RoACTEMRA zur Behandlung der polyartikulären juvenilen idiopathischen Arthritis (pJIA) Schritt-für-Schritt Dosierungs- und Anwendungsanleitung für RoACTEMRA Eine Anleitung für Ärzte zur Zubereitung und Verabreichung von RoACTEMRA bei Patienten mit aktiver polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis Intravenöse (i.v.) Anwendung von RoACTEMRA als Infusion Dieser Leitfaden führt Sie in von RoACTEMRA 6 Schritten durch den Ablauf der Infusion Bevor die Therapie beginnt Es ist wichtig, dass Sie vor Beginn der Therapie mit RoACTEMRA mit jedem Patienten/jeder Patientin und den Eltern/gesetzlichen Vertretern die wichtigen Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit aus der pJIA-Broschüre für Ärzte und medizinisches Fachpersonal „Wichtige Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit“ und der Broschüre für Patienten „Was Sie über RoACTEMRA wissen sollten“ besprechen. Diese Broschüren enthalten wertvolle Informationen, mit deren Hilfe Ihre Patienten und deren Eltern/gesetzliche Vertreter verstehen können, was sie von einer Behandlung mit RoACTEMRA erwarten können. Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Patienten/Ihrer Patientin und deren Eltern/gesetzlichen Vertretern vor jeder Infusion nochmals die wichtigen Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit aus der pJIA-Broschüre für Ärzte und medizinisches Fachpersonal „Wichtige Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit“ und die hervorgehobenen Informationen im Abschnitt „Information zur Patientenberatung und Laborüberwachung“ besprechen und genügend Zeit für eine Diskussion vorsehen, falls er/sie oder die Eltern/gesetzlichen Vertreter noch Fragen hat/haben. • Die Patientenbroschüren zu RoACTEMRA und weiteres Informationsmaterial können Sie bei Roche Pharma AG, 79630 Grenzach-Wyhlen oder beim zuständigen wissenschaftlichen Mitarbeiter im Außendienst anfordern. Wenn Sie Fragen oder Wünsche haben, besuchen Sie bitte im Internet unsere Seite www.rheuma-therapie.net oder rufen Sie an unter: Tel.: +49 (0) 7624/14-2009. • Für vollständige Informationen zu allen eventuellen Nebenwirkungen beachten Sie bitte die Fachinformation oder die Gebrauchsinformation, die auf der Internetseite der EMA verfügbar sind (www.ema.europa.eu). 1 Die Dosierung von RoACTEMRA wird auf der Basis des Körpergewichts des Patienten/der Patientin berechnet. Überprüfen Sie das Gewicht des Patienten/der Patientin, suchen Sie es dann in der Tabelle, um die entsprechende Dosis und empfohlene Kombination der Durchstechflaschen zu finden. Wenn die Dosis des Patienten/der Patientin vor dem Tag der Infusion berechnet wurde, wiegen Sie ihn bzw. sie erneut, um sicherzugehen, dass sich das Körpergewicht inzwischen nicht geändert hat und keine Dosisänderung erforderlich ist. Wenn sich das Körpergewicht des Patienten/der Patientin geändert hat, nehmen Sie mit dem verordnenden Arzt Kontakt auf, um zu klären, ob eine Änderung der Dosis erforderlich ist. Benutzen Sie die Tabelle, um zu prüfen, ob eine Dosisanpassung erforderlich ist. Der Dosierung von RoACTEMRA bei Patienten mit pJIA liegt folgende Formel zugrunde: Patienten mit < 30 kg Körpergewicht Körpergewicht des Patienten/der Patientin (kg) x 10 mg/kg = Dosis von RoACTEMRA Patienten mit ≥ 30 kg Körpergewicht Körpergewicht des Patienten/der Patientin (kg) x 8 mg/kg = Dosis von RoACTEMRA Für weitere Details beachten Sie bitte die RoACTEMRADosierungsanleitung für die Kitteltasche bei polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis Wenn Sie die Dosis berechnet haben, wählen Sie die Kombination der Durchstechflaschen, die am besten zu der benötigten Dosis für diesen Patienten/diese Patientin passt. RoACTEMRA ist in drei unterschiedlich dosierten Durchstechflaschen erhältlich: 400 mg (20 ml) 200 mg (10 ml) 80 mg (4 ml) Untersuchen Sie die Durchstechflaschen optisch auf Partikel oder Verfärbungen. Nur Lösungen, die klar bis opaleszent, farblos bis blassgelb und frei von sichtbaren Partikeln sind, dürfen verwendet werden. 