Marketing für gebrauchte Möbel Das Beispiel des regionalen

Werbung
Arbeitsbericht Nr. 8....................................................................................Dortmund, August 2003
Laura Faltz
Marketing für gebrauchte Möbel
Das Beispiel des regionalen Pilotprojekts
„ecomoebel“
Bericht über eine Teilaufgabe des vom bmb+f im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Nachhaltiges
Wirtschaften“ geförderten Projekts „Wiederverwendung von Möbeln als Beispiel der regionalen
Kreislaufwirtschaft“
Dipl.-Kff. Laura Faltz
Universität Dortmund
Lehrstuhl für Marketing
D-44221 Dortmund
Tel.: +49-231-755-3270
Fax.: +49-231-755-3231
e-mail: [email protected]
Inhalt
I
Problemstellung.........................................................................................................................1
II Das ecomoebel-Projekt .............................................................................................................2
1 Kurzdarstellung des Netzwerkes............................................................................................2
2 Projektziele.............................................................................................................................4
III Stakeholder................................................................................................................................5
1 Stakeholder-Analyse ..............................................................................................................5
2 Interne Stakeholder ................................................................................................................6
2.1 Netzwerkpartner ..............................................................................................................6
2.2 Kapitalgeber Bmb+f........................................................................................................6
3 Externe Stakeholder - marktlich.............................................................................................7
3.1 Kunden ............................................................................................................................7
3.2 Wettbewerber ..................................................................................................................7
4 Externe Stakeholder - nicht-marktlich ...................................................................................8
4.1 Organisationen ................................................................................................................8
4.2 Stadt Dortmund ...............................................................................................................8
4.3 Öffentlichkeit ..................................................................................................................9
4.4 Presse...............................................................................................................................9
5 Ergebnis der Stakeholder-Analyse .........................................................................................9
IV Ist-Analyse ..............................................................................................................................12
1 Umfeldanalyse......................................................................................................................12
1.1 Gesellschaftlicher Wertewandel....................................................................................12
1.2 Soziodemografische Entwicklungen in Dortmund .......................................................13
1.2.1 Dortmunder Bevölkerungsstruktur....................................................................13
1.2.2 Dortmunder Haushalte ......................................................................................13
1.2.3 Dortmunder Mobilität .......................................................................................14
1.2.4 Dortmunder Kaufkraft.......................................................................................14
1.3 Untersuchung relevanter Märkte...................................................................................15
1.3.1 Kurzcharakteristik von Möbeln.........................................................................15
1.3.2 Der Möbelmarkt ................................................................................................16
1.3.3 Konsumausgaben privater Haushalte ................................................................18
1.3.4 Der Gebrauchtmöbelmarkt................................................................................18
1.3.5 Der virtuelle Möbelmarkt..................................................................................21
1.3.6 Der ökologische Möbelmarkt............................................................................23
1.3.7 Der Dortmunder Möbelmarkt............................................................................25
1.4 Übersicht Chancen und Risiken aus dem Umfeld.........................................................27
2 Unternehmensanalyse...........................................................................................................27
2.1 ecomoebel als Idee ........................................................................................................28
2.2 ecomoebel als Kooperationsnetzwerk...........................................................................28
2.3 ecomoebel als Produkt- und Dienstleistungsangebot....................................................29
2.4 Übersicht Stärken und Schwächen von ecomoebel.......................................................30
3 SWOT-Analyse ....................................................................................................................30
V Zielgruppenbestimmung..........................................................................................................33
1 Kaufintensität .......................................................................................................................33
2 Einkaufsstättenwahl .............................................................................................................34
3 Einkaufskriterien ..................................................................................................................35
4 Der Second-Hand-Möbelkäufer ...........................................................................................36
5 Lebensstile............................................................................................................................37
6 Wohnstile .............................................................................................................................40
7 ecomoebel-Zielgruppen........................................................................................................41
VI Strategische Positionierung .....................................................................................................44
1 Marketingziele......................................................................................................................44
2 Positionierung.......................................................................................................................44
3 Präferenz-(Qualitäts-)Strategie.............................................................................................45
4 Corporate Identity ................................................................................................................46
4.1 Corporate Behavior .......................................................................................................47
4.2 Corporate Design...........................................................................................................48
4.3 Corporate Communication ............................................................................................48
5 Intensive Informationspolitik ...............................................................................................48
6 Marktsegmentierung.............................................................................................................49
VII Marketing-Mix ........................................................................................................................50
1 Produkt- und Servicepolitik .................................................................................................50
1.1 Angebotssegmentierung ................................................................................................50
1.2 Angebotsqualität............................................................................................................51
1.3 Angebotserweiterungen.................................................................................................52
2 Preispolitik ...........................................................................................................................53
2.1 Preisbestimmung ...........................................................................................................53
2.1.1 eco-Basics..........................................................................................................54
2.1.2 eco-Design.........................................................................................................54
2.1.3 eco-Antik...........................................................................................................54
2.1.4 eco-Service ........................................................................................................55
2.2 Zahlungs- und Lieferbedingungen ................................................................................55
3 Distributionspolitik...............................................................................................................55
4 Kommunikationspolitik........................................................................................................57
4.1 Nutzung des Corporate Design .....................................................................................58
4.2 Multimedia-Kommunikation.........................................................................................59
4.3 Public Relation ..............................................................................................................61
4.4 Special Events ...............................................................................................................62
4.4.1 Veranstaltungen.................................................................................................62
4.4.2 Messen...............................................................................................................62
4.4.3 Design-Wettbewerb...........................................................................................63
4.4.4 Jährliche Möbel-Prämierung .............................................................................63
4.5 Mund-zu-Mund-Propaganda .........................................................................................64
4.6 Werbeaktivitäten ...........................................................................................................64
4.6.1 ecomoebel-Flyer................................................................................................64
4.6.2 Direktwerbung...................................................................................................65
4.6.3 Szene-Promotion ...............................................................................................66
4.6.4 ecomoebel-Film.................................................................................................66
4.6.5 Virtuelle Werbemaßnahmen .............................................................................67
VIII Zusammenfassung und Ausblick .........................................................................................69
IX Literatur...................................................................................................................................71
Abbildungen
Abb. 1.
Abb. 2.
Abb. 3.
Abb. 4.
Abb. 5.
Abb. 6.
Abb. 7.
Abb. 8.
Abb. 9.
Abb. 10.
Abb. 11.
Abb. 12.
Abb. 13.
Abb. 14.
Abb. 15.
Abb. 16.
Abb. 17.
Abb. 18.
Abb. 19.
Abb. 20.
Abb. 21.
Abb. 22.
ecomoebel = Gebrauchtmöbel?.......................................................................................3
Allgemeine Projektziele ..................................................................................................4
ecomoebel-Stakeholder ...................................................................................................5
Übersicht Stakeholder-Interessen..................................................................................10
Umsatz- und Marktanteile im Möbelmarkt ...................................................................17
Polarisierung des Möbelangebots..................................................................................18
Konsumausgaben privater Haushalte für Möbel und Einrichtungsgegenstände in % ..18
Charakteristika Neu- und Gebrauchgütermärkte...........................................................21
Internetnutzung vor Möbelkauf.....................................................................................22
Haben Sie bereits einmal vor dem Möbelkauf Informationen im Internet eingeholt?..22
Gründe für den Nichtkauf von ökologischen Möbeln...................................................24
Dortmunder Wettbewerbsumfeld ..................................................................................26
Möbelkauf in den letzten 2 Jahren nach Altersklassen .................................................34
Einkaufsstätten für Möbelkauf ......................................................................................34
Ansprüche an aufgearbeitete Second-Hand-Möbel.......................................................35
Bereitschaft zum Second-Hand-Möbelkauf nach Berufsgruppen.................................37
Sinus-Milieus 2001 .......................................................................................................37
Beschreibung der Sinus-Milieus ...................................................................................38
Wohntypen ....................................................................................................................40
Corporate Identity und Corporate Image ......................................................................47
Zusammenhang Preis und Produktnutzen .....................................................................53
Konzeptionspyramide....................................................................................................69
Marketing für gebrauchte Möbel
I
Problemstellung
„ecomoebel“ ist ein für zweieinhalb Jahre vom Bmb+f im Rahmen des Programms
„Nachhaltiges Wirtschaften“ gefördertes Forschungsprojekt. Über die Wiederverwendung von
gebrauchten Möbeln soll die Kreislaufwirtschaft gestärkt werden, die Umwelt entlastet werden
und darüber hinaus neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Projekt wird in Form eines
Pilotprojektes im Raum Dortmund auf die wirtschaftliche Tragfähigkeit hin geprüft. Im Rahmen
des Projektes soll ein regionales Netzwerk etabliert werden, bestehend aus verschiedenen
Akteuren der Dortmunder Region, die den Möbelkreislauf betreffen: Möbelentsorger, -aufarbeiter, -transporteure und -händler. Langfristig soll sich das Netzwerk privatwirtschaftlich tragen
können.
Aufgabenstellung für den Lehrstuhl für Marketing in diesem Projekt war es, eine
wissenschaftlich-konzeptionelle Basis für das Marketing des Netzwerks zu entwickeln.
Die Marketingforschung hat sich bisher mit dem Thema gebrauchte Produkte kaum auseinander
gesetzt, so dass Studien, Modelle und Konzeptionen zu diesem Bereich nicht existieren. Um sich
diesem Themengebiet zu nähern, sind einerseits auf durchgeführte Studien innerhalb des
Projekts und Studien aus anderen Projekten sowie der Praxis und Politik Bezug genommen und
andererseits klassische Marketingmodelle auf den spezifischen Bereich hin geprüft und
angewandt worden. Begonnen mit der Stakeholderanalyse über die SWOT-Analyse sowie
Modelle der Zielgruppenanalyse und abschließend das 4-P-System im Marketing-Mix sind
eingesetzt worden. Da das Projekt zudem einen ökologischen Inhalt hat, konnte diesbezüglich
auf die Arbeiten von Belz und Wirth Bezug genommen werden. Innerhalb der Ausarbeitung ist
bewusst auf Praxisorientierung fokussiert worden, da dieses Papier auch als Grundlage bzw.
Leitfaden für die Umsetzung von Marketingaktivitäten im Netzwerk dienen soll.
Es galt für eine völlig neuartige Produktart und neuartige Kooperationsform zunächst
Charakteristika festzulegen, die relevanten Märkte abzugrenzen und zu analysieren, mögliche
Zielgruppen für ein derartiges Angebot ausfindig zu machen und aus diesen Erkenntnissen
geeignete Marketingstrategien abzuleiten.
1
Marketing für gebrauchte Möbel
II
1
Das ecomoebel-Projekt
Kurzdarstellung des Netzwerkes
Das Netzwerk besteht während der Projektphase einerseits aus universitären Partnern und
privaten
Planungsunternehmen,
die
den
theoretischen
Background
zu
Logistik,
Beschäftigungseffekten, Umwelt, Qualitätsstandards etc. sichern sollen und andererseits aus
Praxispartnern, die langfristig im Sinne der Projektzielsetzung kooperieren wollen. Die
beiden bereits im geförderten Projekt beteiligten Praxispartner das Christliche Jugenddorf
(CJD) und die Entsorgung Dortmund (EDG) führen Haushaltsauflösungen durch und
verfügen jeweils über einen eigenen Gebrauchtmöbelhandel. Das CJD beschäftigt zudem
eine Reihe an unterschiedlichen Handwerkern, u.a. Tischler und Antikmöbelspezialisten, die
eine fachgerechte Möbelaufarbeitung gewährleisten können. Als weitere Praxispartner nach
Projektgenehmigung
konnten
Neu-
und
Antikmöbelhändler
sowie
weitere
Möbelfachrestaurateure gewonnen werden.
Möbelbeschaffung: Die gebrauchten Möbel werden in erster Linie über Haushaltsauflösungen
beschafft. Dazu existieren bereits die genannten Praxispartner, die im Dortmunder Raum
einen großen Anteil der Haushaltsauflösungen und Möbelentsorgung vornehmen. Weitere
Altmöbelbeschaffungswege sind zum einen über Neumöbelhändler, die die mit neuen Möbel
ersetzten Altmöbel über ecomoebel-Partner entsorgen und/oder als ein ecomoebel
wiederverkaufen lassen und zum anderen über Privatpersonen, die gebrauchte Möbel
abgeben möchten.
Das Angebot: Gebrauchte Möbel werden auf Schadstoffe getestet und werden bei Unterschreiten
bestimmter Höchstmengen als „ecomoebel“ qualifiziert. Das Institut für Umweltforschung
(INFU) hat dazu ein Schnelltestverfahren entwickelt, so dass langfristig jeder
Netzwerkpartner diesen Schadstofftest selbst durchführen kann.
Jedes „ecomoebel“ wird nach bestandener Schadstoffprüfung mit einem Holzsiegel versehen,
das an der Stelle der Schadstofftestung angebracht wird. Zusätzlich wird jedem Kunden ein
separates ecomoebel-Zertifikat ausgehändigt, das die Schadstoffprüfung und eine einjährige
Qualitätsleistung garantiert.
Um das Angebot umfassender zu gestalten, werden Gebrauchtmöbel auf Kundenwunsch oder
aus Eigenmotivation der Partner fachgerecht aufgearbeitet. Die Aufarbeitung erfolgt
ausschließlich mit umweltfreundlichen Materialien. Zu diesem Zweck sind verschiedene
Handwerksbetriebe mit unterschiedlichen Spezialisierungen in dem Netzwerk vertreten. Zur
Verdeutlichung des Ablaufes:
2
Marketing für gebrauchte Möbel
Gebrauchtes Möbel
qualitativ hochwertig?
ja
nein
Schadstofftest
Entsorgung
bestanden?
ja
ecomoebel
nein
„gewöhnlicher“
Gebrauchtmöbelverkauf
Ausstellung
im Internetkatalog und
Raum der NW-Partner
Abb. 1.
ecomoebel = Gebrauchtmöbel?
Kommunikation: Eine ecomoebel-Internetplattform soll sowohl zur internen Kommunikation
zwischen den Netzwerkpartnern dienen als auch als primäre Kommunikationsplattform
zwischen potenziellen Kunden und den Netzwerkpartnern. Für den internen Bereich ist die
Nutzung eines Passwortes erforderlich. Der externe Bereich ist frei zugänglich und dient dem
potenziellen Kunden sowohl zur Information als auch zur Kontaktaufnahme mit den
ecomoebel-Partnern.
Möbeldistribution: Alle zertifizierten Möbel werden mit Foto und Kurzbeschreibung in den
Online-Katalog eingestellt. Der Interessent kann über den Internetkatalog in Erfahrung
bringen, bei welchem Händler das Möbelstück ausgestellt ist. Es sind zum jetzigen zwei
Ausstellungsräume 60-100m² bei den Praxispartnern errichtet worden. Jeder einzelne
Projektpartner, dessen Kerngeschäft, der Altmöbelverkauf ist, ist befugt als ecomoebel
qualifizierte Möbelstücke zu verkaufen. In diesen Fällen wird es i.d.R. keinen separaten
ecomoebel-Verkaufsraum geben.
Das Produkt „ecomoebel“ ist zum einen die Bezeichnung für das zu etablierende Praxisnetzwerk
selbst, eine Art Dachname oder -marke, und zum anderen die Bezeichnung eines Einzelnen
als „ecomoebel“ qualifizierten Möbelstücks. Dem materiellen Produkt „ecomoebel“ sind
zudem noch immaterielle Leistungsangebote wie Möbelentsorgung, Restauration oder
Schadstoffprüfung zuzuordnen, die im Rahmen des Netzwerkes, unabhängig von dem
physischen ecomoebel, angeboten werden. Damit ergeben sich für das Produkt „ecomoebel“
drei Ebenen: Das Netzwerk, das Möbelstück und die Dienstleistungen.
3
Marketing für gebrauchte Möbel
2
Projektziele
Aus dem Projekthintergrund des Nachhaltigen Wirtschaftens heraus, lassen sich die Projektziele
ableiten. Nachhaltiges Wirtschaften beinhaltet die Verfolgung ökologischer, ökonomischer und
sozialer Zielsetzungen. Damit ergeben sich für ecomoebel folgende Projektziele:
ökologisch
ökonomisch
Stärkung des
Nachhaltigkeitsgedankens
sozial
Etablierung eines Netzwerkes, Positive Beschäftigungseffekte
das sich finanziell selbst tragen
kann
Erhöhung
Wiederverwendungsquote
Gesellschaftliche Akzeptanz
von wiederverwendeten
Altmöbeln zu steigern
Abb. 2.
Zumindest eine
Kostendeckung für
Netzwerkpartner
Allgemeine Projektziele
4
Marketing für gebrauchte Möbel
III
Stakeholder
Im Rahmen der Zielformulierung und deren Erreichung gilt es, die Interessen von
Anspruchsgruppen bzw. Stakeholdern zu berücksichtigen und mit ihnen in Einklang zu bringen.
1
Stakeholder-Analyse
Ziel der Stakeholder-Analyse ist es zu untersuchen, inwieweit die Interessenlagen der
Stakeholder mit den Projektzielen vereinbar sind. Als Anspruchsgruppen oder Stakeholder
werden alle Interessengruppen bezeichnet, die durch die Zielsetzung einer Unternehmung
berührt werden bzw. diese beeinflussen können. Als Stakeholder kommen demnach zunächst alle
Personenkreise in Frage, die mit dem Projekt in Berührung sind oder kommen könnten. Es gilt
diejenigen Stakeholder zu identifizieren, die für den Projekterfolg die größte Relevanz besitzen.
Die Relevanz lässt sich nach der Ziel- und Machtstruktur sowie des Risikoeinsatzes der
einzelnen Interessengruppen bestimmen.1 Die für das Projekt „ecomoebel“ möglicherweise relevanten internen und externen Anspruchsgruppen sind in Abbildung 3 dargestellt:
Stakeholder
INTERN
EXTERN
Netzwerk-Partner
Mitarbeiter
marktbezogen
nicht- marktbezogen
Möbeleinzelhandel
als Altmöbellieferant
in den einzelnen
Partnerorganisationen
Kunden
Gesellschaft
Geschäftspartner
Presse
der ecomoebel-Partner,
die nicht im Netzwerk sind
Umweltorganisationen
Logistikdienstleister
Schadstofftester
Entsorger
Kapitalgeber
bmb+f
Konkurrenten einzelner
ecomoebel-Partner
Stadt Dortmund
sonstige Partner
Aufarbeiter
(z.B. Möbelhersteller als
Informationslieferant über
Inhaltsstoffe)
Verkaufsstellen
Nicht-Praxispartner
INFU, IML, KVA, VTI, LM
Abb. 3. ecomoebel-Stakeholder
1
Vgl. zu diesem Kapitel z.B. Janisch, M.: Das strategische Anspruchsgruppenmanagement, Bern u.a. 1993, S.121ff. und
Gausemeier, J.; Fink, A.: Führung im Wandel, München, Wien 1999, S. 219ff.
5
Marketing für gebrauchte Möbel
2
Interne Stakeholder
2.1
Netzwerkpartner
Die Netzwerkpartner aus der Praxis verfolgen Interessen/Ziele wie:
ƒ
Imageverbesserung im Sinne eines umwelt- und sozialengagierten Handelns
ƒ
Gewinnerzielung, zumindest Kostendeckung, über das Leistungsangebot im Rahmen des
Netzwerkes (NW)
ƒ
Nutzung von Synergieeffekten, jeder NW-Partner kann über das Netzwerk dem Kunden ein
höheres Serviceangebot unterbreiten, als es ohne Kooperation möglich wäre
ƒ
Know-how-Transfer innerhalb des NW
ƒ
Erschließung neuer Kundensegmente
Macht:
Ausstieg aus Projekt, negative Propaganda, Projektabbruch
Die Interessen der einzelnen Praxis-Netzwerkpartner, insbesondere bezüglich der Ausgestaltung
des konkreten Leistungsangebots, können sehr unterschiedlich sein. Dies ist zum einen abhängig
von der Unternehmensgröße und zum anderen von dem aktuellen Leistungsspektrum der Partner.
So ist der Antikmöbelhändler, an einer Fokussierung des Antikmöbelangebots interessiert, der
Tischler
an
einer
Fokussierung
des
Aufarbeitungsangebots
interessiert
und
der
Gebrauchtmöbelhändler, an der Fokussierung des Angebots von schadstoffarmen nichtaufgearbeiteten Gebrauchtmöbeln. Zudem ist die Machtstruktur abhängig von dem Einsatz
finanzieller Mittel in das Projekt. Finanzielle Mittel sind derzeit lediglich von den GründerPraxispartnern eingesetzt worden. Je nach Rolle der Partner innerhalb des Netzwerkes werden
unterschiedliche Ansprüche an das Projekt gestellt. Um interne Zielkonflikte zu vermeiden, die
sicherlich unmittelbar den Projekterfolg beeinflussen, gilt es, ein kooperatives Verhalten
zwischen den einzelnen Partnern zu fördern.
2.2
Kapitalgeber Bmb+f
Bmb+f (Bundesministerium für Bildung und Forschung) als Kapitalgeber verfolgt in erster Linie
das Interesse, dass
ƒ
die Projektziele erreicht werden.
Macht: keine Projektunterstützung in der Zukunft, Geldsperrung
Die Interessen von Bmb+f stehen mit den Projektzielen in Einklang. Die Fördergelder werden
gerade wegen der Verfolgung der Projektziele im Sinne der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft
gezahlt. Um nicht in einen Interessenkonflikt mit dem Bmb+f zu geraten, ist es wichtig, bei der
6
Marketing für gebrauchte Möbel
Projektdurchführung die ökologischen und sozialen Ziele zu fokussieren und die ökonomischen
Ziele als dafür notwendige Konsequenz zu artikulieren. Mit Blick auf zukünftige
Forschungsprojekte und dessen finanziellen Förderung durch das Bmb+f, ist gerade für die
Nicht-Praxispartner das Erreichen aller gesetzten Ziele sehr wichtig.
3
Externe Stakeholder - marktlich
3.1
Kunden
Die Kunden verfolgen Interessen/Ziele wie:
ƒ
garantierte Umweltfreundlichkeit
ƒ
garantierte Schadstoffarmut
ƒ
möglichst hohe Produktqualität
ƒ
faires/günstiges Preis-Leistungsverhältnis
ƒ
adäquate Serviceleistungen
Macht: Nicht-Kauf, Anbieterwechsel, negative Mund-zu-Mund-Propaganda
Die Kunden sind für den Projekterfolg eine äußerst wichtige Interessengruppe. Die Erfüllung
ihrer Erwartungen hat höchste Priorität. Die Kundeninteressen beeinflussen vor allen Dingen die
ökonomischen Zielsetzungen. Die Kunden- und Projektinteressen können nicht als konfliktär
bezeichnet werden. Die eigentliche Förderung des Projektes ist zwar aus sozialen und
ökologischen Gründen bewilligt worden, aber diese Ziele können nur über ein entsprechendes
Kundeninteresse erfüllt werden.
3.2
Wettbewerber
Die Wettbewerber verfolgen Interessen/Ziele wie
ƒ
Einhaltung fairer Grundsätze/Spielregeln im Wettbewerb
ƒ
Kooperation auf branchenpolitischer Ebene
Macht: Angebot gleicher Leistungen, Verdrängung
Die regionalen Wettbewerber möchten keine finanziellen Einbußen aufgrund des neu zu
etablierenden ecomoebel-Netzwerkes erfahren. Bei Projekterfolg könnte dies selbstverständlich
eintreten. Die wettbewerbsrelevanten regionalen Möbelhändler insb. Gebrauchtmöbelhändler
und Tischlereien verfügen derzeit über eine relativ geringe Marktmacht, da sie kaum
untereinander organisiert sind. Eine weitere Abschwächung wird darüber erreicht, dass
vermeintliche Konkurrenten, solange sie den ecomoebel-Standards entsprechen, sich als
7
Marketing für gebrauchte Möbel
Netzwerkpartner
bewerben
können.
Der
Einfluss
der
Konkurrenz-
interessen auf die Projektinteressen wird daher derzeit als gering eingestuft.
4
Externe Stakeholder - nicht-marktlich
4.1
Organisationen
Interessen von Umwelt- Verbraucherorganisationen liegen vornehmlich in der:
ƒ
Sicherstellung der ökologischen Wirkungen und
ƒ
ökologischen Korrektheit.
Macht: Einfluss auf Politik, Gesellschaft und Presse
Umwelt- und Verbraucherorganisationen vertreten die Interessen der Umwelt und Verbraucher.
Es ist damit zu rechnen, dass anonym überprüft wird, inwieweit die Schadstoffangaben korrekt
sind, über welche Wege Möbel beschafft werden und ob Materialien der Aufarbeitung
umweltgerecht sind. Die Zielsetzungen des Projektes entsprechen den Interessenlagen solcher
Organisationen, so dass der Projekterfolg von ihnen nicht negativ beeinflusst wird, solange die
entsprechenden Standards eingehalten werden. Eine Information/ Kontaktaufnahme seitens des
Projektes ist trotzdem als sehr sinnvoll einzustufen.
4.2
Stadt Dortmund
Stadt Dortmund verfolgt Ziele wie
ƒ
Steuereinnahmen
ƒ
Umweltschutz und Gesundheitsschutz der Bürger
ƒ
Arbeitsplatzschaffung
ƒ
Image der Stadt
ƒ
Profilierung der Stadt Dortmund im Dienstleistungssektor
Macht: Verbote, geringe Unterstützung z.B. Standortwahl, Baugenehmigung etc.
Die Interessen der Stadt Dortmund sind ebenfalls nicht als konfliktär mit den Projektzielen
einzustufen. Die Stadt kann sowohl bei dem Erreichen der ökologischen, der sozialen als auch
ökonomischen Projektziele nur profitieren.
8
Marketing für gebrauchte Möbel
4.3
Öffentlichkeit
Interessen der Gesellschaft/Öffentlichkeit liegen in der:
ƒ
ökologisch und sozialen Korrektheit.
