Biochemie Lehrbücher

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Biochemie Lehrbücher
Deutsch:
Löffler – Petrides: Biochemie & Pathobiochemie, 7. Auflage,
Springer Verlag
Français:
Murray-Granner-Mayes-Rodwell: Précis de Biochimie de
Harper, 3e édition, DeBoeck
English:
Champe-Harvey: Biochemistry, 4th Edition, Lippincott’s
Illustrated Reviews, Lippincott Co.
Voet–Voet–Pratt: Principles of Biochemistry, 3rd Edition, J.
Wiley & Sons, Inc.
Basen
Carbohydrate
Die Moleküle
des Lebens
Fettsäuren
Aminosäuren
Proteine
1.  Aminosäuren: Bausteine der Proteine
2.  Diversität der Polypeptide, Protein
Reinigung, Protein Evolution
3.  Protein Struktur und Faltung
Das Dogma der Molekularbiologie
Gen -> RNA -> Protein -> biologische Funktion
Struktur, Kollagen, extraz. Matrix
Bewegung, Myosin, Muskelkontraktion
Signalvermittlung, Rhodopsin, Auge
Metabolismus, Peptidase, Magen
Transport, Hämoglobin, Blut
Immunabwehr, Antikörper
Alle Proteine werden mittels linearer
Verknüpfung von Bausteinen aufgebaut, den
20 Aminosäuren (+Selenocystein)
Klassifizierung und
Eigenschaften von Proteinen
•  Ca. 20% des Feuchtgewichtes
•  Einfache Proteine bestehen nur aus AS
•  Komplexe Proteine:
- 
- 
- 
- 
- 
Nucleoproteine
Glykoproteine
Chromoproteine
Lipoproteine
Metalloproteine
•  Globuläre Proteine <-> Fibrilläre Proteine
1)  Aminosäuren: Bausteine der
Proteine
Lernziele:
1)  Kennen der Struktur einer Aminosäure und der
20 unterschiedlichen Seitenketten
2)  Verstehen, dass Aminosäuren ionisierbare
Seitenketten tragen und dass deren pK Wert
variieren kann, wenn die AS in einem Protein
eingebettet ist
3) Verstehen wie die Peptidbindung Aminosäuren zu
einem Polypeptid verbindet
Generelle Struktur der
α-Aminosäuren
R, 21 unterschiedliche Reste
-> Charakter der AS
Aminosäuren sind dipolare Ionen
pK der Carboxylgruppe ~2.2
pK der α-Aminogruppe ~9.4
Bei physiologischem pH (~7.4) ist die Aminogruppe protoniert und die Carboxylgruppe
deprotoniert
Ionisationsgrad der AS ist abhängig
vom pH der wässrigen Lösung
pH = Konzentration der Protonen [H+], Log Skalierung
Aminosäuren sind chiral
Biogene Aminosäuren sind L-Enantiomere
Nur Glycin ist achiral (R = H)
Spiegel
NASA: vorkommen von Leben (Stereoselektive Reaktionen)
Aminosäuren sind chiral
Chirale Verbindungen sind optisch aktiv,
drehen die Ebene des polarisierten Lichtes
Dextrorotatory, rechtsdrehend
Levorotatory, linksdrehend
Klassen von AS
o  Nach Polarität der Seitenkette
-  Hydrophobe AS im Inneren von Proteinen
-  Hydrophile und geladene AS auf der Oberfläche
o  Nonpolar/hydrophob AS (8 -> orange)
o  Ungeladen/hydrophil AS (7 -> grün)
o  Geladene AS (5 -> blau/violett)
Nomenklatur der Seitenketten
Einige AS mit unpolaren
Seitenketten
Einige AS mit ungeladenen
polaren Seitenketten
Einige AS mit geladenen polaren
Seitenketten
Die Seitenkette von einigen
AS
kann
geladen
sein
kette selbst
pK-Werte von Aminosäure-Seitenketten (für
die freien Aminosäurenreste und im Protein)
Aminosäure Bezeichnung frei im Protein
Asp
sauer
3,68
3,7–4,0
Glu
sauer
4,25
4,2–4,5
His
basisch
6,0
6,7–7,1
Cys
semisauer
8,33
8,8–9,1
Tyr
semisauer
10,07 9,7–10,1
Lys
basisch
10,53
9,3–9,5
Arg
basisch
12,48
–
Essentielle AS
Für Menschen sind Valin, Methionin, Leucin, Isoleucin,
Phenylalanin, Tryptophan, Threonin und Lysin essentielle
Aminosäuren.
