Weitergabe genetischer Information: DNA-Replikation

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Fragen
A.  Welche Probleme treten bei der Replikation linearer
Chromosomen auf und wie wird dieses Problem bei
Eukaryoten gelöst?
B.  Welches sind zentrale Schritte bei der Decodierung der
genetischen Information?
MPM 1
Genexpression I
Transkription, Translation,
genetischer Code
MPM 2
Das genetische Grundprinzip
DNA
5‘
3‘
3‘
5‘
Transkription
mRNA
5‘
3‘
Translation
Protein
NH2
COOH
Proteinfaltung
NH2
COOH
Selektion durch die Umwelt
MPM 3
mRNA
MPM 4
Entschlüsselung des Genetischen Codes
Wie codiert DNA/RNA für Proteine?
DNA/RNA
Proteine
4 verschiedene Basen
20 verschiedene Aminosäuren
Einbuchstabencode
4 Codons
Zweibuchstabencode
4·4 = 16 Codons
4·4·4 = 64 Codons
Dreibuchstabencode
4 Aminosäuren
16 Aminosäuren
20 Aminosäuren
Nur ein Dreibuchstabencode wäre in der Lage alle 20
Aminosäuren zu codieren
MPM 5
Entschlüsselung des Genetischen Codes
Matthaei & Nirenberg, Leder & Nirenberg, Khorana
Schlüsselexperimente:
•  In vitro System zur Proteinbiosynthese, das durch exogen zugesetzte
RNAs programmiert werden konnte.
•  Translation von RNA-Homopolymeren erlaubte die Entschlüsselung der
ersten Codone: UUU = Phe, AAA = Lys, CCC = Pro, GGG = Gly
•  Durch Translation definierter Heteropolymere konnte gezeigt werden,
dass eine Aminosäure durch Basentripletts codiert wird und weitere
Codone konnten entschlüsselt werden:
Bsp: AGAGAGAGAGAGAG = ArgAlaArgAlaArgAla
•  Der gesamte Code konnte schließlich durch Experimente entziffert
werden, in denen getestet wurde, welche Tripletts welche tRNAs binden.
MPM 6
Der universelle genetische Code
MPM 7
Der universelle genetische Code
Phe
Leu
Tyr
Trp
His
Leu
Pro
Ile
Thr
Gln
Met
Val
Cys
Ser
Asn
Ser
Lys
Arg
Asp
Ala
Arg
Glu
Gly
stark hydrophob
Gly
positiv geladen
schwach hydrophob
hydrophil ungeladen
negativ geladen
MPM 8
Der universelle genetische Code
61 Tipletts (Codons) codieren für insgesamt 20 Aminosäuren
Startcodon: AUG (in Bakterien sehr selten GUG)
Stopcodons: UGA, UAA, UAG
MPM 9
Beispiel für Proteincodierung durch einen DNA-Strang
MPM 10
Leseraster
Ein einzelner DNA-Strang kann in verschiedenen Leserastern gelesen werden
MPM 11
Leseraster
Eine dsDNA bietet insgesamt 6 verschiedene Leseraster
3 Leseraster im ”sense” Strang
3 Leseraster im ”antisense” Strang
MPM 12
Leseraster
Wahl des Leseraster:
•  Bei der Transkription wird entschieden, welcher Strang kopiert wird.
•  Dabei entspricht die Sequenz des Transkripts dem ”sense” Strang.
•  Der ”antisense” Strang dient als Matrize bei der Transkription.
•  Das eigentliche Leseraster wird bei der Translation mit der Wahl des
Startcodons festgelegt.
MPM 13
Decodierung
Die Codons auf der mRNA werden durch Transfer-RNAs (tRNAs)
decodiert, an die die jeweils korrekte Aminosäure kovalent gebunden ist.
Entscheidend ist dabei die Basenpaarung zwischen Codon und dem
komplementären Anticodon der tRNA. Es gibt in jeder Zelle genügend
verschiedene tRNAs, um sämtliche Tripletts zu decodieren.
MPM 14
Transfer-RNA
Das 3‘ Ende sämtlicher tRNAs
hat die Basenfolge CCA
Beladene tRNA:
Esterbindung zwischen der
Carboxylgruppe der Aminosäure
und einer OH-Gruppe (2‘ oder 3‘)
am 3‘ Ende der tRNA.
