Größenverhältnisse von Viren, Bakterien und Eukaryotenzellen Virus

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Viren
Größenverhältnisse von Viren, Bakterien und Eukaryotenzellen
tierische Zell
Virus
0,5 µm
Campbell 17.1
1
Viren – die einfachsten Lebensformen
• Obligate intrazelluläre Parasiten, können sich nur in Wirt vermehren
• Keine eigene Replikation, kein eigener Stoffwechsel
• Genome aus DNA oder RNA
• Proteinmantel, der ein Virusgenom umhüllt
= Capsid (kann verschiedenartig gestaltet sein)
• Wirtsspezifität – Pflanzen, Tier, Bakterien
Bakteriophagen, Phagen = Bakterienviren
Da Viren keine Zellwand und keine Ribosomen besitzen
können ihnen Antibiotika nichts anhaben!
2
Aufbau von Viren
Tabakmosaik.virus
Adenovirus
Influenzavirus
T-Phage
RNA
DNA
RNA
DNA
Ikosaeder
Campbell 17.2
3
Vereinfachter Vermehrungszyklus
eines DNA-Virus
1. Replikation durch die Enzyme des Wirts
2. Translation durch Enzyme und
Ribosomen des Wirts
3. Selbstzusammenbau
der DNA und des Capsids
Campbell 17.3
4
Lytischer und lysogener Zyklus von Bakteriophagen
virulenter Virus
temperenter Virus
5
Purves et al. 13.2
Wie macht man eine Bakteriophageninfektion sichtbar ?
Infizierte Zelle
Bakterien auf Agarmedium
Lyse
Phagen infizieren die
Bakterien in der Nähe
Plaque
Bakterienrasen
6
Reproduktionszyklus
des
Influenzavirus
Aufnahme in die Zelle
durch Endocytose
RNA-abhängige
RNA-Polymerase
7
Purves et al. 13.4
Retroviren RNA-Viren
z.B. HIV (Human Immunodeficiency Virus)
verursacht AIDS (acquired immunodeficiency syndrome )
RNA
Reverse Transkription
Reverse Transkriptase
DNA-Polymerase
Reverse Transkriptase
DNA
cDNA (complemetary DNA)
einzelsträngig
doppelsträngig
8
Reproduktionszyklus von HIV
Reverse Transkriptase
In Deutschland 2006:
ca. 56.000 Menschen mit HIV,
darunter ca. 47.000 Männer, rund
8.500 Frauen und rund 400 Kinder.
Bei 8.700 Personen war AIDS bereits
ausgebrochen.
Im Jahr 2006 kam es zu ungefähr
2.700 Neuinfektionen.
HIV/AIDS in Deutschland – Eckdaten,
Epidemiologische Kurzinformation des Robert Koch-Instituts
Purves et al. 13.5 9
Escherichia coli
Genom: 4600 kBp = 4,6 Mb
Gene: 4491
wahrscheinlich best-untersuchter
Organismus, das Werkzeug in der
Molekularbiologie
10
E. coli Zelle
Nucleoid-DNA
Zelle bei der Teilung
Replizierte DNAs
11
Plasmide:
• kleine, ringförmige, eigenständige DNA-Moleküle
• mit Genen, die in dem Haupt-DNA Molekül nicht vorkommen
• tragen ein oder mehrere Gene
• verleihen der Zelle nützliche Eigenschaften (z.B. Resistenz gegen Antibiotika)
• besitzen Replikationsursprung, replizieren unabhängig vom Hauptmolekül
• Größe variiert von 1 – 250 kb
Nucleoid-DNA
E. coli Zelle
Plasmide
Plasmid
12
Plasmide replizieren als unabhängige Einheiten
Plasmid
Replikation
Episomen sind integrationsfähige Plasmide, die
sich ins Haupt-DNA-Molekül einbauen können
integriertes Episom
Replikation als
integriertes
Episom
13
Wachsende E. coli Zellen im Labor
Verdopplungszeit 20 min
Aus einer Zelle geht eine Population
identischer Zellen hervor ->Klon
Purves et al. 13.7
14
Genetische Rekombination bei E. coli
Experiment von Lederberg und Tatum
Mischkultur von komplementär auxotrophen Mutanten
-> ein prototropher Stamm kann nur durch Rekombination entstanden sein
Purves et al. 13.7
15
Bakterielle Konjugation
Physischer Kontakt durch kontraktilen Faden:
Sexpilus
FF+ = Spender (Donor)
F- = Empfänger
(Akzeptor)
F+
Übertragung des F-Plasmids (F = fertility) über Konjugationsschlauch (Cytoplasmabrücke)
16
F-Plasmid (fertility-plasmid)
• verantwortlich für Konjugation
• nur in F+ Zellen
• ca. 95 kb
• wird nur einmal in jedem Zellzyklus repliziert