Macht: Druckausübung, gesellschaftliche Akzeptanz
Die Öffentlichkeit nimmt für den Projekterfolg eine wichtige Stellung ein. Bekanntheitsgrad,
Image etc. werden nicht nur über die tatsächlichen Kunden determiniert. Die Interessen der
Öffentlichkeit sind als komplementär mit den Projektinteressen zu sehen, solange die
ökologische und soziale Korrektheit gewährleistet bleibt.
4.4
Presse
Hauptinteresse der Presse ist die
ƒ
Information der Leser über gesellschaftlich relevante Themen, sowohl positiv als auch
negativ.
Macht: Verbreitung negativer Informationen in der Öffentlichkeit
Die Medien tragen als Stakeholder eine Sonderrolle. Sie dienen als Informationsquelle und
Sprachrohr für Öffentlichkeit und Gesellschaft. Die Erreichung der Projektziele ist u.a. von dem
Good-will der regionalen Medien abhängig. So lange innerhalb des Projektes die Projektziele
gewissenhaft im Sinne von Kunden, Öffentlichkeit und Organisationen verfolgt werden, und das
Projekt die Medien stets mit interessanten Informationen versorgen kann, sollten die Interessen
der Medien positiv mit den Projektinteressen korrelieren. Die Medien verstehen sich allerdings
in erster Linie als neutraler Berichterstatter, d.h. Negativmeldungen werden ebenso veröffentlicht
und können die Projektziele negativ beeinflussen.
5
Ergebnis der Stakeholder-Analyse
Es sind keine bedeutenden Zielkonflikte zwischen den Projekt- und den einzelnen
Stakeholderinteressen erkennbar. Dies mag in der Natur des Projektes liegen, da der
Grundzweck in einem politisch und gesellschaftlich gewünschten Bereich liegt. Das Risiko der
einzelnen Stakeholder ist als mittelmäßig bis teils nicht vorhanden einzustufen. Dennoch sind
zwei als besonders relevante Bereiche identifizierbar:
Die Macht der nicht-marktbezogenen Stakeholder bezieht sich in erster Linie auf
Sanktionsmöglichkeiten über die Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Die nichtmarktbezogenen Stakeholder tragen für den Projekterfolg eine erhöhte Relevanz, da die
Informationsverbreitung und ggf. Negativbeeinflussung der Bevölkerung in einem regionalen
9
Marketing für gebrauchte Möbel
abgegrenzten Raum (Dortmund und Umgebung) unschwer realisierbar ist. Folglich ist der
ökologischen Zielsetzung und damit in der Umsetzung ökologisch einwandfreien Verhaltens
besondere Beachtung zu schenken.
Stakeholder
Ziele
Macht/ Einfluss auf
Projekterfolg
interne
Netzwerkpartner
Imageverbesserung im Sinne eines umwelt- Ausstieg aus Projekt
und sozialengagierten Handelns
Gewinnerzielung, zumindest
negative Propaganda
Kostendeckung, über das Leistungsangebot
im Rahmen des Netzwerkes
Projektabbruch
Nutzung von Synergieeffekten
Know-how-Transfer innerhalb des NW
Erschließung neuer Kundensegmente
Bmb+f
Erreichung der Projektziele
keine
Projektunterstützung
in der Zukunft,
Geldsperrung
garantierte Umweltfreundlichkeit
Nicht-Kauf
garantierte Schadstoffarmut
Anbieterwechsel
möglichst hohe Produktqualität
negative Mund-zuMund-Propaganda
extern
Kunden
faires/ günstiges Preis-Leistungsverhältnis
adäquate Serviceleistungen
Stadt
Umweltschutz und Gesundheitsschutz der
Bürger
Verbote
Arbeitsplatzschaffung
wenig Unterstützung
z.B. Standortwahl
Image der Stadt
Baugenehmigung etc.
Profilierung der Stadt Dortmund im
Dienstleistungssektor
Interessen der
Ökologische und soziale Korrektheit
Gesellschaft/Öffentlichkeit
(Verbände)
Druckausübung,
gesellschaftliche
Akzeptanz
Presse
Verbreitung negativer
Informationen in der
Öffentlichkeit
Information der Leser über gesellschaftlich
relevante Themen, sowohl positiv als auch
negativ.
Abb. 4.
Übersicht Stakeholder-Interessen
Der zweite besonders relevante Bereich liegt intern. Mögliche Zielkonflikte zwischen den
einzelnen Praxis-Projektpartnern, können bei größeren Differenzen, den Projekterfolg und damit
10
Marketing für gebrauchte Möbel
die Zielereichung stark beeinflussen. Im Rahmen des Netzwerk-Marketing sollten solche
Zielkonflikte besondere Beachtung finden und für alle Partner akzeptable Lösungen ggf.
Kompromisslösungen
gefunden
werden.
In
der
ecomoebel-Satzung
oder
über
Verhaltensgrundsätze könnten gewisse Regeln zur Problemlösung schriftlich fixiert werden. Ziel
sollte es sein, einen Interessenausgleich zu gewährleisten.
11
Marketing für gebrauchte Möbel
IV
Ist-Analyse
Innerhalb der Ist-Analyse wird die gegenwärtige Situation des Marktes bezüglich der relevanten
Einflussfelder und der damit verbundenen potenziellen Erfolgsaussichten des ecomoebelProjekts analysiert. Sie bildet die Grundlage für alle marketingrelevanten strategischen
Entscheidungen.2 Daher wird im Folgenden einerseits die Umfeld- und Marktsituation
beschrieben und andererseits im Rahmen der Unternehmensanalyse, Wettbewerbsvorteile und
Kompetenzen von ecomoebel untersucht. Auf diesen Erkenntnissen fußend, werden
erfolgsversprechende Strategien zur ecomoebel-Etablierung abgeleitet. Die Zielgruppenbestimmung basiert ebenso auf der Ist-Analyse wie die Strategieableitung.
1
Umfeldanalyse
Die Umfeldanalyse umfasst generelle Bedingungen, die für eine größere Anzahl von
Unternehmen gelten und deren Handlungsspielraum direkt oder indirekt beeinflussen.
1.1
Gesellschaftlicher Wertewandel
Gesellschaftliche Werte und Einstellungen verändern sich im Zeitverlauf und wirken auf die
verschiedensten Lebensbereiche und beeinflussen darüber das Konsumverhalten. Im Folgendem
werden die wichtigsten Entwicklungen genannt, die den Möbelmarkt betreffen:
Trend zur Individualisierung: Individualiät und Selbstverwirklichung werden von über 50% der
Bevölkerung als Lebensziele genannt. Die Wohngestaltung unterliegt in zunehmendem Maße der
persönlichen Selbstdarstellung und Lebensstilaspekten.3
Als Cocooning wird ein Trend bezeichnet, der insbesondere die Großstädter betrifft. Personen
hüllen sich in einen Kokon, sie kapseln sich ein und nutzen die eigene Wohnung vermehrt als
Lebens-, Einkaufs- und Arbeitswelt. Dieses Verhalten fördert die Informationsbeschaffung und
den Konsum über elektronische Medien und steigert zudem die Wertigkeit der eigenen
Wohnraumausstattung.4
Das gesteigerte Gesundheits- und Umweltbewusstsein in der Bevölkerung bewirkt eine
verstärkte Nachfrage nach Produkten, die als ökologisch oder gesundheitlich unbedenklich
gekennzeichnet sind. Von Branchenexperten wird das Gesundheitsbewusstsein der Konsumenten
2
3
4
Vgl. zu diesem Kapitel z.B. Diller, H.: Marketingplanung, 2. Aufl., München 1998, S. 38-64.
Vgl. Focus-Studie: Der Markt der modernen Wohnkultur, 2001.
Vgl. www.marketing-lexikon-online.de
12
Marketing für gebrauchte Möbel
beim Möbelkauf als hoch eingestuft (43% der Befragten), das Umweltbewusstsein in derselben
Studie allerdings nur als mittelmäßig eingestuft (59% der Befragten).5
Der Trend zur Polarisierung im Konsumentenverhalten bezeichnet eine parallele Entwicklung
von verstärkter Preisorientierung und verstärkter Erlebnisorientierung. Diese Parallelentwicklung
begründen Beyer/Micheel über das Zusammenwirken folgender Aspekte:6
-
Subjektiver Werte- und Verhaltenswandel (smart shopper vs. erlebnisorientierter
Konsument)
-
Objektiv gesellschaftliche Polarisierungstendenzen (zunehmende Arbeitslosenzahlen vs.
zunehmende kaufkräftige Gruppen)
-
Hybrides Kaufverhalten: Ein einzelner Konsument verhält sich je nach Situation und
Produkt völlig unterschiedlich, so werden einige Produkte nach Preisgünstigkeit und
andere nach Erlebnis/Marke ausgesucht, d.h. dass ein „Rolf Benz“-Kunde gleichzeitig ein
„Roller“-Kunde sein kann.
1.2
Soziodemografische Entwicklungen in Dortmund7
1.2.1 Dortmunder Bevölkerungsstruktur
In Dortmund lebten in 2001 ca. 586.000 Menschen, Tendenz seit Anfang der 1990er Jahre
rückläufig. Ein weiterer Rückgang wird auch für die Zukunft prognostiziert, im Jahr 2015 soll
die Einwohnerzahl auf 530.000 gesunken sein. Hauptgründe dafür liegen in etwa gleichen Teilen
in einem negativen Wanderungssaldo und höheren Sterbe- als Geburtenraten.
Die viel diskutierte Überalterung der BRD-Gesamtbevölkerung betrifft auch Dortmund: ca.
150.000 Dortmunder sind über 60 Jahre alt, ca. 110.000 zwischen 45 und 60, ca. 205.000
zwischen 21 und 45 Jahren und knapp 120.000 Dortmunder unter 21 Jahre alt.
1.2.2 Dortmunder Haushalte
Gemäß der gesamtdeutschen Entwicklung, nimmt auch die durchschnittliche Anzahl der
Mitglieder pro Haushalt in Dortmund ab. Dies hängt mit dem wachsendem Anteil der älteren
Bevölkerung
zusammen,
mit
einer
erhöhten
Scheidungsquote
und
den
geänderten
Lebensplanungen von jüngeren Leuten, sprich das Elternhaus wird früher verlassen, es wird
später geheiratet und die Kinderzahl pro Haushalt sinkt. Die durchschnittliche Haushaltsgröße in
Dortmund beträgt derzeit 2 Personen, 1990 waren es noch 2,2 Personen.
5
6
7
Vgl. BBE-Spezialreport: Ökologisches Wohnen, Jahrgang 2002, www.bbeberatung.com
Vgl. Beyer, L.; Micheel, B.: Kundennutzen: Suchfelder für den Wandel im Handel, in: Institut Arbeit und Technik: Jahrbuch
1998/99. Gelsenkirchen, S. 76-96.
Vgl. zu diesem Kapitel: Drenk, D.: Sozioökonomische Rahmenbediongungen, AP 12 im Rahmen des ecomoebel-Projekts,
2002.
13
Marketing für gebrauchte Möbel
Wohnungen in Dortmund: In Dortmund gab es im Jahr 2000 knapp 300.000 Wohnungen inkl.
Wohnheimwohnungen. Seit 1990 ist dies ein Plus von lediglich 1%, der Wohnungszuwachs ist
demnach stagnierend.
1.2.3 Dortmunder Mobilität
Dortmund verzeichnet jährlich ca. 20.000 Fortzüge und ca. 18.000 Zuzüge. Das negative
Wanderungssaldo geht mit einem positiven Wanderungssaldo im Umfeld von Dortmund einher.
Diese Suburbanisierung wirkt sich zwar negativ auf die Dortmunder Statistik aus, die Wegzügler
ins Dortmunder Umland sind allerdings als potenzielle ecomoebel-Zielgruppe einzubeziehen, da
für den Möbeleinkauf die Bereitschaft besteht, in naheliegende Orte zu fahren. Wegzügler in das
Dortmunder Umland sind vor allem 30-45-Jährige, die als Beamte oder Angestellte tätig sind,
sich in der Familiengründungsphase befinden und ein höheres Einkommen beziehen.
Dortmunder Zuzügler sind größtenteils 18-30-Jährige, häufig Studenten oder Auszubildende, die
in Einpersonen-Haushalte oder Wohngemeinschaften ziehen.
Innerhalb Dortmunds werden jährlich etwa 50.000 Umzüge getätigt. Die Umzugshäufigkeit
korreliert stark mit einzelnen Stadtbezirken und deren Altersstruktur. Auch bei den
innerstädtischen Umzügen bilden die 18-45-Jährigen die mobilste Bevölkerungsgruppe.
Die Mobilität der Dortmunder Bevölkerung ist interessant, da über 1/3 aller Möbelkäufe in
Verbindung
mit
einem
Umzug
getätigt
werden.
Von
diesen
können
sich
leicht
überdurchschnittlich viele Personen vorstellen, Second Hand-Möbel zu kaufen.8
1.2.4 Dortmunder Kaufkraft
Die Kaufkraft der Dortmunder liegt leicht über dem Bundesdurchschnitt, jedoch unter der
durchschnittlichen Kaufkraft in Nordrhein-Westfalen. Betrachtet man die Kaufkraft bezüglich
Einrichtungsbedarf, so liegen die Dortmunder sogar unter dem Bundesdurchschnitt und der
negative Abstand zur durchschnittlichen Kaufkraft in Nordrhein-Westfalen ist größer als bei der
Betrachtung der Gesamtkaufkraft. Die relativ geringe Dortmunder Kaufkraft, könnte durch eine
erhöhte Kaufkraft im Dortmunder Umland ausgeglichen werden. Zudem ist es nennenswert, dass
die Dortmunder Kaufkraft in den letzten Jahren leicht gestiegen ist, obwohl der Anteil der
Sozialhilfeempfänger und Arbeitslosen gestiegen ist. Dies ist ein Indiz dafür, dass in Dortmund
(gemäß gesamtdeutscher Entwicklung) eine Polarisierung der Einkommensverteilung stattfindet.
8
Vgl. Drenk, D.: Dortmunder Konsumentenbefragung, AP 12 im Rahmen des ecomoebel-Projekts, 2002.
14
Marketing für gebrauchte Möbel
1.3
Untersuchung relevanter Märkte
Für die Bestimmung des ecomoebel-Marktes, sind solche Märkte zu identifizieren, die für
ecomoebel relevant sind. Eine Marktabgrenzung kann z.B. geografisch oder sachlich
vorgenommen werden. Eine grobe geografische Abgrenzung ist im Rahmen des Pilotprojektes
unproblematisch, da als Region bereits der Dortmunder Raum bestimmt ist. Eine sachliche
Abgrenzung birgt größere Schwierigkeiten, da das Produkt „ecomoebel“ völlig neuartig ist und
das Produkt- und Dienstleistungsangebot unterschiedliche Märkte betrifft. Es existiert eine
Vielzahl an möglichen Abgrenzungskriterien, so kann beispielsweise ein Schwerpunkt auf das
Produkt oder den Konsumenten gelegt werden.9 Zu einer ersten groben Marktabgrenzung steht
hier das Produkt im Vordergrund, bei der näheren Zielgruppenbestimmung der Konsument
(siehe Kapitel IV Zielgruppenbestimmung). Das Kernprodukt sowie die Dienstleistungen des
ecomoebel-Netzwerkes sind Möbel, also ist der Möbelmarkt für ecomoebel von Interesse. Aber
nicht der Gesamtmöbelmarkt, z.B. ist der Markt für Markenmöbel wie Rolf Benz sicherlich kein
relevanter ecomoebel-Markt. Interessanter sind Märkte mit ähnlicher Preisstruktur, Qualität,
Vertriebstypen etc. Ein weiterer Schritt ist die Unterscheidung von Neu- und Gebrauchtmöbeln.
ecomoebel sind größtenteils Gebrauchtmöbel und müssen daher mit anderen Gebrauchtmöbeln
in den Wettbewerb treten. Im Weiteren erhebt ecomoebel in zweierlei Hinsicht einen
ökologischen Anspruch: Einerseits bezüglich der Wiederverwendung von Möbeln und damit der
Ressourcenschonung und andererseits auf Grund der Schadstoffarmut. Daher ist auch der Markt
für ökologische Güter bzw. ökologische Aspekte als Kaufkriterien zu untersuchen. Analysiert
werden im Folgenden der Möbelmarkt, der regionale Markt, der Second-Hand-Markt und der
Internetmarkt. Vorab werden die wichtigsten Eigenschaften von Möbeln als Kaufobjekt kurz
skizziert.
1.3.1 Kurzcharakteristik von Möbeln
Möbel sind langlebige Gebrauchsgüter, d.h. sie erfüllen über mehrere Jahre hinweg ihre
Funktion. Möbel können entweder einen gewerblichen Zweck erfüllen wie bspw.
Büroeinrichtung oder einem privaten Zweck dienen. Im Weiteren wird aufgrund des
Gesamtmarktvolumens und der Altmöbelbeschaffung der private Bereich fokussiert. Möbel
stellen i.d.R. Kaufobjekte dar, die einen relativ hohen Geldbetrag erfordern (im Vergleich zu
anderen Konsumgütern). Das bedeutet, dass Kaufentscheidungen seltenst ad hoc getroffen
werden, ein relativ hoher Suchaufwand betrieben wird und in Mehrpersonen-Haushalten
Möbelentscheidungen gemeinschaftlich getroffen werden. Zudem verfügt der Möbelkauf in
9
Vgl. zu diesem Kapitel z.B. Meffert, H.: Marketing, 9. Aufl., Wiesbaden 2000, S. 181-195.
15
Marketing für gebrauchte Möbel
zweierlei Hinsicht über eine persönliche/ soziale Komponente. Zum einen verbleibt das Möbel in
einem sehr privaten emotionalen Bereich des Käufers und zum anderen gilt die persönliche
Einrichtung i.d.R. als Ausdruck des persönlichen Lebensstils und kann daher auch ein
Prestigeobjekt darstellen. Die objektive Vergleichbarkeit von Möbeln ist nur unzureichend
gegeben. Qualität kann bspw. nur über Ersatzkriterien wie eigene Erfahrung, Preis oder Marke
beurteilt werden.
Diese grundlegenden Möbelcharakteristika zeigen an, dass gerade die Vorkaufphase besondere
Relevanz besitzt. Der potenzielle Möbelkäufer sollte in dieser Suchphase über objektive
Informationen und weitere kommunikative Maßnahmen angesprochen werden.
1.3.2 Der Möbelmarkt
Auf dem deutschen Möbelmarkt herrscht ein reger Preis- und Verdrängungswettbewerb,
Ausdruck eines weitestgehend gesättigten Marktes. Die Umsatzentwicklung im Möbelhandel ist
seit Mitte der 1990er Jahre rückläufig, im Jahr 2002 verzeichnete der Möbelhandel einen
Umsatzrückgang von knapp 10%.10
1.3.2.1
Klassische Akteure im Möbelmarkt
Die wichtigsten Akteure im Möbelmarkt sind Möbelhersteller, Möbelhändler und Endkunden.
Möbelhersteller sind einerseits in- und ausländische Produzenten und andererseits Tischlereien.
Im klassischen Fall haben die Möbelproduzenten keinen direkten Kontakt zu den
Endabnehmern, sie verkaufen die Möbel an die Möbelhändler. Tischlereien hingegen besitzen
sowohl Hersteller- als auch Händlerstatus. Möbelhändler verkaufen ihre Produkte direkt an den
Endabnehmer.
Hier
kann
nach
verschiedenen
Betriebstypen
untergliedert
werden:
Möbelfachhändler, Einrichtungshäuser, Abholmärkte, Spezialgeschäfte, Studios mit gehobenen
Niveau, Tischlereien, Antik- und Gebrauchtmöbelhändler sowie Versand- und Internethandel.
Der klassische Distributionsweg im Möbelmarkt läuft vom Hersteller über Händler an den
Endkunden. Sowohl Hersteller als auch Händler sind sehr stark in Verbänden organisiert, so dass
Vertragsabschlüsse i.d.R. von Verband zu Verband geschlossen werden.
ecomoebel ist in dieser Distributionsgliederung als Möbelhändler einzuordnen. Der Möbelhersteller nimmt hier allerdings nicht die Rolle des Möbellieferanten ein. Möbelhersteller
könnten für ecomoebel beispielsweise als Informationslieferanten über Inhaltsstoffe der Möbel,
als Lieferant von für deren Produktion nicht verwendbaren Hölzern oder in anderer
Kooperationsform in Erscheinung treten.
10
Vgl. www.bbeberatung.com
16
Marketing für gebrauchte Möbel
1.3.2.1
Volumen und Struktur im Möbelhandel
Der Möbelmarkt befindet sich in einer Umstrukturierungsphase. Die Umsatzanteile der
verbandsunabhängigen Möbelhändler sind steigend, während die verbandsorganisierten Händler
Umsatzeinbußen verzeichnen müssen. Das Umsatzvolumen von Möbeln betrug 2001 34,1 Mrd.
Euro, dies verteilte sich zu 88,3% auf Privatkunden und zu 11,7% auf gewerbliche Kunden. Wie
die nachfolgende Tabelle zur Umsatz- und Marktanteilsentwicklung der Jahre 1994 und 19992001 zeigt, sind unterschiedliche Möbelanbietertypen in unterschiedlichem Maße von den
gesamtmarktlichen Umsatzeinbußen betroffen. Auffallend ist, dass gerade die nicht-klassischen
Vertriebswege im Möbelmarkt wie der Versandhandel und der Direktabsatz Wachstumsraten
verzeichnen können.
Umsatzanteil (in Mrd. Euro)
Marktanteil (in %)
Vgl.
01/00*
Betriebstyp
Kooperierender
Möbelfacheinzelhandel1)
Verbandsunabhängiger
Möbelfachhandel
1994
1999
2000
2001
1994
1999
2000
2001
22,59
21,47
22,19
21,30
64,5
63,1
63,0
62,5
-4,0
4,19
3,63
4,32
4,34
11,9
10,7
12,3
12,7
+0,5
Fachhandel insgesamt
26,78
25,10
26,51
25,64
76,4
73,8
75,3
75,2
-3,3
Möbelgroßhandel
1,23
1,10
1,06
0,95
3,5
3,2
3,0
2,8
-10,4
BBO-/PBS-Fachhandel
2,14
2,51
2,58
2,30
6,1
7,4
7,3
6,7
-10,9
Technischer Fachhandel
0,86
0,49
0,49
0,39
2,5
1,4
1,4
1,1
-20,4
Kauf- und Warenhäuser
0,15
0,08
0,08
0,06
0,4
0,2
0,2
0,2
-25,0
0,38
0,35
0,32
0,32
1,1
1,0
0,9
0,9
±0,0
0,68
0,90
0,83
0,96
2,0
2,6
2,4
2,8
+15,7
Versandhandel
1,43
1,90
1,99
2,02
4,1
5,6
5,7
5,9
+1,5
Direktabsatz/Handwerk
1,13
1,40
1,18
1,26
3,2
4,1
3,3
3,7
+6,8
Sonstige branchenfremde
Anbieter
0,21
0,18
0,17
0,20
0,6
0,5
0,5
0,6
+17,7
Insgesamt
35,00
34,00
35,2
34,1
100
100
100
100
-3,1
gewerbliche Kunden
4,26
4,1
4,1
4,0
12,2
12,0
11,6
11,7
-2,4
private Kunden
30,74
29,9
31,0
30,1
87,8
88,0
88,4
88,3
-2,9
Abb. 5.
Umsatz- und Marktanteile im Möbelmarkt11
SB-Warenhäuser/
Verbrauchermärkte
Bau-, Heimwerker-,
Gartenmärkte
davon
*Veränderung in 2001 zu 2000
Die Umstrukturierung im Möbelmarkt wird zudem unmittelbar von der Polarisierung der
Nachfrage betroffen. So wird von Fachleuten prognostiziert, dass auch im Möbelmarkt
langfristig einerseits spezialisierte und qualitativ hochwertige Möbelanbieter und andererseits
besonders preisgünstige Möbelanbieter Bestand haben werden und das sog. mittlere
11
Entnommen aus: Möbelmarkt 08/2002
17
Marketing für gebrauchte Möbel
Marktsegment, mit durchschnittlicher Leistung zu einem durchschnittlichen Preis, sich deutlich
reduzieren wird.
Abb. 6.
Polarisierung des Möbelangebots12
1.3.3 Konsumausgaben privater Haushalte
Die Konsumausgaben privater Haushalte bezifferten sich im Jahr 2001 auf 1.162,56 Mrd. Euro,
davon wurden 2,9% für Möbel und Einrichtungsgegenstände ausgegeben. Dies ist der niedrigste
Stand innerhalb der letzten 10 Jahre. Der Entwicklung der gesamten Möbelbranche
entsprechend, sind seit Mitte der 1990er Jahre rückläufige Daten zu verzeichnen.
3,40
3,36
3,33
3,27
3,30
3,20
3,19
3,11
3,10
3,04
3,00
3,00
2,96
2,96
2,94
2,90
2,90
2,80
2,70
2,60
1991
1992
1993
Abb. 7.
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
Anteil Konsumausgaben privater Haushalte für Möbel und
Einrichtungsgegenstände in %13
1.3.4 Der Gebrauchtmöbelmarkt14
Zur Charakterisierung des Marktes für gebrauchte Möbel liegt es Nahe ihn einerseits zu dem
Markt für Neumöbel abzugrenzen und andererseits im Rahmen des Marktes für andere
12
Entnommen aus: holzmann.de
Entnommen aus: Statistisches Bundesamt, Auskunft Januar 2003.
14
Vgl. zu diesem Kapitel Stroeker, N.E.: Second-hand markets for consumer durables, Amsterdam 1995.
13
18
Marketing für gebrauchte Möbel
Gebrauchtgüter einzuordnen. Es interessiert hier vor allem, wie die Beziehung vom Verkäufer
zum Käufer gestaltet ist, welche Eigenschaften gebrauchte Güter aufweisen und aus welchen
Motiven der Konsument sich für ein gebrauchtes Produkt entscheidet oder eben nicht
entscheidet.
