Schizophrenie Dr. Sara Bienentreu Oberärztin der Tagesklinik Konsil- und Liaisondienst Übersicht z 1. Symptomatik z 2. Ätiologie der Schizophrenie z 3. Verlaufsparameter z 4. Therapie (Pharmakotherapie) z 5. Sozio- und Millieutherapie z 6. Psychotherapie z 7. Zusatzinformation Forensik, KFZ Psychopathologie der Schizophrenie z Denken und Sprache z z z Ich-Störungen z z z z formale Denkstörungen inhaltliche Denkstörungen Erlebnisse des Gemachten und der Beeinflussung Störungen der Affektivität Katatone Symptome Halluzinationen Kraepelin (1893) z Abgrenzung der Dementia praecox mit vorwiegend chronischem Verlauf zum Residuum vom manisch-depressiven Irre-sein mit überwiegend guter Prognose und Remission Symptome der Schizophrenie nach Bleuler (1911) z Grundsymptome Assoziative Auflockerung des Denkens z Affektive Störung z Autismus z Ambivalenz z z Akzessorische Symptome Halluzinationen z Wahn z Syptome ersten Ranges nach Kurt Schneider (1946) z kommentierende und dialogisierende Stimmen z Gedankenlautwerden z Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung z leibliche Beeinflußungserlebnisse z Willensbeeinflußung z Wahnwahrnehmung Symptome zweiten Ranges nach Kurt Schneider z z z z z z Sonstige akustische Halluzinationen, optische und olfaktorische Halluzinationen, gustatorische Halluzinationen einfache Eigenbeziehung Wahneinfall Ratlosigkeit depressive und frohe Verstimmungen erlebte Gefühls- und Antriebsverarmung Crow – Einteilung der Schizophrenie z Typ 1: Vorwiegend Produktivsymptome z Typ 2: vorwiegend Negativsymptome Positivsymptome z Halluzinationen z Wahn z Motorische Erregung z Desorganisiertes Denken und Verhalten Negativsymptome z z z z z z z z Allgemeiner Interessenverlust Rückzug aus sozialen Bezügen Apathie Verflachter und inadäquater Affekt Rückgang an Gefühlsintensität und Erlebnisfähigkeit Antriebsarmut Teilnahmslosigkeit Gedankliche Verarmung ICD-10 Kriterien Schizophrenie z grundlegende und charakteristische Störungen von Denken und Wahrnehmung, inadäquate oder verflachte Affekte bei Bewußtseinsklarheit und erhaltenen intellektuellen Fähigkeiten z wichtigste Symptome sind Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung, Wahnwahrnehmung, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn oder das Gefühl des Gemachten, Stimmen, die in der dritten Person den Patienten kommentieren oder über ihn sprechen, Denkstörungen und Negativsymptome z Verlauf entweder kontinuierlich episodisch mit zunehmenden oder stabilen Defiziten, oder eine oder mehrere Episoden mit vollständiger oder unvollständiger Remission Krankheitsentwicklung z Prämorbide Auffälligkeiten z Prodrome z Vorpostensyndrome z Schizophrene Episode z Postremissives Erschöpfungssyndrom z Persistierende Alteration (Residuum, Defekt) z „zweiter positiver Knick“ Klaus Conrad: (1958) Die beginnende Schizophrenie z Trema z Abnormes Bedeutungsbewußtseins z in den Mittelpunkt rücken z Einengung der Freiheitsgrade z Spannungszustand z Apophänie und Anastrophe´ z Verlust der Fähigkeit zum Überstieg z Apokalyptik z Zerreißen des Situationszusammenhanges z Verlust der Ordnung der Denkzusammenhänge z Kopernikanische Wende 1. Zielsymptome der Akuttherapie z z z z z z z z z z z z z z Wahn Halluzinationen Formale Denkstörungen Aktivitätsstörung, Erregung Antriebsstörung, Interesseverlust Apathie, Teilnahmslosigkeit Affektstörung, verflachter und inadäquater Affekt Rückgang an Gefühlsintensität und Erlebnisfähigkeit Rückzug aus sozialen