Schizophrenie

Werbung
Schizophrenie
Dr. Sara Bienentreu
Oberärztin der Tagesklinik
Konsil- und Liaisondienst
Übersicht
z 1.
Symptomatik
z 2. Ätiologie der Schizophrenie
z 3. Verlaufsparameter
z 4. Therapie (Pharmakotherapie)
z 5. Sozio- und Millieutherapie
z 6. Psychotherapie
z 7. Zusatzinformation Forensik, KFZ
Psychopathologie der
Schizophrenie
z
Denken und Sprache
z
z
z
Ich-Störungen
z
z
z
z
formale Denkstörungen
inhaltliche Denkstörungen
Erlebnisse des Gemachten und der Beeinflussung
Störungen der Affektivität
Katatone Symptome
Halluzinationen
Kraepelin (1893)
z Abgrenzung
der Dementia praecox mit
vorwiegend chronischem Verlauf zum
Residuum vom manisch-depressiven
Irre-sein mit überwiegend guter
Prognose und Remission
Symptome der Schizophrenie nach
Bleuler (1911)
z Grundsymptome
Assoziative Auflockerung des Denkens
z Affektive Störung
z Autismus
z Ambivalenz
z
z Akzessorische
Symptome
Halluzinationen
z Wahn
z
Syptome ersten Ranges nach
Kurt Schneider (1946)
z kommentierende
und dialogisierende
Stimmen
z Gedankenlautwerden
z Gedankeneingebung, Gedankenentzug,
Gedankenausbreitung
z leibliche Beeinflußungserlebnisse
z Willensbeeinflußung
z Wahnwahrnehmung
Symptome zweiten Ranges nach
Kurt Schneider
z
z
z
z
z
z
Sonstige akustische Halluzinationen, optische
und olfaktorische Halluzinationen,
gustatorische Halluzinationen
einfache Eigenbeziehung
Wahneinfall
Ratlosigkeit
depressive und frohe Verstimmungen
erlebte Gefühls- und Antriebsverarmung
Crow – Einteilung der Schizophrenie
z Typ
1: Vorwiegend Produktivsymptome
z Typ 2: vorwiegend Negativsymptome
Positivsymptome
z Halluzinationen
z Wahn
z Motorische
Erregung
z Desorganisiertes Denken und Verhalten
Negativsymptome
z
z
z
z
z
z
z
z
Allgemeiner Interessenverlust
Rückzug aus sozialen Bezügen
Apathie
Verflachter und inadäquater Affekt
Rückgang an Gefühlsintensität und
Erlebnisfähigkeit
Antriebsarmut
Teilnahmslosigkeit
Gedankliche Verarmung
ICD-10 Kriterien Schizophrenie
z
grundlegende und charakteristische Störungen von Denken und
Wahrnehmung, inadäquate oder verflachte Affekte bei
Bewußtseinsklarheit und erhaltenen intellektuellen Fähigkeiten
z wichtigste Symptome sind Gedankenlautwerden,
Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung,
Wahnwahrnehmung, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn oder
das Gefühl des Gemachten, Stimmen, die in der dritten Person
den Patienten kommentieren oder über ihn sprechen,
Denkstörungen und Negativsymptome
z Verlauf entweder kontinuierlich episodisch mit zunehmenden
oder stabilen Defiziten, oder eine oder mehrere Episoden mit
vollständiger oder unvollständiger Remission
Krankheitsentwicklung
z Prämorbide
Auffälligkeiten
z Prodrome
z Vorpostensyndrome
z Schizophrene
Episode
z Postremissives Erschöpfungssyndrom
z Persistierende Alteration (Residuum,
Defekt)
z „zweiter positiver Knick“
Klaus Conrad: (1958)
Die beginnende Schizophrenie
z
Trema
z Abnormes Bedeutungsbewußtseins
z in den Mittelpunkt rücken
z Einengung der Freiheitsgrade
z Spannungszustand
z Apophänie und Anastrophe´