Semi-essentielle Aminosäuren müssen nur in bestimmten
Situationen mit der Nahrung aufgenommen werden, zum
Beispiel während des Wachstums (Tyr für Kinder) oder bei
schweren Verletzungen.
Pflanzen und Mikroorganismen können alle für sie
notwendigen Aminosäuren selbst synthetisieren; daher gibt
es für sie keine essentiellen Aminosäuren.
Aromatische AS absorbieren im UV
•  Aromatische AS absorbieren
UV licht bei 250-290nm
(daher auch Proteine)
•  Tryptophan hat die stärkste
molare Absorption, ist aber in
Proteinen eher selten
vertreten
•  Die Protein-Konzentration
kann grob durch eine
Absorptions-Messung bei
280nm abgeschätzt werden
Ninhydrin derivatisiert AS
Ninhydrin-Schweisstest
Analyse von AS mittels HPLC
HPLC = High Performance Liquid Chromatography
Um AS voneinander aufzutrennen, meist mittels
“reverse phase” (hydrophobes Säulenmaterial)
Dedektierung der AS meist nach Derivatisierung zB
mittels O-Phthalaldehyde (-> fluorescent), oder (UVvis, Radioactiv, etc)
AS Seitenketten in Proteinen
können modifiziert werden
Häufige post-translationelle Modifikationen von AS
AS Derivative mit biologischer
Aktivität
Neurotransmittor
Allergen Reaktion
Thymus Hormon
Die Peptidbindung
Lineare Verknüpfung / Kondensation von
Aminosäuren
N -> C
Amino -> Carboxyl Struktur eines Tetrapeptides
AYDG
2) Diversität der Polypeptide,
Protein Reinigung, Protein Evolution
Lernziele:
1) Verstehen, dass die Grösse und Zusammensetzung von
Polypeptiden enorme Varietät zulässt
2) Verständnis der Faktoren, welche die Stabilität eines
Proteins beeinflussen
3) Verstehen, wie die ionische Ladung eines Proteins seine
Polarität, Grösse und Liganden-Bindung, die
chromatographischen Eigenschaften des Proteins
beeinflussen
4) Verstehen, wie Gelelektrophorese benutzt wird, um
Proteine zu analysieren
Proteine sind Polymere
der AS
o  Polymerisierung von AS
–  Dipeptiden (202), Tripeptiden (203)
–  Oligopeptiden (3-10)
–  Polypeptide (linear)
o  Protein: eine oder mehrere Polypetidketten
–  40-4000AS, Mw ~4-440 kDa (AS ~110 Da)
o  Proteine mit vielen verschiedenen Funktionen
basieren auf Variationen der Reihenfolge
(Sequenz) der 20 Standard AS
Proteine haben grosse Diversität
o  Primärstruktur eines Proteins: Sequenz der AS
o  20n Möglichkeiten, n=Anzahl AS
o  20100, mehr Möglichkeiten als Atome im Universum
Titin, 34‘450 AS
Wichtig ist die AS Sequenz
nicht die AS Zusammensetzung:
“kitchen” ≠ “thicken”
(Anagramm)
Primärstruktur von Insulin
Frederick Sanger 1953 erste Protein Sequenz
Intra- und Inter-Ketten Disulfidbrücken
Disulfidbrücken
Vernetzung von Polypetiden über Cys-Cys Brücken
innerhalb eines Peptides oder zwischen zwei Peptiden
reduziert
oxidiert
2A) Protein-Reinigung: Das Problem
o  Unser Protein beträgt ~0.1% des Zelltrockengewichtes
(oftmals liegt es gar nur in wenigen Kopien pro Zelle vor),
muss aber zur Charakterisierung ~98% rein sein, dh. das
Protein muss 1000x angereichert werden
o  Die Reinigung eines Proteins benötigt eine Strategie
- Früher wurden hauptsächlich sehr abundante Proteine
gereinigt, zB. Hämoglobin aus Erythrozyten
- Heute werden die entsprechenden Gene erst in Bakterien
exprimiert und die heterologen Proteine dann gereinigt,
können bis 40% der gesamten bakteriellen Proteine
ausmachen
o  Das Protein muss während den einzelnen Reinigungsschritten
verfolgt werden können
Faktoren, welche die Stabilität von Proteinen
beeinflussen
Falls das Protein in aktivem Zustand (nativ) gereinigt
werden soll, muss seine Stabilität gewährleistet sein
1.  pH und Salzkonzentration: Buffer muss richtige
Zusammensetzung haben
2. Temperatur: Je tiefer, desto stabiler, 4°C
3.  Degradative Enzyme: Proteasen, Nucleasen, etc. sollten
inaktiviert/inhibiert werden
4.  Oberflächenadsorption: Denaturierung an Luft-Wasser
Grenzfläche oder Plastikoberfläche sollte vermieden werden,
kein Schaum…
5.  Langzeit Lagerung: kein mikrobielles Wachstum, keine
Oxidation etc, -80°C, or -196°C (fl N2)
Protein Reinigung ist ein
mehrstufiger Prozess
Prinzip: Die einmaligen physikochemischen Eigenschaften des
gewünschten Proteins werden ausgenutzt, um es von allen
anderen Proteinen schrittweise abzutrennen
Aussalzen trennt Proteine nach
ihrer Löslichkeit
–  Was bedeutet Löslichkeit ?
