K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Übungsaufgaben 1. Übung: Woche vom 17.-21.10.16 (komplexe Zahlen): Heft Ü1: 3.9 (a,b); 3.10, 3.12 (a-c); 3.13 (a-c); 3.2 (a,b,d); 3.3 (c,d,f) K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Wiederholung Komplexe Zahlen • Definition (Imaginäre Einheit, konjugiert komplex, Betrag) • Rechenregeln (C ist ein Zahlkörper) • Darstellung in kartesischen Koordinaten und Polarkoordinaten, Exponentialform • Moivresche Formeln: n-te Potenz (eindeutig), n-te Wurzeln (n-fach(!)) • Die Anordnungsaxiome der reellen Zahlen gelten nicht für komplexe Zahlen(!) (x 6= y ∈ R ⇒ x < y ∨ y < x, aber: 4 − i ?? −3 + 2i - nicht vergleichbar“, in C existiert keine ” natürliche“ Wohlordnung) ” K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Die GAUSSsche Zahlenebene (Buch, Kap. 1.7.2) Im z 1 0 z=2+i 2 Re z Abbildung 1.23: Komplexe Zahl z = 2 + i in der Zahlenebene K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Polarkoordinaten (goniometrische Form) Im z z=a+bi r φ 0 a b Re z Abb. 1.24: a + bi = r(cos φ + i sin φ) (r, φ) heißen Polarkoordinaten von z (a, b) heißen kartesische Koordinaten von z K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Wdhlg.: EULERsche Formel eiφ := cos φ + i sin φ, speziell: eiπ = −1 Folgerung z = a + bi = r(cos φ + i sin φ) = |z|eiφ (Exponentialform) K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Wdhlg.: Multipl. komplexer Zahlen (in goniometrischer Form) Es seien z := reiφ und w := ρeiψ gegeben. Dann gilt z · w = reiφ · ρeiψ = rρei(φ+ψ) z reiφ r i(φ−ψ) = iψ = · e w ρe ρ K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Wdhlg.: Potenzieren und Radizieren zn z n := z| · z ·{z. . . · z} n mal heißt n − te Potenz von z ∈ C Eine Zahl z ∈ C heißt n-te Wurzel der Zahl w ∈ C, falls zn = w Potenzieren und Radizieren komplexer Zahlen sinnvollerweise in der goniometrischen Form (Polarkoordinaten) unter Benutzung des Satzes von Moivre (Buch, Kap. 1.7.3) K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Wiederholung: Satz von Moivre Satz 1.3: (de MOIVREsche Formeln) Sei n ∈ N, dann gilt a) Die n-te Potenz von z = a + bi = r(cos φ + i sin φ) = reiφ ergibt sich zu z n = rn (cos(nφ) + i sin(nφ)) = rn einφ . b) Für jede komplexe Zahl w = reiφ 6= 0 hat die Gleichung z n = w genau n verschiedene Lösungen, nämlich die n n-ten Wurzeln zk = √ n √ φ k2π φ k2π φ k2π i( n n r(cos( + ) + i sin( + )) = re + n ) n n n n für k = 0, 1, . . . , n − 1. √ Die n-ten Wurzeln liegen auf einem Kreis mit dem Radius n r um den Nullpunkt der Gaußschen Zahlenebene und bilden ein regelmäßiges n-Eck. K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Im z α1 α2 5_π 6 α0 _ π 6 -1 0 1 Re z α5 α3 α4 Abb. 1.32: Die 6. Wurzeln der Zahl w = −1 = 1 · eiπ K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Polynom n-ten Grades über C pn (x) := an xn + an−1 xn−1 + · · · + a1 x + a0 a0 , a1 , . . . , an ∈ C, n ∈ N gegeben α ∈ C heißt Nullstelle von pn , wenn pn (α) = 0 Fundamentalsatz der Algebra (Buch, Kap. 1.7.4) Es gibt mindestens eine Zahl α ∈ C, so dass pn (α) = 0. K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Fundamentalsatz der Algebra (äquivalente Form) Das Polynom pn besitzt n Nullstellen α1 , . . . , αn ∈ C und es gilt die folgende Zerlegung in Linearfaktoren pn (x) = an n Y (x − αj ). j=1 Fasst man die Linearfaktoren von ein und derselben Nullstelle jeweils zusammen, so hat man pn (x) = an r Y (x − αi )mi , i=1 wobei mi (i = 1, . . . , r) die Vielfachheiten der r paarweise r P verschiedenen Nullstellen α1 , . . . , αr bezeichnet und mi = n. i=1 K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Polynome mit rellen Koeffizienten Falls alle Koeffizienten eines Polynoms p reelle Zahlen sind und p die Nullstelle α ∈ C mit Imα 6= 0 besitzt, so ist auch α Nullstelle von p, d.h. p(α) = 0 ∧ Im α 6= 0 ⇒ p(α) = 0 Bemerkung: Das Produkt der Faktoren (x − α)(x − α) = x2 − 2Re αx + |α|2 ergibt einen im Reellen irreduziblen quadratischen Faktor (d.h., keine reelle Nullstelle) für das Polynom p. K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Zum Fundamentalsatz (noch ein Beispiel) p(z) = 4z 7 + 4 = 4(z 7 + 1) = 4(z + 1)(z 6 − z 5 + z 4 − z 3 + z 2 − z + 1) = 3π 5π π + 1)(z 2 − 2 cos + 1)(z 2 − 2 cos + 1). 7 7 7 Die Wurzeln von z 7 + 1 sind (|zk | = 1, k = 0, 1, . . . , 6): = 4(z + 1)(z 2 − 2 cos π z0 = ei 7 , z1 = e i 3π 7 z2 = e i 5π 7 , , 13π 7 = e−i 7 , i 11π 7 −i 3π 7 , z5 = z1 −i 5π 7 , z4 = z2 z6 = ei z5 = e z4 = e π =e i 9π 7 =e i 7π 7 = −1 z3 = e z6 = z0 Relles“ Polynom = Produkt aus Linear- und quadratischen ” Faktoren (rell, irreduzibel) K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Das HORNERschema (zur Berechnung von p(x0 )) + x0 ∗ Es sei an an−1 ... a1 a0 0 bn x0 ... b2 x0 b1 x 0 bn % bn−1 % ··· % b1 % b0 = p(x0 ). bn := an , bi := ai + bi+1 x0 , n−1 P bi+1 xi . := g(x) (i = n − 1, . . . , 0), i=0 Dann gilt p(x) = g(x)(x − x0 ) + b0 , p(x0 ) = b0 , p0 (x0 ) = g(x0 ). K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Mit dem Hornerschema kann man • den Funktionswert p(x0 ) effizient berechnen (geringstmögliche Anzahl an Elementaroperationen) • die Polynomdivision mit Rest“ berechnen (Euklidischer ” Algorithmus) • die Darstellung (Entwicklung) des Polynoms in Potenzen von (x − x0 ) (x0 6= 0) berechnen • die Ableitung p0 (x0 ) berechnen. K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Funktionen (Grundbegriffe I) • Eine Funktion f : D → V ist eine Vorschrift, die jedem Element x aus D eindeutig ein Element y aus V zuordnet. • Anstelle des Begriffs Funktion verwenden wir auch den gleichwertigen Begriff Abbildung. • Um die Abhängigkeit des Bildes y von x auszudrücken schreibt man auch y = f (x). • Die Menge D heißt Definitionsbereich der Funktion f und wird auch mit D(f ) bezeichnet. K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Funktionen (Grundbegriffe II) Für A ⊆ D bezeichnen wir f (A) := {y ∈ V | es gibt ein x ∈ A mit y = f (x)} als Bildmenge von A. Speziell heißt W := W (f ) := f (D) Wertebereich oder Wertevorrat von f . Für B ⊆ V wird f −1 (B) := {x ∈ D | f (x) ∈ B} (vollständige) Urbildmenge von B genannt. K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Funktionen (Grundbegriffe III) Eine Funktion f : D → V heißt • injektiv (eineindeutig), falls x 6= y ⇒ f (x) 6= f (y) für beliebige x, y ∈ D gilt, • surjektiv, falls W (f ) = V, • bijektiv, falls f injektiv und surjektiv ist. Zwei Funktionen f : D(f ) → V (f ) und g : D(g) → V (g) sind genau dann gleich, wenn D(f ) = D(g) und f (x) = g(x) für alle x ∈ D(f ). K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Sei D ⊆ R. Dann heißt eine Funktion f :D→R reellwertige Funktion einer reellen Veränderlichen. θ θ −10 −10 −15 −15 0 5 10 15 20 t 0 5 10 15 20 t Abb. 2.1: Temperaturmessrei- Abb. 2.2: Messreihe linear inhe diskret terpoliert