Prof. Dr. G. M. Pastor Dr. Waldemar Töws Gunnar Stegmann Sergej Riemer Tobias Müller Universität Kassel Quantenmechanik I WS 2016/17 Quantenmechanik I Übungsblatt 10 Abgabe spätestens am Donnerstag, den 12. Jan. 2017 am Anfang der Vorlesung. 1) 10 Punkte Betrachten Sie ein Teilchen mit der Drehimpulsquantenzahl j = 1. i) Stellen Sie die Operatoren Jˆ2 , Jˆx , Jˆy , Jˆz als Matrizen dar. Benutzen Sie dazu die Basis B = {|j = 1, mz = −1i, |j = 1, mz = 0i, |j = 1, mz = 1i} aus gemeinsamen Eigenzuständen zu Jˆ2 und Jˆz . Wichtig ist hier jeweils eine kurze Begründung Ihrer Schritte, da die Form der Matrizen bekannt ist. ii) Finden Sie die Eigenwerte mx von Jˆx und stellen Sie die zugehörigen Eigenzustände |j = 1, mx i in der Basis B dar. iii) Nehmen Sie an, dass ein Experimentator einen Zustand mit definiertem mx = 1 vorbereitet hat, d.h. |j = 1, mx = 1i. Anschließend misst der Experimentator die z-Komponente mz des Drehimpulses. Wie groß sind die Wahrscheinlichkeiten für die Messung der Werte mz = −1, mz = 0 und mz = 1. Interpretieren Sie Ihre Ergebnisse. iv) Wiederholen Sie die Aufgabenstellung aus Teilaufgabe iii) für mx = 0. 2) 12 Punkte Ein Vektoroperator ~vˆ = (v̂1 , v̂2 , v̂3 ) = (v̂x , v̂y , v̂z ) ist durch die folgende Vertauschungsregel charakterisiert: i h X εqjk v̂k für q = x, y, z. L̂q , v̂j = i~ k ~ˆ ist der Drehimpulsoperator und εqjk ist das sogenannte Levi-Civita-Symbol, das L wie folgt definiert ist: +1, falls (q, j, k) eine zyklische Permutation von (1, 2, 3) ist, εqjk = −1, falls (q, j, k) eine zyklische Permutation von (2, 1, 3) ist, 0, wenn mindestens zwei Indizes gleich sind. ~ˆ = L̂x , L̂y , L̂z selbst i) Verifizieren Sie, dass ~r = (x, y, z), p~ˆ = (p̂x , p̂y , p̂z ) und L Vektoroperatoren sind. h i 2 ii) Zeigen Sie, dass L̂q , v̂ = 0 ist, wobei v̂ 2 = v̂x2 + v̂y2 + v̂z2 ist. h i h i 2 2 iii) Schließen Sie daraus, dass L̂q , r̂ = L̂q , p̂ = 0 ist. iv) Sei Ĥ der Hamiltonoperator eines Elektrons in einemh sphärisch symmetrischen i ~ ist also Potential V (r). Zeigen Sie mit Hilfe von (iii), dass L̂q , Ĥ = 0 ist. L eine Erhaltungsgrösse. v) Schließen Sie daraus, dass die stationären Zustände die Form |nlmi haben, wobei L̂2 |nlmi = ~2 l (l + 1) |nlmi und L̂z |nlmi = ~m|nlmi. Zeigen Sie, dass die Eigenenergien Enlm von m unabhängig sind, dass also Ĥ|nlmi = Enl |nlmi gilt. vi) Wie gross ist die Entartung des Energieniveaus mit Drehimpuls l? vii) Nun betrachten Sie ein Elektron, das sich in einem sphärisch symmetrischen Potential V (r), wie in der Teilaufgabe iv), und zusätzlich in einem konstanten ~ = (0, 0, Bz ) mit Bz > 0 befindet. Um die Wechselwirkung mit Magnetfeld B ~ zu berücksichtigen, wird der Hamiltonoperator Ĥ um den dem Magnetfeld B additiven Anteil ~ ·L ~ˆ Ĥint = −γ B erweitert. Dabei ist γ das gyromagnetische Verhältnis. Wie ändern sich in diesem Fall die Eigenzustände, die Eigenenergien und der Entartungsgrad? 