–  Durch Aussalzen fallen Proteine aus der wässrigen
Lösung und können abzentrifugiert werden
-  Ammoniumsulfat, (NH4)2SO4,
bis 3.9M in Wasser löslich
-  Jedes Protein ist bei seinem
isolektrischen Punkt, pI, am
wenigsten löslich
-  pI = pH bei dem das Protein
keine Nettoladung mehr
trägt, dh Anzahl der
positiven = Anzahl der
negativen Ladungen
pH-Abhängigkeit der Löslichkeit
•  Minimal beim isoelektrischen
Punkt, pI, des Proteins,
isoelektrische Prezipitation
•  pI eines Proteins: Summe
der neg. = Summe der pos.
Ladungen
–  Keine Nettoladung
–  Keine Mobilität im elektrischen
Feld.
Chromatographische Trennungen
o  Chromatographie: Gr. chroma, Farbe + graphie, schreiben
o  Auftrennen von Farbe in ihre Bestandteile
o  Prinzip: Mobile Phase - stationäre Phase
Dabei treten Wechselwirkungen zwischen den in der mobilen
Phase gelösten Analyten und der stationären Phase auf
o  Klassifikation nach Art der Wechselwirkung mit der
stationären Phase, Bsp. Ionentauscher Chr., Adsorptions Chr.
o  Zur Proteinreinigung werden typischerweise mehrere Chr.
Separationen hintereinander durchgeführt.
Papierchromatographie
•  Set 1941, einfache Technik zur
Separierung von kleinen Molekülen, AS,
Oligopeptide
•  Stationäre Phase ist polar (Cellulose),
mobile Phase ist apolar -> Separation
aufgrund der Polarität der Substanz
•  Migrationsrate hängt vom
Partitionskoeffizienten ab:
Kp = conc. Stat. Phase / conc. Mobil Phase
•  Migrationsrate charakteristisch für jede
Substanz,
Rf = Distanz der Substanz /Distanz des Lsm
•  Dedektion: Radioaktiv, Fluoreszenz,
Derivatisierung, Bsp. Ninhydrin für AS
•  Zwei-dimensional
Ionentauscher Chromatographie
o  Reversibler Austausch von Ionen an der inerten Matrix (stationäre
Phase, R+) mit Ionen in der Lösung (mobile Phase, B-)
R+A- + B- <-> R+B- + A-
(Anionen Tausch)
o  Proteine sind Polyelektrolyte, können daher über Anionen- oder
Kationen-Tauscher gereinigt werden
o  Affinität der Interaktion hängt von der Präsenz anderer
Bindungspartner ab, Salz, pH
o  Vorgehen: 1. Bindung der Proteine an den Ionentauscher
unter gegebenen Bedingungen
2. Selektive Elution entweder schrittweise oder
mittels eines Gradienten
Beispiele von Ionentauschern
Oft verwendete Matrix:
- Anionentauscher: DEAE, Diethylaminoethyl
- Kationentauscher: CM, Caboxymethyl
Proteine sind Polyelektrolyte und können daher sowohl
an Anionen- wie an Kationentauscher binden. Affinität
(Ladung) hängt allerdings stark vom pH- und Salzgehalt
des Puffers ab.