2 10 mg/kg RoACTEMRA ist in Kombination mit Methotrexat (MTX) zur Behandlung von Patienten im Alter von 2 Jahren und älter mit polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis (pJIA) (Rheumafaktorpositiv oder -negativ und erweiterte Oligoarthritis) angezeigt, die nur unzureichend auf eine vorangegangene Behandlung mit MTX angesprochen haben. RoACTEMRA kann als Monotherapie verabreicht werden, falls eine Methotrexat-Unverträglichkeit vorliegt oder eine Fortsetzung der Therapie mit Methotrexat unangemessen erscheint. Wiegen Sie den Patienten/ die Patientin und berechnen Sie die Dosis von RoACTEMRA 8 mg/kg Anleitung zur Zubereitung und Verabreichung Gewicht (kg) Dosis (mg) Dosis (ml) 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 ≥ 100 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 240 256 272 288 304 320 336 352 368 384 400 416 432 448 464 480 496 512 528 544 560 576 592 608 624 640 656 672 688 704 720 736 752 768 784 800 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 11,0 12,0 13,0 14,0 12,0 12,8 13,6 14,4 15,2 16,0 16,8 17,6 18,4 19,2 20,0 20,8 21,6 22,4 23,2 24,0 24,8 25,6 26,4 27,2 28,0 28,8 29,6 30,4 31,2 32,0 32,8 33,6 34,4 35,2 36,0 36,8 37,6 38,4 39,2 40,0 Kombination der Durchstechflaschen + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 3 2 Stellen Sie alle erforderlichen Materialien bereit • RoACTEMRA (Raumtemperatur) • Spritzen und Kanülen mit großem Durchmesser • Ein Primär-Infusionssystem • Einen 50-ml- (Patienten < 30 kg) oder 100-mlBeutel (Patienten ≥ 30 kg) mit steriler, pyrogenfreier 0,9%iger Natriumchlorid-Injektionslösung (9 mg/ml) 3 • Einen intravenösen (i.v.) Venenkatheter • Verbandsmull • Stauschlauch • Handschuhe • Alkohol-/Reinigungstupfer Führen Sie die Basisuntersuchungen durch Führen Sie eine Basisuntersuchung durch, um sicherzugehen, dass der Patient/die Patientin gesund genug ist, um die Infusion zu erhalten. Die Vitalparameter sollen beinhalten: • Blutdruck • Körpertemperatur • Puls Fragen Sie die Eltern/gesetzlichen Vertreter des Patienten auch, ob er/sie • andere biologische Arzneimittel zur Behandlung einer pJIA anwendet oder Atorvastatin, Calcium­ kanalblocker, Theophyllin, Antikoagulanzien (z. B. Phenprocoumon oder Warfarin), Phenytoin, Ciclosporin oder Benzodiazepine erhält • andere Arzneimittel anwendet, dies schließt verschreibungspflichtige und nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, Vitamine und pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel ein • eine allergische Reaktion gegen vorherige Arzneimittel, einschließlich RoACTEMRA, hatte • sexuell aktiv ist (wenn die Patientin im gebärfähigen Alter ist) und schwanger sein könnte, eine Schwangerschaft plant oder stillt • eine Infektion hat oder wegen einer Infektion behandelt wird; eine Hepatitis oder eine andere Lebererkrankung hatte oder hat; intestinale Geschwüre oder Divertikulitis hatte, eine Lungenfunktionsstörung hatte oder hat (z. B. interstitielle Lungenerkrankung) • an Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) leidet oder andere Faktoren vorliegen, die die Wahrscheinlichkeit einer Infektion erhöhen • eine Operation bevorsteht; vor kurzem geimpft wurde (z. B. MMR) oder eine Impfung bevorsteht • Krebs oder kardiovaskuläre Risikofaktoren, wie erhöhten Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte, oder eine mäßige bis schwere Nierenfunktionsstörung hat 4 4 Bereiten Sie den Patienten/ die Patientin für die Infusion vor • Besprechen Sie die pJIA-Broschüre „Was Sie über RoACTEMRA wissen sollten“ mit dem Patienten/der Patientin und seinen Eltern/gesetzlichen Vertretern und beantworten Sie alle Fragen. • Für RoACTEMRA ist keine Prämedikation erforderlich. 