z Verlust der Fähigkeit zum Überstieg
z Apokalyptik
z Zerreißen des Situationszusammenhanges
z Verlust der Ordnung der Denkzusammenhänge
z Kopernikanische Wende
1. Zielsymptome der Akuttherapie
z
z
z
z
z
z
z
z
z
z
z
z
z
z
Wahn
Halluzinationen
Formale Denkstörungen
Aktivitätsstörung, Erregung
Antriebsstörung, Interesseverlust
Apathie, Teilnahmslosigkeit
Affektstörung, verflachter und inadäquater Affekt
Rückgang an Gefühlsintensität und Erlebnisfähigkeit
Rückzug aus sozialen Bezügen, Kontaktverlust
Enthemmung (distanzlos albernes Benehmen)
Geziertheit, pathetischer Ausdruck
Desorganisiertes Verhalten
Psychomotorische Hyper-/ Hypokinese
Stereotypien, Echolalie, Echopraxie
1. Zielsymptome des Residuums
z
z
z
z
z
z
z
z
z
z
z
Kognitive Störungen
Körperliche und geistige Erschöpfbarkeit
Störung des Allgemeinbefindens, Leistungsinsuffizienz
Einbußen an Spannkraft, Energie, Ausdauer, Geduld
Kontaktstörungen
Coenästhesien
Erhöhte Erregbarkeit, Irritierbarkeit
Intoleranz gegen Streß
Empfindlichkeit gegen Witterung und Geräusche
Schlafstörungen
Verstimmung
2. Ätiologie I – erbliche Komponente
Das Erkrankungsrisiko für Schizophrenie wird bei etwa ¾
aller Patienten vererbt:
Verwandtschaftsgrad
Erkrankungsrisiko
Nicht Verwandte
Geschwister
Zweieiige Zwillinge
Eineiige Zwillinge
Kinder zweier erkrankter Eltern
0,8
8
5
20
40
–
–
–
–
–
1,2 %
14 %
16 %
75 %
60 %
2. Ätiologie II – weitere Faktoren
z
z
z
z
z
z
neuropathologische Faktoren (z.B. frühkindliche
Hirnschädigungen)
Schwangerschafts/Geburtskomplikationen
psychosoziale Faktoren (z.B. belastende
Erziehungsmuster, gestörte Beziehungen)
Prädisponierend: Stress-Faktoren
Bei einem hohen Stresspensum reicht eine geringe
Vulnerabilität aus, um eine Psychose auszulösen.
Anders herum reicht bei hoher Vulnerabilität ein
geringes Stresspensum aus, um die Psychose
auszulösen.
2. Vulnerabilitäts-Streß-Modell
niedrig --------------------------- hoch
Streßintensität
hohes protektives Niveau
krank
niedriges protektives Niveau
gesund
niedrig --------------------------- hoch
Vulnerabilität
2. Expressed Emotion Konzept
High Expressed Emotion =
- kritische und feindselige Äußerungen in der Familie
über den Patienten
- überprotektive Äußerungen und Verhaltensweisen
- besonders enge, distanzgeminderte Beziehungen
-> erhöhte emotionale Spannung und Überforderung
-> wenn keine Rückzugsmöglichkeiten bestehen
-> erhöhtes Rezidivrisiko
2. Rückfallraten und expressed
emotions
Rückfallrate (%) einer Gruppe von 518 schizophrenen Patienten innerhalb von
9-12 Monaten (Variablen: Kontakt, Medikation und EE);
Bebbington, Kuipers 1994
518
Niedriger EE-Wert
47/233 (20%)
Hoher EE-Wert
148/285 (52%)
Viel Kontakt
95/167 (57%)
Wenig Kontakt
53/118 (45%)
:
Untergruppen
1. Dauermedikation
16/171
(11%)
2. Ohne
Dauermedikation
21/62
(33%)
3. Dauermedikation
65/127
(51%)
4. Ohne
Dauermedikation
30/40
(75%)
5. Dauermedikation
21/65
(32%)
6. Ohne
Dauermedikation
32/53
(60%)
2. Geschlechts- und Altersverteilung
Alter des ersten Auftretens schizophrener
Störungen bei Männern und Frauen