Hydrophobe InteraktionsChromatographie (reverse phase)
o  Um nicht-polare Substanzen, i.e. AS, Lipide, hydrophobe
Proteine (Membrane Proteine)
o  Matrix ist mit Octyl- oder Phenyl-Gruppe substituiert
o  Hyrophobe Interaktion wird durch Salz im Puffer
erhöht
o  Elution durch tiefen Salzgehalt, evtl. mit Detergentien
kombiniert, welche die Interaktion zwischen Protein und
Matrix unterbinden
Gel-Filtrations Chromatographie
o  Gel-Filtration = Size Exclusion Chromatography =
Molekularsieb, Trennung nach Grösse und Form
o  Stationäre Phase, Gelkügelchen mit kleinen Poren
o  Porengrösse wird durch den Hersteller bestimmt
und kann durch den Grad der Quervernetzung der
Matrix verändert werden
o  Wenn ein Protein zu gross ist, um in die Poren
einzudringen, kommt es schnell wieder von der
Säule runter
Animation gel filtration
Affinitätschromatographie
o  Nutzt spezifische Bindungseigenschaften des Proteins aus
o  Ligand wird an Matrix gekoppelt,
via Spacer
o  Immuno-Affinitätschromatographie, Antikörper
gegen das Protein ist an Matrix
gekoppelt
o  Metal Chelat Affinitäts
Chromatographie, Zn2+ oder Ni2+
sind an die Matrix gekoppelt,
binden poly-His tags (6xHis)
Elektrophorese
o  Wandern von Ionen in einem elektrischen Feld
o  Bei pH~9 sind die meisten Proteine negativ geladen und
wandern zur Anode (Trennung von Serum Proteinen)
o  Visualisierung der Proteine: Färbung mit Coomassie
Blau, Autoradiographie oder Antikörper (Western
Blot), oder ...
o  Polyacrylamid Gel Electrophorese, PAGE (nativ) oder
SDS-PAGE (denaturierend)
- Grundlage der Trennung: Kombination von Gel
Filtration (Grösse und Form) und elektrophoretischer
Mobilität (Ladung)
Papierelektrophorese
o  Eine Art zonaler Elektrophorese,
die Probe muss auf einem Träger
und nicht in Lösung wandern
o  ~20 V/cm
o  Hochspannungs Elektrophr. ~200
V/cm
o  Kombination von Papierelektroph.
(Trennung aufgrund der Ladung)
und Papierchromatography
(Trennung aufgrund der Polarität)
wird zum Fingerprinting eingesezt
SDS-PAGE
o  SDS, starkes anionisches Detergents, Bindung
von ca. einem SDS Molekül pro 2 AS ->
negative Ladung
o  Alle Proteine haben die selben Ladung-zuMasse Verhältnisse und eine ähnliche Form, da
denaturiert
o  Trennung aufgrund der Masse
durch die Gel Filtration
von PAGE
Färbung von Proteinen
o  Coomassie-Färbung, detektiert µg
Fraktionen
o  Silber-Färbung, ca. 50x sensitiver
o  Fluorescamin modifiziert Lys
–  Radioaktive Proben ->
Autoradiographie
–  Scintillations Zählung
2B) Protein Sequenzierung
Weshalb ?