Bezügen, Kontaktverlust Enthemmung (distanzlos albernes Benehmen) Geziertheit, pathetischer Ausdruck Desorganisiertes Verhalten Psychomotorische Hyper-/ Hypokinese Stereotypien, Echolalie, Echopraxie 1. Zielsymptome des Residuums z z z z z z z z z z z Kognitive Störungen Körperliche und geistige Erschöpfbarkeit Störung des Allgemeinbefindens, Leistungsinsuffizienz Einbußen an Spannkraft, Energie, Ausdauer, Geduld Kontaktstörungen Coenästhesien Erhöhte Erregbarkeit, Irritierbarkeit Intoleranz gegen Streß Empfindlichkeit gegen Witterung und Geräusche Schlafstörungen Verstimmung 2. Ätiologie I – erbliche Komponente Das Erkrankungsrisiko für Schizophrenie wird bei etwa ¾ aller Patienten vererbt: Verwandtschaftsgrad Erkrankungsrisiko Nicht Verwandte Geschwister Zweieiige Zwillinge Eineiige Zwillinge Kinder zweier erkrankter Eltern 0,8 8 5 20 40 – – – – – 1,2 % 14 % 16 % 75 % 60 % 2. Ätiologie II – weitere Faktoren z z z z z z neuropathologische Faktoren (z.B. frühkindliche Hirnschädigungen) Schwangerschafts/Geburtskomplikationen psychosoziale Faktoren (z.B. belastende Erziehungsmuster, gestörte Beziehungen) Prädisponierend: Stress-Faktoren Bei einem hohen Stresspensum reicht eine geringe Vulnerabilität aus, um eine Psychose auszulösen. Anders herum reicht bei hoher Vulnerabilität ein geringes Stresspensum aus, um die Psychose auszulösen. 2. Vulnerabilitäts-Streß-Modell niedrig --------------------------- hoch Streßintensität hohes protektives Niveau krank niedriges protektives Niveau gesund niedrig --------------------------- hoch Vulnerabilität 2. Expressed Emotion Konzept High Expressed Emotion = - kritische und feindselige Äußerungen in der Familie über den Patienten - überprotektive Äußerungen und Verhaltensweisen - besonders enge, distanzgeminderte Beziehungen -> erhöhte emotionale Spannung und Überforderung -> wenn keine Rückzugsmöglichkeiten bestehen -> erhöhtes Rezidivrisiko 2. Rückfallraten und expressed emotions Rückfallrate (%) einer Gruppe von 518 schizophrenen Patienten innerhalb von 9-12 Monaten (Variablen: Kontakt, Medikation und EE); Bebbington, Kuipers 1994 518 Niedriger EE-Wert 47/233 (20%) Hoher EE-Wert 148/285 (52%) Viel Kontakt 95/167 (57%) Wenig Kontakt 53/118 (45%) : Untergruppen 1. Dauermedikation 16/171 (11%) 2. Ohne Dauermedikation 21/62 (33%) 3. Dauermedikation 65/127 (51%) 4. Ohne Dauermedikation 30/40 (75%) 5. Dauermedikation 21/65 (32%) 6. Ohne Dauermedikation 32/53 (60%) 2. Geschlechts- und Altersverteilung Alter des ersten Auftretens schizophrener Störungen bei Männern und Frauen 2. Lebensumstände / Auswirkungen Schizophrene Patienten Ehe / Partnerschaft Berufstätigkeit / finanzielle Unabhängigkeit Vergleichsgruppe 52,1 % Nie verheiratet 14,6 % 29,2 % Verheiratet 66,7 % 35,4 % Lebt mit (Ehe-) Partner 81,3 % 20,8 % Lebt im Heim - 29,2 % Ohne Berufsausbildung 10,4 % 23,1 % Berufstätig 83,5 % 62,5 % Arbeitslos 8,4 % 73,0 % Unfähig, eigenen Lebensunterhalt zu verdienen - 3. Verlaufsformen / Prognose: 1/3 gute Remission – psychopathologisch und sozial geringe Restsymptome 1/3 mäßiggradige Residualbildung 1/3 schwere Endzustände – auf Versorgung angewiesen 3.Verlaufsformen 3. Positive Prädiktoren • Verheiratet • Niedriges EE • Extrovertierte oder zyklothyme Persönlichkeit • Gute Anpassung in Bereichen Arbeit, Freizeit • Seltene, kurze Krankheitsphasen • Akuter Krankheitsbeginn Andere: weiblich, life-events als Auslöser, affektive Symptome, gutes Ansprechen auf Antipsychotika 3. Negative