2. Lebensumstände / Auswirkungen
Schizophrene
Patienten
Ehe / Partnerschaft
Berufstätigkeit /
finanzielle
Unabhängigkeit
Vergleichsgruppe
52,1 %
Nie verheiratet
14,6 %
29,2 %
Verheiratet
66,7 %
35,4 %
Lebt mit (Ehe-)
Partner
81,3 %
20,8 %
Lebt im Heim
-
29,2 %
Ohne
Berufsausbildung
10,4 %
23,1 %
Berufstätig
83,5 %
62,5 %
Arbeitslos
8,4 %
73,0 %
Unfähig, eigenen
Lebensunterhalt zu
verdienen
-
3. Verlaufsformen / Prognose:
„
„
„
1/3 gute Remission
– psychopathologisch und sozial geringe
Restsymptome
1/3 mäßiggradige Residualbildung
1/3 schwere Endzustände
– auf Versorgung angewiesen
3.Verlaufsformen
3. Positive Prädiktoren
• Verheiratet
• Niedriges EE
• Extrovertierte oder zyklothyme Persönlichkeit
• Gute Anpassung in Bereichen Arbeit, Freizeit
• Seltene, kurze Krankheitsphasen
• Akuter Krankheitsbeginn
Andere:
weiblich, life-events als Auslöser, affektive
Symptome, gutes Ansprechen auf Antipsychotika
3. Negative Prädiktoren
• Ledig, geschieden, getrennt
• Hohes EE
• Soziale Isolation
• Häufige, lange Krankheitsphasen
• Schleichender Krankheitsbeginn
• Negativsymptomatik
Andere:
männlich, schizoide PST, Drogen,
Anpassungsprobleme in Adoleszenz,
Auffälligkeiten in CT/MR
4. Unterformen
z Paranoid-halluzinatorische
z
Form
>50% paranoid-halluzinatorisches
Initialstadium
z Katatone
Form
z Hebephrene (desorganisierte) Form
z Schizophrenia Simplex
z Coenästhetische Form
z Schizophrenes Residuum
Paranoid-halluzinatorische Form
z Wahnbildung
(häufig systematisch)
z Halluzinationen (überwiegend
akustisch)
z häufiger bei späterer Manifestation
Katatone Form
z Psychomotorische
Hyperkinese
z Psychomotorische Hypokinese
Mutismus, Akinese, Amimie
z Flexibilitas Cerea, Katalepsie
z
z Manierismen,
Stereotypien
z Echolalie, Echopraxie
z Sonderform: perniziöse oder febrile
Katatonie (EKT)
Hebephrene Form
z
z
z
z
z
z
z
Affektstörung
z Heiter-läppisch oder apathisch-indifferent
Enthemmung (distanzlos albernes Benehmen)
Geziertheit, pathetischer Ausdruck
Aktivitätsstörung
Formale Denkstörungen
Desorganisiertes Verhalten
Überwiegend früher Beginn (42% vor 20. Lj.)
Schizophrenia Simplex
z Blander
schleichender Wesenswandel
z Antriebsstörung
z Affektstörung
z Autistischer Kontaktverlust
z Formale Denkstörungen
Coenästhetische Schizophrenie
z
z
nur kurze psychotische Exazerbationen
Fluktuierende qual. eigenartige Leibgefühlstörungen
z
z
z
z
z
z
z
z
z
Taubheits-, Steifigkeits-, Fremdheitserlebnisse
Sensationen motorischer Schwäche
Umschriebene oszillierende Schmerzzustände
Wandersensationen, Elektrisierungssensationen
Thermische Sensationen
Bewegungs-, Zug- oder Druckempfindungen im Köperinnern
Erlebnisse abnormer Schwere oder Leichtigkeit
Erlebnisse der Verkleinerung und Schrumpfung
Kinästhetische Sensationen (Scheinbewegungserlebnisse)
Residuale Form
z Anamnestisch
psychotische Symptome
z Aktuell noch im wesentlichen
Negativsymptome
abgeflachter Affekt
z exzentrisches Verhalten
z
5. Therapie-Dreieck
Pharmakotherapie
Sozio-,
Milieutherapie
Psychotherapie
Was beeinflusst die Compliance?