5 Bereiten Sie die Infusion von RoACTEMRA vor RoACTEMRA darf nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln über denselben i.v.-Zugang verabreicht werden. Es wurden keine physikalischen oder biochemischen Kompatibilitätsuntersuchungen durchgeführt, um die gleichzeitige Verabreichung von RoACTEMRA mit anderen Arzneimitteln zu untersuchen. RoACTEMRA ist ein Konzentrat und bedarf keiner Rekonstitution. Das Haltbarkeitsdatum sollte vor jeder Anwendung überprüft werden. Das Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung von RoACTEMRA muss durch medizinisches Personal unter aseptischen Bedingungen wie folgt verdünnt werden: • RoACTEMRA muss gekühlt gelagert werden und die vollständig verdünnte Infusionslösung von RoACTEMRA soll Raumtemperatur erreicht haben, bevor sie infundiert wird. Die vollständig verdünnte Infusionslösung von RoACTEMRA kann unter Lichtschutz bei 2 °C – 8 °C oder (wenn sie unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen verdünnt wurde) bei Raumtemperatur bis zu 24 Stunden gelagert werden. Infusionslösungen von RoACTEMRA enthalten keine Konservierungsstoffe, deshalb darf unverbrauchtes Arzneimittel in den Durchstechflaschen nicht weiterverwendet werden. 5 Patienten mit < 30 kg Körpergewicht Patienten mit ≥ 30 kg Körpergewicht • Entnehmen Sie aus einem 50-ml-Infusions- • Entnehmen Sie aus einem 100-ml-Infusionsbeutel mit steriler, pyrogenfreier 0,9%iger Natbeutel mit steriler, pyrogenfreier 0,9%iger Natriumchlorid-Lösung (9 mg/ml) jene Menge, die riumchlorid-Lösung (9 mg/ml) jene Menge, die dem Volumen des benötigten Konzentrats von dem Volumen des benötigten Konzentrats von RoACTEMRA, welches für die Dosis des PatiRoACTEMRA, welches für die Dosis des Paenten/der Patientin benötigt wird, entspricht. tienten/der Patientin benötigt wird, entspricht. • Die benötigte Menge RoACTEMRA-Konzen- • Die benötigte Menge RoACTEMRA-Konzentrat (0,4 ml/kg) sollte aus der Durchstechtrat (0,5 ml/kg) sollte aus der Durchstech­ flasche entnommen und in den 100-ml-Infuflasche entnommen und in den 50-ml-Infusionsbeutel gegeben werden. Dies sollte ein sionsbeutel gegeben werden. Dies sollte ein finales Volumen von 100 ml ergeben. finales Volumen von 50 ml ergeben. • Spritzen Sie das Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung von RoACTEMRA aus den einzelnen Durchstechflaschen langsam in den Infusionsbeutel. Zur Mischung der Lösung drehen Sie den Infusionsbeutel vorsichtig um, um eine Schaumbildung zu vermeiden. • Parenteral zu verabreichende Arzneimittel sollen vor der Anwendung optisch auf Partikel oder Verfärbung untersucht werden. Nur Lösungen, die klar bis opaleszent, farblos bis blassgelb und frei von sichtbaren Partikeln sind, sollen verdünnt werden. • Entsorgen Sie Nadel und Spritze nach Gebrauch in Spritzencontainern. 6 Beginnen Sie die Infusion von RoACTEMRA Die Infusion sollte über 60 Minuten verabreicht werden. Sie muss mit einem Infusionssystem verabreicht werden und darf niemals als i.v. Stoß- oder Bolustherapie verabreicht werden. Informieren Sie vor der Infusion den Patienten/die Patientin und dessen Eltern/gesetzliche Vertreter, dass schwerwiegende allergische Reaktionen einschließlich Anaphylaxie unter Anwendung von RoACTEMRA berichtet wurden. Bei Patienten, bei denen während einer vorherigen Behandlung mit RoACTEMRA allergische Reaktionen auftraten, können diese Reaktionen schwerer und möglicherweise tödlich ausfallen. Die meisten allergischen Reaktionen treten während der Infusion oder innerhalb von 24 Stunden nach der Gabe von RoACTEMRA auf, sie können jedoch jederzeit auftreten. Wenn eine anaphylaktische Reaktion oder andere schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, muss die Anwendung von RoACTEMRA umgehend abgebrochen werden und eine angemessene Behandlung eingeleitet werden. Eine tödlich verlaufene anaphylaktische