1.3.4.1
Eignung von Möbeln für den Gebrauchtgütermarkt
Möbel sind langlebige Gebrauchsgüter. I.d.R. trennt sich der Eigentümer von einem Möbel
obwohl es noch seinen Zweck erfüllen kann. Es kann in eine technisch-ökonomische und eine
sozial-psychologische Lebensdauer von Produkten unterschieden werden. Im Möbelbereich ist
die technisch-ökonomische Lebensdauer als sehr hoch einzustufen, dennoch wird die
durchschnittliche Lebensdauer von Möbeln in einem Haushalt auf nur 5-8 Jahre geschätzt.
Größeres Gewicht scheint demnach die sozial-psychologische Lebensdauer zu haben. Möbel
werden also i.d.R. aus geschmacklichen Gründen abgestoßen, obwohl sie noch funktionstüchtig
sind und für eine zweite oder dritte Person nutzbar wären.
Der zweite wichtige Punkt für die Eignung von Möbeln für den Gebrauchtmarkt ist seine
Wertigkeit. Die Preisdifferenz zwischen gebrauchten und neuen Möbeln kann je nach Möbelart
und -qualität beachtlich sein.
1.3.4.1
Anbieter-Nachfrager-Beziehung
Der Markt für gebrauchte Güter ist umsatzstatistisch, aber auch in der Marketingliteratur, kaum
erfasst. Dies mag daran liegen, dass der Handel von Gebrauchtgütern eher informal abgewickelt
wird. Der Großteil gebrauchter Produkte wird über Auktionen, Trödel- und Flohmärkte sowie
Zeitungsanzeigen vermarktet. Zu einer ersten Charakterisierung ist daher der Verkäufer-/
Käuferstatus zu unterscheiden:
Nachfrager
Organisation
Konsument
Anbieter
Organisation
Konsument
B2B
C2B
Business-to-Business
Consumer-to-Business
Kauf gebrauchter Computer, Verkauf gebrauchter Produkte
Büroeinrichtungen von öff.
an Gebrauchtwarenhändler
Hand, Start-Up’s
B2C
C2C
Business-to-Consumer
Consumer-to-Consumer
- gewerbliche Anzeigen
- private Kleinanzeigen
- Gebrauchtmöbelhändler!
- Trödel-/Flohmarkt
- Auktionen
FORMAL
INFORMAL
19
Marketing für gebrauchte Möbel
INFORMAL: Der Handel von gebrauchten Gütern vollzieht sich größtenteils über den C2CBereich. Dieser Bereich wurde durch die Internetverbreitung und damit der Möglichkeit private
Güter über das Internet zu verkaufen, wie über die Erfolgs-Auktionsplattform ebay, stark
ausgebaut. Der C2B-Bereich ist zumindest unter der Betrachtung des geschätzten Umsatzanteils
als gering einzustufen. Der C2B-Bereich ist allerdings interessant für die Beschaffungswege der
Gebrauchtwarenhändler.
FORMAL: Das Anbieten gebrauchter Güter über Organisationen/ Unternehmen vollzieht sich
i.d.R. über Einzelunternehmungen oder in Form eines Nebengeschäfts von größeren Anbietern.
Im B2B-Bereich kommen als Nachfrager in erster Linie öffentliche und soziale Einrichtungen
oder Unternehmensgründer in Frage. Etablierte Unternehmen kaufen i.d.R. Neuprodukte, dies
mag allerdings auch mit der mangelnden professionellen Vermarktung der für Unternehmen
interessanten Gebrauchtprodukte und dem damit verbundenen schlechten Image von
Gebrauchtprodukten zusammenhängen. Der B2C-Bereich ist der klassische Markt für den
Verkauf von Neuprodukten. Nachfrager sind hier, wie im C2C-Bereich, die privaten
Konsumenten. Unterschied ist, dass der Anbieter hier einen langfristigen Profit erzielen möchte,
diesen auch versteuern muss und in seinem Produktsortiment stark von den verfügbaren
Gebrauchtprodukten abhängig ist.
1.3.4.1
Wertigkeit von Gebrauchtgütern
Gebrauchte Güter werden i.d.R. aufgrund des niedrigen Preises im Vergleich zu dem Neupreis
des gleichen bzw. eines vergleichbaren Gutes gekauft. Es überrascht daher nicht, dass Autos und
Häuser Gegenstand der größten Gebrauchtgütermärkte darstellen, die finanziellen Einsparungen
bei dem Gebrauchtkauf sind bei diesen kostenintensiven Gütern enorm. Daneben existiert eine
Gruppe von Gebrauchtgütern, die gerade aufgrund ihres Alters besonders wertvoll sind, wie
Oldtimer, Antiquitäten und andere Sammlerstücke. Der Preis für solche gebrauchten Raritäten
liegt i.d.R. höher als bei einem vergleichbaren Neuprodukt.
ecomoebel bietet sowohl Gebrauchtmöbel an, die aufgrund der finanziellen Einsparungen
erworben werden, als auch Gebrauchtmöbel, die Antikwert besitzen. Diese beiden
Möbelgruppen unterscheiden sich neben der Preisbereitschaft auch bzgl. weiteren Kriterien wie
potenzielle Käufer, Ansprüche an Know-how und Service, Wettbewerber etc.
1.3.4.1
Vermarktung gebrauchter Möbel
Gebrauchte Möbel zeichnen sich im Vergleich zu neuen Möbeln durch eine unkonstante
Qualität, heterogene Produkte und eine geringe Markttransparenz aus. Der potenzielle
Gebrauchtmöbelkäufer kann sich nicht ohne größeren Aufwand über das gesamte
20
Marketing für gebrauchte Möbel
Gebrauchtmöbelangebot
informieren.
Zudem
existiert
keine
neutrale
Prüfungs-
oder
Informationsinstanz und auch die Transparenz bezüglich eines einzelnen Möbelstücks ist kaum
gegeben, der Käufer ist hier völlig abhängig von den Informationen des Verkäufers. Der Vertrieb
ist i.d.R. auf den regionalen Einzelhandel beschränkt. Die wichtigsten Marketingaktivitäten sind der persönliche Verkauf, Zeitungsanzeigen und Wurfsendungen. Die
Vermarktung kann damit als wenig organisiert und unsystematisch bezeichnet werden. Zur
Abgrenzung der wichtigsten Kriterien zwischen Neu- und Gebrauchtgütermärkten dient folgende
Gegenüberstellung:
Reichweite
neu
regional, national, international regional
Vertriebsform
Groß-/ Einzelhandel u.a.
Einzelhandel, persönlicher Verkauf
Transparenz über
Angebot
eher transparent
kaum Transparenz,
asymmetrische Information
Produktangebot
Homogenität/ Heterogenität
heterogen, stets Einzelstücke
Produktqualität
i.d.R. Qualitätsmanagement
unkonstante Qualität
Zahlungsmodalitäten alle
gebraucht
i.d.R. Barzahlung
Abb. 8.
Charakteristika Neu- und Gebrauchgütermärkte
1.3.5 Der virtuelle Möbelmarkt
Der virtuelle Möbelmarkt nimmt derzeit, zumindest gemessen am online getätigten Umsatz
(unter 5%), einen geringen Stellenwert ein. Etwa 80% der Möbelhändler verfügen über eine
eigene Internetpräsenz, davon bieten allerdings nur etwa die Hälfte tatsächlich Möbel zum
Online-Kauf an. Die Händler sehen ein Problem darin, dass ihre Produkte für den elektronischen
Vertrieb ungeeignet seien und das Internet den Kunden einen unzureichenden Mehrwert bietet.
Die Eignung des eher emotional geprägten Produkts Möbel als Online-Produkt wird z.B. über
den fehlenden persönlichen Kontakt zur Ware und das fehlende Einkaufserlebnis eingeschränkt.
Dennoch erachten die Möbelhändler die Erschließung neuer Kundengruppen und die
Verbesserung des Kundenservice durch das Internet als wichtig.15 16
Der Versandhandel, als der dem Internet ähnlichste Vertriebsform, verzeichnet in den letzten
Jahren auch im Möbelmarkt wachsende Marktanteile, dies wiederspricht der Annahme, dass sich
Möbel für den indirekten Verkauf nicht eignen. Auch in der Studie „Möbelmärkte der Zukunft“
(2002) von Titze, werden für die Vertriebsform Internet hohe Wachstumsraten prognostiziert.
15
16
Vgl. Hudetz, K.; Dach, C.: Studie „Internet im Handel und in ausgewählten Dienstleistungsbereichen 2002“, S. 64-66.
Vgl. Focus-Studie: Der Markt der Modernen Wohnkultur. Daten, Fakten, Trends, 2001.
21
Marketing für gebrauchte Möbel
Das Internet dient allerdings nicht nur als Vertriebsweg, sondern mindestens gleichwertig als
Informations- und Kommunikationsplattform. Ein Produkt wie Möbel zeichnet sich i.d.R. durch
eine intensive Vorkaufphase aus, in der der potenzielle Kunde vor allem nach Informationen
sucht.17 In diesem Bereich nimmt das Internet für den Möbelmarkt bereits heutzutage eine
nennenswerte Stellung ein.
14-29 J.
30-39 J.
40-49 J.
50-59 J.
60+ J.
0%
Abb. 9.
10%
20%
30%
Internetnutzung vor Möbelkauf18
Das Internet als Informationsquelle für Möbel wird bereits von knapp 20% der Bevölkerung vor
dem Besuch eines Möbelhauses genutzt. Die Nutzung korreliert stark mit dem Alter und der
Internetnutzung insgesamt. So informieren sich überdurchschnittlich viele 14-49-Jährige vor
dem Möbelkauf im Internet. Und unter den Internetnutzern können sich sogar 90% vorstellen vor
dem nächsten Möbelkauf Internetinformationen einzuholen bzw. tun dies bereits.
8%
Nein, habe ich auch
zukünftig nicht vor
35%
ja
57%
Nein, habe ich aber
zukünftig vor
Abb. 10. Haben Sie bereits einmal vor dem Möbelkauf Informationen
im Internet eingeholt?19
Es erweisen sich allerdings Mängel in der Qualität der Internetseiten der Möbelanbieter, 50% der
Möbelseitennutzer äußern sich unzufrieden über das ihnen gebotene Online-Angebot.20 Gerade
17
18
19
Vgl. z.B. Mauch, W. Bessere Kundenkontakte dank Sales Cycle, in Thexis. Jg. 7, Heft 1, 1990, S. 15-18.
Vgl. Emnid-Verbraucherumfrage für Spot-Markt Nr. 186/2001.
Vgl. BBE-Sonderdokumentation „Möbel-Online“ 2002.
22
Marketing für gebrauchte Möbel
beim Durchstöbern von Internetpräsenzen kleinerer Möbelhändler sowie Handwerkern,
Gebrauchtmöbel- und Antikhändlern beschränkt sich das Angebot häufig auf eine simple
Präsenz mit Adressangabe. Sind weitere Seiten aufgebaut, so sind diese meist weder besonders
ansprechend noch nutzerfreundlich.
1.3.6 Der ökologische Möbelmarkt
Das wachsende Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein der Gesellschaft betrifft die
verschiedensten Lebensbereiche der Bevölkerung und beeinflusst damit auch die Produktwahl.
Seit vielen Jahren existieren bereits „alternative Bioläden“ unterschiedlichster Art, deren
Hauptverkaufsargument die Umwelt- und/oder Gesundheitsfreundlichkeit darstellt. Diese
agieren je nach Ausrichtung erfolgreich in einem Nischensegment, dem der Umweltaktiven. Als
Umweltaktive werden Mitglieder in Umweltorganisationen etc. betrachtet. In Deutschland
können ca. 20% als besonders ökologisch interessiert bezeichnet werden. Soziodemografisch
können sie über ein mittleres bis höheres Einkommen beschrieben werden, sie verfügen häufig
über einen Hochschulabschluss, sind als Freiberufler, leitende Angestellte oder im öffentlichen
Dienst tätig und bewohnen bevorzugt Ein- oder Zweifamilienhäuser. Zudem verfügen sie über
eine erhöhte Zahlungsbereitschaft für die Umwelt. Neben den Umweltaktiven greift eine
wachsende Anzahl an Personen aus gesundheitlichen Gründen zu ökologischen Produkten.
Beispielsweise ist die Zahl derjenigen, die direkt oder indirekt von Allergien betroffen sind, in
den letzten Jahren stark gestiegen, es sind mittlerweile 58%. Dieser Anteil korreliert stark mit
der Städtegröße, so dass anzunehmen ist, dass in einer Großstadt wie Dortmund der Anteil noch
höher liegt.21
1.3.6.1
Ökologie als Kaufargument
Die Sensibilisierung für Umweltbewusstsein ist in Deutschland bereits weit fortgeschritten. Es
herrscht allerdings unter den Möbelkäufern eine Diskrepanz zwischen einer ökologischen
Wertehaltung und einem ökologischen Handeln. So haben Martin/Behrends in ihrer Studie zu
ökologischen Möbeln herausgefunden, dass über 90% der Befragten ökologische Aspekte bei
Möbeln, insbesondere im Kinder- und Schlafzimmerbereich, als wichtig erachten, allerdings nur
44% ökologische Aspekte bei der eigentlichen Kaufentscheidung herangezogen haben.
Interessant in diesem Zusammenhang ist ebenfalls, dass der Kauf von gebrauchten Produkten nur
von 3,2% aus ökologischen Gründen getätigt wird.22
20
21
22
Vgl. Focus-Studie: Der Markt der Modernen Wohnkultur. Daten, Fakten, Trends, 2001.
Vgl. Umweltbewusstsein in Deutschland 2002, hrsg. von Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Vgl. Netz nrw e.V.: Studie „Der Second-Hand-Handel – Erfahrungen – Wünsche – Vorbehalte. Marktuntersuchung bei
aktuellen und potenziellen Kundinnen und Kunden aus fünf Städten in Nordrhein-Westfalen, i.A. von Netz nrw e.V, 1999.
23
Marketing für gebrauchte Möbel
Als wichtigste ökologische Produkteigenschaften werden die verwendeten Materialien genannt
(>80%), gefolgt von der Herkunft der Rohstoffe (knapp 40%) und der Verpackung und
Entsorgung (>40%). Diese Produkteigenschaften sind Eigenschaften, die man den Möbeln nicht
ansehen kann. Der Interessent ist folglich abhängig von den Informationen des Anbieters.
Gerade im ökologischen Möbelsegment scheint ein Informationsdefizit zu herrschen, lediglich
12% der Befragten halten sich bezüglich ökologischer Möbel als gut informiert, 60% dagegen
als weniger bzw. gar nicht informiert.
Dieses Informationsdefizit ist auch eines der Hauptgründe für den Nichtkauf ökologischer
Möbel. Weitere Nichtkaufgründe sind der hohe Preis, ein schlechter Zugang/Erhältlichkeit,
Irrelevanzeindruck, Ästhetiknachteile und schlechtes Image. Prinzipiell können dem
Informationsdefizit neben den Echtheitszweifeln auch der Irrelevanzeindruck und die schlechte
Erhältlichkeit gezählt werden. Der Irrelevanzeindruck bezieht sich auf den Eindruck, dass der
eigene Konsum nur einen geringen Beitrag zum Umweltschutz leistet; die Ästhetiknachteile
beziehen sich auf das vermeindlich schlechtere Aussehen von ökologischen Produkten.
Preis
Echtheitszweifel
Erhältlichkeit
Informationsdefizit
Irrelevanz
Image
Ästhetik
0
10
20
30
40
50
Abb. 11. Gründe für den Nichtkauf von ökologischen Möbeln23
1.3.6.1
Anbieter ökologischer Möbel
Ökologische Möbel bezeichnen mindestens zwei verschiedene Dimensionen. Zum einen
existieren Einzelhändler und Handwerksbetriebe die sich gezielt ökologisch positionieren und
zum anderen existieren Möbelhäuser, die ökologische Eigenschaften als Zusatzwert anbieten.
23
Daten entnommen aus: Martin, A.; Behrends, T.: Ökologische Möbel – Eine Marktnische für den Mittelstand?, Schriften aus
dem Institut für Mittelstandsforschung, Lüneburg 1996.
24
Marketing für gebrauchte Möbel
Dies geschieht neben verschiedenen PR-Aktivitäten größtenteils über das Anbieten ökologischer
Qualitätssiegel. Es gibt eine Reihe an ökologischen Qualitätssiegeln von unterschiedlichen
Institutionen, die unterschiedliche ökologische Inhalte und Herkünfte quittieren. Diese ÖkoSiegel sind bisher allerdings ausschließlich im Neumöbelbereich vertreten. Gerade im
Zusammenhang mit dem Aspekt der Echtheitszweifel ökologischer Möbel, ist zu erwähnen, dass
selbst ökologische Gütesiegel eine unterschiedliche Glaubwürdigkeit erfahren. So werden
firmeneigene Siegel von 80% der Befragten (Studie Martins/Behrendes) als unglaubwürdig
eingestuft, hingegen genießen etwa 80% der Siegel, die von unabhängigen Institutionen (Staat,
Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen) ausgegeben werden, eine Glaubwürdigkeit.
Als Beispiel einer zeitgemäßen ökologischen Möbelhauskooperation sei hier die Institution
Europäischer Verband ökologischer Möbelhäuser e.V. genannt. Dieser Verband ist ein
Zusammenschluss unabhängiger Möbeleinzelhändler, die ökologische und gesundheitliche
Aspekte bezüglich der Lieferanten, Produktion, Möbelinhaltsstoffen und Entsorgung beachten.
Diese Aspekte werden über ein Qualitätssiegel garantiert, das nur an Verbandmitglieder
vergeben wird. Die Kriterien zur Vergabe werden von ÖkoControl (Gesellschaft für
Qualitätsstandards ökologischer Einrichtungshäuser) festgelegt. Die Testung selbst wird von
dem Kölner Eco-Umweltinstitut durchgeführt. Die Prüfung auf Formaldehyd ist eines der
Kriterien. Den Mitgliedern wird u.a. Hilfestellung bei deren Online-Auftritt und eine
überregionale PR geboten. Keiner der aktuell 73 Mitglieder in BRD (Stand 10/02) befindet sich
in Dortmund. Im Umkreis von etwa 30km befinden sich lediglich 6 Verbandsmitglieder.
1.3.7 Der Dortmunder Möbelmarkt
In Dortmund existieren etwa 60 Neumöbelhändler unterschiedlicher Größe und Ausrichtung.
Darunter befinden sich vereinzelt Möbelhändler mit ökologischer Schwerpunktsetzung,
Möbelhändler, mit unterschiedlichen Spezialisierungen (z.B. auf Möbelarten, Design- und
Markenmöbel, Stilrichtungen) und auch große Möbelhäuser, die ein Komplettmöbelangebot
liefern wie bspw. IKEA oder Roller.
Möbel sind zudem über Schreinereien, Antik- und Gebrauchtmöbelhändler erhältlich. In
Dortmund existieren etwa 90 Schreinereien, etwa 10 Antikmöbelhändler und rund 20
Gebrauchtmöbelhändler. Alle drei Anbietertypen sind als kleinere inhabergeführte, nur
vereinzelt als mittelständische Betriebe zu beschreiben. Die Konjunktur wird auch im Handwerk
als negativ bewertet, in Dortmund ist die Zahl der Handwerksbetriebe rückläufig.24
24
Konjunkturbarometer 2002, hrsg. von WHKT, Ausg.-Nr. 48, November 2002.
25
Marketing für gebrauchte Möbel
Zu einer groben Charakterisierung des Möbelmarktes in Dortmund und naher Umgebung können
die einzelnen Möbelanbieter nach ähnlicher strategischer Ausrichtung gruppiert werden.25 Für
die folgende grafische Darstellung sind die Kriterien Preis/ Qualität und Spezialisierung auf
modernes Design gewählt worden, da sie im Möbelmarkt die wichtigsten Segmentierungskriterien darstellen. Die Schreinereien sind hier nicht aufgeführt, da sie einerseits unterschiedliche Schwerpunkte setzen, teilweise bspw. einen ökologischen und andererseits deren
Möbelherstellung und -angebot abhängig von dem jeweiligen Auftraggeber ist. Auf eine
Darstellung mit Spezialisierung auf ökologische Möbel ist verzichtet worden, da die
ökologischen Möbelanbieter alle dem höherpreisigen Qualitätssegment zuzuordnen sind.
Preis/
Qualität
hoch
Antikmöbel
Wittig Wohndesign
Wim Gelhard
Max Groth
Stilbruch
Zurbrüggen
Ostermann
ecomoebel?
Roller
Poco
niedrig
Trends
IKEA
Gebrauchtmöbelhändler
zeitlos
Spezialisierung modernes Design
Abb. 12. Dortmunder Wettbewerbsumfeld
ecomoebel ist als Vorgriff in der Abbildung 12 mit seinen Produktbereichen Antik, Basics und
Design ebenfalls grob eingeordnet worden. Darüber ist ersichtlich, dass sich die
unterschiedlichen Angebotsbereiche in unterschiedlichen Wettbewerbsumfeldern bewegen.
25
Vgl. Porter, M. E.: Wettbewerbsstrategie, 8. Aufl., Frankfurt, New York 1995, S. 177ff.
26
Marketing für gebrauchte Möbel
1.4
Übersicht Chancen und Risiken aus dem Umfeld
Zusammenfassend für die Umfeldanalyse und zur besseren Übersichtlichkeit sind hier die
identifizierten Chancen und Risiken, die sich aus dem Umfeld ergeben, tabellarisch aufgeführt:
Chancen
Risiken
Gesellschaftlicher Wertewandel
Verstärktes Umwelt- und
Gesundheitsbewusstsein
Trend zur Individualisierung
Dortmund
50.000 Umzüge pro Jahr
Unterdurchschnittliche Kaufkraft insbesondere für
Einrichtung
Zuzug insb. von Personen unter 30J.
Rückläufige Einwohnerzahl, stagnierender
Wohnungsmarkt
Viele Wegzügler ziehen ins
Dortmunder Umland (30-45J.)
Relevante Märkte
Nicht-klassische Vertriebswege
verzeichnen Umsatzzuwächse
Marktstagnierung, Verdrängungs- und
Preiswettbewerb
Informationsinteresse über Internet
vor Möbelkauf steigend
Ökologie wird nicht in Zusammenhang mit
gebrauchten Artikeln gebracht
Spezialanbieter verzeichnen
Umsatzzuwächse
Gebrauchte und ökologische Möbel besitzen
negatives Image
Anteil der Konsumausgaben für Möbel rückläufig
Schlechter Informationsstand über ökologische und
gebrauchte Produkte
2
Unternehmensanalyse
An dieser Stelle werden die relativen Stärken und Schwächen von ecomoebel als
Kooperationsnetzwerk, von ecomoebel als Produkt- und Dienstleistungsangebot und von
ecomoebel als Idee herausgearbeitet. Diese Ebenen beeinflussen sich gegenseitig und
verantworten damit gemeinschaftlich den Projekterfolg, sprich eine langfristige „ecomoebel“Existenz. Die Stärken und Schwächen werden jeweils als relativ im Vergleich zum Wettbewerb
betrachtet. Denn eine Stärke, ist nur dann ein Wettbewerbsvorteil, wenn sie eine gewisse
Einzigartigkeit im Wettbewerbsumfeld genießt.
27
Marketing für gebrauchte Möbel
2.1
ecomoebel als Idee
Die Idee von ecomoebel ist als neuartig und einzigartig einzustufen. Etwas Neu- und
Einzigartiges im Vergleich zum Wettbewerb ist bei entsprechendem Bedarf als Stärke zu
bezeichnen. Das Projekt ecomoebel verfügt über vielseitige Innovationen, die zum größten Teil
nur schwer nachahmbare Eigenschaften darstellen. Die Innovation betrifft die Testung
gebrauchter Möbel auf Schadstoffe, die Bildung eines Kooperationsnetzwerkes für das
Möbelrecycling und eine systematische Vermarktung gebrauchter und zum Teil aufgearbeiteter
Möbel.
Das Schnelltestverfahren
Das Institut für Umweltforschung der Universität Dortmund hat ein Schnelltestverfahren für
Schadstoffe in festen Materialien entwickelt. Durch diese Entwicklung besteht die Möglichkeit
Möbel in kürzester Zeit auf Schadstoffe insbesondere auf Formaldehydarmut zu testen. Über die
Weiterentwicklung zu handlichen Schnelltestern, die jeder Netzwerkpartner selbst mobil
bedienen kann, existiert die einzigartige Fähigkeit der ecomoebel-Partner schadstoffarme Möbel
im Gebrauchtsegment anzubieten als auch die entsprechenden Tests als Serviceleistung
durchzuführen.
2.2
ecomoebel als Kooperationsnetzwerk
ecomoebel als Kooperationsnetzwerk ist zunächst in zumindest zwei Phasen zu untergliedern:
Zum einen die zweieinhalbjährige Kooperation von Praxisunternehmen und verschiedenen
wissenschaftlichen Einrichtungen und zum anderen in die Phase nach der öffentlichen
Förderung, in der sich das Praxisnetzwerk wirtschaftlich selbst tragen wird.
Über die Kooperation verschiedener Praxispartner werden verschiedene Kompetenzen, derart
miteinander kombiniert, dass eine einzigartige von potenziellen Konkurrenten nur schwer
nachahmbare Kompetenz entsteht. Die komplette Wertschöpfungskette von der Beschaffung
eines Altmöbel, über die Logistik, Aufarbeitung und Wiedereinführung in den Markt wird über
das Netzwerk abgedeckt. Für die einzelnen Komponenten existieren zwar bereits Märkte und
damit Konkurrenten, der Zusammenschluss zu einem Kooperationsnetzwerk bietet allerdings die
Möglichkeit zur Nutzung unterschiedlichster Synergieeffekte.
Die Kooperation mit den wissenschaftlichen Einrichtungen, die nur zeitlich begrenzt an dem
Projekt beteiligt sind, bietet dem Praxisnetzwerk eine weitere Abgrenzung zu anderen
Marktakteuren. Über die Nicht-Praxispartner wird ein umfassendes Analyse-, Unterstützungsund Informationsangebot geliefert, dass bei marktüblichen Kooperationsverhandlungen i.d.R.
nicht geboten wird bzw. nicht geboten werden kann. Dies betrifft beispielsweise die Objektivität
28
Marketing für gebrauchte Möbel
und Glaubwürdigkeit sowohl in der Innen- als auch in der Außenwirkung. Nachteilig an der
öffentlichen Förderung ist die geringe finanzielle Ausstattung für die kommerzielle
Produktvermarktung.