1) Sequenz -> Verständnis der Funktion, Bestimmung
der Struktur
2) Sequenzvergleiche von verwandten Proteinen ->
Evolution
3) Diagnostischer Test für vererbte Krankheiten
1953, erste Sequenz von Rinder-Insulin, hat 10 Jahre
gedauert, 100g reines Protein wurde benötigt
Heute:
auf Ebene der DNA (PCR)
auf Protein Ebene: - chemisch (Edman Abbau)
- Massenspektroskopie
Electrospray ionization mass
spectrometry (ESI-MS)
Massenspektrometrie trennt
Ionen aufgrund ihres Masse-zuLadungs-Verhältnisses (m/z)
Positive Ladungen in Proteinen
durch Lys oder Arg
Zwei-dimensionale Gelelektrophorese
•  Isoelektrische Fokusierung (IEF) gepaart mit SDS-PAGE
2C) Protein Evolution
•  Genome und Proteine evolvieren durch
natürliche Mutationen und Selektion (Darwin)
•  Zufällige Mutationen im Genom können
verloren werden oder sie werden
beibehalten, falls sie einen selektiven Vorteil
erbringen
•  Lethale Mutationen verschwinden (falls
homozygot)
Sequenzvergleiche von Proteinen zeigen
deren evolutionäre Verwandschaft
•  Beispiel: Cytochrome c, Funktion in der mitochondriellen
Atmungskette
•  Aerobe Atmung entwickelte sich vor ca. 1.5 bis 2 Mia Jahren
•  Vergleich der Cytochrome c Sequencen aus mehr als 100
Species
•  Funktion ist konserviert, dh. Expression eines CytC aus Hefe
in Säugern führt zu Komplementation
•  Aber unterschiedliche AS Sequenz: Neutraler Drift
–  Identifikation von konservierten/invarianten AS -> funktionell
wichtig
–  Konservative Substitutionen, Asp -> Glu, d.h. Ladung ist hier wichtig
–  Hypervariable Regionen, zB. dienen nur als Verbindung zwischen 2
funktionellen Teilen (Domänen) des Proteins
Sequenzvergleich von Cytochrom C
aus 38 Spezies
Taxonomische Information durch
Proteinsequenzvergleiche
•  Phylogenetischer Stammbaum von
Cytochrom C
–  Anzahl Unterschiede per 100 AS
= PAM units, Prozent der
akzeptierten Punktmutationen
–  Gleiche Distanz am Ursprung, d.h.
auch die Vorläufer haben sich
weiter evolviert.
•  Quantifizierung der evolutionären
Distanz
Unterschiedliche Proteine verändern sich
mit unterschiedlicher Geschwindigkeit
„unit evolutionary
period“: Zeit, um die
Sequenz zweier homologer
Proteine um 1% zu ändern,
nachdem sich zwei
Spezies getrennt haben.
Widerspiegelt den
evolutionären Druck auf
die Sequenz.
Chemische Evolution
Evolution von Proteinen, Struktur <> Funktion
Bsp. Sichelzellanämie:
–  Erkrankung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten).
Diese enthalten (33%) Hämoglobin, Tetramer α2β2,
welches Sauerstoff bindet und an die Peripherie
transportiert.
–  Wild: HbA, Krank: HbS; Glu β6 -> Val β6 (Verlust 2-)
–  HbS aggregiert bei tiefem Sauerstoffdruck und
verändert damit die Form der Erythrozyten von
discoidal (bikonkav) zu sichellförmig -> Aggregation der
veränderten Blutkörperchen in der Peripherie ->
Hämolytische Anämie, reduzierte Lebensdauer der Bltk.
von 120 auf 60 Tage
–  Mendelische Vererbung, nur Homozygote zeigen
Symptome, meist tödlich.
–  Heterozygot: ~40% HbS -> bessere Resistenz gegen
Malaria (Infektion mit dem Protozoen Plasmodium
falciparum), da die Infektion den pH der Erythrozyten
erniedrigt -> sichelförmig -> Entfernung in der Leber
Sichelzellanämie ist eine molekulare Krankheit, welche
aber für den heterozygoten Träger einen gewissen
Selektionsvorteil bringt. Die Mutation wurde daher in
Malaria gefährdeten Zonen konserviert
Viele Proteine bestehen aus Domänen, welche
auch in anderen Proteinen wieder vorkommen
•  Protein Domänen sind ca. 40-100 AS lang und bilden
Faltungs- und Funktions- und Evolutions-Einheiten,
welche in anderem Kontext wiederverwendet werden
•  Evolution durch “domain shuffling”
3) Struktur und Faltung
von Proteinen
A) Sekundärstruktur
B) Tertiärstruktur
C) Quaternärstruktur