MPM 15
Die Peptidyltransferase-Reaktion
Knüpfung der ersten Peptidbindung
Initiator tRNA beladen
mit N-Formyl-Met
tRNA beladen mit
der 2. Aminosäure
Peptidyl-tRNA
MPM 16
Die Peptidyltransferase-Reaktion
Knüpfung der zweiten Peptidbindung
MPM 17
Translation
•  Triplett-Code der mRNA wird in Aminosäurensequenz des
Proteins übersetzt.
•  Eigentliche Decodierung wird von den Anticodons der
tRNAs übernommen: Kopplung der Knüpfung von
Peptidbindungen an Codon-Anticodon-Basenpaarung.
•  Die Peptidyltransferasereaktion verläuft nicht spontan,
sondern wird vom Ribosom katalysiert und erfordert
zusätzlich eine Reihe von Translationsfaktoren
MPM 18
Der universelle genetische Code
61 Tipletts (Codons) codieren für insgesamt 20 Aminosäuren
Startcodon: AUG (in Bakterien sehr selten GUG)
Stopcodons: UGA, UAA, UAG
MPM 19
Der universelle genetische Code
Der ”universelle” genetische Code ist nicht absolut universell.
Beispielsweise steht in menschlichen Mitochondrien ”UGA” nicht für ”Stop”
sondern für ”Tryptophan”, ”AUA” codiert nicht für ”Isoleucin” sondern für
”Methionin”, ”AGA” und ”AGG” codieren kein ”Arginin” sondern ”Stop”.
Darüberhinaus gibt es noch Erweiterungen des genetischen Codes,
sodass auch die Nicht-Standard-Aminosäuren Selenocystein (in vielen
Organismen) und Pyrrolysin (in bestimmten Archaebakterien) während der
Translation in die Proteinkette eingebaut werden können.
MPM 20
Das genetische Grundprinzip
DNA
5‘
3‘
3‘
5‘
Transkription
mRNA
5‘
3‘
Translation
Protein
NH2
COOH
Proteinfaltung
NH2
COOH
Selektion durch die Umwelt
MPM 21
Transkription (DNA-abhängige RNA-Synthese)
•  Die RNA wird durch die RNA-Polymerase komplementär zu einem
(DNA) Matrizenstrang in 5‘-3‘-Richtung synthetisiert.
•  RNA wird aus Ribonucleosid 5‘ triphosphaten unter Abspaltung von
Pyrophosphat synthetisiert.
•  Es können 3 Phasen der Transkription unterschieden werden:
Initiation, Elongation und Termination
•  Im Gegensatz zur DNA-Polymerase kann eine RNA-Polymerase die
Nukleinsäuren auch ohne Primer synthetisieren.
•  Um eine korrekte Proteinsynthese sicherzustellen, muss ein Gen von
Anfang bis Ende kopiert werden. Es macht offensichtlich auch einen
Unterschied, welcher der beiden Stränge kopiert wird. Gene
enthalten daher nicht nur die eigentlich codierende Region, sondern
auch regulatorische Elemente, die Transkriptionsstart und -richtung
sowie das Ende einer Transkriptionseinheit festlegen.
MPM 22
RNA-Polymerase aus E. coli
Die RNA-Polymerase aus E. coli besteht aus mehreren Untereinheiten.
Das sogenannte Minimal- oder Core-Enzym besteht aus zwei alpha, einer
beta und einer beta‘ Untereinheit (α2ββ‘). An der Initiation der Transkription
ist zusätzlich eine σ Untereinheit beteiligt. Das Holoenzym hat die
Zusammensetzung σα2ββ‘
β
α
α
σ
βʼ
MPM 23
Transkriptionsstart
Die Erkennungsstelle für die Bindung der RNA-Polymerase und die
Einleitung der Transkription liegen vor dem Anfang eines Gens und
werden Promotor genannt.
Ein Promotor aus dem E. coli Genom weist charakteristische
Sequenzelemente auf, die als -35 Region und -10 Region bezeichnet
werden (Die -10 Region wird auch Pribnow oder TATA-Box genannt).
Transkriptionsrichtung
Transkriptionsstart
MPM 24
Transkriptionsstart-Translationsstart
Transkriptionsstart
Translationsstart
MPM 25
Transkriptionsinitiation
Wie findet die RNA-Polymerase den Promotor?