Reaktion während der Behandlung mit RoACTEMRA wurde nach der Markteinführung berichtet. Weisen Sie den Patienten und dessen Eltern/gesetzliche Vertreter an, sofort einen Arzt auf­ zusuchen, wenn er/sie eines der folgenden Anzeichen oder Symptome einer systemischen allergischen Reaktion bemerkt: • Hautausschlag, Juckreiz oder Quaddeln • Kurzatmigkeit oder Schwierigkeiten beim Atmen • Schwellung der Lippen, Zunge oder des Gesichts • Brustschmerzen • Benommenheit oder Ohnmacht • starke Bauchschmerzen oder Erbrechen • niedriger Blutdruck 6 Wenn die Infusion beendet ist, entfernen Sie den Venenkatheter und entsorgen Sie alles Material fachgerecht. Reinigen und verbinden Sie die Applikationsstelle und überprüfen Sie die Vitalparameter des Patienten/der Patientin. Bitte beachten Sie die wichtigen Informationen zur Sicherheit auf Seite 10/11. Häufig gestellte Fragen Wie lagere ich die Durchstechflaschen von RoACTEMRA? RoACTEMRA muss bei 2 °C – 8 °C gekühlt gelagert werden. Nicht einfrieren. Schützen Sie die Durchstechflaschen bis zum Zeitpunkt des Gebrauchs durch Lagerung in der Originalver­packung vor Licht. In welchen Größen sind die Durchstechflaschen lieferbar und welche sollten wir vorrätig halten? RoACTEMRA ist in 3 verschieden dosierten Durchstechflaschen erhältlich: 400 mg (20 ml), 200 mg (10 ml) und 80 mg (4 ml). Weil die Dosierung von RoACTEMRA anhand des Körpergewichts des Patienten/der Patientin errechnet wird, müssen alle 3 Dosierungen vorrätig gehalten werden, um die richtige Kombination an Durchstechflaschen für jeden Patienten/jede Patientin wählen zu können. Muss ich eine Prämedikation verabreichen? Bei der Anwendung von RoACTEMRA ist keine Prämedikation erforderlich. Es muss jedoch vorab sterile, pyrogenfreie 0,9%ige Natriumchlorid-Lösung (9 mg/ml) ohne Arzneimittelzusätze infundiert werden, um die Venen des Patienten/der Patientin für die Infusion zu öffnen und vorzubereiten. Wie bereite ich RoACTEMRA zur Infusion vor? Welche Verdünnungsmittel kann ich verwenden? Das Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung von RoACTEMRA muss unter aseptischen Bedingungen auf 50 ml (Patienten mit < 30 kg Körpergewicht) oder 100 ml (Patienten mit ≥ 30 kg Körpergewicht) verdünnt werden. 7 • Entnehmen Sie unter aseptischen Bedingungen aus einem 50-ml- oder 100-ml-Infusionsbeutel das Volumen an steriler, pyrogenfreier 0,9%iger Natriumchlorid-Injektionslösung (9 mg/ml), das dem Volumen an Lösung von RoACTEMRA entspricht, welches für die Dosis des Patienten/der Patientin benötigt wird. • Spritzen Sie das entsprechende Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung von RoACTEMRA aus den einzelnen Durchstechflaschen langsam in den Infusionsbeutel. Zur Mischung der Lösung drehen Sie den Infusionsbeutel vorsichtig um, um eine Schaumbildung zu vermeiden. • RoACTEMRA muss gekühlt gelagert werden und die verdünnte Lösung von RoACTEMRA soll Raumtemperatur erreicht haben, bevor sie infundiert wird. • Parenteral zu verabreichende Arzneimittel müssen vor der Anwendung optisch auf Partikel oder Verfärbung untersucht werden. Nur Lösungen, die klar bis opaleszent, farblos bis blassgelb und frei von sichtbaren Partikeln sind, dürfen verdünnt werden. Das Haltbarkeitsdatum sollte vor jeder Anwendung überprüft werden. • Entsorgen Sie Nadel und Spritze nach Gebrauch in Spritzencontainern. Wie lange dauert die Infusion? RoACTEMRA wird über 60 Minuten infundiert. Es muss mit einem Infusionssystem verabreicht werden und darf niemals als i.v. Stoß- oder Bolustherapie verabreicht werden. Die häufigsten Nebenwirkungen von RoACTEMRA sind Infektionen der oberen Atemwege (Er­ kältung, Infektionen der Nebenhöhlen), Kopfschmerzen, vorübergehender Blutdruckanstieg, Hautausschlag und Schwindel. Infusionsbedingte Reaktionen werden definiert als Ereignisse, die während oder innerhalb von 24 Stunden