und Symmetrie
D) Stabilität von Proteinen
F) Faltung von Proteinen
Myoglobin
Hierarchie der Proteinstruktur
A) Sekundärstruktur
Lernziele:
1) Verstehen, dass der planare Charakter der
Peptidbindung die konformationelle Flexibilität
einer Polypeptidkette limitiert
2) Familiarisieren mit der α Helix und dem β
Faltblatt
Die Peptidbindung ist planar und
limitiert damit die Konformation
Die Peptidbindung, welche zwei Aminosäuren
miteinander verknüpft, ist resonanzstabilisiert
und bildet daher eine starre planare Struktur
Die Trans-Peptidbindung ist stabiler
Trans- ist ca. 8 kJ stabiler als cis-Konformation da keine
sterische Hinderung
Ausnahme: Prolin
Die Polypeptidkette in gestreckter
Konformation
Kette von planaren Peptidbindungen mit R
jeweils in trans
Die Konformation des
Peptidrückgrades kann
durch 2 Torsionswinkel
definiert werden:
Φ (Phi), Cα-Ν
Ψ (Psi), Cα-C=O
Als 180° definiert wenn wie
gezeigt ausgedehnt
+ = Uhrzeigersinn when von
Cα aus betrachtet
Sterische Behinderungen erlauben nur
definierte Kombinationen der Torsionswinkel
Ramachandran Diagram
β-Faltblatt
α-Helices
C, Kollagen, Trippelhelix
Die α-Helix • Rechtshändige Spule
• Steigung 3.6 AS/
Windung = 5.4 Å
• Stabilisiert durch
Wasserstoffbrücken,
C=O mit N-H at n+4
• Seitenketten
gegen aussen
β-Faltblätter
•  Durch H-Brücken zwischen benachbarten Ketten
stabilisiert, nicht innerhalb der Kette wie bei der αHelix
•  Parallel oder antiparallel
Carboxypeptidase A
Schlaufen
Helices
β-Blatt
Faserproteine
Historisch wurden zwei Klassen von Proteinen
unterschieden: Globuläre (löslich) und Fibriläre
(unlöslich)
Faserproteine spielen wichtige strukturelle
Funktionen (schützend, verbindend, tragend; in Haut,
Sehnen und Knochen), zB.
Keratin: epidermale Hornschicht in Haar, Nägeln,
Federn, Horn
Kollagen: Bindegewebe (Knochen, Sehnen, Bänder)
α-Keratin hat eine “coiled
coil” Struktur
2 Helices die sich umeinander winden
- Parallel N->C, 81 AS lang
- Mit pseudo-repetitiver Struktur:
a-b-c-d-e-f-g
Wobei a und d unpolare AS
- Quervernetzung: Cys-Cys
Übergeordnete Struktur von α-Keratin
Fibriläre Proteine sind charakterisiert dadurch dass sie
aufweisen
! Kera
Keratin =
20 µm!
Säuger
Vögel
Hierarch
Coiled-coil dimere
Assemblieren zu
Protifilamenten,
welche weiter zu Microfibrilien
und schliesslich zu Makrofibrilen zusammenlagern
Haar Dauerwellen: Ausbildung neuer Disulfidbrücken
Beispiel
Zellen ge
Durchme
Makrofib
(8 nm Du
Kollagen ein tripelhelikales Kabel
Sequenz besteht aus repetitivem
Triplet: Gly-X-Y
-  Länger als 1000 AS,
-  X oft Pro, Y often Hyp
-  Pro verhindert Bildung einer α-Helix
-  Linksgängige Superhelix mit ~3
AS per Windung
-  3 Parallele Ketten bilden ein
rechtshändiges tripelhelikales Kabel
- Jede 3. AS ist innerhalb der Struktur,
nur Gly hat Platz
Collagen Defekte
Skorbut ist eine Vitamin C-Mangelerscheinung,
- Keine Neusynthese von funktionellem Kollagen
- Hautläsionen, fragile Blutgefässe, schlechte Wundheilung
-  Seeleute auf langen Fahrten, hatten keine frische Nahrung
-  Captain James Cook “limely” führte Zitrusfüchte ein
-  Vit C abhängige Prolyl-Hydroxylase
B) Die Tertiärstruktur
Lernziele:
1)  Verstehen, dass die Tertiärstruktur die
Raumkoordinaten jedes Atoms beschreibt
2)  Verstehen, dass die Tertiärstruktur eines
Proteins aus Sekundärstrukturelementen
aufgebaut wird, welche kombiniert werden
können und dann Motive und Domänen bilden
3) Verstehen, dass die Raumstruktur eines Proteins
stärker konserviert ist als seine Sequenz
Die Tertiärstruktur von
Proteinen
Die Tertiärstruktur beschreibt die Faltung der
Sekundärstrukturelemente (α-Helix, β-Faltblatt und
Turns) und spezifiziert die Raumkoordinaten eines
jeden Atoms im Protein = 3D Struktur
Diese Information wird in speziellen Struktur