•  Das Enzym bindet zunächst (unspezifisch) an einer beliebigen
Stelle der DNA und gleitet an der DNA entlang.
•  Wenn die Polymerase auf einen Promotor trifft, bindet sie mit
hoher Affinität.
•  Die σ-Untereinheit ist für die Promotorfindung sehr wichtig.
•  Sie verringert die unspezifische DNA-Bindung der RNAPolymerase und erkennt im Kontext des Holoenzyms die
Sequenzen der -35 und -10 Region.
•  Unmittelbares Ergebnis der frühen Initiationsphase ist die
Bildung des geschlossenen Promoterkomplexes.
MPM 26
Transkriptionsinitiation
•  Mit der Entwindung des DNA-Doppelstranges über ca. 12 Basenpaare
erfolgt der Übergang zum offenen Komplex.
•  In Gegenwart von Ribonukleosidtriphosphaten kann jetzt die RNASynthese erfolgen.
•  Nach dem Zusammenbau von ca. 12 Ribonukleotiden geht die
Initiationsphase in die Elongationsphase über, die RNA-Polymerase
setzt sich auf der dsDNA in Bewegung und die σ-Untereinheit fällt ab.
•  Etwa 50-100 Nukleotide können pro Sekunde zusammengefügt werden.
MPM 27
Transkriptionselongation
Die RNA-Polymerase während der Elongationsphase
MPM 28
Dynamisches Proofreading der RNA-Polymerase
•  RNA Polymerasen haben kein separates katalytisches
Zentrum für eine 3’-5’-Exonuclease Aktivität
•  RNA Polymerasen können trotzdem Nukleotide vom Ende
der RNA entfernen:
–  Rückreaktion der Polymerisation durch Pyrophosphorylyse
–  Hydrolytische Abspaltung von Nukleotiden
MPM 29
RNA Polymerase Reaktion
3’ Ende der
wachsenden
mRNA
OH
OH
OH
RNA-Polymerase
OH
OH
OH
Hydrolyse
Pyrophosphorylyse
OH
OH OH
Ribonucleosid-5’-triphosphat
Ribonucleosid-5’-monophosphat
MPM 30
Dynamisches Proofreading der RNA-Polymerase
•  RNA Polymerasen haben kein separates katalytisches
Zentrum für eine 3’-5’-Exonuclease Aktivität
•  RNA Polymerasen können trotzdem Nukleotide vom Ende
der RNA entfernen:
–  Rückreaktion der Polymerisation durch Pyrophosphorylyse
–  Hydrolytische Abspaltung von Nukleotiden
•  Falsch eingebaute Basen verlangsamen das Fortschreiten
der RNA Polymerase ⇒ Pyrophosphorylyse und Hydrolyse
wahrscheinlicher
•  Falls die RNA Polymerase stecken bleibt (z.B. wegen DNASchaden) ⇒ Rückwärtsschreiten (back-tracking)
•  Genauigkeit der RNA Polymerase 1:104
•  Warum nicht genauer?
MPM 31
Transkriptionstermination
Die Termination der Transkription kann durch zwei Mechanismen erfolgen:
Rho-abhängig oder Rho-unabhängig. Bei der (einfachen) Rhounabhängigen Termination wird die Transkription an einem sogenannten
Terminator beendet.
Die Terminatorsequenz wird noch transkribiert. Der entstandene RNAAbschnitt interagiert mit der RNA-Polymerase und bewirkt aber eine
Konformationsänderung, die zur Dissoziation des Enzyms von der Matrize
führt.
MPM 32
Vorschau: Regulation der Transkription
•  E. coli hat verschiedene σ-Untereinheiten der RNAPolymerase: σ70, σ32, σS, σF, σN, die spezifische
Promotoren erkennen.
•  Es gibt zusätzliche DNA-Bindproteine, welche an
spezifische Sequenzen im Promotorbereich binden
und die Transkription reprimieren (Repressor) oder
aktivieren (Aktivatoren)
MPM 33
Fragen
A.  Welches sind zentrale Schritte bei der Decodierung der
genetischen Information?
B.  Wie werden Startstelle und Richtung der Transkription
festgelegt?
C.  Wie wird die Genauigkeit der Transkription sicher gestellt?
MPM 34
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