Prädiktoren • Ledig, geschieden, getrennt • Hohes EE • Soziale Isolation • Häufige, lange Krankheitsphasen • Schleichender Krankheitsbeginn • Negativsymptomatik Andere: männlich, schizoide PST, Drogen, Anpassungsprobleme in Adoleszenz, Auffälligkeiten in CT/MR 4. Unterformen z Paranoid-halluzinatorische z Form >50% paranoid-halluzinatorisches Initialstadium z Katatone Form z Hebephrene (desorganisierte) Form z Schizophrenia Simplex z Coenästhetische Form z Schizophrenes Residuum Paranoid-halluzinatorische Form z Wahnbildung (häufig systematisch) z Halluzinationen (überwiegend akustisch) z häufiger bei späterer Manifestation Katatone Form z Psychomotorische Hyperkinese z Psychomotorische Hypokinese Mutismus, Akinese, Amimie z Flexibilitas Cerea, Katalepsie z z Manierismen, Stereotypien z Echolalie, Echopraxie z Sonderform: perniziöse oder febrile Katatonie (EKT) Hebephrene Form z z z z z z z Affektstörung z Heiter-läppisch oder apathisch-indifferent Enthemmung (distanzlos albernes Benehmen) Geziertheit, pathetischer Ausdruck Aktivitätsstörung Formale Denkstörungen Desorganisiertes Verhalten Überwiegend früher Beginn (42% vor 20. Lj.) Schizophrenia Simplex z Blander schleichender Wesenswandel z Antriebsstörung z Affektstörung z Autistischer Kontaktverlust z Formale Denkstörungen Coenästhetische Schizophrenie z z nur kurze psychotische Exazerbationen Fluktuierende qual. eigenartige Leibgefühlstörungen z z z z z z z z z Taubheits-, Steifigkeits-, Fremdheitserlebnisse Sensationen motorischer Schwäche Umschriebene oszillierende Schmerzzustände Wandersensationen, Elektrisierungssensationen Thermische Sensationen Bewegungs-, Zug- oder Druckempfindungen im Köperinnern Erlebnisse abnormer Schwere oder Leichtigkeit Erlebnisse der Verkleinerung und Schrumpfung Kinästhetische Sensationen (Scheinbewegungserlebnisse) Residuale Form z Anamnestisch psychotische Symptome z Aktuell noch im wesentlichen Negativsymptome abgeflachter Affekt z exzentrisches Verhalten z 5. Therapie-Dreieck Pharmakotherapie Sozio-, Milieutherapie Psychotherapie Was beeinflusst die Compliance? Krankheitseinsicht Fehlende Wirksamkeit Medikamentenregime Rückfall Nebenwirkungen Soziale Unterstützung Drogeneinnahme Oehl M et al. 2000 5. Dopaminhypothese z z z z z z Allgemeine Überstimulation Rezeptorsubtypen Mesokortikale Hypo- und mesolimbische Hyperaktivität Imbalance: Glutamat – Dopamin Serotonin (5HT 2alpha) Gaba, Adenosin, Neurotensin u.a. Dopaminerge Systeme Nigrostriatal Tuberoinfundibular Substantia Nigra Mesocortical D1 Mesolimbic Mesolimbic D2 5. Wirkung auf Positivsymptomatik D1 D2 D3 D4 D5 Beteiligung an antipsychotischer Wirkung antipsychotische Wirkung Beteiligung an antipsychotischer Wirkung antipsychotische Wirkung Beteiligung (ähnlich D1-Rezeptor) 5. Wirkung auf Negativsymptomatik D1 im präfrontalen Kortex 5HT 5Hydroxytryptophan=Serotonin Antidepressive Wirkung Antriebssteigerung Wirkungen / NW in den versch. Systemen: - Tuberoinfundibuläres System: > Wegfall der inhibitor. Wirkung auf Prolaktin Æ Hyperprolaktinämie - Nigrostriatales System: > Extrapyramidal-motorische Störungen - Mesolimbisches System: > antipsychotische Wirkung - Mesokorticales System: > kognitive Störungen 5. Hypothetischer Schwellenwert für Antipsychotika-Wirkung D2-Rezeptorbindung (%) 100 80 EPS Schwelle Antipsychotika Wirkschwelle 60 40 20 0 Dosis; Plasmakonzentration Nach Farde,L., Arch Gen Psychiatry 1988; 45(1):71-76 5. Neuroleptika = Antipsychotika Einteilung