• ca. 100 Gene
• wichtig für Ausbildung der Pili
• kann auch in Haupt-DNA Molekül integriert sein (Episom) ->Hfr-Stämme
(high frequency of recombination)
F-Plasmid
F+ Zelle
F-Plasmid
F-Plasmid
17
Pili sorgen für Zellkontakt
Pilus
F-Plasmid
F+ Zelle
F- Zelle
Über Konjugationsbrücke wird F-Plasmid auf F--Zelle übertragen
Replikation und Übertragung
18
Integration des F-Plasmids in das Bakteriengenom
erzeugt Hfr-Stämme (Hfr = high frequency of recombination)
F+-Stamm
Hfr-Stamm
19
Hfr-Stämme übertragen Teile des Haupt-DNA-Moleküls
20
Konjugation eines HFr-Stammes mit einem F--Stamm
Replikation
beginnt am
F-Plasmid
Übertragung
der Gene
A- und B-
Konjugationsbrücke
bricht, bevor
das komplette F-Plasmid
u. das Genom
übertragen sind
Rekombination zwischen den Chromosomen-Fragmenten
A-B-C-D
A-B--C-D
21
Campbell 17.12
Rekombination im Anschluss an die Konjugation
22
Purves et al. 13.9
Transformation und Transduktion
23
Purves et al. 13.10
Transdukktion
Transformation
Konjugation
24
Transduktion
Veränderung der Bakterien durch Bakteriophagen,
diese transferieren bakterielle DNA zwischen den Bakterien
Transformation
ungerichtete Aufnahme freier (nackter“) DNA aus dem
Milieu (DNA lysierter Mikroorganismen) kann von einigen
Bakterien aufgenommen werden. Hierbei treten unter
Umständen Rekombinationséreignisse ein, welche die
genetische Variabilität der Bakterien erhöhen
Konjugation
Austausch von Plasmiden (kurze, ringförmige DNAs mit zusätzlicher
genetischer Ausstattung wie z.B. Resistenzgenen). Plasmide können
innerhalb einer Population einer bestimmten Bakterienart weitergegeben
werden oder sogar zwischen verschiedenen gram-negativen Bakterien.
Modellcharakter hat der sogenannte F-Pilus (auch Sex-Pilus) bei E. coli.
über diesen F-Pilus übertragen F+-Bakterien das Plasmid auf FEmpfängerbakterien.
25
Transposons (transponierbare Elemente)
DNA-Abschnitte, die ihren Ort wechseln können
„springende Gene“
Gen
Transposon
26
Einfache Transposons
Insertionssequenz (IS) von Bakterien
atggc
atggc
Transposase
inverted repeat
5‘ ATCCGGT------------------ACCGGAT 3‘
3‘ TAGGCCA------------------TGGCCTA 5‘
27
Janning & Knust 18.1
Transposition eines IS-Elements
Einbau des Transposons
Transposase katalysiert die
Bewegung des Transposons von
einer Stelle im Genom zu einer
anderen
28
Campbell 17.13
Campbell 17.14
Komplexe Transposons
Transposon Tn9 von E. coli
Chloramphenicol-Resistenzgen flankiert von IS-Elementen
Janning & Knust 18.3
29
Transposons bei Eukaryoten
Maiskolben
30
Transposons bei Eukaryoten
Gen für
Blütenfarbe
Windenblüte (Ipomoea purpurea)
Campbell 18.9
31
Transposons beim Mais
Graw 9.1
Barbara McClintock
1940-1955
32
Transponierbare genetische Elemente von Säugern
sind repetitiv und können 45% des Genoms ausmachen
Reverse Transkriptase
Retroposons
Janning & Knust 18.8
33
Repetitive Sequenzen
LINE (long interspersed nculear elements:) 15 % des menschlichen Genoms
bis zu 7000 bp lang
ca. 100.000 – 500.000 Kopien pro Genom
mit reverser Transkriptase,
können autonom transponieren
SINE (short interspersed nculear elements:) 15 % des menschlichen Genoms
ca. 100.000 Kopien pro Genom
bis 500 bp lang
ohne reverse Transkriptase,
können nicht autonom transponieren
34
Mutationen:
Veränderungen im Genom
35
Chromosomenanomalien = Genommutationen
Numerische Chromosomenanomalien
Vervielfachung des Chromosomensatzes Polyploidy z. B 3n Triploidie
Einzelnes Chromosom in seiner Zahl erhöht = Hyperploidie z. B. 2n + 1 Trisomie
Einzelnes Chromosom in seiner Zahl erniedrigt = Hypoploidiez.B. 2n-1 Monosomie
Gleichgewicht der Chromosomen gestört = Aneuploidie
Bei Menschen:
