Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen Klassifikation, Diagnostik, Intervention Fribourg FS 2009 Lic. phil. Daniela Bleisch Papini Dr. phil. Romaine Schnyder Inhalt, 4.5.09 Intervention III 17.15 - 17.35 Präsentation VI: Spezifische Phobie (Teil II) & Intervention (Leitlinien Teil II) 17.35 - 18.15 Intervention bei spezifischer Phobie Block III: kognitive Interventionen & Rückfallprophylaxe (RS) 18.15 - 18.30 Pause 18.30 - 19.30 Video Elena (2.6) & Gruppenarbeit 19.30 - 19.45 Kursevalution Präsentation Interventionstechniken: Artikel Schneider & Döpfner: S. 86-96 & Kapitel Spez. Phobien: S. 147-162 1 Kognitive Interventionen bei Kindern & Jugendlichen Ich kann das nicht. Ich werde eine 2 schreiben… Angst-Kreislauf Kognitive Techniken Expositionstechniken Verzerrte Informationsverarbeitung • Attention bias: – Aufmerksamkeitsverschiebung auf bedrohliche Reize • Interpretation bias: – Neigung, angstrelevante, mehrdeutige Reize als bedrohlich zu bewerten • Memory bias: – bessere Erinnerung von bedrohlichen Reizen 2 Verzerrte Informationsverarbeitung • Erste Längsschnittstudien bei Kindern zeigen (z.B. Schneider et al. 2002 & Schneider, 1995) – Dass Kinder von Angstpatienten über ähnliche Interpretationsstile verfügen wie ihre Eltern – Dass anhand des Interpretationsstils der Kinder 7 Jahre später bei den Kindern eine Angststörung vorhergesagt werden konnte – Dass Eltern den Umgang mit körperlichen Symptomen beeinflussen – Dass Kinder mit Atemwegserkrankungen signifikant häufiger eine Panikstörung entwickelten Ziel kognitiver Interventionen • Fehlannahmen über die Bedrohlichkeit der gefürchteten Situation sollen hinterfragt und durch angemessene, realistische Bewertungen ersetzt werden • Vorgehen: Erkennen - Überprüfen - Modifizieren Kognitive Interventionen setzen sowohl beim Kind wie auch den Eltern an!! Vorgehen bei kognitiven Techniken 1. Ziel der kognitiven Umstrukturierung mit Hilfe des Angstkreises erklären 2. Illustration mit Hilfe von Bildmaterial 3. Negative angstverstärkende Gedanken identifizieren (Selbstbeobachtung), persönlichen Angstkreis zeichnen 4. Überprüfen der neg. Gedanken (Wie realistisch sind die Befürchtungen/Vergleich mit früher/Infos aus Internet...) 3 Vorgehen bei kognitiven Techniken 5. Modifikation der neg. Gedanken in positive, angstreduzierende Gedanken, persönlichen Angstkreis zeichnen 6. Anwendung in der Therapiestunde (Rollenspiel) 7. als Hausaufgabe (Selbstbeobachtung): Detektivaufgabe mit dem Ziel systematisch nach alternativen Gedanken/Erklärungen zu suchen für angstauslösenden/mehrdeutigen Reiz Zu 2) Bildmaterial zu kognitiver Umstrukturierung Zu 2) Bildmaterial zu kognitiver Umstrukturierung 4 Zu 3) Identifikation neg. Gedanken • Welche Gedanken habe ich in der angstauslösenden Situation? • Was denke ich über mich selbst? Für Kinder und Jugendliche häufig schwierig zu formulieren (Automatisierter Ablauf, Scham) -> TherapeutIn kann als Modell dienen (Coping Modeling) Video: Coping Modeling Aus Coping Cat (Philip C. Kendall et al., 1993) Zu 4) & 5) Überprüfung und Modifikation negativer Gedanken „Detektivbogen“ FRAGEN Situation Was geschieht? Gedanken Was denke ich? ANTWORTEN Draussen ist ein eigenartiges Geräusch Ein Einbrecher kommt (10) 5 Zu 4) & 5) Überprüfung und Modifikation negativer Gedanken „Detektivbogen“ FRAGEN ANTWORTEN Beweise Was sind die Fakten? Was könnte passiert sein? Was ist früher geschehen? Was ist passiert? Realistische Gedanken? Knarrendes Geräusch Katze / Äste in Bewegung Bereits früher Sorgen, bisher niemand eingebrochen Habe schon 2567 Nächte geschlafen ohne Einbruch, auch heute wieder so Katze auf Baum gesprungen Video: pos. Selftalk Aus Coping Cat (Philip C. Kendall et al., 1993) Zu 6) Üben in der Therapiestunde • Positive Selbstverbalisation kann im Rollenspiel geübt werden oder im Puppenspiel • Wichtig ist, dass die Situation möglichst umfassend wiedergegeben wird. • Rollenverteilung: • Therapeut spielt zuerst die Rolle des Kindes / Jugendlichen • Anschliessend spielt Kind / Jugendlicher seine eigene Rolle 6 Zu 6) Üben in der Therapiestunde • Situation wird immer komplexer/ schwieriger gespielt • Negative und positive Version können gespielt werden und Gedanken, Gefühle festgehalten (Therapeut / Kind) • „Positive Gedanken“ sind visualisiert (Handzettel, Plakat) • „Positive Gedanken“ müssen laut ausgesprochen werden Rückfallprophylaxe am Fallbeispiel J. mit Windphobie Rückfallprophylaxe Mit J • Was waren die wichtigsten Lernerfahrungen während der Therapie? • Wie wird sich Kind zukünftig in schwierigen, beängstigenden Situationen verhalten • Es können Rückschläge auftreten 7 Rückfallprophylaxe Mit Eltern • Was waren die wichtigsten Lernerfahrungen während der Therapie? • Wie werden sich Eltern zukünftig in für das Kind schwierigen, beängstigenden Situationen verhalten • Es können Rückschläge auftreten Fallbeispiel J. Rückblick • Diagnostiksitzungen und Anamnesesitzungen • Einzeltherapie • Elternberatung (Mutter / Schwester) • Gruppentherapie • Abschlusssitzung nach 3 Monaten Entspannungsverfahren • Methoden zur Reduktion des körperlichen Erregungsniveaus, des empfundenen Belastungsgefühls und Unruhe – Progressive Muskelrelaxation (Jacobson) – Autogenes Training (Schulz) – Biofeedback 8 Entspannungsverfahren PMR nach Jacobson • • • • • Seit 1929 Aktives, nicht suggestives Entspannungsverfahren Von der Fremd- zur Selbstinstruktion Kontrast der Muskelan- und entspannung Ziel: physische Entspannungsreaktion • Nachlesen bei: Petermann, U. (1999). Entspannungstechniken für Kinder und Jugendliche. Weinheim: Beltz. Entspannungsverfahren Praktisches zu PMR Wichtig: Keine Kombination von Entspannungstechniken mit Expositionsübungen ausser bei systematischer Desensibilisierung (je andere Lernprinzipien als Erklärungshintergrund)! • Alter berücksichtigen bei der Durchführungsart! • CD von Lohaus & Klein-Hessling „Bleib locker“ sehr gut geeignet für Kinder und Jugendliche (verschiedene Versionen) • Mitgeben der Entspannungskassette/-CD zum Üben • Bei Jugendlichen: Beschreibung mitgeben • Die Übungen sollten anfangs mind. einmal täglich geübt werden, damit eine Konditionierung stattfinden kann „Bleib locker“ PMR für Kinder (Klein-Hessling, J. & Lohaus, A. (1998). Bleib locker (CD). Göttingen: Hogrefe 9 Mündliche Prüfung • • • • Wann: Am 18.05.2009 (Detailplan) Wo: konkrete Raumangaben Dauer: 15 Minuten Inhalt: – Seminar, Literatur im Sperrfachordner: – Vertieft: Spezifische Phobie Kurs-Evaluation 10