nach einer Infusion auftreten. Bezogen auf eine Exposition von 184,4 Patientenjahren unter Behandlung mit RoACTEMRA zur Therapie von pJIA, kam es bei 11 Patienten (5,9 %) zu infusionsbedingten Reaktionen während der Infusion und bei 38 Patienten (20,2 %) zu einer Reaktion innerhalb von 24 Stunden nach einer Infusion. Die häufigsten Nebenwirkungen während der Infusion waren Kopfschmerzen, Übelkeit und Hypotonie und die innerhalb von 24 Stunden nach der Infusion waren Schwindel und Hypotonie. Insgesamt waren die Nebenwirkungen, die während oder bis zu 24 Stunden nach der Infusion beobachtet wurden, vergleichbar zu denen, die bei rheumatoider Arthritis (RA) und systemischer juveniler idiopathischer Arthritis (sJIA) auftraten. Während des klinischen Programms wurden keine klinisch signifikanten Überempfindlichkeits­ reaktionen berichtet. Wie häufig muss ich die Vitalparameter des Patienten/der Patientin überprüfen? Prüfen Sie die Vitalparameter des Patienten/der Patientin vor und nach jeder Infusion. Wie lagere ich die verdünnte Infusionslösung? Wie stabil ist RoACTEMRA? Was ist zu tun, wenn die Patienten ihre Infusion nicht in genau 4 Wochen einplanen können? Die verdünnte Infusionslösung von RoACTEMRA kann unter Lichtschutz bei 2 °C – 8 °C oder (wenn sie unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen verdünnt wurde) bei Raumtemperatur bis zu 24 Stunden gelagert werden. Lösungen von RoACTEMRA enthalten keine Konservierungsstoffe, deshalb darf unverbrauchtes Konzentrat in den Durchstechflaschen nicht weiterverwendet werden. RoACTEMRA muss einmal alle 4 Wochen verabreicht werden. Kontaktieren Sie den verordnenden Arzt bei jeder Abweichung von diesem Zeitplan. Worauf muss ich während der Infusion achten? Überwachen Sie den Patienten/die Patientin sorgfältig auf jegliche Anzeichen und Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion, insbesondere einer Anaphylaxie. Die meisten allergischen Reaktionen treten während der Infusion oder innerhalb von 24 Stunden nach der Infusion von RoACTEMRA auf, sie können jedoch jederzeit auftreten. Wenn eine anaphylaktische Reaktion oder andere schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, muss die Anwendung von RoACTEMRA umgehend abgebrochen werden und eine angemessene Behandlung eingeleitet werden. Weisen Sie den Patienten und dessen Eltern/gesetzliche Vertreter an, sofort einen Arzt aufzusuchen, wenn er/sie eines der folgenden Anzeichen oder Symptome einer allergischen Reaktion bemerkt: • Hautausschlag, Juckreiz oder Quaddeln • Kurzatmigkeit oder Schwierigkeiten beim Atmen • Schwellung der Lippen, Zunge oder des Gesichts • Brustschmerzen • Benommenheit oder Ohnmacht • starke Bauchschmerzen oder Erbrechen •niedriger Blutdruck 8 Welche Art von Nebenwirkungen oder Reaktionen können während oder nach der Infusion auftreten und wie häufig sind sie? Welche Informationen muss ich dem Patienten/der Patientin zu RoACTEMRA geben? Es ist wichtig, dass Sie vor Beginn der Therapie mit RoACTEMRA mit jedem Patienten/jeder Patientin oder den Eltern/gesetzlichen Vertretern die wichtigen Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit aus der pJIA-Broschüre für Ärzte und die pJIA-Broschüre „Was Sie über RoACTEMRA wissen sollten“ besprechen. Diese Broschüren enthalten wertvolle Informationen, mit deren Hilfe Ihre Patienten verstehen können, was sie von ihrer Behandlung erwarten können. Es ist wichtig, dass Sie vor jeder Infusion die wichtigen Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit aus der pJIA-Broschüre für Ärzte durchgehen und mit Ihrem Patienten/Ihrer Patientin und deren Eltern/gesetzlichen Vertretern insbesondere die hervorgehobenen Informationen im Abschnitt „Information zur Patientenberatung und Laborüberwachung“ besprechen und genügend Zeit für eine Diskussion vorsehen, falls er/sie oder die Eltern/gesetzlichen Vertreter noch Fragen hat/haben. Wenn der Patient/die Patientin mehr Informationen zu RoACTEMRA haben möchte, raten Sie ihm/ihr bitte, unsere Internetseite www.rheuma-therapie.net zu besuchen oder unseren medizinischen Service unter Tel.: +49 (0) 7624 / 14-20 09 anzurufen. Für vollständige Informationen zu allen eventuellen Nebenwirkungen beachten Sie bitte die Fachinformation oder die Gebrauchsinformation, die auf der Internetseite der EMA verfügbar sind (www.ema.europa.eu). 