Für die einzelnen Praxispartner ist das finanzielle Risiko, das mit dem ecomoebel-Projekt
eingegangen wird, als eher gering einzustufen. Dies betrifft insbesondere diejenigen
Praxispartner, die nicht von Projektbeginn dabei sind. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass das
Engagement sich zu ecomoebel zu bekennen, gerade bei ungewissen wirtschaftlichen Erfolg,
eher als gering einzustufen ist. Das Engagement der einzelnen Partner beeinflusst stark den
Projekterfolg und dieser wiederum das Engagement. Daher ist es wichtig, das ecomoebel bereits
in einer frühen Projektphase als wirtschaftlich tragbar zu etablieren.
Ein weiterer Aspekt der Kooperation verschiedener Praxispartner, deren Rolle innerhalb des
Netzwerkes beispielsweise aufgrund ihrer Größe und Kompetenzen völlig unterschiedlich ist, ist
die unterschiedliche Interessenlage und Schwerpunktsetzung. Dies ist nicht nur intern als
Konfliktpotenzial zu werten, sondern insbesondere unter dem Aspekt der Außenwirkung zu
beachten.
2.3
ecomoebel als Produkt- und Dienstleistungsangebot
Das Kernprodukt von ecomoebel ist das Angebot von schadstoffarmen Altmöbeln, die einen
festgelegten Qualitätsmindestanspruch erfüllen. Dem Kunden wird über das ecomoebel-Siegel
und das ecomoebel-Zertifikat die Qualität und Schadstoffarmut sowie eine einjährige Garantie
bestätigt. Zu dem Produktangebot zählen ebenso Antikmöbel, die Auf- und Umarbeitung
gebrauchter Möbel sowie ein Serviceangebot. All diese Leistungen werden unter dem Namen
„ecomoebel“ angeboten.
Das
Kernangebot
ist
in
zweierlei
Hinsicht
ökologisch:
einerseits
aufgrund
der
Ressourcenschonung und andererseits aufgrund der Schadstoffarmut. Als ökologisch ist
demnach auch jedes andere Gebraucht- und Antikmöbelstück zu bewerten, dies wird von dem
Kunden derzeit allerdings kaum wahrgenommen. Schadstoffarme Möbel und entsprechende
Qualitätszertifikate sind im Neumöbelmarkt an der Tagesordnung, es existieren auch speziell als
ökologisch gekennzeichnete Möbelhäuser, hier grenzt sich ecomoebel also nicht von
Neumöbelhäusern ab. Die Abgrenzung zu Neumöbelhäusern erfolgt einerseits über den Preis
und andererseits über das erweiterte handwerkliche Angebot von ecomoebel. Die Abgrenzung zu
handwerklichen Betrieben, die Möbelaufarbeitungen und -restaurationen durchführen, erfolgt
über
die
ökologische
Schwerpunktsetzung,
dem
leichten
Zugang
zu
gebrauchten,
aufarbeitungsfähigen Möbeln und die gemeinsame Vermarktung. Die Abgrenzung zu
29
Marketing für gebrauchte Möbel
Gebrauchtmöbelhäusern erfolgt über Schadstofftestung, die Garantieleistung, den Service-,
Antik- und handwerklichen Bereich sowie ebenfalls über die gemeinsame Vermarktung. Die
Einzigartigkeit des Produkt- und Dienstleistungsangebots von ecomoebel liegt in der
Kombination der einzelnen Angebotskomponenten.
Das vielseitige Angebot von ecomoebel kann einerseits als Stärke bezeichnet werden, da es
unterschiedlichste Kundengruppen bedienen kann, birgt aber andererseits für den Kunden eine
gewisse Unübersichtlichkeit und Unsicherheit.
2.4
Übersicht Stärken und Schwächen von ecomoebel
Zusammenfassend für die Unternehmensanalyse und zur besseren Übersichtlichkeit sind hier die
identifizierten Stärken und Schwächen tabellarisch aufgeführt:
Stärken
Schwächen
Neuartige Kombination des
Produkt- und
Dienstleistungsangebots
Mögliche Interessenkonflikte zwischen Partnern
Monopolstellung in der
Schadstofftestung von
Gebrauchtmöbeln (Zertifikat,
Siegel)
Unübersichtliches Angebot
Nur schwer von Konkurrenz
imitierbar
Geringe finanzielle Ausstattung
Kompetenzen in unterschiedlichen
Bereichen
Gesellschaftlich gewünschte
Charakteristika (ökologische und
gesundheitliche Aspekte)
Hohe Glaubwürdigkeit über
unabhängige Partner (Uni u.a.)
3
SWOT-Analyse
Die SWOT-Analyse ist eine Ist-Analyse, die die unternehmensinternen und -externen Faktoren
zusammenführt und entsprechende Interdependenzen aufgezeigt. Die internen Stärken
(Strenghts) und Schwächen (Weaknesses) eines Unternehmens werden den externen Chancen
(Opportunities) und Risiken (Threats) gegenübergestellt.26 Die externen Faktoren, die den Erfolg
von ecomoebel beeinflussen, sind im Rahmen der Umfeldanalyse beschrieben worden und die
daraus wichtigsten Chancen und Risiken, also positive bzw. negative Entwicklungen
26
Vgl. zur SWOT-Analyse z.B. Wilson, R. M.; Gilligan, C.: Strategic Marketing Management, 2. Aufl., Oxford u.a. 1997,
S. 50ff. und Johnson, G.; Scholes, K.: Exploring Corporate Strategy, 3. Aufl., New York u.a. 1993, S. 148ff.
30
Marketing für gebrauchte Möbel
herausgestellt
worden
(siehe
Kapitel
III-1).
Die
internen
Faktoren
sind
in
der
Unternehmensanalyse unter den Aspekten ecomoebel als Idee, als Kooperationsnetzwerk und als
Produkt- und Dienstleistungsangebot dargestellt worden und die daraus resultierenden Stärken
und Schwächen von ecomoebel abschließend in einer Übersicht dargestellt worden (siehe
Kapitel III-2). An dieser Stelle werden nun die externen Faktoren und die internen Faktoren
gegenüber gestellt und entsprechende Strategien abgeleitet. Im Kern geht es um die
Identifizierung von Faktoren, die intern und extern miteinander korrespondieren, bzw. an
welcher Stelle mögliche Diskrepanzen zwischen Umfeld und dem Unternehmen liegen. Die
Basisstrategien der vier möglichen Kombinationen seien hier genannt:
ƒ
Interne Stärke und externe Chance:
Nutze Stärken, um Chancen wahrzunehmen
ƒ
Interne Stärke und externes Risiko:
Nutze Stärken, um Risiken zu vermeiden
ƒ
Interne Schwäche und externe Chance: Überwinde Schwächen, zur Nutzung von Chancen
ƒ
Interne Schwäche und externes Risiko: Minimiere Schwächen, um Risiken zu vermeiden
Die für ecomoebel aus dem Umfeld sich ergebenen wichtigsten positiven Entwicklungen sind
das verstärkte Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein, der Trend zur Individualisierung und der
Zuwachs an alternativen Vertriebswegen und spezialisierten Anbietern. Wichtigste negative
Umfeldfaktoren stellen der starke Preiswettbewerb im Möbelmarkt und das schlechte Image von
Gebraucht- und ökologischen Möbeln dar. Diesen externen Entwicklungen kann ecomoebel über
seine Stärken, insbesondere über seine Wettbewerbsvorteile bezüglich des innovativen
Angebots, unterschiedlichen Kompetenzen und der Monopolstellung der Schadstoffprüfung am
besten über eine Präferenzstrategie entgegentreten. Über die Präferenzstrategie entzieht sich
ecomoebel dem Preiswettbewerb und kann einen Beitrag leisten, das Image von gebrauchten und
ökologischen Möbeln aufzuwerten. Der Trend zur Individualisierung, dem verstärkten Umweltund Gesundheitsbewusstsein und den positiven Entwicklungen alternativer Vertriebswege und
Spezialisierungen, können über die Präferenzstrategie im Rahmen einer eindeutigen
Positionierung positiv genutzt werden. Der mangelhafte Informationsstand in der Bevölkerung
über Gebraucht- und Ökomöbel kann über eine intensive Informationspolitik verbessert werden.
Dies ist insbesondere unter dem Aspekt der glaubwürdigen Partner und keiner direkten
Konkurrenz geboten.
Um die Schwächen von ecomoebel, insbesondere der Uneindeutigkeit des Angebots und den
unterschiedlichen Interessen der ecomoebel-Partner zu überwinden, ist es ratsam sowohl das
Angebot als auch die potenziellen Zielgruppen eindeutig zu segmentieren. Eine solche
Marktsegmentierung ermöglicht die Nutzung der positiven Trends aus dem jeweiligen Umfeld.
31
Marketing für gebrauchte Möbel
Um Probleme, die sich aus der Ungleichheit der Partner und der damit verbundenen
unterschiedlichen Interessenlagen und dem nicht-gleichartigen Auftritt im Markt ergeben
können, zu verringern, und damit gleichzeitig die Chance der Spezialisierung zu nutzen und das
schlechte Image von Gebraucht- und Ökomöbeln zu verringern, gilt es, einheitlich zu handeln,
zu kommunizieren und sich einheitlich optisch darzustellen. Sprich eine Unternehmensidentität,
eine Corporate Identity, zu entwickeln. Dies ist gerade unter der Wahl einer Präferenzstrategie in
Verbindung mit geringen finanziellen Mitteln für die Vermarktung geboten. Ein einheitliches
Auftreten ist nicht gezwungener Maßen mit hohen Kosten verbunden und kann trotzdem eine
hohe positive Außenwirkung erzielen.
In folgender Übersicht sind die wichtigsten externen Faktoren aus dem Umfeld und internen
Faktoren von ecomobel grafisch gegenüber gestellt und die entsprechend abgeleiteten Strategien
angezeigt. Die vier kurz skizzierten Strategien werden unter Einbezug der strategischen
Positionierung und der Zielgruppenbestimmung in Kapitel V beschrieben.
Chancen
Verstärktes Umwelt- und
Gesundheitsbewusstsein
Trend zur Individualisierung
Stärken
Glaubwürdigkeit über
unabhängige Partner
Kompetenzen in
unterschiedlichen Bereichen
Monopolstellung in der
Schadstofftestung bei
Gebrauchtmöbeln
Neuartiges, nur schwer
imitierbares Produkt- und
Dienstleistungsangebot
Schwächen
Unübersichtliches Angebot
Ungleichheit der Partner
Geringe finanzielle
Ausstattung
Zuwachs an alternativen
Vertriebswegen und spezialisierten
Anbietern
Nutze Stärken, um Chancen
wahrzunehmen
Risiken
Verdrängungs- und Preiswettbewerb
Schlechter Informationsstand über
Gebraucht- und Ökomöbel
Schlechtes Image von Gebraucht- und
Ökomöbeln
Nutze Stärken, um Risiken zu vermeiden
X
Z
X
X
X
ZX
X
X
Überwinde Schwächen, zur Nutzung
von Chancen
Minimiere Schwächen, um Risiken
zu vermeiden
[
[Y
Y
Y
Y
Y
X Präferenzstrategie Z Intensive Informationspolitik
Y Corporate Identity [ Marktsegmentierung
32
Marketing für gebrauchte Möbel
V
Zielgruppenbestimmung
Als Möbelabnehmer kommt prinzipiell jeder in Betracht der ein Zimmer, eine Wohnung oder ein
Haus bewohnt. Leider gibt es nicht den Möbelabnehmer. Möbelabnehmer unterscheiden sich
bezüglich Interessen, Geschmack, Einkaufsstättenwahl, Wertesetzung, Alter, Einkommen,
Lebenssituation u.v.m. Der Möbelkunde kann allerdings über verschiedene Kriterien
„kennengelernt“ werden und zu groben Kundengruppen zusammengefasst werden. Als Kriterien
kommen soziodemografische Daten wie Alter, Geschlecht oder Einkommen, psychografische,
geografische und verhaltensorientierte Kriterien in Frage. Die qualitativen Daten der
psychografischen Kriterien sind am schwierigsten zu erheben, sind aber gleichzeitig die
Aussagekräftigsten. Diesem Bereich ist beispielsweise die Lebensstilforschung zuzuordnen. In
verschiedenen Studien werden unterschiedliche Kriterien erhoben, aus praktikablen Gründen
werden in den meisten Studien soziodemografische, verhaltensorientierte und geografische
Kriterien erhoben.27 Vorab wichtige Kennziffern für den Möbelkauf, für die keine
differenzierteren Daten nach den o.g. Kriterien vorliegen:
ƒ
Etwa 80% der Bevölkerung ist für das Thema Wohnen und Einrichten sensibilisiert,
tendenziell sind Frauen für Einrichtungsfragen stärker interessiert.
ƒ
Anregung für den Möbelkauf erhalten etwa 2/3 über einen Besuch im Möbelhaus, etwa 1/3
über Freunde und Bekannte und knapp 10% über das Internet (Mehrfachnennung möglich).
1
Kaufintensität
Die jüngere Bevölkerung kauft häufiger Möbel als die Bevölkerung reiferen Jahrgangs. Die
meisten Möbeleinkäufe werden von 25-39-Jährigen getätigt. Die Einkaufsintensität nimmt mit
steigendem Alter ab 40J. kontinuierlich ab. Die Einkaufsintensität korreliert allerdings nicht mit
der absoluten Höhe der Möbelausgaben. So gibt die Altersklasse 45-65J. am meisten für Möbel
aus. Es ist statistisch ein kontinuierlicher Anstieg der Möbelausgaben mit steigendem Alter
ersichtlich. Eine noch stärkere Korrelation existiert zwischen Möbelausgaben und dem
Haushaltseinkommen.28
27
28
Vgl. z.B. Meffert, H.: Marketing, 9. Aufl., Wiesbaden 2000, S. 192-213.
Vgl. Focus-Studie: Der Markt der modernen Wohnkultur. Daten, Fakten, Trends 2001.
33
Marketing für gebrauchte Möbel
%
70
60
50
40
30
20
10
70+
65-69
60-64
55-59
50-54
45-49
40-44
35-39
30-34
25-29
20-24
14-19
0
Jahre
Abb. 13. Möbelkauf in den letzten 2 Jahren nach Altersklassen29
2
Einkaufsstättenwahl
Im Folgenden wird dargestellt, für welche Altersgruppen welche Einkaufsstätten für Möbel in
Frage kommen. Die Einkaufsstätten, die bezüglich Preisgebung und Möbelangebot für
ecomoebel interessant sind, sind fett markiert. Es zeigt sich hier deutlich, dass gerade für
Einkaufsstätten, die gebrauchte und preisgünstige Möbel anbieten, ein erhöhtes Interesse unter
der jüngsten Altersgruppe, der 14-29-Jährigen besteht. In den höheren Altersklaaen ist das
Interesse geringer. Ausnahme bildet hier das Antiquitätengeschäft, hier ist das größte Interesse
unter den 50-69-Jährigen zu verzeichnen, aber auch hier ist ein kontinuierlicher
Interessenzuwachs über die Altersgruppen zu erkennen. Ein Bruch dieser Kontinuität ergibt sich
bei dem Fabrikdirektverkauf, Designhäusern sowie Kauf- und Warenhäusern, hier herrscht unter
der mittleren Altersgruppe ein verstärktes Interesse.
Altersgruppen
14-29J.
30-49J.
50-69J.
Gesamt.: 55,14 Mio.
(14-69J.)
2-Hand-Möbelmarkt
Floh-/Trödelmarkt
IKEA
Möbeldiscounter
Antiquitätengeschäft
Mitnahmemöbel
Fabrikdirektverkauf
Designhäuser
Großes Möbelfachgeschäft,
Einrichtungshaus Möbelstudio
Baumärkte
Kauf- und Warenhäuser
Kleines Möbelfachgeschäft
13,69
22,18
19,27
6,7
9,5
38,5
15,2
3,4
19,3
8,8
3
53,1
4,2
8,5
31,7
12,5
4,4
17,9
9,7
4
66,8
2,2
3,2
17,5
8,1
4,7
10,2
6,2
3,1
69,3
43,8
30,9
16,9
43,2
36,6
25,5
32,5
30,8
27,0
Abb. 14. Einkaufsstätten für Möbelkauf30
29
Entnommen aus: TdW Intermedia 2001/02.
34
Marketing für gebrauchte Möbel
3
Einkaufskriterien
Generell besitzen beim Möbelkauf die Entscheidungskriterien Qualität, Preis und Design über
alle Altersgruppen hinweg die größte Priorität. Tendenziell legen jüngere Altersgruppen eine
höhere Priorität auf Preis und Design und reifere Altersgruppen eine höhere Priorität auf
Qualität. Dies gilt für die allgemeine i.d.R. Neumöbelwahl.31
In der Erhebung von Drenk wurde speziell nach den Anforderungen an aufgearbeitete SecondHand-Möbel gefragt. Zu den einzelnen Anforderungskriterien wurde jeweils die Wichtigkeit auf
einer Vier-Stufen-Skala erhoben. In folgender Übersicht (Abb. 15) ist pro Altersgruppe jeweils
der Anteil der Wichtig bzw. Sehr wichtig-Antworten angegeben.
jünger
als 20
21-30
Jahre
31-40
Jahre
41-50
Jahre
51-60
Jahre
61 Jahre
und älter
gesamt
Neuwertiger
Zustand
Design/ Trendorientierung
Wiederverkaufswert
Preisgünstigkeit
82,4%
74,1%
77,1%
76,1%
84,3%
89,1%
77,8%
67,6%
51,0%
55,7%
56,1%
60,8%
67,4%
56,2%
14,7%
10,6%
16,6%
26,4%
24,5%
15,2%
17,7%
94,1%
96,0%
84,4%
82,1%
73,5%
78,3%
86,1%
Garantie
38,2%
27,1%
34,1%
46,4%
45,1%
57,8%
37,5%
Service
23,5%
22,3%
32,2%
43,0%
46,1%
65,2%
34,8%
Abb. 15. Ansprüche an aufgearbeitete Second-Hand-Möbel32
Der starke Zusammenhang zwischen Alter und Einkaufskriterien ist auch bezüglich SecondHand-Möbeln in der Dortmunder Bevölkerung eindeutig erkennbar. Der Neuwertige Zustand
und der Wiederverkaufswert, beide der Qualität zuzuordnen, nehmen in höheren Altersklassen
an Wichtigkeit zu. Das gleiche gilt für Service- und Garantieleistungen, hier ist besonders
hervorzuheben, dass gerade die über 60-Jährigen den Service- und Garantieleistungen im
Vergleich zu den anderen Altersgruppen die höchste Wichtigkeit zuteilen. Die Preisgünstigkeit
ist gerade für jüngere Zielgruppen besonders wichtig und nimmt mit steigendem Alter
kontinuierlich ab, ein kleiner Zuwachs ist wiederum bei den über 60-Jährigen zu erkennen, was
sicherlich wiederum mit dem Einkommen zu tun hat. Eine leichter Bruch der Kontinuität und
teilweise überraschende Antworten sind bei den unter 20-Jährigen zu erkennen (gerade bei der
Beurteilung des neuwertigen Zustands sowie Garantie- und Serviceleistungen). Schaut man sich
30
31
32
Vgl. Focus-Studie: Der Markt für Wohnen und Einrichten 2000.
Unterschiedliche Studien, z.B. bei holzmann.de
Entnommen aus Daten von: Drenk, D.: Dortmunder Konsumentenbefragung, AP 12 im Rahmen des ecomoebel-Projekts,
2002.
35
Marketing für gebrauchte Möbel
deren Lebensverhältnisse allerdings genauer an, so stammen über 30% aus Haushalten mit einem
Nettoeinkommen von über 2.500,- Euro, wodurch die Kontinuität des Antwortverhaltens verzerrt
wird, da das Nettoeinkommen sehr stark mit den Altersgruppen korreliert.
Alle Zusammenhänge mit Ausnahme des Kriteriums Design/Trendorientierung sind statistisch
als hochrelevant, also nicht als zufällig einzustufen. Das Kriterium Design/Trendorientierung ist
auch bezüglich der weiteren erhobenen soziodemografischen Kriterien statistisch nicht besonders
signifikant. Wahrscheinlich ist die Design- und Trendorientierung eher von qualitativen
Lebensstilkriterien beeinflusst. Festzuhalten bleibt allerdings, dass die Design/Trendorientierung
als überdurchschnittlich wichtig von Personen mit einem Haushaltseinkommen von unter 500,Euro und über 2.000,- Euro, sowie von beruflich selbständigen Personen, als auch von Personen,
die in der Dortmunder Innenstadt wohnen und wie aus der Tabelle ersichtlich von Personen unter
20J. und über 50J., genannt wurden. Gerade bezüglich der Altersgruppen ist das Ergebnis
überraschend, eventuell wird der Begriff „Trendorientierung“ von den 20-50-Jährigen nicht als
Designorientierung verstanden und steht möglicherweise dem gemeinen Anspruch der
Individualität entgegen.
4
Der Second-Hand-Möbelkäufer
Tendenziell nimmt die Bereitschaft Second-Hand-Möbel zu kaufen mit steigendem Alter und
Einkommen kontinuierlich ab.33 Die Hauptgründe für den Nichtkauf von Second-Hand-Möbeln
liegen in einem negativen Image, einem alten Design und minderwertiger Qualität. Es können
sich allerdings immerhin 2/3 der Dortmunder Bevölkerung vorstellen Second-Hand-Möbel zu
kaufen. Dies ist im Vergleich zu der umfangreichen Studie von netz nrw zum Second-HandMöbelhandel von 1999 ein deutlich höherer Anteil.34 Diese beiden Studien sind zwar weder von
dem geografischen noch von dem Umfang und Status der Befragung exakt vergleichbar,
trotzdem sind interessante Entwicklungen erkennbar.
Neben dem Alter und dem Einkommen, können auch signifikante Unterschiede bezüglich des
Berufstandes und der Bereitschaft Second-Hand-Möbel zu kaufen festgestellt werden. So können
sich Personen ohne Anstellung, Hausfrauen/-männer sowie Schüler, Auszubildende und
Studenten überdurchschnittlich oft vorstellen Second-Hand-Möbel zu kaufen.
33
34
Vgl. Netz nrw e.V.: Der Second-Hand-Möbel-Handel. Erfahrungen – Wünsche – Vorbehalte, hrsg. von Netz nrw, 1999; dies
ist ebenfalls in der Untersuchung von Drenk ein statistisch signifikanter Zusammenhang.
Im Vergleich zu der Studie „ Der Second-Hand-Handel, von Netz nrw, 1999, in der nur knapp 38% einem Second-HandMöbelkauf zustimmen konnten.
36
Marketing für gebrauchte Möbel
Schüler/
Berufstätige
Student/Azu
bi
JA zu
SecondHandMöbeln
86,3%
Rentner/-in
65,0%
Hausfrau/
-mann
50,7%
Ohne
Anstellung
69,8%
94,4%
gesamt
68,9%
Abb. 16. Bereitschaft zum Second-Hand-Möbelkauf nach Berufsgruppen35
5
In
Lebensstile
der
Zielgruppenbestimmung
über
Lebensstile
werden
neben
sozioökonomischen,
quantitativen Bestimmungsfaktoren, Personengruppen nach ihren Interessen, Einstellungen und
Lebensweise typologisiert. Eine sehr bekannte und viel eingesetzte Methode zur Bestimmung
der Lebensstile ist der Milieu-Ansatz von Sinus Sociovision. Er zielt darauf ab, Einstellungen
und Verhaltensweisen in der Bevölkerung vor dem Hintergrund des sich vollziehenden
Wertewandels zu beschreiben. Die Sinus Milieus sind das Ergebnis von über 20-jähriger
sozialwissenschaftlicher Forschung und wurden im Jahr 2001 komplett überarbeitet.
Oberschicht/
Obere
Mittelschicht
Etablierte
12%
Konservative
12%
Mittlere
Mittelschicht
10%
Bürgerliche Mitte
Traditionsverwurzelte
Untere
Mittelschicht/
Unterschicht
Moderne
Performer
Postmaterielle
4%
DDRNostalgische
18%
Experimentalisten
8%
5%
8%
Hedonisten
Konsum-Materialisten
12%
11%
Soziale
Lage
Grundorientierung
Traditionelle Werte
Modernisierung I
Modernisierung II
Pflichterfüllung,
Ordnung
Konsum-Hedonismus und
Postmaterialismus
Patchworking
,
Virtualisierung
Abb. 17. Sinus-Milieus 200136
Das Sinus-Model umfasst insgesamt zehn Milieus, die nach den Hauptdimensionen Schicht
(Soziale Lage) und Wertehaltung (Grundorientierung), die jeweils dreigeteilt sind, gegliedert
sind. Je höher ein Milieu in der Grafik angeordnet ist, desto gehobener sind Bildung,
Einkommen und Berufsgruppe, je weiter rechts ein Milieu in der Grafik angesiedelt ist, desto
moderner ist deren Grundorientierung. Die Grenzen zwischen den Milieus sind fließend, es
existieren jeweils Überlappungen zu den angrenzenden Milieus. In folgender Tabelle werden die
einzelnen Milieus anhand verschiedener Kriterien beschrieben:
35
36
Vgl. Drenk, D.: Dortmunder Konsumentenbefragung, AP 12 im Rahmen des ecomoebel-Projekts, 2002.
Stern MarkenProfile 9/Sinus Sociovision, Basis: Gesamtbevölkerung von 14-64 Jahren in BRD.
37
Marketing für gebrauchte Möbel
Etablierte
%
12%
Charakteristika
Edler Konsum
Well beeing
Pragmatische
Lebensphilosophie
Exklusivitätsansprüche
Alter
Ab 30
(Schwerpunkt 4060J.)
Überdurchschn.
Bildung
Einkommen
Hohe bis höchste
EK-Klassen
Leitende
Angestellte,
höhere Beamte,
Selbständige,
Unternehmer,
Freiberufler
Berufe
HH-Größe
Online-Nutzung
-
3 & mehr
überdurchschn.
