Mikrowellen in der Organischen Chemie Historischer Abriss • 1855: • ca. 1970: • 1986: • bis heute: • Ausblick: Robert Bunsen - Bunsenbrenner Mikrowellen als Haushaltsgeräte Forschungsgruppe von Gedye und Giguerre/Majetich mehr als 2000 Beiträge Synthese mit Mikrowellen als Standartmethode? Theoretische Grundlagen • Mikrowellenstrahlung: elektromagnetische Strahlung im Frequenzbereich zwischen 0,3 und 300 GHz • Absorption führt zu verstärkter Polarisierung dipolarer Moleküle (unpolare Moleküle zeigen keine Absorption) • Feldoszillation Æ Rotation der Moleküle ÆWärmeentwicklung Mikrowelleneffekte ¾ Thermische Effekte ¾ Spezielle Mikrowelleneffekte ¾ Nicht-thermische Effekte Thermische Effekte • Geschwindigkeitserhöhung von Reaktionen im Vergleich zum konventionellen Erhitzen • Rein thermisch/kinetische Effekte • Bsp.: Arrheniusansatz: k = A exp (-EA/RT) Reaktion mit 90 % Umsatz: - bei 27°C Æ 68 Tage - bei 227°C Æ 1,61 Sekunden !! Spezielle Mikrowelleneffekte (1) ¾ Überhitzung von Lösungsmitteln bei Atmosphärendruck (am Beispiel Ethanol) ¾ Selektives Erhitzen stark mikrowellenabsorbierender Stoffe ( Lösemittel, Katalysatoren, Susceptoren) Spezielle Mikrowelleneffekte (2) ¾ „Hot spots“ ¾ inverse Temperaturgradienten Nicht-thermische Effekte • Diskussion z.Z. kontrovers • Vermutung: Wechselwirkungen des elektrischen Feldes mit bestimmten Molekülen ÆOrientierungseffekte • Resultate: - Änderung von A oder EA denkbar (Arrhenius) - Stabilisierung von ÜZ polarer Reaktionsmechanismen Vielfältigkeit der Anwendungsgebiete ¾ Übergangsmetallkatalyse ¾ Asymmetrische allylische Alkylierungen ¾ Heterocyclensynthese ¾ organische Reaktionen in Lösung Æ Auswahl: - Cycloadditionen - Mehrkomponentenreaktionen - Oxidationen ¾ Kombinatorische Chemie und Hochdurchsatzverfahren Bsp. 1: OlefinRingschlussmethathese • Ringschlussmethathese : Austausch von Alkyliden-Gruppen zwischen zwei Alkenen ÆAufbau von Ringsystemen • Beispiel : Domino-RCM eines Dienins mit Hilfe eines Grubbs-IIKatalysators Vergleich der Methoden anhand von Bsp 1: Olefin-RCM (Kat.1) konventionell (thermisch) MW-unterstützt • • • • • • • • • • LM: Toluol 85°C 10 Stunden keine Reaktion !! mehrmalige Zugabe an frischem Katalysator ( zweimal 10 Mol%) LM: Toluol 160°C 45 Minuten Ausbeute: 76% einmalige Zugabe an Katalysator ( 17,5 Mol% ) Vergleich der Methoden anhand von Bsp 1: Olefin-RCM (Kat.2) konventionell (thermisch) MW-unterstützt • • • • • • • • • • LM: Toluol 85°C 9 Stunden Ausbeute: 92 % mehrfache Zugabe an frischem Katalysator ( dreimal 10 Mol% ) LM: Toluol 160°C 10 Minuten Ausbeute: 100% einmalige Zugabe an Katalysator ( 5 Mol% ) Vorteile der MW-unterstützten Synthese anhand von Bsp 1: Olefin-RCM • Zeitersparnis !! • Wahl des Katalysators wichtig • gleichmäßiges Erhitzen des Reaktionsgemisches (Beseitigung von Wandeffekten) • höhere Lebensdauer des teuren Katalysators Æökonomischer Effekt • geringerer apparativer Aufwand Bsp. 2: Biginelli - Reaktion • Mehrkomponentenreaktion: - Aldehyde - C-H acide CarbonylVerbindungen - Harnstoffderivate • Kondensation zu Dihydropyrimidinen (säurekatalysiert) Bsp. 2: Biginelli- Reaktion Ölbad vs. MW konventionell • LM: EtOH MW-unterstützt • LM: HAc/EtOH (3:1) • mehrstündiges Erhitzen • 10 Minuten unter Rückfluss • ca. 80 °C • 120°C Ergebnisse und Rückschlüsse aus Bsp.2: Biginelli-Rkt. • erreichte Ausbeute: 92 % • wichtig: Wahl des Katalysators (Art und Konzentration) • Wahl des Lösemittels bzw. des Lösemittelsystems entscheidend für Erfolg • Zeitersparnis: schnelle Optimierung möglich Bsp. 3: Intermolekulare Diels-Alder Cycloaddition • Beispiel: Addition zwischen Pyrazinon-Heterodien und Ethen • Gleichgewichtsreaktion Æ Retro D.A. Bsp. 3: Diels-Alder Methodenvergleich optimierte MWBedingungen • spezielles geschlossenes Reaktionsgefäß Reaktionsgefäß zuvor mit Ethen • Anfangsdruck: 10 bar (Ethen) gespült • 220°C 190°C • 10 Minuten 140 Minuten konventionell MW-unterstützt • Autoklav • • Anfangsdruck: • 25 bar (Ethen) • • 110°C • • 12 Stunden Weitere Beispiele: Synthese mit MikrowellenPro und Contra • • • • • • • • • Zeitersparnis ! oft höhere Ausbeuten eindeutigere Reaktionsverläufe Wahl des LM abhängig von dielektrischen Eigenschaften einfache Handhabung leichte Steuerung von p und T optimal für automatisierte, sequenzielle Arbeitsweise Energieeffizienz LM-freie Anwendungen Æökologische Ansprüche • Kosten für Ausstattung ! • Maßstabsvergrößerung • leichtentzündliche LM Quellenverzeichnis • C.O. Kappe, Angew.Chemie, 2004,116, 6408-6443 • Antonio da la Hoz, Ángel Díaz-Ortis, Andrés Moreno, Chem.Soc.Rev., 2005, 34, 164-178 • Nadya Kaval, Wim Dehaen, C.O.Kappe, Erik van der Eycken, Org.Biomol.Chem., 2004, 2, 154-156 • Jon Efskind, Kjell Undheim, Tetrahedron Letters, 2003, 44, 2837-2839 • Fabian Fischer, Chemie in unserer Zeit, 2002, 4, 240-244