9 RoACTEMRA (Tocilizumab) – wichtige Informationen zur Sicherheit Anwendungsgebiete RoACTEMRA ist in Kombination mit Methotrexat (MTX) zur Behandlung von Patienten im Alter von 2 Jahren und älter mit polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis (pJIA) (Rheumafaktor-positiv oder -negativ und erweiterte Oligoarthritis) angezeigt, die nur unzureichend auf eine vorangegangene Behandlung mit MTX angesprochen haben. RoACTEMRA kann als Monotherapie verabreicht werden, falls eine Methotrexat-Unverträglichkeit vorliegt oder eine Fortsetzung der Therapie mit Methotrexat unangemessen erscheint. Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Aktive, schwere Infektionen. Infektionen Bei Patienten, die immunsuppressive Wirkstoffe wie RoACTEMRA erhalten, wurden schwerwiegende und manchmal tödliche Infektionen berichtet. Eine Behandlung mit RoACTEMRA darf bei Patienten mit aktiven Infektionen nicht begonnen werden. Falls bei einem Patienten eine schwerwiegende Infektion auftritt, muss die Anwendung von RoACTEMRA unterbrochen werden, bis diese Infektion unter Kontrolle gebracht wurde. Bei Patienten mit wiederkehrenden oder chronischen Infektionen oder Grunderkrankungen (z. B. Divertikulitis, Diabetes und interstitielle Lungenerkrankung) in der Anamnese, die diese Patienten für Infektionen anfällig machen, sollte der Arzt bei der Erwägung einer Anwendung von RoACTEMRA Vorsicht walten lassen. Bei Patienten, die aufgrund einer aktiven pJIA eine Therapie mit Biologika erhalten, wird besondere Aufmerksamkeit in Bezug auf ein frühzeitiges Erkennen schwerwiegender Infektionen empfohlen, da Anzeichen und Symptome einer akuten Entzündung aufgrund der Unterdrückung der Akut-Phase-Reaktion abgeschwächt sein können. Die Wirkung von RoACTEMRA auf das C-reaktive Protein (CRP), auf neutrophile Granulozyten und auf Anzeichen und Symptome einer Infektion sollte berücksichtigt werden, wenn ein Patient auf eine mögliche Infektion untersucht wird. Patienten (darunter auch kleine Kinder mit pJIA, die möglicherweise ihre Symptome nicht so gut mitteilen können) und Eltern/gesetzliche Vertreter von Patienten mit pJIA müssen darüber informiert werden, dass sie ihren Arzt umgehend kontaktieren müssen, falls Symptome auftreten, die mit einer Infektion in Verbindung gebracht werden können, um eine rasche Abklärung und angemessene Behandlung sicherzustellen. Tuberkulose Wie auch für andere Therapien mit Biologika empfohlen wird, müssen Patienten mit pJIA vor Beginn der Behandlung mit RoACTEMRA auf eine latente Tuberkulose (TB) untersucht werden. Patienten mit latenter TB-Infektion sollten mit einer antimykobakteriellen Standardtherapie behandelt werden, bevor eine Behandlung mit RoACTEMRA eingeleitet wird. Verschreibende Ärzte sollten insbesondere bei schwerkranken und immunsupprimierten Patienten daran denken, dass beim Tuberkulin-Hauttest und dem Tuberkulose-Interferon-gamma-Bluttest das Risiko falsch-negativer Ergebnisse besteht. Patienten sollten angewiesen werden medizinischen Rat einzuholen, falls während oder nach einer Behandlung mit RoACTEMRA Anzeichen/Symptome (z. B. anhaltender Husten, Auszehrung/Gewichtsverlust, leichtes Fieber) auftreten, die auf eine Infektion mit Tuberkulose hindeuten. Virale Reaktivierung Unter immunsupprimierenden, biologischen Therapien wurde über virale Reaktivierung (z. B. Hepatitis-B-Virus) berichtet. Patienten, die