•Monosomien mit Ausnahme des X-Chromosoms grundsätzlich letal
•Trisomien nur lebensfähig, wenn sie die Chromosomen 21, 18, 13 oder die
Geschlechtschromosomen betreffen
36
Nondisjunktion führt zur Aneuploidie
Nondisjunktion:
Chromosomepaar wird in Meisoe I
Oder Chromatidenpaar in Meiose II
nicht getrennt
Aneuploidie:
Fehlen von Chromosomen
oder
Überzähligkeit
von Chromosomen
37
Purves et al. 9.8
Chromosomenmutationen
38
Purves et al. 12.18
Punktmutationen: Veränderungen einzelner Basenpaare
Spontan:
•Strukturelle Veränderung der Basen
•Fehler bei der Replikation
•Chemische Modifikation
Induziert durch Mutagene:
•Strahlung:
UV, Röntgenstrahlung, radioaktive Strahlung
•Chemische Mutagene:
basenmodifizierende Agenzien, Basenanaloga, interkalierende Agenzien
39
Transition:
Purin -> Purin z. B. A->G
Pyrimidin -> Pyrimidin z. B. T->C
Transversion:
Purin -> Pyrimidin z. B. A->T
Pyrimidin -> Purin z. B. C->G
40
Die Keto- und seltene Enolform von Cytosin
Normale Paarung mit Guanin
Fehlpaarung mit Adenin
41
Janning & Knust 16.2
Auswirkung der Mutation eines C
Purves et al. 12.19c
42
(missenseneutral)
43
Janning & Knust 16.4
Leseraster-Mutationen (frame shifts)
CAT CAT CAT CAT
CAT ATC ATC
-1 bp Deletion
CAT ACA TCA
+1 bp Insertion
CAT TCA TCA
-2 bp Deletion
CAT AAC ATC
+2 bp Insertion
CAT CAT CAT
-3 bp Deletion =
kein frame shift
CAT AAA CAT
+3 bp Insertion =
kein frame shift
44
1. Induktion von Mutationen durch physikalische Einwirkungen auf DNA
1. Ionisierende Strahlen: α, β, γ Strahlung
direkte Wirkung durch Zerstörung des DNA
Moleküls (Einzelstrang- und Doppelstrang-Brüche)
indirekte Wirkung durch Bildung von reaktiven
Hydroxyl-Radikalen, was wiederum zur Bildung
von 8-Oxoguanin führt
Guanosin
8-Oxo-7-Hydro-Guanosin
Fehlpaarung mit Thymin
Transition von GC ->AT
45
2. UV-Strahlung:
UV-induzierte Ausbildung
von Dimeren zwischen
Pyrimidinen
insbesondere zwischen
zwei Thyminbasen:
Bildung von
Thymindimeren
Struktur der Doppelhelix
gestört
keine komplementäre
Basenpaarung möglich
46
2. Induktion von Mutationen durch Chemikalien
1. induzierte
Leserastermutationen
durch interkalierende
Agenzien z.B.
Ethidiumbromid,
Acridinorange
Täuschen Basenpaarung vor
-> bei Replikation Insertion von
Basenpaaren
47
Janning & Knust 16.12
2. alkylierende Agenzien: z.B.
Ethylmethansulfonat (EMS),
Nitrosoguanidin (Nitrosamine)
C-G -> T-A
T-A -> C-G
48
Janning & Knust 16.10
3. deaminierende Agenzien:
salpetrige Säure (HNO2),
Schwefeldioxid (SO2)
U in der DNA
wird entfernt
49
Janning & Knust 16.6
4. Basenanaloga: z. B. 5-Bromuracil provoziert
tautomere Umlagerungen
50
Mechanismen der DNA-Reparatur
51
Purves et al. 11.19
Reparatur von DNA-Schäden
52
Graw 10.42
Xeroderma pigmentosum
erbliche Krankheit
Defekte im UV
Reparatursystem
daher hochgradige
Empfindlichkeit gegen
Sonnenlicht
Hautkrebs
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konditional letale Mutationen
Letale Mutationen in haploiden Organismen
z.B. Hefe
• alle Mutationen in der Bäckerhefe treten in Erscheinung (->
haploid)
• alle Mutationen, die lebenswichtige Funktionen beeinflussen,
lassen sich nicht analysieren
Der Trick: konditional letale Mutationen
z.B. temperatursensitive Mutationen:
das veränderte Protein ist aktiv
bei einer bestimmten Temperatur (z.B. 23 °C)
-> die Zelle kann wachsen -> permissive Temperatur
das veränderte Protein ist inaktiv (Konformationsänderung)
bei einer bestimmten Temperatur (z.B. 37 °C)
-> die Zelle kann nicht wachsen -> nicht-permissive (restriktive)
Temperatur
54
Ich wünsch Ihnen einen
schönen Feiertag!
55
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