Krankheitseinsicht
Fehlende
Wirksamkeit
Medikamentenregime
Rückfall
Nebenwirkungen
Soziale
Unterstützung
Drogeneinnahme
Oehl M et al. 2000
5. Dopaminhypothese
z
z
z
z
z
z
Allgemeine Überstimulation
Rezeptorsubtypen
Mesokortikale Hypo- und mesolimbische
Hyperaktivität
Imbalance: Glutamat – Dopamin
Serotonin (5HT 2alpha)
Gaba, Adenosin, Neurotensin u.a.
Dopaminerge Systeme
Nigrostriatal
Tuberoinfundibular
Substantia
Nigra
Mesocortical
D1 Mesolimbic
Mesolimbic D2
5. Wirkung auf Positivsymptomatik
D1
D2
D3
D4
D5
Beteiligung an antipsychotischer Wirkung
antipsychotische Wirkung
Beteiligung an antipsychotischer Wirkung
antipsychotische Wirkung
Beteiligung (ähnlich D1-Rezeptor)
5. Wirkung auf Negativsymptomatik
D1
im präfrontalen Kortex
5HT 5Hydroxytryptophan=Serotonin
Antidepressive Wirkung
Antriebssteigerung
Wirkungen / NW in den versch.
Systemen:
- Tuberoinfundibuläres System:
> Wegfall der inhibitor. Wirkung auf Prolaktin Æ
Hyperprolaktinämie
-
Nigrostriatales System:
> Extrapyramidal-motorische Störungen
-
Mesolimbisches System:
> antipsychotische Wirkung
-
Mesokorticales System:
> kognitive Störungen
5. Hypothetischer Schwellenwert für
Antipsychotika-Wirkung
D2-Rezeptorbindung (%)
100
80
EPS Schwelle
Antipsychotika Wirkschwelle
60
40
20
0
Dosis; Plasmakonzentration
Nach Farde,L., Arch Gen Psychiatry 1988; 45(1):71-76
5. Neuroleptika = Antipsychotika
Einteilung nach
z Chemischer
Grundstruktur
z Nebenwirkungsprofil
in Typika/Atypika (EPMS)
z Neuroleptischer
Potenz
5. Chemische Struktur
z
Trizyklische Neuroleptika
Phenothiazine : Levomepromazin
Thioxanthene : Flupentixol
z
z
z
z
z
Butyrophenone
Diphenylbutylpiperidene
Dibenzodiazepine
Benzamide
Sonstige Atypika
Molekülbestandteile, Seitenketten
Ringsysteme, chemische Gruppen
Haloperidol, Pipamperon
Fluspirilen, Risperidon
Clozapin, Olanzapin, Quetipain
Amisulprid
Risperdal, Ciprasidon
5. Neuroleptische Potenz
- Niedrigpotente Neuroleptika z.B. Pipamperon
¾
¾
¾
stark sedierende Komponente,
geringe antipsychotische Wirksamkeit
Wenig EPMS
- Mittelpotente
Neuroleptika
z.B. Perazin
- Hochpotente
Neuroleptika
z.B. Haloperidol
¾
¾
¾
wenig sedierend
stark antipsychotisch
Viel EPMS
5. Kennzeichen typischer Neuroleptika
z
z
z
gute antipsychotische Wirksamkeit
vergleichbares Blockierungsverhalten
Zusammenhang zwischen EPMS und
neuroleptischer Potenz
5. Nebenwirkungen typischer
Neuroleptika
z
z
z
z
z
z
EPMS (nigrostriatales S.)
Hyperprolaktinämie (tuberoinfundibuläres S.)
Gewichtszunahme (antihistaminerg, 5-HT2c)
sexuelle Funktionsstörung (tuberoinfund.)
Müdigkeit (5-HT2a, antihistaminerg)
Dysphorie
5. Tardive Dyskinesien
z
Hyperkinesien: Saug-, Schmatz-, Zungenbewegungen, Mümmeln
z
unwillkürlich, verstärkt bei Anspannung
Risikofaktoren: höheres Alter, weibliches
Geschlecht, organische Hirnaffektionen
Abhängig von Lebenszeitdosis,
Behandlungsdauer?