positiv auf Hepatitis getestet wurden, wurden von den klinischen Prüfungen mit RoACTEMRA ausgeschlossen. Komplikationen einer Divertikulitis Bei Patienten mit intestinalen Ulzerationen oder Divertikulitis in der Anamnese sollte RoACTEMRA mit Vorsicht angewendet werden. Patienten, die sich mit Symptomen vorstellen, die potenziell mit der Komplikation einer Divertikulitis in Verbindung gebracht werden können, wie abdominale Schmerzen, Blutungen und/oder ungeklärte Veränderungen der Stuhlgewohnheiten mit Fieber, sollten umgehend untersucht werden, um eine Divertikulitis, die mit einer gastrointestinalen Perforation verbunden sein könnte, frühzeitig zu diagnostizieren. Überempfindlichkeitsreaktionen Schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen wurden in Zusammenhang mit der Infusion von RoACTEMRA beobachtet. Diese Reaktionen können bei Patienten, die während vorangegangener Infusionen Überempfindlichkeitsreaktionen hatten, schwerer und potenziell tödlich verlaufen, auch wenn sie eine medikamentöse Vorbehandlung mit Corticosteroiden und Antihistaminika erhielten. Geeignete Mittel zur Behandlung einer anaphylaktischen Reaktion müssen während der Behandlung mit RoACTEMRA zum sofortigen Gebrauch bereitstehen. Wenn eine anaphylaktische Reaktion oder eine andere schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktion/schwerwiegende infusionsbedingte Reaktion auftritt, muss die Anwendung von RoACTEMRA sofort abgebrochen und die Behandlung mit RoACTEMRA dauerhaft beendet werden. Aktive Lebererkrankung und Leberfunktionsstörungen Die Behandlung mit RoACTEMRA, vor allem in Verbindung mit Methotrexat (MTX), kann mit einer Erhöhung der Lebertransaminasen verbunden sein. Daher sollte man bei der Erwägung, einen Patienten mit aktiver Lebererkrankung oder Leberfunktionsstörungen zu behandeln, Vorsicht walten lassen. Erhöhung der Lebertransaminasen In klinischen Prüfungen wurden bei der Behandlung mit RoACTEMRA häufig vorübergehende oder intermittierende, leichte bis mäßige Erhöhungen der Lebertransaminasen, ohne die Entwicklung einer Leberschädigung, beobachtet. Wenn RoACTEMRA zusammen mit potenziell hepatotoxischen Arzneimitteln (z. B. MTX) verabreicht wurde, wurde ein häufigeres Auftreten dieser Erhöhungen beobachtet. Wenn klinisch indiziert, sollten weitere Leberfunktionstests, einschließlich der Bilirubin-Bestimmung, erwogen werden. Bei Patienten mit einer Erhöhung der Alaninaminotransferase (ALAT) oder der Aspartataminotransferase (ASAT) auf das > 1,5-Fache des oberen Normalwertes (> 1,5 x ULN) sollte man vor einer Behandlung mit RoACTEMRA Vorsicht walten lassen. Bei Patienten mit ALAT oder ASAT > 5 x ULN vor Behandlungsbeginn wird eine Behandlung nicht empfohlen. Die ALAT- und ASAT-Werte müssen zum Zeitpunkt der zweiten Infusion und danach gemäß guter klinischer Praxis kontrolliert werden. Bei einer ALAT- oder ASAT-Erhöhung um > 3 bis 5 x ULN sollte die Behandlung mit RoACTEMRA unterbrochen werden. 10 Hämatologische Abweichungen Nach Behandlung mit RoACTEMRA 8 mg/kg und/oder 10 mg/kg kam es zu einem Rückgang der Anzahl neutrophiler Granulozyten und der Thrombozyten. Patienten, die zuvor mit einem TNF-Inhibitor behandelt wurden, können ein erhöhtes Neutropenierisiko haben. Bei Patienten, die noch nicht mit RoACTEMRA behandelt wurden und eine absolute Neutrophilenzahl (ANC) von weniger als 2 x 109/l haben, wird ein Beginn der Behandlung nicht empfohlen. Bei Patienten mit niedriger Thrombozytenanzahl (d. h. Thrombozytenanzahl von unter 100 x 103/Mikroliter) sollte man bei der Überlegung, eine Behandlung mit RoACTEMRA zu beginnen, Vorsicht walten lassen. Bei Patienten, die eine ANC von < 0,5 x 109/l oder eine Thrombozytenanzahl von < 50 x 103/Mikroliter entwickeln, wird eine Weiterbehandlung nicht empfohlen. Eine schwere Neutropenie kann mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende Infektionen verbunden sein. Bei neutropenischen Patienten wurden Infektionen berichtet. Neutrophile Granulozyten und Thrombozyten müssen zum Zeitpunkt der zweiten Infusion und danach gemäß guter klinischer Praxis kontrolliert werden. Lipidwerte Erhöhungen der Lipidwerte, wie z. B. Gesamtcholesterin, Low Density Lipoprotein (LDL), High Density Lipoprotein (HDL) und Triglyceride, wurden bei Patienten, die mit RoACTEMRA behandelt wurden, beobachtet. 