3) 6 Punkte Zeigen Sie für die Paulimatrizen σ1 , σ2 , und σ3 , dass die folgenden Gleichungen gültig sind: i) σk2 = 1, ii) σi σj = δij 1 + i Symbol εijk . 4) 10 Punkte P3 k=1 εijk σk , mit dem Kronecker-Delta δij und dem Levi-Civita- Kohärenter Zustand Betrachten Sie einen kohärenten Zustand Ψ in einem eindimensionalen harmonischen Oszillator, der zum Zeitpunkt t = 0 gegeben ist durch i p x (x − x)2 1 Exp − , Ψ(x, t = 0) = (2πσ 2 )1/4 ~ 4 σ2 wobei p, x ∈ R. i) Zeigen Sie, dass der Zustand Ψ(x, t = 0) normiert ist. ii) Zeigen Sie, dass für die Erwartungswerte hx̂i = x, hp̂i = p, hx̂2 i = x2 + σ 2 und ~2 hp̂2 i = p2 + 4σ 2 gilt. iii) Zeigen Sie, dass das Unschärfeprodukt für Ψ(x, t = 0) minimal ist, d.h. ∆x∆p = ~/2. Nun betrachten Sie den Fall für t > 0. iv) Benutzen Sie die Heisenbergdarstellung für den Ortsoperator xH (t) und den Impulsoperator pH (t) für den Fall eines eindimensionalen harmonischen Oszillators, um die Erwartungswerte hx̂i(t) und hx̂2 i(t) als Funktion von der Zeit zu bestimmen. Zeigen Sie dann, q dass die Breite von Ψ(x, t) minimal und zeitunabhängig ist, d.h ∆x(t) = ~ . 2mω v) Zeigen Sie, dass das Unschärfeprodukt ∆x(t)∆p(t) für alle Zeitpunkte t minimal bleibt. 5) 8 Punkte Bonusaufgabe Betrachten Sie die kontinuierliche Symmetrietransformation |Ψ0 i = D̂(s)|Ψi mit dem linearen Operator D̂, wobei s ∈ R. Die Variable s könnte zum Beispiel die Zeit t sein (Verschiebung in der Zeit), eine Ortskoordinate a (Translation um a in die Richtung ~a/a) oder ein Winkel α (Drehung um den Winkel α bezüglich einer Achse n̂, wobei n̂ ein Einheitsvektor ist). Für den Operator D̂(s) gilt D̂(0) = 1 und D̂(s1 + s2 ) = D̂(s1 ) D̂(s2 ). Für die infinitesimale Transformation gilt D̂(ds) = 1 − i ds Ĝ + O(ds2 ), ~ wobei der hermitesche Operator Ĝ als Erzeuger der Symmetrieoperation bezeichnet wird. Wir beschränken uns auf den Fall, in dem Ĝ unabhängig von s ist. i) Benutzen Sie die obigen Informationen, um die Differentialgleichung i~ dD̂(s) = Ĝ D̂(s) ds (1) für die Bestimmung des Operators D̂ (s) aufzustellen. ii) Lösen Sie die Differentialgleichung (1) unter der Bedingung D̂(0) = 1. iii) Zeigen Sie, dass D̂(s) genau dann unitär ist, wenn G hermitesch ist. iv) Der Hamiltonoperator Ĥ ist ein Erzeuger für eine Verschiebung in der Zeit, der Impulsoperator p~ ist ein Erzeuger für eine Translation und (zum Beispiel) ~ˆ ist ein Erzeuger für eine Drehung um die Achse der Drehimpulsoperator L n̂. Geben Sie für diese drei Fälle die entsprechenden Operatoren D̂ für ein endliches s an, wobei je nach Situation s = t eine Zeit, s = a eine Länge oder s = α ein Winkel ist.