Europa-Park-Str. 2 77977 Rust www.science-days.de Experimente zum Selbermachen Optische Täuschung 2 Wahrnehmung ist kein passiver Vorgang. Wenn wir etwas hören oder sehen, greift unser Gehirn stets auf Strukturen zurück, die es im Laufe der Zeit gebildet hat. Es ist daher möglich, z.B. mit optischen Täuschen unser Gehirn irrezuführen. Das heisst aber auch, dass wir eigentlich nicht nur mit unseren Augen sehen, sondern immer auch mit unserem Gehirn! Dabei spielt es auch eine Rolle, wie schnell die Bildinformationen vom Auge zum Gehirn geleitet wird. Optische Täuschungen 2 (das Pulfrich-Phänomen) Du brauchst für dieses Experiment ein Pendel. Ein Spielzeugball (z.B. aus Gummi) oder eine Holzkugel werden an einen ca. 1,5 m langen Faden befestigt. © Dr. Klaus Wiebel (D-79206 Breisach, Rosmannstr. 3, [email protected]) Europa-Park-Str. 2 77977 Rust www.science-days.de Experimente zum Selbermachen Mit einem Klebestreifen wird das Pendel dann in einen Türrahmen gehängt. Beim Betrachten des Pendels solltest Du kein Gegenlicht haben. Von Deiner Seite aus ist eine gute Beleuchtung aber notwendig (Schreibtischlampe hinstellen). Nun brauchst Du nur noch eine Sonnenbrille. Eine alte, unbrauchbare tut es auch. Gut geeignet ist sie, wenn die Bügel entfernt worden sind. Versetze das Pendel in eine Hin- und Herbewegung (keine kreisförmige Bewegung). Setze die Brille so vor dein Gesicht, dass nur eines deiner Augen abgedunkelt ist. Sehe dir nun das in Bewegung befindliche, gut beleuchtete Pendel an. Welche Bewegung scheint das Pendel nun zu machen? Merke Dir die Richtung. Betrachte nun das Ganze mit dem anderen Auge, nachdem du es mit der Sonnenbrille abgedunkelt hast. Das andere Auge ist nun wieder frei. Was stellst du fest? Erklärung: Obwohl das Pendel nur in einer Ebene schwingt, hat man den Eindruck, als würde es sich in einer Ellipse bewegen. Je nachdem, welches Auge durch das Sonnenbrillenglas abgedunkelt ist, entsteht der Eindruck, dieses © Dr. Klaus Wiebel (D-79206 Breisach, Rosmannstr. 3, [email protected]) Europa-Park-Str. 2 77977 Rust www.science-days.de Experimente zum Selbermachen Pendel würde sich in die eine bzw. die entgegengesetzte Richtung bewegen. Woher kommt das? Die Nervenzellen des abgedunkelten Auges reagieren aufgrund der niedrigeren Lichtintensität etwas träger, d.h. sie leiten die Lichtinformationen einige Millisekunden später als das nicht abgeschirmte Auge an das Gehirn weiter. Die Signale kommen also nicht gleichzeitig dort an. In dieser kurzen Zeitspanne zwischen den beiden Signalen bewegt sich das Pendel aber um eine kleine Strecke weiter, so dass -wie bei einem vorbeifahrenden Auto- das Gehirn von einer eindeutigen Bewegung ausgeht. Wird das andere Auge angedunkelt, entsteht der umgekehrte Effekt. © Dr. Klaus Wiebel (D-79206 Breisach, Rosmannstr. 3, [email protected])