Die atypische Depression oder

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Differentialindikation
Differentialindikation
der
der medikamentösen
medikamentösen
Behandlungsstrategien
Behandlungsstrategien
bei
bei depressiven
depressiven Störungen
Störungen
Prof.
Prof. Dr.
Dr. med.
med. E.
E. Holsboer-Trachsler
Holsboer-Trachsler
Universitäre
UniversitärePsychiatrische
PsychiatrischeKlinken
KlinkenUPK
UPKBasel
Basel
Leitende
LeitendeÄrztin,
Ärztin,Abt.
Abt.für
fürDepressionsforschung,
Depressionsforschung,
Schlafmedizin
Schlafmedizinund
undNeurophysiologie
Neurophysiologie
Rheinfelden, 3. Februar 2006
Leitlinien
Leitlinien
zWorld Federation of Societies of
Biological Psychiatry (WFSBP)
(2002 und 2003)
zDiverse nationale Leitlinien
Behandlungsphasen
Behandlungsphasen der
der Depression
Depression
Rückfall
Vollständige
Gesundung
Rezidiv
Rückfall
Symptome
Therapie„response
“
modifiziert nach Kupfer, 1991
Ziele
Ziele
einer
einer antidepressiven
antidepressiven Behandlung
Behandlung
1. Akute Behandlungsphase:
Î Remission:
- Psychopathologisch
- Psychosoziale/berufliche Funktion wieder
herstellen
2. Mittelfristiges Ziel:
- Elimination von Residualsymptomen
- Rehabilitation auf das frühere Niveau
- Rückfallverhinderung
3. Langfristiges Ziel:
- Prophylaxe vor neuen depressiven Episoden
Akutbehandlung
Akutbehandlung
Antidepressiva-Therapie
Antidepressiva-Therapie
1. Differentielle Medikamentenwahl
2. Richtige Dosis
3. Angemessene Behandlungsdauer
Entwicklung
Entwicklung der
der Antidepressiva
Antidepressiva
1950
MAOI
NaSSA
Monoaminoxidase-Inhibitor
Noradrenerg und spezifisch
serotonerge Antidepressiva
1960
nicht-selektive
trizyklische AD
TZA
1970
1980
Selektive Serotonin
re-uptake Inhibitoren
SSRI
1990
Selektive Serotonin
Noradrenalin
re-uptake Inhibitoren
SNRI
2000
Selektive Noradrenalin
re-uptake Inhibitoren
NARI
Verschiedene
Verschiedene Angriffspunkte
Angriffspunkte
für
für Antidepressiva
Antidepressiva
zMonoaminerge Neurotransmission
zNeuroendokrine Stresshormonregulation
zNeurogenese
zPharmakogenomik
Neurogenese:
Neurogenese: Einfluss
Einfluss von
von Stress
Stress und
und Antidepressiva
Antidepressiva
Stress
Normal
Antidepressiva
Glucocorticoide
NA and 5-HT
BDNF
Stress
Normales Neuron
Genetische
Faktoren
BDNF
Glucocorticoide
5-HT
und NA
degeneriertes Neuron
Weitere neuronale Noxen
• Hypoxie-Ischämie
• Hypoglykämie
• Neurotoxine
• Viren
regeneriertes Neuron
NA
= Noradrenalin
5HT = Serotonin
BDNF = Brain Derived Neurotrophic
Factor
nach Duman et al 1997
Pharmakogenomik
Pharmakogenomik
Die Reaktion des einzelnen Patienten
auf ein Medikament hängt von
einzelnen Mutationen im Genom ab.
Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs)
Genotyp
Genotyp als
als Prädiktor
Prädiktor
für
für das
das Ansprechen
Ansprechen auf
auf Antidepressiva
Antidepressiva
Phänotpy
Genotyp
Literatur
Serotonin-TransporterPolymorphismus
L-Allel mit besserem Ansprechen
auf SSRI verbunden (bei
Kaukasiern)
Smeraldi et al. 1998
Zanardi et al. 2000, 2001
Pollock et al. 2000
Arias et al. 2001
S-Allel mit besserem Ansprechen
auf SSRI verbunden (bei
Koreanern)
Kim et al. 2000
Tryptophan-Hydroxylase
A-Allel mit langsamerem
Ansprechen auf SSRI verbunden
Seretti et al. 2001
G-Protein-b3-Subunit
Homozygote für T/T respondieren
besser auf TZA, SSRI, EKT und
Kombination
Zill et al. 2000
5-HT2a
C-Allelträger respondieren
generell besser auf Antidepressiva
Minov et al. 2001
Polymorphismus, eines
Glukokorticoidrezeptorregulierenden Cochaperone, des FKBP5
FKBP5-Träger respondieren
besser auf Antidepressiva und
haben mehr Krankheitsphasen
Binder et al. 2004
Nach Holsboer 2003
Multidimensionale
Multidimensionale Kriterien
Kriterien
zur
zur Auswahl
Auswahl eines
eines Antidepressivums
Antidepressivums
Aktuell
Depressive Syndrome
Subtypen der Depression
Zukunft
klinischer
Phänotyp
Psychiatr. Komorbidität
Somatische Komorbidität
Neuroendokrinologie
Schlafphysiologie
+
funktionaler
Phänotyp
+
Cytochrome P-450
Bildgebung
Proteom
Single Nucleotide
Polymorphismen (SNP)
Genotyp
Kopplung
Kandidatengene
Diagnostik
Diagnostik vor
vor Therapiebeginn
Therapiebeginn
n Diagnose einer Depression nach IDC-10
o Diagnostik der psychiatrischen
Komorbidität
p Abklärung von somatischen Begleiterkrankungen und Medikation
q Abklärung der psychosozialen
Stressfaktoren
Akutbehandlung
Akutbehandlung
Therapie
Therapie nach
nach Schweregrad
Schweregrad
Leicht
z Gespräch (inkl. Angehörige)
z Tagesstruktur, Anpassen der Arbeitsfähigkeit
z ev. Pharmakotherapie, Phytotherapie
Mittel
z wie leichte Depressionen und
z Antidepressiva, andere Psychopharmaka
Schwer
z wie leichte Depressionen und kombinierte
Psychopharmakatherapie
z ev. ambulante AntidepressivaInfusionstherapie (heute selten angewendet)
z ev. Hospitalisation
Zugelassene
Zugelassene Anwendungsgebiete
Anwendungsgebiete
für
für Hypericum-Präparate
Hypericum-Präparate
Schweiz
Gedrückte Stimmung, Antriebsmangel, Stimmungslabilität,
Unausgeglichenheit, Spannungszustände, innere Unruhe,
Reizbarkeit, Nervosität, Ein- und Durchschlafstörungen
Österreich
Leichte und mittelschwere Depressionen mit Symptomen
wie Antriebsarmut, Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen, Angst- und Unruhezuständen
Deutschland
Leichte und mittelschwere depressive Episode*
* ICD-10, F 32.0 und F 32.1
Akuttherapie
Akuttherapie
Entscheidungskriterien
Entscheidungskriterien für
für
medikamentöse
medikamentöse Therapiestrategie
Therapiestrategie (1)
(1)
z Wirkungsschwerpunkt
z bei agitierten, suizidalen,
schweren, ängstlichen,
gehemmten, wahnhaften
Depressionen
z Pharmakodynamik
z Neurotransmitter- bzw.
Rezeptoraffinitätsprofil des AD
z Komorbidität beachten
Depressive
Depressive Syndrome
Syndrome versus
versus akute
akute
pharmakologische
pharmakologische Effekte
Effekte von
von Antidepressiva
Antidepressiva
Orientierungsschema zur gezielten Medikamentenwahl
Symptomatik
Relevante pharmakologische Effekte
Beispiel für geeignete
neue Antidepressiva
Ängstlich-agitiert
5-HT-2A-Rezeptor-Blockade
Mirtazapin, Trazodone
Gehemmt-antriebslos
DA-/NA-/5-HT-Aktivierung
SSRI; SNRI
Schlafstörung
5-HT-2A-Rezeptor-Blockade
Mirtazapin, Trazodone
- ängstlich-phobisch
- mit Panikattacken
5-HT-Aktivierung
5-HT/NA-Aktivierung
SSRI; SNRI
Mit Zwangssymptomen
5-HT-Aktivierung
SSRI
Mit kognitiven Störungen
5-HT-1A-Aktivierung
NA-/DA-Aktivierung
SSRI
SNRI
Mit Bulimie
5-HT-Aktivierung
SSRI
Mit Schmerzen
5-HAT/NA-Aktivierung
Duloxetine, Venlafaxine,
Mirtazapin
Mit sexuellen Funktions-
5-HT-2A-Rezeptor-Blockade
Mirtazapin,Trazodone
Depressive
Depressive Subtypen
Subtypen als
als Kriterien
Kriterien
zur
zur Auswahl
Auswahl eines
eines Antidepressivums
Antidepressivums
Subtypen
Antidepressivum-Vorschlag
Depression mit Schmerzsymptomatik
SNRI
Ängstliche Depression
SSRI
SNRI
Atypische Depression
MAO-1
SSRI
Prämenstruelle dysphorische Störung
SSRI
SNRI
Schwere („melancholische“) Depression
TZA; SNRI
Wahnhafte Depression
AD+NL; Trimipramin
Larvierte
Larvierte Depression
Depression oder
oder
somatisierte
somatisierte Depression
Depression
z Kopfschmerzen
Depression
maskiert durch z Rückenschmerzen
körperliche
z Atembeschwerden
Symptome:
z Herzbeschwerden
z Magen-Darm-Beschwerden
z Unterleibsbeschwerden
z Rheumatische Beschwerden
Somatische
Somatische Symptome
Symptome der
der
Depression
Depression in
in der
der Allgemeinpraxis
Allgemeinpraxis
Häufigkeit
Häufigkeit
andere
somatische Symptome
31%
69%
N = 1146 Patienten mit depressiver Störung
69 % der Patienten beklagten initial nur somatische Symptome!
Simon et al 1999. New Engl. D. of Med. An international Study
of the relation between somatic symptoms and depression.
Die
Die atypische
atypische Depression
Depression oder
oder
„weibliche“
„weibliche“ Depression
Depression
z v.a. bei Frauen
z Reaktivität der Stimmung auf äussere
Ereignisse
z Überempfindlichkeit gegen
Zurückweisungen
z Appetitsteigerung, Gewichtszunahme
z Hypersomnie
z Müdigkeit
Akuttherapie
Akuttherapie
Psychiatrische
Psychiatrische Komorbidität
Komorbidität
1.
2.
3.
4.
Angst- / Panikstörungen:
Zwangsstörungen:
Soziale Phobie:
Essstörungen
(z.B. Bulimie):
5. Chronische Schmerzzustände:
SSRI, SNRI
SSRI, Clomipramin
RIMA, SSRI
SSRI
TZA, SSRI?, SNRI?
Akuttherapie
Akuttherapie
Entscheidungskriterien
Entscheidungskriterien für
für medikamentöse
medikamentöse
Therapiestrategie
Therapiestrategie (2)
(2)
z Nebenwirkungen
z dosisabhängig; frühe/späte NW;
vorübergehend
z abhängig von Pharmakodynamik
z Medikamenteninteraktionen
z Abbauwege über das CytochromP450-System
z Pharmakokinetik
z Halbwertszeit
z Bioverfügbarkeit
Verträglichkeitskriterien
Verträglichkeitskriterien
für
für die
die Wahl
Wahl der
der Antidepressiva
Antidepressiva
z Systemische Toxizität
z Kardiotoxizität
z Effekte auf autonome Systeme
z Effekte auf kognitive Funktionen
z Sexualstörungen
z Pharmakokinetik und Metabolismus
z Pharmakodynamik
Unerwünschte
Unerwünschte Effekte
Effekte
bei
bei neueren
neueren Antidepressiva
Antidepressiva
NA-Aufnahmehemmung
Steigerung des sympathischen Tonus
Blutdruckerhöhung
Tachykardie
Tremor
5-HT-Aufnahmehemmung
Steigerung des serotoninergen Tonus
Gastrointestinale Störungen, Nausea,
Diarrhoe
Zu- bzw. Abnahme der Angst
Agitiertheit, Insomnie
Sexualstörungen
Kopfschmerzen
Geeignete
Geeignete Antidepressiva
Antidepressiva
bei
bei speziellen
speziellen somatischen
somatischen Problemen
Problemen
Vorschläge anhand des Nebenwirkungsprofils
Symptomatik
Geeignete Antidepressiva
Hypertonie
SSRI, Mirtazapin, Duloxetine
Orthostatische Hypotonie
SSRI, Moclobemid, Venlafaxin, Duloxetine
Herzkrankheit
SSRI, Mianserin, Mirtazapin, Moclobemid, Duloxetine
Extrapyramidale Symptome
Lofepramin, Mirtazapin, Reboxetin
Epileptische Krampfanfälle
Moclobemid, Citalopram, Sertralin
Gewichtszunahme
SSRI, Moclobemid, Velafaxin, Reboxetin, Duloxetine
Schlafstörungen
Mianserin, Mirtazapin, Trazodon, Trimipramin
Sexuelle Dysfunktion
Mirtazapin, Mianserin, Moclobemid, Duloxetine
Akuttherapie
Akuttherapie
Zusammenfassung
Zusammenfassung (1)
(1)
1. Wirkmechanismus
2. Effizienz
- Schweregrad
3. Klinische Zielsymptomatik
- Syndrom
- diagnostische Subtypen
Akuttherapie
Akuttherapie
Zusammenfassung
Zusammenfassung (2)
(2)
4. Komorbidität
- Psychiatrische
- Somatische
5. Nebenwirkungsprofil
- Biochemische Selektivität
6. Medikamenteninteraktionen
- Zytochrome
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