Datenbanken deponiert (protein structure database,
pdb)
Experimentell kann die Tertiärstruktur durch zwei
Techniken bestimmt werden: Röntgenstrukturanalyse
von Protein Kristallen oder NMR von Proteinen in
Lösung
Protein Kristalle
X-ray
Diffraktionsmuster
Die Tertiärstruktur wird durch Kombinationen
von Sekundärstrukturelementen aufgebaut
Kombinationen von Sekundärstrukturlementen
werden auch als Protein Motive bezeichnet
βαβ Motiv
αα Motiv
β hairpin
Beispiele von Proteinstrukturen
Cytochrom b562
Mit Häm
Immunoglobulin
Fragment
Lactat
Dehydrogenase
Grosse Proteine haben unterschiedeliche
Domänen
Proteine mit mehr als 200 AS
falten sich oft in mehrere
Domänen (von 40-200 AS) in
Eukaryoten. Prokaryonten
können nur Proteine mit einer
Domäne herstellen
Domänen sind strukturell
unabhängige Faltungseinheiten
und haben die Charakteristika
von globulären Proteinen
Mit oftmals spezifischen
Funktionen zB. Nukleotid
Bindestelle zum Binden von
NAD+ Die Struktur ist stärker konserviert
als die Sequenz
-  Strukturen können in Familien zusammengefasst werden
- 50’000 Strukturen definieren 1‘400 Familien von ProteinDomänen, davon sind 200 sehr häufig
- Vergleich von Cytochrom-C
C) Quaternär Struktur und
Symmetrie von Proteinen
Lernziele:
1)  Verstehen, dass einige Proteine aus mehreren
Untereinheiten aufgebaut werden, welche meist
symmetrisch angeordnet sind
-  Viele Proteine, vor allem solche die gross sind ( > 100
kD), bestehen aus mehr als nur einer Peptidkette.
-  Diese Untereinheiten assoziieren zusammen in eine
definierte Struktur = Quaternäre Struktur
-  Multi-subunit Proteine können aus identischen oder
nicht-identischen Untereinheiten aufgebaut werden
(homo-, hetero-oligomerisch)
-  Bsp: Hämoglobin ist ein Dimer aus je 2x αβ Protomeren
-  Enzyme, welche aus verschiedenen Untereinheiten
aufgebaut sind, haben mehrere katalytisch aktive
Stellen, welche co-reguliert werden können
(Allosterische Regulation)
Quaternär Struktur von Hämoglobin
Häm
Symmetrie von oligomeren Proteinen
Protomere sind
symmetrisch
angeordnet
Nur Rotationssymmetrie, keine
Spiegelsymmetrie
Kontaktregionen
im Inneren
Bsp. Viruspartikel
D) Stabilität von Proteinen
Lernziele:
1)  Verstehen, dass die Stabilität eines Proteins
hauptsächlich von hydrophoben Kräften abhängt
2)  Verstehen, dass ein Protein, welches denaturiert
worden ist, sich unter bestimmten Bedingungen
wieder rückfalten (renaturieren) kann
Stabilität von Proteinen
-  Native Proteine sind marginal stabil unter
physiologischen Bedingungen -> werden andauernd
abgebaut und neu synthetisiert
-  Ein Protein von ca. 100 AS Protein ist nur ca ~40 kJ/
mol stabiler als die ungefaltete Form. Dies entspricht
der Energie von lediglich 2 Wasserstoffbrücken
=> Die native Struktur resultiert aus einem delikaten
Gleichgewicht von entgegengesetzten Kräften:
Proteine werden von unterschiedlichen
Kräften stabilisiert
-  Die Proteinstruktur wird hauptsächlich durch hydrophobe
Kräfte im inneren des Proteins gewährleistet und weniger
durch Interaktionen von polaren oder ionischen Seitenketten
(auf der Oberfläche des Proteins)
-  Der hydrophobe Effekt zwingt nicht polare Substanzen ihre
Interaktion mit Wasser zu minimieren (Benzin auf Wasser)
-  Relative Hydrophatie der einzelnen AS: Die Energie, welche
benötigt wird, um die AS in Wasser zu lösen
Proteine können denaturiert und
renaturiert werden
-  Aufgrund der geringen konformationellen Stabilität der
Proteine können diese leicht denaturiert werden
-  Denaturierung durch:
-  Temperatur, kooperatives schmelzen der Struktur
-  pH Änderung, betrifft Ionisierung der Seitenketten
-  Detergentien, bricht die hydrophobe Interaktion der AS
-  Chaotrope Agentien, Guanidium Ion, Harnstoff (5-10 M).