Zunahme des Verhältnisses von D1- zu D2Rezeptoren?
z
z
z
5. Spät-Dyskinesien Risikovergleich
Typische vs. atypische Neuroleptika
Inzidenz tardiver Dyskinesien (%)
60
50
40
Hochpotente konv. NL
(~ 5% / Jahr)
30
20
Atyp. Antipsychotika
(< 1% / Jahr)
10
Risperidon
(~ 0,6% / Jahr)
0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Kumulative Neuroleptikaexposition (Jahre)
9
10
5. Behandlung typischer NW
z
z
z
z
z
Parkinsonoid: Dosisreduktion, Anticholinergika,
Umstellung
Frühdyskinesien: Biperiden iv, po
Akathisie: Betablocker, Benzodiazepine
Internistische Störungen: RS FachkollegInnen
Appetitsteigerung: frühzeitig Ernährungsberatung, Bewegung
NW = hinreichender Grund zur Umstellung,
Präparat aus einer anderen Substanzgruppe
5. Kennzeichen atypischer
Neuroleptika
z
z
z
z
z
z
gute antipsychotische Wirksamkeit
wenig EPS
wirksam bei Negativsymptomatik
wirksam bei Therapieresistenz
geringe Prolaktinerhöhung (Ausnahme
Risperidon und Amisulprid)
unterschiedliche Blockierungsprofile
„ D1
Bindungsprofile unterschiedlicher
Antipsychotika
„ D2
Olanzapin
Clozapin
Haloperidol
Risperidon
„ D4
„ 5-HT2A
„ 5-HT2C
„ Musc
Sertindol
Seroquel
Ziprasidon
Zotepin
„α1-adren.
„α2-adren.
„ Hist. H1
Bymaster et al., 1996, Schotte et
al., 1996
52
5. Rezeptortyp / Wirkungen +
Nebenwirkungen
z
z
Potenzierung zentral dämpfender
Wirkungen; Sedierung,
Gewichtszunahme
z
Akkomodationsstörungen,
Mundtrockenheit, Sinustachykardie,
Obstipation, Harnverhalt,
Merkfähigkeitsstörungen, Delir
z
Hypotension, Schwindel,
Reflextachykardie
z
antipsychotischer Effekt, EPS,
Prolaktinanstieg
H1-Rezeptorblockade
z
m-ACH-Rezeptorblockade
z
Alpha1-Rezeptorblockade
z
D2-Rezeptorblockade
z
5-HT2a-Rezeptorblockade
z
Leichte Sedierung, Wirkung auf
Negativsymptomatik
z
5-HT2c-Rezeptorblockade
z
Appetit- und Gewichtszunahme,
geringerer Prolaktinanstieg
5. Nebenwirkungen atypischer
Neuroleptika
z
z
z
z
z
z
z
z
z
Gewichtszunahme
Hyperprolaktinämie
Diabetes mellitus Typ II
QT-Verlängerung
sexuelle Funktionsstörung
Müdigkeit
Myokarditis
Agranulocytose
Dysphorie
Untersuchung vor, während einer
Behandlung mit Neuroleptika
z
z
z
z
z
z
psychiatrischneurologische
Untersuchung
Körpergewicht
Puls, RR
Hämatologie
z BB, Diff-BB
Enzyme
z Leber,
Pankreas
SD-Hormone
z
z
z
z
z
z
Schwangerschaftstest
Lues, HIV
EKG
EEG
CCT, MRT
LP
5. Therapieversager - Definition
Standarddosis über 6 Wochen
gesicherte Compliance
Wechsel auf Medikament aus einer anderen
chemischen Gruppe
5. Behandlungsleitlinien
Krankheitsbedingungen
z Erstepisode mit vorwiegend
positiven Symptomen
z Erstepisode mit sowohl
positiven als auch negativen
Symptomen
z Exazerbation trotz guter
Compliance unter typischen
Neuroleptikum
z Schlechte Compliance unter
oraler Medikation oder
anhaltend fehelende
Krankheitseinsicht
Empfehlung
z Atypisches Neuroleptikum
z
Atypisches Neuroleptikum
z
Umstellen auf atypisches
Neuroleptikum
z
Umstellen auf Depotpräparat
