC mit b = 21 und β = 60 sowie dem Flächeninhalt F∆ABC = 54 3. Für den Flächeninhalt F∆ABC gilt F∆ABC = √ 1 1 · a · b · sin β ⇐⇒ 54 3 = · a · c · sin 60◦ ⇐⇒ a · c = 216. 2 2 Ferner erhalten wir mit Hilfe des Cosinussatzes b2 = a2 + c2 − 2 · a · c · cos β ⇐⇒ 212 = a2 + c2 − 2 · |{z} a · c · cos 60◦ ⇐⇒ a2 + c2 = 657. = 216 Mit diesen beiden Beziehugen erhalten wir 2 216 2 2 2 a + c = 657 ⇐⇒ a + = 657 ⇐⇒ a4 − 657 a2 + 2162 = 0. 216 a c= a Wir führen die Gleichung a4 − 657 a2 + 2162 = 0 durch die Substitution u = a2 in die quadratische Gleichung u2 − 657 u + 2162 = 0 über; diese besitzt wegen u2 − 657 u + 2162 = 0 ⇐⇒ (u − 576) · (u − 81) = 0 die beiden Lösungen u = 567 und u = 81; durch Resubstitution erhalten erhalten wir c1 = 9 oder c2 = 24 wir a1 = 24 oder a2 = 9. Wegen c = 216 a 31. a) Da ein Dreieck mindestens zwei spitze Innenwinkel besitzt, können wir die Eckpunkte so bezeichnen, daß für den Innenwinkel α an der Ecke A dann α < 90◦ gilt. Der Umkreismittelpunkt M besitzt von allen Ecken des Dreiecks ∆ABC denselben Abstand, es ist also AM = BM = CM = r mit dem Umkreisradius r. Dementsprechend sind (Ausartungsfälle eingeschlossen) die Dreiecke ∆ABM , ∆BCM und ∆CAM gleichschenklig mit der Spitze M ; für die gerichteten Winkel gilt im Dreieck ∆ABM dann ^BAM = ^M BA, also ^AM B = 180◦ − 2 · ^BAM, also ^CM A = 180◦ − 2 · ^M AC, und im Dreieck ∆CAM dann ^ACM = ^M AC, so daß sich wegen α = ^BAC = ^BAM + ^M AC demnach ^BM C = = = = 360◦ − (^CM A + ^AM B) (180◦ − ^AM B) + (180◦ − ^CM A) 2 · ^BAM + 2 · ^M AC 2 · ^BAC = 2 · α ergibt. Der Höhenfußpunkt H von M auf BC ist nun der Mittelpunkt der Strecke [BC], so daß das rechtwinklige Dreieck ∆CM H die Hypotenuse [CM ] der Länge r besitzt; dem Innenwinkel ^HM C = 21 · ^BM C = α liegt nun die Kathete [HC] der Länge a2 gegenüber, und nach der Definition von Sinus gilt a a sin α = 2 ⇐⇒ 2 r = . r sin α Mit dem Sinussatz ergibt sich insgesamt die gewünschte Beziehung a b c = = = 2 r. sin α sin β sin γ b) Wir betrachten das Dreieck ∆ABC mit dem Innenwinkel α > 90◦ ; damit liegt A zwischen B und dem Höhenfußpunkt H von C auf AB, so daß sich für hc = HC sowie q = AH und q = BH dann p = c + q ergibt. Nach dem Satz des Pythagoras für die beiden rechtwinkligen Teildreiecke ∆BCH und ∆ACH gilt a2 = h2c + p2 und b2 = h2c + q 2 ; ferner gilt für den Innenwinkel ^CAH = 180◦ − α nach Definition q = cos(180◦ − α) = − cos α, b also q = −b · cos α. Insgesamt erhält man a2 = h2c + p2 = b2 − q 2 + p2 = b2 − q 2 + (c + q)2 = = b2 − q 2 + c 2 + 2 · c · q + q 2 = b2 + c 2 + 2 · c · q = = b2 + c2 + 2 · c · (−b · cos α) = b2 + c2 − 2 b c cos α. 32. Für das Dreieck ∆ABC wird generell vorausgesetzt, daß der Höhenfußpunkt H von C auf AB zwischen den Punkten A und B liegt; damit gilt c = p + q. a) Unter der Voraussetzung h2 = p · q ergibt sich mit Hilfe des Satzes des Pythagoras zum einen im rechtwinkligen Dreieck ∆BCH a2 = h2 + p2 = p · q + p2 = p · (q + p) = p · c sowie zum anderen im rechtwinkligen Dreieck ∆CAH b2 = h2 + q 2 = p · q + q 2 = q · (p + q) = q · c. b) Mit Hilfe des Satzes des Pythagoras gelten für die beiden rechtwinkligen Dreieck ∆BCH und ∆CAH wiederum die Beziehungen a2 = h2 + p2 sowie b2 = h2 + q 2 , und durch Differenzbildung erhalten wir a2 − b2 = p2 − q 2 = (p + q) · (p − q) = c · (p − q) und damit a2 − b 2 = c · p − c · q bzw. a2 − c · p = b2 − c · q; folglich sind die beiden Beziehungen a2 = c · p und b2 = c · q gemäß a2 = c · p ⇐⇒ a2 − c · p = 0 ⇐⇒ b2 − c · q = 0 ⇐⇒ b2 = c · q gleichwertig, so daß sich unter Voraussetzung der einen wie der anderen in a2 + b2 = c · p + c · q = c · (p + q) = c2 . das Gewünschte ergibt. c) Für das Dreieck ∆ABC gilt mit Hilfe des Cosinussatzes c2 = a2 + b2 − 2 · a · b · cos γ. Unter der Voraussetzung c2 = a2 + b2 folgt wegen a 6= 0 und b 6= 0 in 2 · a · b · cos γ =⇒ cos γ = 0 =⇒ γ = 90◦ die gewünschten Beziehung. Unter der generellen Voraussetzung (∗), daß der Höhenfußpunkt H von C auf AB zwischen den Punkten A und B liegt, haben wir damit folgende Aspekte gezeigt: h2 = p · q =⇒ a) =⇒ a2 = c · p und b2 = c · q =⇒ a2 = c · p oder b2 = c · q =⇒ a2 + b2 = c2 =⇒ γ = 90◦ . b) c) Damit ist unter (∗) jeder Satz aus der Satzgruppe des Pythagoras zur Rechtwinkligkeit des Dreiecks ∆ABC mit γ = 90◦ gleichwertig; lediglich beim Satz des Pythagoras selbst können wir auf (∗) verzichten und erhalten allgemein a2 + b2 = c2 ⇐⇒ γ = 90◦ , da wir in c) die Lage von H zwischen A und B nicht verwendet haben.