Konservativen
%
Postmaterielle
12%
Entfaltung
individueller
Bedürfnisse
umwelt- und
gesundheitsbewus
st
„wenigere ist
mehr“ selektiver
Kauf und hohe
Kennerschaft
Anfang 20 bis zu
„jungen Alten“
Hohe/höchste
Formalbildung
Gehobenes
Einkommen
Leitende
Angestellte,
Beamte,
Freiberufler,
Schüler,
Studenten
Oft mit Kindern
überdurchschn.
Traditionsverwurzelten
Moderne
Performer
Experimentalisten
10%
8%
Jung,
unkonventionell
„Lust auf das
Besondere“, „das
eigene Ding“
Tolerant/offen ggü
unterschiedlichste
n Lebensstilen,
Szenen, Kulturen
Kreative
Tätigkeiten
Geben Geld gerne
für
Ungewöhnliches
aus
Jüngste Milieu,
Junges Milieu
Schwerpunkt
Unter 30J
unter 30J.
Viele Singles
Hohes
Gehobenes
Bildungsniveau
Bildungsniveau
Hohes HHÜberdurchschn.
Einkommen
Einkommen
Viele Schüler +
Viele SSA /
Studenten,
Mittlere
viele Start-Ups
Angestellte,
und qualifizierte
kleinere
und leitende
Selbständige,
Angestellte
Freiberufler,
Jobber
Viele Singles
am häufigsten
überdurchschn.
Bürgerliche Mitte
KonsumMaterialisten
4%
8%
18%
Charakteristika
Legen Wert auf
ihre gehobene
Stellung in
Gesellschaft
Wohlbefinden und
Gesundheit
Alles teuer
Traditionell
Interessenschwer
punkt: Heim,
Familie &
Gesundheit
Sparsam
Alter
Über 60
Bildung
Akademische sind
überrepräsentiert
Über 65, hoher
Frauenanteil
Hauptschule +
Ausbildung
Smart Shopper
Mischung aus
konventionell und
modern / Investieren viel in
Wohnung/Haus
Statusorientierte
Mainstream/conve
nienceorientiert
30-50J
Einkommen
Klein bis mittlere
EK
Rentner
(ehem. Kleinere
Angestellte und
Beamte, Arbeiter,
Facharbeiter,
Bauern)
HH-Größe
Gehoben,
Vermögen
Rentner
(ehem. Höhere
Angestellte und
Beamte,
Selbständige, freie
Berufe)
2
Online-Nutzung
selten
So gut wie nie
Berufe
Qualifizierte
mittlere Bildung
Mittleres
Einkommen
Einfache/mittlere
Angestellte,
Beamte
Facharbeiter
kinderfreundlich,
Mehrpersonen-HH
unterdurchschn.
Hedonisten
12%
„nur nicht sein wie
die Spießer“
Identifikation mit
„krassen“ Szenen,
Clubs, FanGemeinden
Konsumieren viel
und gerne
Bis 50J.,
Schwerpunkt
unter 30J.
Einfache/mittlere
Formalbildung
Bunt gestreut
Viele Schüler und
Auszubildende /
Einfache
Angestellte/Arbeit
er
durchschnittlich
DDRNostalgischen
11%
5%
Spontaner
prestigeträchtiger
Konsum
Alles was sich
selbst ins gute
Licht rückt
Verbitter über die
Wende
Betonung der
alten Werte
Westlicher
Konsum wird
abgelehnt
Breite Streuung
bis 60J.
Volks- und
Hauptschule mit
und ohne
Berufsbildung
Untere EKKlassen
Arbeiter/Facharbeiter,
häufig soziale
Benachteiligungen
(AL, Krankheit,
unvollst. Familie)
Über 50J.
unterdurchschn.
selten
Einfach bis mittel
und
Hochschuleabschl
üsse
Klein bis mittlere
EK
Führungspositione
n zu DDR-Zeiten,
jetzt einfache
Angest., Rentner,
Arbeitslose)
Abb. 18. Beschreibung der Sinus-Milieus37
Für ecomoebel könnten nach dieser Milieubeschreibung einerseits die Postmateriellen,
Modernen Reformer, Experimentalisten und die Hedonisten besonders interessant sein. Sie
nutzen das Internet durchschnittlich bis überdurchschnittlich, sie beschreiben die jüngsten und
modernsten Milieus, unter ihnen sind viele Schüler, Studenten und Auszubildende und das
Einkommen ist eher überdurchschnittlich. Diese sind wahrscheinlich gerade für ausgefallene
37
Entnommen aus: Die Sinus-Milieus 2001. Das neue gesamtdeutsche Model, hrg. von SevenOne Media GmbH.
38
Marketing für gebrauchte Möbel
ecomoebel und den Produktbereich eco-Design interessant. Zudem könnten die Milieus
Konservative, Traditionsverwurzelte und Bürgerliche Mitte sehr interessant sein, da sie viel Wert
auf die „eigenen vier Wände“ und Gesundheit legen. Diese könnten sich für klassische
hochwertige ecomoebel und den Produktbereich eco-Antik interessieren und über das Argument
der
Schadstoffprüfung
angesprochen
werden.
Die
Konsummaterialisten
konsumieren
schwerpunktmäßig unter Prestigemerkmalen, solche können ecomoebel derzeit noch nicht
zugesprochen werden. Unter den Konsummaterialisten befinden sich allerdings auch viele
Arbeitslose und andere mit einem sehr knappen Budget, so dass hier wahrscheinlich eine erhöhte
Bereitschaft zu dem Kauf von Second-Hand-Möbeln besteht. Das Milieu der Etablierten, die
zwar intensiv das Internet nutzen und auch deren Gesundheit als sehr wichtig einstufen, können
als primäre Zielgruppe ausgeschlossen werden, da sie eher edel konsumieren und daher
höchstens als eco-Antik-Zielgruppe in Betracht kämen. Die DDR-Nostalgischen sind aufgrund
der regionalen Beschränkung auf den Dortmunder Raum als Zielgruppe auszuschließen.
Aufgrund der Milieu-Charakteristika scheinen die Postmateriellen besonders interessant, da sie
sich über Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein, überdurchschnittlicher Internetnutzung,
bewussten Einkauf, Individualität, Kinder und einen hohen Anteil an Schülern und Studenten
auszeichnen.
39
Marketing für gebrauchte Möbel
6
Wohnstile
Über die VerbraucherAnalyse 200138 wurden unterschiedliche Wohntypen identifiziert und
anhand verschiedener Kriterien beschrieben. Diese Wohntypen wurden als moderne
Wohnlandschaft, modern/ klassisches Design, Jugendlich-preiswert, Avantgarde, Modern/
bürgerlich, Elegant/ repräsentativ, Landhausstil und Stilmix alt/ modern bezeichnet. Die ersten
vier Typen verfügen über überdurchschnittlich viele Einrichtungsanschaffungspläne.
Potenzial in Mio.
Charakteristika
Alter
HH
Formalbildung
EK
Individualität
Selbstverwirklichung
Trendsetting
Freundeskreis
Familie/Partnerschaft
Traditionelle Werte
Soziales Engagement
Potenzial in Mio.
Charakteristika
Alter
HH
Formalbildung
EK
Individualität
Selbstverwirklichung
Trendsetting
Freundeskreis
Familie/Partnerschaft
Traditionelle Werte
Soziales Engagement
Modere
Wohnlandschaften
11,3
Offen für zeitgemäße
Themen
Rationale HH-Führung
Starkes Interesse an
Einrichtungsthemen
designinteressiert
Bis 50J,
Schwerpunkt, 14-29J.
3-max
Abitur
2.000 bis max
Modern/klassisches
Design
8,58
Eigene Individualität bei
Adaption von Trends
wichtig
designorientiert
Bis 50J., Schwerpunkt,
14-29J.
3-max
Abitur
2.000 bis max
∅
+
++
++
+
-∅
++
++
++
++
∅
+
Modern/bürgerlich
Elegant/
repräsentativ
14,16
konservativ
Möbel sollen
lebenslang halten
(Qualität),
Interesse an
gesundheitlichen und
häuslichen Themen
Traditionelles
Rollenbewusstsein
50+,
Schwerpunkt, 60+
1-2
VS mit Lehre
Bis 2.000
---∅
+
-
Jugendlich-preiswert
5,73
Qualität/Langlebigkeit zweitrangig
Discountkäufer
(müssen scharf
kalkulieren)
Viele Berufsanfänger
Bis 40.
Schwerpunkt 20-29J.
3
Abitur
Unter 1.500 und 2.5003.000
+
+
++
++
-∅
Landhausstil
8,81
konservative Werte und
Familie wichtig,
traditionelles
Rollenverständnis
6,88
Naturbelassene Hölzer,
helle warme Töne
Gesundheit und
Wohnen wichtig
Traditionelle
Rollenverteilung
Ab 40J.,
Schwerpunkt ab 50J.
2
VS mit Lehre
1.500-2.000
+
++
-
Ab 50J.,
Schwerpunkt 50+
1-2
VS mit Lehre
Unter 2.000
-∅
++
--
Avantgarde
5,67
Individualisten/
Hedonisten
Strebt nach dem
Besonderen
Bis 40J.,
Schwerpunkt 14-29J.
3-max
Abitur
2.000 bis max
++
++
++
++
-++
Unkonventionelle
Stilmixer
(alt & modern
2,22
Größte Mobilität
Tendenziell traditionelle
Grundhaltung
Überdurchschnittl.
Interesse an
Einrichtung
Inhomogene Struktur
Unter 40J.,
Schwerpunkt 20-29J.
1 oder 3-max
Abitur
2.500 bis max.
∅
∅
+
+
-
Abb. 19. Wohntypen39
38
39
Wird seit 1982 von der Verlagsgruppe Bauer und Springer Verlag herausgegeben, Grundgesamtheit ist die Bevölkerung der
BRD ab 14 Jahren.
Entnommen aus: VerbraucherAnalyse 2001.
40
Marketing für gebrauchte Möbel
Die Wohntypen modern/ klassisches Design, Avantgarde und moderne Wohnlandschaften sind
als eher kommunikative Typen charakterisiert, aktiv in der Freizeitgestaltung und sind
individualistisch geprägt. Bei dem Möbelkauf ist das Design wichtig. In diesen Gruppen sind
überdurchschnittlich viele Mehrpersonenhaushalte mit Kindern vertreten, viele junge Personen,
der Schwerpunkt liegt unter 30J. und sie verfügen über ein höheres Einkommen. Ähnlichste
Typen bezüglich Altersgruppe, individualistischer Prägung und hohe Anschaffungsplänen sind
der Typ Jugendlich-preiswert und die unkonventionellen Stilmixer. Der Typ Jugendlichpreiswert legt einen nicht so großen Wert auf Qualität bei der Möbelwahl und kauft eher günstig.
Der Typ unkonventioneller Stilmixer verfügt über ein erhöhtes Einrichtungsinteresse und unter
ihnen befinden sich ein erhöhter Anteil an Umzüglern.
Die tendenziell älteren Zielgruppen sind die Modern-bürgerlichen, Elegant-repräsentativen und
der Landhausstil. Ihnen sind traditionelle Werte und Qualität beim Möbelkauf besonders wichtig.
Gesundheitliche und häusliche Themen finden gerade bei den Modern-bürgerlichen und dem
Landhausstil einen hohen Stellenwert. Diese beiden Gruppen sind für die klassischen, qualitativ
hochwertigen Möbel von ecomoebel besonders interessant.
Die preisgünstigen, nicht-aufgearbeiteten ecomoebel sind wahrscheinlich gerade für die Typen
Jugendlich-preiswert interessant. Als Zielgruppe für ausgefallenere ecomoebel und den ecoDesign-Bereich kommen die Typen Moderne Wohnlandschaften, Modern/klassisches Design
und Avantgarde in Frage. Der Typ unkonventioneller Stilmixer ist als Zielgruppe für alle
ecomoebel-Bereiche interessant.
7
ecomoebel-Zielgruppen40
Als
Zielgruppen
für
ecomoebel
kommen
augrund
des
breiten
Produkt-
und
Dienstleistungsangebots unterschiedliche Typen (aus den Wohn- und Lebensstilen) und
unterschiedliche Berufs-, Alters- und Einkommensgruppen in Betracht. Wichtige Kriterien zur
Zielgruppenbestimmung für ecomoebel sind die Bereitschaft „Neues“ auszuprobieren,
gesundheitliches und ökologisches Interesse sowie die Bereitschaft Second-Hand-Möbel zu
kaufen und die Einkaufskriterien beim Möbelkauf. Zu beachten bleibt zudem, dass der
Hauptinformationskanal von ecomoebel das Internet darstellt und daher eine gewisse
Internetaffinität bestehen sollte. Zur Zielgruppenbestimmung ist es im Weiteren zu beachten,
dass die identifizierten Zielgruppen auch kommunikativ erreichbar sind.
Das Kriterium Bereitschaft Second-Hand-Möbel zu kaufen, sollte bei der Zielgruppenfestlegung
nicht ein zu großes Gewicht bekommen, da zum einen über ecomoebel eine neue Möbel-
40
Vgl. zu diesem Kapitel z.B. Meffert, H.: Marketing, Wiesbaden 2000, S. 214f.
41
Marketing für gebrauchte Möbel
kategorie geschaffen wird und das Angebot damit nur zum Teil aus „klassischen“
Gebrauchtmöbeln besteht.
Wie aus den unterschiedlichen Studien hervorgeht, unterscheiden sich die Möbelkäufer sehr
stark nach Altersgruppen. Das Kriterium Alter ist zwar qualitativ nicht als sehr hochwertig
einzustufen, wiederholt sich in den untersuchten Bereichen allerdings stets als ein wichtiges
Unterscheidungskriterium. Die Neigung zur Individualität, Bereitschaft Second-Hand-Möbel zu
kaufen und der Schwerpunkt Design finden sich schwerpunktmäßig in den jüngeren Zielgruppen
unter 40J. In dieser Altersgruppe befinden sich auch die meisten Internetnutzer. Eine höhere
Preisbereitschaft, hohe Wertschätzung des häuslichen Umfelds sowie Qualitäts- und
Serviceansprüche und Befürchtungen bezüglich Schadstoffen in Möbeln sind dagegen eher unter
höheren Altersgruppen vertreten, meist einhergehend mit steigendem Einkommen.
Um detaillierter die interessierenden Zielgruppen festzulegen, sind die einzelnen Angebote von
ecomoebel zu betrachten:
Angebotsbereich Zielgruppen
1. Schlichte Gebrauchtmöbel ohne besondere Stilrichtung: Personen mit
Eco-Basics:
geringerem Einkommen, jüngere Personen, insbesondere Schüler, Studenten
und Auszubildende, Arbeitslose
2. Gebrauchtmöbel mit Pfiff: wie oben, zuzüglich Personengruppen mit
Design- und Individualinteresse, mit leicht höherem Einkommen
3. hochwertige Vollholzmöbel und Möbel bestimmter Stilrichtungen:
traditioneller
eingestellte
Einkommensschichten,
Personengruppen
Schwerpunkt
Qualität
aller
als
Alters-
und
Einkaufskriterien,
beispielsweise Rentner
Eco-Design:
Designinteressierte,
jüngere
Altersklassen
mit
mindestens
mittlerem
Einkommen
Personengruppen mit mittlerem und höherem Einkommen, die sich für
Stilmöbel gehobener Qualität interessieren. Dies können prinzipiell sowohl die
Eco-Antik:
individualistisch als auch traditionell geprägten Typen sein, die Abgrenzung
erfolgt hier in erster Linie über das Einkommen und starkes Interesse an
Möbelfragen.
Damit haben wir als ecomoebel-Käufer den Preiskäufer, den Individualkäufer und den
qualitativen
Stilkäufer.
Als
Kernzielgruppe
unter
Berücksichtigung
des
Anteil
des
Möbelangebots kann die jüngere Zielgruppe unter 40J. festgelegt werden, diese findet sich
42
Marketing für gebrauchte Möbel
sowohl unter den Preis-, Individual- als auch den Stilkäufern mit hohen Anteilen. Sie sind die
mobilste Gruppe, haben die höchsten Möbelanschaffungspläne, leben in Mehrpersonenhaushalten, verfügen über ein relativ hohes Einkommen und nutzen häufig das Internet. Zudem
sind in dieser Altersgruppe die kommunikativsten und aktivsten Personengruppen zu finden, was
die Ansprechbarkeit erhöht und einen hohen Multiplikatoreffekt erzielen kann. Eine zu strenge
Fokussierung an eine altersbestimmte „junge“ Zielgruppe ist trotzdem nicht zwingend
erforderlich, da schon 1992 Weinberg darauf hinwies, dass Jugendlichkeit nicht allein vom Alter
abhängt, sondern ein Lebensgefühl darstellt und sich durch alle Altersgruppen zieht.41
Neben dieser Kernzielgruppe sind die reinen Preiskäufer, die ökologisch besonders Interessierten
und die hochwertigen Stilkäufer zu fokussieren. Die reinen Preiskäufer sind für das absolute
Basisangebot von ecomoebel interessant, da das Einkommen und die Preisbereitschaft hier als
gering einzustufen ist, hat dieses Segment allerdings für ecomoebel kein hohes Gewinnpotenzial.
Die ökologisch besonders Interessierten sind unter unterschiedlichen Alters- und Einkommensgruppen zu finden, sie sind über das Argument ökologisch für alle ecomoebel-Angebote
interessant, machen allerdings nur einen relativ kleinen Anteil der Bevölkerung aus. Die
hochwertigen Stilkäufer sind für das Angebot hochwertiger Stilmöbel und den eco-AntikBereich interessant. Hier sind ältere Zielgruppen ab 40J. anzusprechen.
41
Vgl. Weinberg, P.: Erlebnismarketing, München 1992, S. 19.
43
Marketing für gebrauchte Möbel
VI
Strategische Positionierung
In diesem Kapitel werden auf Grundlage der SWOT-Analyse und der Zielgruppenanalyse unter
Berücksichtigung der Marketingziele eine strategische Positionierung formuliert und strategische
Optionen zur Erreichung der Marketingziele und Positionierung aufgezeigt.
1
Marketingziele
„Marketingziele determinieren jene angestrebten zukünftigen Sollzustände, die mit dem
Verfolgen von Marketingstrategien und dem Einsatz der Marketinginstrumente realisiert werden
sollen. Die Marketing-Zielplanung knüpft dabei sowohl an den zukünftigen Marktmöglichkeiten
als auch an den vorhandenen Ressourcen des Unternehmens an.“42 Ziele des Marketings von
ecomoebel sind gerade in der Einführungsphase die Bekanntmachung von ecomoebel in
Dortmund, der Aufbau eines positiven Images im Sinne der Positionierung und ein hoher Zugriff
auf die ecomoebel-Internetseiten. Über diese Hauptziele soll die Nutzung eines ecomoebelServices bzw. der Kauf eines ecomoebel-Möbelstücks initiiert werden.
-
Bekanntheitsgrad
-
Positives Image
-
Besuch der Internetseiten
-
Nutzung des ecomoebel-Angebots
2
Positionierung
Die zentrale Aufgabe der Positionierung ist es, die zukünftige Stellung eines Leistungsangebots
im Markt und im Wettbewerb festzulegen, um die Richtung für einen effizienten Marketing-Mix
vorzugeben. Ziel ist es, strategische Wettbewerbsvorteile für den Kunden wahrnehmbar
herauszustellen. Das Unternehmen mit seinem Leistungsangebot ist unter Berücksichtigung der
eigenen Ressourcen und dem relevanten Umfeld derart zu positionieren, dass eine dauerhafte
und profitable Alleinstellung im Wettbewerb erreicht wird.43
ecomoebel verfügt über ein innovatives und nur schwer imitierbares Produkt- und
Dienstleistungsangebot. Besonders herauszustellen ist, dass jedes ecomoebel ein Einzelstück ist,
schadstoffarm ist und dem Recyclinggedanken gerecht wird. Über die existierende und geplante
Kooperationsform mit mehreren kleineren Unternehmen kann ecomoebel flexibel auf
Kundenwünsche reagieren. Die Nutzenstiftung beim Kunden liegt einerseits in ökologischen
42
43
Becker, J.: Marketing-Konzeption, 7. Aufl., München 2001, S. 61.
Vgl. Tomczak, T.; Roosdorp, A.: Positionierung – Neue Herausforderungen verlangen neue Ansätze, in: Thexis,
Positionierung. Kernentscheidung des Marketing, hrsg. von Tomczak, T.; Rudolph, T.; Roosdorp, A., St. Gallen, 1996, S. 2642.
44
Marketing für gebrauchte Möbel
Argumenten und andererseits in der individuellen Berücksichtigung seiner Möbelwünsche. Als
Kernzielgruppe sind jüngere, kommunikative und modern denkende Personen bestimmt worden,
die Interesse an individuellen und ökologischen Werten zeigen.
Aufgrund dem aufgezeigten ecomoebel-spezifischen Potenzial und dem korrespondierenden
marktseitigen Potenzial, sollte ecomoebel über die Attribute innovativ, ökologisch, individuell,
modern und flexibel positioniert werden. Ein modernes individuelles Möbelhaus mit
ökologischer Zielsetzung.
Eine erfolgreiche und eindeutige Positionierung von ecomoebel kann nur dann erreicht werden,
wenn auf allen Ebenen diese Positionierung kommuniziert wird. Das bedeutet, dass die
Positionierung als modernes, individuelles ökologisches Möbelhaus als Grundlage für die
Präferenzstrategie, die Corporate Identity als auch aller Elemente im Marketing-Mix dienen
muss. Ebenso müssen sich die weiteren in der SWOT-Analyse identifizierten Strategien der
intensiven Informationspolitik und der Marktsegmentierung an der Positionierung orientieren.
Im Folgenden werden die einzelnen Strategien vorgestellt und anschließend im Rahmen des
Marketing-Mix, geeignete Maßnahmen zur Erreichung der Marketingziele im Sinne der
formulierten Strategien dargestellt.
3
Präferenz-(Qualitäts-)Strategie
ecomoebel sollte über eine Präferenzstrategie, Qualität zu fairen Preisen, in den Markt eintreten.
Gegenteilige Strategie ist die sog. Preis-/Mengenstrategie, in der das Hauptverkaufsargument der
günstige Preis ist.44 Bei Festlegung der eigenen Strategie sind ebenso die Wettbewerber zu
berücksichtigen. Gebrauchtmöbelmärkte leben in erster Linie von ihrer Preisgünstigkeit, ebenso
tun dies große Discountmöbelhäuser, die aufgrund ihrer Kostenstrukturen Neumöbel zu sehr
günstigen Preisen anbieten können. Der gesamte Möbelmarkt wird derzeit zu großen Teilen über
einen Preiswettbewerb geführt. ecomoebel könnte diesen Niedrigkostenstrukturen insbesondere
im Aufarbeitungs- und Antikmöbelbereich nicht standhalten. Da ecomoebel über ein einzig- und
neuartiges Möbelangebot verfügt, kann und sollte sich ecomoebel über eine Präferenzstrategie
am Markt behaupten, sprich der Kunde kauft nicht ausschließlich aufgrund des Preises, sondern
aufgrund seiner Präferenzen ecomoebel gegenüber. Dem potenziellen Kunden müssen daher
qualitative Kaufargumente geliefert werden. Diese können in der Ökologie, Individualität,
Service und der Flexibilität liegen. Diese Kaufargumente sind neben den realen Wettbewerbsvorteilen ebenso in der Positionierung von ecomoebel in den Köpfen der Bevölkerung zu sehen.
Etabliert man ecomoebel als Marke, müssen gewisse Konstanten eingehalten werden. Diese sind
44
Vgl. Bruhn, M.; Ahlert, M.: Innovatives Qualitätsmanagement bei OBI Bau- und Heimwerkermärkte GmbH & Co. Franchise
Center KG, in: Exzellenz im Dienstleistungsmarketing, hrsg. von Bruhn, M.; Meffert, H., Wiesbaden 2002, S. 231-277.
45
Marketing für gebrauchte Möbel
beispielsweise eine konstante Qualität, ein konstanter Service, ökologische Gesichtpunkte auf
allen Ebenen etc. Über eine solche Konstanz gewinnt eine Marke an Vertrauens- und
Prestigeeigenschaften. Solche Eigenschaften dienen dem positiven Bekanntheitsgrad und Image,
der Kundenbindung und nicht zuletzt einer gewissen Preisbereitschaft.
Insbesondere in dem Dienstleistungsbereich von ecomoebel (eco-Design & eco-Service) in
denen die Leistungsqualität im Vorhinein nicht abschätzbar ist, ist das Vertrauen in den Anbieter
von besonderer Bedeutung. Das Vertrauen spielt eine ebenso große Rolle bei allen
Produkteigenschaften, die vom Kunden nicht direkt wahrnehmbar sind. Dies ist insbesondere bei
der Schadstoffarmut und der Verwendung von ökologischen Materialien in der Aufarbeitung der
Fall. Der Kunde muss darauf vertrauen können, dass die Möbelstücke von ecomoebel tatsächlich
schadstoffarm sind bzw. mit umweltfreundlichen Produkten aufgearbeitet sind.
Die wichtigsten Qualitätskriterien im Sinne der Positionierung sind die Einhaltung der
ökologischen und qualitativen Standards und das flexible Eingehen auf Kundenwünsche.
Ein wichtiges Instrument zur Schaffung der beschriebenen Konstanz und von Vertrauen in die
Marke ecomoebel, ist der Aufbau und das „Leben“ einer Corporate Identity, einer Unternehmenspersönlichkeit. Die Corporate Identity unterstützt einerseits die Markenstrategie in der
Außenwirkung über ein konstantes Auftreten des ecomoebel-Netzwerkes in allen Bereichen und
fördert das interne Wir-Gefühl. Für die Schaffung von Vertrauen spielt die Strategie der
intensiven Informationspolitik ebenso eine wichtige Rolle.
4
Corporate Identity
Die Corporate Identity (CI) lässt sich als schlüssigen Zusammenhang von Erscheinung, Worten
und Taten eines Unternehmens beschreiben. Über die einheitliche Gestaltung dieser Bereiche
soll die gewünschte Identität des Unternehmens nach innen und nach außen dargestellt werden.