nach z Chemischer Grundstruktur z Nebenwirkungsprofil in Typika/Atypika (EPMS) z Neuroleptischer Potenz 5. Chemische Struktur z Trizyklische Neuroleptika Phenothiazine : Levomepromazin Thioxanthene : Flupentixol z z z z z Butyrophenone Diphenylbutylpiperidene Dibenzodiazepine Benzamide Sonstige Atypika Molekülbestandteile, Seitenketten Ringsysteme, chemische Gruppen Haloperidol, Pipamperon Fluspirilen, Risperidon Clozapin, Olanzapin, Quetipain Amisulprid Risperdal, Ciprasidon 5. Neuroleptische Potenz - Niedrigpotente Neuroleptika z.B. Pipamperon ¾ ¾ ¾ stark sedierende Komponente, geringe antipsychotische Wirksamkeit Wenig EPMS - Mittelpotente Neuroleptika z.B. Perazin - Hochpotente Neuroleptika z.B. Haloperidol ¾ ¾ ¾ wenig sedierend stark antipsychotisch Viel EPMS 5. Kennzeichen typischer Neuroleptika z z z gute antipsychotische Wirksamkeit vergleichbares Blockierungsverhalten Zusammenhang zwischen EPMS und neuroleptischer Potenz 5. Nebenwirkungen typischer Neuroleptika z z z z z z EPMS (nigrostriatales S.) Hyperprolaktinämie (tuberoinfundibuläres S.) Gewichtszunahme (antihistaminerg, 5-HT2c) sexuelle Funktionsstörung (tuberoinfund.) Müdigkeit (5-HT2a, antihistaminerg) Dysphorie 5. Tardive Dyskinesien z Hyperkinesien: Saug-, Schmatz-, Zungenbewegungen, Mümmeln z unwillkürlich, verstärkt bei Anspannung Risikofaktoren: höheres Alter, weibliches Geschlecht, organische Hirnaffektionen Abhängig von Lebenszeitdosis, Behandlungsdauer? Zunahme des Verhältnisses von D1- zu D2Rezeptoren? z z z 5. Spät-Dyskinesien Risikovergleich Typische vs. atypische Neuroleptika Inzidenz tardiver Dyskinesien (%) 60 50 40 Hochpotente konv. NL (~ 5% / Jahr) 30 20 Atyp. Antipsychotika (< 1% / Jahr) 10 Risperidon (~ 0,6% / Jahr) 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Kumulative Neuroleptikaexposition (Jahre) 9 10 5. Behandlung typischer NW z z z z z Parkinsonoid: Dosisreduktion, Anticholinergika, Umstellung Frühdyskinesien: Biperiden iv, po Akathisie: Betablocker, Benzodiazepine Internistische Störungen: RS FachkollegInnen Appetitsteigerung: frühzeitig Ernährungsberatung, Bewegung NW = hinreichender Grund zur Umstellung, Präparat aus einer anderen Substanzgruppe 5. Kennzeichen atypischer Neuroleptika z z z z z z gute antipsychotische Wirksamkeit wenig EPS wirksam bei Negativsymptomatik wirksam bei Therapieresistenz geringe Prolaktinerhöhung (Ausnahme Risperidon und Amisulprid) unterschiedliche Blockierungsprofile D1 Bindungsprofile unterschiedlicher Antipsychotika D2 Olanzapin Clozapin Haloperidol Risperidon D4 5-HT2A 5-HT2C Musc Sertindol Seroquel Ziprasidon Zotepin α1-adren. α2-adren. Hist. H1 Bymaster et al., 1996, Schotte et al., 1996 52 5. Rezeptortyp / Wirkungen + Nebenwirkungen z z Potenzierung zentral dämpfender Wirkungen; Sedierung, Gewichtszunahme z Akkomodationsstörungen, Mundtrockenheit, Sinustachykardie, Obstipation, Harnverhalt, Merkfähigkeitsstörungen, Delir z Hypotension, Schwindel, Reflextachykardie z antipsychotischer Effekt, EPS, Prolaktinanstieg H1-Rezeptorblockade z m-ACH-Rezeptorblockade z Alpha1-Rezeptorblockade z D2-Rezeptorblockade z 5-HT2a-Rezeptorblockade z Leichte Sedierung, Wirkung auf Negativsymptomatik z 5-HT2c-Rezeptorblockade z Appetit- und Gewichtszunahme, geringerer Prolaktinanstieg 5. Nebenwirkungen atypischer Neuroleptika z z z z z z z z z Gewichtszunahme Hyperprolaktinämie Diabetes mellitus Typ II QT-Verlängerung sexuelle Funktionsstörung Müdigkeit Myokarditis Agranulocytose