Kleine organische Verbindungen, welche die Löslichkeit von
nichtpolaren Substanzen in Wasser erhöhen, brechen
Hydrophobe Interaktionen
Viele denaturierte Proteine können
renaturiert werden
-  1957, Christian Anfinson, konnte Ribonuclease A (RNase A),
124 AS, Einzelketten-Protein, denaturieren und wieder
renaturieren
-  Denaturierung in 8 M Harnstoff
-  Renaturierung durch Dialysis, volle enzymatische Aktivität
⇒  Protein faltet sich spontan und nimmt aktive
Konformation ein
⇒  Die Primärstruktur des Proteins bestimmt seine
dreidimensionale Struktur
Denaturierung und Renaturierung
von RNase A
⇒  sogar Re-Formation der 4 Cys-Brücken (1/7 x
1/5 x 1/3 x 1/1 = 1/105, <1% Wahrscheinlichkeit)
Mercaptoethanol reduziert Disulfidbrücken !
Thermostabile Proteine
-  Thermophile Bakterien können bei bis zu 100°C leben
-  In heissen Quellen oder submarinen hydrothermalen
Strömungen
-  Deren Proteine sind wie die unseren…
-  Struktur wird durch ~100 kJ/mol stabilisiert = wenige
nichtkovalente Interaktionen
-  Netzwerk von Salzbrücken an der Oberfläche
-  Erhöhter Anteil der hydrophoben Kräfte (nehmen mit
steigender Temperatur zu)
=> Die geringe Stabilität ist daher für die Proteinfunktion
wichtig. Das Protein muss beweglich sein, die Struktur
muss atmen können
E) Protein Faltung
Lernziele:
1)  Verstehen, dass die Faltung eines Proteins
entlang eines vorgegebenen Weges geschieht
und das Protein dabei von einem Zustand hoher
Energie und Entropie zu einem mit tiefer Energie
und Entropie übergeht
2) Verstehen, dass Amyloidosen auf Missfaltung von
Proteinen zurückzuführen sind
Protein Faltung ist geordnet
-  Faltung geschieht in wenigen Sekunden
-  Faltung ist nicht zufällig, sondern folgt
einem vorgegebenen Weg
-  Lokale Ausbildung der Sekundärstrukturelemente
-  gefolgt von einem hydrophoben Kollaps
(molten globule)
-  Faltungsprozess is kooperativ (dh. alles oder
nichts)
Energy-Entropy Diagramm der Protein
Faltung
Faltungs-Trichter
Temporäre
FaltungsFallen
Lokale EnergieMinima
Einige Erkrankungen sind auf ProteinMissfaltung zurückzuführen
Mindestens 20, meist tödliche, humane Erkrankungen
sind auf extrazelluläre Depots von normalerweise
löslichen Proteinen zurückzuführen. Amyloide =
unlösliche fibröse Proteinaggregate
Symptome zeigen sich meist erst spät (30-70
Jahren), progressive Verschlechterung während 5-15
Jahren bis zum Tod
Prion Erkrankungen sind infektiös
• Scrapie, neurologische Erkrankung von Schafen und
Geissen, ursprünglich durch einen “langsamen Virus”
• Bovine spongiform encephalopathy (BSE, mad cow
disease), und Kuru (degenerative Nervenkrankheit im
Menschen, durch Kannibalismus auf Papua
Neuguinea), Kreutzfeld-Jakob disease (CJD),
sporadisch (spontan auftretend)
• Neuronen entwickeln grosse Vakuolen, gibt dem
Gehirngewebe unter dem Mikroskop ein schwammähnliches Aussehen
• All are known as transmissible spongiform
encephalopathies (TSEs)
Amyloid Fibrillen haben β-Faltblatt
Strukturen
• PrPC hauptsächlich α-helical, PrPSc β-Blatt
• Fast jedes Protein kann dazu gebracht werden,
fibriläre Strukturen auszubilden
PrPC (Prion Protein celluläres) PrPSc (Scrapie Form)
Modell einer Amyloid
Fibrille
• Selbstkatalisierte
Formation, ausgehend von
einem Nukleus/Templat
(infektiös, langsam)
• Schnelles Wachstum der
Fibrille, Aufbrechen,
Selbstreplikation
•  => infektiös !
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