Öko zusammenfassung

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Einführung in die Ökologie
Zusammenfassung WS 07/08
Julia Schößwender
1. Konzepte, Prinzipien, Ansätze
Was heißt Ökologie? Definition
Kühnelt (1970), Begon et al. (1998), Smith & Smith (nach Häckel 1869):
Ö ist wissenschaftliche Beschäftigung mit den Wechselbeziehungen zwischen
Organismen und ihrer Umwelt; Studium des „Zusammenlebens“ lebender
Organismen
Tischler (1976)
Ö ist die Wissenschaft von den Beziehungen zwischen Leben und Umwelt;
Ökologen interessiert Verwirklichung des Lebens in seiner Mannigfaltigkeit und
Verflochtenheit
Krebs (1972)
Ö ist wisschenaftliche Untersuchung jener Wechselbeziehungen, welche Verbreitung und
Häufigkeit von Organismen bestimmen
Remmert (1989)
Ö ist die Haushaltslehre von der Natur (=strenge Naturwissenschaft)
Def. Nentwig et al.: 3 zentrale Bereiche
1. Interaktionen zwischen Organismen (Populationen, Lebensgemeinschaften;
Voraussetzung: Kenntnis der Organismenwelt-Biodiversität)
2. Interaktionen mit der abiotischen Umwelt (Eigenschaften von Arten/inkl. Subeinheiten;
Ökosystemingenieure- Arten, die abiotische Umwelt verändern bzw. Lebensräume
schaffen)
3. Beziehungen im Energie-, Stoff- und Informationsfluss
Definition Umwelt
Kühnelt (1979)
U ist die Summe der anorganischen und organischen Lebensbedingungen
Begon et al. (1998)
U umfasst all jene Faktoren und Phänomene außerhalb des Organismus, die ihn
beeinflussen, und zwar unabhängig davon, ob es sich um physikalische oder chemische
Faktoren oder um
andere Organismen handelt.
Larcher (1994)
U ist Gesamtheit der äußeren Lebensbedingungen, die auf ein Lebewesen oder
Organismengemeinschaft (Biozönose) in ihrer Lebenstätte (Biotop) einwirken.
Allg. definiert:
U umfasst all jene Faktoren und Phänomene, die auf ein ökologisches Objekt (Organismen,
Populationen, Biozönosen, Landschaften, Biome) einwirken.
Ökosphäre umfasst:
=>Teil der Lufthülle, die Atmosphäre (Troposphäre)
enthält (O, C, N)
1/32
=>Pedosphäre (Boden) inkl. Lithosphäre (=Gesteine der äußeren Erdkruste)
Litosphäre enthält (H, O, C, Ca, K, Si, Mg, P, S, Al, Na, Fe, Cl)
=>Hydrosphäre (Weltmeere, Grundwasser, fließende und stehende Binnengewässer, das
Eis der Polkappen und Gletscher, sowie das Wasser in der Atmosphäre
enthält (H, O, C, Ca, K, Mg, S, Na, Cl)
=>Biosphäre, die Lebewelt
enthält (H, O, C, N, Ca, K, Si, Mg, P, S, Al)
Die ökologische Hierarchie
Organismen- das Einzelindividuum, Eigenschaften und Bau einer Art als, Typus
(o.Subeinheiten: Subspezies Rasse, Sorte, Ökotyp)
Populationen setzen sich aus Individuen einer Art (Sippe) zusammen; def. Gruppe von
Individuen einer Art in einem bestimmten Gebiet; Größe und Natur dieses Gebietes
werden oft je nach Forschungszweck willkürlich festgelegt.
Emergente Eigenschaften: Intraspezifische Konkurrenz: dichteabhängige Mortalität
(Selbstverdünnungsgesetz) und Fekundität(=Fruchtbarkeit) (logistisches, sigmoides
Wachstum)
Biozönosen (Lebensgemeinschaften) setzen sich aus Populationen mehrerer Arten
zusammen – Vielartpopulationen;
Emergente Eigenschaften: Biodiversität, Stoffkreisläufe, Energieumsatz
Komplexe/Landschaften setzen sich aus Zönosen zusammen;
Emergente Eigenschaften: Migrationen- Nutzung von Teillebensräumen, Stoff- und
Energietransfers, „Habitat des Menschen“
Biome/Zonobiome setzen sich aus den Komplexen/Landschaften einer klimatischen
einheitlichen Region zusammen; spezielle Formen sind Pedobiome und Orobiome
(Gebirge)
Emergente Eigenschaften: Vermittlung der Energie und Stoffumsätze an der
Erdoberfläche (v.a. zw. Lithos- und Athmosphäre) und zwischen den Großregionen;
Beeinflussung von Klima und Wetter
Die Vielfalt der Lebewelt (Biodiversität)
Def. Biodiversität:
UNCED: Rio1992
B ist die gesamte Vielfalt des Lebens auf der Erde. Es umfasst sämtliche Gene, die Arten
und Ökosysteme und die ökologischen Prozesse, von denen sie Teil sind.
Vereinfachte Definition
Vielfalt der belebten Welt/ Vielfalt der Organismen bzw. deren Gemeinschaften
Taxonomische Diversität
Höhere Pflanzen: 250 000 Arten
Beispiele für sehr artenreiche Familien
Korbblütler (Compositae, Asteraceae) 22 750 Arten
Orchideen (Orchidaceae) 18 500 Arten
Kaffeegewächse (Rubiaceae) 10 200 Arten
Süßgräßer (Gramineae, Poaceae) 9 500 Arten
2/32
artenarme und mittelgroße Familien
Welwitschiaceae: 1 Arten
Schachtelhalme (Equisetaceae): 15 A
Seerosen (Nymphaeaceae): 75 A
Nadelhölzer (Pinaceae): 220 A
Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae): 2 450 A
Rosengewächse (Rosaceae): 2 825 A
bekannte Gattungen
Frauenschuharten (Cypripedium) 40 A
Edelweiß (Leontopodium) 58 A
Brennesseln (Urtica) 80 A
Veilchen (Viola) 400 A
Eichen (Quercus) 400 A
Primeln (Primula) 425 A
Alpenrosen (Rhododendron) 850 A
Greiskräuter (Senecio) 1 250 A
Wolfsmilcharten (Euphorbia) 2 000 A
Tiere 1 200 000
Bsp. Sehr artenreicher Gruppen
Käfer (Coleoptera) 300 000
Zweiflügler (Diptera) 150 000
Hautflügler (Hymenoptera) 125 000
Schmetterlinge (Lepidoptera) 120 000
Insekten gesamt 950 000
mittelgroße Gruppen
Spinnentiere (Arachnida) 75 000
Weichtiere (Mollusca) 70 000
Wirbeltiere (Vertebraten) 45 000
Krebse (Crustaceae) 40 000
Teilweise noch enorme Diskrepanz zwischen beschriebenen und möglichen Arten.
Ökologische Diversität
Unterschiede zw Meer und Land
Höhere Taxa, die dem Meer der Süßgewässern fehlen bzw. weitgehend fehlen oder dort
eine nur sehr untergeordnete Rolle spielen:
Bryophyta (Moose)
Pteridophyta (Farnpflanzen)
Spermatophyta (Samenpflanzen)
Basidiomyceten und Ascomyceten ( höhere Pilze)
Lichenes (Flechten)
Insekten (nur dem Meer fast fehlend, im Süßwasser von großer Bedeutung)
Amphibien (Lurche)
Tierstämme, die ausschließlich marin sind:
Placozoa, Mesozoa, Ctenophora, Gnathostomulida, Nemertini, Kamptozoa,
Loricifera, Priapulida, Sipunculida, Echiurida, Chaetognatha, Pogonophora,
Echinodermata, Hemichordata
Höhere Pflanzentaxa, die vorwiegend marin sind:
Phaeophyta (Braunalgen), Rhodophyta (Rotalgen), zentrale Kieselalgen (Centrales)
Haptophyta (marine Plankter u.a. Coccolithophorales)
3/32
In summa scheint das Meer reicher an höheren Taxa zu sein, das Land dafür an Arten.
Alpha Diversität
= Artenzahl
Tropische Regenwälder > 200
Temperate Wälder 15 – 80
Naturnahe und natürliche Wiesen und Steppen 20 – 90
Feuchtvegetationen < 20 (Schilf z.B. nur 3-5)
Beta Diversität
= Artenwechsel
Beschrieben wird dabei der Artenzusammenhang zwischen zwei oder mehreren
Lebensräumen. Je weniger Arten zwei Lebensräume gemeinsam haben, desto
größer ist die Betadiversität.
Gamma Diversität
beschreibt die Artenvielfalt einer Landschaft.
Gesamtdiversität – Surrogatprinzip
Biodiversitätsgradienten
Räumliche Biodiversitätsmuster
Biodiversitätsmuster auf verschiedenen Skalen – quantitativer Aspekt
Hot/Cold Spots
Biodiversitätsmuster – qualitativer Aspekt
Florenreiche – Florenelemente – Florengeschichte
Florenreiche: Holarktis – nördliche Regionen, Europa, Nordamerika, Asien ...
Paläotropis – Afrika, Süd-Asien
Neotropis – Mittl- und Südamerika
Capensis - Südafrika
Australis – Australien, Neuseeland
Antarktis – Antarktis
Bioreiche:
Holarktis
Neotropis
Paläotropis
Australis
Archinotis (Antarktis)
Florenelemente:
Holartis (Acer, Parrotia, Pterocarya, Quercus, Ulmus)
Neotropis (Cactaceae)
Paläotropis (Nepenthaceae)
Australis/Camensis (Proteaceae)
Antarctis (Azorella)
Kontinentalverschiebung
Florenelemente:
Mitteleuropäisches (Ulmus laevis, Anemone ranunculoides)
Boreales (Picea schrenkiana)
4/32
Atlantisches (Taxus baccata)
Submediterranes (Cotinus coggygria)
Mediterranes (Quercus ilex)
Pontisch-pannonisch (Pulsatilla grandis, Ephedra distachya)
Alpin endemisch (Androsace vandeli, Leontopodium alpinum)
Neobiota
Def.:
Alle nach 1492 unter direkter Mitwirkung des Menschen eingebrachte Arten;
Verursachen Probleme durch Konkurrenzdruck, Raubdruck, Übertragung von
Krankheiten, Parasiten
Neobiota in Österreich
Gefäßpflanzen (Neophyten)
Gesamt: 1 110 (zB Engelwurz, Sommerflieder)
Etabliert: 224
Problematisch: <20 u.a.
Eschenblättriger Ahorn, Götterbaum, div Zierastern,
Wasserdorst, Japan-Knöterich, Goldruten, Kleines u.
Drüsiges Springkraut, Topinambur, Rudbeckien,
Robinie
Pilze (Neophyten)
Gesamt: 83
Schädlinge: Maisbrand, Ulmensterben, Krebspest, Feuerbrand,
Tiere (Neozoen)
Gesamt ca. 500; wahrscheinlich ca 700 – 800
Problematisch:
Amerikanische Flußkrebse, Spanische Wegschnecke,
Waschbär, Mink, Marderhund, Besatz mit fremden Fischen,
Kartoffelkäfer
Zehnerregel: von 1000 eingeführten Arten verwildern 100, davon etablieren sich ca 10 und
davon werden 1 – 2 in irgend eine Form zum Problem; viele Arten ohne Einfluss, eine
einzige kann aber ein ganzes Ökosystem beeinflussen.
Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung
Richtlinien zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und
Pflanzen (Flora-Fauna-Habitatsrichtlinien)
Tiere:
Säuger: Mopsfledermaus, Langflü gelfledermaus, Bechsteinfledermaus,
Kleines Mausohr, Großfußfledermaus, Wimperfledermaus, Großes Mausohr,
Große
Hufeisennase, Kleine Hufeisennase, Ziesel, Biber, Wolf, Sumpfwü hlmaus,
Braunbär,
Fischotter, Luchs
Reptilien und Amphibien: Sumpfschildkrö te, Wiesenotter, Kammmolch,
Rotbauchunke, Gelbbauchunke
Fische: Ukrainisches Bachneunauge, Bachneuenauge, Rapfen, Hundsbarbe,
Weißflossengrü ndling, Steingressling, Strö mer, Frauennervling, Perlfisch,
Bitterling,
Alpenbock),
Mairenke, Steinbeißer, Schlammpeitzger, Schrä tzer, Zingel, Huchen, Koppe
Andere: Dohlenkrebs, div. Insekten(u.a. Hirschkä fer, Ameisenblä uling,
Schneckenund Muscheln(z.B. Flußperlmuschel), Ziesel, Biber
Pflanzen:
5/32
Gefäßpflanzen: Kriechende Sellerie, Schlitzblä ttriger Beifuß, Waldsteppen-Beifuß,
Frauenschuh, Krainer Sumpfbinse, Alpen-Mannstreu, Sibirischer Goldkolben, MoorGlanzstendel, Bodensee-Vergißmeinnicht, Ö sterreichischer Drachenkopf,
Steirisches
Federgras, Vorblattloses Leinblatt, Felsen-Klee, Einfache Mondraute, Kleefarn
Moose: Bruchia, Koboldmoos, Ricciabreidleri u.a.
Ö̈kologischeTeildisziplinen
Nach hierachischen Gesichtspunkten: Gen-Ö kologie, Autoökologie,
Populationsökologie, Synö kologie (Biozönologie, community ecology),
Landschaftsö kologie, global ecology
Nach Lebensräumen: Terrestrische Ökologie(inkl. Pedologie, Limnologie),
Meeresbiologie, Stadtö kologie
Nach taxonomischen Gesichtspunkten: Pflanzenökologie(inkl.
Vegetationsö kologie, Pflanzensoziologie), Tierö kologie, Mikrobielle Ökologie,
Humanökologie
Nach stofflich-funktionalen Gesichtspunkten: Biochemische Ö kologie,
Ökophysiologie, Ö kosystemphysiologie, invasion ecology
Nach angewandten Gesichtspunkten: Agrarö kologie, Waldö kologie, Naturund Landschaftsschutz, Umwelthygiene, Soziale Ökologie,
Landschaftsplanung, Restaurationsö kologie
2. Autoökologie – ökol. Nische, Ökofunktionaler Typen
Ö̈kofunktionaleTypen
Grundsä tzlich besitzt jede Art ihre individuelle, spezifische ökologische Nische oder ihren
ökologischen Steckbrief (environmental envelope); es lassen sich aber zumindest
Artengruppen zusammenfassen, die offensichtlich ähnliche, relevante ö kologische
Eigenschaften besitzen, sogenannten Ökofunktionale Typen(oder Lebensformen). Hinter
Typenbildungen steht das Phä nomen der Konvergenz, d.i. Entwicklung ähnlicher
Eigenschaften und Strukturen als Anpassung an bestimmte Umweltbedingungen.
Konvergenz bei:
tropischen Hochgebirgspflanzen; Riesenrosetten
Arten des Sandlückensystems an der Meeresküste
Süßwasser- und Meeresplankton
der Benthosfauna im Meer und beim Nekton des Meeres
Ökofunktionale Typen (Pflanzen)
1) Resourcen-orientierteTypen
Abiotische (unbelebt) R.
Wasser:
Hydrophyten (leben im Wasser, submers – unter Wasser),
Hygrophyten (Wurzeln am Wasserboden sind an Wasser gebunden),
Mesophyten (an feuchte Standorte gebunden),
Xerophyten – trockener Standort (stenohydre X, malakophylle X,
sklerophylle X (hartlaubig), Sukkulente (Wasser kann in Wurzeln, Knollen,
Zweibel gespeichert werden);
Poilkilohydre-homoiohydre Pfl.; ertragen hohen Wasserverlust
6/32
Hydrostabile-hydrolabile Pfl.
Kohlendioxid:
C-Heterotrophe, C-Autotrophe; C3/C4/CAM-Pflanzen
Stickstoff
N-autotrophe, N-heterotrophe; Nitratassimilierer, Ammoniumpflanzen
Kochsalz
Halophobe (Salz Feinde), Halophile (Salz-ertragend), halophytische Pflanzen
(brauchen Salz)
Kalk
Calciphobe, Calcicole-Flora
Edaphischer Vikariismus: nahe verwandte Arten, die sich auf
verschiedenen Bodenverhältnissen entwickelt haben
Metalle, Schwermetalle
Al-Mn-Toxizitä t; Galmei-Flora
Biotische (belebt) R.
Bestäuber:
Wind-, Insekten-, Vogel-, Fledermaus-, Selbstbestä uber
Verbreitung:
Anemochorie (Windverbreitung), Zoochorie (Tierverbreitung durch zB.
Exo: Klettfrüchte, Klebefrüchte, Endo: Fressen) etc...
2. Konditionen-orientierte Typen
Temperatur:
Temperaturstress: Erkä ltungsempfindliche, gefrierempfindliche,
gefrierbestä ndige, frosttolerante Arten; hitzeempfindliche, hitzetolerante
Arten, Temperaturabhä ngigkeit von Photosynthese, Atmung,
Wachstumsprozessen
3. Störungsorientierte Typen:
Feuer: feuerempfindlich, feuertolerant, pyrophytisch (brauchen Feuer)
Allgemeine Stressstrategien: ruderale, kompetitive, Stress-tolerante Arten;
r-, K-Strategen
Tierfraß: chemische, morphologische Abwehr
Überdauerungstypen – Lebensformen nach Raunkiaer
Phanerophyten – Tragen Knospen weit über dem Boden
Chamaephyten - Überdauerungsorgane sich unterhalb der mittleren Schneehöhe
von 25 cm befinden und damit im Schutz einer Schneedecke überwintern
Hemikryptophyten – Überdauerungsorgan liegt direkt über der Oberfläche
Geophyten – Knospenlage geschützt in der Erde
Therophyten – kurzlebig, schnelle Entwicklung, Samen können überdauern
4. Ökofunktionale Typen(Tiere; nachKühnelt):
Nach mechanischer Beschaffenheit des Aufenthaltsortes:
7/32
1) Substratsiedler
Bodengrä ber, Planktonten-Nektonten, Luftplankter, Flieger(z.B. Drachenflieger,
Schwirrflieger, Flatterflieger, Segelflieger)
2) Grenzflächensiedler
Lauftiere, Kriechtiere(Boden-Luft); Kletterer(Pflanze-Luft);
Schwimmer(Wasser-Luft)
Nach der Nahrungsaufnahme:
Euryphage, stenophage Tiere; Aufnahme flü ssiger versus fester Nahrung;
Innenverdauung versus Außenverdauung (z.B. Spinnen, Hundertfü sser);
Zerkleinerer, Graser, Browser, Filtrierer
Nach der Wä rmeregulation:
Homö othermie (Sä ugetiere, Vö gel; ausg. Jungtiereund Schnabeltiere) versus
Poikilothermie (aber Vermeidungseinrichtungen und Einrichtungen zur
Wä rmeregulation)
Nach dem Wasserhaushalt:
Wassertiere, Feuchtlufttiere, Trockenlufttiere; Wasseraufnahme versus
Wasserrückgewinnung im Kö rper
Nach chemischer Beschaffenheit des Umgebungssubstrats:
z.B. stenohaline versus euryhaline Formen
Konzepte der Ökologischen Nische
eindimensional (Temperatur)
zweidimensional (Temperatur + Feuchtigkeit)
dreidimensional (Temperatur + Feuchtigkeit + zb Strömung)
3. Populationsökologie
Def. Population(Brandl):
Summe aller Individuen einer Art, die in einem Siedlungsgebiet leben und dort
miteinander in Wechselwirkung treten
Zu Individuum: Abgrenzung nicht immer eindeutig; unitare versus modulare Organismen
Unitare Organismen: aus Zygote entsteht ü ber Embryonal-bzw. Larvalentwicklung das
adulte“Individuum”; die Individuen sind in populationsgenetischer als auch ökologischer
Hinsicht die biologisch relevanten Elemente! Bsp: Morpho-Falter, der Hund „Mutz“
Modulare Organismen: nur einzelne Bausteine –die Module
–sind durch genetische Information festgelegt (z.B. Blatt, Achselknospe, Internodium); Zahl
und Anordnung der Module hängt von Umweltbedingungen ab
–modulare O. sind wesentlich flexibler; Module kö nnen selbstä ndig werden;
populationsö kologisch relevant sind daher Individuen als selbständige Module (ramets)
bzw. als genetisch einheitliche Einheit (genets); Gruppen von
Individuen gleichen Alters (genets oder ramets) bezeichnet man als Kohorten.
Bsp: Banksia spec. , Riffkorallen
Zu Siedlungsgebiet:
Abgrenzung nicht einfach; meist pragmatische Abgrenzung; Summe aller Siedlungsgebiete
ist das Areal einer Art; Gegensatzpaar: Kosmopoliten versus Endemiten
Zu Wechselwirkung:
8/32
WW in Populationsökologie: intraspezifische Konkurrenz = Wettbewerb zwischen den
Individuen um verfügbare Ressourcen.
WW in Populationsgenetik und Evolutionsforschung: WW sind alle Prozesse, die zum
Austausch und zur Umverteilung der genetischen Information führen (z.B. Mutation,
Selektion, Paarungsverhalten)
Emergente Eigenschaften von Populationen:
Populationsgröße
Populationsdichte (Individuen pro Flächeneinheit)
Es gilt: 1)Individuendichte kann zwischen Arten enorm schwanken.
2)Zwischen Körpergrö ße und Individuendichte besteht –zumindest bei
Tieren
–eine enge Beziehung: Insekten von 1mg Gewicht entspricht Dichte von
108Ind/km2/ Säugetier von 1kg entspricht Dichte von 100-1000 Ind/km2
3)Andere Eigenschaften spielen untergeordnete Rolle (z.B. Dichte von Eulen
und Greifen nicht anders als von andern Vögeln gleicher Größe mit anderen
Nahrungsansprü chen)
4)Bei Pflanzen keine so engen Beziehungen; auch hohe Plastizitä t der
Pflanzengröße (bes. Unkräuter) Resultat der Modularitä t bei Pflanzen
räumliche Verteilung
3 Mö glichkeiten:
1) regulä r
2) zufällig
3) geklumpt
Altersstruktur
Ziel der Populationsökologie: Beschreibung dieser Eigenschaften und deren
Verä nderung in der Zeit
Die primären Prozesse der Populationsdynamik
1)Produktion an Nachkommen im Zeitintervall Δt
2)Anzahl Sterbefälle im Zeitintervall Δt
3)Zuwanderung von Individuen (Immigration)
4)Abwanderung von Individuen zu anderen Populationen (Emigration)
Verä nderung von Populationsgröße (N) in Zeiteinheit ergibt sich somit als:
N(t+Δt) = N(t) + Geburten –Sterbefä̈lle + Zuwanderung –Abwanderung
Die positiven und negativen Komponenten der Gleichung halten sich selten die Waage.