Dysphorie Untersuchung vor, während einer Behandlung mit Neuroleptika z z z z z z psychiatrischneurologische Untersuchung Körpergewicht Puls, RR Hämatologie z BB, Diff-BB Enzyme z Leber, Pankreas SD-Hormone z z z z z z Schwangerschaftstest Lues, HIV EKG EEG CCT, MRT LP 5. Therapieversager - Definition Standarddosis über 6 Wochen gesicherte Compliance Wechsel auf Medikament aus einer anderen chemischen Gruppe 5. Behandlungsleitlinien Krankheitsbedingungen z Erstepisode mit vorwiegend positiven Symptomen z Erstepisode mit sowohl positiven als auch negativen Symptomen z Exazerbation trotz guter Compliance unter typischen Neuroleptikum z Schlechte Compliance unter oraler Medikation oder anhaltend fehelende Krankheitseinsicht Empfehlung z Atypisches Neuroleptikum z Atypisches Neuroleptikum z Umstellen auf atypisches Neuroleptikum z Umstellen auf Depotpräparat Expert Consensus Guideline „Treatment of Schizophrenia“ (Mc Evoy JP, Scheifler PL, Frances A 1999) Kosten pro Tag in € (Klinikapothekenpreise 4-2008) Abilify 15 mg Olanzapin 20 mg 5,56 2,86 Seroquel Prolong 750 mg Invega 6 mg 6,13 Risperdal 4 mg 0,56 Leponex 400 mg 0,64 Haldol 10 mg 0,12 4,69 5. Rezidivprophylaktische Wirkung Rezidivprophylaxe unter Neuroleptika 90 Rezidivrate in % 80 70 60 50 Neuroleptika 40 Pazebo 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 1. Leff, Wing 1971, 2. Hogarty, Goldberg 1973, 3. Hogarty 1974, 4. Hirsch 1973, 5. Rifkin 1977, 6. Müller 1982 5. Rehospitalisierungsraten typische – atypische Neuroleptika Rehospitalisations-Rate (%) 60 Konventionelle Neuroleptika Atypische Neuroleptika 50 40 Gewichtetes Mittel Gewichtetes Mittel 30 20 10 0 8 8 8 2 1 96 t y 9 art y 9 ore 9 w itz 0 sky 0 en r d a i o n g g o a M We Ho Ho bi n ser n Ra C l lva De 97 8 9 2 2 n9 y9 y0 z0 Tra C onl e now it ansk bi er n Ra Cs ue Ch 20 0 3 5. Dauer der Pharmakotherapie z Erste Episode: 1-2 Jahre z Mehrere Episoden: 5 Jahre Dauermedikation ggf. 5. Andere biologische Behandlungsmethoden z Elektrokonvulsive Therapie: EKT z z z z Serie von elektrisch ausgelösten Grand maux (im Mittel 4-12), uni- oder bipolar Indikation: perniziöse Katatonie, primäre Therapieresistenz Risiko: nicht über das allgemeine Risiko einer Kurznarkose hinausgehend (1:100 000) Transkranielle Magnetstimulation: TKMS z Magnetische Impulse über Hemiphäre, lokal, Eindringtiefe begrenzt z Indikation: Halluzinationen, isoliert, andauernd 6. Therapie-Dreieck Pharmakotherapie Sozio-, Milieutherapie Psychotherapie 6. Millieu- und Soziotherapie Planung von Arbeits- und Wohnsituation Prinzip der kleinen Schritte Balance zwischen Über- und Unterforderung 6. Millieutherapie 6. Tagesstruktur 6. Ergotherapie 6. Arbeitstherapie 6. Arbeitstherapie 6. Längerfristige sozialpsychiatrische Betreuung (Selbständiges Wohnen) Betreutes Wohnen (Volle Erwerbstätigkeit) Berufstrainingsmassnahme Umschulung Übergangswohnheim Langzeitwohnheim Rehabilitationseinrichtung, z.B. RPK Spezielle Firmen, z.B. IFA Geschützte Werkstatt 6. nachstationäre Angebote, komplementäre Einrichtungen WAF = Wohnen, Arbeit, Finanzen, Freizeit z Betreutes Wohnen (custodial-geschütztunterstütztes) z z z z Hilfe am Arbeitsplatz z z z z Wohngemeinschaften Betreutes Einzelwohnen Heime Dienste für Wiedereingliederung am alten Arbeitsplatz (z.B. Hamburger Modell) Rehabilitationseinrichtungen (vgl. nachfolgende Folie) Werkstätten für Behinderte Freizeitsektor Gemeindepsychiatrie Behandlung und Pflege Niedergelassene Fachärzte Psychotherapeuten