Expert Consensus Guideline „Treatment of Schizophrenia“
(Mc Evoy JP, Scheifler PL, Frances A 1999)
Kosten pro Tag in €
(Klinikapothekenpreise 4-2008)
Abilify 15 mg
Olanzapin 20 mg
5,56
2,86
Seroquel Prolong
750 mg
Invega 6 mg
6,13
Risperdal 4 mg
0,56
Leponex 400 mg
0,64
Haldol 10 mg
0,12
4,69
5. Rezidivprophylaktische Wirkung
Rezidivprophylaxe unter Neuroleptika
90
Rezidivrate in %
80
70
60
50
Neuroleptika
40
Pazebo
30
20
10
0
1
2
3
4
5
6
1. Leff, Wing 1971, 2. Hogarty, Goldberg 1973, 3. Hogarty 1974, 4. Hirsch 1973, 5. Rifkin 1977, 6. Müller 1982
5. Rehospitalisierungsraten
typische – atypische Neuroleptika
Rehospitalisations-Rate (%)
60
Konventionelle
Neuroleptika
Atypische Neuroleptika
50
40
Gewichtetes Mittel
Gewichtetes
Mittel
30
20
10
0
8
8
8
2
1
96
t y 9 art y 9 ore 9 w itz 0 sky 0
en
r
d
a
i
o
n
g
g
o
a
M
We
Ho
Ho
bi n ser n
Ra
C
l lva
De
97
8
9
2
2
n9
y9
y0
z0
Tra C onl e now it ansk
bi
er n
Ra
Cs
ue
Ch
20 0
3
5. Dauer der Pharmakotherapie
z Erste
Episode: 1-2 Jahre
z Mehrere
Episoden: 5 Jahre
Dauermedikation
ggf.
5. Andere biologische
Behandlungsmethoden
z
Elektrokonvulsive Therapie: EKT
z
z
z
z
Serie von elektrisch ausgelösten Grand maux (im Mittel 4-12),
uni- oder bipolar
Indikation: perniziöse Katatonie, primäre Therapieresistenz
Risiko: nicht über das allgemeine Risiko einer Kurznarkose
hinausgehend (1:100 000)
Transkranielle Magnetstimulation: TKMS
z
Magnetische Impulse über Hemiphäre, lokal, Eindringtiefe
begrenzt
z
Indikation: Halluzinationen, isoliert, andauernd
6. Therapie-Dreieck
Pharmakotherapie
Sozio-,
Milieutherapie
Psychotherapie
6. Millieu- und Soziotherapie
Planung von Arbeits- und
Wohnsituation
Prinzip der kleinen Schritte
Balance zwischen Über- und
Unterforderung
6. Millieutherapie
6. Tagesstruktur
6. Ergotherapie
6. Arbeitstherapie
6. Arbeitstherapie
6. Längerfristige sozialpsychiatrische Betreuung
(Selbständiges Wohnen)
Betreutes Wohnen
(Volle Erwerbstätigkeit)
Berufstrainingsmassnahme
Umschulung
Übergangswohnheim
Langzeitwohnheim
Rehabilitationseinrichtung,
z.B. RPK
Spezielle Firmen, z.B. IFA
Geschützte Werkstatt
6. nachstationäre Angebote, komplementäre
Einrichtungen
WAF = Wohnen, Arbeit, Finanzen, Freizeit
z
Betreutes Wohnen (custodial-geschütztunterstütztes)
z
z
z
z
Hilfe am Arbeitsplatz
z
z
z
z
Wohngemeinschaften
Betreutes Einzelwohnen
Heime
Dienste für Wiedereingliederung am alten Arbeitsplatz (z.B.
Hamburger Modell)
Rehabilitationseinrichtungen (vgl. nachfolgende Folie)
Werkstätten für Behinderte
Freizeitsektor
Gemeindepsychiatrie
Behandlung und Pflege
Niedergelassene Fachärzte
Psychotherapeuten
Ambulanzen, Tageskliniken
Psychiatrische Kliniken
Rehabilitationskliniken
Ambulante psychiatrische
Pflege
AT, BT, Ergotherapie
Musik-, Kunsttherapie
Soziotherapie, u.a.
Beratung und Betreuung
Wohnen
SPDi
Betreutes Wohnen
Krisendienste
Familienpflege
Telefonseelsorge
Therap. Wohnheime
Betreuungsvereine
RPK
Schuldnerberatung
u.a.