4 bis 8 Wochen nach Beginn der Behandlung mit RoACTEMRA muss eine Kontrolle und Bewertung der Lipidwerte erfolgen. Die Patienten sollten gemäß lokaler Therapieleitlinien für Hyperlipidämien behandelt werden. Neurologische Störungen Ärzte müssen aufmerksam auf Symptome achten, die möglicherweise auf den Beginn einer demyelinisierenden Erkrankung des zentralen Nervensystems hindeuten könnten. Das Risikopotenzial für das Auftreten einer Demyelinisierung des zentralen Nervensystems durch RoACTEMRA ist bislang unbekannt. Maligne Erkrankungen Immunmodulierende Arzneimittel können das Risiko für maligne Erkrankungen erhöhen. Impfungen Lebendimpfstoffe und attenuierte Lebendimpfstoffe sollten nicht gleichzeitig mit RoACTEMRA verabreicht werden, da die klinische Sicherheit noch nicht nachgewiesen wurde. Es wird empfohlen, dass Patienten mit pJIA alle gemäß den aktuellen Impfempfehlungen notwendigen Impfungen erhalten, bevor eine Behandlung mit RoACTEMRA begonnen wird. Der Zeitraum zwischen der Impfung mit Lebendimpfstoffen und dem Beginn der Behandlung mit RoACTEMRA sollte entsprechend den aktuellen Impfempfehlungen in Bezug auf Immunsuppressiva gewählt werden. Kardiovaskuläres Risiko Patienten mit pJIA haben ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und die Risikofaktoren (z. B. Hypertonie, Hyperlipidämie) müssen im Rahmen der üblichen Therapiestandards überwacht und behandelt werden. Kombination mit TNF-Inhibitoren RoACTEMRA wurde nicht in Kombination mit TNF-Inhibitoren oder anderen biologischen Therapien bei Patienten mit pJIA untersucht. Die Anwendung von RoACTEMRA zusammen mit anderen biologischen Wirkstoffen wird nicht empfohlen. Schwangerschaft Es liegen keine hinreichenden Daten zur Verwendung von RoACTEMRA bei Schwangeren vor. Eine tierexperimentelle Studie hat bei einer hohen Dosierung ein erhöhtes Risiko für Spontanaborte/embryonal-fetalen Tod gezeigt. Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und während 3 Monaten danach eine wirksame Kontrazeption betreiben. RoACTEMRA sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich. Stillzeit Es ist nicht bekannt, ob RoACTEMRA beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Die Ausscheidung von RoACTEMRA in die Milch wurde in Tierstudien nicht untersucht. Die Entscheidung weiterzustillen oder abzustillen und die Behandlung mit RoACTEMRA abzubrechen oder weiterzuführen sollte auf der Basis des Nutzens des Stillens für das Kind und des Nutzens der Therapie mit RoACTEMRA für die Frau getroffen werden. Fertilität Die nicht klinischen Daten zu RoACTEMRA geben, soweit verfügbar, keinen Hinweis auf eine Wirkung auf die Fertilität. Natrium Dieses Arzneimittel enthält 1,17 mmol (oder 26,55 mg) Natrium pro maximaler Dosis von 1.200 mg. Dies ist bei Personen unter natriumkontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät zu berücksichtigen. Dosierungen von weniger als 1.025 mg dieses Arzneimittels enthalten weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium und sind daher nahezu „natriumfrei“. Für vollständige Informationen zu allen eventuellen Nebenwirkungen beachten Sie bitte die Fachinformation oder die Gebrauchsinformation, die auf der Internetseite der EMA verfügbar sind (www.ema.europe.eu). 11 www.roactemra.de Copyright © 2013 by F. Hoffmann-La Roche Ltd and Chugai Pharmaceutical Co., Ltd. All rights reserved.