Mathematik für Informatiker I Mitschrift zur Vorlesung vom 18.11.2004 Zur Wiederholung: Das Kartesische Produkt dient dem Ordnen von Mengen. A × B = {(a, b) : a ∈ A, b ∈ B)} Spezialfall A × ∅ = ∅ Äquivalenzrelation A = {a, b}, B = {1, 2} R = {(a, 1)} AR1 Wichtige Eigenschaften der Relation: - a R a → reflexiv, - a R b → b R a → symmetrisch, - a R b, b R a ↔ a = b → antisymmetrisch, - a R b, b R c ↔ a R c → transitiv. Beispiel: (2 < 3) ∧ (3 < 2) → 2 = 3 antisymmetrisch wahr {z falsch} | wahr Man kann aus einer Falschheit alles ableiten, deshalb müssen wir a R b, b R a → a = b aRb → bRa als a R b, b R a ↔ a = b aRb ↔ bRa schreiben. Partition Eine Partition von einer Menge A ist eine Kollektion von Mengen Aa , Ab . . ., so dass A a ∪ Ab ∪ . . . ∪ A2 ∪ = A und Ay ∩ Ay + ∅, wenn x 6= y Satz: Jede Äquivalenzrelation auf einer Menge A (nicht leer) definiert eine Partition von A. Beispiele: Menge der Dreiecke R. Seien A und B Dreiecke, A ∼ B wenn A und B die gleichen Winkel haben. A B β@@ @ @ α β@@ @ γ@@ Anderes Beispiel: Folgende Menge ist gegeben α @ γ@@ -3 -2 -1 0 1 2 3 x R y falls xy > 0 Z{0} A1 = {x | x · 1 > 0} A2 = {x | x · 2 > 0} positive Zahlen ab 1 positive Zahlen ab 2 A1 = {x | x(−1) > 0} = {x | x < 0} negative Zahlen Wir entnehmen aus der Menge die Null, da man nicht weiß, welches Vorzeichen die Null hat. Beweis des Satzes: Jede Äquivalenzrelation auf einer Menge A (nicht leer) definiert eine Partition von A. Jedes Element von A gehört zu einer der Mengen in der Partition. (Aa ∪ Ab ∪ . . . ∪ Az ∪ . . . = A) Für x ∈ A nehmen wir Ax = {y | x ∼ y} und x ∈ Ax weil A ∈ x R x (Reflexivität) ⇒ ∪Ay = A y ∈ a, Ay ist die Äquivalenzklasse von y. Außerdem sind die Äquivalenzklassen disjunkt. Seien Ax und Ay die Äquivalenzklassen von x und y. Sei x 6∼ y Zu zeigen ist, dass Ax ∩ Ay = ∅. Wir beweisen dies zunächst per Widerspruch Nehmen wir an Ax ∩ Ay 6= ∅ '$ '$ Ax Ay &% &% ∃z ∈ Ax ∩ Ay ⇒ z ∈ Ax , z ∈ Ay ⇒ z ∼ y, z ∼ x wegen Symmetrie ⇒ y ∼ z, x ∼ z wegen Transitivität ⇒ x ∼ y Widerspruch d.h. Ax ∩ Ay = ∅ Widerspruch! D.h. Ax ∩ Ay = ∅ Halbordnung Eine Halbordnung ist eine Relation auf eine Menge A, die - reflexiv - antisymmetrisch - transitiv Nicht zu verwechseln mit Äquivalenzrelation, da für die Halbordnung die Antisymmetrie und nicht die Symmetrie gilt. Beispiel für Halbordnung: a≤a (a ≤ b) ∧ (b ≤ a) → b = a (a ≤ b) ∧ (b ≤ c) → a ≤ c Halbordnungen kann man mit Diagrammen darstellen. Beispiel: x R y wenn x y teilt A = {2, 3, 6, 9, 12, 18, 24} positive ganze Zahlen. Zunächst untersuchen wir die Relation algebraisch. Ist die Relation reflexiv? Ja, da x/x = 1 antisymmetrisch? x teilt y → x ≤ y und y teilt x → y ≤ y daraus folgt, dass x und y gleich sein müssen. Da die Gleichheit zugelassen ist, können wir x = y setzen, sonst wäre es ein Widerspruch. ⇒ x = y ⇒ ja, antisymmetrisch. x teilt y y/x = K1 ∈ N und y teilt z 2/y = K2 ∈ N 2 6y 2 ⇒ x = 6y · x = K1 · K2 ∈ N ⇒ Ja, die Relation ist transitiv. transitiv? Diagramm: graphische Darstellung Anderes Beispiel für Halbordnung 1 ≤? {1, . . . , 5} 5 ↓ 4 ↓ 3 ↓ 2 ↓ 1 5 ↓ 4 ↓ 3 ↓ 2 ↓ 1 Aufgrund der Transivität kann man sich die meisten Pfeile sparen. Für Halbordnung gilt die Teilbarkeit, x R y → x teilt y 3R 6 7 7R 6 3 da sich in der Halbordnung diese beiden Elemente nicht teilen lassen, d. h. sie stehen nicht in Relation. Wir müssen eine neue Ordnung definieren. Total-Ordnung Die Total-Ordnung auf A | A ist eine Halbordnung, bei der zwei beliebige Elemente x, y ∈ A in Relatin stehen. 1 Beispiel: ≤? ist eine Totalordnungsrelation. Funktionen (Abbildung) A×B R ist eine Untermenge von A × B Relation A •H B • • - • HH j H • • •H • Def.bereich Funktion • R * H HH j H • Abbildungsbereich A • - • B • • • • @ • @@ • @ R @ - • • • • Vom Definitionsbereich führt immer nur ein Pfeil auf den Abbildungsbereich. Beispiel: f (x) = x2 x∈Z Definitionsbereich ist Z. Abbildungsbereich Z+ ∪ {0} Definition: Eine Funktion f von der Menge A auf die Menge B ist n o f = (a, b)|a ∈ A, b ∈ B, und b ist eindeutig für gegebenes a Anders gesagt: (a, b) ∈ f, (a, c) ∈ f ⇒ b = c Funktionen sind Spezialfälle von Relationen. Notation: f : A → B f ist eine Funktion definiert von A auf B. Inverse Funktionen Bei Inversen Funktionen wandelt sich der Definitionsbereich in den Abbildungsbereich und der Abbildungsbereich in den Definitionsbereich um. Man kann aber nicht aus jeder Funktion die Inverse bilden. Beispiel für nicht invertierbar: f (x) = x2 Definitionsbereich R Abbildungsbereich R+ ∪ {0} y D •H A • • • • x HH j H * • • • D • A • √ f −1 (x) = x Definitionsbereich R+ ∪ {0} Abbildungsbereich R y * • • HH HH j x • • • • Für einen x-Wert dürfen nicht 2 y-Werte gelten. Die Funktion f (x) = x2 ist nicht invertierbar, da sonst für einen Definitionswert nicht zwei Abbildungswerte existieren dürfen. Beispiel für invertierbare Funktionen: y y x D A • −→ • • −→ • • −→ • • • f −→ (1, 1) (2, 8) (−1, −1) Inverse ⇒ x −1 f −→ (1, 1) (8, 2) (−1, 1) f (x) = x3 Inverse Funktionen bezeichnet man auch als invertierbar. Nicht-Inverse Funktionen bezeichnet man auch als nicht invertierbar. D A • −→ • • −→ • • −→ • • •