Natürliche Populationen zeigen in der Regel regelmäßige, unregelmäßige bis chaotische
Schwankungen.
TypI: Mortalitätsrate steigt im Alter
Typll: Mortalitätsrate konstant
TypIII: Mortalitätsrate sinkt im Alter
Populationswachstum: Exponentieller und sigmoider Dichteanstieg im Laufe der Zeit für
Modelle mit kontinuierlicher Fortpflanzung
Lebensstrategien
9/32
K-Selektion:
stabile Umwelt
Populationen erreichen K
Konkurrenz
große Arten
jährliche Reproduktionsleistung gering
wenig Jungtiere, Brutpflege möglich
Langlebigkeit
weniger, große Nachkommen
R-Selektion:
instabile Umwelt
Populationen schwanken
Neubesiedelung
kleine Arten
jährliche Reproduktionsleistung groß
kurzlebigkeit
viele, kleine Nachkommen
Bsp: Pinus longaeva: 4000 Jahre alt (sehr groß), Kleinling: < 3 Wochen (etw. Größer als 1
Schilling)
RCS-Strategien(bei Pflanzen):
R –Strategen: Ruderale Pflanzen (entspricht etwa r-Strategie); Arten früher
Sukzessionsstadien
C –Strategen: Pflanzen, die andere aktiv weg konkurrenzieren kö nnen; Arten
mittlerer Sukzessionstadien
K –Strategen: Stress-tolerante Arten (entspricht in Grenzen K-Strategen); Arten
mittlerer und später Sukzessionsstadien
Intraspezifische Konkurrenz
Durch Verbrauch von Ressourcen (z.B. Raum)
Verdü nnungsgesetz
w = c.d-3/2
w = Gewicht des Indiviuums
d = Populationsdichte
c = Konstante
Konsequenz: bei Pflanzen wird Biomasse konstant gehalten; = Gesetz von konstantem
Ertrag
Konkurrenz durch gegenseitige Beeinträchtigung
Direkte Interaktion zwischen Individuen(z.B. Territorialansprü che)
Lebenszyklen
bei Pflanzen:
Diasporenbank –Keimung –vegetatives Stadium –reproduktives Stadium –Tod
bei Tieren:
Geburt –Jugendstadium (Larvalstadium)–Erwachsenenstadium –Altersstadium –Tod
Dichteabhängige Regulierung kann besonders bei Tieren je nach Stadium sehr
verschieden sein.
10/32
Semelpare (monokarpe, hapaxanthe) Arten: Arten schreiten nur einmal und dies am
Ende des Lebens zur Fortpflanzung. Bsp: Arctium tomentosa, Silberschwert
Iteropare (polykarpe) Arten: Arten reproduzieren im Laufe des Lebens mehrmals.
Bsp: Pinus longaeva
“trade offs”: gegenläufige Auswirkung auf Vermehrungspotential (Investition in Reserven
verringert Mortalitätsrate, verringert aber auch Geburtenrate)
Fitness Reproduktionsleistung eines Indiviuums im Laufe seines gesamten Lebens
Ephemere, monocarpe Arten: Ackerwildkräuter – Papaver rhoeas, Camelina microcarpa,
Consolida regalis
Regionale Prozesse –Einwanderung und Auswanderung
Metapopulationskonzept
Def. System von Populationen zwischen denen Austausch von Individuen möglich
ist; Gesamtsystem als Ensemble von selbständigen Siedlungsgebieten aufzufassen
Verschiedene Modelle:
“mainland–island” Modell: genügende Anzahl von Immigranten steht stets zur Verfügung
“klassisches”Metapopulationsmodell: alle Populationen stehen miteinander gleichwertig
in Beziehung; hohe Dynamik des Verschwindens und der Neubegründung von
Populationen.
Flä chengröße und Isolation sind wesentliche Bestimmungsgrößen der
Metapopulationsdynamik –“targeteffect”(mit zunehmender Flä che steigt die
Wahrscheinlichkeit der Neubesiedlung).
4. Lebensgemeinschaften – Ökosysteme
Lebensgemeinschaften
(inkl. Wechselwirkungen zwischen Arten)
Def.: Lebensgemeinschaften sind Vielart-Populationen und als solche offene,
komplexe Systeme
Wesentliche emergente Eigenschaften von Lebensgemeinschaften:
1) Arten-Diversitä t(bzw. Div. Ö kofunktionaler Typen)
2) Nicht-Zufä lligkeit der Artenzusammensetzung: Lebensgemeinschaft (LG) ist
charakterisiert durch bestimmte Artenzusammensetzung, Physiognomie und
Standortseigenschaften (vgl. Def. von „Pflanzengesellschaft“durch
Botanikerkongress 1910)
3) Spezifische Raumstruktur und Dynamik (LG hat länger Bestand als einzelne
Individuen)
4) LG schaffen sich eigene Umwelt: Nischenvielfalt wird in Rü ckkoppelung
mitbestimmt.
LG’s sind zu Selbstregulation und Selbstgestaltung befähigt.
LG ist ein komplexes Beziehungsgefüge
Phytozönosekomplex
+/+ Strukturbestimmende „ökologische Ingenieure“ (Karnivore, Parasiten,
11/32
Destruenten)
+/++ Bestäuber (Karnivore, Parasiten, Destruenten)
+/++ Destruenten (Karnivore, Parasiten)
+/0 Untermieter (Karnivore, Parasiten, Destruenten)
++/++ Symbionten (Karnivore, Parasiten, Destruenten)
-/++ Herbivore (Karnivore, Parasiten, Destruenten)
Organisation von Lebensgemeinschaften
Konzept des Konsortium:
Def.: Organismenset, das an eine Schlüsselart unter den Primärproduzenten
gebunden ist.
Konsortium an Birken (Betulapendula, B. pubescens):127 parasitische und
mykorrhizabildende Pilzarten, 46 epiphytische Flechten, 23
epiphytische Moose, 8 Milben-, 574 Insekten-, 8 Vogel-und 9 Sä ugetierarten mehr
oder weniger eng verbunden.
Konzept der Gilde:
Def.1: Gruppe von Arten , welche auf ä hnliche Weise dieselbe Klasse von Ressourcen
nutzt, ungeachtet deren Verwandtschaftsgrades. Die Fassung von Gilden richtet sich nach
der Art der Ressource, die betrachtet wird.
Def.2: Gruppe von Arten, die in Lebensgemeinschaften dasselbe tun oder besser, in
ähnlicher Form tun. Letztlich besitzt jede Art eine gewisse Individualitä t und sind ihre
ö kologischen Ansprü che grundsätzlich nicht ident mit einer anderen Art.
Def.3: Gruppe von Arten, die dem gleichen ökofunktionalen Typ zuzuordnen sind.
Wichtige Unterscheidung: Gilde kann allgemein, d.h. analog zu Lebensform bei den
Pflanzen verstanden werden oder in Bezug zu eine konkreten Lebensgemeinschaft.
Konzept der Synusie
Def.: Gruppe von Pflanzenarten, Pilzen oder Mirkoorganismen, die in einer
Lebensgemeinschaft dasselbe tun und ähnliche Teilhabitate besetzen. (vgl. Def.2
der Gilde)
Im Gegensatz zu Gilde, sind Synusien immer auf Lebensgemeinschaften
bezogen, d.h. Synusien des Buchenwaldes, Synusien der Vorstadtgärten, Synusien
der Steppe etc. Allerdings sind Synusien nicht an eine bestimmte
Lebensgemeinschaft gebunden – sie können auch darü ber hinaus gehen.
Weitere Differenzierungen (Beispiele)
Bestä uber: Pollenfresser, Pollensammler und Nektarlecker
Phytophage: Blatt-und Sproßfresser (Minierer, Skelettierer, Lochfresser, Raspler
Holzfresser, Bast-und Borkenfresser, Saftsauger, Wurzel-/Rhizom-/Knollen-und
Zwiebelherbivore, Samen-und Früchtefresser Karnivore: Jäger, Fallensteller, Lauerer
Untermieter: Hö hlenbrü ter, Kronenbrü ter, Bodenbrü ter
Formen von Interaktionen zw 2 Arten:
Mutualismus (Symbiose) +/+
Trophische Beziehunge +/- Typen: Letalität, Intimität hoch ->Parasitoid
Letalität hoch, Intimität niedrig-> Räuber
Letalität niedrig, Intimität hoch -> Parasit
Letalität niedrig, Intimität niedrig ->
Weidegänger
12/32
Konkurrenz -/Kommensalismus +/0
Amensalismus -/0
Neutralismus 0/0
Grundtypen von Lebensgemeinschaften
Autochthone Lebensgemeinschaften
Landökosysteme(ausgen. Höhlen, Städte),
photische Zone von Seen und Meeren (spez. Litoral, inkl. hot vents), mittelgroße
Flüsse
Allochthone Lebensgemeinschaften
Bäche und Flüsse (Flußkontinuumkonzept: Oberlauf: Zerkleinerergilde herrscht vor,
Mittellauf: Weidegängergilde nutzt Primärproduktion durch
Algenaufwüchseetc.,Unterlauf: Filtrierergildenutzt Feinpartikel, die mitgeschwemmt
werden)
Dysphotische und aphotischeZone der Meere und Seen (Destruentengilden nutzen
Phytodetritusaggregate, Zooplankton-Fäzes,
Tierleichen, Pflanzen Tangreste etc.; an diese komplex Nahrungsketten ansetzend)
Grundwasser, Höhlensiedler, Lückensiedler
Organismische Struktur autochthoner Lebensgemeinschaften:
Phytozönose(inkl. karnivore Pflanzen) oder Phytozö nosenkomplex/
Pflanzengemeinschaft
an Phytozönosegebunden:
parasitische Pflanzen, Pilze (spez. Mycorrhiza, Rostpilze, Mehltaupilze etc.)
bzw. Mikroorganismen (spez. Bakterien-Symbiosen)
Destruenten(Pilze, Mikroorganismen)
Gildenstruktur der Zoozönose
Direkt an Phytozönoseansetzend
Herbivorengilden (ca. 1⁄4aller lebenden Organismen !)
Mutualistenspez. Bestä ubergilden
Symbionten
Ökologische Ingenieure
Untermieter
Destruenten
An den genannten Gilden ansetzend (hö here Stufen der Nahrungskette
besetzend)
Karnivorengilden (Rä uber, Prä datoren), Omnivore
Parasiten
Parasitoide
Organismische Struktur allohthoner Lebensgemeinschaften:
An organischem Material ansetzend:
Saprophytische Pflanzen
Destruenten (Pilze, Mikroorganismen)
Gildenstruktur der Zoozönose:
13/32
Detritusfresser
Mutualistenspez. Bestä ubergilden
Symbionten
Ö kologische Ingenieure
Untermieter
An den genannten Gilden ansetzend
(hö here Stufen der Nahrungskette besetzend)
Karnivorengilden (Rä uber, Prä datoren)
Parasiten
Parasitoide
Floristische Koinzidenzen
–Pflanzengesellschaft (Vegetationsökologie)
Defs.:
Pflanzengemeinschaft–konkreter Pflanzenbestand
Pflanzengesellschaft–abstrakter Typus
Assoziation -Pflanzengesellschaft von bestimmter floristischer Zusammensetzung,
einheitlichen Standortsbedingungen und einheitlicher Physiognomie; durch
charakteristische Arten gekennzeichnet (Charakterarten, Differentialarten)
Synsystematik –Assoziation als Basiseinheit kann zu hö heren Einheiten
zusammengefaßt
werden (= Kernaktivitä t von Pflanzensoziologie): Verbä nde, Ordnungen,
Klassen
Faunistische Koinzidenzen und Konzepte
Leitartenkonzept
Def.: Leitarten sind Arten, die in einem Lebensraum signifikant höhere Abundanzen
erreichen.
Leitarten kö nnen Pflanzengesellschaften zugeordnet werden.
Fließgewässerregionen (Forellen-, Ä schen-, Barben-und Brachsenregion)
Saprobiensystem(Bakterien, Algen, Ciliaten, Rotatorienetc.)
Biotoptypen Europas (Biotop –Lebensstä tte einer Lebensgemeinschaft)
Biotoptypen der Flora-Fauna-Habitats-Richtlinie der Europä̈ischen Union
Marine und halophytische Lebensräume (Offene See und Gezeitenzone; Klippen
und Felskü sten; Temperate und nordische Marschen und Salzwiesen -auch solche
des Binnenlandes; Mediterrane Marschen und Salzwiesen; Binnenländische Salzund Gipssteppen)
Küsten-und Binnendü̈nen (Meeresdü nen am Atlantik, der Nordsee und des
Baltikums; Mediterrane Kü stendünen; Dü nen des Binnenlandes)
Sü̈ßwasserlebensrä̈ume (Stillgewä sser; Fließgewä sser)
Heiden und Gebüschformationen
Mediterrane Hartlaubgebüsche (Submediterrane und warm-temperate Heiden und
Gebüsche; mediterrane Gebü sche –Macchie, Matorral; thermo-mediterrane
Steppengebüsche; mediterrane Zwergstrauchformationen –Phrygana, Garrigue)
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Naturnahes und halbnatü̈rliches Grasland (natürliches Grasland –z.B. alpine
Urwiesen“; halbnatü rliche Trockenrasen und Trockengebüsche; hartlaubige
Weidewä lder –Dehesas; Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren; mesophile
Wiesen)
Hoch-, Übergangs-und Niedermoore(Hochmoore; kalkreiche Niedermoore; Aapa–
Moore); Untergliederung als Beispiel: Naturnahe lebende Hochmoore; Geschädigte
Hochmoore (die mö glicherweise noch auf natü rlichem Wege regenerierbar sind);
Übergangs-und Schwingrasenmoore; Niedermoore ü ber Torfsubstraten
(Rhynchosporion), Kalkreiche Sümpfe mit Cladiummariscusund Carex
davalliana; Kalktuff-Quellen (Cratoneurion); Kalkreiche Niedermoore; alpine
Pionierformationen des Caricionbicoloris-atrofuscae.
Felshabitate und Hö̈hlen(Schutthalden; Felswä nde und –hänge; andere
Felshabitate –Höhlen)
Wä̈lder (boreale Wälder; temperate Wä lder; mediterrane , sommergrü ne Wälder;
mediterrane Hartlaubwä lder; subalpine Nadelwä lder, mediterrane GebirgsNadelwä lder)
Nationale und Regionale Typenkataloge (inkl. Roter Liste –Bewertung); siehe auch
Biotoptypenkatalog Österreichs.
Organismus-versus Individualistische Hypothese
Konkurrenzausschlußprinzip (Gause’sPrinzip)
Zwei konkurrierende Arten können nur durch Nischendifferenzierung existieren (d.h. in
ihren realisierten Nischen). Erfolgt eine solche Differenzierung nicht, oder
lässt es das Habitat nicht zu, dann wird eine Art die andere verdrä ngen. Oder es ist
Nischenkomplementaritä t gegeben: Arten, die um eine Ressource konkurrieren
unterscheiden sich in ihren Ansprü chen hinsichtlich eines anderen Faktors.
Koexistenztheorien
-Konkurrenzausschluß: Koexistenz möglich, wenn Ressourcen in genügendem
Ausmaßvorhanden sind
-ausbeutervermittelte Koexistenz: Prä datorenwirken regulierend auf Nutzarten,
daher geringerer Verbrauch von Ressourcen durch diese
-Koexistenz durch Konkurrenzverlangsamung: durch wiederkehrende
Stö rungen; intermediate disturbance hypothesis
-Mosaik -Zyklus –Theorie: Koexistenz, wenn Stö rflä chen verschiedenen Alters
vorhanden sind und Migration dazwischen möglich ist.
-Nischenheterogenität durch Schwellenwertüberschreitungen
-Koexistenz durch Umweltheterogenitä̈t: paradox of the plankton
-Vorratseffekt, Dominanz-und Grü̈nderbestimmung
Positive Interaktionen -Prä̈adaptionshypothese:
Lebensgemeinschaft ist Produkt koevolutiver Beziehungen;
Diversitä t und Zusammensetzung von Lebensgemeinschaften sind Resultat
unterschiedlichster Krä fte, die in verschiedenen Weltteilen mit ähnlichen
Lebensbedingungen gleich wirken bzw. gewirkt haben und so
Präadaptationen an
ö kologische Planstellen geschaffen haben, die zweifellos durch negative und positive
Interaktionen zwischen ö kofunktionalen Typen mitdefiniert sind und waren.
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Determinanten im Gesamtsystem
Top down: Lebensgemeinschaft wird in Struktur und Artenzusammensetzung von oben her
bestimmt (z.B. in Form von Rä uber-Beute-Systemen)
Botto mup: Bestimmung von unten her durch Primärproduzenten, die die Energieflü sse
und Nä hrstofftransfers bestimmen
(Produktivitätshypothese: je mehr Energie dem System zur Verfü gung steht,
umso lä nger die Nahrungsketten, umso mehr Arten)
Stabilitä̈t von Lebensgemeinschaften
Resiliente LG‘s: kehren immer wieder in ihren Ausgangszustand (oder einen ä hnlichen
Zustand) zurück; r-selektionierte Arten
Resistente LG’s: Veränderungen werden von Anfang an vermieden; K-selektionierte Arten
Grundsätzlicht gilt: Stabilität ist NICHT an hohe Diversität oder Komplexitä t
gebunden.
4 Hypothesen zur Veränderung von Funktionen (Energiefluss, Stofftransfers) bei
Verä nderung der Diversitä t und Zusammensetzung:
1. Nullhypothese –es geschieht nichts.
2. Idiosynkratische Hypothese–Ä nderungen sind beobachtbar, aber ungerichtet
3. Nieten-Hypothese–jede Art ist wichtig, jede Entfernung auch nur einer Art
verändert Prozeßrate in gerichteter Form
4. Redundanzhypothese–gewisse Grundausstattung an Arten ist notwendig,
um Prozeßablä ufe bei gegebener Rate zu sichern –mehr Arten sind
redundant.
Gemeinschaftskomplexe, Ökosysteme
Definition Gemeinschaftskomplex: Im realen Raum verschieden ausgedehnte,
abgrenzbare Mosaike von Lebensgemeinschaften unterschiedlicher Form,
Physiognomie und Struktur; einzelne Elemente nicht isoliert, sondern funktional
mehr oder weniger eng verzahnt ; zu beachten ist das Phä nomen der
Räumlichen Autokorrelation.
Biozö̈nologischesParadoxon:
Summe der Phytozö nosen > Summe der Zoozönosen
Definition Ökosystem:
Biozönose plus Umwelt = Ökosystem (Tansley)
Besser:
Phytozönose(n) + Zoozö̈nose = Biozönose
Biozönoseplus Umwelt = Ö̈kosystem
Phytozö̈nose(n) + Zoozö̈nose+ Umwelt = Ökosystem
Konsequenz dieser Definition:
Heterogenitä t ist ein Wesensmerkmal von Ökosystemen
Ökosystemkonzept an sich abstraktes Modell: duale Sichtweise
1. Populationsö kologisch-zö nologische Sichtweise: Ökosystem ist ein
multifunktionales Systeminteragierender Populationen, die mit der
abiotischen Umwelt in Beziehung stehen
2. Stofflich-funktionale Sichtweise: Ö kosystem ist ein System
trophischer Kompartimente, welche im Stoffaustausch mit der
Umgebung stehen und durch den Energiefluss vebunden sind.
Höhenstufen und Lebensbereiche
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4270 m obere nivale Stufe (Kryptogamen: Pilze, Moose, Algen, Flechten)
3400 m untere nivale Stufe (Dikotyle Polsterpflanzen)
3000 m subnivale Stufe (Rasenfragmente, Schutt)
2800 m obere alpine Stufe (Mosaik aus Krummseggen-Rasen und Schneeböden, Schutt,
Fels)
2600 m mittlere alpine Stufe (Hochlagen-Weiderasen, Gemsheide-Spaliere)
2400 m untere alpine Stufe (Sonnenseite: Bärentrauben-Heide, Schattenseite: AlpenrosenBärenheide, Felsfluren, Schutt, Weiderasen)
2000 m subalpine Stufe (Waldgrenze 1600-2400m Ostalpen:Lärchen, Westalpen Zirben,
Legföhren, Föhren, Grünerlen, Weiderasen)
Terrestrische Großlebensräume der Erde
Klassifikation terrestrischer Lebensräume
Formationssysteme nach Lebensformen / ö kofunktionalen Typen
Biome: Grosslebensrä ume mit „einheitlichem“ Klima und „einheitlicher“ Pflanzen- und
Tierwelt; Zonobiome: Zusammenfassung gleicher Biome
Die einzelnen Zonobiome
Jedes Zonobiomwird nach folgenden Inhalten besprochen:
• natü rlich-zonale Ö kosysteme
• Gebirgs-Ö kosysteme
• natürlich-azonale Ökosysteme
• anthropogene Einflüsse -Umweltprobleme
Terrestrische Formationen
Wälder:
Tropische Regenwälder
Subtr.-warmtemp. Regenwälder
Kühltemp. Regenwälder
Regengrüne Monsunwälder
Sommergrüne Laubwälder
kalttemp. Nadelwälder
Lockengehölze:
Dorngehölz
Savannen
Hartlaubgehölze
Waldsteppen
Gras u. Zwergstrauch
(sub)tropische Grasländer
Vegetation
temperate Steppen
Tundren
Wüsten:
Hitzewüsten
Trockenwüsten
Kältewüsten
Zonobiome der Erde
ZBI
ZBII
ZBIII
ZBIV
Tropische Regenwaldgebiete
Tropische(-subtropische) Regenzeitwälder und Savannen
Zone der heißen Halbwüsten und Wüsten
Warmtemperate, dürre-und episodisch frostbelastete Gebiete mit
i
mmergrünen Wäldern (=mediterranes Zonobiom)
ZBV
Warmtemperate, regenreiche, episodisch frostbelastete Gebiete mit
immergrünen Wäldern (= Lorbeerwaldgebiete)
ZBVI Winterkalte Gebiete mit laubwerfenden Wäldern (nemorales Zonobiom)
ZBVII Winterkalte Steppen, Halbwüsten und Wüsten
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ZBVIII Winterkalte Nadelwaldgebiete oder Taiga (= boreales Zonobiom)
ZBIX Tundren und polare Wüsten (=polares Zonobiom)
• Zonale Vegetation
• Hö̈henzonale Vegetation (extrazonal): Orobiome(intra-, inter-und multizonal)
• AzonaleVegetation: ein bestimmter Faktor herrscht vor
• Ökotone = Ü bergangsbereiche zwischen Ö kosystemen
• Zonoökoton
Zonobiom I : Tropische Regenwälder - mehr als die Hälfte aller Pflanzen- und Tierarten
Zonale tropische Ökosysteme:
Vertikalstruktur im Regenwald: mehrere Baumschichten: von
Emergenten bis zu Klein- und Kleinstbäume; Vielfalt der
Phanerogamen
wenig Großtiere, Großteil der Arten kleiner als 3mm
Berg-Regen- und Nebelwälder: extremer Epiphytenreichtum
Alpine Stufe
Azonale Ökosysteme
Auen: großflächig im Kongo und Amazonasbecken
Mangroven
Sandküsten: oft mit weit verbreiteten Arten zB Kokospalme
Anthropogene Einflüsse:
Großflächige Abholzung
„Hamburgerisierung“
Leguminosen als Zwischenfrucht für N-Input
Mangrovenzerstörung: ca 50 % der Bestände zerstört
38% Mangrovenverlust in den letzten 20 Jahren
Zonobiom II: Tropische(-subtropische) Regenzeitwälder und Savannen
Zonale Vegetationsabfolge entlang zunehmender Saisonalität
halbimmergrüne trop. Wälder 1500-2000m (Epiphyten können noch
häufig sein, Brettwurzeln fehlen jedoch)
regengrüne trop Wälder / Monsunwälder 500 – 1500 m (
Savannen 250-600 m (tropisches Grasland mit eingestreuten
Bäumen; zonale bis azonale Ökosysteme)
Savanne: Gräser-Gehölz-Antagonismus bezüglich Wasser-Verfügbarkeit
Gräser: Wurzelsystem dicht, dort wo Boden in Regenzeit viel Wasser
enthält; Wasserhaushalt: starke Transpiration bei intensiver Photosynthese
( C4 Pflanzen) bis Blätter verwelken;
Gehölz: Wurzelsystem weitstreichend auch in tiefere Schichten, Wasser
kann unregelmäßig verteilt sein; Wasserhaushalt: bei leichtem
Wassermangel reagieren die Stomata; dann Blattabwurf; auch kahle Bäume
brauchen Wasser
Großtierherden sind ein wichtiger Ökofaktor
Azonal: Edapische Savannen – Niederschlag für Wald ausreichend aber
Böden zu seichtgründig oder zu nährstoffarm
Hochgebirge:
Himalaya – Süd und Südostseite-> Monsunale Sommerregen
Zentrale Anden
Subtropische Trockenwälder für den Soja-Anbau. Soja für die Europäische
Massentierhaltung: Verdoppelung der Anbaufläche in Südamerika in den letzten 10
Jahren
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Zonobiom III: heiße Halbwüsten und Wüsten: Halbwüste: 100-250mm/Jahr Niederschlag
Vollwüste: < 100mm/Jahr
Substratspezifische Wüstentypen: Steinwüste (Hammada)
Sandwüste (Erg)
Kieswüste (Serir)
Salzwüste (Schott)
Sandböden sind feuchter als Tonböden
Kontrahierte Vegetation: Wurzelkonkurrenz (unterird Biomasse
größer)
Lebensformen/Strategietypen
der Trockenheit „ausweichend“: Pluvio-Therophyten (als Samen)
Geophyten (unterird. Überdauerungsorgane)
der Trockenheit „widerstehend“: Sukkulente Xerophyten (oft CAMPflanzen) (wasserspeichernd)
Sklerophylle Xerophyten (hartlaubig)
Laubabwerfende Xerophyten
Poikilohydre (können völlig austrocknen)
Hochgebirge:
0-3000 m vegetationslose Wüste
3000-3500m Strauch und Sukkulenten-Halbwüste
3500-4200m Trockenpuna
4200-5000m andine Gras- und Polsterfluren
>5000m subnivale Frostschutzzone bis in die unvergletscherte
Gipfelregion
Azonal: Oasen; durchwegs anthropogen genutzt; Nomadismus
Anthropogene Einflüsse: Desertifikation- Überweidung, Bewässerung,
Klimawandel
Zonobiom IV: mediterranes Zonobiom: warmtemperate, dürre- und episodisch
frostbelastete Gebiete mit immergrünen Wäldern
Zonale Vegetation: Hartlaubwälder und xerotherme Kiefernwälder
arido-humides Klima
Sommertrockenheit: Einfluss der subtrop. Hochdruckzone
Winterregen: Einfluss des temperaten Klimas (zyklonale
Regen)
Niederschlag: 300-1500mm; potentielle Evapotranspiration im
Jahresmittel höher als Niederschläge; Flüsse oft
austrocknend
ca 2% der Landfläche (flächenmäßig kleinstes ZB)
nach den immer feuchten Tropen das artenreichste ZB (2000
Arten/10 000km^2)
xerotherme Kiefernwälder und Hartlaubwälder
Sklerophyllie: harte, durch Sklerenchyme (Festigungsgewebe) verdickte
und mit einer dicken Cuticula versehene Blätter, die zur Einschränkung
der Verdunstung wachsartige und harzige Deckschichten aufweisen;
meist immergrün; Stomata können teilw. Geschlossen werden und
befinden sich oft an der Blattunterseite in kleinen Vertiefungen
Malakophyllie: hydrolabile Arten, deren Blätter vergleichsweise weich und
oft mit einem Haarfilz ausgestattet sind und deren osmotische Werte starken
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Schwankungen unterliegen (ertragen hohe Wasserverluste); Regulation
durch Welken und Blattabwurf zB Geophyten: Tulipa, Ophrys
Anthropogene Einflüsse: altes Kulturland
Zonobiom V: Lorbeerwaldgebiete; an den Ostseiten der Kontinente
Temperatur: Jahresmittel 15°C; in den Übergangsgebieten zu ZBII bis
um 20°C
Die zonalen Lorbeerälder (Baumarten sind zumindest zum Teil
immergrün) sind bis auf wenige Reste verschwunden (dichte
Besiedlung; Reisanbau)
an den Westseiten der Kontinente
Temperatur: deutlich geringeres Jahresmittel um 10°C
kühle Somer, kühle aber nicht kalte Winterregen
z.T. Niederschlagsmaximum im Winter
z.T. Ganzjährig feucht, zum Beispiel die Gebiet in S-Chile und SWNeuseeland mit über 5000m (Einfluss der Westerlies;
Staulagen der Anden und Neusseländischen Alpen)
Hochgebirge: Neuseeland - fast durchwegs endemische Arten
Anthropog. Einflüsse: „europäische Kulturlandschaft“ und Forstplantagen
Zonobiom VI: Winterkalte Gebiete mit laubabwerfenden Wäldern = nemorales Zonobiom
fast nur auf der N-Hemishäre
Zonale Vegetation: sommergrüne Laubwald; 1-2 Baumschichten,
Strauchschicht, (Krautschicht) (Moosschicht fehlt wegen Laubfall oder
nur teilw. Ausgebildet)
Mesohylle Blatt der Laubbäume: wesentlich dünner und meist größer als
Hartlaubblätter, eine Anpassung an die kurze Vegetationszeit und den
frostgeprägten Winter
Laubabwurf: obligatorisch durch die kalte Jahreszeit (wahrscheinlich
durch die Tageslänge gesteuert) (Im Gegensatz zum
fakultativen Laubabwurf durch Trockenheit) Laubwald wenn
mehr als 4 Monate > 10°C Mitteltemperatur
Krautschicht: Jahreszeitliche Aspekte/Synusien
Frühjahr: Geophyten nutzen die günstigen Lichtverhältnisse vor dem
Blattaustrieb der Bäume
Ökogramme
Nemorale Hochgebirge: Zentral-Alpen – Subalpiner Lärchenwald; subalpin
bis unteralpin – Zwergstrauchstufe, hochapiner Rasen
Azonal: Fluss-Alluvionen (Auen)
Anthropogene Einflüsse: Bevölkerungsdichte; die drei Laubwaldregionen
der Holarktis zählen zu den Gebieten der größten Bevölkerungsdichte
Zonobiom VII: Winderkalte Steppen, Halbwüsten und Wüsten
Zonale Ökosysteme: Waldsteppe
Wiesensteppe, Tall Grass Prairie
Kurzgrassteppe, Short Grass Prairie
Strauchsteppe
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Halbwüste
Wüste
Wiesen-Steppe: kalte Winter und Dürre im Spätsommer; Frühjahr bis
Frühsommer günstige Bedingungen;
sehr produktiv (Schwarzerdeböden) zT Relikte der
periglazialen Steppen – alte Böden:
hohe Biodiversität durch zeitliche und räumliche
Trennung.
Zeitlich: Vorfrühlung, Vollfrühling, Frühsommer,
Hochsommer
Räumlich: Gräser: dichte Durchwurzelung des oberen
Bodens; oft C4-Pflanzen ; Gräser gegenüber
Gehölze durch Brände und Groß-Herbivoren
begünstigt
Kräuter:oft Pfahlwurzeln bis in tiefere Schichten
Winterkalte Halbwüsten und Wüsten:
Steppe/Prärie: +/- geschlossene Vegetation
Halbwüsten: offene Vegetation oft verbrackte Böden
(Halophyten) In Nord-Amerika und Eurasien malakophylle
Halbsträucher und Zwergsträucher; es fehlen Sukkulente und
meist auch sklerophylle Arten)
Wüsten:deutlich kontrahierte Vegetation an Sonderstandorten
Hochgebirgs Ökosysteme: bsp Rocky Mountains, Anden E-Seite,
Mittel und Zentral Asien: Tibet, Himalaya N-Seite,Altai..
Anthropogene Einflüsse: Großflächiges Ackerland vor allem Getreide auf
Schwarzerde Böden. In ariden Gebieten mit Bewässerung;
Weideland mit nomadischen Kulturen
Zonobiom VIII: Winterkalte und Nadelwaldgebiete = boreales Zonobiom (Taiga)
Klima:
sehr kalte Winter, Temperatur-minima durchwegs unter -40 °C
(Extremwerte -66°C, -68°C in Ostsibirien) rel. Warme Sommer
Niederschlag 250, 500, (700)mm – Maximum im Sommer
Zonale Ökosysteme: rel einheitliches Zonobiom
Koniferen Wälder (durch kurze Vegetationszeit 3-6 Monate)
dicke Rohhumus-Auflagen – Nadelstreu schwer zersetzbar und
geringe Zersetzungsraten bei tiefen Temperaturen; relativ artenarm
Unterwuchs: keine saisonale, synusiale Abfolge wegen steter
Beschattung und kurzer Vegetationszeit
Zwergstrauchschicht
Kryptogamen-Schicht: Moose, Flechten, Pilze (Mykorrhiza)
Azonal: Großflächige Vermoorungen (West-Sibirien – Ob-Tiefland, das
größte Moorgebiet der Erde 800 000 km²
Hochgebirge: nördlichster Ural, Waldgrenze 250m
Zonobiom IX: Tundren und polare Wüsten = polares Zonobiom
Klima und Lebensraum
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sehr kalt dunkle Winter, kühle bis kalte aber immer helle Sommer
Niederschlag gering: 100-300 mm
Vegetation: Zwergstrauchtundra, Seggen- und Moostundra,
Flechtentundra, polare Kältewüsten
Moore noch in der südlichen Tundra, weiter nördlich zu geringe
Biomasseproduktion für Moorbildung kein Sphagnum
gesamte Arktische Flora: 1500 Blütenpflanzen, 750 Blütenpflanzen,
750 Bryophyten, 1200 Flechtenarten
Tundra: Julimittel <10°C
Antarktis: fast durchwegs vergletschert, mittlere Eisdicke 2,5 km,
tiefste Temperaturen: -89,4 °C
Arktische Kältewüsten Julimittel <2°C; >4 Monate durchgehend hell
> 4 Monate durchgehend dunkel
FJL: großteils vergletschert, Frostmuster-Böden
Fauna: Küstenseeschwalbe, Elfenbei-Möwe, Eisbär, Polar-Fuchs,
Krabbentaucher
Anthropogene Einflüsse: Klimaerwärmung in den Polar-Regionen
Rückkoppelungseffekte
Arktis: Weltweit stärkste Erwärmung
Großlebensräume (= ZONOBIOME) der Erde
Ökosphäre
Festlandanteil (ca. 29% der Erdoberflä che; bis 6000m Hö he in nivaler Stufe der
hö chsten Berggipfel) inklusive Seen und Flü sse
Mariner Anteil (ca. 71%); tiefer als 10.000 m im Meer/
Ökologischen Einheiten, mit denen sich die Landoberflä che bzw. die Meere
sinnvoll gliedern und beschreiben lassen: nur durch Kombination abiotischer und
biotischer Kriterien mö glich.
Orientierung aus ökologischer Sicht:
Vorhandensein bzw. die Dominanz bestimmter Lebensformen
Bedingungen die Grenzen setzen:
Wald: mindestens 400 mm Jahresniederschlag und mehr als vier Monate
Vegetationszeit
Sukkulenten-Halbwü sten: mehr als 100 mm Niederschlag und fehlende Frö ste
Tiefsee: absolute Finsternis und hoher Wasserdruck.
ist
Durch die Verschiedenartigkeit der Land-, Sü ßwasser-und Meereslebensrä ume
aber eine durchgehende Großgliederung nicht mö glich.
Fließgewässer und Seen sind mit dem jeweiligen Klima und den umgebenden
terrestrischen Lebensräumen verbunden.
Eine strenge Parallelisierung mit den Landlebensräumen, etwa im Sinne eines „Zonobiom
6-Gewässers“ oder eines „typischen Savannengewässers“ ist nicht möglich.
LimnischeLebensräume des Festlandes
Lebensgemeinschaften im Wasser sind von dessen physikalischen und chemischen
Eigenschaften abhä ngig und diese bestimmen primä r die Lebensbedingungen. Oft steht
ein Faktor im Vordergrund, der von den Lebewesen eine bestimmte Spezialisierung
verlangt (z.B. Nä hrstoffmangel, Sauerstoffmangel, Strö mung, Eisbildung, hoher
22/32
Salzgehalt etc.).
Lebensformen des freien Wassers: Plankton, Nekton
Lebensformen des Gewässergrundes: sedentä r (d.h. festsitzend, auch Tiere). Die
vagilen Rä uber und Weidegä nger bewegen sich aufgrund des hohen Widerstandes
langsam.
Bäche/Flüsse Flusskoninuumkonzept:
Lebensformen im Fließgewässer: Zerkleinerer im Oberlauf, Weidegänger im
Mittellauf, Filtrierer im Unterlauf
Fliessgewässertypen
Rhithralflüsse(Salmonidengewässer)
Hohe Fließgeschwindigkeit, niedere Temperaturen, geringe Temperaturschwankungen,
hoher Sauerstoffgehalt; Abflußschwankungen in enger Beziehung zum
Niederschlagsregime und der Niederschlagsmenge im
Einzugsgebiet (z.B.
Frü hsommerhochwasser schneereicher Hochgebirge; Frü hlingshochwasser
schneereicher
Mittelgebirge; Monsunhochwä sser):
hochangepaßte
strö mungstolerante Lebensgemeinschaften und Lebensformen sind typisch; Lebewelt am
Gewä sserboden: Kö rper, Haft-und Saugapparate, schwere Gehä use; Lü ckensystem am
Gewä sserboden
Lebensraum fü r strö mungsintolerante Arten.
Potamalflüsse(Cyprinidengewässer)
Wassertemperaturen stä rker von Lufttemperatur und Sonneneinstrahlung mitbestimmt;
Sauerstoffgehalt variiert stä rker, geringere Konzentrationen; Strö mung gering, speziell
nahe dem Gewä ssergrund; eurytherme Arten, die auch mit geringen Sauerstoffmengen
auskommen kö nnen; oft die selben, die auch in stehenden Gewä ssern gefunden
werden;
Fischen dominieren Sommerlaicher.
Seetypen
Kalte Seen: Polargebiete; in der Tiefe am wä rmsten; im Winter eisbedeckt; meist
vollstä ndig durchmischt, d.h. einmal im Jahr -kalt-monomiktisch.
Warme Seen:Tropen und Subtropen; tiefe Wasserschichten kü hler als das
Oberflä chenwasser
Temperate Seen: 1) Regenzeitengebiete -Wasser mischt sich durch Dichteunterschiede
1x im Jahr, warm-monomiktisch; 2) Mittelmeer/warmtemperate Gebiete –durch
Temperaturwechsel warm-monomiktisch; 3) Laubwaldzone -Wechsel im Herbst vom
warmen zum kalten See und im Frü hjahr zurü ck (bimiktisch)
Salzseen (Kochsalzseen, Sodaseen, Natronseen)
Braunwasserseen( humide Zonobiome mit Moorbildung ); sehr nä hrstoffarm, durch
eingeschwemmten Humus-Detritus sauer und reich an gelö sten Huminstoffen
Eutrophe Seen –nä hrstoffreiche Seen mit meist flachem Becken und breiter Uferbank,
reichlichem Phyto-und Zooplankton und gut ausgebildeter Ufervegetation; keine zonale
Bindung
Oligotrophe Seen –nä hrstoffarme Seen mit tiefem Becken und schmaler Uferbank,
geringer Planktonentwicklung und damit klarem Wasser; keine zonale Bindung
All diese klimazonalen oder vom Wasserchemismus her definierten Seentypen
unterscheiden sich hinsichtlich prinzipieller Lebensformen (Plankter, Nektonorganismen)
23/32
praktisch nicht. Konvergenz
wird durch den alles dominierenden Faktor Wasserdichte bzw. durch die hohe Viskositä t
des Wassers bestimmt.
Aber..................
Hohe Artendiversitä t durch Inselcharakter, lange Isolation und Ausbildung vieler
endemischer Arten.
Ö̈kozonale Gliederung des Meeres
Polarmeere: ganzjä hrig bzw. im Winter von Eis bedeckt; Wasser relativ nä hrstoffreich,
daher hohe Planktondichte und Wasser grü nlich; Wassertemperatur gering, ebenso der
Salzgehalt;
Temperate Meere: sü dlich bzw. nö rdlich derwinterlichen Packeisgrenze; bis in den
Bereich
der Subtropen; abwechslungsreiche Strö mungsregime = Mischwasserzone der
mittleren
Breiten;
Tropische Meere: warm (>20 °C Wassertemperatur), besitzen einen hohen Salzgehalt,
durch Nä hrstoffarmut geringe Produktion; Wasser klar und blau („Blaue Wü sten“).
Barrierewirkung der Festländer, Strahlströ me (z.B. Golfstrom) sowie Isolierung der
großen Nebenmeere bedingen große Unterschiede in Flora und Fauna; Lebensformen
prinzipiell ä hnlich.
Großlebensräume des Meeres
Pelagial-und Benthal-Gemeinschaften der Seen und des Meeres in ihrer
Lebensformenstruktur ä hnlich.
Salzgehalt des Meeres: physiologische Anpassungen und nicht morphologisch-strukturelle
Dichte und Viskositä t des Wassers sind daher auch fü r die Mobilitä t der
Meeresbewohnern entscheidende Faktoren
Die Teillebensrä ume des Meeres
Pelagial des Meeres
Schelfbereich(=neritische Provinz): Licht dringt bis zum Meeresgrund
Offener Ozean ü ber dem Kontinentalabhang und den Tiefseebö den (=ozeanische
Provinz): durchschnittliche Tiefe von 4000 m, reicht aber in den Tiefseegrä ben noch bis in
Tiefen unter 10.000 m hinab; in Tiefe nimmt die Komplexitä t und Vielfalt der
Lebensgemeinschaften ab, aber noch die grö ßten Tiefen belebt.
Benthal des Meeres
gewaltige Dimensionen, besonders jene der aphotischen Zone;
Komplexe Strukturen im Kü stenbereich, bedingt durch Wellenschlag und Gezeiten;
Supra-,
Eu-und Sublitoral kö nnen je nach Kü stenform, Sedimentbeschaffenheit
(Felskü ste, Sandkü ste), Nä hrstoffgehalt und Temperaturschwankungen des Wassers sehr
verschieden sein;
Benthal der aphotischen Zone einheitlicher; heiße Gasaustritte (hot vents) im Bereich der
Berü hrungsnä hte der Kontinentalplatten mit Lebensgemeinschaften sehr eigenwilliger
Art.
5. Landschaften und Großlebensräume
24/32
Landschaftsökologie
Definition Landschaft:
Naturwissenschaftl. Definition: Heterogene Landflä che (Landausschnitt), die aus einer
Gruppierung von interagierendenÖ kosystemen besteht, welche auch ü ber weite
Flä chen
hin (von gleicher Umweltqualitä t) sich wiederholt; solcherart definierte
Landschaften besitzen eine Ausdehnung von wenigen bis mehreren Quadratkilometern
Geisteswissenschaftlich-ästethischeSichtweise: Landschaft als „Bild im Kopf“ lä sst
angenehme oder unangenehme Empfindungen entstehen, die tief im Erlebnis-und
Bildungshintergrund des Betrachters verankert sind. Wertungen schließen sich hier
automatisch an bzw. sind der Filter, durch den Landschaft erlebt wird. Diese Wertungen
verä ndern sich mit der Zeit, sind Zeitströ mungen ausgesetzt. Landschaft „als
Habitat“des Menschen.
Landschaftselemente
Korridore (=corridors)
Matrix (= matrix)
punktfö rmige Elemente (= Inselelemente, patches).
Inselartige Elemente (patches)
1. Störungsbedingte Inselelemente(disturbancepatches) entstehen durch
menschenbedingte oder natü rliche Stö rungen, z.B. durch einen Hangrutsch,
einen
Brand, eine punktuelle Rodung.
2. „Überbleibsel, Restlinge“(remnantpatches) sind meist Reste ehemaliger,
historischer Matrix-Elemente, z.B. Trockenrasenreste ehemaliger
Hutweidelandschaften, alte Kirche zwischen Hochhä usern als Rest eines alten
Stadtviertels.
3. ResourcenbedingteInselelemente(ressourcepatches) sind durch Abweichungen
vom „Normalen“bedingt (zu feucht, zu trocken; sehr nä hrstoffreich, extrem
nä hrstoffarm etc.); z.B. Quellfluren, kleine Moore, Felskö pfe, Lä gerfluren,
Schuttplä tze.
4. Nutzinseln(introducedpatches) sind durch menschliche Nutzung entstanden
und werden als solche erhalten; z.B. Pflanzungen, Sonderkulturen, Waldwiesen,
kleine Parks.
5. Häuser, Gehöfte, Behausungen(introducedpatches) sind vor allem in
Kulturlandschaften charakteristische Elemente. In Stä dten bilden sie die Matrix.
Inselstrukturen erhö hen generell die Diversitä tvon Landschaften; entstehen bzw.
verschwinden rascher als andere Elemente und prä gen daher den Wandel im
Erscheinungsbild in besonderem Maße (Randeffekte).
Korridore
Linienkorridore (linecorridors)
Bandkorridoren (stripcorridors)
Korridore kö nnen vernetzen oder trennen; auch eigenstä ndige Lebensraumfunktion.
Landschaftsmatrix(matrix) Hauptelement, in das Inseln und Korridore eingebettet sind.
Kriterien, die die Matrix bestimmen:
1. Die Matrix nimmt mehr Fla che ein als die anderen Elemente, nimmt also relativ
die grö ßte Flä che ein.
2. Die Matrix ist in sich verbunden; die sogenannte Konnektivitä tist hoch,
wenngleich sehr unterschiedliche Grade von Konnektivitä t mö glich sind.
3. Die Dynamik der Landschaft als Einheit wird von der Matrix bestimmt.
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Landschaftsmatritzes sind unterschiedlich porös:
Dichte der anderen Elemente (Inseln, Korridore) ist unterschiedlich hoch.
Matritzessind aber auch in sich selbst heterogen-Kö rnung.
Gesamtbild der Landschaft wesentlich dadurch bestimmt, in welcher
Dichte und Anordnung die kleineren Landschaftselemente angeordnet sind
Ökologische Landschaftstypisierung Biotische und abiotische Attribute
Ökologische Raumerkundung
Induktive Karten(analytische) leiten die Einheiten, seien diese nun einzelne Typen oder
Komplexe, direkt aus dem Studium der Vegetation in einem Gebiet bzw. aus
faunistischenoder floristischen Aufnahmen ab.
Deduktive(synthetische) Kartenformulieren die Einheiten auf Basis von
Standortsmerkmalen, die einen Bezug zur Vegetation bzw. zur Habitatseignung für Tiere
oder Pflanzenarten besitzen; Kartierung vom Schreibtisch aus.
Räumlich expliziete Modelle
Gradienten menschlichen Kultureinflusses auf Landschaften
Konzept der Hemerobie
Definition:Kulturabhä ngigkeit von Ö kosystemen; reziprok dazu Konzept der
Natü rlichkeit
Benutzt werden definierte Hemerobiestufen: ahemerob, oligohemerob,
mesohemerob,
euhemerob, polyhemerob, metahemerob
Beurteilungskriterien:
Naturnä he der Baumartenzusammensetzung
Auftreten von Hemerochoren
Verä nderung des Bodenprofils
Anwendung von Agrochemikalien
Ausmaß versiegelter Flä che usw.
Beispiele für Hemerobiestufen(Natü rlichkeitsgrade):
Ahemerob(natü rlich, ursprü nglich): Gebirgswä lder, Eis-und Felsregionen,
alpine
Ö kosysteme
Oligohemerob(naturnah): Wä lder mit natü rlichem Artenbestand, Almen ü ber
der
Waldgrenze, Auen, Gewä sser
Mesohemerob (halbnatü rlich): Extensive Wiesen, Weiden; Wä lder mit
verä ndertem
Baumbestand, Naturgä rten
Euhemerob(stark verä ndert): Traditionelles Ackerland, Weinberge, Forste,
Stauseen, regulierte Flü sse, Schipisten, Schrebergä rten
Polyhemerob(kü nstlich): Modernes Grü nland, Ackerland, Forste mit „Exoten“,
Parks
Metahemerob(kü nstlich-naturfern): Siedlungen, Parkplä tze, Fabriks-,
Hafenanlagen
etc.
Veränderungen der Strukturmerkmale von Landschaften entlang eines Gradienten von
geringer zu hoher Hemerobie(= von hoher zu geringer Natürlichkeit):
1. Stö rungsbestimmte Inselelemente nehmen zuerst zu, dann stark ab, historisch
bedingte
Elemente nehmen zu, schließlich stark ab, ressourcenbedingte Inseln kontinuierlich
ab,
Nutzinseln stark und kontinuierlich zu.
2. Die Form von Inselelementen wird einheitlicher, die Dichte nimmtexponentiell zu.
3. Linienkorridore werden kontinuierlich und exponentiell hä ufiger, Bandkorridore zuerst
ebenfalls, bei hohen Hemerobiegraden nehmen sie wieder ab.
4. Netzartige Strukturen (oft mit trennender Wirkung) nehmen zu, ebenso
Siedlungselemente. Diese sind in die Landschaftsstrukturen zunehmend, spä ter
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abnehmend, integriert.
1. Die Konnektivitä t der Matrix nimmt ab.
HochaggregierteLandschaftstypen (Österreichs, Europa)
Geographisch bestimmte Regionen:z.B. Landschaft der Niederen Tauern, des
Bö hmerwaldes, des Weinviertels, Mü hlviertels, der Koralpe(Nachteil: Regional
typisierte Landschaften sind Unikate.)
der
Landschaftsökologische Typen: Beispiel fü r Ö sterreich:
1. Fels-und Gletscherlandschaften der Hochalpen
2. Vegetationsgeprä gte, naturnahe-natü rlichealpine Landschaften (alpin = ü ber
Waldgrenze)
3. Bandartige Bergwaldlandschaften
4. Flä chige, teils inselartige Bergwaldlandschaften
5. Almlandschaften (rodungsinselgepra gte Bergwaldlandschaften)
6. Inneralpine Wiesen-und Weidekorridore der Tä ler
7. Korridorartige außeralpine Wiesen-und Weidelandschaften
8. Mosaikartige Kulturlandschaften der Mittelgebirge und Voralpen mit gemischten
Nutzungsformen
9. Matrixbetonte Ackerlandschaften des Tieflandes
10. Weinbaulandschaften
11. Weinbaulandschaften mit Obstbau
12. Urbane und Industrielandschaften
Landbedeckungsklassen (land coverclassification):Versuch Landschaftstypen
großrä umig
darzustellen Beispiele: CORINE-landcovermap; PELCOM-map
Funktionale Aspekte
Landschaften bilden vernetztes funktionales Gefü ge; Energie-und Nä hrstoffflü sse
verknü pfen die einzelnen Elemente; grundsä tzlich zu unterscheiden:
Diffusion:Bewegung gelö ster oder suspendierter Materialien von einem Ort hoher
Konzentration zu einem Ort geringer Konzentration (z.B. Verteilung von Duftstoffen,
Spritzmitteln, Gentransfer)
Massenfluss: Stoffflü sse setzen Energiegradienten voraus, die ungleich in der
Landschaft
verteilt sind (z.B. Windtransport von Samen, Bodenerosion an Hä ngen,
Oberflä chenabfluss, Grundwasserfluss)
Lokomotion: Bewegung eines Objekts von einem Ort zum andern unter Verbrauch von
Energie. Die einzelnen Elemente sind keine geschlossenen Systeme, und Vektoren wie
Wasser, Wind, Tiere vernetzen diese zu einer zwar heterogenen, aber in sich dynamischen
funktionalen Einheit. Vektoren (Wind, Verbreitung von Diasporen, Krankheiten durch Tiere,
Mensch)Einzelne Elemente beeinflussen Richtung und Wirksamkeit der Vektoren
(z.B. Windwirkung an Hecken, Schneebö den, Nebelkä mmer).
Landschaftswandel
sehr rascher(katastrophaler) Wandel (z.B. durch Erdbeben, Vulkanausbrü che);
langsamer, kaum wahrnehmbarer Wandel z.B. isostatische Landhebung,
klimawandelbedingteVegetationsverä nderungen.
Landschaftsverändernde Prozesse:
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1. geomorphologische Prozesse wie Erosion durch Wind, Wasser, thermische
Erosion, Landhebung, Sedimentation etc.,
2. Klimaä nderungen,
3. Auftreten neuer Pflanzen-und Tierformen bzw. deren Verschwinden,
4. Bodenbildung,
5. Auftreten mehr oder weniger regelmä ßiger Stö rungen
(Disturbationen) wie Feuer, Lawinen, Stü rme, Ü berflutungen
6. Aktuelle Umweltproblematik
Global change–Globaler Wandel
Landnutzungswandel (land usechange)
Klimawandel
Stickstoffdeposition(Eutrophierung)
Biologischer Austausch (Exoten, Neobiota)
athmosphä rischesCO2
Reaktion von Ökosystemen und Landschaften:
Resilienz (Verä nderung reversible)
Resistenz (keine Verä nderung)
Sukzession (Verä nderung irreversibel, allenfalls langfristig reversibel)
pro
-Aussterberate ca. 1000-fach hö her als natü rliche AR (= 1 von 1.000.000Arten
Jahr
-Waldverlust 1990-2000: 94.000.000ha= > 10x Ö sterreich
EU-Situation: -42% Sä ugetiere gefä hrdet (global)
-43% Vö gel in einem ungü nstigenErhaltungszustand
-kommerzielle Fischarten „outsidesafebiologicallimits“
-12% Schmetterlinge decliningseriousely
-600 Pflanzenarten von Ausrottung bedroht
Ökologischer Fußabdruck Europas: 3ha/Einwohner; Summe x2 der Gesamtfläche
Land use change
Hoch-, Übergangs- und Niedermoore >3,5 % Abnahme zw 1990 und 2000
Heiden und Gebüschformationen >1,5 % Abnahme
Küsten- und Binnendünen: Meeresdünen am Antlantik, >1% Abnahme
Mediterrane Hartlaubgebüsche, Thermomediterrane Sukkulentenflur, Tenerife,
Abnahme >1% Abnahme
Felshabitate und Höhlen (Felswände und -hänge)
Diffuse Wirkung auf Habitate und Populationen
Moderne Agrarlandschaft, Weinviertel <0,5 % Abnahme
Feuchtwiesen mit Schwertlilien; <0,5% Abnahme
Marine und halophytische Lebensräume: in etwa gleichbleibend
Es gibt verschiedene forstliche Bewirtschaftungsformen der Wälder in Mitteleuropa
Kahlschlag
Schirmschlag
Saumschlag
Femelschlag
Plenterung
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Klimawandel
Klima def.: Durchschnittliches Wettergeschehen einer Lokalitä t, einer Region oder der
Erde als Ganzes
Natü rliche Ä nderungen:
Kurzfristige Ä nderungen: unbedeutend
Mittelfristig Klimaschwankungen durch massive Vulkanausbrü che, El Niño
Phä nomenetc. mö glich.
Langfristige Klimaschwankungen: durch zyklische Verä nderung der Umlaufbahn
der
Erde um die Sonne, Ä nderung des Neigungswinkels der Erdachse, Ä nderungen
in
der Energieabgabe der Sonne durch Sonnenfleckenaktivitä t (11 Jahreszyklen);
Energiebilanz der Erde und ihrer Atmosphä re entscheidet ü ber
Klimaentwicklung.
Historische und aktuelle Klimaentwicklung
Eiszeiten seit Frü hzeit der Erde (z.B. Karbon/ Permvor 300 Millionen Jahren)
Stabile Phase mit warm-tropischem Klima bis in hohe Breiten folgend (200 bis 70 Millionen
Jahren vor heute)
Tertiä r phasenweise Verä nderung zu kä lteren und teils trockeneren Klimaten
Instabile Klimaphase in den letzten 2 Millionen Jahren (vier große Kä ltephasen mit
Vereisung riesiger Landmassen in hö heren Breiten und Hochgebirgen, kü hleren
Regenzeiten in den Subtropen (z.B. war die Sahara „grü n“) und Trockenzeiten in
manchen Tropenregionen (besonders ausgeprä gt im ä quatorialen Afrika);
Temperatur um 8 °C geringer als heute.
• Postglaziale Wä rmezeit (zwischen 8000 und 6000); Grund: Erdachse um einige zehntel
Grad stä rker geneigt als heute; Perihel, der sonnennä chste Punkt der
Erdumlaufbahn um die Sonne lag im September und nicht so wie heute im
Jä nner;
Nordhalbkugel erhielt dadurch im Sommer mehr und im Winter weniger
Energie als
heute.
• Letzte 1000 Jahre: bis Mitte des 19. Jahrhunderts genereller Trend zu tieferen
Temperaturen; Kleine Eiszeit.•
• Seit Mitte des 19. Jahrhunderts Zunahme der Durchschnittstemperaturen; vor allem
Nä chte wä rmer;
• Nordhemisphä rischer Niederschlag (inkl. Schnee) hat um ca. 0,5-1 % pro Dekade
abgenommen.
Auswirkungen des Klimawandels
ca.
40%.
Meeresspiegel in letzten 100 Jahren um 0,1 –0,2 m aufgrund der erwä rmungsbedingten
Expansion des Meerwassers angestiegen;
Seen und Flü sse ca. zwei Wochen weniger lang vereist;Meereisverlor um den Nordpol
10-15% der Flä che im Frü hjahr und Sommer. Seine Dicke verringerte sich um
Rü ckgang der Gletscher in den Tropen und mittleren Breiten: in den Alpen verloren die
Gletscher zwischen 1850 und 1994 ca. 35% ihrer Flä che und ca. 50% ihres
Volumens
Erwä rmung der Frostbö den in den Alpen
Beobachteter Klimawandel ist ö kologisch relevant: Hö herwandern der Gebirgspflanzen
• Fülleffekt wesentlich
• Prognosen zur Vegetationsverä nderung: fü r das 2xCO2- Szenario -vor allem im
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Norden
und den mitteleren Breiten –zumindest potentiell-signifikante
Vegetationsverä nderungen; stabiler die Tropen, aber auch manche
Regionen
Mitteleuropas
• Ausrottungssyndrom wahrscheinlich (z.B. Sierra Nevada in Spanien, im Sü dural, den
Bergen Kretas und Sü dgriechenlands sowie Teilen der Alpen);
• Tiere mobil: Fü r 58 europä ische und amerikanische Schmetterlinge wurde
nachgewiesen,
daß diese im letzten Jahrhundert ihr Areal um 35-200km nach Norden
verlagerten,
was in der Grö ßenordnung der latitudinalen Klimaerwä rmung entsprach
• Korallenbleiche: bei der prognostizierten Hä ufung von El Nino-Jahren und Steigerung
dessen Intensitä t ist mit einer empfindlichen Stö rung der Korallenriffe und
ihrer
Lebewelt zu rechnen
Gewinner und Verlierer :
wie
Taiga wird „ackerfä hig“
Anstieg des Meeresspiegels bedroht Malediven, viele pazifische Inseln, Kü stenlä nder
Bangladesh und Holland oder Kü stenstä dte wie Bankokund Dakka.
Alpen verlieren Schneesicherheit unter 15oom; Schibetrieb wird unprofitabel.
Einfluß auf die Verbreitung von Neobionten
Laurophyllisierungin den wintermilden Lagen um die Alpen
Potential des Neophytenpoolsin Gä rten, Wildkrautfluren
Krankheitserreger: Malaria und Dengue-Fieberzu nennen
Kaskadeneffekte –Beispiel Sahara
Beispiele:
Asiatischer Laubholzbockkä fer (Anoplophoraglabripennis) => Neozoa
• Ausgangslage
– in den 1980ern: Einschleppung ü ber Verpackungsmaterial nach New
York–
Larven entwickeln sich in lebenden Laubbä umendiverser Gattungen (
Acerspp., auch Fagus, Betulaetc
– rasche Ausbreitung in den ö stlichen USA, massive ö konomische und
ö kologische Schä den durch Absterben der befallenen Bä ume
• Ö sterreich: – Erstnachweis fü r Mitteleuropa 2001 in Braunau
– rasche Bekä mpfung durch BfW(Fä llen und Verbrennen der befallenen
Bä ume, Monitoring)– Kosten bisher (2001-05): >80.000 €
• Bekä mpfung:
– mehrfach Einschleppung in A (Braunau) und BRD– Information der
Ö ffentlichkeit ü ber Medien Meldung von Funden
– Braunau: Rodung und Verbrennung der befallenen Ahorn-Bä ume–
mehrjä hrige Kontrolle (Ausbohrlö cher)
• Vorsorge:
– internationales Ü bereinkommen wurde beschlossen und national
implementiert
• Kontrollen von Verpackungsmaterial aus Holz und internationale Verpflichtung zu
Behandlung von Holz (Entrindung, Hitze-oder Methylbromidbehandlung,
Kennzeichnungspflicht)
Klimawandel: Fallstudie Ambrosie(Ambrosia artemisiifolia)
• annuellerKorbblü ter, Heimat: N-Amerika• 19. Jhdt. unabsichtliche Einschleppung,
seit Mitte 20. Jhdt. in S-Europaeingebü rgert• in Ö sterreich: deutliche
Ausbreitung seit etwa 1950 (v.a. im Osten)• Ruderal-und Segetalstandorte
tiefer Lagen
• Auswirkungen:
stark allergenePollen („2. Heuschnupfen-Saison im Frü hherbst“)
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volkswirtschaftliche Kosten BRD: ca. 32 mioۥ Behandlungskosten
• Krankenstand / Produktivitä tskosten• zukü nftig: landwirtschaftliche Probleme
• Fragestellung:
rä umlich-zeitlicher Verlauf der Ausbreitung in Ö sterreich?
Modellierung des potenziellen Areals unter verschiedenen
Klimawandelszenarien?
Ableitung von Handlungsempfehlungen
Asiatischer Marienkäfer: in W-Europa mittlerweile häufig, verdrängt heimische
Blattlausfresser da größer als andere Marienkäfer
Der Treibhauseffekt
Treibhausgase (CO2, CH4, N2O, O3, FCKW); natürliche Ursachen (Variabilität der
Sonneneinstrahlung, vulkanische Aktivitäten ect.) erklären beobachtete Erwärmung
nicht. Sie sind allerdings modulativin Erscheinung getreten.
Treibhauseffekt natü rliches Phä nomen
1) 45% der Sonnenstrahlung an Erdoberflä che absorbiert und in langwellige
Strahlung umgewandelt;
2) Atmosphä rische Gegenstrahlung - Atmosphä re wirkt als Strahlungsfalle;
3) Absorbtionund Gegenstrahlung bestimmt durch Dipolgase: Wasserdampf,
Kohlendioxid, Methan;
• Ohne Treibhauseffekt Durchschnittstemperatur der bodennahen Luftschichten bei –18 °C
und nicht wie jetzt bei ca. + 15 °C;
• Verstä rkung durch Verbrennung durch Verlagerung natü rlicher Kohlenstoffdepots in die
Athmosphä redurch Nutzung fosslierBrennstoffe, Abholzung, Humusverlust etc.
• Zunahme CO2 von 280ppm auf 360ppm/ je nach Prognose Erwä rmung von 1,4 –5,8 °C
bis Ende 21. Jhdt.
• Aerosole –natü rliche: Meersalz, Staub-und Ascheemissionen von Vulkanen und von
natü rlichen Brä nden etc., welche sulfatische und karbonatische Aerosole
produzieren.
• Aerosole –anthropogene: sulfatische Aerosole, Aerosole aus Biomasse, schwarze und
organische Aerosole aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe.
• Abkü hlungswirkung zu gering.
Perspektiven der Berglandwirtschaft
• Traditionelle Landwirtschaft bereicherte die alpine Landschaft mit anthropogenen
Elementen, nicht aber die Biodiversitä tper se;
• Moderne Berglandwirtschaft ist aus den Fugen geraten: entweder wird mittels
Hochtechnologie und Zü chtung auf Produktionssteigerung gesetzt oder
experimentelles Biofarmingbetrieben;
• Es existieren keine klaren Vorstellungen wie die traditionelle „biodiversitä ts-freundliche
Landwirtschaft“in eine neue Form gebracht werd kann; derzeit divergierende
Entwicklungen.
• Traditionelle Landwirtschaft bereicherte die alpine Landschaft mit anthropogenen
Elementen, nicht aber die Biodiversitä t per se;
• Moderne Berglandwirtschaft ist aus den Fugen geraten: entweder wird mittels
Hochtechnologie und Zü chtung auf Produktionssteigerung gesetzt oder
experimentelles Biofarmingbetrieben;
• Es existieren keine klaren Vorstellungen wie die traditionelle „biodiversitä ts-freundliche
Landwirtschaft“in eine neue Form gebracht werden kann; derzeit divergierende
Entwicklungen.
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Besiedlung und Tourismus
Bevölkerungsveränderung in den Gemeinden
Dichteunabhängiges Wachstum
Wachstum der Population = Geburten –Sterbefä lle
N(t+1) –N(t) = gN(t) –sN(t) = (g –s)N(t) = RN(t)
g= Geburtenrate/Individuum (z.B. 2)
s= Sterbewahrscheinlichkeit des Individuum (z.B. 0,5)
R= Netto-Wachstumsrate (diskretes Wachstum)
r= IntrisischeWachstumsrate (kontinuierliches Wachstum)
N(t+1) = N(t) + RN(t) = (1+R)Nt
N(1) = (1+R)N(0) = λN(0)
N(2) = λN(1) = λλN(0) = λ2N(0) usw
N(t) = λ tN(0) = (1+R)tN(0)
Konsequenzen dieser Beziehung:
Fü r R>0 wä chst Populationsgrö ße unaufhaltsam und ohne Grenzen
Fü r R=0 bleibt Populationsgrö ße konstant
Fü r R<0 verringert sich Populationsgrö ße unaufhaltsam
Wachstum dieser Form = exponentielles Wachstum
Dichteabhängiges Wachstum
Grundannahme: Netto-Wachstumsrate verä ndert sich mit zunehmender Dichte. Erreicht
Rden Wert 0 wird die sogenannte Kapazitä tsgrenze Kerreicht, die durch das RessourcenAngebot bestimmt ist. Die maximale Wachstumsrate Rm ist nur im frü hen Stadium der
Populationsentwicklung realisiert. Das dichteabhä ngige Populationswachstum ergibt sich
somit als:
N(t+1) –N(t) = (Rm–RmN(t)/K)N(t)
Konsequenz: Population steigt nicht mehr ungebremst an. Wachstum zeigt s- fö rmigen
Verlauf = logistisches Populationswachstum
Achtung! Geburtenraten und Sterberaten sind altersabhängig! Populationswachstum
daher auch von Altersstruktur maßgeblich beeinflußt. Komplexe Zusammenhänge:
dargestellt als “Lebenstafeln”.
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