Ausbildung, Beruf, Beschäftigung
Tagesstruktur,
Freizeit
Beschwerden
Tagesstätten
Patientenfürsprecher Freizeitclubs
Beschwerdestelle
Selbsthilfe
Selbsthilfegruppen
Psychose-Seminare
Integrationsfachdienste
Beschäftigungs-/Integrationsbetriebe
Berufliche Reha (BFW, BTZ)
Werkstätten f.psych. Behinderte
Behörden
Gesundheitsamt
Ordnungsamt
Amts-/Vormundschaftsgericht
Betreuungsbehörde
6. Wohnsituation von chronisch
psychisch Kranken in den USA
z
z
z
z
30% in ihren Familien
15% in betreuten Wohnformen
18% in Krankenhäusern
1/3 der Obdachlosen in den USA ist chronisch
psychisch krank
Anthony et al. 2002
7. Therapie-Dreieck
Pharmakotherapie
Sozio-,
Milieutherapie
Psychotherapie
7. Psychotherapeutische Interventionen
mit Empfehlungsgraden, Leitlinien DGPPN 2006
z
z
z
z
z
z
z
z
z
Psychoedukation (B)
kognitive Verhaltenstherapie (A-C)
Angehörigenarbeit (A-C)
Training sozialer Fertigkeiten (B)
Kognitive Rehabilitation (A-C)
psychodynamische Verfahren (A)
Gesprächstherapie (C )
Ergotherapie
andere Fachtherapien
7. Verhaltenstherapie
Soziales
Kompetenztraining,
social skills
Training kognitiver
Funktionen
Integriertes
psychologisches
Therapieprogramm (IPT)
Kognitive Therapie
Psychoedukation
Verhaltenstherapeutische Familientherapie
7. Soziales Kompetenztraining
Beispiele für soziale Kompetenz:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Kontakte arrangieren, aufrecht erhalten, beenden
Gespräche beginnen, führen, beenden Unterbrechungen unterbinden
Sich entschuldigen, Schwächen eingestehen
Gefühle offen zeigen
Persönliche Wünsche und Bedürfnisse äußern Nein-Sagen, wenn man nein meint
Auf Kritik reagieren, Konflikte lösen
Komplimente machen und akzeptieren
7. Angehörigengruppen II
Entlastung durch Austausch, Solidarität
Reduktion von Unsicherheit, Angst, Schuldgefühlen
Vermittlung von Hoffnung
Informationsvermittlung
Behandlung, realistische Perspektiven
Handlungsmöglichkeiten in kritischen Situationen
Konflikte im alltäglichen Umgang (Pat., Umfeld,
medizinische Systeme)
8. Zusatzinformationen
Fahren eines KfZ
• Grundsatzgutachten: „Krankheit und Kraftverkehr“
• Fahrerlaubnis ist zu verweigern bei Personen, deren
Realitätsurteil erheblich beeinträchtigt oder deren
allgemeine Leistungsfähigkeit unter das erforderliche
Maß herabgesetzt ist
• Fristen
• Psychopharmaka
9. Forensik: Unterbringung
z
z
z
UBG - PsychKG, Landesrecht, öffentlichrechtliche Massnahme
gegen den Willen, zum Schutz psychisch
Kranker, auch zum Schutz Dritter und im
öffentlichen Interesse
Kriterien:
z
z
z
z
1. Feststellung einer Krankheit
2. Akute, unmittelbare Gefahr
3. Zusammenhang 1. und 2.
4. Medizinische Erkenntnis, dass mit Besserung
gerechnet werden kann
9. Forensik: Betreuung
z
z
BtG - bürgerliches Recht
Voraussetzungen:
z
z
z
medizinischer Befund, mind. ein Bereich
z
z
z
z
z
1. Psych. Krankheit, seelische oder geistige
Behinderung
2. Ein/e Volljährige/r kann die eigenen Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht besorgen
1. Gesundheitsfürsorge
2. Aufenthaltsbestimmung
3. Finanzen
subsidiär
keine Auswirkung auf Geschäftsfähigkeit bzw.
nur bei Einwilligungsvorbehalt (Gleichstellung
Minderjährigen)
Vielen Dank für ihre
Aufmerksamkeit !
Herunterladen