Ambulanzen, Tageskliniken Psychiatrische Kliniken Rehabilitationskliniken Ambulante psychiatrische Pflege AT, BT, Ergotherapie Musik-, Kunsttherapie Soziotherapie, u.a. Beratung und Betreuung Wohnen SPDi Betreutes Wohnen Krisendienste Familienpflege Telefonseelsorge Therap. Wohnheime Betreuungsvereine RPK Schuldnerberatung u.a. Ausbildung, Beruf, Beschäftigung Tagesstruktur, Freizeit Beschwerden Tagesstätten Patientenfürsprecher Freizeitclubs Beschwerdestelle Selbsthilfe Selbsthilfegruppen Psychose-Seminare Integrationsfachdienste Beschäftigungs-/Integrationsbetriebe Berufliche Reha (BFW, BTZ) Werkstätten f.psych. Behinderte Behörden Gesundheitsamt Ordnungsamt Amts-/Vormundschaftsgericht Betreuungsbehörde 6. Wohnsituation von chronisch psychisch Kranken in den USA z z z z 30% in ihren Familien 15% in betreuten Wohnformen 18% in Krankenhäusern 1/3 der Obdachlosen in den USA ist chronisch psychisch krank Anthony et al. 2002 7. Therapie-Dreieck Pharmakotherapie Sozio-, Milieutherapie Psychotherapie 7. Psychotherapeutische Interventionen mit Empfehlungsgraden, Leitlinien DGPPN 2006 z z z z z z z z z Psychoedukation (B) kognitive Verhaltenstherapie (A-C) Angehörigenarbeit (A-C) Training sozialer Fertigkeiten (B) Kognitive Rehabilitation (A-C) psychodynamische Verfahren (A) Gesprächstherapie (C ) Ergotherapie andere Fachtherapien 7. Verhaltenstherapie Soziales Kompetenztraining, social skills Training kognitiver Funktionen Integriertes psychologisches Therapieprogramm (IPT) Kognitive Therapie Psychoedukation Verhaltenstherapeutische Familientherapie 7. Soziales Kompetenztraining Beispiele für soziale Kompetenz: Kontakte arrangieren, aufrecht erhalten, beenden Gespräche beginnen, führen, beenden Unterbrechungen unterbinden Sich entschuldigen, Schwächen eingestehen Gefühle offen zeigen Persönliche Wünsche und Bedürfnisse äußern Nein-Sagen, wenn man nein meint Auf Kritik reagieren, Konflikte lösen Komplimente machen und akzeptieren 7. Angehörigengruppen II Entlastung durch Austausch, Solidarität Reduktion von Unsicherheit, Angst, Schuldgefühlen Vermittlung von Hoffnung Informationsvermittlung Behandlung, realistische Perspektiven Handlungsmöglichkeiten in kritischen Situationen Konflikte im alltäglichen Umgang (Pat., Umfeld, medizinische Systeme) 8. Zusatzinformationen Fahren eines KfZ • Grundsatzgutachten: „Krankheit und Kraftverkehr“ • Fahrerlaubnis ist zu verweigern bei Personen, deren Realitätsurteil erheblich beeinträchtigt oder deren allgemeine Leistungsfähigkeit unter das erforderliche Maß herabgesetzt ist • Fristen • Psychopharmaka 9. Forensik: Unterbringung z z z UBG - PsychKG, Landesrecht, öffentlichrechtliche Massnahme gegen den Willen, zum Schutz psychisch Kranker, auch zum Schutz Dritter und im öffentlichen Interesse Kriterien: z z z z 1. Feststellung einer Krankheit 2. Akute, unmittelbare Gefahr 3. Zusammenhang 1. und 2. 4. Medizinische Erkenntnis, dass mit Besserung gerechnet werden kann 9. Forensik: Betreuung z z BtG - bürgerliches Recht Voraussetzungen: z z z medizinischer Befund, mind. ein Bereich z z z z z 1. Psych. Krankheit, seelische oder geistige Behinderung 2. Ein/e Volljährige/r kann die eigenen Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht besorgen 1. Gesundheitsfürsorge 2. Aufenthaltsbestimmung 3. Finanzen subsidiär keine Auswirkung auf Geschäftsfähigkeit bzw. nur bei Einwilligungsvorbehalt (Gleichstellung Minderjährigen) Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit !