Fluorouracil “Cehasol” 50 mg/mlAmpullen Zulassungsnummer: 1–18377 Arzneiform: Lösung. Zulassungsinhaber: Pharmachemie, Haarlem, Niederlande. Hersteller: Sanova Pharma, Wien. Zusammensetzung 1 ml enthält 50 mg Fluorouracil; weitere Bestandteile: Natriumhydroxid, Wasser zur Injektion. 1 Ampulle zu 5 ml enthält: 250 mg Fluorouracil. 1 Ampulle zu 10 ml enthält 500 mg Fluorouracil. Eigenschaften und Wirksamkeit Fluorouracil (5-FU) ist ein Antimetabolit mit antineoplastischer Wirkung. Als Wirkungsmechanismen gelten: Blockierung der Thymidinsynthetase durch das aus 5-FU gebildete 5-Fluor-2’-desoxyuridin5’-phosphat und in Folge Beeinträchtigung der DNS-Synthese, zu einem geringen Teil Einbau in RNS und Bildung von “falscher” RNS sowie Hemmung des Uracil-Einbaus in RNS durch Blockierung der Uracilphosphatase. Da DNS und RNS essentiell für Zellteilung und Wachstum sind kommt es besonders bei sich rasch teilenden Geweben zu Störungen im Zellwachstum und Zelluntergang. 5-FU wirkt wie alle Zytostatika im palliativen Sinn. Die Wirkung ist zyklusspezifisch. Durch kombinierte Gabe mit reduziertem Folat kann eine Wirkungsverstärkung erzielt werden. Pharmakokinetik: 5-FU wird rasch in alle Gewebe verteilt; die Blut-HirnSchranke wird passiert. Die maximale Konzentration im Liquor wird innerhalb von 90 Minuten erreicht; die maximale Liquor-Konzentration liegt bei etwa 50% der Plasmakonzentration. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 10 – 20 Minuten. Etwa 15% des 5-FU werden innerhalb von 6 Stunden unverändert renal eliminiert, etwa 2/3 werden als CO2 abgeatmet. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 20 Stunden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Elimination verzögert. Anwendungsgebiete Palliativ bei Tumoren von Colon, Rektum, Magen, Pankreas, Mamma, Ovar, Kopf/Hals und Leber. Adjuvant vor und nach chirurgischen Eingriffen (z.B. postoperative Chemoprophylaxe bei Mamma-Carcinom) und vor Radiotherapie. Art der Anwendung Als intravenöse Injektion oder Infusion oder intraarterielle Injektion (katheterisierte Arterie hepatica). Eine extravasale Applikation ist strikt zu vermeiden. Anwendungshinweise Nur klare Lösungen verwenden. Zur Infusion kann die Dosis an 5-FU mit 500 ml 5% Glucose oder physiologischer Kochsalzlösung verdünnt werden. Diese Verdünnungen sind bei Lagerung bei Zimmertemperatur unter Lichtschutz 48 Stunden haltbar. Die Verabreichung von 5-FU darf nur von mit zytostatischer Therapie vertrauten Ärzten durchgeführt werden. Bei erstmaliger Applikation ist eine Hospitalisierung erforderlich. Dosierung Als Richtlinien für die Dosierung gelten: 10 – 15 mg/kg als i.v.-Injektion; 15 – 20 mg/kg als i.v.-Infusion (5% Glucoselösung) und 15 – 30 mg/kg als intraarterielle Infusion (A. hepatica). Eine Maximaldosis von 1000 mg/Tag soll im allgemeinen nicht überschritten werden. Die Dosierung ist dem Körpergewicht, dem Blutbild und dem Allgemeinzustand des Patienten anzupassen. Eine Kombination mit anderen zytotoxisch wirkenden Substanzen ist möglich. Dosierungsrichtlinien hierfür sind der onkologischen Standardliteratur zu entnehmen. Auf eine additive Myelotoxizität ist dabei zu achten. Ene Wirkungsverstärkung im Sinne der Biomodulation des 5-FU kann durch kombinierte Gabe von 5-FU und reduzierten Folaten erzielt werden. Gegenanzeigen Bekannte Überempfindlichkeit gegen 5-FU, Schwangerschaft und Stillzeit, stark kachektische Patienten, bestehende Knochenmarksdepression, stark eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion, Ulcera in Mundhöhle und Gastrointestinaltrakt, schwere Infekte, Herpes zoster und Varizellen. Die Therapie ist abzubrechen, wenn die jeden 2. Tag zu bestimmenden Leukozyten unter 4.000/µl Blut und die Thrombozyten unter 100.000/µl Blut absinken. Nebenwirkungen Häufig wurden beobachtet: Granulozytopenie, Thrombozytopenie und verminderte Immunabwehr; Entzündungen und Ulcerationen im Magen-Darmtrakt, Stomatitis, Ösophago-Pharyngitis, Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe; Juckreiz, Dermatitis, Erytheme, Nagelveränderungen, Nagelund Haarverlust. Eine Leukopenie ist 9 – 14 Tage nach der Anwendung am stärksten ausgeprägt, nach 30 Tagen ist die Leukozytenzahl meist wieder im Normbereich. Selten kommt es zu: neurotoxischen Störungen wie Ataxie, Verwirrtheit und Benommenheit, Somnolenz, Schwäche, Kopfschmerz, Euphorie; Pancytopenie, Anämie, Thrombophlebitis; Gallenblasenentzündung; kardialen Ischämien, passageren EKG-Veränderungen, Thoraxschmerzen; Überempfindlichkeitsreaktionen, trockene Haut, Fissuren, erhöhte Lichtempfindlichkeit (Erythemneigung, Pigmentierung), palmar-plantare Erythrodysästhesie (Kribbeln, Schmerzen, Rötung, Ödeme); Photophobie, Tränenfluß, Sehstörungen, Nystagmus, Stenose des Tränenkanals; Husten; Epistaxis. Wechselwirkungen Kombination mit anderen myelosuppressiven Substanzen verstärkt die Myelosuppression. Calciumfolinat verstärkt die Wirkung von 5-FU, bezüglich einer Kombination mit Calciumfolinat wird auf die Fachliteratur verwiesen. Anthracyclinantibiotika können die Cardiotoxizität erhöhen. Phenylbutazone, Aminophenazone und Sulfonamide sollten vor oder während der Behandlung mit 5-FU nicht gegeben werden. Die Wirkung von Chlordiazepoxid, Disulfiram, Griseofulvin und Isonicotinsäurehydrazid wird durch 5-FU verstärkt. Alkalische Phosphatase, Serumtransaminasen, Serumbilirubin und Laktatdehydrogenase können erhöht sein, Plasmaalbumin vermindert. 5-Hydroxyindolessigsäure (5-HIAA) kann im Harn erhöht sein. Fluorouracil darf nicht mit gepufferten Lösungen mit einem pH-Wert von unter 8 verdünnt werden, da es in diesem Milieu ausfällt. Besondere Warnhinweise zur sicheren Anwendung Die Bereitung der Verdünnung sollte, zur Sicherheit der damit befaßten Personen, in einem Laminar-Flow-Gerät erfolgen. Beim Arbeiten mit der Lösung Gesicht und Hände schützen. Schwangere sollten den Umgang mit Fluorouracil strikt meiden. Die Verabreichung von Fluorouracil sollte nur von mit der Therapie vertrauten Ärzten durchgeführt werden. Nur klare und farblose Lösungen verwenden. Nicht mit gepufferten Lösungen mit einem pH <8 verdünnen, da in diesem Milieu 5-FU ausfällt. Nicht mit anderen Chemotherapeutika-Lösungen mischen. Während und bis 3 Monate nach einer Therapie sind geeignete Maßnahmen vorzusehen, die eine Schwangerschaft oder eine Zeugung sicher hintanhalten. Bei Kinderwunsch ist nach Abschluß der Therapie vorab unbedingt eine genetische Beratung vorzusehen. Vor Therapiebeginn und während einer Therapie sind die hämatologischen Parameter (Leukozyten, Granulozyten, Hämoglobin, Thrombozyten) regelmäßig zu kontrollieren. Kontrollen des Harnsäurespiegels und des Stuhls auf okkultes Blut sind angezeigt. Auf eine zusätzliche Beeinträchtigung der Myeolopoese durch Chemo- oder Strahlentherapie ist mit einer Dosisanpassung zu reagieren. Schutzimpfungen sind während der Therapie nicht zweckmäßig. Achtung: dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen. Überdosierung: Bei einer Überdosierung treten die unter Nebenwirkungen beschriebenen Symptome verstärkt auf: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Geschwüre und Blutungen im Gastrointestinaltrakt, Knochenmarksdepression (Thrombocytopenie, Leukopenie, Agranulozytose). Antidote sind nicht bekannt. Eine sorgfältige hämatologische Überwachung der Patienten sowie eine symptomatische Therapie sind angezeigt. Packungsgrößen: 5 x 5 ml, 5 x 10 ml. Haltbarkeit: 24 Monate. Lagerungshinweise: Nicht über 25° C lagern. Lichtschutz erforderlich. Achtung: Falls infolge Lagerung bei niedriger Temperatur ein Niederschlag auftritt, kann dieser durch Erhitzen bis 60° C unter Schütteln gelöst werden. Vor der Verabreichung abkühlen lassen! Rezept-und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe: Abgabe verboten. Zulassung: 12. Jänner 1988. Stand der Information: Mai 2000.