Die Darstellung orientiert sich an den Unternehmensgrundsätzen und der gewünschten
Positionierung im Markt. Die eigentliche CI wird als Selbstbild eines Unternehmens bezeichnet,
das darüber entstehende Fremdbild von außen als Corporate Image (Projektion der Identity im
sozialen Umfeld). Das Image wird also maßgeblich von der CI beeinflusst, wirkt damit sowohl
intern als motivierend als auch extern nicht nur auf die definierten Zielgruppen, sondern auf alle
interessierenden Stakeholder (siehe Kapitel II). CI verfolgt das Ziel, neben der Erhöhung der
Wiedererkennbarkeit, Vertrauen und Sicherheit, eine emotionale, spürbare Bindung zu der
Organisation herzustellen und eine klare Positionierung zu bewirken. Um dies zu erreichen,
muss sich die Organisation als möglichst geschlossene, überzeugende und harmonische
Persönlichkeit darstellen.
46
Marketing für gebrauchte Möbel
Corporate
Image
Corporate Behavior
Co Co
m rpo
m
un rate
ica
ti o
n
e
rat
rpo n
Co esig
D
Corporate
Identity
Abb. 20. Corporate Identity und Corporate Image45
Insbesondere für die ecomoebel-Kooperationsform, die einem Franchise-Kooperationsmodell
sehr nahe kommt, ist die CI besonders wichtig, da sie sowohl positiv im Innenverhältnis
zwischen den Kooperationspartnern als auch positiv im Außenverhältnis zu Externen wirkt:
Im Außenverhältnis auf dem Markt wird über die CI Geschlossenheit des Systems als Ganzes
und Eigenständigkeit demonstriert. Im Innenverhältnis versteht sich die CI als gemeinsames
„Dach“. Sie vermittelt ein Zusammengehörigkeitsgefühl, fördert die Mitverantwortung und kann
das Selbstvertrauen und die Leistungsmotivation beeinflussen. Schließlich wirkt der Erfolg oder
Misserfolg einzelner Partner über das gemeinsame „Dach“ auf alle weiteren Partner.46
4.1
Corporate Behavior
Das Corporate Behavior bezeichnet das schlüssige tatsächliche Verhalten eines Unternehmens
mit seinen Auswirkungen und Folgen. Es wird als wichtigstes und wirksamstes Element der CI
verstanden. Dies begründet sich in der Annahme, dass letztendlich Taten eine stärkere Wirkung
haben als Worte, bzw. positive Worte und ein positives Erscheinungsbild nur dann ihre Wirkung
zeigen, wenn die entsprechenden Taten existieren oder folgen. Das Verhalten bezieht sich auf
das einheitliche Angebotsverhalten, Preisverhalten, Vertriebsverhalten etc. Für die ecomoebelPartner bedeutet dies im Sinne der internen Verhaltensregeln und der externen Positionierung
beispielsweise, dass die unterschiedlichen Partner kooperativ und flexibel im Innenverhältnis
und auch im Verhältnis zu Kunden, Interessenten und sonstigen externen Personen umgehen
45
46
Entnommen aus: Birkigt, K.; Stadler, M. M.: Corporate Identity – Grundlagen, in: Corporate Identity, hrsg. von Birkigt, K.;
Stadler, M. M.; Funck, H.J., 11. Aufl., München 2002, S. 11-93.
Vgl. Boehm, H.: Corporate Identity als Erfolgsfaktor in Franchise-Systemen und Verbundgruppen, in: Corporate Identity,
hrsg. von Birkigt, K.; Stadler, M. M.; Funck, H. J., 11. Aufl., München 2002, S. 227-237.
47
Marketing für gebrauchte Möbel
sollten. Das Informationsverhalten, das Angebot und die Preisgestaltung sollte ebenfalls von
allen Partnern in gleicher Weise gehandhabt werden.
4.2
Corporate Design
Das Corporate Design bezeichnet das einheitliche, geschlossene Erscheinungsbild eines
Unternehmens. Dies äußert sich in dem Zusammenwirken aller optischen Gestaltungselemente.
Ein kompaktes Corporate Design visualisiert die CI eines Unternehmens. Je klarer das Corporate
Design gestaltet ist und die Unternehmensziele und gewünschte Positionierung zum Ausdruck
bringt, desto stärker ist der Wiedererkennungs- und Erinnerungswert. Die wichtigsten Elemente
des Corporate Designs sind das Logo, die Farbgebung, Schriftart und -typ sowie das
Gestaltungsraster. Diese Elemente sind zumindest auf allen Medien zu platzieren, die eine
Außenwirkung haben könnten: Drucksachen (Briefbögen, Flyer, Preisschilder, Formulare etc.),
virtuelle Medien (E-Mail, Internetauftritt), Raumgestaltung, Außenwerbung (Fahrzeuge,
Außenschilder etc.) und allen weiteren Maßnahmen, die der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit
dienen (Veröffentlichungen, Wettbewerbe, TV etc.). Nur über die konsequente Verwendung des
für ecomoebel bereits entwickelten Corporate Designs, kann der positive Erinnerungs- und
Wiedererkennungseffekt und die Vermittlung der Zusammengehörigkeit der einzelnen Partner
erreicht werden. 47
4.3
Corporate Communication
Die Corporate Communication bezeichnet die einheitliche Kommunikation auf allen Ebenen in
Abstimmung mit dem Corporate Design und Corporate Behavior. Die Kommunikation betrifft
nicht nur die formale Kommunikation bezüglich der Presse, Anzeigen- oder Flyergestaltung,
sondern betrifft ebenso die informale persönliche interne und externe Kommunikation. Und
damit alle Informationen und Botschaften die im Namen von ecomoebel getätigt werden.
5
Intensive Informationspolitik
Eine intensive Informationspolitik dient der Erhöhung der Transparenz und dem Vertrauen
bezüglich
des
Anbieters
und
seinem Leistungsangebot.
Dies
ist
insbesondere
bei
erklärungsbedürftigen und neuartigen Produktangeboten der Fall. Das Angebot von ecomoebel
ist neuartig und erklärungsbedürftig. Zudem ist der Informationsgrad über gebrauchte und
ökologische Möbel nicht besonders ausgeprägt, das Image der beiden Möbelarten ist eher
47
Vgl. Stankowski, A.: Das visuelle Erscheinungsbild der Corporate Identity, in: Corporate Identity, hrsg. von Birkigt, K.;
Stadler, M. M.; Funck, H.J., 11. Aufl., München 2002, S. 191-224.
48
Marketing für gebrauchte Möbel
negativ und gerade bezüglich ökologischer Möbel existieren viele Vorbehalte bezüglich der
Echtheit und Relevanz. Über eine intensive und offene Informationspolitik sollen diese Mängel
beseitigt und Vertrauen geschafft werden. Die zu verbreitenden Informationen müssen
wahrheitsgemäß sein und sich sowohl auf die angebotenen Produkte selber als auch auf die
Funktionsweise des Netzwerkes beziehen. Der Käufer eines ecomoebel soll davon überzeugt
sein, dass er ökologisch sinnvoll gehandelt hat. Dazu muss jeder ecomoebel-Anbieter in der Lage
sein, ihm das Zusammenwirken und die Ziele des Netzwerkes vermitteln zu können, zudem
müssen die Zertifikate möglichst vollständig und wahrheitsgemäß ausgefüllt sein und für
besonders Interessierte sollten Hintergrundinformationen bereitgestellt werden.
6
Marktsegmentierung
Die
Marktsegmentierung
Angebotsgestaltung.
ermöglicht
I.d.R.
werden
eine
zur
zielgruppengerechte
Segmentierung
Kundenansprache
zunächst
attraktive
und
Kunden-
segmente identifiziert und aufgrund dessen segmentspezifische Angebote erstellt.48 Bei
ecomoebel liegt der Fall aus Projektablaufsgründen anders herum: Es sind die wichtigsten
Produkt- und Dienstleistungsangebote kreiert und es werden entsprechende Zielsegmente für das
Angebot definiert. Ziele der Marktsegmentierung sind hier zum einen für die verschiedenen
potenziellen Kundengruppen, das Angebot zu segmentieren und zum anderen es den einzelnen
ecomoebel-Partnern zu ermöglichen, sich über die Zuordnung zu einem oder mehreren
Angebotssegmenten klar zu positionieren. Dazu ist das ecomoebel-Angebot in vier grobe
Segmente unterteilt worden: eco-Basics, eco-Design, eco-Antik und eco-Service. Ein
Segmentierungskriterium ist die Differenzierung in das immaterielle und das materielle Angebot.
Alle immateriellen Leistungen, die nicht direkt den Möbelverkauf oder die -aufarbeitung
betreffen, werden unter eco-Service eingeordnet. Alle Möbel, die nach Kundenwünschen
umgestaltet werden oder wurden sowie Möbeldesignvorschläge, sind dem eco-Design-Bereich
zugeordnet, alle Antikmöbel und deren Restauration dem eco-Antik-Bereich und alle weiteren
Möbelstücke dem eco-Basics-Bereich. Der am wenigsten präzisierte Bereich ist damit der
Basics-Bereich.
Dieser
Bereich
ermöglicht
es
daher
verschiedene
Kundensegmente
anzusprechen. Vorteilhaft an der Segmentierung der Angebotsbereiche ist zudem die
eindeutigere Identifizierung und Profilierung in den entsprechenden Wettbewerbsumfeldern. So
bewegt sich der Basics-Bereich in dem Umfeld der Gebrauchtmöbelhändler, der Design-Bereich
im Umfeld der Schreinereien und anderen Aufarbeitern und der Antikbereich im Umfeld der
Antikmöbelhändler und -restaurateure.
48
Vgl. Kotler, P. u.a., Grundlagen des Marketing, 2. Aufl., München 2002.
49
Marketing für gebrauchte Möbel
In der ersten Phase der ecomoebel-Einführung, liegt der Schwerpunkt in einem undifferenzierten
hohen Bekanntheitsgrad und positiven Image in Dortmund. Die Angebotssegmentierung dient
hier in erster Linie der Orientierung und der schwerpunktmäßigen Ansprache der für die
einzelnen Segmente identifizierten Zielgruppen. In einer nächsten Phase, bei Ausweitung des
Netzwerkes, besserem Kennenlernen der Kundenbedürfnisse und einer gewissen Etablierung von
ecomoebel als Marke, sollten die einzelnen Angebotsbereiche selbständig stärker in den
Vordergrund treten. Zur Zielgruppensegmentierung und Zuordnung zu den einzelnen
Angebotsbereichen siehe Kapitel IV-7.
VII
Marketing-Mix
„Der Marketing-Mix kann im Sinne einer vollständigen und konkret zu realisierenden
Marketing-Konzeption insgesamt als die zielorientierte, strategieadäquate Kombination der
taktisch operativen Marketinginstrumente aufgefasst werden.“49 Auf Grundlage der formulierten
Strategien werden an dieser Stelle also konkrete Maßnahmen abgeleitet, über deren Umsetzung
die Marketingziele erreicht werden sollen. Die einzelnen Marketinginstrumente lassen sich
gliedern nach dem sog. 4-P-System in die Bereiche Produkt- und Servicepolitik, Distributionspolitik, Preispolitik und der Kommunikationspolitik.50
1
Produkt- und Servicepolitik
Die Produkt- und Servicepolitik beinhaltet alle Fragestellungen, die sich auf die marktgerechte
Gestaltung der im Absatzmarkt angebotenen Leistungen beziehen. Die am Absatzmarkt
angebotenen Leistungen von ecomoebel bestehen in einem Möbelangebot, in der
Möbelaufarbeitung und dem Kernangebot verwandten Serviceleistungen. Als Restriktion in der
Gestaltung des Möbelangebots ist die Abhängigkeit von ecomoebel von den eingehenden
Altmöbeln zu nennen.
1.1
Angebotssegmentierung
Die ecomoebel-Leistungen sind nach Möbel- bzw. Angebotstypen zu den Bereichen eco-Basics,
eco-Design, eco-Antik und eco-Service strukturiert. Diese Segmentierung fördert die
Übersichtlichkeit des vielseitigen Angebots, ermöglicht eine zielgruppengerechte Kundenansprache und eine eindeutigere Zuordnung der einzelnen ecomoebel-Partner. Die Leistungszuordnung ist folgendermaßen vorgenommen worden:
49
50
Becker, J.: Marketing-Konzeption, 7. Aufl., München 2001, S. 485.
Vgl. z.B. Meffert, H.: Marketing, 9. Aufl., Wiesbaden 2000; Nieschlag, R.; Dichtl, E.; Hörschgen, H.: Marketing, 19. Aufl.,
Berlin 2002.
50
Marketing für gebrauchte Möbel
eco-Basics: Sind alle Gebrauchtmöbel, die schadstoffarm sind und den qualitativen
Mindeststandard genügen. Dies umfasst alle Möbelstilrichtungen, die nicht dem Antikbereich
zugeordnet sind. Sie können, müssen aber nicht, aufgearbeitet sein.
eco-Antik: Alle Gebrauchtmöbel, die aufgrund ihres Alters als Antikmöbel einzustufen sind
(keine Antiknachbauten) und Antikmöbelrestauration.
eco-Design: Umfasst die Möbelum- und -aufarbeitung nach Kundenwünschen, Präsentation
bereits realisierter Möbeldesigns, Designwettbewerb und Ideenprämierung.
eco-Service: Alle immateriellen Dienstleistungen von ecomoebel: Schadstoffprüfung, EinJahres-Garantie, Möbelaufarbeitung, Möbelentsorgung, Beschaffung von Wunschmöbeln.
1.2
Angebotsqualität
Um der Präferenzstrategie gerecht zu werden, gilt es, die qualitativen Standards und
ökologischen Aspekte konsequent einzuhalten. Qualitative Unregelmäßigkeiten und die
Nichtbeachtung der ökologischen Merkmale führen schnell zu Skepsis und mangelnder
Glaubwürdigkeit seitens der potenziellen Abnehmer. So sollte konsequent darauf geachtet
werden, dass keine reinen Neumöbel aus ungenutzten Hölzern gebaut werden. Dies
wiederspricht dem propagierten Gedanken der Ressourcenschonung, auch wenn ökologische
Materialien verwendet werden. Zudem darf nie ein Möbelstück unter dem Namen ecomoebel
angeboten werden, dass nicht schadstoffarm ist. Problematisch sind solche Unregelmäßigkeiten
gerade in einem geografisch eng begrenzten Zielmarkt, indem nicht nur über Mund-zu-MundPropaganda, sondern auch über regionale Pressemitteilungen negative Meldungen schnell
verbreitet werden können.
Die Qualitätsstandards berühren nicht ausschließlich das physische Möbelangebot, sondern
betreffen ebenso die Servicequalität. Die Servicequalität wird festgemacht über die Hilfsgrößen:
Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit, Bereitschaft zur Unterstützung bei einer Problemlösung, dem
Eingehen auf individuelle Kundenwünsche, Zeit und Reklamationsbehandlung. Das bedeutet,
dass bei der Servicequalität zum einen die Kontaktperson auf ecomoebel-Seite eine wichtige
Rolle spielt und zum anderen Grundlagen geschaffen werden müssen, die es dem ecomoebelMitarbeiter ermöglichen, entsprechend flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren und
verlässliche, glaubwürdige Aussagen treffen zu können.
Beispielsweise ist das Eingehen auf Reklamationen, gerade unter dem Gesichtspunkt der
einjährigen Garantieleistung, zu erwarten und einheitlich zu regeln. Die Zeit und Verlässlichkeit
spielt beispielsweise bei der Terminvereinbarung für eine Schadstoffprüfung eine wichtige Rolle.
51
Marketing für gebrauchte Möbel
Eine qualitative Serviceleistung ist hier beispielsweise nur gewährleistet, wenn der Schadstoffprüfer an dem vereinbarten Termin tatsächlich pünktlich erscheint.
1.3
Angebotserweiterungen
Im Rahmen des Angebotsbereiches eco-Design ist es denkbar eine Art „ecomoebel-Serie“
anzubieten, um sich von der Abhängigkeit der eingehenden Altmöbel zu lösen. Dies beinhaltet
ein mit relativ wenig Arbeitsaufwand herstellbares schlichtes modernes Möbelstück, das
ausschließlich aus Althölzern hergestellt wird. Der Kunde kann bei Bestellung dieses
Möbelstücks zwischen unterschiedlichen Farben und Materialien wählen. Die gesamte
Oberflächengestaltung könnte frei wählbar sein. Vorteilhaft an dieser Variante ist, dass das
Möbel positionierungsgetreu individuell und ökologisch ist, der Preis könnte relativ konstant und
gering gehalten werden und der Beratungs- und Organisationsaufwand könnte verkleinert
werden. Über dieses Produktangebot könnte gezielt, die junge, individualistische Zielgruppe
angesprochen werden, die nur über ein geringes Möbeleinrichtungsbudget verfügt. Zudem bietet
diese Variante für die Internetpräsentation vielfältige Möglichkeiten. Für die Oberflächen- und
Materialgestaltung stehen unterschiedliche Standards zur Verfügung, die sich der Kunde
individuell zusammenstellen kann. Der Interessent könnte sich seine Ideen über Mausklick direkt
anschauen und seine bevorzugte Variante direkt online bestellen.
Als Erfolgsbeispiel des Anbietens eines Modells, hergestellt aus unterschiedlichen recycelten
Stoffen, sei hier der Taschenproduzent Freitag genannt, der mittlerweile über ein Vertriebsnetz
in Österreich und Deutschland verfügt. Ein Taschenmodel wird über nicht mehr benötigte LKWPlanen und Sicherheitsgurte hergestellt, darüber entstehen farblich und stilistisch völlig
unterschiedliche Taschen.
Zudem lässt sich langfristig überlegen, das Angebot um einen eco-System- bzw. eco-OfficeBereich zu erweitern. Dies könnte eine Zielgruppenerweiterung auf gewerbliche Kunden
beispielsweise Existenzgründer ermöglichen. Dazu wäre allerdings eine gezielte Büromöbelbeschaffung erforderlich.
52
Marketing für gebrauchte Möbel
2
Preispolitik
Der Preispolitik werden neben der eigentlichen Preisbestimmung, auch die Zahlungs- und
Lieferbedingungen zugeordnet. Generell lässt sich sagen, dass ein Kauf nur dann erfolgt, wenn
der dem Produkt von dem potenzielle Käufer zugeschriebene subjektive Nutzen größer ist, als
der dafür zu entrichtende Preis. D.h. der Produktnutzen muss höher sein als der Preis. Diese
Differenz wird als Nettonutzen bezeichnet und muss höher liegen als der von
Konkurrenzprodukten.
Bruttonutzen/
Produktnutzen
Preis
Objektiver
Grundnutzen
+
subjektiver
Zusatznutzen
Nettonutzen
größer
als
Nettonutzen
der Konkurrenzprodukte
Abb. 21. Zusammenhang Preis und Produktnutzen
Der Nutzen eines Produkts setzt sich zusammen aus dem objektiven funktionellen Grundnutzen
und dem subjektiven Zusatznutzen. Der Grundnutzen eines Möbelstücks liegt in der praktischen
Verwendung (z.B. als Ablagefläche, Sitz- oder Essgelegenheit). Wichtiger beim Möbelkauf ist
der subjektive Zusatznutzen. Dieser setzt sich zusammen aus ästhetischen und symbolischen
Nutzen sowie sonstigen Zusatznutzen (z.B. Serviceleistungen). Die Präferenzstrategie zielt
darauf ab, gerade den subjektiven Zusatznutzen für den potenziellen Kunden zu erhöhen, um
darüber eine erhöhte Preisbereitschaft zu schaffen. Zudem hat der Preis eine selbständige
Positionierungswirkung, mit sehr günstigen Preisen wird eine geringe Qualität verbunden, mit
sehr hohen Preisen eine sehr hohe Qualität. Im Sinne der Projektcharakteristika wie Fairness und
Transparenz sollte nicht versucht werden eine Hochpreisstrategie zu verfolgen, sondern gemäß
der Präferenzstrategie eine gute Qualität zu fairen Preisen angeboten werden (sie Kapitel V-3).
2.1
Preisbestimmung
Es ist nicht möglich für alle ecomoebel-Leistungen eine einheitliche Preisbestimmung
festzulegen, dies begründet sich einerseits in den unterschiedlichen Möbelqualitäten, die
Gebrauchtmöbel mit sich bringen und andererseits in dem unterschiedlichen Arbeitsaufwand in
der Aufarbeitung. Obwohl die Preise jeweils individuell festgelegt werden müssen, sollte eine
gewisse Einheitlichkeit in der Preisgestaltung über alle Partner hinweg bestehen und zudem
mindestens eine Kostendeckung ermöglicht werden.
53
Marketing für gebrauchte Möbel
Für die Preisfestlegung ist demnach ein gewisser Korridor zu definieren, der den Zielgruppen
und der Positionierung entsprechen. Zudem ist es denkbar, dass die angegebenen Preise als
verhandelbar angesetzt werden. Dies muss zwar nicht gezielt kommuniziert werden, ist aber in
den Gebraucht-, Antik- und handwerklichen Märkten üblich.
2.1.1 eco-Basics
Die Konsumentenbefragung im Rahmen des Projektes unter der Dortmunder Bevölkerung hat
ergeben, dass eine relativ hohe Preisbereitschaft für gebrauchte, schadstoffarme und
aufgearbeitete Möbelstücke besteht. Für „gewöhnliche“ Gebrauchtmöbel wurden durchschnittlich 10% des Neupreises angegeben und inkl. Schadstoffarmut und Aufarbeitung 20-25%, also
über das Doppelte. Diese Preisbereitschaft wird zwar bei nicht aufgearbeiteten Möbeln geringer
liegen, da allerdings die angebotenen nicht-aufgearbeiteten ecomoebel über eine gewisse
Mindestqualität verfügen, die eine Aufarbeitung nicht erfordert und zudem der Markenname
ecomoebel als gewisse Aufwertung zu verstehen ist, ist die ermittelte Preisbereitschaft auch als
Orientierung für die nicht-aufgearbeiteten Möbel heranzuziehen. Als Untergrenze sollte der Preis
gewählt werden, der für das Möbelstück als ungeprüftes Möbelstück gilt zuzüglich einen Betrag
x. Dieses x kann als Prozentsatz festgelegt werden und sollte mindestens dem Betrag enthalten,
der für die Serviceleistung „Schadstoffprüfung“ veranschlagt wird.
2.1.2 eco-Design
In der Dortmunder Konsumentenbefragung wurde zudem festgestellt, dass die Preisbereitschaft
für aufgearbeitete und schadstoffgeprüfte Möbel unter Berücksichtigung der persönlichen
Designwünsche, nochmals knapp ¼ höher liegt als die Preisbereitschaft für „lediglich“
aufgearbeitete und schadstoffgeprüfte Möbelstücke. Dies entspricht dann etwa 30% des
geschätzten Neupreises. Im Designbereich sind selbstverständlich die Material- und
Arbeitsstunden mit einzukalkulieren, welche die Preisuntergrenze bestimmt. Wird ein eco-Basics
aufgearbeitet, ergeben sich damit also mindestens der Preis für den Gebrauchtmöbelverkauf +
Schadstoffprüfung + Aufarbeitungskosten (Material, Transport, Arbeit) + x für den ecomoebelMehrwert. Die Preise müssen auch im Designbereich aufgrund des nicht-einheitlichen
Arbeitsaufwand individuell festgelegt werden.
2.1.3 eco-Antik
Die Preise für Antikmöbel sind von Antikmöbelkennern festzulegen. Der Rat eines
Antikmöbelkenners ist im Antikbereich eh erforderlich, da ein Möbelstück in einem ersten
Schritt als Antikmöbel qualifiziert und einer bestimmten Epoche zugeordnet werden muss. Die
Preise schwanken hier je nach Stilrichtung, Restaurationsgrad etc. erheblich. Im Rahmen der
54
Marketing für gebrauchte Möbel
Antikmöbelmöbelpreisfestlegung, sollte allerdings beachtet werden, dass bestimmte Höchstwerte
nicht überschritten werden sollen.
2.1.4 eco-Service
Für
verschiedene
Serviceleistungen,
die
standardmäßig
angeboten
werden,
wie
Schadstoffprüfung vor Ort, Möbellieferung und -abholung, sollten Festpreise vereinbart werden.
Diese sind dann ecomoebel-Festpreise, die von jedem Partner und im Internetauftritt
kommuniziert werden, unabhängig davon, wer diese Leistung erbringt.
2.2
Zahlungs- und Lieferbedingungen
Die Zahlungs- und Lieferbedingungen richten sich derzeit nach den Zahlungs- und
Lieferbedingungen der jeweiligen Partner. Die Zahlungsmöglichkeiten sind auf die Barzahlung
beschränkt und eine Lieferung erfolgt nach dem jeweiligen Entgelt. In einem ersten Schritt
sollten diese Bedingungen unter den ecomoebel-Partnern vereinheitlicht werden.
Verschiedene Gründe legen es Nahe zusätzlich elektronische Zahlungsarten anzubieten: Zum
einen sieht sich ecomoebel u.a. in Konkurrenz zu niedrigpreisigen Neumöbelanbietern, unter
denen elektronische Zahlungsweisen als Standard angeboten werden und zum anderen erhöht das
Anbieten alternativer Zahlungsweisen die Servicequalität. Zudem werden teilweise hochpreisige
ecomoebel angeboten und hohe Geldbeträge werden ungern in bar bezahlt. Wird sich im
Verlaufe des Projektforschritts für eine Online-Bestellung entschieden, so ist eine elektronische
Zahlungsmöglichkeit sowohl aus Service- als auch als Internetstandardgründen empfehlenswert.
3
Distributionspolitik
Die Distributionspolitik umfasst alle Fragestellungen, die sich mit der Übermittlung der Produkte
und Dienstleistungen vom Anbieter zum Endabnehmer befassen. Dies betrifft einerseits die
Absatzkanäle und andererseits das logistische System dahinter. Das logistische System wird hier
nicht behandelt, da dafür Spezialisten im ecomoebel-Projekt tätig sind.
