2 Primzahlen 2.1 Existenz und Eindeutigkeit der Primfaktoren (10.11.2011) Satz 2.1 (Wohlordungssatz) Jede nichtleere Menge M ⊂ N enthält ein kleinstes Element. Satz 2.2 (Hauptsatz der Arithmetik) Variante I: Jede natürliche Zahl n ≥ 2 ist eindeutig als Produkt von Primzahlpotenzen n= k Y α pj j j=1 darstellbar, wobei p1 , . . . , pk ∈ P mit p1 < · · · < pk und α1 , . . . , αk ∈ N gelte. Diese Darstellung heißt Primfaktorenzerlegung. Variante II: Es seien p1 , p2 , p3 , . . . die Folge aller (der größe nach geordneter) Primzahlen (also p1 = 2, p2 = 3, p3 = 5, . . . ). Zu jeder natürliche Zahl n ≥ 2 gibt es ein k ∈ N und eindeutige α1 , . . . , αk ∈ N0 , so dass n= k Y α pj j . j=1 Korollar 2.3 (Lemma von Euklid) p ∈ N \ {1} ist genau dann eine Primzahl, wenn für alle n, m ∈ N gilt p|nm ⇒ p|n oder p|m Definition 2.4 Es seien n und m natürliche Zahlen. a) Der größte gemeinsame Teiler von n und m ist definiert als ggT(m, n) := max{k ∈ N | k|m ∧ k|n}. b) Das kleinste gemeinsame Vielfache von n und m ist definiert als kgV(m, n) := min{k ∈ N | m|k ∧ n|k}. Wir sagen, dass m und n teilerfremnd sind, falls ggT(m, n) = 1. 11 2 Primzahlen Korollar 2.5 Es seien n, m ∈ N. Weiter seien N ∈ N, p1 , . . . , pN Primzahlen und α1 , . . . , αN ∈ N0 ; β1 , . . . , βN ∈ N0 , so dass n= N Y α pj j und m = N Y β pj j . j=1 j=1 a) Es gilt: ggT(m, n) = N Y min{αj ,βj } pj j=1 und kgV(m, n) = N Y max{αj ,βj } pj j=1 b) m und n sind genau dann teilerfremnd, wenn für alle k = 1, . . . , N gilt: min{αk , βk } = 0. 12 2 Primzahlen 2.2 Über die Verteilung von Primzahlen (11.11.2011) Satz 2.6 (Euklid, ca 300 v.C) Es gibt unendlich viele Primzahlen Satz 2.7 Zu jedem n ∈ N gibt es eine Zahl k, so dass die Zahlen k, k + 1, k + 2, . . . , k + n keine Primzahlen sind. Satz 2.8 Es seien p1 , p2 , p3 , . . . die Folge aller (der größe nach geordneter) Primzahlen (also p1 = 2, p2 = 3, p3 = 5, . . . ). Dann gilt pn ≤ 22 n−1 . Korollar 2.9 Für n ∈ N gibt es mindestens n + 1 Primzahlen unterhalb von n 22 . Satz 2.10 Es gibt keine Formel vom Typ f (x) = a0 + a1 x + a2 x2 + · · · + an xn mit a0 , . . . , an ∈ N0 und an 6= 0, so dass f (n) ∈ P für alle n ∈ N. 13 2 Primzahlen 2.3 Unbekanntes über Primzahlen (17.11.2011) Definition 2.11 (Mersenne, Fermat und Germain Primzahl) a) Eine n Zahl der Form Mn = 2 − 1 nennt man Mersenne-Zahl. Ist eine MersenneZahl eine Primzahl, so nennt man Sie Mersenne Primzahl. b) Eine Zahl der Form Fn = 2n + 1 nennt man Fermat-Zahl. Ist eine FermatZahl eine Primzahl, so nennt man Sie Fermat Primzahl. c) Eine Primzahl p für die die Zahl 2p + 1 auch eine Primzahl ist, nennt man Germain-Primzahl. Satz 2.12 Ist Mn = 2n − 1 eine Primzahl so ist n eine Primzahl. Satz 2.13 Ist Fn = 2n + 1 eine Primzahl, so ist n eine Zweierpotenz. Satz 2.14 Ist p > 3 eine Germain-Primzahl, so ist p = 6k − 1 für ein k ∈ N. Bemerkung: Ob es endlich oder unendlich viele Mersenne-Primzahlen, FermatPrimzahlen bzw. Germain-Primzahlen gibt ist unbekannt. Definition 2.15 (Primzahlzwillinge) Zwei Primzahlen p1 , p2 mit p2 −p1 = 2 nennt man Primzahlzwilling. Bemerkung: Ob es endlich oder unendlich viele Primzahl-Zwillinge gibt ist unbekannt. Vermutung 2.16 (Goldbachsche Vermutung (seit 1742 ungelöst)) Jede gerade Zahl n ≥ 4 ist die Summe zweier Primzahlen. 14