Hier geht es um die Art und Ausgestaltung, wie die ecomoebel-Leistungen dem Endabnehmer
zum Kauf (materiell) bzw. zur Inanspruchnahme (immateriell) angeboten werden. Als dem
Endabnehmer nächstes Glied ist der Händler zu nennen. Der Händler übernimmt im klassischen
Fall lediglich den Verkauf von den von ihm bestellten Waren. Innerhalb des ecomoebelProjektes verfügt jeder Praxispartner, der als ecomoebel-Händler agiert, mindestens über eine
Doppelfunktion.
Sprich
sowohl
Möbelbeschaffung
und
Möbelverkauf,
oder
sowohl
Möbelaufarbeitung und Möbelkauf, oder sogar alle drei Funktionen gemeinsam. Mit weiterem
Fortschreiten des Projektes ist es also denkbar, dass an vielen unterschiedlichen Stellen in
55
Marketing für gebrauchte Möbel
Dortmund
ecomoebel-Händler
sitzen.
Jeder
Partner
verfügt
über
unterschiedliche
Räumlichkeiten und bietet damit eine unterschiedliche Präsentation der Möbel. Die optischen
Hilfsmittel zur Präsentationsgestaltung sind im Rahmen der Corporate Design-Entwicklung für
die beiden ersten ecomoebel-Händler entwickelt worden. Diese Elemente sollten bei allen
ecomoebel-Händlern zur einheitlichen qualitätsanmutenden Präsentation übernommen werden.
Trotzdem ist anzunehmen, dass aufgrund unterschiedlicher allein flächentechnischer
Restriktionen keine einheitliche Präsentation möglich ist.
Zudem besteht das Problem, dass nur der ecomoebel-Interessent, der sich vorab im OnlineKatalog ein bestimmtes Möbelstück ausgesucht hat, gezielt zu dem entsprechenden Händler
fahren kann. Selbst in diesem idealtypischen Fall ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich der
Online-Informant zwischen 2-3 Möbelstücken entscheiden möchte, diese allerdings bei 2-3
unterschiedlichen Händlern ausgestellt sind. Der Kunde, der einen ecomoebel-Händler besucht,
ohne sich vorab online informiert zu haben, kann das darüber hinausgehende ecomoebelAngebot nicht kennen.
Zur Überwindung dieser der Kundenfreundlichkeit und Positionierung entgegenstehenden
Händlerstruktur sind verschiedene Alternativen denkbar. Soll die Händlerstruktur in der
geplanten Form bestehen bleiben, so sind in einem ersten Schritt alle ecomoebel-Händler mit
einem Online-Anschluss zur Präsentation der ecomoebel-Internetseiten zu versehen und in einem
zweiten Schritt die internen Lieferbedingungen derart zu gestalten, dass sich Möbelinteressenten
bei Bedarf, die Möbel „zur Ansicht“ zu dem ihn favorisierten Händler schicken lassen können,
bzw. zumindest eine Lieferung oder einen Kauf über den von ihm besuchten Händler abwickeln
kann. Als alternative Händlerstruktur könnten 2-3 ecomoebel-Hauptstellen festgelegt werden, die
nicht nur die selbstproduzierten ecomoebel, sondern auch ecomoebel von Partnern ausstellen.
Fraglich ist zudem, inwiefern die Gruppe von ecomoebel-Partnern die nicht über einen
Verkaufsraum verfügen, das sind beispielsweise Aufarbeiter oder Umgestalter, an die Partner mit
Händlerfunktion angeschlossen werden oder ob in diesem Fall auf- und umgearbeitete
ecomoebel aus der Werkstatt heraus verkauft werden. In der leicht modifizierten
Händlerstruktur, könnten damit in den Hauptverkaufsstellen, alle selbstproduzierten Möbel und
die Möbel der Partner ohne Verkaufsraum ausgestellt werden.
Langfristig ist ein ecomoebel-Center denkbar. Alle ecomoebel werden hier ausgestellt. Der
ecomoebel-Interessent kann hier mit einer Anfahrt die Übersicht über das aktuelle Angebot
bekommen und alle Serviceleistungen in Auftrag geben. Der ecomoebel-Interessent muss auf
diese Weise nicht auf das Einkaufserlebnis, das gerade beim Möbelkauf sehr wichtig ist,
verzichten. Auch wenn der Online-Vertrieb im Aufschwung ist, wird der persönliche Kontakt zu
56
Marketing für gebrauchte Möbel
einem Möbelstück einen hohen Stellenwert behalten, schließlich verbleibt das Möbelstück für
einen längeren Zeitraum in einem sehr persönlichen Bereich des Kunden. Einem solchen Center
würden auch alle Koordinationsaufgaben übertragen werden. Es dient damit nicht nur den
Abnehmern als zentrale Anlaufstelle, sondern auch allen Kooperationspartnern. In einem
weiteren Schritt ist es denkbar das Angebot von ecomoebel durch weitere ökologische Produkte
zu erweitern, dies beispielsweise in Kooperation mit anderen einrichtungsnahen ökologischen
Anbietern.51
4
Kommunikationspolitik
Die Kommunikationspolitik umfasst die Gestaltung aller auf den Markt gerichteten
Informationen eines Unternehmens zum Zweck der gewünschten Unternehmensprofilierung. Die
Botschaft von ecomoebel, die über die unterschiedlichen Kommunikationskanäle vermittelt wird,
soll beim Empfänger einerseits die Assoziation individuell und ökologisch hervorrufen und
andererseits
über
eine
hohe
Glaubwürdigkeit
und
Sympathiewerte
verfügen.
Die
Kommunikation muss derart gestaltet sein, dass der Kunde während seines gesamten
Kaufzykluses, beginnend mit der Informationsphase, über die Kaufanbahnungsphase, die
eigentliche Kaufphase bis hin zur Nachkaufphase positiv begleitet wird. Gerade beim Möbelkauf
besteht i.d.R. eine relativ lange Vor- und Nachkaufsphase, diese Erkenntnis soll für ecomoebel
positiv genutzt werden. Bei den vorgeschlagenen Kommunikationsinstrumenten ist die sich aus
dem Projekt ergebene finanzielle Restriktion für Kommunikationsmittel berücksichtigt worden.
Die klassischen Hauptinstrumente der Kommunikationspolitik sind der persönliche Verkauf, die
Werbung, die Verkaufsförderung und die Öffentlichkeitsarbeit. Weitere kommunikationspolitische Instrumente sind das Sponsoring, das Event-Marketing und die MultimediaKommunikation. Teilweise wird auch die Corporate Identity der Kommunikationspolitik
zugeordnet, sie ist allerdings als eine Art Dach für alle Marketing-Mix-Bereiche zu verstehen. Im
Rahmen der Kommunikationspolitik sind gerade die Bereiche des Corporate Designs und der
Corporate Communication von besonderer Bedeutung.
Ziele von ecomoebel in der Einführungsphase sind die Bekanntmachung des Markennamens im
Sinne der Positionierung und die Bekanntmachung sowie Besuchsaufforderung der
Internetpräsenz. Die wichtigsten Bereiche für ecomoebel sind die Öffentlichkeitsarbeit, der
persönliche Verkauf und die Multimedia-Kommunikation. Dies ergibt sich aus den finanziellen
Restriktionen, der Produktbeschaffenheit und dem bereits in der frühen Projektphase festgelegten
Hauptkommunikationsinstrument der Internetpräsenz. Weniger wichtig ist der Bereich der
51
Vgl. Ostertag, K.; Hirschberger, D.: Möbelhaus mit Zukunft. Ökoeffiziente Dienstleistungs- und Nutzungskonzepte im
Heimmöbelbereich bieten der Möbelbranche neue Marktchancen, in: Müllmagazin, Heft 1, 2001, S. 19-22.
57
Marketing für gebrauchte Möbel
Verkaufsförderung, hier werden i.d.R. kurzfristige Kaufanreize über Rabatte, Produktzugaben
etc. gegeben, die sich für bereits eingeführte Produkte eignen.
Ein wichtiges Element ist zudem die positive Mund-zu-Mund-Propaganda, die gerade in einem
regional begrenzten Gebiet nicht zu unterschätzen ist. Diese ist sehr kostengünstig und wird
beeinflusst von allen Kommunikationsmaßnahmen. Der Haupteinflussfaktor für eine positive
Mund-zu-Mund-Propaganda ist allerdings die positive Erfahrung, die ein Kunde oder Interessent
mit ecomoebel sammelt. Im Folgenden werden verschiedene Instrumente kurz vorgestellt und
Optionen für ecomoebel abgeleitet.
4.1
Nutzung des Corporate Design
Bei der Gestaltung aller Kommunikationskanäle ist die Verwendung des Corporate Designs
geboten. Kernelemente des Corporate Designs sind das ecomoebel-Logo, die Verwendung der
Schriftart Formata, die jeder Partner zur Installation auf dem eigenen PC bekommt und die
Farben blau (Pantone 3395 C) und grün (Pantone 280 C). Zudem ist jeweils die ecomoebelInternetadresse
und
wenn
möglich
die
Hotlinenummer
anzugeben.
Alle
weiteren
Kommunikationsmittel, die über die bereits entwickelten Corporate Design-Projekte
hinausgehen, sollten im Rahmen des Corporate Designs gestaltet werden. Bereits realisierte
Projekte, in der das entwickelte Corporate Design verwendet wurde, sind der ecomoebel-Flyer,
die Raumgestaltung von der beiden ecomoebl-Austellungsräume, die optische Internetseitengestaltung, der Briefbogen, die E-Mail-Gestaltung, das Zertifikat, das Qualitätssiegel die
Preisschilder sowie die Werbemittel Luftballons und Bleistifte.
Das Corporate Design ist zudem, für die Pressemappen, die Vortragspräsentationen (ecomoebelEröffnung, Forschungstage, KONI-Treffen), Plakate innerhalb der Verkaufsräume u.a.
verwendet worden.
Nach Einführung des Corporate Designs und einem gewissen Bekanntheitsgrad von ecomoebel
und des Logos, kann der bereits entwickelte „ecolino“, als Sympathikusfigur eingesetzt werden.
Der „ecolino“ ist der personifizierte Schrank aus dem ecomoebel-Logo, er hat ein Gesicht, Arme
und Beine. Über diese Figur können Werbe-, Informationsmaterialien und das Internet etwas
dynamisiert werden. Der ecolino könnte Dinge erklären, auf Dinge zeigen oder hinweisen.
Insbesondere im Internet bieten sich vielfältige Animationsmöglichkeiten. Über den sinnvollen
Einsatz von ecolino können erhöhte Symphatiewerte erzielt und damit eine stärkere positive
Einstellung und Bindung zu ecomoebel erreicht werden.
Um sicher zu stellen, dass bei erfolgreicher Einführung das ecomoebel-Logo nicht von
Unbefugten in gleicher oder sehr ähnlicher Form genutzt wird, sollte geprüft werden, inwieweit
58
Marketing für gebrauchte Möbel
der das Logo inkl. ecomoebel-Schriftzug als Markenzeichen (Wortschriftzeichen) patentamtlich
schützbar ist. Dies müsste aufgrund der kreativen Leistung möglich sein. ecomoebel soll im
Rahmen der Präferenzstrategie als Qualitätssiegel und ökologische Marke profiliert werden, dies
stellt hohe Anforderungen an jeden einzelnen Partner und schafft zugleich den gewünschten
Mehrwert für den Kunden. Über einen Missbrauch könnte eine erzielte Vertrauenswirkung stark
beschädigt werden und die ecomoebel-Partner hätten keine rechtliche Grundlage dagegen
vorzugehen. Bei besonders guten Projekterfolg, könnte eine Nichtschützung das ecomoebelProjekt also stark gefährden.
4.2
Multimedia-Kommunikation
Mit ecomoebel in Kontakt treten kann der Interessent über alle gängigen Kommunikationskanäle: Telefon, Fax, persönlich und über E-Mail. Für Telefon und Fax ist eine zentrale 0700-Nr.
eingerichtet. worden. Über diese Hotline erhält der Interessent Antworten auf alle Fragen zu dem
Produktangebot, Services, Partnern und Projekthintergrund, bei Bedarf wird er zu den
entsprechenden Partnern weitervermittelt. Es gilt sicherzustellen, dass diejenige Person, die unter
der Hotline-Nummer erreichbar ist, auch tatsächlich die geforderten Informationen liefern kann.
Kurz- bis mittelfristig sollte eine direkte telefonische Weiterleitung zu dem entsprechenden
ecomoebel-Partner möglich sein oder zumindest ein Rückruf des entsprechenden Partners
angeboten werden. Langfristig sollte der Interessent/Kunde alle ecomoebel-Leistungen
telefonisch in Auftrag geben können. Bei der Fax-Kommunikation ist eine schnelle
Weiterleitung und Beantwortung sicher zu stellen. Um die Kommunikation über konkrete
Möbelstücke und im Internet veröffentlichten Möbeldesigns zu vereinfachen, sollten den
eingestellten Möbel mit Möbelnummern versehen werden. Aus diesen sollte zumindest intern
hervorgehen von welchem Partner das Möbelstück stammt.
Für die Kommunikation per E-Mail sind einerseits unterschiedliche ecomoebel-E-Mail-Adressen
eingerichtet worden und andererseits für unterschiedliche Anfragetypen Eingabeformulare
vorbereitet. Die Antwort seitens ecomoebel sollte auch hier sehr zügig erfolgen. Zur
Gewährleistung
einer
schnellen
Reaktion,
eignen
sich
vorgeschaltete
automatisierte
Antwortmails, die dem Absender signalisieren, dass seine Anfrage angekommen ist und
bearbeitet wird. Die E-Mails, die von ecomoebel versendet werden, sollten auch als solche
erkennbar sein. Dazu ist zum einen jedem ecomoebel-Partner eine entsprechende ecomoebel-EMail-Adresse einzurichten, die auch als Absender erscheint und zum anderen sowohl in der
Betreffzeile als auch als Textbaustein innerhalb der E-Mail, der Name ecomoebel aufzuführen.
59
Marketing für gebrauchte Möbel
Die Internetpräsenz www.ecomoebel.de ist für ecomoebel das zentrale und einzig umfassende
Kommunikations- und Informationsmedium, sowohl extern als auch intern.
Extern: Die ecomoebel-Internetpräsentation dient dem Interessenten in erster Linie zur
Information in der Informations- und Anbahnungsphase. Ausschließlich im Internet besteht für
den Interessenten die Möglichkeit einen Überblick über das komplette Angebot und alle
Hintergrundinformationen zu erhalten. Wichtigstes Element des Online-Auftritts ist der OnlineKatalog. Alle ecomoebel werden hier eingestellt, hier ist ein besonderer Wert auf die ständige
Aktualisierung zu legen. Hat ein Onlinebesucher Interesse an einem Möbelstück, so kann er es
sich für einen gewissen Zeitraum reservieren lassen. Langfristig sollte er das Möbelstück direkt
online bestellen können (siehe Distributionspolitik, Kap. VI-3), um einer hohen Servicequalität
und den Online-Standards gerecht zu werden. Um den Überblick über das gesamte ecomoebelAngebot auch für die Nicht-Onlinenutzer und Besucher eines ecomoebel-Händlers zu
ermöglichen, sollten die einzelnen ecomoebel-Händler über einen für den Kunden nutzbaren
Online-Anschluss verfügen. Dieser sollte stets den Online-Katalog von ecomoebel anzeigen und
zulassen, dass die Online-Serviceleistungen genutzt werden können.
Ist es gelungen einen Interessenten auf die ecomoebel-Onlineseiten zu locken, so sollte dieser
Kontakt bestmöglich genutzt werden. Ein Instrument, das unschwer umzusetzen ist, ist die
Bestellaufforderung eines Online-Newsletters. Dieser könnte den Besteller regelmäßig über neue
Angebote aus den von ihm gewünschten Bereichen informieren. Beispielsweise könnte sich der
Online-Nutzer monatlich über die neu eingetroffenen Antikmöbel oder Esstische informieren
lassen. Eine Auswahl ist nach Möbelarten, Angebotsbereichen, aktuellen Nachrichten wie
ecomoebel-Veranstaltungen, neuen ecomoebel-Partnern oder neuen Services denkbar.
Daten, die der Interessent/Kunde online (oder offline) angibt, sollten (natürlich nur vertraulich zu
verwenden) in einer Kundendatenbank gespeichert werden. Neben einer Kundennummer (auch
für Interessenten zu vergeben), werden Auftragsnummern gespeichert. Zu den interessierenden
Daten zählen insbesondere Art, Höhe und Häufigkeit der Aufträge und Anfragen, Kontaktdaten
(Adresse, Tel., E-Mail), Beschwerden und die Art der Kontaktaufnahme. Dies lässt über eine
spätere Auswertung der Kunden- bzw. Interessentendaten eine detailliertere Kundenanalyse zu,
worüber eine zielgruppengerechtere Ansprache ermöglicht wird.
Als weiteren Menüpunkt auf den Internetseiten könnte ein Pressespiegel eingerichtet werden.
Bereits zum jetzigen Zeitpunkt könnten verschiedene Presseartikel in den regionalen
Tageszeitungen zu dem ecomoebel-Designwettbewerb und den ecomoebel-Eröffnungen sowie
die veröffentlichten Fachberichte eingestellt werden. Ein solcher Pressespiegel vermittelt
Aktualität, Relevanz und Glaubwürdigkeit.
60
Marketing für gebrauchte Möbel
Um dem Möbeldesign im Sinne der individuellen Positionierung ein noch stärkeres Gewicht zu
geben, könnte eine frei downloadbare, leicht bedienbare Software zur Möbelgestaltung
angeboten werden. Diese sollte ausfindig gemacht werden und natürlich die entsprechenden
rechtlichen Nutzungsbedingungen geprüft werden.
Intern: Die ecomoebel-Internetpräsenz dient zudem als wichtigstes Austauschmedium zwischen
den Projektpartnern. Hier werden alle aktuellen Entwicklungen im Projekt veröffentlicht.
Langfristig sollte jeder Partner die Möglichkeit haben, beispielsweise in Form einer
Diskussionsliste seine Anliegen, Neuigkeiten etc. zu vermitteln. Ziel sollte es sein, dass jeder
ecomoebel-Partner
über
alle
ecomoebel-Aktivitäten
stets
informiert
ist,
Erfahrungen
ausgetauscht werden und sich gegenseitige Hilfestellung geboten wird. Eine Form der
Hilfestellung könnte auch in der Unterstützung des eigenen Internetauftritts der Partner liegen.
Gerade weil das Internet für ecomoebel als die primäre externe Informationsquelle dient, sollte
jeder ecomoebel-Partner auch über eine ansprechende eigene Internetpräsenz verfügen.
4.3
Public Relation
Die Öffentlichkeitsarbeit (PR) dient zum einen als Instrument zur Mediensichtbarkeit und zum
anderen als Instrument eine positive Beziehung zu allen interessierenden Stakeholdern
aufzubauen. Zielgruppen sind damit nicht nur die definierten potenziellen Kunden, sondern die
erweiterte Öffentlichkeit wie Meinungsbildner (z.B. Umwelt-, Verbraucherorganisationen),
potenzielle Kooperationspartner etc. Botschaften, die über PR vermittelt werden, genießen i.d.R.
eine erhöhte Glaubwürdigkeit als Kommunikationsmaßnahmen, die über kostenpflichtige
Medienkanäle publiziert werden. Dies gilt es für ecomoebel positiv zu nutzen und entsprechende
Informationen zu liefern, die für die jeweiligen Leser/Zuschauer der Medien von Interesse sind.
Zur Bekanntmachung von ecomoebel im Raum Dortmund, ist die regionale tagesaktuelle Presse
von größter Bedeutung, d.h. in erster Linie regionale Zeitungen, aber auch regionale TV- und
Radiosender. Eine weitere Form ist die bewusste Veröffentlichung von Berichten in
Fachzeitschriften, die i.d.R. nicht regional begrenzt sind, aber deren Leser, als Fachleute für
Möbel, Ökologie oder Second-Hand einen hohen Multiplikatoreffekt erreichen. Diese Berichte
können unter dem Uni-Label veröffentlicht werden und verfügen darüber über eine erhöhte
Glaubwürdigkeit
(Forschungscharakter).
Selbstformulierte
Berichte
können
auch
in
Sonderthemenbereichen von Tageszeitungen und regionalen Zeitschriften untergebracht werden.
Es gilt Inhalte zu schaffen, die im Sinne der ecomoebel-Positionierung, für die regionale
Öffentlichkeit von Interesse sind. Das ecomoebel-Projekt verfügt über seine Kernziele der
Stärkung der Kreislaufwirtschaft und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen über gesellschaftlich
61
Marketing für gebrauchte Möbel
relevante und wünschenswerte Ziele, über die ein gewisses Grundinteresse in der Öffentlichkeit
herrscht. Es gilt nun, entsprechende Inhalte zu schaffen, die eine regelmäßige Medienpräsenz
gewährleisten. Diese Inhalte sind in erster Linie aktuelle Begebenheiten des ecomoebelNetzwerkes. Dies können sein: Aufnahme neuer Partner, Angebot neuer Möbelformen, erste
Erfolgsmeldungen über den Absatz recycelter Möbel, neu geschaffene Arbeitsplätze, ein EinJahres-Jubiläum etc. Solche Meldungen können über selbstformulierte Pressetexte an die Presse
versandt werden oder persönliche Interviews gegeben werden. Ein sehr wichtiger Bereich im
Rahmen der PR sind zudem Events. Die Einflussnahme von ecomoebel auf die Art der
Berichtserstattung in dieser Form ist zwar sehr gering, über die positive Gestaltung solcher
Events kann eine entsprechend positive Berichterstattung allerdings gefördert werden. Die
Durchführung von Events trägt eine doppelte Funktion. Nicht nur die positive Berichtserstattung
trägt zu einem positiven Image bei, sondern auch über die direkt beteiligten Personen. Bei der
Planung der Events gilt es solche Inhalte zu thematisieren und zu vermitteln, die der
ökologischen und individuellen Positionierung gerecht werden.
4.4
Special Events
Die Special-Events dienen in erster Linie der Schaffung von Inhalten für die PR. Sie sind derart
auszugestalten, dass sie inhaltlich aufeinander abgestimmt sind.
4.4.1 Veranstaltungen
Veranstaltungen dienen zum einen der positiven Beziehung zwischen ecomoebel und seinen
Gästen (Kunden und Nicht-Kunden) und zum anderen einer positiven Öffentlichkeitswirkung
über die Presse. Ein positives Erlebnis mit einem Unternehmen hat stets eine stärkere
Beziehungswirkung als schriftliche Informationen. Veranstaltungen bieten sich an zu
Neueröffnungen von ecomoebel-Verkaufsräumen und Jubiläen. Einerseits kann eine solche
Veranstaltung als reine Presseveranstaltung genutzt werden. Andererseits kann aber auch eine
Veranstaltungsform gewählt werden, bei der neben der Presse und wichtigen Personen aus der
Öffentlichkeit, gezielt potenzielle Kunden eingeladen werden. Für eine solche Veranstaltung gilt
es allerdings, entsprechende Anreize/Attraktionen für den Besuch privater Personen zu liefern.
Solche Besuchsanreize können zum einen in einem gewissen Unterhaltungswert liegen und zum
anderen in einem sozialen Engagement.
4.4.2 Messen
Teilnahme auf Antikmöbel-, Öko- und Second-Hand-Möbelmessen. (Keine Straßenflohmärkte,
dies würde der gewünschten Positionierung und gewählten Qualitätsstrategie wiedersprechen).
62
Marketing für gebrauchte Möbel
Über die Teilnahme auf solchen fachspezifischen Messen werden Kontakte in den Fachkreisen
hergestellt, Kontakte zu den entsprechenden Zielgruppen aufgebaut und zudem eine positive
Öffentlichkeitswirkung über die entsprechende Kommunikation der Präsenz erzielt.
4.4.3 Design-Wettbewerb
Der von ecomoebel durchgeführte Möbeldesign-Wettbewerb dient nicht nur der über PR
signalisierten Positionierung als modernes Möbelhaus, sondern schafft unter den Teilnehmern
ein erhöhtes Involvement. Sprich jeder Teilnehmer, der sich längere Zeit mit dem Design für ein
ecomoebel beschäftigt hat, wird den Namen ecomoebel nicht so schnell vergessen. Zudem erzielt
ein solcher Designwettbewerb eine entsprechende Kommunikationswirkung über die
Teilnehmer. Der erste ecomoebel-Designwettbewerb hatte als Zielgruppe Schüler. Schüler sind
über den täglichen Schulbesuch eine sehr kommunikative Zielgruppe innerhalb ihrer
Altersklasse und kommunizieren zudem mit ihren Eltern. Auf diese Weise wird über die
Ansprache von Schülern ein hoher Multiplikatoreffekt erzielt. Es ist denkbar in Zukunft erneut
einen
Designwettbewerb
durchzuführen,
beispielsweise
unter
Designstudenten
oder
Auszubildenden im Tischlerhandwerk. Ein Möbeldesignwettbewerb kann zudem für
verschiedene Ausstellungen genutzt werden. Eingereichte Designs können in interessanten
Lokalitäten vorgestellt werden, die wiederum selbständig als PR-Meldung genutzt werden
können. Bei der Auswahl der Lokalitäten ist eine gewisse Affinität zwischen den definierten
Zielgruppen und den möglichen Besuchern zu gewährleisten.
Im Rahmen eines Design-Wettbewerbes sind auch themenbezogene Wettbewerbe denkbar. So
könnte man beispielsweise Möbel zu bestimmten Zwecken designen lassen. Dazu wäre eine
Kooperation mit regional bedeutenden Organisationen ratsam. Zum Beispiel könnte eine
Kooperationsprojekt mit Borussia Dortmund eingegangen werden. Es könnte ein BVBMöbelstück entworfen werden bzw. als tatsächlicher Wettbewerb ausgeschrieben werden. Das
entsprechende BVB-Möbelstück könnte versteigert werden und die Einnahmen einem
ökologischen regionalem Projekt zufließen (nicht ecomoebel). Als mögliche themenbezogene
Möbelstücke kämen natürlich auch andere regionale Interessenfelder in Frage.
4.4.4 Jährliche Möbel-Prämierung
Über Internet und ecomoebel-Flyer ist bereits eine jährliche Prämierung der besten ecomoebelDesigns angekündigt. Es ist also fraglich wie sich eine solche Prämierung gestaltet. Eine solche
Prämierung könnte tatsächlich als jährlicher ecomoebel-Preis institutionalisiert werden. Für die
Preisvergabe sollten feste Kriterien formuliert und offen gelegt werden. Diese könnten
beispielsweise in der Originalität, Funktionalität und Ökologie liegen. Zudem ist zu entscheiden,
63
Marketing für gebrauchte Möbel
ob ausschließlich realisierte Möbelstücke in die Bewertung einbezogen werden, oder alle
Designvorschläge berücksichtigt werden. Dies würde einem ständigen Designwettbewerb gleich
kommen, der jährlich einen Stichtag erhält. Ein solcher Stichtag würde ein paar Wochen zuvor
entsprechend kommuniziert werden. Die realisierten und lediglich eingereichten Designs
könnten separat behandelt. Alle realisierten Designs werden fotografiert und in der
entsprechenden Rubrik online ausgestellt. In einer separaten Rubrik werden eingereichte
Designvorschläge ausgestellt. Einmal pro Jahr wird pro Rubrik ein Preisträger gewählt. Im
Vorfeld der Preisverleihung wird jährlich eine Fotoausstellung organisiert, die die Möbel zeigen.
Ergänzend ist es denkbar, über die Internetausstellung eine Art Publikumsliebling über ein
Internetvoting festzulegen. Die eigentliche jährliche Preisverleihung müsste in einem Rahmen
organisiert werden, die eine gewisse Wertigkeit gewährleistet.
4.5
Mund-zu-Mund-Propaganda
Wie in der Ist-Analyse festgestellt, holen sich viele Möbelkunden Anregungen von Freunden und
Bekannten. Die positive persönliche informale Weitergabe von Informationen hat also einen
hohen Stellenwert. Zu dem genießen informale Informationen von Freunden und Bekannten
i.d.R. eine höhere Glaubwürdigkeit als Informationen, die direkt von einem Unternehmen
kommuniziert werden. Diesen Multiplikatoreffekt gilt es im Kundenkontakt stets zu
berücksichtigen. So sollten auch aktuelle ecomoebel-Nichtkunden ein genauso positives Erlebnis
mit ecomoebel erfahren wie ein tatsächlicher Kunde.
4.6
Werbeaktivitäten
Werbemaßnahmen dienen dazu potenzielle Kunden über die Existenz eines Angebots zu
informieren, Interesse zu wecken und schließlich von der Vorteilhaftigkeit zu überzeugen.
Werbemaßnahmen sollen möglichst zielgruppengenau gestaltet werden um Streuverluste zu
vermeiden. Für ecomoebel ist es in der Einführungsphase wichtig, das Angebot, insbesondere
das Internetangebot, in den potenziellen Zielgruppen bekannt zu machen und die ökologische
und individuelle Positionierung möglichst eindeutig zu vermitteln. Es gilt solche Medien zu
identifizieren, die unter den gegebenen Restriktionen, die maximale Aufmerksamkeitswirkung
erreichen.
4.6.1 ecomoebel-Flyer
Der bereits existierende ecomoebel-Flyer dient der allgemeinen zielgruppenübergreifenden
Information. Das Angebot und die Idee sind beschrieben und ein eindeutiger Verweis zu den
64
Marketing für gebrauchte Möbel
Internetseiten und der Hotline sind gegeben. Die ökologische und individuelle Botschaft wird
über die optische Gestaltung im Corporate Design sowie über die Papierwahl (100% recycelt)
vermittelt. Derzeit liegen die Prospekte in den ecomoebel-Verkaufsräumen aus und dienen
zudem als Information für externe Anfragen (Vorstellung von ecomoebel bei der Stadt, bei
anderen interessierenden Verbänden, Information für potenzielle Kooperationspartner etc.). Der
Flyer sollte ergänzend derart verbreitet werden, dass ihn potenzielle Kunden, die (noch) nicht
den ecomoebel-Verkaufsraum oder Internetraum besucht haben, erhalten und lesen. Als
Abnehmer für den Flyer sollte sich nicht nur auf die junge, aktive Kernzielgruppe fokussiert
werden, sondern gerade auch solche Gruppen angesprochen werden, die über die weiteren
Werbeaktionen nur schlecht erreicht werden können. Zu denken ist hier an die Auslage bzw.
Verteilung der ecomoebel-Flyer im Arbeitsamt, bei Kindergärten (junge Familien), Verteilung
über Umzugsunternehmen (beim Vorgespräch), Einwohnermeldeamt (Umzügler), ökologischen
Verbänden, Allergieberatungen, Fachschaften der Universitätsfakultäten, Erstsemestler bei
Einschreibung, Berufsschulen u.a.
4.6.2 Direktwerbung
Über Direktwerbung werden Haushalte direkt angeschrieben und über die Post als Infopost
versandt. Vorteilhaft an einem solchen Direktversand ist die mögliche Segmentierung der
Haushalte nach bestimmten Postleitzahlen, Haushaltsgröße und weiteren Kriterien. Einwohner
innerhalb derselben Postleitzahlengebiete, sind in sich wesentlich homogener als eine
Gesamtstadt, dies ist auch in Dortmund der Fall. Im Rahmen der Untersuchung zu den
sozioökonomischen Rahmenbedingungen in Dortmund sind beispielsweise große Unterschiede
bezüglich Mobilität, Einkommen und Altersstruktur unterschiedlicher PLZ-Gebiete festgestellt
worden. Auch die Konsumentenbefragung hat ergeben, dass das Antwortverhalten starke
Korrelationen mit den PLZ-Gebieten aufweist. Demnach kann über den Infoversand der Post
relativ zielgruppengenau ecomoebel-Informationen in die Dortmunder Haushalte gelangen. Als
Einsatzmöglichkeiten sind verschiedene Formen denkbar. Eine ist der Versand des ecomoebelFlyers an die Innenstadtbezirke. Eine zweite ist die Nutzung des Infoversands in dem Stadtbezirk
(bzw. plus angrenzenden Stadtbezirken), in dem eine ecomoebel-Veranstaltung/-Eröffnung
stattfindet, dieser Infoversand würde als Einladung fungieren. In diesem Fall würde nicht der
Flyer versendet werden, sondern ein als Einladung formuliertes Informationsschreiben. Die
Kosten einer solchen Direktmarketing-Aktion sind relativ gering. Um über den Direktversand
die interaktive Kommunikation zu fördern, kann zudem über eine Rückantwort-Variante
nachgedacht werden.
65
Marketing für gebrauchte Möbel
4.6.3 Szene-Promotion
Gerade um jüngere, kommunikative Personen anzusprechen, bietet es sich an, Werbemöglichkeiten in jungen Trendlokalen, wie Cocktailbars, junge Restaurants etc. zu nutzen. Dazu werden
hier zwei Möglichkeiten vorgestellt:
Bierdeckelwerbung: Üblicherweise werden in Gaststätten Bierdeckel ausgegeben, egal ob nun
Bier oder ein anderes Getränk bestellt wird. Der Bierdeckel ist ein Utensil, das während des
gesamten Gaststättenaufenthalts präsent ist. Zum einen kann sich ein Logo auf diese Weise sehr
gut einprägen, ist dieser Bierdeckel zusätzlich noch mit einer einprägsamen Botschaft
verbunden, ist der Erinnerungseffekt noch größer. Ziel der Bierdeckelwerbung ist die
ecomoebel-Bekanntmachung unter der „ausgehenden“ Dortmunder Bevölkerung und einen
Anreiz zu dem Besuch der ecomoebel-Internetseiten zu schaffen. Es gilt allerdings
sicherzustellen, die Lokale mit dem entsprechenden Publikum ausfindig zu machen. Die
Bierdeckelwerbung ist regional sehr gezielt einsetzbar und ist als verhältnismäßig günstig
einzustufen. Die Bierdeckel könnten auch für ecomoebel-eigene Veranstaltungen verwendet
werden.
Postkarten: In den meisten Lokalen hängen mittlerweile Postkartenständer aus. Insbesondere
über die Beliebtheit von edgar-Karten hat sich diese Einrichtung schnell verbreitet. Der Erfolg
einer solchen Postkarte variiert stark mit der Attraktivität des gewählten Motivs. Wählt man
beispielsweise den edgar-Verteiler, und konzentriert sich auf das Gebiet Dortmund (150
Lokalitäten), so ist eine Auflage von 39.000 Stück notwendig. Als Zielgruppe werden von edgar
junge mobile Personen zwischen 16 und 35 Jahren angegeben. Ergänzend zu dem physischen
edgar-Kartenangebot kann die edgar-Postkarte auf den edgar-Internetseiten ausgestellt werden.
Alternativ könnten solche Postkarten selbständig gedruckt und verteilt werden. Auf diese Weise
könnten zwar einige Kosten gespart werden, man müsste allerdings mit jedem interessieren
Lokal Kontakt aufnehmen und erfragen, ob die Karten ausgelegt werden können. Zudem würde
der edgar-Kartenvermerk als Qualitätssymbol fehlen und es würden Personalkosten anfallen für
die Verhandlung mit den Gaststätten und der Verteilung.
4.6.4 ecomoebel-Film
Der bereits gedrehte und geschnittene ecomoebel-Film sollte entsprechend zum Einsatz
kommen. Er zeigt einen gewissen Witz und Überraschungseffekt. Zudem passt er über die junge
Besetzung in die ecomoebel-Positionierung. Als sehr wichtig erscheint die Präsenz des Filmes
auf den ecomoebel-Internetseiten. Zudem sollte der Film auf projektbezogenen Vorträgen etc.
dargeboten werden. Eine tatsächliche Ausstrahlung in Form eines Werbefilms im TV ist aus
66
Marketing für gebrauchte Möbel
Kostengründen, aber auch aufgrund des fehlenden Regionalbezugs nicht ratsam. Zu prüfen ist
allerdings, inwieweit sich der Film für eine Kinoausstrahlung eignet.
Über die Kinoausstrahlung, hat man die volle Aufmerksamkeit des Publikums, eine verstärkte
Wirkung über die große Leinwand und spricht das regionale Publikum direkt an. Die
Kinowerbung wird sehr bewusst wahrgenommen und liegt mit einer Erinnerungsquote von 70%
sehr hoch. 2/3 aller Kinobesucher sind unter 30 Jahre und die 30-39-Jährigen machen ebenso
einen hohen Anteil von 20% der Kinobesucher aus. Die Kinoaktivität nimmt mit steigendem
Einkommen und höherer Formalbildung zu. Zudem sind aktive Kinogänger auch aktive
Internetnutzer und in ihrer Freizeit sehr aktiv.52 Über diese Charakteristika der Kinogänger
qualifiziert sich das Medium Kino zur zielgruppenspezifischen ecomoebel-Kommunikation.
Der Film müsste allerdings aus Wirkungs- und Kostengründen noch etwas gekürzt werden. Er
hat derzeit eine Länge von 60 Sek., ein üblicher Werbefilm im TV und im Kino ist 30 Sek. lang,
unterschieden davon wird der Kinospot, der bereits ab 13 Sek. buchbar ist und i.d.R. für
Ortswerbung genutzt wird. Die Sekundenpreise liegen bei den kürzeren Kinospots höher als bei
den Werbefilmen. Die Kosten für die Werbefilmsendung variieren mit jeder gesendeten
Sekunde. Die Höhe der geschalteten Sekundenpreise ist zudem abhängig von der Höhe der
Zuschauerzahl. Mit steigender geschalteter Wochenzahl erhöht sich die Bekanntheit, so sind
bereits nach einer neun wöchigen Buchung nach fdw-research 50% der unter 29-Jährigen
erreicht.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit des Films wäre das Brennen auf eine CD. Auf einer solchen
CD-ROM/DVD, die z.B. jeder Kunde oder Teilnehmer einer ecomoebel-Veranstaltung
bekommen könnte, müssten allerdings noch weitere für ecomoebel-Kunden interessante Inhalte
enthalten sein.
4.6.5 Virtuelle Werbemaßnahmen
Um die Internetseite bekannt zu machen, eignen sich neben den Offline-Methoden, die
Platzierung von www.ecomoebel.de -Links. Dies umfasst die Aufspürbarkeit in verschiedenen
Suchmaschinen, die Aufnahme in Händler- und Branchenverzeichnisse, die online abrufbar sind
und eine Platzierung auf regionalen Internetseiten. Als regionale Internetseiten sind
beispielsweise auch die Linkschaltung auf den Onlineseiten der regionalen Tageszeitungen,
Stadtmagazinen sowie Radiosendern interessant. Der Eintrag in regionale Branchen- und
Händlerverzeichnisse ist i.d.R. kostenfrei und problemlos online zu erledigen. Es müsste sich
dazu auf eine einheitliche Firmierung und Adressangabe geeinigt werden. Als Telefonnummer
52
Vgl. www.fdw.de, fsW – Werbung im Kino e.V., Verbraucheranalyse 2002 und Media-Analyse 2002.
67
Marketing für gebrauchte Möbel
ist stets die Hotline-Nummer anzugeben. Beispiele für regionale Informationsportale sind
dortmund.de, meinestadt.de, plazodo.de, cittynett.de und allesklar.de. Zudem sollten alle
ecomoebel-Partner auf ihren eigenen Internetseiten über einen Link zu ecomoebel.de verfügen.
68
Marketing für gebrauchte Möbel
VIII Zusammenfassung und Ausblick
ecomoebel schafft mit seiner Idee und seinem Leistungsangebot einen völlig neuen Markt. Dies
hat den großen Vorteil, dass ecomoebel über keine direkten Wettbewerber verfügt. Allerdings
sind die Kunden und Wettbewerbsregeln unbekannt. Alle Entscheidungen bezüglich der
Zielgruppenfestlegung, Positionierung, Strategien und den daraus abgeleiteten Maßnahmen
können daher nur unter Unsicherheit getroffen werden, da keine Erfahrungswerte vorliegen. Die
formulierten Marketingziele, die Positionierung und die Strategien dienen ecomoebel als Wege,
die identifizierten Rahmenbedingungen optimal für sich nutzen zu können. Als Marketingziele
sind ein hoher Bekanntheitsgrad, ein positives Image, eine hohe Frequenz auf den Internetseiten
und die Nutzung des Angebots formuliert. Als Kernzielgruppe ist die jüngere Bevölkerung unter
40 J. identifiziert worden, die sich über eine aktive kommunikative Freizeitgestaltung, hohe
Onlinenutzung
und
erhöhtes
Möbelinteresse
auszeichnet.
Um
diese
Kernzielgruppe
anzusprechen, sollte sich ecomoebel als modernes, individuelles und ökologisches Möbelhaus
positionieren. Zur Erreichung einer solchen Positionierung sind die Qualitätsstrategie, die
Corporate Identity und eine intensive Informationspolitik als Strategien gewählt. Diese dienen
als Orientierung für alle Maßnahmen aus dem Marketing-Mix: Angebots-, Distributions-, Preisund Kommunikationspolitik.
Ziele
positives Image
Besuch Internetseiten
Nutzung des Angebots
hoher Bekanntheitsgrad
Positionierung
individuell & ökologisch
Strategien
Präferenz/ Qualität
Corporate Identity
Marktsegmentierung
intensiven Informationspolitik
Marketing-Mix
Produkt
Preis
Distribution
Kommunikation
Abb. 22. Konzeptionspyramide
Es bleibt geboten, gerade während der Einführungsphase, den sich entwickelnden Markt genau
zu beobachten und bei Bedarf Marketingaktivitäten entsprechend zu modifizieren. Neben den
69
Marketing für gebrauchte Möbel
Kunden und Wettbewerbern, sollten auch Reaktionen der relevanten Öffentlichkeit beobachtet
werden. Dies könnte über gezielte Controllingmaßnahmen gewährleistet werden. Im Rahmen
dieses Controlling sollte auch die Erreichung der Marketingziele überprüft werden.
Die Marktfähigkeit gebrauchter Produkte kann mit Blick auf klassische Gebrauchtgüter wie
Häuser und Fahrzeuge eindeutig positiv beantwortet werden. Zudem ist die hohe Akzeptanz und
Nutzung der virtuellen Auktionsseite ebay ein Indikator für eine wachsende Marktfähigkeit
gebrauchter Produkte. Diese Erfolgsstory53 legt die Vermutung nahe, dass viele Konsumententypen jahrelang lediglich eine professionelle Vermarktung gebrauchter Produkte vermisst haben,
und, neben den Nutzern von ebay und ähnlichen Auktionsformen, ein hohes Kundenpotenzial für
gebrauchte Produkte existiert. Der derzeitige Hauptkaufgrund für gebrauchte Produkte, die
keinen Sammler- oder Antikwert besitzen, ist der günstige Preis. Bevölkerungsgruppen mit
geringem Einkommen werden also stets Abnehmer von Gebrauchtprodukten sein bzw. sein
müssen. Sollten sich der Trend und die Prognosen zur stärken Polarisierung der Einkommen
bewahrheiten, wird sich das Abnehmerpotenzial für Gebrauchtprodukte ebenfalls erhöhen. Ein
weiteres Kundenpotenzial für gebrauchte Produkte findet sich unter den ökologisch zumindest
Interessierten. Die ökologische Sinnhaftigkeit der Wiederverwendung von Produkten, sprich
dem Kauf von gebrauchten Produkten, ist nicht sehr weit verbreitet. Zudem erfahren gebrauchte
Produkte ein sehr negatives Image insbesondere bezüglich der Qualität und der
Prestigewürdigkeit. Gerade letztere Aspekte eröffnen für das Marketingfeld vielfältige
Implikationen. Die Marktfähigkeit für gebrauchte Produkte kann für die Marketingforschung als
interessantes innovatives Forschungsfeld identifiziert werden.
53
Sowie die in Kapitel IV-1.3 und V Ergebnisse und genannten Studien zur Nutzung und Akzeptanz von Gebrauchtgütern.
70
IX
Literatur
BBE-Sonderdokumentation „Möbel-Online“ 2002.
BBE-Spezialreport (2002): Ökologisches Wohnen, Jahrgang 2002.
Becker, J. (2001): Marketing-Konzeption, 7. Aufl., München 2001.
Belz, F.-M (2001): Integratives Öko-Marketing, Wiesbaden 2001.
Beyer, L.; Micheel, Brigitte (1999): Kundennutzen: Suchfelder für den Wandel im Handel, in:
Institut Arbeit und Technik: Jahrbuch 1998/99. Gelsenkirchen, S. 76-96
Birkigt, K.; Stadler, M.M. (2002): Corporate Identity – Grundlagen, in: Corporate Identity, hrsg.
von Birkigt, K./Stadler, M.M./Funck, H.J., 11. Aufl., München 2002, S. 11-93.
Boehm, H. (2002): Corporate Identity als Erfolgsfaktor in Franchise-Systemen und
Verbundgruppen, in: Corporate Identity, hrsg. von Birkigt, K.; Stadler, M. M.; Funck, H. J.,
11. Aufl., München 2002, S. 227-237.
Bruhn, M.; Ahlert, M. (2002): Innovatives Qualitätsmanagement bei OBI Bau- und
Heimwerkermärkte GmbH & Co. Franchise Center KG, in: Exzellenz im
Dienstleistungsmarketing, hrsg. von Bruhn, M.; Meffert, H., Wiesbaden 2002, S. 231-277.
Drenk, D. (2002): Dortmunder Konsumentenbefragung, Arbeitspaket 12 im Rahmen des
ecomoebel-Projekts, 2002.
Drenk, D. (2002): Sozioökonomische Rahmenbedingungen, Arbeitspaket 12 im Rahmen des
ecomoebel-Projekts, 2002.
Diller, H. (1998): Marketingplanung, 2. Aufl., München 1998.
Emnid-Verbraucherumfrage für Spot-Markt Nr. 186/2001.
Fill, C. (2001): Marketing-Kommunikation, München 2001.
Focus-Studie (2001): Der Markt der Modernen Wohnkultur. Daten, Fakten, Trends, 2001.
Focus-Studie (2000): Der Markt für Wohnen und Einrichten 2000.
Gausemeier, J.; Fink, A. (1999): Führung im Wandel, München, Wien 1999.
Hudetz, K.; Dach, C.(2002): Studie „Internet
Dienstleistungsbereichen 2002“, S. 64-66.
im
Handel
und
in
ausgewählten
Janisch, M. (1993): Das strategische Anspruchsgruppenmanagement, Bern u.a. 1993.
Johnson, G.; Scholes, K. (1993): Exploring Corporate Strategy, 3. Aufl., New York u.a. 1993.
Konjunkturbarometer 2002, hrsg. von WHKT, Ausg.-Nr. 48, November 2002.
Kotler, P. u.a. (2002): Grundlagen des Marketing, 2. Aufl., München 2002.
Martin, A.; Behrends, T. (1996): Ökologische Möbel – Eine Marktnische für den Mittelstand?,
Schriften aus dem Institut für Mittelstandsforschung, Lüneburg 1996.
Mauch, W. (1990): Bessere Kundenkontakte dank Sales Cycle, in: Thexis, Jg. 7, Heft 1, 1990,
S. 15-18.
Meffert, H. (2000): Marketing, 9. Aufl., Wiesbaden 2000.
Möbelmarkt 08/2002.
71
Netz nrw e.V. (1999): Der Second-Hand-Handel - Erfahrungen - Wünsche - Vorbehalte. Marktuntersuchung bei aktuellen und potenziellen Kundinnen und Kunden aus fünf Städten in
Nordrhein-Westfalen, i.A. von Netz nrw e.V, 1999.
Nieschlag, R.; Dichtl, E.; Hörschgen, H. (2002): Marketing, 19. Aufl., Berlin 2002.
Porter, M. E. (1995): Wettbewerbsstrategie, 8. Aufl., Frankfurt, New York 1995.
Die Sinus-Milieus 2001. Das neue gesamtdeutsche Model, hrsg. von SevenOne Media GmbH.
Stankowski, A. (2002): Das visuelle Erscheinungsbild der Corporate Identity, in: Corporate
Identity, hrsg. von Birkigt, K.; Stadler, M. M.; Funck, H. J., 11. Aufl., München 2002,
S. 191-224.
Statistisches Bundesamt, Auskunft Januar 2003.
Stern MarkenProfile 9; Sinus Sociovision, Basis: Gesamtbevölkerung von 14-64 Jahren in BRD.
Stroeker, N. E. (1995): Second-hand markets for consumer durables, Amsterdam 1995.
TdW Intermedia 2001/02.
Titze-Studie (2002): Möbelmärkte der Zukunft, 2002.
Tomczak, T.; Roosdorp, A. (1996): Positionierung – Neue Herausforderungen verlangen neue
Ansätze, in: Thexis, Positionierung. Kernentscheidung des Marketing, hrsg. von Tomczak, T;
Rudolph, T.; Roosdorp, A., St. Gallen, 1996, S. 26-42.
Ostertag, K.;Hirschberger, D. (2001): Möbelhaus mit Zukunft. Ökoeffiziente Dienstleistungsund Nutzungskonzepte im Heimmöbelbereich bieten der Möbelbranche neue Marktchancen,
in: Müllmagazin, Heft 1, 2001, S. 19-22.
VerbraucherAnalyse 2001, hrsg. von Verlagsgruppe Bauer und Springer Verlag.
Wilson, R. M.; Gilligan, C. (1997): Strategic Marketing Management, 2. Aufl., Oxford u.a. 1997.
Weinberg, P. (1992): Erlebnismarketing, München 1992
Wirth, S. (2003): Öko-Marketing. Grundlagen, Chancen und Risken, Düsseldorf 2003.
www.4d-kinowerbung.de
www.bbeberatung.com
www.fdw.de - fsW – Werbung im Kino e.V., Verbraucheranalyse 2002 und Media-Analyse
2002.
www.holzmann.de
www.marketing-lexikon-online.de
72
Marketing Arbeitspapiere / Marketing Working Paper Series
Lehrstuhl für Marketing
Universität Dortmund
44221 Dortmund
Tel.: +49-231-755-5031
e-mail: [email protected]
VERZEICHNIS DER BISHER ERSCHIENENEN ARBEITSPAPIERE
Nr. 1
Holzmüller, Hartmut H.; Stöttinger, Barbara: Testing an Export Performance Modell
in an International Setting – A Cross-National Comparison between Austria and the
U.S., August 2001 (Schutzgebühr € 10,-).
Nr. 2
Stöttinger, Barbara; Holzmüller, Hartmut, H.: International Marketing Managers’
Cultural Sensitivity: Relevance, Training Requirements and an Pragmatic Training
Concept, August 2001 (Schutzgebühr € 10,-).
Nr. 3
Holzmüller, Hartmut H.; Stöttinger, Barbara; Wittkop, Thomas: Driving in the
Passing Lane or Straight into a Dead End? – Options and Caveats os Using ICT
Tools it the Internationalization of Business Education, August 2001 (Schutzgebühr
€ 10,-).
Nr. 4
Lammerts, Arno; Pferdekämper, Tanja; Holzmüller, Hartmut H.; Nijssen, Edwin J.;
Sirdeshmukh, Deepak; Singh, Jagdip: A Tale of Two Orientations – Consumers’
Orientation and Market Orientation Revisited, Oktober 2001 (Schutzbegühr € 10,-).
Nr. 5
Holzmüller, Hartmut H.; Berg, Nicola: Handhabung der kulturellen Heterogenität
zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen in internationalen Unternehmen, Dezember
2001 (Schutzbegühr € 10,-).
Nr. 6
Holzmüller, Hartmut H.; Singh, Jagdip; Nijssen, Edwin J.: Multicentric CrossNational Research: A Typology and Illustration, September 2002 (Schutzgebühr €
10,-).
Nr. 7
Nijssen, Edwin J.; Singh, Jagdip; Sirdeshmukh, Deepak; Holzmüller, Hartmut H.:
Towards A Dispositional Approach for Investigating Industry Effects in ConsumerFirm Relationships, September 2002 (Schutzgebühr € 10,-).
Nr. 8
Faltz, Laura: Marketing für gebrauchte Möbel. Das Beispiel des regionalen
Pilotprojekts „ecomoebel“, August 2003 (Schutzgebühr € 10,-).
73
Herunterladen